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Die
vorliegende Erfindung betrifft Bildgebungsverfahren und zugehörige Vorrichtungen
für die
Kernmagnetresonanz, welche auf selbstähnlichen flächen- oder raumfüllenden
Kurven basieren.
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Die
Magnetresonanz- oder Spinresonanz beruht darauf, dass Atomkerne
(insbesondere Atomkerne in Molekülen),
durch Radiowellen angeregt werden und ihrerseits Radiowellen aussenden.
Der Kernmagnetresonanzeffekt kann ferner und insbesondere in der
Bildgebung bei den folgenden Kernen ausgenutzt werden: 13C, 15N, 129Xe, 3He, 23Na und 17O. Ursache hierfür ist die Eigenrotation – der Spin – der Protonen.
Dieser Spin erzeugt als bewegte elektrische Ladung ein kleines,
atomares Magnetfeld, das mit den magnetischen Momenten der benachbarten Protonen
wechselwirkt. Je nach Umgebung entsteht so ein charakteristisches
magnetisches Moment des gesamten Moleküls.
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Für MR-Messungen
am menschlichen Körper
bieten sich Wasserstoffkerne an, da diese bei weitem am häufigsten
vorkommen. Wird die zu untersuchende Person einem starken statischem
Magnetfeld ausgesetzt, dann orientieren sich die Spins der Protonen
im Körper
nach diesem äußeren Magnetfeld.
Im Allgemeinen wird senkrecht zum statischen Magnetfeld ein hochfrequentes,
elektromagnetisches Feld angelegt. Bei einer bestimmten Frequenz,
der Larmor-Frequenz, werden die Spins ausgelenkt, sie geraten in
Resonanz.
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Wird
dieser Anregungsimpuls nun abgeschaltet, „klappen" die Spins der Protonen in ihre Ursprungsrichtung
zurück – und verlieren
dabei Energie, die sie als Radiowellen abstrahlen. Der magnetische
Anteil dieser Strahlung kann von einer Empfängerspule gemessen und schließlich am
Computer ausgewertet werden.
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Durch
das zeitlich genau definierte Einschalten eines zusätzlichen
Gradientenmagnetfeldes (Schichtselektionsgradient) werden die Spins
der Protonen schichtweise angeregt. Die zurückgesendeten Radiowellen sind
bei Verwendung von Lese- und Phasengradient genau lokalisierbar;
es entstehen Bildpunkte, die zu einem zweidimensionalen Bild zusammengesetzt
werden können.
Damit stellt die Magnetresonanz eine vielfach verwendete, nicht-invasive
Methode zur Untersuchung des menschlichen Körpers dar. Die funktionelle
Magnetresonanztomographie dient beispielsweise zur Darstellung lokaler Hirnaktivität.
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Eine
schnelle Bildaufnahme gelingt mit dem so genannten echo planar imaging
(EPI). Dabei handelt es sich um eine schnelle Messtechnik, bei der
mit einem einzigen Anregungspuls der gesamte k-Raum (2D) aufgenommen
werden kann. Von EPI werden beim Auslesen der k-Raum-Zeilen Gradientenechos aufgenommen.
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EPI
ist die mit Abstand schnellste Methode in der MR-Bildgebung. Die
klassische EPI-Sequenz benutzt eine einzige Anregung und sammelt
danach alle Daten in Gradientenechotechnik. Ein MR-Bild kann so
in weniger als 100 ms erstellt werden.
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Es
gibt Spinecho- und Gradienten-Echo-Varianten der EPI-Sequenz. Die
Gradienten-Echo-Variante (T2*-sensitiv)
wird für
die Messung der Gehirnaktivität
verwendet. Die funktionale MR-Bildgebung basiert hierbei auf dem
BOLD-Effekt: Blood-Oxygen-Level-Dependent-Effect. Die Spinecho-Variante (T2-sensitiv) verwendet nach dem Anregungspuls
einen 180°-RF-Puls,
um die Feldinhomogenitäten
zu minimieren.
