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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abwasserreinigung, bei dem
der Faulschlamm mit aus dem Schlamm mittels Umkehr-Osmose gewonnenen „eigenen" Permeatwasser zur
Reduzierung der Überschussschlammmenge
behandelt wird.
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Bei
allen kommunalen, industriellen und gewerblichen Abwasserreinigungsanlagen
fallen im Rahmen unterschiedlicher Behandlungsschritte unterschiedliche
Mengen an unterschiedlichen Überschussschlämmen an.
Hierzu gehören
beispielsweise Primärschlämme aus
Vorklärungen, Überschussschlämme aus
Belebtschlammbiologien, Fäkalschlämme aus
Fäkalschlammbehandlungseinrichtungen
und Faulschlämme
aus Faulbehältern.
Als Endprodukte von weiteren Behandlungsschritten – wobei
hier die Faulung die dominierende Rolle spielt – mit dem Ziel der Stabilisierung
(i. e. weitgehende biologische Inaktivierung und Geruchsneutralisation) dieser
Schlämme
fallen unvermeidlich große,
zu entsorgende bzw. weiter zu verwertende Schlammmengen an. Bei
diesen weiteren Behandlungsschritten, insbesondere der Faulung,
fallen große
Mengen an hochbelasteten Trüb-
und Filtratwässern
an, die praktisch immer in die Abwasserbehandlungsanlage zurückgeführt werden.
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Die
Schlammentsorgungs- und Verwertungsproblematik rückt weltweit immer stärker ins Zentrum
des Interesses sowohl der Umweltpolitik als auch der Umwelttechnologie.
In Deutschland gilt dieses sogar in verstärktem Maße, da hier die rahmenpolitischen
Vorgaben zur Klärschlammentsorgung
für die
Zukunft den Pfad der landwirtschaftlichen Verwertung sehr stark
einschränken
und der Entsorgungspfad Deponie gänzlich entfallen wird. Somit bleibt
für zahllose
Betreiber von Abwasserbehandlungsanlagen nur noch der Weg der thermischen
Entsorgung, der im Vergleich zur landwirtschaftlichen Verwertung
und der Entsorgung in einer Deponie meistens mit erheblichen Mehrkosten
verbunden ist.
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Daher
sind in jüngster
Zeit Verfahren mit dem Ziel, die anfallenden Überschussschlammmengen zu reduzieren,
entwickelt worden. Bekannt sind bereits diverse Schlammaufschlussverfahren,
wie z. B. der mechanische Aufschluss in so genannten Zellmühlen, der
Aufschluss mittels Ultraschall, Druck-Entspannungsaufschlüsse, sowie
diverse thermische, chemische und enzymatische Verfahren.
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Diese
Verfahren werden meistens direkt vor der anaeroben Behandlung in
Faulbehältern
als vorbereitende Stufe eingesetzt, weil die Aufschlüsse den
anaeroben Abbau begünstigen
und beschleunigen und somit die zu entsorgenden Faulschlammmengen
reduziert werden.
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Der
Nachteil dieser Verfahren besteht darin, dass auch die Mengen an
zu behandelnden, mit Nährsalzen
wie Stickstoff, Phosphor, Calcium, Magnesium, Kalium u. a. hochbelasteten
Trüb- und
Filtratabwässern
ansteigen und damit auch die entsprechenden Behandlungskosten.
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Daneben
reduzieren auch unterschiedliche zweistufige Anaerobbehandlungsverfahren
mesophil → thermophil
oder → thermophil → mesophil
(z. B.
EP 0 730 031 mit
einer Aufkonzentrierung der Feststoffe aus der ersten Stufe) den
Faulschlammanfall auch ohne separate Aufschlussstufe, da teilweise
in beiden Stufen gänzlich
unterschiedliche Biozönosen vorhanden
sind, die quasi als Substrat der jeweils anderen Stufe dienen. Aber
auch mit diesen Verfahren steigen die entsprechenden Trüb- und Filtratwassermengen.
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Entsprechend
groß dimensioniert
lassen sich alle diese Verfahren auch bis zur völligen Elimination der Überschussschlämme einsetzen.
