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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschichten eines Substrates mit ein
oder mehreren Schichten in einer Prozesskammer. Die Prozesskammer kann
insbesondere einer CVD-Anlage zugehörig sein. In diese Prozesskammer
werden Ausgangsstoffe insbesondere in Form von metallorganischen
Reaktionsgasen eingeleitet. Die Reaktionsgase entstammen üblicherweise einer flüssigen
Quelle, welche von einem Trägergas durchströmt wird, welches sich mit der
dampfförmigen metallorganischen Verbindung sättigt. Mittels eines
Massenflussreglers wird der Massenstrom des Trägergases durch die Quelle und somit
in die Prozesskammer geregelt. Die Masse des in die Prozesskammer
eingeleiteten Reaktionsgases ist abhängig vom Dampfdruck der flüssigen Quelle. Die
Prozesskammer beinhaltet einen Substrathalter. Bei einem MOCVD-Prozess
wird dieser Substrathalter mittels einer Heizung auf einer Temperatur gehalten.
Die Temperatur wird entsprechend einem vorgegebenen Sollwert geregelt. Auf
dem Substrathalter liegen ein oder mehrere Substrate, worauf die
Ausgangsstoffe oder Reaktionsprodukte der Ausgangsstoffe, bspw. pyrolytische
Zerlegungsprodukte abgeschieden werden. Bei anderen CVD-Prozesse kann der
Substrathalter auch gekühlt werden.
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Jeder Beschichtungszyklus erfolgt nach einer vorgegebenen Rezeptur, welche in
einer elektronischen Steuereinrichtung hinterlegt ist. Die Rezeptur beinhaltet
die Soll-Werte der Prozessparameter wie die Massenflüsse der Ausgangsstoffe
und die Temperatur des Substrathalters. Die elektronische Steuereinrichtung ist
in der Lage, durch Schalten von Ventilen in einem Gasversorgungssystem die
Reaktionsgase in die Prozesskammer zu leiten, den Substrathalter bzw. die
Prozesskammer auf die Prozesstemperatur zu bringen, den Totaldruck in der
Prozesskammer auf einen Soll-Wert einzuregeln und den gesamten Prozess zu
steuern. Der Prozess, der in der Regel mit dem Beladen der Prozesskammer mit
ein oder mehreren Substraten beginnt und der mit der Herausnahme der
Substrate aus der Prozesskammer endet wird im Folgenden als
Beschichtungszyklus bezeichnet. Jeder Beschichtungszyklus kann aus einer Vielzahl von
Abschnitten bestehen, in denen unterschiedliche Gaszusammensetzungen in die
Prozesskammer eingeleitet werden. Während der einzelnen Abschnitte kann
die Temperatur des Substrathalters unterschiedliche Werte annehmen.
Insbesondere kann vorgesehen sein, dass während eines Zyklusabschnittes
Temperaturrampen gefahren werden. Zur Herstellung einer Vielzahl von gleich
aufgebauten Schichten oder Schichtsystemen werden eine Vielzahl von
Beschichtungszyklen mit ein und derselben Rezeptur durchgeführt. Dabei können
statistische oder systematische Abweichungen der Ist-Werte der Prozessparameter
von den Soll-Werten auftreten. Diese Ist-Werte werden während jedes
Beschichtungszyklusses in zeitlichen Intervallen ermittelt. Es werden also die
tatsächlich in die Prozesskammer hineinfließenden Massen der Reaktionsgase
bzw. die tatsächlich erreichten Temperaturen gemessen und in einer
Speichereinrichtung abgespeichert. In Prozessen, bei denen mehrere Substrate auf
einem Substrathalter liegen werden die Temperaturen der einzelnen Substrate
separat ermittelt. Die einzelnen Temperaturen werden substrat-individualisiert
abgespeichert. Nach Beendigung des Beschichtungszyklusses oder nach ein
oder mehreren darauffolgenden Bearbeitungsschritten, in welchen das Substrat
zerteilt und/oder Bauelemente aus den beschichteten Substraten gefertigt
werden, werden an der Schicht oder an dem Schichtsystem Messungen
durchgeführt um charakteristische Schichteigenschaften wie bspw. Schichtdicke,
Schichtzusammensetzung oder elektronische Eigenschaften der Schichten zu
ermitteln. Diese Schichteigenschaften, die auch während des Beschichtungszyklusses
ermittelt werden können, werden ebenfalls substrat-individualisiert in
der Speichereinrichtung gespeichert.
