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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diagnose eines Antriebssystems
mit einer Kette.
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Antriebssysteme
mit Ketten werden in unterschiedlichsten industriellen Applikationen
eingesetzt, wobei derartige Systeme insbesondere zum Transport von
Gegenständen
eingesetzt werden.
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Als
Beispiel für
derartige Systeme sind insbesondere Folien-Reckanlagen zu nennen,
die zur Herstellung von Kunststoff-Folien dienen. Die zu bearbeitenden
Folien werden an ihren längsseitigen Rändern mit
Kluppen gehalten, wobei diese an periodisch umlaufenden Ketten befestigt
sind.
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Weitere
Beispiele für
den Einsatz von Antriebssystemen mit Ketten sind Förder- und
Transportsysteme wie Fließbänder oder
dergleichen, die insbesondere auch in schwer zugänglichen Bereichen wie Reinräumen oder
dergleichen eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind Förderanlagen im Bereich der
Getränkeindustrie.
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Generell
besteht eine wesentliche Anforderung an derartige Antriebssysteme
darin, dass diese eine hohe Verfügbarkeit
aufweisen, das heißt
dass Standzeiten aufgrund von Reparaturen und Wartungsarbeiten möglichst
gering gehalten werden.
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Aus
der
DE 102 33 815
C1 ist ein Verfahren zur Überwachung des Verschleißes einer
Motorsteuerkette in einem Kraftfahrzeug bekannt. Bei diesem Verfahren
wird die Längung
der Motorsteuerkette als Maß für deren
Verschleiß durch
Bestimmung der Gesamtdrehwinkel der Nockenwellen einer Brennkraftmaschine
auf indirektem Weg bestimmt.
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Aus
der
DE 195 03 457
C1 ist ein weiteres Verfahren zur Überwachung des Verschleißes einer Motorsteuerkette
in einem Kraftfahrzeug bekannt. Bei diesem Verfahren werden Markierungen
an Kettenrädern,
an welchen die Motorsteuerkette umläuft, angebracht und mit Sensoren
abgetastet. Aus den Sensorsignalen werden die Phasenlagen der Kettenräder als
Maß für den Verschleiß der Kette
ermittelt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen,
mit welchem eine umfangreiche und genaue Analyse eines Antriebssystems
mit einer Kette und die Bestimmung von Prozesskräften in der Kette durchführbar ist.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe sind die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen. Vorteilhafte
Ausführungsformen
und zweckmäßige Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
dient zur Diagnose eines Antriebssystems mit einer Kette, welche
von einem Antrieb angetrieben wird und an welcher Transportelemente
angeordnet sind. Auf wenigstens einem Transportelement ist eine
Markierung aufgebracht, deren aktuelle Lage relativ zu einer Soll-Lage
mittels wenigstens eines Sensorsystems zur Ermittlung der auf das
Transportelement wirkenden Kräfte
erfasst wird.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird eine detaillierte Prozessbeobachtung und darauf basierend auch
eine Prozessoptimierung eines Antriebssystems mit einer Kette ermöglicht.
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Durch
die Ermittlung der auf das Transportelement einwirkenden Kräfte mittels
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
auftretende Belastungen, die zu Schäden an den Transportelementen
beziehungsweise der Kette führen
können,
rechtzeitig erkannt werden, wodurch ungewollte Stillstandszeiten des
Antriebssystems vermieden werden können. Weiterhin können anhand
der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
ermittelten Messwerte Service- und Wartungsintervalle für das Antriebssystem
optimiert werden.
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Ein
wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
dass mit diesem zeit- und ortsaufgelöste Informationen über Krafteinwirkungen
auf die Kette mit den Transportelementen erhalten werden, wodurch
eine detaillierte Prozessbeobachtung ermöglicht wird.
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Die
Messung der auf das Transportelement einwirkenden Kräfte erfolgt
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
mittels einer geometrischen Messung, in dem die Auslenkungen des
Transportelements durch das Sensorsystem erfasst werden.
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Das
Transportelement weist hierzu eine Markierung auf, deren Lage vom
Sensorsystem erfasst wird. Besonders vorteilhaft kann dabei die
durch die einwirkenden Kräfte
bedingte Verschiebung der Lage der Markierung bezüglich einer
Soll-Lage in mehreren Raumrichtungen, insbesondere in Transportrichtung
der Kette und senkrecht hierzu, erfasst werden. Damit können mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
mit hoher Genauigkeit die räumlichen
Kraftverteilungen, die auf das Transportelement einwirken, ermittelt
werden, wodurch detaillierte Informationen über die mit dem Transportelement
durchgeführten Prozesse
zum Transport oder zur Bearbeitung von Gegenständen erhalten werden.
