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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung und ein
Verfahren zum Anschluß mehrerer Linksets an eine
Vermittlungsstelle in einem Telekommunikationsnetz.
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Telekommunikationsnetze bestehen aus einer Vielzahl von
Vermittlungsstellen (Knoten), die mit den an ihnen angeschlossen
Teilnehmer wiederum einzelne Netzwerke bilden können. Zur
Steuerung der Telekommunikationsnetze werden zwischen den
Vermittlungsstellen Informationen bzw. Signalisierungen
parallel zu den eigentlichen Nutzdaten übertragen, wobei im
wesentlichen zwischen Einrichtungen von denen eine
Signalisierung ausgeht oder endet (Signalisierungsendpunkten, SEP) und
Einrichtungen, die der Verbindung von
Signalisierungsendpunkten dienen (Signalisierungstransferpunkte, STP und
Zeichengabestrecken), unterschieden wird. Zum Nachrichtenaustausch
sind zwischen den einzelnen Signalisierungspunkten
Signalisierungsverbindungen (Signaling Linkset, z. B. mit 16
Signaling Links) eingerichtet.
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Jeder Signalisierungspunkt wie z. B. eine Vermittlungsstelle
(Knoten) ist durch einen Signalisierungspunktcode (Signalling
Point Code, SPC) im Netz eindeutig gekennzeichnet. Die
Vermittlungsstellen senden eingehende Nachrichten anhand von
Routing-Tabellen, in denen alle möglichen
Zielsignalisierungspunkte und die zu verwendenden Signalisierungswege
eingetragen sind, weiter. Hierbei wird deutlich, daß eine
Änderung eines Signalisierungspunktcodes (SPC) einer
Vermittlungsstelle allen betreffenden Vermittlungsstellen im Netz
mitgeteilt werden muß.
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Möchte ein Betreiber, der in einem solchen Kommunikationsnetz
mehrere Netze mit eigenen Vermittlungsstellen betreibt,
einige seiner Vermittlungsstellen zusammenfassen bzw. durch eine
neue Vermittlungsstelle ersetzen, so müssen meist alle
betreffenden Vermittlungsstellen ihre Linksets von den
jeweiligen alten Vermittlungsstellen zu der neuen Vermittlungsstelle
ändern, da die neue Vermittlungsstelle nicht mehrere
Signalisierungspunktcodes aufweisen darf. Dies erfordert Absprachen
der Betreiber untereinander.
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Um mehrere Linksets an einem "Primary"-Punktcode zu
betreiben1 ist es bekannt, in einem Knoten mehrere interne Netze
einzurichten, wobei diese mittels Linkschleifen so
miteinander verbunden werden, daß sie außerhalb nur als ein einziges
Netz mit mehreren "Primary"-Punktcodes erkennbar sind. An
jedem dieser internen Netze ist ein eigenes Linkset
anschließbar. Nachteil ist hier jedoch, daß die Anzahl der
einrichtbaren internen Netze meist stark begrenzt ist, für das
Zusammenspiel bzw. zum Einrichten der Linkschleifen zwischen den
einzelnen internen Netze zusätzliche Baugruppen erforderlich
sind und die erforderlichen Netzwechsel die Transferlaufzeit
erhöhen.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht darin,
eine Anordnung bzw. ein Verfahren anzugeben, mit denen
Umstellungen in betreffenden Vermittlungsstellen, welche durch
ein Zusammenfassen von Vermittlungsstellen im Netz nötig
werden, vermieden werden können.
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Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen
Patentansprüche gelöst. Somit werden Nachrichten von der
Vermittlungsstelle mit unterschiedlichen Ziel- und
Ursprungssignalisierungspunktcodes in einzelnen Linksets gesendeten und
empfangen, wobei die Zielsignalisierungspunktcodes der
empfangenen Nachrichten in den Zielsignalisierungspunktcodes der
Vermittlungsstelle und der Ursprungssignalisierungspunktcodes
der von der Vermittlungsstelle gesendeten Nachrichten mittels
einer Tabelle, welche zu den Zielsignalisierungspunktcode der
von der Vermittlungsstelle gesendeten Nachrichten
entsprechende Ursprungssignalisierungspunktcodes enthält, umgewertet
werden. Hiermit wird es möglich, daß das
Signalisierungsumfeld bei einem Zusammenfassen zweier Vermittlungsstellen
nicht geändert werden muß. Spezielle Anpassungen der neuen
Vermittlungsstelle sind nicht nötig. Die Umwertung kann in
der Vermittlungsstelle selbst oder abgesetzt von ihr
erfolgen.
