-
Gebiet der
Erfindung
-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum berührungslosen Messen von Profilen,
Rauheiten und Verschiebungen.
-
Optische
Interferometer werden vielfach als rückführbares Normal eingesetzt,
um Verschiebungen/Längen,
Schwingungen, Winkel usw. zu messen und insbesondere verschiedene
Arten von Verschiebungsmesssystemen in unterschiedlichen Geräten zu kalibrieren.
Ein typisches Beispiel ist die Nutzung eines Laserinterferometers
zur Kalibrierung eines kapazitiven Sensors in einem Nanoindentation-Gerät [1].
-
Jedoch
besteht einer der Nachteile eines Interferometers mit einer herkömmlichen
Konfiguration darin, dass man den Messspiegel mit dem zu prüfenden sich
bewegenden Körper
bzw. Element verbinden muss, was in vielen Fällen nicht akzeptabel oder unbequem
ist. Deshalb wurde das sogenannte „Interferometer mit berührungsloser
Sonde" vorgeschlagen,
das üblicherweise
ein Mikroskopobjektiv benutzt, um den Messstrahl auf der Oberfläche des
zu prüfenden
Objekts zu fokussieren [2].
-
Um
hierbei die Messunsicherheit zu verringern, müssen folgende Anforderungen
erfüllt
werden:
- 1. Messabweichungen aufgrund von Luftturbulenzen
sowie Schwingungen zwischen Interferometer und Objekt müssen vermieden
werden,
- 2. Schwingungen des Objekts müssen auf den Bereich um den
Brennpunkt des Mikroskopobjektivs beschränkt sein und die berührungslose
Sonde muss gut auf das Objekt fokussiert sein,
- 3. die Messabweichung aufgrund von Fluchtungsabweichungen zwischen
der berührungslosen Sonde
und dem Objekt, insbesondere die so genannte Kosinusabweichung,
muss kompensiert oder korrigiert werden,
- 4. im Falle eines sich bewegenden Körpers, der eine große Krümmung im
Querschnitt (d. h. einen kleinen Krümmungsradius) aufweist, muss
der Einfluss der Topografie des sich bewegenden Körpers auf
die Messergebnisse reduziert werden.
-
Diese
Auflistung verdeutlicht, dass der Betrieb bekannter Interferometer
mit berührungsloser Sonde
mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist.
-
Deshalb
wurden verschiedene Verbesserungen erarbeitet. Beispielsweise wurde
eine Konfiguration mit gemeinsamem Strahlkorridor für einen
berührungslosen
Profiler, bei dem in das Mikroskopobjektiv ein Loch gebohrt wurde,
damit der Referenzstrahl direkt auf die zu prüfende Oberfläche gelangt, vorgeschlagen
[3]. Offensichtlich lässt
sich dieser Aufbau nicht bei einem Objektiv mit hoher numerischer
Apertur realisieren, das jedoch notwendig ist, um eine brauchbare
laterale Auflösung
des Messsystems zu erzielen.
-
Weiter
wurde eine Konfiguration mit gemeinsamem Strahlkorridor entwickelt,
die sich für
Rauheitsmessungen einsetzen ließ,
da die zu prüfende Oberfläche selbst
als Referenzspiegel wirken kann [4]. Allerdings ist dieser Aufbau
nicht für
Verschiebungsmessungen einsetzbar. Außerdem versagt die Referenz,
wenn die Oberflächentopographie
eine große
Krümmung
im Querschnitt aufweist.
-
Schließlich wurde
versucht, eine Lichtquelle mit niedriger Kohärenz oder eine Vielzahl von
Lichtquellen mit verschiedenen Wellenlängen in die grundlegende Konfiguration
einer berührungslosen Sonde
einzuführen
[5]. Allerdings ist diese Erfindung nicht brauchbar, wenn die Oberflächenrauheit
des abzutastenden Objekts klein ist.