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Unter
Verwendung eines zusätzlichen 180°-Pulses können mit
der EPI auch T1 gewichtete Bilder aufgenommen
werden. Die reine Gradienten Echo-Variante eignet sich vor allem
für die
Herzbildgebung. Bei EPI oszilliert der Frequenzkodiergradient (kontinuierlich
oder mit Plateau-Intervallen), wodurch eine Serie von Gradientenechos
erzeugt wird.
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Im
Gegensatz zu den konventionellen MR-Bildgebungstechniken wird der
Phasenkodiergradient während
des Auslesens geschaltet. Hierdurch erhalten alle Echos eine andere
Phasenkodierung: die Rohdatenmatrix wird Zeile für Zeile mit alternierender
Laufrichtung aufgefüllt.
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Beim
Gradientenecho wird das Echosignal durch Schalten eines Paares von
dephasierenden und rephasierenden Gradienten erzeugt. Zu diesem Zweck
wird der Frequenzkodiergradient direkt nach dem Anregungspuls mit
negativer Polarität
eingeschaltet. Er bewirkt zunächst
das Auffächern
der Spins. Danach schaltet man ihn auf positive Polarität um. Nun
werden die Spins wieder in Phase gebracht (Rephasierung), und es
kommt zum Echo.
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Bei
Verwendung von kurzen Repetitionszeiten liefert ein Kippwinkel kleiner
als 90° ein
besseres Signal-zu-Rausch-Verhältnis
als ein 90° Puls.
Um diese zu verdeutlichen, wird zunächst nur ein (der erste) Anregungspuls
betrachtet. Beispielsweise ein Anregungspuls mit einem Kippwinkel
von 20° erzeugt eine
noch ausreichende Quermagnetisierung von 34% des Maximalwertes.
Die Längsmagnetisierung beträgt dabei
94% des Maximalwertes. Es steht also beim nächsten Anregungspuls wieder
eine hohe Längsmagnetisierung
zur Verfügung.
Im Falle kurzer Wiederholzeiten (TR klein
gegenüber
T1) wird daher mit einem kleineren Kippwinkel
ein stärkeres
MR-Signal erzeugt, als mit einem 90°-Puls.
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Die
Längsmagnetisierung
erholt sich umso schneller, je kleiner sie ist. Nach jeder Auslenkung um
den Kippwinkel ist die verbleibende Längsmagnetisierung zunächst kleiner
als davor. Sie erholt sich dann aber jeweils umso schneller, je
kleiner sie ist. Nach mehreren Anregungspulsen entsteht ein Gleichgewicht
zwischen diesen beiden gegensätzlichen
Tendenzen. Die Längsmagnetisierung
und damit auch das Signal ist dann nach jedem Puls gleich groß. Dieser
Gleichgewichtszustand wird auch als Steady-State bezeichnet.
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Die
Variation des Kippwinkels ändert
aber nicht nur das Signal-zu-Rausch-Verhältnis, sondern auch
das Kontrastverhalten des MR-Bildes.
Beim sogenannten Ernst-Winkel ergibt sich für eine bestimmte Wiederholzeit
TR und vom Gewebe abhängige T1-Zeit
ein maximales Signal. Für
diagnostische Zwecke wählt
man allerdings einen Kippwinkel, bei dem nicht unbedingt das Signal-zu-Rausch-Verhältnis, sondern
viel mehr der Kontrast optimiert wird. Für T1 gewichtete
Bilder erzeugt ein größerer Kippwinkel
als der Ernst-Winkel einen besseren T1-Kontrast,
bei Protonendichtewichtungen ist ein kleinerer Kippwinkel wünschenswert.
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Da
die Gradientenecho-Sequenz sehr schnell ist und sehr kurze Repetitionszeiten
TR gegenüber
der T2-Zeit haben kann (bis hinunter zu
8 ms bei den schnellsten Sequenzen), ist von der vorherigen Anregung
noch eine restliche Quermagnetisierung übrig. Es gibt 2 Möglichkeiten,
mit dieser Tatsache umzugehen: Die Quermagnetisierung wird zerstört oder
genutzt.