Eine entsprechende Realisierung kommt jedoch nicht in Frage, weil
sich dann viele Nährsalze
im Abwasserstrom aufkonzentrieren würden. Dies wäre insbesondere
für Phosphor
schlicht nicht zulässig
und hinsichtlich der anderen Nährsalze
auf Grund der dann erfolgenden starken Aufsalzung der Abläufe aus
den Abwasserbehandlungsanlagen ökologisch
sehr bedenklich.
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Aus
der
DE 199 37 876 ist
ein Verfahren zur biologischen Umsetzung von organischen Stoffen
zu Methangas bekannt, die
DE
197 31 177 C1 offenbart eine mobile Anlage zur Aufbereitung
von Gülle.
In der
DE 196 13 397
A1 ist ein Verfahren zum biologischen Reinigen von Abwasser
gezeigt, in der
EP
0 730 031 A2 ein Verfahren zum mikrobiellen Abbau organisch belasteter
Stoffe beschrieben.
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Aufgabe
der Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren bereit zu stellen, bei
dem nur geringe Mengen oder gar keine Überschussschlämme anfallen und ökologisch
unbedenkliche Abwässer
entstehen.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Die Unteransprüche geben
bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung an.
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Das
aus dem Faulreaktor anfallende Trübwasser wird mehr-, vorzugsweise
zweistufig filtriert. Das in der ersten Filtrationsstufe, die eine
Mikro-Ultrafiltration ist, erhaltene Retentat wird vorzugsweise in
den ersten Faulreaktor, optional aber auch in den Eindicker oder
die aerobe Biologie gefördert.
Hingegen durchläuft
das aus der Mikro-Ultrafiltration erhaltene Permeat eine Umkehr-Osmose.
Das hieraus erhaltene Retentat stellt einen flüssigen, keimfreien, konzentrierten
und hochwertigen mineralischen Dünger
dar. Das nährstoffarme
Permeat der Umkehr-Osmose wird zum Waschen des ausgefaulten Schlamms
im Faulreaktor verwendet.
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In
einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird das
Permeat zunächst
mit dem Permeat der Mikro-Ultrafiltration gemischt, da das reine
Permeat der Umkehr-Osmose den Faulschlamm ansonsten zu stark aufschließen würde und der
Faulprozess reaktiviert werden könnte.
Die Verdünnung
kann wahlweise auch mit Rohtrübwasser erfolgen.
Darauf wird das Permeat bzw. das Permeatgemisch vorzugsweise im
Gegenstrom durch den ausgefaulten Schlamm im Faulreaktor geleitet, wobei
durch die Ausspülung
von Nährstoffen
aus dem Faulschlamm die Menge an Faulschlamm reduziert wird und
durch den Waschprozess wiederum nährstoffhaltiges Trübwasser
entsteht. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt bis das Trübwasser
weitgehend bis vollständig
verdrängt
ist.
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Bei
Vorhandensein von nur einem Faulreaktor wird ein Teil des gewaschenenen
Faulschlamms bevorzugt in den Faulreaktor zurückgeführt. Bei Vorhandensein einer
zweiten Faulstufe wird der gewaschene Faulschlamm bevorzugt einem
zweiten Faulreaktor zugeführt.
Der gewaschene Faulschlamm stellt aufgrund seiner starken Demineralisierung
ein Ausgangssubstrat für
eine andere Biozönose
im zweiten Faulreaktor dar. Der ausgefaulte Faulschlamm und das
anfallende Trübwasser
dieses zweiten Faulreaktors werden optional wiederum mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
behandelt. Weitere Möglichkeiten
des Stoffflusses sind denkbar: So ist es z. B. auch möglich das
Permeat der Filtration aus dem ersten Faulreaktor zum Waschen des
Faulschlamms im zweiten Faulreaktor und umgekehrt zu verwenden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
besitzt den Vorteil, die Menge an im Faulreaktor anfallenden Faulschlamm
unter gleichzeitiger Verringerung der Nährsalzkonzentration im Abwasser
energie- und ressourcensparend zu reduzieren. Darüber hinaus ergeben
sich weitere Vorteile:
Da die ursprüngliche starke Zusatzbelastung
der aeroben Biologie durch die Mitbehandlung der hochbelasteten
Trüb- und
Filtratabwässer
vollständig
oder zumindest weitgehend entfallen ist, wird die erforderliche
Denitrifikationskapazität
sehr viel geringer. Daher kann eine solch entlastete Biologie auf
sehr viel mehr Primärschlamm „verzichten". Es kann also eine größere Vorklärung realisiert
werden, was eine noch weitere Entlastung (und somit Betriebskosteneinsparung
hinsichtlich der erforderlichen Belüftung) der aeroben Biologie
nach sich ziehen wird. Diese Entlastung ist üblicherweise wesentlich größer als
die Zusatzbelastung mittels der gewaschenen Faulschlamm-Teilströme, die
in die Abwasserreinigung zurückgeführt werden.