-
Zudem
ist aus dem Patent
GB
2224367 A [6] eine Verbesserung der Interferenzmikroskopie
nach Mireau bekannt. Dieser interferentielle Oberflächenprofiler
eignet sich zur relativen Profilmessung. Das Objektiv, der Strahlteiler
und die Referenzlinsen bilden hier zusammen das Mireau-Interferometer,
wobei sich diese Elemente allerdings nicht gegeneinander bewegen
dürfen,
damit die empfindliche Fokusposition des Referenzstrahls auf der
Referenzlinse erhalten bleibt. Diese Erfindung kann daher nicht
angewendet werden, um die Verschiebung eines Objekts zu messen.
Außerdem
sind Formmessungen nur im Vergleich zur speziellen Form der Referenzlinsen
möglich.
-
Weiter
stellt das Patent WO 91/05218 [7] grundsätzlich ein verbessertes Verfahren
der Korrelationsmikroskopie dar, die auf dem Prinzip des Mireau-Interferometers
beruht. Der hierbei benutzte Referenzspiegel und der Pellicle-Strahlenteiler
sind jedoch fest an das Objektiv gebunden. Die Bewegungsfehler des
x-y-Scantisches können
mit der dort offenbarten Vorrichtung nicht kompensiert werden.
-
Schließlich ist
aus dem Patent WO 2004/023071 [8] eine Art Ellipsometrie bekannt.
Dieses Verfahren wird vor allem benutzt, um die Winkelabhängigkeit
der optischen Eigenschaft eines Prüfgegenstands zu bestimmen.
Die Lösung
beruht auf der Interferenz zwischen dem Mess- und dem Referenzstrahl,
wenn die optische Weglängendifferenz
für jeden
der Winkel variiert wird. Die Form- und Verschiebungsmessung lässt sich
mit diesem Verfahren jedoch nicht verwirklichen.
-
Die
Erfindung hat daher das Ziel, eine Vorrichtung zum Abtasten von
Profilen beliebiger Krümmungen,
von Rauheiten und zum berührungslosen Messen
kleinster Verschiebungen mit subnanometrischer Genauigkeit zu entwickeln,
bei der das zu messende Objekt ohne Zwischenschaltung eines mit
diesem Objekt gekoppelten Reflexionsspiegels direkt optisch angetastet
wird. Dabei sollen die Nachteile der bislang bekannten Interferometer
mit berührungsloser
Sonde vermieden werden.
-
Lösung
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass
- 1. zwischen ein Mikroskopobjektiv und
das zu messende Objekt ein Strahlteiler mit geeigneten Beschichtungen
gestellt wird und
- 2. der Mess- und der Referenzstrahl des Interferometers ein
Mikroskopobjektiv passieren, wobei der Messstrahl auf die Oberfläche des
zu messenden Objekts fokussiert und der Referenzstrahl am Strahlteiler
reflektiert wird.
-
Beschreibung
der Erfindung
-
Um
genaue Messungen kleinster Verschiebungen eines sich bewegenden
Körpers
mit großer Krümmung durchzuführen, wurde
ein gemeinsamer Strahlkorridor in die grundlegende Konfigu ration
eines Interferometers mit berührungsloser
optischer Sonde eingeführt.
Zu diesem Zweck wurde ein konfokaler Aufbau genutzt, um die Messsonde
auf dem sich bewegenden Körper
zu fokussieren. Zudem wurde die berührungslose Differentialsonde
mit gemeinsamem Strahlkorridor dazu benutzt, um die Verschiebung
des sich bewegenden Körpers
zu überwachen.
Dieses Vorgehen ermöglicht
es, die Topografie des sich bewegenden Körpers mit diesem Verfahren als
Bild zu erfassen, wenn ein linearer x-y-Verschiebetisch eingesetzt
wird. Schließlich
können
die Messabweichungen aufgrund von Fluchtungsabweichungen zwischen
dem Interferometer und dem sich bewegenden Körper durch die Analyse der
gemessenen Topografie leicht korrigiert werden.
-
Die
Erfindung wird im Folgenden ausführlicher
mit Bezug auf ein Realisierungsbeispiel, das im Bild 1 gezeigt ist,
beschrieben.
