DE10119781C1 - Steuereinheit und Verfahren zum Erkennen der Aufprallart in einem Insassenschutzsystem - Google Patents
Steuereinheit und Verfahren zum Erkennen der Aufprallart in einem InsassenschutzsystemInfo
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Abstract
Ein Insassenschutzsystem enthält eine zentrale Steuereinheit (1), an die zwei jeweils an den gegenüberliegenden Fahrzeugtüren (17, 18) angeordnete Beschleunigungssensoren (2, 3) angeschlossen sind. Die beiden Beschleunigungssensoren (2, 3) nehmen auf das Fahrzeug (10) wirkende Beschleunigungen quer zur Fahrzeugachse (y) auf. In der Steuereinheit (1) wird der Betrag der Differenz (D) der Beschleunigungswerte (aR, aL) der beiden Beschleunigungssensoren (2, 3) gebildet. Abhängig von dem zeitlichen Verlauf und dem Amplitudenverlauf der Differenz (D) wird auf einen Seitenaufprall oder auf einen Tripped-Rollover geschlossen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Steuereinheit für ein Insassen
schutzsystem und ein Verfahren zum Erkennen der Aufprallart
in einem Insassenschutzsystem.
Aus WO 94/11223 ist eine Steuereinheit für ein Insassen
schutzsystem bekannt, das in oder an einem Seitenteil eines
Fahrzeugs, beispielsweise einer Fahrzeugtür, einen Luftdruck
detektor als Sensor aufweist. Dieser Sensor dient zur Erken
nung eines Seitenaufpralls, wobei die Steuereinheit den beim
Verkehrsunfall auftretenden stoßartigen Druckanstieg in der
Umgebungsluft des Sensors auswertet.
In der Steuereinheit ist ein Beschleunigungssensor vorgese
hen, der auf das Fahrzeug wirkende Beschleunigungen aufnimmt.
Mit Hilfe des Luftdruckdetektors und des Beschleunigungssen
sors in der Steuereinheit ist ein Seitenaufprall erkennbar.
Aus der DE 196 51 123 C1 ist eine Anordnung für ein Kraft
fahrzeug zum Erkennen eines Stoßes und zum Erkennen einer
Drehbewegung um die Fahrzeuglängsachse bekannt. Dabei weist
die Anordnung einen Querbeschleunigungsaufnehmer in jeder
Fahrzeughälfte bezogen auf die Fahrzeuglängsachse, sowie ein
Längsbeschleunigungsaufnehmer auf. Eine Auswerteeinrichtung
wertet die Längsbeschleunigung und die Querbeschleunigungs
größen aus und leitet eine Drehbewegungsgröße aus den Querbe
schleunigungsgrößen ab.
Eine der möglichen Unfallarten besteht darin, dass sich bei
einem Aufprall das Fahrzeug überschlägt, was auch als
Rollover-Aufprall bezeichnet wird. In der Regel wird für ein
Rollover-Aufprallerkennungssystem ein Drehratensensor be
nutzt, um mit Hilfe der gemessenen Winkelgeschwindigkeit oder
-beschleunigung eine Rotationsbewegung in Längsachse des
Fahrzeugs, d. h. einen Rollover zu erkennen.
Dabei wird zusätzlich ein Beschleunigungssensor im Steuerge
rät eingesetzt, der Beschleunigungswerte in y-Richtung quer
zur Längsachse des Fahrzeugs erfasst. Durch den Einsatz des
Beschleunigungssensors wird ein Rollover zuverlässiger er
kannt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Insassenschutzsystem zur
Verfügung zu stellen, das sicher zwischen einem Seitenaufprall
und einem Überschlag eines Fahrzeugs zu unterscheiden
vermag.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale der unab
hängigen Patentansprüche gelöst.
Es gibt zwei Arten des Rollover-Überschlags, d. h. des Über
schlags um die Längsachse des Fahrzeugs:
- - den Rollover, der aufgrund einer zunehmenden Fahrbahn schräge, z. B. durch eine Böschung, verursacht wird, und
- - den Rollover, auch "Tripped Rollover" genannt, der durch ein zunächst seitliches Rutschen gekennzeichnet ist, ge folgt von einem Aufprall auf ein Hindernis, beispielsweise einen Bordstein, und dem folgenden seitlichen Überschlag bzw. Umkippen des Fahrzeugs.