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Die
Mengen von beispielsweise nur dreifach aufkonzentrierten Umkehrosmosekonzentraten
sind noch immer erheblich. Größenordnungsmäßig entsprechen
sie der Menge an unbehandeltem ausgefaultem statisch eingedicktem
Nassschlamm. Je nach Anteil der Transportkosten an den Entsorgungskosten
können
weitere Konzentrierungsschritte wie Eindampfung, Fällung und/oder
weitere Umkehrosmoseschritte wirtschaftlich sinnvoll sein. Alternativ
sollte schon die erste Umkehrosmosestufe mit einer höheren Aufkonzentrierung
betrieben werden.
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Mit
weitgehender oder sogar vollständiger Elimination
aller biologischen Überschussschlämme entfallen
alle ansonsten erforderlichen weiteren Schlammbehandlungsstufen
wie Entwässerung, Trocknung,
Verbrennung etc. Auch die dazugehörigen Betriebskosten wie beispielsweise
Flockungshilfsmittel und Energiebedarf für die Entwässerung entfallen gänzlich.
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Als
grober Faustwert gilt, daß ca.
50% der im Abwasser enthaltenen Schwermetalle von den Überschussschlämmen gebunden
werden und somit ca. 50% in die Vorflut gelangen. Je nach Schwermetallzusammensetzung
unterliegen diese Werte allerdings einer großen Streuung. Bei nur geringer Schwermetallbelastung
des Abwassers (wenn beispielsweise die Schwermetallkonzentrationen
in den Überschussschlämmen alle
weit unter den Grenzwerten der Klärschlammverordnung liegen),
ist keine Ausschleusung der Schwermetalle aus den Retentaten der
zweistufigen Filtration erforderlich.
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Bei
hohen Konzentrationen wäre
eine Schwermetallausschleusung aus den Retentaten der Mikro-Ultrafiltrationen überlegenswert.
Da die Schwermetalle in diesen Retentaten gelöst vorliegen, wäre eine
Ausschleusung technisch sehr einfach, beispielsweise mittels Elektrolyse
oder einer Sulfidfällung.
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Es
ist keinerlei zusätzliche
technisch sehr aufwendige und teure Mobilisierung aus der festen Schlammphase
in eine gelöste
Phase erforderlich, da der Schlamm vollständig mineralisiert wird.
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Mittels
der Rückführung der
Mikro-Ultrafiltrationsretentate in die Faulstufen wird die Aufenthaltszeit
der endokrinen Stoffe in den Anaerobstufen sehr stark verlängert. Daher
wird die Rate des anaeroben Abbaus dieser Stoffe entsprechend stark
erhöht
und die Konzentrationen im Kläranlagenablauf
entsprechend reduziert
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Nur
ein geringer Anteil der gewaschenen Faulschlämme wird in die Aerobbiologie
zurückgeführt. Der
Rest wird vollständig
anaerob fermentiert. Da zudem die Primärschlammentnahme aus der Vorklärung deutlich
vergrößert werden
kann um ca. 50%, wird die Faulgasausbeute daher um ca. 100% ansteigen.
Die Eigenproduktion an Wärme
und Strom kann daher verdoppelt werden.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Zeichnungen erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Abwasserreinigung
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2 ein
Stoffließbild
des erfindungsgemäßen Verfahrens
für eine
Abwasserreinigungsanlage
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1 verdeutlicht
das erfindungsgemäße Verfahren
zur Abwasserreinigung schematisch. In einem an die aerobe Biologie
anschließenden
Schritt werden alle bzw. die meisten primären Überschussschlämme, wie
z. B. Vorklärschlamm,
Fäkalschlamm, Überschussschlamm
aus der aeroben Biologie und gegebenenfalls externe Schlämme oder
biologische Abfälle, über den
Zulauf der Faulung in einen ersten Faulreaktor 10 mit vorzugsweise
mesophiler Faulstufe gefördert
und vorbehandelt.