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Aus den gewonnenen Ist-Werten und den ermittelten Schichteigenschaften
einer Vielzahl von mit der gleichen Rezeptur abgeschiedener Schichten können
statistische Untersuchungen durchgeführt werden. Hierzu werden die
gewonnenen Ist-Werte mit den ermittelten Schichteigenschaften in Korrelation
gebracht. Die dabei erzeugten Korrelations-Werte werden angezeigt oder von
einer Analyseeinrichtung weiterverarbeitet um systematische oder statistische
Abweichungen zu ermitteln. Bevorzugt werden alle verfügbaren
Prozessparameter substrat-individualisiert abgespeichert und von der Analyseeinrichtung
mit den Eigenschaften der Schichten bzw. der daraus hergestellten Bauelemente
korreliert. Diese Art der Analyse ermöglicht es, bestimmte, systematische
Abweichungen der Schichteigenschaften von statistischen Mittel-Werten oder von
zu erzielenden Soll-Werten in unmittelbare Korrelation zu bringen zu
bestimmten Prozessparametern. Hierdurch ist es möglich, die Ursachen von
Abweichungen der Schichteigenschaften bei bestimmten Substraten zu ermitteln.
Hierzu werden von der Vielzahl der zu jedem Beschichtungszyklus
gewonnenen individuellen Soll-Werte bspw. Mittel-Werte gebildet. Diese Mittel-Werte
werden in Korrelation gebracht zu den Werten der Schichteigenschaften. Es
wird dann bspw. untersucht, welcher der Soll-Werte einen ähnlichen Verlauf
über die Vielzahl der Beschichtungszyklen besitzt, wie eine Schichteigenschaft.
Auf diese Weise kann derjenige Prozessparameter ermittelt werden, der für
eine Abweichung einer Schichteigenschaft bei einem bestimmten Substrat
verantwortlich ist. Als Prozessparameter kommen alle zur Verfügung stehenden,
insbesondere sich zeitlich ändernden Daten in Betracht, also insbesondere die
Massenflüsse aller in die Prozesskammer eingeleiteten Prozessgase, die
Temperaturen die innerhalb der Prozesskammer gemessen werden und insbesondere
die Temperaturen der einzelnen Substrate. Ferner kommen
Umgebungsparameter in Betracht wie die Temperatur, die Feuchtigkeit und die Reinheit der
Umgebungsluft. Auch die Ventilstellungen des Gasversorgungssystemes
werden mit umfasst. Mittels in der Prozesskammer während der Beschichtung
erfolgenden Messungen kann die Oberflächentemperatur der Substrate, die
Rotationsgeschwindigkeit von auf einem rotierenden Substrathalter rotierend
angeordneter Substrate ermittelt werden. Auch kann mittels geeigneter Methoden
substrat-individuell die Wachstumsrate der Schicht während des
Beschichtungsprozesses ermittelt werden. Mittels optischer Untersuchungen können
auch die Schichteigenschaften während des Wachstums ermittelt werden. Alle
Daten werden substratspezifisch in der Speichereinrichtung abgespeichert.
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Insbesondere können unterschiedlichste Meßgrößen (z. B. Wachstumsraten,
Temperatur, Reflektivität usw.) während des Schichtwachstums orts- und
zeitaufgelöst für jeden Wafer aufgezeichnet werden. D. h., die Meßgrößen werden
für jeden Wafer in jedem Wachstumsschritt mehrmals an einer Serie
verschiedener Punkte der Waferoberfläche aufgenommen und gespeichert. Daraus
werden für jeden Wafer eine oder mehrere Gütezahlen noch während des
Wachstumsprozesses ermittelt (z. B. Variation der Schichtdicke über den Wafer).