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Beim
sogenannten FLASH-Verfahren (Fast Low Angle Shot) wird mit Hilfe
der FLASH-Sequenz die verbleibende Quermagnetisierung vor dem wiederholten
Anregungspuls durch einen Spoiler-Gradienten zerstört, d.h.
es stellt sich nach einigen Anregungspulsen der Steady State der
Längsmagnetisierung
ein. Es wird nur dieser für
die Bildgebung benutzt.
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Nachteilig
bei den zuvor beschriebenen Methoden, besonders bei der Echo-Planar-Bildgebung, ist
die damit verbundene hohe Schallentwicklung. Diese beruht auf der
Wirkung der Lorentz-Kraft auf die im Magnetfeld befindlichen Gradientenspulen,
die von einem zeitlich (mit Frequenzen um 500Hz) variierendem Strom
mit einer Stärke
von einigen Ampere durchflossen werden. Mit zunehmender Magnetfeldstärke erhöht sich
die Schallintensität
der Gradienten-Schaltvorgänge.
Diese machen sich oft in Form lauter Klopfgeräusche, bei manchen Geräten auch als
tonhaltiges Geräusch,
bemerkbar. Folglich ist nachteilig eine Begrenzung der Lärmbelastung
in Abhängigkeit
von der durch den Probanden zu bewältigenden Aufgabe („Task") erforderlich.
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Bei
auditorischen Experimenten ergeben sich Einschränkungen aus dem Umstand, dass
der Bildaufnahmelärm
die Stimuli teilweise maskieren kann. Weiterhin erzeugt dieser Lärm als zusätzlicher akustischer
Stimulus eine schwer kontrollierbare Aktivierung auditorischer Areale.
Die Auswirkungen des Bildaufnahmelärms auf den auditorischen Kortex sind
Gegenstand intensiver Forschung.
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Darüber hinaus
entstehen bei der Echo-Planar-Bildgebung mit zeilenmäßigem Readout
nachteilig verfahrensbedingte "Ghosting"-Artefakte. "Ghosting"-Artefakte entstehen
durch Überlagerung
des eigentlichen Bildes mit einem in Phasencodierrichtung versetztem
Bild.
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Aus
dem Stand der Technik ist ferner eine Anwendung von Hilbert-Kurven
im Bereich der MR-Bildgebung bekannt und wurde in:
"Detecting Discriminative
Functional MRI Activation Patterns Using Space Filling Curves", D. Kontos, V. Megalooikonomou,
N. Ghubade, C. Faloutsos, EMBC2003, S. 963-966 offenbart. Dabei
wird lediglich eine Auswertung von bereits (konventionell) aufgenommenen
MR-Daten im Hinblick auf Muster, die für ein Krankheitsbild charakteristisch
sind, vorgenommen. Durch die Hilbertkurve werden 3D-Datensätze auf
1D-Datenstrukturen abgebildet, die dann miteinander verglichen werden.
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Aus
der
US 4 115 730 ist
ein Bildgebungsverfahren für
die Kernmagnetresonanz bekannt, bei dem auf eine Probe ein konstantes,
statisches Magnetfeld einwirkt, wobei dem statischen Magnetfeld ein
Zusatzfeld überlagert
wird, das in mindestens einer Gitterfläche innerhalb des Probenvolumens
in jedem Punkt der Gitterfläche
unterschiedliche Feldstärkewerte
aufweist und wobei die Probe durch ein hochfrequentes, elektromagnetisches
Wechselfeld angeregt wird, und wobei die von der angeregeten Probe
abgestrahlte, elektromagnetische Strahlung ausgelesen und zur Bildgenerierung
ausgewertet wird.