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Zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann prinzipiell ein einzelnes Sensorsystem an einer geeigneten
Messstelle vorgesehen sein, mittels dessen Markierungen an einem
oder insbesondere auch an mehreren Transportelementen erfasst werden
können.
Dabei können
die Transportelemente mit Markierungen baugleich mit regulären Transportelementen
ohne Markierungen ausgebildet sein. Zur Erhöhung der Messauflösung können die Transportele mente
mit Markierungen auch durch Einbau von Federelementen oder dergleichen
eine erhöhte
Nachgiebigkeit gegenüber
den wirkenden Kräften
aufweisen, wodurch die Auslenkungen des Transportelements erhöht werden
und damit die Verschiebungen der Markierungen bezüglich der Soll-Lagen
vergrößert werden.
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Besonders
für den
Fall, dass mehrere Transportelemente längs der Kette Markierungen
aufweisen, ist es zweckmäßig, die
einzelnen Transportelemente an der Kette mit Kennungen zu versehen,
so dass die Transportelemente anhand der Kennungen eindeutig identifiziert
und so bei deren Umlauf verfolgt werden können.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung sind an mehreren Messstellen
innerhalb des Antriebssystems Sensorsysteme vorgesehen, so dass mit
diesen ortsaufgelöst
Informationen über
die innerhalb des Antriebssystems wirkenden Kräfte erhalten werden.
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Das
Sensorsystem kann aus induktiven, kapazitiven oder insbesondere
aus optischen Sensoren bestehen. Im letzteren Fall ist die Markierung
in Form einer Marke ausgebildet, deren Muster oder Geometrie mit
wenigstens einem optischen Sensor abgetastet wird. Beispielsweise
kann die Marke als zweidimensionaler Barcode ausgebildet sein, dessen
Muster zur Ermittlung der Lageverschiebung der Marke mittels eines
geeigneten optischen Sensors erfasst wird. In einer besonders vorteilhaften
Ausführungsform
ist die Marke als Passermarke ausgebildet, wobei die Kantenlagen
der Passermarke zur Lagebestimmung mittels eines optischen Sensors
erfasst werden.
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Da
die Kette des Antriebssystems periodisch umläuft, können die mit dem oder den Sensorsystemen
durchgeführten
Messungen über
mehrere Perioden gemittelt werden, wodurch die Messgenauigkeit erheblich
erhöht
werden kann. Weiterhin können
die mit einem Sensorsystem durchgeführten Messungen mit entsprechenden
Messungen verglichen werden, die zu anderen Zeitpunkten durch geführt werden,
um daraus beispielsweise das Langzeitverhalten der auftretenden
Kräfte
zu ermitteln. Schließlich
können
die für
ein Antriebssystem durchgeführten
Messungen mit entsprechenden Messungen verglichen werden, die für gleichartige
Antriebssysteme durchgeführt werden.
Dadurch werden wertvolle statistische Kenngrößen für das Antriebssystem erhalten,
die für
die Diagnose des Antriebssystems hilfreich sind.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist universell einsetzbar für
ein breites Spektrum von Antriebssystemen mit Ketten, wobei die
Antriebssysteme insbesondere für
Transport- und Förderaufgaben
einsetzbar sind. Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfahren
für Antriebssysteme
in Folien-Reckanlagen eingesetzt werden.
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Die
Erfindung wird im Nachstehenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es
zeigen:
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1:
Schematische Darstellung einer Folien-Reckanlage.
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2:
Schematische Darstellung einer Kluppe für die Folien-Reckanlage gemäß 1 und
einem stationär
angeordneten Sensorsystem.
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3:
Draufsicht auf eine Kluppe gemäß 3 mit
einer auf dem Greifer der Kluppe aufgebrachten Passermarke.
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4a:
Darstellung der Lageverschiebung der Passermarke gemäß 3 bei
entgegen der Bewegungsrichtung der Kluppe wirkender Längskraft.
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4b:
Zeitlicher Verlauf der Sensorsignale des Sensorsystems für die Anordnung
gemäß 4a.