Diese Gütezahlen sind Korrelationswerte aus den ermittelten Rohdaten der
Meßgrößen. Die Gütezahlen können dafür herangezogen werden die weiteren
Prozess-Schritte für jeden Wafer individuell und automatisch zu bestimmen. Sie
können unter Einbeziehung bereits zu diesem Prozess verfügbarer statistischer
Daten automatisch die Prozessparameter (Temperaturen, Druck,
Gaszusammensetzung, usw.) des folgenden, gleichen Beschichtungsprozesses
parametrieren, mit dem Ziel die Gütezahl zu verbessern. Sie können aber auch dazu
verwendet werden während des Beschichtungszyklusses die Anpassung noch
abzuarbeitender Wachstumsschritte auslösen, um die Güte der gerade im
Wachstumsprozess befindlichen Wafer zu sichern und zu verbessern.
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Die Messung auf den einzelnen Substraten erfolgt bevorzugt an mindestens
drei verschiedenen Stellen, so dass auch Abweichungen der Schichtdicke bzw.
der Depositionstemperatur während des Wachstums auf einer Schicht, dass
heißt deren Homogenität ermittelbar sind.
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Die Analyseeinrichtung ist in der Lage, die erzeugten Korrelations-Werte
grafisch darzustellen. Dies kann bspw. als Diagramm erfolgen. So ist bspw.
vorgesehen, die Temperaturverläufe in Form eines Temperatur/Zeit-Diagrammes
aufzutragen und in dasselbe Diagramm den zeitlichen Verlauf der
Wachstumsrate oder eine andere Schichteigenschaft anzugeben.
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Die charakteristischen Schichteigenschaften, die mit den gewonnenen Ist-
Werten in Korrelation gebracht werden können insbesondere auch während
des Beschichtungszyklusses gewonnen werden. Dann kann der unmittelbare
Einfluss eines Prozessparameters auf eine Schichteigenschaft ermittelt und
grafisch angezeigt werden.
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Insbesondere werden die qualitäts-relevanten Eigenschaften der Schichten in
Korrelation zu den Prozessparametern gebracht. Soll das Schichtsystem bspw.
zur Herstellung von Quantenwell-Lasern geeignet sein, so wird man die
Substrattemperatur als Prozessparameter in Verknüpfung bringen zu den
elektronischen Eigenschaften oder der Wachstumsrate der den Quantenwell
bestimmenden Schichten.
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Bei einer PIN-Diode wird man als charakteristische Schichteigenschaft das
V-III-Verhältnis in Korrelation setzen zu der Gastemperatur in der
Prozesskammer bzw. zu den Massenflüssen der V-Komponente und der
III-Komponente (Arsin, Phosphin oder TMG, TMI).
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Aus den erzeugten Korrelations-Werten können mittels eines
Korrekturwertrechners Korrektur-Werte für einzelne Prozessparameter ermittelt werden.
Diese Korrektur-Werte berücksichtigen die zeitliche Drift von
Schichteigenschaften, die bspw. dadurch zustande kommt, dass sich Ausgangsstoffe in
Vorratsbehältern mit der Zeit verändern oder dass sich der Umsatz in den
metallorganischen Quellen zufolge des Verbrauchs ändert. Es werden auch die
Verbräuche und die Laufzeiten der einzelnen Komponenten auf addiert. Hierdurch
ist es möglich, rechtsseitig auf eine Ergänzung der Quellen hinzuweisen. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, Trends und Drifts im
Prozess frühzeitig zu erkennen und durch automatische Gegenmaßnahme das
Prozessergebnis im gewünschten Toleranzbereich zu halten. Die Trends und Drifts
werden von Beschichtungszyklus zu Beschichtungszyklus ausgewertet. Die
automatisch eingeleiteten Gegenmaßnahmen können die Trends und Drifts von
Beschichtungszyklus zu Beschichtungszyklus kompensieren. Dies erfolgt durch
die Bildung von Korrektur-Werten, mit denen die Ist-Werte der Rezeptur
beaufschlagt werden. Die Rezeptur braucht nicht geändert zu werden. Die von
der Rezeptur vorgesehenen Ist-Werte werden lediglich korrigiert und die
korrigierten Werte werden von den Massenflussreglern bzw. den
Temperaturreglern eingestellt. Auf diese Weise können auch Belegungen der
Prozesskammerwände hingenommen werden. Die Einflüsse der Belegung auf das
Prozessergebnis werden automatisch berücksichtigt.