Es treten auch Mischformen der beiden o. g. Rollover-Arten
auf, bei denen zumindest eine Querbeschleunigung des Fahr
zeugs in den Beschleunigungswerten erkennbar ist.
Für den Schutz von Fahrzeuginsassen bei einem Rollover-Unfall
werden in der Regel Airbag-Vorhänge (Curtains) und/oder Gurt
straffer zum Insassenschutz ausgelöst.
Eine weitere Unfallart betrifft den Seitenaufprall, bei dem
ein Gegenstand, beispielsweise ein weiteres Fahrzeug seitlich
auf das Fahrzeug aufprallt, beispielsweise auf eine der Tü
ren. Für den Seitenaufprall-Schutz wertet unter anderem eine
Steuereinheit die Signale von in den Türen angeordneten.
Drucksensoren oder von im Bereich der Türen angeordnete Be
schleunigungssensoren aus und löst bedarfsgerecht einen der
Seitenairbags aus. Dabei ist bedingt durch die kurzen Abstän
de des Insassen zur Fahrzeugtür ist eine schnelle Reaktions
zeit nötig.
Vorteilhaft wird mit Hilfe der Erfindung schnell und zuver
lässig erkannt, ob ein Seitenaufprall stattgefunden hat oder
das Fahrzeug seitlich rutschend auf ein Hindernis gestossen
ist, was bei genügend hoher Wucht zum Überschlag des Fahr
zeugs führen kann (Tripped Rollover).
Dabei ist in einem Insassenschutzsystem eine Steuereinheit
vorgesehen, an die zwei Beschleunigungssensoren angeschlossen
sind, die jeweils quer zur Längsachse eines Fahrzeugs in y-
Richtung Beschleunigungswerte des Fahrzeugs aufnehmen können.
Die ermittelten Beschleunigungswerte werden an die Steuerein
heit übertragen. Aus der in der Steuereinheit ermittelten
Differenz zwischen den beiden ermittelten Beschleunigungssig
nalen kann man u. a. die Aufprallart "Tripped Rollover" von
der Aufprallart "Seitenaufprall" unterscheiden.
Vorzugsweise ist einer der Beschleunigungssensoren an der
linken Fahrzeugseite bzw. Fahrzeugrand, beispielsweise im Be
reich eines Seitenträgers (z. B. B-Säule), Schwellers und/oder
Sitzquerträgers des Fahrzeugs, und der weitere Beschleuni
gungssensor an der rechten Fahrzeugseite bzw. Fahrzeugrand,
beispielsweise im Bereich eines Seitenträgers (z. B. B-Säule),
Schwellers und/oder Sitzquerträgers des Fahrzeugs angeordnet.
Bei einem Aufprall eines Gegenstandes, beispielsweise eines
Fahrzeugs, nimmt der rechte und der linke Beschleunigungssen
sor die durch den Aufprall verursachte Beschleunigung auf.
Der dem Aufprallort naheliegende Beschleunigungssensor er
fasst eine höhere Aufprallwucht, d. h. eine größere Spitzenbe
schleunigung als der vom Aufprallort entfernt angeordnete Be
schleunigungssensor, da die auftretende Beschleunigung mit
der Entfernung vom Aufprallort durch die zusätzliche Verfor
mung des Fahrzeugs bzw. der Fahrzeugstruktur abnimmt.
Weiterhin erfasst der dem Aufprallort entfernt angeordnete
Beschleunigungssensor die durch den Seitenaufprall verursach
ten Beschleunigungwerte später als der dem Aufprallort näher
liegende Beschleunigungssensor, da die durch den Aufprall
verursachten Verformungen des Fahrzeugs die Signale zeitlich
verzögern.
Somit tritt durch die Differenzwertbildung zwischen den Be
schleunigungswerten der beiden Beschleunigungssensoren sowohl
die zeitliche Verzögerung als auch der amplitudinale Unter
schied deutlich zu Tage. So lässt das durch die Differenz
wertbildung ermittelte Differenzsignal bei einem Seitenauf
prall kurz nach dem Seitenaufprall einen starken Anstieg er
kennen, gefolgt von einem einen starken Abfall und nach dem
Unfall ein Gleichsignal enthält.