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Vor
dem Hintergrund der oben beschriebenen Nachteile ist es daher Aufgabe
der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
zu schaffen, die eine im Vergleich leisere Durchführung ermöglichen
und die Bildgebung verbessern sowie die Vorrichtung im Vergleich
weniger beanspruchen und die Anforderungen an diese reduzieren.
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Diese
Aufgabe wird durch die gattungsgemäßen Verfahren mit den Merkmalen
der Ansprüche 1
und 7 sowie durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 12 bzw. 14 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Das
erfindungsgemäße Bildgebungsverfahren
für die
Kernmagnetresonanz sieht vor, dass auf eine Probe ein konstantes
statisches Magnetfeld einwirkt. Typischerweise weist das statische
Magnetfeld bei gegenwärtigen
MR-Tomographen eine Stärke zwischen
etwa 0,25 und 10 T auf. Das Grundfeld ist erforderlich, um eine
Mindestgröße des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses
zu gewährleisten.
Bei der Verwendung von hyperpolarisierten Kernen kann das Grundfeld
vergleichsweise sehr klein ausfallen, also weniger als 0,25 T aufweisen.
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Das
konstante statische Magnetfeld wird von einem Zusatzfeld überlagert.
Das Zusatzfeld hat die Eigenschaft, für jeden Punkt mindestens einer
Gitterfläche
innerhalb des Probenvolumens in jedem Punkt der Gitterebene einen
anderen, nur einmal auftretenden Feldstärkewert aufzuweisen. Es kann
sich dabei um mehrere Gitterflächen
handeln und diese müssen nicht
zwingend planar sein: es kann sich um Kugel- oder Zylinderoberflächen handeln.
Die Probe wird ferner durch ein hochfrequentes, elektromagnetisches
Wechselfeld angeregt. Das erfindungsgemäße Bildgebungsverfahren sieht
ferner vor, dass die von der angeregten Probe abgestrahlte elektromagnetische
Strahlung aufgezeichnet und zur Bildgenerierung ausgewertet wird.
Durch Verwendung des so vorgegebenen Zusatzfeldes kann ein zeitlich
variierendes Gradientenfeld entfallen. Es gelingt folglich, ein
Magnetresonanz-(MR)-Bild mit einer einzigen Hochfrequenzanregung
ohne zeitlich variierenden Gradienten aufzunehmen, was wiederum
die damit verbundene Schallentwicklung vorteilhaft unterbindet.
Das Feld kann über
mehrere Messungen hinweg zeitlich konstant gehalten werden, was
eine breitbandige Hochfrequenz-Anregung notwendig macht. Oder es
kann unter Verwendung einer im Vergleich schmalbandigen Anregung
für jede
Messung eingeschaltet werden. Bei schmalbandiger Anregung liegen
die Resonanzfrequenzen der Spins nahe beieinander, was beispielsweise
durch Abschalten des Zusatzfeldes erreicht wird. Bei einer breitbandigen
Anregung kann das Zusatzfeld bestehen bleiben, was technisch leichter
zu realisieren ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ferner die
von der angeregten Probe abgestrahlte elektromagnetische Strahlung
ausgelesen und zur Bildgenerierung ausgewertet.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Zusatzfeld durch
flächen-
oder raumfüllende
Kurven beschrieben, wobei diese Kurven eine ein-eindeutige Zuordnung
des Feldstärkewertes
und Punkt des Gitters aufweisen. Durch die ein-eindeutige Zuordnung
zwischen Ort und Frequenz kann die Bildrekonstruktion durch eine
1D-Fouriertransformation erfolgen. So wird eine Rohdatenmatrix mit
Daten aufgefüllt
und mittels einer 1D-Fourier-Transformation in ein MR-Bild umgewandelt.
Die Messung mehrerer Flächen
kann beispielsweise sequentiell erfolgen. So wird das Untersuchungsobjekt
zum Beispiel an der Messanordnung vorbei bzw. durch diese hindurch transportiert
oder einzelne Segmente der Messanordnung nacheinander aktiviert.