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Eine derartige Korrekturwertbildung kann auch während eines
Prozesszyklusses erfolgen. Beispielsweise wird während eines Prozesszyklusses das
momentane Schichtwachstum ermittelt. Auf sich ändernde
Wachstumsgeschwindigkeiten kann dann durch eine Verkürzung oder durch eine Verlängerung eines
Prozess-Schrittes reagiert werden. Bei einem MOCVD-Prozess ist auch
vorgesehen, dass jeweilige V-III-Verhältnis zu messen und auf zeitliche
Abweichungen vom Soll-Wert während eines Prozess-Schrittes zu reagieren, indem bspw.
die V-Komponente oder die III-Komponente in der Gasphase dadurch reduziert
oder erhöht wird, dass der zugehörige Gasfluss geändert wird.
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Ausführungsbeispiele des Verfahrens bzw. der Vorrichtung werden
nachfolgend anhand beigefügter Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
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Fig. 1 in grobschematisierter Darstellung die Prozesskammer einer CVD-
Anlage und das zugehörige Gasmischsystem und
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Fig. 2 grobschematisch einen Prozessrechner mit Steuereinheit und
Speichereinheit und zugehöriger Anzeigevorrichtung.
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Fig. 3 in grobschematischer Darstellung die Hardware einer
erfindungsgemäßen Steuerungseinrichtung,
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Fig. 4 die einzelnen Komponenten der zugehörigen Software und
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Fig. 5 eine Blockdarstellung des Programmablaufs.
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In einer Prozesskammer 1 befindet sich ein Substrathalter 2, welcher eine
Kreisscheibenform besitzt und um seine Achse drehangetrieben wird. Planetenartig
sind auf der Oberseite des Substrathalters 2 eine Vielzahl von Substraten 4 um
das Zentrum des Substrathalters 2 angeordnet. Diese Substrate 4 sind ebenfalls
drehangetrieben. Sie können hierzu auf entsprechenden sich drehenden
Abschnitten des Substrathalters 2 angeordnet sein. Unterhalb des Substrathalters 2
befindet sich eine Heizung 3 bspw. in Form einer Hochfrequenz-Quelle. Die
Temperatur des Substrathalters 2 wird mittels eines Thermoelementes 10
gemessen. Die Rotation des Substrathalters 2 bzw. die Rotation der Substrate 4
wird mit einem Rotationsgeschwindigkeitsmesser 12 gemessen. Mittels einer
optischen Temperaturmess-Vorrichtung 11 kann die Temperatur der
Substratoberfläche gemessen werden. Durch in Korrelation setzen der vom
Temperaturmess-Sensor 11 gelieferten Werte und der von einem mit dargestelltem
zusätzlichen Drehgeber gelieferten Daten kann die von dem Temperaturmess-Sensor
11 gemessene Temperatur jedem einzelnen Substrat 4 individuell zugeordnet
werden. Diese Messwerte werden in vorgegebenen Zeitintervallen ermittelt
und in einen Ist/Soll-Wertspeicher 18 einer Speichereinrichtung 16 des
Prozessrechners 14 gespeichert.
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Die Prozessgase werden von einem Gasmischsystem 6 bereitgestellt.
Grobschematisch ist in der Fig. 1 der Aufbau eines solchen Gasmischsystemes 6
dargestellt. Die einzelnen Reaktionsgase wie bspw. Arsin, Phosphin oder
dergleichen und auch Trägergase wie Edelgase oder Wasserstoff oder Stickstoff
werden mittels Ventilen 9 geschaltet. Die Gase, die durch die Zuleitung 13 in
den Gaseinlass 5 der Prozesskammer 1 eingeleitet werden, werden mittels
Massenflussregler 7 geregelt. Die metallorganischen Komponenten entstammen
Verdampfungs-Quellen 8, durch welche ein Trägergas geleitet wird, welches
ebenfalls von Ventilen 9 geschaltet und dessen Fluss über Massenflussregler 7
geregelt wird. An die Massenflussregler 7 werden von der Steuereinrichtung 15
Soll-Werte geliefert. Die Massenflussregler 7 geben ebenso wie die bereits zuvor
beschriebenen Sensoren 10 bis 12 Ist-Werte zurück. Die Soll-Werte und die Ist-
Werte werden substratspezifisch gespeichert in dem Ist/Soll-Wertspeicher 18.