Rutscht dagegen das Fahrzeug seitlich in Y-Richtung, bei
spielsweise auf Eis, und prallt gegen ein Hindernis, bei
spielsweise einen Bordstein, so tritt eine plötzliche seitli
che Beschleunigung auf das gesamte Fahrzeug auf, was bei ei
nem heftigen Aufprall zu einem seitlichen Überschlag führen
kann. Bei seitlichem Rutschen auf ein Hindernis wird die
seitliche Beschleunigung gleichmäßig auf das gesamte Fahr
zeug/Fahrzeugstruktur übertragen. Dabei treten kaum Verfor
mungen der Fahrzeugkarosserie auf, da die Räder die Kräfte
gut auf die Karosserie überträgt und relativ fest mit der Ka
rosserie verbunden sind. Weiterhin kippt das Fahrzeug um bzw.
überschlägt sich, bevor größere Verformungen des Fahrzeugs
bzw. der Fahrzeugkarosserie auftreten können.
Daher wirken die Beschleunigungen im Wesentlichen gleichzei
tig und mit einem ähnlichen Amplitudenverlauf auf die beiden
links bzw. rechts angeordneten Beschleunigungssensoren. Bei
einer Differenzbildung der Beschleunigungswerte der beiden
Beschleunigungssensoren ergeben sich nur geringe Änderungen
im Ausgangssignal. Vorzugsweise wird der Differenzwert bei
gleichen Beschleunigungssensoren und gleichen nachgeschalte
ten Verarbeitungselektroniken im Wesentlichen Null sein, zu
mindest unterhalb eines vorgegebenen Schwellwertes.
Durch Auswerten der Differenz der Beschleunigungswerte der
beiden Beschleunigungssensoren ist somit schnell und einfach
ein sicheres Unterscheiden zwischen einem Seitenaufprall und
einem zu einem seitlichen Überschlag (Tripped Rollover) füh
renden Unfallereignisses möglich.
Vorteilhaft kann ein in der zentralen Airbag-Steuereinheit
angeordneter, in y-Richtung detektierender Beschleunigungs
sensor eingespart werden, da die beiden schon zur Seitenauf
prallerkennung vorgesehenen Beschleunigungssensoren auf der
linken bzw. rechten Fahrzeugseite verwendet werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfin
dung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnung erläutert; es zeigen:
Fig. 1 ein schematisch dargestelltes Fahrzeug mit einem
Insassenschutzsystem;
Fig. 2 Sensorsignale zweier Beschleunigungssensoren bei
einem Seitenaufprall;
Fig. 3 Sensorsignale zweier Beschleunigungssensoren bei
Rutschen gegen ein seitliches Hindernis.
In Fig. 1 ist ein Fahrzeug 10 schematisch dargestellt, das
auf seinen vier Rädern 11, 12, 13, 14 in Fahrtrichtung x be
wegbar ist. Im vorliegenden Fall entspricht die Fahrtrichtung
"geradeaus" im Wesentlichen der x-Richtung parallel zur
Längsachse des Fahrzeugs 10. Quer zur Fahrzeuglängsachse x
ist die y-Richtung dargestellt. Das Fahrzeug 10 kann sich
beispielsweise durch seitliches Rutschen in y-Richtung bewe
gen oder durch Kurvenfahren eine Richtungsänderung bewirken.
Seitlich im Bereich der links und rechts des Fahrzeugs je
weils angeordneten Türen 17, 18 sind Beschleunigungssensoren
3, 2 und Seitenairbags 20, 19 angebracht. Bei einem Seiten
aufprall eines anderen Fahrzeugs oder eines anderen Gegens
tands auf eine der Türen 17, 18 werden von den Beschleuni
gungssensoren 3, 2 Beschleunigungswerte aufgenommen und als
Beschleunigungssingale aL, aR an eine zentrale Airbag-
Steuereinheit 1 übertragen. Die Airbag-Steuereinheit 1 wertet
die Beschleunigungssignale aL, aR aus und löst bei Bedarf die
entsprechenden Seiten-Airbags 20, 19 zum Schutz des/der Insas
sen aus. Durch die fahrzeugrandseitig, vorzugsweise im Be
reich der Türen 17, 18, angeordneten Beschleunigungssensoren
2, 3, - rechts ein erster Beschleunigungssensor 2 und links
ein zweiter Beschleunigungssensor 3 -, wird ein Seitenauf
prall unmittelbar und schnell erkannt, wodurch die schnelle
erforderliche Reaktionszeit ermöglicht wird. In der Steuer
einheit 1 ist ein Drehratensensor 6 angeordnet, der Rotati
onsbewegungen des Fahrzeugs um desse Längsachse x erfasst,
wodurch ein Rollover detektierbar ist. Ein Überroll-Airbag
bzw. ein Schutzvorhang 21 verläuft beispielsweise an der lin
ken Fahrzeugseite unter dem Dachhimmel von der A-Säule bis
zur C-Säule und schützt den Insassen bei einem Fahrzeug-
Rollover.