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Das
Zusatzfeld wird durch flächen-
oder raumfüllende
Kurven beschrieben. Beispielsweise handelt es sich um Kurven die
mittels L-Systemen konstruiert werden, wie es in „Chaos
and Fractals", Peitgen
et al., 1992 beschrieben ist. Dadurch werden vorteilhaft Feldsprünge zwischen
benachbarten Punkten vermindert, was wiederum Artefakte minimiert.
Grund hierfür
ist, dass die für
eine möglichst optimale
Erfüllung
der Eindeutigkeitsbedingung erforderlichen Sprünge in der Feldstärke nur
näherungsweise
erfüllt
werden können
(stetiger Übergang der
Feldstärke
zwischen benachbarten Gitterpunkten, technischer Aufwand für die Felderzeugung). Eine
Verletzung der Eindeutigkeitsbedingung liegt z.B. vor, wenn zwei
verschiedene Orte auf eine Frequenz im Spektrum abgebildet werden.
Es lässt
sich nicht mehr feststellen, von welchem Ort ein Signal stammt.
Behelfsweise kann das Signal dann je zur Hälfte auf beide Orte aufgeteilt
werden. Dies führt
zu einer Verschmierung des Bildes, besonders entlang von Linien,
die zwischen Bereichen mit stark unterschiedlichen Feldstärken liegen.
Das so definierte Magnetfeld wird beispielsweise mit einer stromdurchflossenen
Spulenanordnung erzeugt, die durch eine numerische Optimierung festgelegt
wird. Es handelt sich dabei um eine Magnetostatik-Berechung, wobei die
Differenzen aus den vorgegebenen Magnetfeldwerten und den numerisch
bestimmten Werten zu minimieren sind.
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Eine
weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
mehrere Bereiche der Probe gleichzeitig, also zeitlich parallel
gemessen werden. Beispielsweise wird das dadurch erreicht, dass
eine Messanordnung verwendet wird, die entsprechend mehrfach ausgestaltet
ist. Dadurch kann das erfindungsgemäße Verfahren besonders schnell
durchgeführt
werden.
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In
einer weiteren, vorteilhaften Variante der Erfindung werden Echos
erzeugt. Dabei handelt es sich um eine schnelle Messtechnik, bei
denen es sich beispielsweise um Spinecho- und Gradientenechos handelt.
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Zur
Erzeugung des Echos ist in einer weiteren Ausgestaltung vorgesehen,
dass das Zusatzfeld sein Vorzeichen über die Zeit wechselt. Durch
einen Vorzeichenwechsel lassen sich analog zur bekannten MR-Bildgebung
Gradientenechos erzeugen, allerdings nicht für einzelne k-Raum-Zeilen, sondern für ein ganzes
Bild auf einmal. Dieses erlaubt die Durchführung einer schnellen spektroskopischen MR-Bildgebung:
eine Anregung und Aufnahme mehrerer aufeinander folgender Echo-Bilder.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Zusatzfeld durch
eine Hilbertkurve, eine spezielle raum- und flächenfüllende Kurve, beschrieben.
Wenn die Hilbert-Kurve zugrunde gelegt wird, ergibt sich eine hierarchische
Artefakt-Struktur, d.h. es besteht eine negative Korrelation zwischen
Artefaktgröße und -häufigkeit.
Dadurch wird vorteilhaft ein Kompromiss erreicht, da schwache Artefakte
eher toleriert werden können
als starke.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann zur Messung von Stromverteilungen oder Magnetfeldern verwendet
werden. Dadurch, dass keine Gradienten geschaltet werden, können in
der Probe keine (unerwünschten)
Ströme
induziert werden.