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Die Steuerung des Prozesses erfolgt von der Steuereinrichtung 15 nach einer
Rezeptur, die in einem Rezepturspeicher 17 abgelegt ist. Dort sind die
Prozessparameter in Form von Soll-Werten abgelegt, die zu bestimmten Zeiten
eingestellt werden.
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An der abgeschiedenen Schicht werden bspw. mit in der Zeichnung nicht
dargestellten optischen oder anderweitigen Sensoren während des
Beschichtungsprozesses charakteristische Schichteigenschaften 21 ermittelt. Diese werden
dann in einem entsprechenden Speicher 21 gespeichert. Es ist aber auch
vorgesehen, dass die charakteristischen Schichteigenschaften wie Schichtdicke, V-III-
Verhältnis oder elektronische Eigenschaften der Schicht später gemessen
werden. Auch diese Daten werden substratbezogen in den Speicher 21 abgelegt.
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Mit diesen Daten, also mit den Ist/Soll-Werten 18 der Prozessparameter und
den Schichteigenschaften 21 werden dann Korrelations-Werte 19 gebildet. Dies
erfolgt bspw. dadurch, dass der historische Verlauf der Ist-Werte 18 dem
historischen Verlauf der Schichteigenschaften 21 gegenübergestellt wird. Die
einzelnen so gebildeten Kurven bzw. Funktionen werden miteinander verglichen um
charakteristische Abweichungen bzw. Übereinstimmungen aufzufinden.
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Beispielsweise kann eine Schichteigenschaft eines Substrates, welches in einem
ganz bestimmten Beschichtungszyklus mit einer Schicht beschichtet worden ist
eine bestimmte Abweichung vom Mittelwert aufweisen. Dies kann wie in den
Figuren dargestellt ist grafisch dargestellt werden. Es können dann die Ist-
Wertverläufe daraufhin untersucht werden, ob zu dem entsprechenden
Beschichtungszyklus eine Abweichung vom Mittel-Wert vorliegt. Hierdurch kann
die Ursache einer Qualitätsabweichung ermittelt werden.
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Der Prozessrechner 14 ist auch in der Lage, einen Beschichtungszyklus zu
simulieren. Dies erfolgt mittels virtueller Stellglieder wie Ventile,
Massenflussregler oder Heizungen. Die Stellglieder werden entsprechend der Rezeptur
gestellt und geben virtuelle Ist-Werte zurück. Es wird dabei eine
Plausibilitätsprüfung durchgeführt nach vorgegebenen Regeln, die in dem Prozessrechner
abgespeichert sind. Diese Regeln besagen bspw., dass ein bestimmtes Ventil nicht
vor einem anderen Ventil geöffnet werden darf oder dass ein Ventil erst dann
öffnen darf, wenn in der Prozesskammer ein bestimmter Totaldruck oder eine
bestimmte Temperatur herrscht.
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In die Plausibilitätsprüfung können auch andere sicherheitsrelevante Daten
der Umgebung der CVD-Anlage mit einbezogen werden. Beispielsweise kann
die Umgebungsluft auf Anwesenheit von Reaktionsgasen überprüft werden.
Befindet sich in der Umgebungsluft ein Reaktionsgas, so deutet dies auf ein
Leck in der CVD-Anlage oder auf eine defekte Gasentsorgung hin.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist es möglich, durch eine nachträgliche Analyse anhand am Substrat
entweder nach dem Beschichtungszyklus oder während des
Beschichtungszyklusses ermittelter charakteristischer Schichteigenschaften und während des
Beschichtungszyklusses abgespeicherter Prozessparameter Qualitätsfehler zu
ermitteln oder Voraussagen darüber zu treffen, wie sich bei einer Änderung eines
oder mehrerer Prozessparameter bestimmte Schichteigenschaften ändern.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist in der Lage, auf kurzfristige und
langfristige Abweichungen der Ist-Parameter von den Soll-Parametern zu reagieren.