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5a:
Darstellung der Lageverschiebung der Passermarke gemäß 3 bei
senkrecht zur Bewegungsrichtung der Kluppe wirkender Querkraft.
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5b:
Zeitlicher Verlauf der Sensorsignale des Sensorsystems für die Anordnung
gemäß 5a.
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1 zeigt
schematisch den prinzipiellen Aufbau einer Folien-Reckanlage 1 zur
Herstellung von dünnen,
aus Kunststoffbestehenden Folien 2. Zur Bearbeitung der
Folie 2 wird diese in Bahnform mit einer Geschwindigkeit
v in einer Förderrichtung, die
in 1 mit einem Pfeil gekennzeichnet ist, durch die
Folien-Reckanlage 1 geführt
und dabei an ihren längsseitigen
Rändern
an Transportelementen bildenden Kluppen 3 gehalten. Die
Kluppen 3 sitzen jeweils auf einer Kette 4 auf,
wobei die Kette 4 Bestandteil eines Antriebssystems ist.
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Wie
aus 1 ersichtlich weist die Folien-Reckanlage 1 zwei
symmetrisch ausgebildete Antriebssysteme mit jeweils einer Kette 4 auf,
auf welcher die Kluppen 3 angeordnet sind. Jedes Antriebssystem
weist ein angetriebenes Kettenrad 5 am Ausgangsbereich
der Folien-Reckanlage 1 auf, welches mittels eines nicht
dargestellten Antriebs angetrieben wird. Im Eingangsbereich ist
ein Umlenkrad 6 zur Umlenkung der Kette 4 vorgesehen.
Anstelle des Umlenkrads 6 können auch andere Umlenkmittel
vorgesehen sein. Weiterhin können
weitere Umlenkmittel zur Umlenkung der Kette 4 vorgesehen
sein, um diese längs
einer definierten Bahn zu führen.
Die Kette 4 eines Antriebssystems läuft somit auf einer periodischen
Bahn um, wobei deren Geschwindigkeit über den Antrieb vorgegeben
wird.
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Am
Eingang der Folien-Reckanlage 1 werden die Kluppen 3 zur
Fixierung der Folie 2 automatisch geschlossen.
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In
dem mit I gekennzeichneten Bereich ist der Abstand der gegenüberliegenden
Kluppen 3 des Antriebssystems im Wesentlichen konstant,
das heißt
die Folie 2 weist eine im Wesentlichen konstante Breite
auf. In diesem Bereich erfolgt das Aufheizen der Folie 2 in
Vorbereitung des Reckens. Im anschließenden, mit II gekennzeichneten
Bereich der Folien-Reckanlage 1 vergrößern sich die Abstände der gegenüberliegenden
Kluppen 3 kontinuierlich. In diesem Bereich erfolgt ein
Recken der Folie 2 in Querrichtung, d.h. senkrecht zur
Bewegungsrichtung der Folie 2.
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Am
Ausgang der Folien-Reckanlage 1 wird die bearbeitete Folie 2 von
den Kluppen 3 gelöst
und aufgerollt. Hierzu werden am Ausgang der Folien-Reckanlage 1 die
Kluppen 3 automatisch geöffnet und laufen geöffnet zum
Eingangsbereich der Folien-Reckanlage 1 zurück, um dort
von neuem die zu bearbeitende Folie 2 aufzugreifen.
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2 zeigt
schematisch eine Ausführungsform
einer Kluppe 3 zur Fixierung der Folie 2. Die Kluppe 3 weist
einen Kluppenkörper 3a auf,
an welchem im vorliegenden Fall am oberen und unteren Ende gabelförmige Führungen
vorgesehen sind, die in Führungsschienen 7 laufen.
Weiterhin ist ein am Kluppenkörper 3a ausmündender
Greifer 3b zur Fixierung der Folie 2 vorgesehen.
Die einzelnen Kluppen sind an Kettenglieder 4a der Kette 4 in
regelmäßigen Abständen befestigt. 3 zeigt
eine Draufsicht auf den Greifer 3b der Kluppe 3 mit
dem angrenzenden Kluppenkörper 3a.
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Auf
die Kette 4 wirken während
des Transports durch die Folien-Reckanlage 1 Kräfte ein,
wobei diese zum einen von Reibungskräften und zum anderen von Prozesskräften bedingt
durch die Fixierung der Folie 2 an den Kluppen 3 gebildet
sind.