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Nach
Ausfaulung und Weiterleitung erfolgt vorzugsweise eine erste Fest-Flüssig Trennung 20 mittels
Eindickung und das Trübwasser
wird bevorzugt einer zweistufigen Filtration unterzogen: Nach einer
vorbehandelnden Ultra-Mikrofiltration 30 wird das daraus
erhaltene Permeat einer Umkehrosmose 40 unterzogen.
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Das
Retentat aus der Mikro-Ultrafiltration 30 wird vorzugsweise
in die erste Faulstufe 10, optional aber auch in die zweite
Faulstufe, den Eindicker oder die aerobe Biologie gefördert. Es
macht nur ca. 5–20%.
der ursprünglichen
Trübwassermenge
aus und entsprechend gering ist die Belastung der aeroben Biologie.
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Das
Retentat aus der Umkehrosmose 40, die bevorzugt eine Aufkonzentrierung
um mindestens Faktor 3 gewährleistet,
stellt einen flüssigen,
konzentrierten, keimfreien und hochwertigen mineralischen Dünger dar,
der vergleichsweise nur noch sehr gering mit Schwermetallen, die
zu ca. 90–99,9%
im oder an den Faulschlamm (z. B. als Sulfide) gebunden sind, belastet
ist. Aufgrund der vorgeschalteten Mikro-Ultrafiltration 30 ist
das Retentat aus der Umkehrosmose 40 auch wesentlich geringer
mit endokrinen und ähnlichen
Substanzen belastet als das Trübwasser.
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Das
Permeat der Umkehrosmose 40 (das gegebenenfalls etwas mit
Permeat aus der Mikro-Ultrafiltration 30 verdünnt werden
muss, beispielsweise geregelt mittels einer Leitfähigkeitsmessung)
wird bevorzugt im Gegenstrom von unten durch den ausgefaulten Schlamm
aus der ersten Faulstufe geführt. Das
dabei anfallende überstehende
Trübwasser
wird wiederum dem zweistufigen Filtrationsprozess unterzogen. Dieser „Waschprozess" erfolgt vorzugsweise bis
das ganze belastete Trübwasser
verdrängt
ist In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann
das Permeat einer Faulstufe auch zum Waschen von ausgefaultem Schlamm
einer weiteren Faulstufe verwendet werden.
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Gegebenenfalls
ist eine Verdünnung
des Permeats aus der Umkehrosmose 40 erforderlich, weil
der von unten durchspülte
Faulschlamm ansonsten zu stark rein osmotisch aufgeschlossen würde. Das
wäre im
Verlauf dieser Prozessstufe schädlich, weil
dann der Faulprozess reaktiviert werden könnte und eine Verschlechterung
der Fest/Flüssig-Trennung
des Überstandes
zur Folge hätte.
Mittels einer Leitfähigkeitsmessung
kann die Osmolarität
des Permeats aus der Umkehrosmose 40 überprüft und gegebenenfalls bevorzugt
durch Verdünnung
mit dem Permeat aus der ersten Filtration 30 auf einen,
den Prozessbedingungen angepassten Wert eingestellt werden. Die
Verdünnung
kann aber auch direkt durch Zusatz von Trübwasser erfolgen.
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Diese
Waschung mit Umkehrosmosepermeat ist nur als Aufschluß-Vorbereitung
konzipiert, die die gelösten
mineralischen Bestandteile aus dem Faulschlamm weitgehend auswäscht. Der
anorganische Anteil des Faulschlammes wird bei dieser Prozessstufe
von ca. 60% auf ca. 20% reduziert.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens dient der so vorbehandelte
Faulschlamm als Ausgangssubstrat für eine zweite, vorzugsweise thermophile
Faulstufe, dem gegebenenfalls noch andere primäre Überschussschlämme beigemengt
werden können,
wobei ein Teilstrom des vorbehandelten Faulschlamms auch in die
aerobe Biologie geführt werden
kann. Auf Grund der Demineralisierung kann dieses Ausgangssubstrat
als stark destabilisiert bezeichnet werden, das zudem osmotisch
im wahrsten Sinn des Wortes unter Druck steht (der unbehandelte Faulschlamm
aus der ersten Stufe gilt als biologisch weitgehend stabil und somit
inert u. a. weil er einen hohen mineralischen Anteil enthält und eine
hohe Ammonium-Konzentration
bis zu 800 mg/l, die eine weitere Ausfaulung hemmt). Daher ist es
ein ideales Substrat für
die gänzlich
andere Biozönose
der zweiten Faulstufe, in der deshalb eine sehr weitgehende Ausfaulung
und damit Schlammreduktion stattfindet. Nicht erforderlich, aber
gegebenenfalls hilfreich kann es sein, das Ausgangssubstrat der
zweiten Faulstufe weiteren Aufschlüssen, wie z. B. einer thermischen Behandlung,
zu unterziehen.