-
Der
vom Laser kommende Lichtstrahl 11 trifft über einen
nicht polarisierenden Strahlteiler 2 auf einen polarisierenden
Strahlteiler 3, wo er in den Messstrahl A und den Referenzstrahl
B aufgeteilt wird. Der Messstrahl wird über einen ebenen Spiegel 4 und
einen polarisierenden Strahlteiler 5 auf ein Mikroskopobjektiv 8 gerichtet
und auf der Oberfläche
des zu messenden Objekts 10 fokussiert. Dies erlaubt es, die
Verschiebung des Objekts oder der Topografie der Objektoberfläche zu überwachen.
Der Referenzstrahl B wird über
den ebenen Spiegel 6 und eine Linse 7 auf den
vorzugsweise polarisierenden Strahlteiler 5 und das Mikroskopobjektiv 8 gerichtet.
Hierbei wird der Durchmesser des Referenzstrahls variiert, weil
die Linse 7 und das Objektiv 8 als Strahlaufweitungssystem
angeordnet sind. Der Referenz- und der Messstrahl kehren anschließend entlang
desselben optischen Weges zum polarisierenden Strahlteiler 3 zurück, wo sie
sich vereinigen und miteinander interferieren. Das Interferenzlicht
passiert weiter den Strahlteiler 2 und erreicht den Strahlteiler 1.
Ein Teil des Interferenzlichts wird dann zum Empfänger des Interferometers
wei tergegeben, während
der andere Teil auf einen Polarisator 13 gerichtet wird,
der den Messstrahl vom Interferenzlicht trennt. Danach gelangt das
Interferenzlicht zu einem konfokalen Detektionssensor, der aus einem
Mikroskopobjektiv 14, einem Pinhole 15 und einem
optischen Detektor 16 besteht. Als optischer Detektor können Fotodioden,
Lawinen-Fotodioden, Fotovervielfacherröhren, CCD-Elemente oder fluoreszierende
Schirme verwendet werden.
-
Das
optische Element 9, das stets eine Strahlteilerschicht
besitzt, wird als optische Platte, Polarisationsplatte, freistehende
dünne Folie
oder dünne
Schicht ausgeführt,
die auf dem Mikroskopobjektiv 8 und/oder der Oberfläche des
zu prüfenden Objekts 10 angeordnet
wird. Dabei sind folgende unterschiedliche Aufbauten des Strahlteilers
vorteilhaft:
- 1. Der Strahlteiler 9 wird
durch Federn 17 mit einer geeigneten Federkonstante unterstützt, um
die notwendige anfängliche
Kontaktkraft zu liefern, die insbesondere bei bestimmten Indentations-Geräten erforderlich
ist, bei denen ein Eindringversuch in Luft nicht durchgeführt werden kann
(siehe Bild 2).
- 2. Der Strahlteiler 9 wird als Polarisationsplatte ausgebildet,
wenn die Oberfläche
des Objekts flach ist (siehe Bild 3). Die Polarisationsrichtung des
Strahlteilers 9 muss dabei so beschaffen sein, dass nur
der Messstrahl passieren kann.
- 3. Der Strahlteiler 9 kann auch als freistehende Folie
oder dünne
Schicht ausgeführt
sein, die auf das Mikroskopobjektiv und/oder auf die Oberfläche des
zu prüfenden
Objekts 10 aufgetragen ist. Ein Beispiel ist in Bild 4
gezeigt, wo der Strahlteiler 9 als dünne Schicht auf der Objektoberfläche ausgeführt ist,
auf der eine polarisierende und eine strahlenteilende Schicht 20 nacheinander
aufgetragen wurden.
-
Das
konfokale Signal vom optischen Detektor 16 wird dazu benutzt,
um zu bestimmen, ob der Messstrahl gut auf der Oberfläche des
Objekts fokussiert ist. Dann wird die Topografie der Objektoberfläche gescannt,
um den höchsten
Punkt der Oberfläche
zu finden, wenn das beste Signal-/Rausch-Verhältnis
erzielt werden soll.