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Zur
Bestimmung der auf die Kluppen 3 wirkenden Prozesskräfte ist
ein Sensorsystem vorgesehen. Mit dem stationär angeordneten Sensorsystem wird
hierzu eine Markierung auf wenigstens einer Kluppe 3 abgetastet.
Generell wird an hand der mittels des Sensorsystems generierten Signale
die Lageänderung
der Markierung bezüglich
einer Soll-Lage infolge der auf die Kluppe 3 wirkenden
Prozesskräfte
bestimmt.
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Das
Sensorsystem kann generell eine Anordnung von induktiven oder kapazitiven
Sensoren oder dergleichen umfassen. Im vorliegenden Fall besteht
das Sensorsystem aus zwei vorzugsweise identischen optischen Sensoren 8a, 8b,
insbesondere aus Reflexionslichttastern. Die Markierung ist als Marke
ausgebildet, im vorliegenden Fall als Passermarke 9. Wie
aus 3 ersichtlich ist die Passermarke 9 auf
die Oberseite des Greifers 3b der Kluppe 3 aufgebracht,
welche mit den Lichtstrahlen 10a des ersten Sensors 8a abgetastet
wird. Zur Referenzierung der Messungen des ersten Sensors 8a wird
mit den Lichtstrahlen 10b des zweiten Sensors 8b ein Referenzobjekt 11 am
Kluppenkörper 3a abgetastet.
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Im
einfachsten Fall ist an einer vorgegebenen Messstelle innerhalb
des Antriebssystems ein Sensorsystem angeordnet. Weiterhin ist im
einfachsten Fall eine Kluppe 3 innerhalb des Transportsystems
mit einer Markierung gekennzeichnet.
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Die
Messanordnung kann dahingehend erweitert sein, dass an unterschiedlichen
Stellen des Antriebssystems Sensorsysteme angeordnet sind und/oder
dass mehrere Kluppen 3 mit Markierungen vorgesehen sind.
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Um
in derartigen Fällen
eine eindeutige Anordnung der einzelnen Messungen zu den jeweiligen Kluppen 3 vornehmen
zu können,
sind diese mit Kennungen versehen, so dass die Kluppen 3 im
Antriebssystem identifiziert und lokalisiert werden können.
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Generell
können
die Kennungen derart ausgebildet sein, dass alle Kluppen 3 jeweils
eine Identifikationsnummer aufweisen, die mit einem Identifikationssystem
ausgelesen werden können.
Alternativ kann nur eine Kluppe 3 mit einer Kennung versehen sein,
wobei ausgehend von diesem Element alle weiteren Kluppen 3 inkrementell
gezählt
werden.
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Anstelle
der Kluppen 3 können
auch einzelne Kettenglieder der Kette 4 mit Identifikationsnummern versehen
werden.
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Wie
aus 3 ersichtlich, wird die Kluppe 3 mit
der Markierung mit der Geschwindigkeit v in der in mit dem Pfeil
gekennzeichneten Bewegungsrichtung bewegt. Durch die am Greifer 3b der
Kluppe 3 gehaltene Folie 2 wirken Prozesskräfte auf
den Greifer 3b ein, die zu einer Auslenkung des Greifers 3b bezüglich seiner
Soll-Lage, in welcher keine Krafteinwirkung erfolgt, führt. Wie
in 3 schematisch dargestellt, unterteilt sich die
Prozesskraft in eine Längskraft
Fl, die entgegen der Bewegungsrichtung wirkt, und
in eine Querkraft Fq quer zur Bewegungsrichtung.
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Als
Maß für die wirkende
Prozesskraft wird mittels des Sensorsystems die Verschiebung der Passermarke 9 bezüglich ihrer
Soll-Lage ermittelt, wobei sich die Passermarke 9 in ihrer
Soll-Lage befindet, wenn auf den Greifer 3b keine Kräfte einwirken.
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Die
Größe der Verschiebung
der Passermarke 9 hängt
von den Dehnungseigenschaften des Greifers 3b ab. Dabei
kann die Kluppe 3 mit der Passermarke 9 als reguläre Kluppe 3 ausgebildet
sein, die baugleich mit sämtlichen
anderen Kluppen 3 ohne Passermarken 9 ist. Prinzipiell
kann die Kluppe 3 mit der Passermarke 9 derart
präpariert
sein, dass der Greifer 3b mittels definierter Federelemente
an den Kluppenkörper 3a gekoppelt
ist. Dadurch werden größere Messgenauigkeiten
infolge der größeren Verschiebungen
der Passermarke 9 bei auf den Greifer 3b wirkenden
Prozesskräften
erhalten.
