DE102004002865A1 - Spezialputz zur Verhinderung und/oder Reduzierung von Schimmelbildung oder Schimmelwachstum - Google Patents
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Abstract
Ein Spezialputz zur Verhinderung und/oder Reduktion von Schimmelbildung und/oder Schimmelwachstum auf feuchten und/oder salzbelasteten Fassaden und/oder Innenwandflächen, der vergleichbar zu einem Sanierputz ist, wird dahingehend weiterentwickelt, daß der Spezialputz hydrophil ausgelegt ist. Auf diese Weise läßt sich ein Schimmelwachstum erfolgreich unterbinden.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Spezialputz zu Verhinderung oder Reduzierung von Schimmelwachstum und/oder Schimmelbildung auf feuchten und/oder salzbelasteten Fassaden und/oder Innenwandflächen.
- Der hier beschriebene Spezialputz ist ähnlich oder vergleichbar zu aus der Literatur bekannten Sanierputzen.
- Sanierputze haben ein offenporiges Gefüge. Sanierputze, die alle Anforderungen nach DIN18550 und den Anforderungen der WTA (Wissenschaftlich-Technische-Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V.) Richtlinien 2-2-91/D entsprechen, werden als Sanierputze-WTA bezeichnet. Sanierputz wird regelmäßig aus Werk-Trockenmörtel hergestellt. Sanierputze zeichnen sich insbesondere dadurch aus, daß sie eine hohe Porösität haben und wasserabweisend ausgerüstet sind, um den Salzdurchtritt aus dem Mauerwerk zu verhindern, aber auch, um eine insgesamt weitgehend oder vollständig trockene Innenoberfläche auszubilden. Sanierputze eignen sich zum Verputzen feuchter und/oder salzbelasteter Fassaden, Innenwandflächen und Mauerwerke. Derartige Salze werden im Sanierputz eingelagert und somit von der Oberfläche ferngehalten. Eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit ermöglicht das Austrocknen des Mauerwerks. Allgemein sind Sanierputze bereits in den Druckschriften
DD 291 074 A5 DE 295 19 739 U1 beschrieben worden. - Insbesondere bei der Instandsetzung von Mauerwerken mit einer geringen Wärmedämmung kommen auch Spezial- oder Sanierputze mit vergleichsweise geringen Raumgewichten zum Einsatz, um hier eine gewisse Innendämmungswirkung zu erreichen. Sanierputze dieser Art haben eine Wärmeleitzahl von λ > 0,3. Bei Anwendung von konventionellen Putzen nach DIN 18550 oder von Sanierputzen, insbesondere von solchen wärmedämmenden Sanierputzen, kommt es relativ häufig zu Schimmelwachstum auf der Oberfläche.
- In der
DE 200 01 943 U1 ist vorgeschlagen worden, den Sanierputzen zur Schimmelbekämpfung Fungizide zuzufügen. Ein solcher Zusatz von Fungiziden führt jedoch möglicherweise zu Beeinträchtigungen der Wohnqualität. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Spezialputz der eingangs genannten Art zu schaffen, der Schimmelbildung und Schimmelwachstum weitestgehend verhindert und dabei ohne Gifte auskommt und zur Beibehaltung eines guten Raumklimas beiträgt.
- Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit einem Spezialputz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
- Bei einem Spezialputz zur Verhinderung und/oder Reduktion von Schimmelbildung und/oder -wachstum auf feuchten und/oder salzbelasteten Fassaden und/oder Innenwandflächen oder auch von Mauerwerk ist es erfindungswesentlich, daß der Spezialputz hydrophil ausgelegt ist.
- Normalerweise sind Sanierputze oder solche Spezialputze durchgehend hydrophob ausgerüstet, insbesondere mit einer hydrophoben Oberfläche, also einer Oberfläche, die wasserabweisend ausgerüstet ist, ausgestattet. Überraschenderweise zeigt sich, daß es bei einer hydrophilen ober nicht hydrophoben Oberfläche, also bei einer Oberfläche, die das Wasser bereitwillig aufnimmt, zu einem geringeren Schimmelwachstum kommt.
- Bevorzugt ist der Spezialputz so ausgelegt, daß der Spezialputz einen Wasseraufnahmekoeffizienten von w ≥ 0,2 kg/(m2 h1/2) aufweist. Der Wasseraufnahmekoeffizient ist eine Maßzahl zur Beschreibung des Wasseraufnahmevermögens von Baustoffen und Beschichtungen, die mit flüssigem Wasser in Kontakt stehen. Dieser Wert läßt sich durch regelmäßiges Wiegen der betreffenden Proben nach unterschiedlichen Zeitabständen ermitteln (h steht für Stunden).