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Nach
Ausfaulung und beispielsweise einer ersten Fest-Flüssig-Trennung
mittels Eindickung kann das Trübwasser
dieser zweiten Faulstufe auch einer vorzugsweise zweistufigen Filtration
unterzogen werden, analog der ersten Faulstufe. Der gewaschene und
destabilisierte Faulschlamm dieser zweiten Stufe kann dann in die
erste oder zweite Stufe und/oder gänzlich oder teilweise in den
Zulauf der Abwasserreinigungsanlage, spätestens jedoch vor den Sandfang
zurückgeführt werden.
Ein Teilstrom der ersten und/oder zweiten Faulung muss vorzugsweise
nach Waschung auf jeden Fall in die Abwasserbehandlung zurückgeführt werden,
da sich ansonsten ungelöste
mineralische Bestandteile, überwiegend
Feinsande, in den Faulschlämmen
immer stärker
anreichern würden.
Diese werden dem Gesamtprozess dann mechanisch über den Sandfang entzogen.
Nach Waschung wird dieser Teilstrom vorzugsweise dem unteren Bereich
der Gegenwaschanlage entzogen, weil sich dort im Verlaufe der Waschung
die Feinsande anreichern werden.
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Im
in 2 dargestellten Beispiel ist eine Anlage für eine Größe von 40.000
Einwohnern mit 4.800 kg/d CSB und 65 kg/d P im Zulauf gewählt worden. Der
Einfachheit halber ist ein geringer CSB-Anteil im Umkehrosmose-Konzentrat
nicht berücksichtigt.
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Im
Zulauf zur Kläranlage 1 sind
die Tagesfrachten als chemischer Sauerstoffbedarf CSB (ein Maß für die organischen
Inhaltsstoffe im Abwasser bzw. den organischen Anteil im Schlamm)
und Gesamtphosphor P aufgeführt.
Vor dem Zulauf in den Sandfang SF kommt noch ein geringer Teilstrom 8a des
gewaschenen Faulschlammes hinzu. Aus dem Sandfang erfolgt die Weiterleitung 2 in
eine Vorklärung
VKB, bei der ein gewisser Frachtanteil Primärschlamm PS über eine
Leitung 7 abgezogen und in den Zulauf zur ersten Faulung
F1 (oder optional teilweise oder ganz zur zweiten Faulung F2) gefördert wird.
Das um diesen Frachtanteil reduzierte Abwasser wird aus der Vorklärung über die
Leitung 3 in die Belebung BB weitergeleitet. Hier findet
eine aerobe CSB-Reduktion (Veratmet) statt.
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Aus
der Belebung BB fließt
das Abwasser weiter über
eine Leitung 4 in die Nachklärung NKB, und von dort gelangt
das gereinigte Abwasser über 5 in
die Vorflut mit den dort aufgeführten
Tagesfrachten CSB, P. Aus der Nachklärung NKB wird ein Frachtanteil Überschussschlamm ÜS über eine
Leitung 6 abgezogen und in den Zulauf zur ersten Fauleng
F1 (oder optional teilweise oder ganz zur Zweiten Fauleng F2) gefördert.
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Somit
werden die drei Teilströme 6, 7 und 8b (die
Hauptmenge aus der Waschung des Faulschlammes aus der Faulung 2
F2) zu dem Gesamtzulauf 9 der Faulung 1 F1 (oder optional
ganz oder teilweise in die Faulung F2) zusammengeführt. Hierzu
gehören
alle oder die meisten primären Überschussschlämme (wie
Vorklärschlamm,
Fäkalschlamm, Überschussschlamm
aus der aeroben Biologie und ggf. externe Schlämme oder biologische Abfälle), die
in einer ersten Faulstufe, vorzugsweise mesophil, (siehe 2 F1)
gefördert
und vorbehandelt werden. Ein Teil der Schlämme kann aber auch direkt in
eine zweite Faulstufe gefördert
werden.