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Werden die Anordnung bzw. das Verfahren der vorliegenden
Erfindung auch in einer Partner-Vermittlungsstelle eingesetzt,
so können mehrere parallele Linksets zur Erhöhung der
Bandbreite zwischen zwei Vermittlungsstellen ohne zusätzliche
Netzübergänge betrieben werden.
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Die Erfindung wird durch die Merkmale der abhängigen
Ansprüche weitergebildet.
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Die vorliegende Erfindung wird unter Bezug auf die
beigefügten Zeichnungen näher erläutert, in denen zeigen:
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Fig. 1a und 1b ein Beispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens
beim Zusammenfassen zweier Vermittlungsstellen,
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Fig. 2 ein Beispiel der erfindungsgemäßen Anordnung zur
Erhöhung der Bandbreite der Verbindung zweier
Vermittlungsstellen,
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Fig. 3 ein weiteres Beispiel der erfindungsgemäßen Anordnung
zur Erhöhung der Bandbreite der Verbindung zweier
Vermittlungsstellen,
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Fig. 4 ein Beispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens mit
einer von der Vermittlungsstelle abgesetzten Umwertung und
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Fig. 5 die Datenverknüpfung entsprechend dem in Fig. 4
gezeigten Beispiels.
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Die vorliegende Erfindung wird am Beispiel des
Signalisierungssystems 7 (Signaling System No 7, SS7) beschrieben,
welches Modalitäten und Informationsinhalte der Signalisierung
zwischen Netzknoten (Vermittlungsstellen) vereinbart und
zunehmend in Telekommunikationsnetzen verwendet wird.
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Die Basis der Architektur des Signalisierungssystems 7 bildet
der Nachrichtenübertragungsteil (Message Transfer Part, MTP).
Er stellt eine Verbindung zwischen zwei benachbarten
Signalisierungs-Punkten her und sorgt für eine ausfallsichere
Übertragung der Steuerinformationen zwischen ihnen. Auf den
Nachrichtenübertragungsteil sind verschiedene Anwenderteile
aufgesetzt, die virtuelle "End-To-End" Verbindungen zwischen der
Ursprungsvermittlungsstelle und der Zielvermittlungsstelle
herstellen.
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In dem Signalisierungssystem 7 wird jeder
Signalisierungspunkt z. B. Knoten eindeutig durch einen 14-bit-langen
Signalisierungspunktcode gekennzeichnet. Jede Nachricht enthält
sowohl den Signalisierungspunktcode des Ursprungs-
Signalisierungspunkts (Originating Point Code, OPC) als auch des
Ziel-Signalisierungspunkts (Destination Point Code, DPC). Ein
Betreiben zweier SS7-Knoten (Vermittlungsstellen) mit dem
gleichen Signalisierungspunktcode in ein und demselben MTP-
Netzwerk ist laut dem ITU-T (International Telecommunication
Union) und ANSI (American National Standards Institute)
Standard nicht möglich.
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Dagegen können einem Knoten ein "Primary"-Punkt-Code und
mehrere "Secondary"-Punkt-Codes zugeordnet werden, wobei ein
"Secondary"-Punkt-Code von dem Nachrichtenübertragungsteil,
MTP (Level 3) nur minimal unterstützt wird und an ihm, im
Gegensatz zu dem "Primary"-Punkt-Code, keine Linksets
anschließbar sind.