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In
jedem Fall kann in einer Eichmessung eine Kennlinie für den Greifer 3b mit
der Passermarke 9 ermittelt werden, so dass unterschiedlichen
Auslenkungen des Greifers 3b die entsprechenden wirkenden
Kräfte
zugeordnet werden können.
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Wie
aus 3 ersichtlich, weist die Passermarke 9 die
Form eines rechtwinkligen Dreiecks auf. Die Farbe der Passermarke 9 ist
so gewählt,
dass diese einen deutlichen Kontrast zum Greifer 3b bildet,
so dass die Passermarke 9 mit dem Sensor 8a sicher
erfasst werden kann. Der Sensor 8b ist dicht neben dem
Sensor 8a angeordnet, wobei dessen Lichtstrahlen 10b auf
das Referenzobjekt 11 am Kluppenkörper 3a gerichtet
sind. Das Referenzobjekt 11 kann von einem charakteristischen
Merkmal am Kluppenkörper 3a oder
von einer auf dem Kluppenkörper 3a aufgebrachten
weiteren Markierung gebildet sein.
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Wesentlich
hierbei ist, dass nur die Lichtstrahlen 10a des ersten
Sensors 8a auf den Greifer 3b mit der Passermarke 9 gerichtet
sind, während
die Lichtstrahlen 10a, 10b auf den starren, sich
nicht unter den Prozesskräften
auslenkenden Kluppenkörper 3a gerichtet
sind, so dass die Signale des zweiten Sensors 8b als Referenzsignale
für die
mit dem ersten Sensor 8a durchgeführten Messungen der Verschiebung
der Passermarke 9 verwendet werden können.
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Die
Passermarke 9 ist auf dem Greifer 3b so orientiert,
dass eine erste Kante 9a in Bewegungsrichtung der Kluppe 3 und
eine zweite Kante 9b senkrecht hierzu verläuft. Die
dritte Kante 9c verläuft
in einem vorgegebenen Neigungswinkel zur Bewegungsrichtung.
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Zur
Bestimmung der Verschiebung des Greifers 3b relativ zum
Kluppenkörper 3a werden
die Lagen der zweiten und dritten Kante 9b, 9c der
Passermarke 9 gemessen. Dabei werden die Messungen durch
die Referenzierung auf das Referenzobjekt auf die Soll-Lage der
Passermarke 9 bezogen, wobei die Passermarke 9 ihre
Soll-Lage einnimmt, wenn auf den Greifer 3b keine Kräfte wirken.
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Das
Messprinzip ist in den 4a, 4b und 5a, 5b veranschaulicht.
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In 4a ist
mit durchgezogener Linie die Soll-Lage der Passermarke 9 bei
Passieren des Sensors 8a dargestellt. Weiterhin ist schematisch
die Lage der Passermarke 9 relativ zur Soll-Lage für den Fall
dargestellt, dass nur Längskräfte Fl auf den Greifer 3b wirken (gestrichelte
Darstellung). Somit ist die Passermarke 9 entgegen der
Bewegungsrichtung gegenüber
ihrer Soll-Lage verschoben.
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In 4b ist
mit I der zeitliche Verlauf der Signale S des Sensors 8a bei
Detektion der Passermarke 9 in ihrer Soll-Lage dargestellt.
Das Signal weist die Form eines Rechteckpulses auf, wobei die steigende
Flanke des Signals bei t1 der Detektion
der zweiten Kante 9b und die fallende Flanke des Signals der
Detektion der dritten Kante 9c der Passermarke 9 entspricht.
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In 4b ist
weiterhin mit II der Verlauf des Signals des Sensors 8a bei
der Detektion der allein durch die Längskraft Fl verschobenen
Passermarke 9 dargestellt. Da die Passermarke 9 entgegen
der Bewegungsrichtung verschoben ist, bleibt die Signalform des
Signals erhalten und ist lediglich zeitlich verschoben. Insbesondere
ist der Zeitpunkt t1' der steigenden Flanke des Signals
gegenüber
dem Zeitpunkt t1 bei in der Soll-Lage befindlichen
Passermarke 9 verschoben. Diese zeitliche Verschiebung
ist ein Maß für die wirkende
Prozesskraft. Die Soll-Lage, d.h. der Zeitpunkt t1 ist
durch die Messung des Sensors 8b gegen das Referenzobjekt 11 definiert.