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Ein
weiteres, alternatives Bildgebungsverfahren für die Kernmagnetresonanz sieht
vor, dass in der Probe mittels Hochfrequenzanregung eine räumlich detektierbare
Transversalmagnetisierung erzeugt wird. Durch das Schalten von Bildgebungsgradienten
erfolgt beispielsweise eine räumlich
aufgelöste
Messung der Transversalmagnetisierung. Es erfolgt in einer Datenakquisitionsphase
die Auslesung des Signals entlang selbstähnlicher, raumfüllender
Kurven und aus den gewonnenen Daten wird eine Rohdatenmatrix gebildet.
Mit Hilfe einer Fourier Transformation wird aus der Rohdatenmatrix
ein Bild gewonnen.
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Bei
bekannten Verfahren wird die Rohdatenmatrix (so genannter k-Raum) zeilenweise
oder durch Abtasten auf Kreisbahnen generiert. Bei der konventionellen
zeilenförmigen
EPI-Abtastung alterniert der (oft mit nahezu Maximal-Amplitude betriebene)
Lesegradient zwischen jeder k-Raum-Zeile, wodurch die sequenztypischen
Geräusche
mit Frequenzen in der Größenordnung
von 500Hz entstehen. „Sequenz" bezeichnet die Abfolge
von Hochfrequenzanregungen, Gradientenpulsen und Datenakquisitionen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ändert sich
das Vorzeichen der Gradienten deutlich öfter, fast mit jedem k-Raum-Punkt; was praktisch
einer Aneinanderreihung von EPI-'Blips' entspricht. Mit 'Blip' wird ein Gradientenpuls
bezeichnet, der für
den Wechsel von einer k-Raum-Zeile in die nächste erforderlich ist. Dies
hat zur Folge, dass die Gradientengeräusche vorteilhaft in einen
höheren
Frequenzbereich verschoben werden (bei einer Auflösung von
64 × 64
von Frequenzen um 500Hz auf Frequenzen um 32000Hz). Dieser Effekt
kann vorteilhaft für
die Durchführung
von auditorischen Gehirnbildgebungs-Studien genutzt werden, da diese
durch Gradientengeräusche
z.T. stark beeinträchtigt
werden. Zum Teil liegt dies daran, dass das menschliche Gehör im für die Spracherzeugung
relevanten Frequenzbereich besonders empfindlich ist.
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Aufwendige
und teure Maßnahmen
zur Reduktion der Schallentwicklungen durch passive oder gar aktive
Schalldämpfung
können
durch das erfindungsgemäße Verfahren
vorteilhaft entfallen. Sequenz-technische Maßnahmen zur Schallreduktion bestehen
gemäß dem Stand
der Technik in der Verlangsamung des k-Raum-Readouts und der Reduktion
der k-Raumzeilen,
was nachteilig die Messzeit erhöht
bzw. die Auflösung
der Messung verringert.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
vermeidet ferner länger
andauernde 'Gradienten-Plateaus', woraus sich eine
Entlastung der Gradientenverstärker bzw.
geringere technische Anforderungen an die Gradientenverstärker ergeben.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Bildkodierung besteht in
einer Reduktion der Periodizität
des Gradientenzeitverlaufs, durch die wiederum mechanische Resonanzen der
Bildgebungsvorrichtung vermindert werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die raumfüllende Trajektorie
durch eine Hilbert-Kurve
beschrieben. Bei der Hilbert-Kurve (Trajektorie) werden benachbarte k-Raum-Punkte
zu ähnlichen
Zeitpunkten abgetastet, wodurch sich mögliche Artefakte gleichmäßiger über den
k-Raum verteilen. Eine analoge Vorgehensweise existiert bei Verfahren
zur Farbraum-Reduktion bei Ortsraum-Bildern („Dither-Algorithmen").
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Eine
weitere Ausführungsform
sieht vor, dass die Datenakquisition segmentweise erfolgt. D.h. der
k-Raum wird in einzelne Segmente unterteilt, die ihrerseits entlang
einer raumfüllenden
Kurve abgetastet werden („Hybrid-Verfahren"), d.h. für jedes Segment
wird ein Anregungspuls erzeugt. Eine Segmentierung kann besonders
vorteilhaft sein, wenn die Relaxationszeiten kurz sind.