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Fig. 1 zeigt die Signalisierung am Beispiel von vier
Vermittlungsstellen A, B, X, Y. Von der Vermittlungsstelle X mit dem
Ursprungs-Signalisierungspunktcode OPC : X ist zu der
Vermittlungsstelle A mit dem Ursprungs-Signalisierungspunktcode
OPC : A ein Linkset LS1 und von der Vermittlungsstelle Y mit
dem Ursprungs-Signalisierungspunktcode OPC : Y ist zu der
Vermittlungsstelle B mit dem Ursprungs-Signalisierungspunktcode
OPC : B ein Linkset LS2 eingerichtet. Nachrichten, welche von
der Vermittlungsstelle X an die Vermittlungsstelle A gesendet
werden, enthalten somit den Ziel-Signalisierungspunktcode
DPC : A und den Ursprungs-Signalisierungspunktcode OPC : X.
Analog enthalten die von der Vermittlungsstelle A and die
Vermittlungsstelle X gesendeten Nachrichten den
Ziel-Signalisierungspunktcode DPC : X und den
Ursprungs-Signalisierungspunktcode OPC : A.
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Werden nun die beiden Vermittlungsstellen X und Y in der
Vermittlungsstelle X zusammengefaßt, so müßte ein neues Linkset
von der Vermittlungsstelle B zu der Vermittlungsstelle X
eingerichtet und der Ziel-Signalisierungspunktcode DPC : Y der von
der Vermittlungsstelle B gesendeten Nachrichten in den Ziel-
Signalisierungspunktcode DPC : X geändert werden.
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Fig. 1b zeigt ein Lösungsbeispiel gemäß der vorliegenden
Erfindung. Wie zu erkennen ist, haben sich die Ursprungs- und
Ziel-Signalisierungspunktcodes der an den Vermittlungsstellen
A und B empfangenen und gesendeten Nachrichten nicht
geändert. Die von der Sende- und Empfangseinheit 1 von der
Vermittlungsstelle A über das Linkset LS1 empfangenen
Nachrichten werden, da der Ursprungs- bzw.
Ziel-Signalisierungspunktcode der Vermittlungsstelle X beibehalten wurde,
unverändert zu der Vermittlungsstelle X weitergeleitet. Bei den
Nachrichten, die von der Vermittlungsstelle B über das
Linkset LS2 empfangen werden, wird in der Umsetzeinheit 2 der
Ziel-Signalisierungspunktcode DPC : Y durch den
Ziel-Signalisierungspunktcode DPC : X der Vermittlungsstelle X ersetzt. In
gleicher Weise werden die von der Vermittlungsstelle X an die
Vermittlungsstelle A zu sendenden Nachrichten unverändert
mittels der Sende- und Empfangseinheit 1 über das Linkset LS1
an die Vermittlungsstelle A gesendet und der
Ursprungs-Signalisierungspunktcode OPC : X bei den an die
Vermittlungsstelle B über das Linkset LS2 gesendeten Nachrichten durch den
Ursprungs-Signalisierungspunktcode OPC : Y ersetzt.
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Sind mehrere Vermittlungsstellen an der Sende- und
Empfangseinheit 1 angekoppelt, wird der
Ursprungs-Signalisierungspunktcode OPC : X der Vermittlungsstelle X mittels einer
Tabelle, welche zu den jeweiligen Ziel-Signalisierungspunktcodes
DPC : A, DPC : B der von der Vermittlungsstelle X gesendeten
Nachrichten den entsprechenden
Ursprungs-Signalisierungspunktcode OPC : X, OPC : Y enthält, umgewertet. Die Tabelle
ordnet den von der Vermittlungsstelle X zu den
Vermittlungsstellen A und B gesendeten Nachrichten das entsprechende Linkset
LS1, LS2 und den zu den einzelnen Linksets LS1, LS2
entsprechenden Ursprungs-Signalisierungspunktcode OPC : X, OPC Y zu.
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Obwohl die Linksets LS1 und LS2 an dem
Primary-Sinalisierungspunktcode P-PC : X angekoppelt sind, erscheint die
Vermittlungsstelle X in Verbindung mit der erfindungsgemäßen
Anordnung im Netz als eine Vermittlungsstelle, an der das
Linkset LS1 an dem Primary-Sinalisierungspunktcode P-PC : X und das
Linkset LS2 an dem Secondary-Signalisierungspunktcode S-PC : Y
angekoppelt sind.