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In 5a ist
wiederum mit durchgezogenen Linien die Soll-Lage der Passermarke 9 relativ
zum Sensor 8a dargestellt. Weiterhin ist schematisch die Lage
der Passermarke 9 relativ zur Soll-Lage für den Fall
dargestellt, dass nur Querkräfte
Fq auf den Greifer 3b wirken (gestrichelte
Darstellung). In diesem Fall ist die Passermarke 9 quer
zur Bewegungsrichtung gegenüber
ihrer Soll-Lage verschoben.
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In 5b ist
entsprechend 4b mit I der zeitliche Verlauf
des Signals des Sensors 8a bei Detektion der Passermarke 9 in
ihrer Soll-Lage dargestellt. Wei terhin ist mit II der Verlauf des
Signals des Sensors 8a bei der Detektion der allein durch
die Querkraft Fq verschobenen Passermarke 9 dargestellt.
Durch diese Verschiebung tastet der Sensor 8a einen längeren Abschnitt
der Passermarke 9 ab, als dies bei der Passermarke 9 in
der Soll-Lage der Fall wäre.
Dies beruht darauf, dass die dritte Kante 9c der Passermarke 9 nicht
senkrecht zur Bewegungsrichtung sondern in einem Neigungswinkel
hierzu verläuft.
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Aufgrund
dessen wird durch die Querverschiebung der Passermarke 9 ein
längerer
Signalimpuls am Sensor 8a registriert. Dabei ist die steigende Flanke
bei t1' gegenüber dem
Zeitpunkt t1 der steigenden Flanke bei Detektion
der Passermarke 9 in der Soll-Lage unverändert. Jedoch
ist der Zeitpunkt t2 der fallenden Flanke
gegenüber
dem Zeitpunkt t2' der fallenden Flanke bei Detektion
der Passermarke 9 in der Soll-Lage verzögert. Somit liefert die Zeitdifferenz zwischen
steigender und fallender Flanke des Signals des Sensors 8a ein
Maß für die Querkräfte Fq auf den Greifer 3b. Die Zeitdifferenz
ist unabhängig
von der Referenzmessung mit dem Sensor 8b bestimmbar.
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Da
die Längskräfte Fl aus dem Zeitpunkt t1' der steigenden Flanke
und die Querkräfte
Fq aus den Zeitdifferenzen der steigenden
und fallenden Flanke des Signals des ersten Sensors 8a ermittelt
und damit aus unterschiedlichen Messgrößen abgeleitet werden, können durch
die Passermarkendetektion simultan die wirkenden Längs- und
Querkräfte
bestimmt werden.
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Da
die Kette 4 eines Antriebssystems die Folien-Reckanlage 1 periodisch
umläuft,
können
die mit dem Sensorsystem ermittelten Messwerte zur Erhöhung der
Maßgenauigkeit über mehrere
Perioden ermittelt werden.
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Weiterhin
können
für das
rechte und linke Antriebssystem der Folien-Reckanlage 1 erhaltene Messwerte
miteinander verglichen werden. Zudem können auch entsprechende Messwerte
für mehrere gleichartige
Folien-Reckanlagen 1 miteinander
verglichen werden.
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Schließlich können auch
zu verschiedenen Zeiten ermittele Messwerte für eine Kette 4 in
einem Antriebssystem miteinander verglichen werden.
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Derartige
Vergleichswerte sind beispielsweise für die Diagnostik bei der Inbetriebnahme
von Anlagen oder Wiederinbetriebnahme nach Schadensfällen oder
nach Wartungsintervallen verwertbar.
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- 1
- Folien-Reckanlage
- 2
- Folie
- 3
- Kluppe
- 3a
- Kluppenkörper
- 3b
- Greifer
- 4
- Kette
- 5
- Kettenrad
- 6
- Umlenkrad
- 7
- Führungsschiene
- 8a
- Sensor
- 8b
- Sensor
- 9
- Passermarke
- 9a
- Kante
- 9b
- Kante
- 9c
- Kante
- 10a
- Lichtstrahlen
- 10b
- Lichtstrahlen
- 11
- Referenzobjekt