Die beiden Beschleunigungssensoren 2, 3 nehmen bevorzugt Be
schleunigungswerte aus der y-Richtung auf. Die vom ersten Be
schleunigungssensor 2 ermittelten Beschleunigungswerte aR
werden über eine erste Datenleitung 4 und die vom zweiten Be
schleunigungssensor 2 ermittelten Beschleunigungswerte aL
werden über eine zweite Datenleitung 5 an die zentrale Steu
ereinheit 1 übertragen. Dabei werden absolute oder relative
Beschleunigungswerte in den jeweiligen Beschleunigungssenso
ren erfasst, digitalisiert und vorzugsweise strommoduliert an
die Steuereinheit 1 übertragen, was im Folgenden auch als
Rohdatenübertragung bezeichnet wird.
Die beiden Beschleunigungswerte aR und aL werden in der zent
ralen Steuereinheit 1 ausgewertet. Mit Hilfe von Auslöseal
gortihmen werden aus den Beschleunigungswerten aR, aL, dem
Beschleunigungswert des Drehratensensors 6 und den Beschleu
nigungswerten anderer, nicht dargestellter Beschleunigungs
sensoren auf das das Auftreten und die Art des Unfalls ge
schlossen. Abhängig von der Art des Unfalls werden die geeig
neten Rückhaltesysteme 19, 20, 21 ausgewählt und ausgelöst.
In Fig. 2 sind Diagramme dargestellt, die den Sensorsignal
verlauf mit den jeweiligen Beschleunigungswerten aR, aL, der
beiden Beschleunigssensoren 2, 3 aus Fig. 1 bei einem Seiten
aufprall zeitlich dargestellen.
Vom Zeitpunkt t = 0 bis zum Zeitpunkt t = t1 wirken auf beide Be
schleunigungssensoren 2, 3 geringe Beschleunigungskräfte, die
aus dem normalen Fahrbetrieb resultieren, z. B. durch Bremsen,
Beschleunigen oder Kurvenfahren.
Zum Zeitpunkt t = t1 trifft seitlich von rechts ein anderes
Fahrzeug auf das Fahrzeug 10 im Bereich dessen rechter Fahr
zeugtür 18, was einem Seitenaufprall von rechts entspricht.
Der im Bereich der rechten Fahrzeugtür 18 angeordnete Be
schleunigungssensor 2 sensiert, dargestellt durch die Be
schleunigungswerte aR, aufgrund der Nähe zum Aufprallort ei
nen starken Beschleunigungsanstieg in y-Richtung, gefolgt von
einem Maximalwert maxR um den Zeitpunkt tmaxR und einem Ab
fall auf einen Wert unter Null, der durch Federeigenschaften
des Fahrzeugmaterials verursacht wird. Im folgenden fällt die
Beschleunigung gegen den Wert Null, der zum Zeitpunkt tv0 bei
Stillstand des Fahrzeugs erreicht wird.
Der im Bereich der linken Fahrzeugtür 17 angeordnete Be
schleunigungssensor 3 sensiert, dargestellt durch die Be
schleunigungswerte aL, erst zum Zeitpunkt t2
- nach einer Verzögerung tv nach dem Aufprallzeitpunkt t1 -
einen starken Beschleunigungsanstieg in y-Richtung:
tv = t2 - t1
Im weiteren Verlauf sensiert der Beschleunigungssensor 3 um
den Zeitpunkt tmaxL einen Maximalwert maxL, der niedriger ist
als der Maximalwert maxL des Beschleunigungssensors 2, ge
folgt von einem Abfall gegen den Wert Null, der zum Zeitpunkt
tv0 bei Stillstand des Fahrzeugs erreicht wird.
Der vom Aufprallort weiter entfernt angeordnete linke Be
schleunigungssensor 3 sensiert die durch den Seitenaufprall
verursachten Beschleunigungwerte später als der dem Aufpral
lort näher liegende rechte Beschleunigungssensor 2, da die
durch den Aufprall verursachten Verformungen des Fahrzeugs
die Beschleunigungssignale durch das Fahreug zeitlich verzö
gern.