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Die
vorgenannten Verfahren können
vorteilhaft mit bekannten und vorhandenen Vorrichtungen zur Kernspintomographie
realisiert werden, beispielsweise ist deren Pulssequenz nur anzupassen.
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Eine
weitere Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht vor, dass die Bildkodierung in 3 Dimensionen erfolgt. Damit
eignet es sich für
das sogenannte Echo-Volumar-Imaging. Dabei handelt es sich um eine
dreidimensionale EPI, wobei auf die Schichtselektion vorteilhaft
verzichtet wird.
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Eine
weitere Ausführungsform
sieht vor, dass Teile der Messanordnung an der Probe vorbei oder
durch die Probe bewegt werden oder einzelne Gradientenspulen nacheinander
aktiviert werden.
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Die
Erfindung betrifft ferner Vorrichtungen zur Durchführung der
jeweils zuvor beschriebenen Verfahren mit den damit verbunden Vorteilen.
Gemäß einer
ersten Vorrichtung ist ein konstantes, statisches Magnetfeld vorgesehen,
das auf eine Probe einwirkt. Die Vorrichtung umfasst Mittel zur
Erzeugung eines Zusatzfeldes, das dem statischen Magnetfeld überlagert
ist und das in mindestens einer Gitterfläche innerhalb des Probenvolumens
in jedem Punkt der Gitterfläche
unterschiedliche Feldstärkewerte
aufweist. Ferner sind Mittel zur Erzeugung eines hochfrequenten,
elektromagnetischen Wechselfeldes, wodurch die Probe angeregt wird,
vorgesehen. In einer besonders einfachen Variante umfassen die Mittel
zur Erzeugung eines hochfrequenten elektromagnetischen Wechselfeldes
eine die gesamte Probe einschließende HF-Sende-/Empfangsspule. Die
Mittel zur Auslesung dienen der Registrierung der von der angeregten
Probe abgestrahlten elektromagnetischen Strahlung. Ferner sind Mittel
zur Auswertung und Bildgenerierung vorgesehen. Beispielsweise handelt
es sich bei den Vorrichtungen um bekannte MR-Bildgebungsvorrichtungen. Durch Verwendung
des so vorgegebenen Zusatzfeldes kann ein zeitlich variierendes
Gradientenfeld entfallen. Es gelingt folglich, ein Magnetresonanz-(MR)-Bild mit einer einzigen
Hochfrequenzanregung ohne zeitlich variierenden Gradienten aufzunehmen,
was wiederum die damit verbundene Schallentwicklung vorteilhaft
unterbindet.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
umfassen die Mittel zur Erzeugung eines Zusatzfeldes eine Mikrospulenanordnung.
Beispielsweise handelt es sich um so genannte Mikrospulen-Arrays,
wie sie in der Oberflächenmessung
oder in der Biologie bzw. Biochemie für Screening-Systeme verwendet
werden. Das Feld kann beispielsweise mit Mikrospulen erzeugt werden,
die auf einer rechteckigen Fläche
matrixartig (n × n)
angeordnet sind. Die Probe liegt beispielsweise auf diesen Spulen
auf oder grenzt an diese unmittelbar an. Um das Zusatzfeld beispielsweise
durch eine Hilbertkurve, eine spezielle raum- und flächenfüllende Kurve,
beschreiben zu können,
sind die Stromstärken
der Mikrospulen durch die Werte entlang dieser Hilbertkurve mit
linearem Anstieg der Feldstärke entlang
der Kurve definiert.