- In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Spezialputz einen Wasseraufnahmekoeffizient w ≥ 2 kg/(m2 h12) auf.
- Besonders bevorzugt ist der Wasseraufnahmekoeffizient w sogar ≥ 3 kg/(m2 h1/2).
- In einer anderen bevorzugten Weiterentwicklung weist der erfindungsgemäße Spezialputz eine besonders niedrige Wärmeleitfähigkeit auf. Dadurch wird die Oberflächentemperatur erhöht und damit die Möglichkeit zur Schimmelbildung weiter erniedrigt. Bevorzugt ist der Spezialputz so ausgerüstet, daß er eine Wärmeleitzahl von ≤ 0,20 W/mK aufweist. Hierzu werden verschiedene organische und/oder anorganische wärmedämmende Zuschläge, insbesondere dämmfähige Mineralien und Zuschläge, wie beispielsweise Blähtone oder Blähgläser hinzugefügt. Bevorzugt ist der Spezialputz jedoch so ausgerüstet, daß die Wärmeleitzahl ≤ 0,15 W/mK ist. Ein solcher Spezialputz aus den Hauptbestandteilen Zement, Weißkalkhydrat, Calciumcarbonat, Blähglas und Blähton und bevorzugt auch den Zusätzen Celluloseether, Schaummittel, Calcium-Aluminiumsilikat, Zinkstearat, Cellulose und mineralischen Fasern zusammengesetzt ist. Die Rezeptur ist dabei bevorzugt folgendermaßen:
- Ein anderer Aspekt der Erfindung besteht in der Bereitstellung einer Spezialputzplatte, die einen Spezialputz mit den oben beschriebenen Eigenschaften aufweist.
Claims (10)
- Spezialputz zur Verhinderung und/oder Reduktion von Schimmelbildung und/oder Schimmelwachstum auf feuchten und/oder salzbelasteten Fassaden und/oder Innenwandflächen, dadurch gekennzeichnet, daß der Spezialputz hydrophil ausgelegt ist.
- Spezialputz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Spezialputz einen Wasseraufnahmekoeffizienten von w ≥ 0,2 kg/(m2 √
h ) aufweist. - Spezialputz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Spezialputz einen Wasseraufnahmekoeffizienten von w ≥ 2 kg/(m2 √
h ) aufweist. - Spezialputz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Spezialputz einen Wasseraufnahmekoeffizienten von w ≥ 3 kg/(m2 √
h ) aufweist. - Spezialputz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Spezialputz zur Verringerung der Wärmeleitfähigkeit organische und/oder anorganische wärmedämmende Zuschläge, insbesondere Zuschläge verschiedener dämmfähiger Mineralien und/oder Zuschläge von Blähtonen und/oder Blähglasen aufweist.
- Spezialputz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Spezialputz eine Wärmeleitzahl von ≤ 0,20 W pro mK aufweist.
- Spezialputz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Spezialputz eine Wärmeleitzahl von ≤ 0,15 W pro mK aufweist.
- Spezialputz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Spezialputz folgende Inhaltsstoffe aufweist: Zement, Weißkalkhydrat, Calciumcarbonat, Blähglas und Blähton.
- Spezialputz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Spezialputz ein oder mehrere folgender Zusätze aufweist: Celluloseether, Schaummittel, Calcium-Aluminiumsilikat, Zinkstearat, Cellulose und mineralische Fasern.
- Spezialputzplatte, dadurch gekennzeichnet, daß die Spezialputzplatte einen Spezialputz nach einem der vorhergehenden Ansprüche aufweist.
Priority Applications (1)
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Publications (1)
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Cited By (3)
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---|---|---|---|---|
EP2482081A1 (de) | 2011-01-31 | 2012-08-01 | Hager Electro GmbH & Co. KG | Anschlussvorrichtung für einen Stromzähler |
DE102012015539A1 (de) * | 2012-08-06 | 2014-05-15 | Universität Bremen | Schaummaterial |
DE202015002037U1 (de) * | 2015-03-13 | 2015-05-18 | Joachim Stegner | Stoffmischung zur Beschichtung von baulichen Oberflächen |
-
2004
- 2004-01-19 DE DE200410002865 patent/DE102004002865A1/de not_active Ceased
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DE102012015539B4 (de) * | 2012-08-06 | 2017-05-04 | Universität Bremen | Schaummaterial und Verwendung desselben |
DE202015002037U1 (de) * | 2015-03-13 | 2015-05-18 | Joachim Stegner | Stoffmischung zur Beschichtung von baulichen Oberflächen |
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