Der dem Aufprallort naheliegende rechte Beschleunigungssensor
2 erfasst eine höhere Aufprallwucht, d. h. eine größere Spit
zenbeschleunigung als der vom Aufprallort entfernt angeordne
te, linke Beschleunigungssensor 3, da die durch den Seiten
aufprall erzeugte Beschleunigung mit der Entfernung vom Auf
prallort durch die zusätzliche Verformung des Fahrzeugs bzw.
der Fahrzeugstruktur abnimmt.
Im untersten Diagramm ist die Differenz D zwischen den beiden
Beschleunigungswerten aL und aR dargestellt
D = aR - aL
Durch die Differenzbildung resultiert nach dem Aufprallereig
nis t1 zuerst ein positiver Maximalwert maxpos, gefolgt von
einem starken Abfall unter 0 zu einem negativen
Maximalwert maxneg und einem anschließenden Wiederanstieg auf
den Wert Null, der zum Zeitpunkt tv0 bei Stillstand bzw. zu-
Ruhe-kommen des Fahrzeugs 10 erreicht wird.
In Fig. 3 sind Diagramme dargestellt, die den Sensorsignal
verlauf mit den jeweiligen Beschleunigungswerten aR, aL, aw
der beiden Beschleunigssensoren 2, 3 und des Drehratensensors
aus Fig. 1 bei einem "Tripped Rollover nach rechts" darstel
len, was einem seitlichen, nach-rechts-rutschende Fahrzeug
(entgegengesetzt zur y-Richtung in Fig. 1) mit anschließen
dem Aufprall auf ein niedriges Hindernis und dem darauffol
genden seitlichen Umkippen bzw. Überschlagen entspricht.
Vom Zeitpunkt t = 0 bis zum Zeitpunkt t = t2 wirken auf beide Be
schleunigungssensoren 2, 3 geringe Beschleunigungskräfte, die
aus dem normalen Fahrbetrieb resultieren, z. B. durch Bremsen,
Beschleunigen oder Kurvenfahren. Im Zeitraum t = t2 bis t = t3
rutscht das Fahrzeug seitlich in y-Richtung unter Radieren
der Reifen und leichten Abbremsen, was beispielsweise durch
einen Fahrfehler, z. B. zu schnelle Kurvenfahrt, verursacht
worden sein kann. Zum Zeitpunkt t = t3 stößt das Fahrzeug seit
lich mit seinen beiden rechten Reifen 13, 14 gegen ein nied
riges Hindernis, beispielsweise einen hohen Bordstein, was an
dem starken, abrupten Anstieg der Beschleunigungswerte aR und
aL sichtbar ist. Bei einer genügend hohen seitlichen Rutsch
geschwindigkeit entgegengesetzt zu y-Richtung wird durch das
Hindernis der lineare, entgegengesetzt zur y-Richtung wirken
de Bewegungsimpuls des Fahrzeugs in einen Drehimpuls um die
Längsachse x des Fahrzeugs umgewandelt, was einem Überschlag
entspricht. Dies ist ab dem Zeitpunkt t4 in den obersten bei
den Diagrammen an dem starken Abfall der Beschleunigungswerte
aL, aR und dem starken Anstieg des Drehratenwertes aw sicht
bar.
Bei seitlichem Rutschen des Fahrzeugs 10 auf ein Hindernis
wird die seitliche Beschleunigung gleichmäßig auf das gesamte
Fahrzeug bzw. die gesamte Fahrzeugstruktur übertragen. Dabei
treten kaum Verformungen des Fahrzeugs auf, da die Fahrzeug
räder 13, 14 die Kräfte gut auf die Karosserie übertragen und
relativ fest mit der Karosserie verbunden sind. Weiterhin
kippt das Fahrzeug um bzw. überschlägt sich, bevor größere
Verformungen des Fahrzeugs bzw. der Fahrzeugkarosserie auf
treten können, so dass die Beschleunigungswerte im Wesentli
chen gleichzeitig und mit einem ähnlichen Amplitudenverlauf
auf die beiden links bzw. rechts angeordneten Beschleuni
gungssensoren 3, 2.