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Wird die erfindungsgemäße Anordnung wie in Fig. 2 gezeigt in
zwei benachbarten MTP-Knoten eingesetzt, können mehrere
Linksets LS1, LS2, LS3 zwischen zwei Knoten eingerichtet werden.
Die in Fig. 1b gezeigte Umsetzung der
Signalisierungspunktcodes erfolgt nun in beiden MTP-Knoten.
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In der Umwertungseinheit 2a kann in diesem Fall die Zuordnung
der Ursprungs- und Ziel-Signalisierungspunktcodes DPC:A,
DPC : B, DPC : C, und OPC : X, OPC : Y, OPC : Z und somit der Linksets
LS1, LS2, LS3 zu den zur Sende- und Empfangseinheit 1b zu
sendenden Nachrichten automatisch erfolgen. D. h., den zu
sendenden Nachrichten werden z. B. nacheinander die Ursprungs-
und Ziel-Signalisierungspunktcodes DPC : A, OPC : X - DPC : B,
OPC : Y - DPC : C, OPC : Z . . . zugeordnet. Es ist jedoch gleich dem
in Fig. 1b gezeigten Beispiel möglich, daß die zu sendende
Nachricht bereits fest einen der, in diesem Beispiel drei,
Ziel-Signalisierungspunktcodes DPC : A, DPC : B, DPC : C zugeordnet
ist. In beiden Fällen werden aber
Ursprungs-Signalisierungspunktcodes OPC : X, OPC : Y, OPC : Z in der Umsetzeinheit 2b
umgesetzt.
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Die in Fig. 1b und Fig. 2 gezeigten Beispiele können, wie in
Fig. 3 dargestellt, auch kombiniert werden, da die
Umwertungseinheit 2a jeder Nachricht die entsprechenden Ursprungs-
und Ziel-Signalisierungspunktcodes DPC : A, OPC : X - DPC : B,
OPC : Y - DPC : C, OPC : Z zuordnet.
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Fig. 4 zeigt ein Beispiel, in welchem die Umwertung von der
Vermittlungsstelle X abgesetzt in einer externen
Umwertungseinheit 2 (Switch) erfolgt. Die Linksets LS1, LS2 und LS3 der
Vermittlungsstelle X zu den Vermittlungsstellen A, B und C
sind dem Signalisierungspunktcode OPC : X zugeordnet. Durch die
Umwertung in der Umwertungseinheit 2 erscheint es, als ob die
Linksets LS2, LS3 an den Secondary-Punktcodes S-PC : Y, S-PC : Z
angeschlossen sind. Eine Umwertung zwischen der
Vermittlungsstelle X und der Vermittlungsstelle A ist, da das Linkset LS1
zu der Vermittlungsstelle A an dem Primary-Punktcode P-PC : X
angekoppelt ist, nicht notwendig. Fig. 5 zeigt die
entsprechende Datenverknüpfung. Das zentrale Datenobjekt ist der
MTP-Signalsierungspunkt MTP-SP, also das MTP-Netzwerk mit dem
Primary-Signalisierungspunktcode OPC : X. Jedes Linkset LS1,
LS2, LS3 ist, da eindeutig einem bestimmten MTP-Netz
zugeordnet, gekennzeichnet durch seinen Nachbarknoten ADPC : A,
ADPC : B, ADPC : C (dargestellt durch die durchgezogenen Linien).
Parallel zu dem Primary-Signalisierungspunktcode OPC : X sind
die Secondary-Signalisierungspunktcodes S-PC OPC : Y, S-PC
OPC : Z eingerichtet und dem Primary-Signalisierungspunktcode
OPC : X zugeordnet (dargestellt durch die gepunkteten Linien).
Damit eine Umwertung der entsprechenden Ziel- und Ursprungs-
Signalisierungspunktcodes DPC, OPC durchgeführt werden kann,
müssen die Secondary-Signalisierungspunktcodes OPC : Y, OPC : Z
den entsprechenden Linksets LS2, LS3 zugeordnet werden
(dargestellt durch die gestrichelten Linien).