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Eine
weitere erfindungsgemäße Vorrichtung sieht
vor, dass Mittel zur Erzeugung einer detektierbaren Transversalmagnetisierung
in einer Probe vorgesehen sind. Die Vorrichtung sieht ferner Mittel
zur Datenakquisition eines Signals entlang einer selbstähnlichen,
raumfüllenden
Trajektorie vor. Ferner sind Mittel zur Datenauswertung vorgesehen,
die aus den akquirierten Daten eine Rohdatenmatrix bilden und aus
der Rohdatenmatrix mit Fourier Transformation ein Bild gewinnen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung
sorgt vorteilhaft für
eine Verringerung bzw. Frequenzverschiebung der „Sequenz"-Geräusche. Der
Effekt kann vorteilhaft für
die Durchführung
von auditorischen Gehirnbildgebungs-Studien genutzt werden, da diese
durch Gradientengeräusche
z.T. stark beeinträchtigt
werden. Zum Teil liegt dies daran, dass das menschliche Gehör im für die Spracherzeugung
relevanten Frequenzbereich besonders empfindlich ist. Aufwendige
und teure Maßnahmen
zur Reduktion der Schallentwicklungen durch passive oder gar aktive
Schalldämpfung
können
bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
vorteilhaft entfallen. Die Vorrichtung kann vergleichsweise einfach
gehalten werden, da länger
andauernde 'Gradienten-Plateaus' vermieden werden,
woraus sich eine Entlastung der Gradientenverstärker bzw. geringere technische
Anforderungen an die Gradientenverstärker ergeben. Ein weiterer
Vorteil der erfindungsgemäßen Bildkodierung
besteht in einer Reduktion der Periodizität des Gradientenzeitverlaufs,
durch die wiederum mechanische Resonanzen der Bildgebungsvorrichtung vermindert
werden.
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Zu
den Figuren:
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1 ist
eine 3D-Darstellung einer zweidimensionalen Hilbertkurve. Die z-Koordinate
gibt den Zeitpunkt an, zu dem der entsprechende k-Raum Punkt erreicht
ist oder die Stärke
des Zusatzfeldes als Funktion des Ortes.
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2a zeigt
als Beispiel die kx-Komponente einer Hilbert-Trajektorie für eine Auflösung von
64 × 64
Voxeln.
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2b zeigt
als Beispiel die ky-Komponente einer Hilbert-Trajektorie für eine Auflösung von
64 × 64
Voxeln.
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3a zeigt
die x-Komponente des Gradientenfeldes für die Kodierung der Hilbert-Trajektorie, die
sich durch zeitliche Ableitung aus dem k(t)-Verlauf ergibt.
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3b zeigt
die y-Komponente des Gradientenfeldes für die Kodierung der Hilbert-Trajektorie, die
sich durch zeitliche Ableitung aus dem k(t)-Verlauf ergibt.
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Zusammenfassung:
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Bildgebungsverfahren und Vorrichtung
für die
Kernmagnetresonanz. Das Verfahren sieht einerseits eine Bildkodierung
mittels eines Zusatzfeldes vor, das für jeden Punkt einer 2-dimensionalen
Gitterfläche
innerhalb der Probe einen anderen, nur einmal auftretenden Feldstärkewert
aufweist, wie es z.B. bei auf selbstähnlichen, flächen- bzw.
raumfüllenden
Kurven beruhenden Feldern der Fall ist. Andererseits kann eine Auslesung
des Resonanzverhaltens einer Probe entlang einer raumfüllenden
bzw. flächenfüllenden Kurve
vorgesehen sein. Bei der ersten Variante kann ein Magnetresonanz-(MR)-Bild
mit einer einzigen Hochfrequenzanregung ohne zeitlich variierenden Gradienten
aufgenommen werden, was die damit verbundene Schallentwicklung vorteilhaft
unterbindet. Bei der zweiten Variante werden die bei der Auslesung
erzeugten Geräusche
vorteilhaft in einen anderen Frequenzbereich verschoben, in dem
das menschliche Gehör
eine geringere Empfindlichkeit besitzt. Darüber hinaus wird so die Vorrichtung
entlastet und die technischen Anforderungen an diese reduziert.
Ferner kann es mit bekannten und vorhandenen Vorrichtungen durchgeführt werden.