Die Differenz D = aR - aL ist in dem dritten Diagramm von oben in
der Fig. 3 dargestellt. Der zeitliche Verlauf und die Ampli
tudenwerte der beiden Beschleunigungswerte aL und aR sind im
Wesentlichen sehr ähnlich, so dass durch die Differenzbildung
ein Differenzwert D resultiert, der im Wesentlichen einer
Konstante entspricht, die von den Sensortoleranzen abhängt,
wobei der Differenzwert vorzugsweise im Wesentlichen Null er
gibt.
Durch Auswerten der Differenz der Beschleunigungswerte der
beiden Beschleunigungssensoren ist somit schnell und einfach
ein sicheres Unterscheiden zwischen einem Seitenaufprall und
einem zu einem seitlichen Überschlag (Tripped Rollover) füh
renden Unfallereignisses möglich.
Vorzugsweise wird noch sicherer auf einen Rollover erkannt,
wenn zusätzlich einer der Beschleunigungswerte aL, aR oder
beide Beschleunigungswerte aL, aR einen vorgegebenen Schwell
wertes S für einen vorgegebenen Zeitraum überschreiten.
Im realen Fahrbetrieb eines Fahrzeugs beeinflussen eine große
Anzahl von Parametern, wie z. B. Aufprallwinkel, Anzahl und
Masse der beteiligten Fahrzeuge usw. das Unfallgeschehen, was
zu komplexen Signalverläufen führt. Die in den Ausführungs
beispielen dargestellten Diagramme sind zur Verdeutlichung
des Erfindungsgedankens vereinfacht dargestellt.
Claims (15)
1. Steuereinheit (1) für ein Insassenschutzsystem, an die ein
erster Beschleunigungssensor (2) und ein zweiter Beschleu
nigungssensor (3) angeschlossen sind, wobei
die Beschleunigungssensoren (2, 3) jeweils Beschleunigun gen quer zur Längsachse (y-Richtung) eines Fahrzeugs (10) aufnehmen und die aufgenommenen Beschleunigungswer te jeweils als erstes Beschleunigungssignal (aR) bzw. als zweites Beschleunigungssignal (aL) an die Steuerein heit (1) übertragbar sind,
der erste Beschleunigungssensor (2) am rechten Fahrzeug rand und der zweite Beschleunigungssensor (3) am linken Fahrzeugrand angeordnet ist, und
die Steuereinheit ausgebildet ist zum Ermitteln der Auf prallart - tripped Rollover oder Seitenaufprall - in Ab hängigkeit von der Differenz (D) der Beschleunigungswer te (aR, aL) des ersten Beschleunigungssignals (2) und des zweiten Beschleunigungssignals (3).
die Beschleunigungssensoren (2, 3) jeweils Beschleunigun gen quer zur Längsachse (y-Richtung) eines Fahrzeugs (10) aufnehmen und die aufgenommenen Beschleunigungswer te jeweils als erstes Beschleunigungssignal (aR) bzw. als zweites Beschleunigungssignal (aL) an die Steuerein heit (1) übertragbar sind,
der erste Beschleunigungssensor (2) am rechten Fahrzeug rand und der zweite Beschleunigungssensor (3) am linken Fahrzeugrand angeordnet ist, und
die Steuereinheit ausgebildet ist zum Ermitteln der Auf prallart - tripped Rollover oder Seitenaufprall - in Ab hängigkeit von der Differenz (D) der Beschleunigungswer te (aR, aL) des ersten Beschleunigungssignals (2) und des zweiten Beschleunigungssignals (3).
2. Steuereinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass
- - die Steuereinheit (1) mit Hilfe der Verknüpfung des ers ten Beschleunigungssignals (2) mit dem zweiten Beschleu nigungssignal (3), vorzugsweise aus der Differenz (D) des ersten Beschleunigungssignals (2) und des zweiten Beschleunigungssignals (3), zwischen einem Seitenauf prall und einem Fahrzeugüberschlag unterscheidet.