-
Anstelle
der Topografiemessung mit der konventionellen konfokalen Technik,
deren vertikale Auflösung
allgemein im Submikrometer-Bereich liegt, kann die berührungslose
Sonde mit gemeinsamem Strahlkorridor benutzt werden, um die Objekttopografie
abzubilden, mit der leicht eine subnanometrische Auflösung in
der z-Achse erzielt werden kann. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
mit der eine Verschiebungs- oder eine Topografiemessung realisiert wird,
kann das konfokale Signal als Feedback-Signal benutzt werden, um
den Abstand zwischen dem Mikroskopobjektiv und dem zu messenden
Objekt zu justieren. Als eine Alternative kann auch das Interferenzsignal
für diese
Justierung benutzt werden, mit der ein optimales Interferenzsignal
erzielt wird.
-
Für das Interferometer
in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
können
verschiedene Lichtquellen eingesetzt werden, einschließlich Einfrequenz-Laser
(Homodyn-Laser), Zweifrequenz-Laser (Heterodyn-Laser) oder Halbleiterlaser.
Dabei ist lediglich zu beachten, dass der Interferometer-Empfänger entsprechend
justiert wird und der Polarisator vor dem konfokalen Detektor gegen
einen Wellenlängen-Selektor
ausgetauscht wird. Auf diese Weise wird der richtige Teil des Messstrahls
vom Interferenzstrahl getrennt.
-
Das
durch den Strahlteiler 2 durchgetretene Licht kann dazu
benutzt werden, um Messfehler, wie die Lichtintensitätsdrift,
Phasendrift und/oder Schwingungen zu kompensieren. Die Lichtintensitätsdrift
muss insbesondere bei einer Konfiguration mit einem Homodyn-Interferometer
und die Phasendrift und/oder Schwingungen insbesondere bei einer
Konfiguration mit einem Heterodyn-Interferometer überwacht
werden.
-
Außerdem kann
das Referenzsignal bei einer Heterodyn-Konfiguration und einem nicht
polarisierenden Strahlteiler 5 durch die Interferenz zwischen
dem reflektierten Anteil vom Messstrahl A und dem durchgetretenen
Anteil des Referenzstrahls B gebildet werden.
-
Die
Erfindung eignet sich zum Messen kleinster Verschiebungen und zum
Abtasten von Profilen und Rauheiten mit einer Auflösung und
Genauigkeit in subnanometrischer Größenordnung, insbesondere zum
Kalibrieren eines Tiefen- und Kraftmesssystems in einem Indentation-Messgerät, zum Scannen
des verbleibenden Eindrucks nach einem Eindringversuch, zum Kalibrieren
von Stufenhöhen-Verkörperungen
und für
Rauheitsmessungen.
-
Zitierte Literatur
-
- [1] K. Herrmann, Z. Li, F. Pohlenz: Development
of a calibration device for the depth measuring system in a nanoindentation
instrument, Proc. 47. International Scientific Colloquium Technical
University Ilmenau, (2002), 516–517
- [2] D. R. Parker: Distance-measuring interferometry, 3rd Ann.
Precision Engineering Conf., Atlanta, Georgia, Oct. 1988
- [3] M. J. Offside, M. G. Somekh, C. W. See: Common path scanning
heterodyne optical profilometer for absolute phase measurement,
Appl. Phys. Lett. (1989) 55, 2051–2053
- [4] H. Zhao, R. Liang, D. Li, M. Cao: Practical common-path
heterodyne surface profiling interferometer with automatic focusing,
Optics & Laser
Technology (2001) 33, 259–2
- [5] S. Kato: Interferometer and position measuring device, US
Patent 2003/0081222 A1
-
- 1
- Strahlteiler
- 2
- Strahlteiler
- 3
- Polarisierender
Strahlteiler
- 4
- Spiegel
- 5
- Strahlteiler
- 6
- Spiegel
- 7
- Linse
- 8
- Mikroskopobjektiv
- 9
- Polarisierender
Strahlteiler
- 10
- Zu
messendes Objekt
- 11
- Einfallender
Laserstrahl
- 12
- Zum
Interferometerempfänger
- 13
- Polarisator
- 14
- Mikroskopobjektiv
- 15
- Pinhole
- 16
- Optischer
Detektor
- 17
- Feder
- 18
- Antireflexionsschicht
- 19
- Strahlteilerschicht
- 20
- Strahlteiler-
und Polarisationsschicht
- A
- Messstrahl
- B
- Referenzstrahl