Das Verfahren ist aber auch in der Lage, Trends oder Drifts in den
Schichteigenschaften sowohl während eines Beschichtungszyklusses als auch über die
Historie einer Vielzahl von Beschichtungszyklen zu erkennen. Es ist in der
Lage, aus den Abweichungen der Ist-Werte der Schichteigenschaften von den Soll-
Werten und über die gewonnenen Korrelations-Werte Korrektur-Werte zu
ermitteln, mit welchen die Prozessparameter variiert werden können, um die
erkannten Trends und Drifts im Prozess frühzeitig zu kompensieren. Die
Beeinflussung erfolgt dabei nicht innerhalb der Rezeptur, sondern auf die Soll-Werte,
die den Massenflussreglern oder Temperaturreglern zugeleitet werden.
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Von eigenständiger Bedeutung ist dabei die Möglichkeit, innerhalb der
Rezeptur nicht die Zeiten einzelner Prozess-Schritte vorzugeben, sondern deren
Ergebnis auf eine Schichteigenschaft wie bspw. die Schichtdicke. Rezepturgemäß
soll innerhalb eines bestimmten Prozess-Schrittes eine Schicht mit einer
bestimmten Zusammensetzung und einer bestimmten Schichtdicke abgeschieden
werden. Während des Prozesses wird in situ mittels optischer Sensoren das
Schichtwachstum beobachtet. Dabei wird die Wachstumsrate oder die
momentane Schichtdicke gemessen. Erreicht die Schichtdicke ihren Soll-Wert, so wird
der Beschichtungsschritt beendet und mit dem nächsten fortgefahren. Auch
durch diese Methode können Trends und Drifts verhindert werden.
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In den Fig. 3 bis 5 sind grobschematisch die Software-Komponenten und
die Hardware-Komponenten der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt.
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Die Fig. 3 deutet eine Steuer- und Speichereinrichtung 14 an, in welcher die
Editierung der Rezeptur, die Überprüfung der Plausibilität der Rezeptur und die
Übersetzung der Rezeptur in einem Compiler in Prozess-Steuersignale. Diese
Prozess-Steuersignale werden über eine Datenleitung der Beschichtungseinheit
22 zugeführt. Diese Beschichtungseinheit kann räumlich getrennt zur Steuer-
und Speichereinrichtung 14 sein. Bei der Beschichtungseinheit 22 kann es sich
um eine MOCVD-Anlage, um eine Vorrichtung zum Abscheiden von Oxyden
oder um eine Vorrichtung zum Abscheiden organischer Substanzen handeln.
Die Steuer- und Speichereinrichtung 14 kann auch mit mehreren, insbesondere
verschiedenen Beschichtungseinheiten 22 zusammenwirken. Beispielsweise ist
vorgesehen, dass die Steuer- und Speichereinrichtung 14 mit einer Mehrzahl
von Beschichtungseinheiten 22 zusammenwirken, die an eine gemeinsame
Transferkammer angeschlossen sind.
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Die Prozess-Steuersignale werden in der Beschichtungseinheit 22 von einer
Prozess-Steuerungseinrichtung 23 weiterverarbeitet. Mit diesen Signalen
werden die einzelnen Massenflussregler des Gasversorgungssystems 6 bzw. die
Heizung 3 angesteuert. Ebenfalls wird eine Totaldruckregelung 24 von der
Prozess-Steuerungseinrichtung 23 mit Steuerungsdaten versorgt. Die
Massenflussregler des Gasversorgungssystems 6 bzw. die Heizung des Substrates 3 und der
Totaldruckregler 24 geben Ist-Werte an die Prozess-Steuerungseinrichtung 23
zurück. Über die Datenleitung werden diese Ist-Werte der Steuer- und
Speichereinrichtung 14 zugeleitet.