3. Steuereinheit nach einem der vorherigen Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass
ein Seitenaufprall erkannt wird, wenn die beiden Be schleunigungssensoren (2, 3) voneinander wesentlich abweichende Beschleunigungswerte in Y-Richtung lie fern,
auf einen Rollover, insbesondere einen "Tripped Rol lover", geschlossen wird, wenn die Beschleunigungs sensoren (2, 3) im Wesentlichen die gleichen Beschleunigungswerte, insbesondere gleiche Richtung und glei cher Betrag, in Y-Richtung liefern, die über einem vorgegebenen Schwellwert (S) liegen.
ein Seitenaufprall erkannt wird, wenn die beiden Be schleunigungssensoren (2, 3) voneinander wesentlich abweichende Beschleunigungswerte in Y-Richtung lie fern,
auf einen Rollover, insbesondere einen "Tripped Rol lover", geschlossen wird, wenn die Beschleunigungs sensoren (2, 3) im Wesentlichen die gleichen Beschleunigungswerte, insbesondere gleiche Richtung und glei cher Betrag, in Y-Richtung liefern, die über einem vorgegebenen Schwellwert (S) liegen.
4. Steuereinheit nach einem der vorherigen Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass
zur Erkennung eines Rollovers die Signale eines Dreh
ratensensors (6) ausgewertet werden, der vorzugsweise
in der Steuereinheit (1) angeordnet ist.
5. Steuereinheit nach einem der vorherigen Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass
der erste Beschleunigungssensor (2) vom zweiten Be
schleunigungssensor (3) einen vorgegebenen Mi
destabstand in Richtung quer zur Längsachse des Fahr
zeugs (10) aufweist.
6. Steuereinheit nach einem der vorherigen Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass
im Insassenschutzsystem genau zwei Beschleunigungs
sensoren (2, 3) vorgesehen sind, die Signale für die
Unterscheidung der beiden Unfallarten an die Steuer
einheit (1) übertragen.
7. Steuereinheit nach einem der vorherigen Ansprüche 1, da
durch gekennzeichnet, dass
die Steuereinheit (1) frei von Beschleunigungssenso
ren ist, die im Wesentlichen in Y-Richtung empfind
lich sind.
8. Verfahren zum Erkennen der Aufprallart in einem Insas
senschutzsystem, bei dem
Beschleunigungswerte (aR, aL) quer zur Längsachse ei nes Fahrzeugs (Y-Richtung) von zwei jeweils fahrzeug randseitig gegenüberliegend angeordneten Beschleuni gungssensoren (2, 3) aufgenommen werden, und
abhängig von der Differenz (D) der Beschleunigungs werte (aR, aL) der beiden Beschleunigungssensoren (2, 3) auf die Aufprallart "Seitenaufprall" oder "Rol lover" geschlossen wird.
Beschleunigungswerte (aR, aL) quer zur Längsachse ei nes Fahrzeugs (Y-Richtung) von zwei jeweils fahrzeug randseitig gegenüberliegend angeordneten Beschleuni gungssensoren (2, 3) aufgenommen werden, und
abhängig von der Differenz (D) der Beschleunigungs werte (aR, aL) der beiden Beschleunigungssensoren (2, 3) auf die Aufprallart "Seitenaufprall" oder "Rol lover" geschlossen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass
die ermittelte Aufprallart abhängt von dem zeitlichen
Verlauf der Differenz (D).
10. Verfahren nach einem der vorherigen Verfahrensansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
abhängig von dem dem Amplitudenverlauf der Differenz
(D) auf einen Seitenaufprall oder auf einen Rollover
geschlossen wird.
11. Verfahren nach einem der vorherigen Verfahrensansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rollover ein Tripped-Rollover ist, bei dem ein
Beschleunigungswert quer zur Längsachse des Fahrzeugs
(10) auftritt.
12. Verfahren nach einem der vorherigen Verfahrensansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Seitenaufprall erkannt wird, wenn die beiden Be
schleunigungssensoren (2, 3) voneinander wesentlich
abweichende Beschleunigungswerte in Y-Richtung lie
fern.
13. Verfahren nach einem der vorherigen Verfahrensansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein tripped Rollover erkannt wird, wenn die Beschleu
nigungssensoren im Wesentlichen die gleichen Be
schleunigungswerte, insbesondere gleiche Richtung und
gleicher Betrag, in Y-Richtung liefern, die vorzugs
weise über einem vorgegebenen Schwellwert (S) liegen.
14. Verfahren nach einem der vorherigen Verfahrensansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
bei einem Seitenaufprall ein Gegenstand, vorzugsweise
ein weiteres Fahrzeug, seitlich auf das Fahrzeug (10)
trifft.
15. Verfahren nach einem der vorherigen Verfahrensansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschleunigungswerte (aL, aR) digital an die
Steuereinheit übertragen werden.
Priority Applications (2)
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