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Nach
Ausfaulung und Weiterleitung 10 und beispielsweise einer
ersten Fest-Flüssig
Trennung mittels Eindickung wird das Trübwasser einer zweistufigen
Filtration (als Teil der Waschung WF1) unterzogen (siehe 1).
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Das
Retentat der Umkehrosmose (2 UO-Konzentrat),
stellt den flüssigen,
keimfreien, konzentrierten und hochwertigen mineralischen Dünger dar.
Das Permeat der Umkehrosmose (das ggf. etwas mit Trübwasser
oder Permeat aus der Mikro-Ultrafiltartion verdünnt werden muss) wird in einer
ersten Waschstufe WF1 im Gegenstrom von unten durch den ausgefaulten
Schlamm aus der ersten Faulstufe geführt. Das dabei anfallende überstehende
Trübwasser
wird wiederum dem zweistufigen Filtrationsprozess unterzogen.
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Der
so vorbehandelte Faulschlamm dient dann als Ausgangssubstrat (ggf.
mit noch einigen anderen primären Überschussschlämmen) für die zweite,
vorzugsweise thermophile Faulstufe F2, wobei ein Teilstrom hiervon
auch in die aerobe Biologie geführt werden
kann (optional ist auch eine Kreisprozessführung mit nur einer Faulstufe
möglich,
wenn beispielsweise der Aufschluss in der WF1 sehr weitgehend verlaufen
sollte). Auf Grund der Demineralisierung kann dieses Ausgangssubstrat
als stark destabilisiert bezeichnet werden, das osmotisch im wahrsten
Sinn des Wortes unter Druck steht. Daher ist es ein ideales Substrat
für die
gänzlich
andere Biozönose
der zweiten Faulstufe F2, in der deshalb auch eine weitgehende Ausfaulung,
d. h. Schlammreduktion, stattfindet.
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Gegebenenfalls
hilfsreich aber nicht erforderlich und auch nicht Gegenstand der
Patentansprüche
ist das Ausgangssubstrat der zweiten Faulstufe weiteren Aufschlüssen zu
unterziehen, beispielsweise einer thermischen Behandlung.
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Nach
Ausfaulung und Weiterleitung 12 in eine zweite Faulschlammwaschung
WF2 und beispielsweise einer ersten Fest/Flüssig-Trennung mittels Eindickung
kann das Trübwasser
auch dieser zweiten Faulstufe einer zweistufigen Filtration analog der
ersten Faulstufe unterzogen werden. Der gewaschene und destabilisierte
Faulschlamm dieser zweiten Stufe kann dann in die erste oder zweite
Stufe und/oder gänzlich
oder teilweise in den Zulauf der Abwasserreinigungsanlage, spätestens
jedoch über eine
zusätzliche
Leitung 8a vor den Sandfang SF zurückgeführt werden. Ein Teilstrom der
ersten und/oder zweiten Faulung muss vorzugsweise nach Waschung
auf jeden Fall in die Abwasserbehandlung zurückgeführt werden, da sich ansonsten
ungelöste mineralische
Bestandteile, überwiegend
Feinsande, in den Faulschlämmen
immer stärker
anreichern würden.
Diese werden dem Gesamtprozess dann über den Sandfang entzogen.
Nach Waschung wird dieser Teilstrom vorzugsweise dem unteren Bereich
der Gegenwaschanlage entzogen, weil sich dort im Verlaufe der Waschung
die Feinsande anreichern werden.
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Aus
beiden zweistufigen Filtrationen 13, 14 wird das
Retentat (2 UO-Konzentrat) gewonnen, in
dem große
Teile der mineralischen Nährstoffe
aufkonzentriert zurückgewonnen
werden, z. B. Phosphor: 61 kg/d von 65 kg/d im Zulauf = 94%. Im
Rahmen der Faulprozesse 15, 16 werden weit über 50% des
Gesamt-Zulauf-CSB in Faulgas umgewandelt.