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Die Beschichtungseinheit 22 weist weiterhin eine Sicherheitslogig 25 auf. Die
Sicherheitslogig verarbeitet eine Vielzahl von Eingangsdaten. Die
Eingangsdaten können die Ventilstände, die Massenflüsse, die Temperaturen, also jegliche
Prozessparameter sein. Eingangsdaten der Sicherheitslogig sind aber auch
Daten, die von Sensoren 11 der Beschichtungseinheit ermittelt werden, also bspw.
Drucke, Außentemperaturen oder dergleichen. Der Sicherheitslogig werden
auch von externen Sensoren 26 ermittelte Daten zugeleitet, bspw. Daten
darüber, ob die Zuluft oder die Abluft ordnungsgemäß funktioniert. Die
Sicherheitslogig ist in der Lage selbsttätig die Beschichtungseinheit in einen sicheren
Betriebszustand zu überführen, falls von den Sensoren 11, 26 Fehler ermittelt
werden. Die diesbezügliche Logik ist fest verdrahtet und damit gegen
Programmierfehler gesichert.
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Die in Fig. 4 dargestellte Steuer- und Speichereinrichtung besitzt ein Modul,
welches einen Rezeptur-Editor aufweist. Mit diesem Modul kann die
abzuscheidende Schichtenfolge vorgewählt werden. Dies erfolgt mittels bspw.
mittels eines Menüs, aus welchem aus einer Vielzahl von Standard-Rezepturen
eine Kombination ausgewählt werden kann, um die gewünschte Schichtenfolge
abzuscheiden. In dem Rezeptur-Editor kann aber auch mittels einer speziellen
Syntax die Schichtenfolge editiert werden. Es ist auch vorgesehen, mit dem
Rezeptur-Editor unmittelbar auf die einzelnen Massenflussregler bzw. Ventile
zuzugreifen. Die Steuer- und Speichereinrichtung 14 weist darüber hinaus noch
ein Modul auf, mit welchem eine statistische Prozesskontrolle möglich ist.
Dieses Modul ist insbesondere in der Lage, die über eine Schnittstelle von der
Beschichtungseinheit übernommenen Soll-Werte auszuwerten. Die Verteilung der
an die Schnittstelle gelieferten Daten erfolgt über eine Zentraleinheit. Die
Analyseeinheit, die der statistischen Prozesskontrolle zugeordnet ist, ist darüber
hinaus in der Lage, die oben erwähnten Korrekturwerte zu ermitteln. Dies
erfolgt in einer der Analyseeinheit nachgeschalteten Korrektureinheit. In einer
Protokolleinheit werden alle Ist- und Soll-Werte abgespeichert. Die von der
Korrektureinheit ermittelten Werte werden dem Modul des Rezeptur-Editors
zugeleitet. Die Korrekturwerte werden entweder direkt dem Compiler
zugeleitet oder in den Rezeptur-Editor, wo sie bei der Editierung der Prozess-Schritte
berücksichtigt werden können.
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Die Fig. 5 zeigt grobschematisch den Ablauf eines Beschichtungszyklusses.
Nach der Rezepturvorgabe bzw. der Auswahl des abzuscheidenden
Schichtensystems berechnet der Compiler unter Benutzung des Simulators die
Prozessparameter. Dabei können gegebenenfalls auch Korrekturdaten verwendet
werden. Bei der Berechnung der Prozessparameter werden ebenfalls
sicherheitsrelevante Größen mit berücksichtigt.
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Während der Steuerung und Regelung des Prozesses werden Ist-Werte
ermittelt, die zusammen mit den zugehörigen Soll-Werten abgespeichert werden.
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Mittels der statistischen Prozesskontrolle der wesentlichen Prozessparameter
können im Falle eines Abdriftens bestimmter Schichteigenschaften von den
Soll-Werten sofort Gegenmaßnahmen erzielt werden.
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Alle offenbarten Merkmale sind (für sich) erfindungswesentlich. In die
Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt der
zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung)
vollinhaltlich mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in
Ansprüche vorliegender Anmeldung mit aufzunehmen.