DE10108829A1 - Verfahren und Fügehilfsmittel zum Punktschweißen von unlegierten und legierten Stählen - Google Patents
Verfahren und Fügehilfsmittel zum Punktschweißen von unlegierten und legierten StählenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Punktschweißen durch Widerstands- oder induktive Erwärmung von unlegierten und legierten Stählen, insbesondere hochfesten Stählen, wie Mehr- und Komplexphasenstählen als Blech-Blech- oder Blech-Profil- oder Profil-Profil-Verbindung, sowie ein zur Durchführung des Verfahrens bestimmtes Fügehilfsmittel. DOLLAR A Ausgehend von den Nachteilen des bekannten Standes der Technik soll ein Verfahren geschaffen werden, mit dem eine höhere Festigkeit der Schweißverbindungen erzielt wird. Hierzu wird vorgeschlagen, daß im Überlappungsbereich der Fügeteile zwischen den eine ebene oder leicht gekrümmte Fläche aufweisenden Fügestellen mindestens ein vorgefertigtes schweißfähiges, aus draht-, bandförmigem oder profiliertem Material gebildetes Einlegeteil mit mindestens einem in Richtung zu den Fügeteilen offenen Zwischenraum angeordnet wird und das Einlegeteil durch Widerstands- oder induktive Erwärmung vollständig aufgeschmolzen wird und dabei sich während des Schweißvorganges bildendes Schweißgut des Einlegeteiles zur Ausbildung der Schweißlinse in den Zwischenraum fließt und durch die aufgebrachte Elektroden- oder Druckkraft zwischen dem aufgeschmolzenen Einlegeteil und den Fügeteilen eine feste Verbindung gebildet wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Punktschweißen durch Widerstands- oder
induktive Erwärmung von unlegierten und legierten Stählen, insbesondere hochfesten
Stählen, wie Mehr- und Komplexphasenstählen als Blech-Blech- oder Blech-Profil- oder
Profil-Profil-Verbindung, sowie ein zur Durchführung des Verfahrens bestimmtes
Fügehilfsmittel.
Das Widerstandspunktschweißen ist ein bekanntes Fügeverfahren, insbesondere für
unlegierte und legierte Stähle mit einem bestimmten Legierungsgehalt.
Beim Widerstandsschweißen wird die Fügestelle der zu verbindenden Teile vom
elektrischen Strom durchflossen und durch gleichzeitiges Zusammenpressen der
Elektroden bis zum Schmelzen erwärmt. Beim herkömmlichen Punktschweißen
entstehen Elektrodeneindrücke, die eine Nachbearbeitung der Oberflächen der
verbundenen Teile erfordern.
Zur Vermeidung dieses Nachteils ist es bekannt (DE 197 14 755 A1) auf einem der zu
verbindenden Bleche ein kreisförmiges Lot-Depot als Metallpulververschüttung zu
fixieren und mittels einer herkömmlichen Punktschweißmaschine den Fügeprozeß, durch
eine punktförmige Verlötung zu realisieren.
Bekannt ist auch (DE 197 29 976 C1) in einem der zu verbindenden Fügeteile eine
Depotsenke einzuformen, in der ein als Lot dienendes Zusatzwerkstoff-Halbzeug in Form
von Draht, Bändern oder Litzen fixiert wird.
Aus der DE 41 02 247 A1 ist es bekannt, beim Fügen von Blechen mit einer Stoßfuge
durch Widerstandsrollnahtschweißen in die Stoßfuge als Zusatzwerkstoff ein
metallisches Pulver in endloser Form, als Paste, Band oder Draht einzubringen, das
während der Widerstandserwärmung schmelzflüssig wird und die stoffschlüssige
Verbindung der Bleche bewirkt.
Der Nachteil des bekannten Widerstandslöten besteht vor allem darin, daß die
Verbindungsstellen verfahrensbedingt im Vergleich zum Schweißen durch Bildung einer
geschmolzenen Schweißfläche geringere mechanische Festigkeitswerte aufweisen.
Im Automobilbau besteht die Forderung nach einer weiteren Gewichtsreduzierung der
Fahrzeuge. Im Karosseriebau bietet sich der Einsatz höherfester Stähle an, die einerseits
eine Blechdickenreduzierung und andererseits eine höhere Festigkeit der Bauteile
ermöglichen. Nachteilig auf den Einsatz höherfester Stähle wirkt sich aus, daß es bisher
keine für eine industrielle Serienfertigung geeignete wirtschaftliche Schweißverfahren
gibt, mit denen entsprechend hohe Festigkeiten der Schweißverbindungen erzielt werden
können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zum
Punktschweißen von unlegierten und legierten Stählen zu schaffen, durch das die
Festigkeit der Schweißverbindungen erhöht wird. Ferner soll ein zur Durchführung des
Verfahrens geeignetes Fügehilfsmittel vorgeschlagen werden.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale
gelöst. Geeignete Ausgestaltungen der Verfahrensweise sind Gegenstand der
Ansprüche 2 bis 16. Ein zur Durchführung des Verfahrens bestimmtes Fügehilfsmittel ist
Gegenstand des Anspruches 17. Geeignete Ausgestaltungsvarianten sind in den
Ansprüchen 18 bis 25 beschrieben. Durch das Einlegen eines draht- oder bandförmigen
Elementes zwischen die zu fügenden Teile werden beim Widerstandsschweißvorgang
die Kontaktwiderstände an den inneren Oberflächen der Fügeteile erhöht, so daß die
Widerstandserwärmung (Q = I2 × R) konzentriert an der Verbindungsstelle stattfindet.
Ferner wird durch das Einlegeteil eine größere Verbindungsfläche erzeugt und damit
eine höhere Festigkeit der Schweißverbindung erzielt. Beim konventionellen
Widerstandspunktschweißen wird der Werkstoffbereich der Fügeteile zwischen den
Elektroden umgeschmolzen und dadurch das Materialgefüge geschädigt. Im Gegensatz
dazu wird bei der neuen modifizierten Verfahrensweise das Einlegeteil vollständig und
die Fügeteile nur im inneren randnahen Bereich der Verbindung aufgeschmolzen. Infolge
der geringen Aufschmelzung des Grundwerkstoffes der Fügeteile werden
Gefügeschädigungen durch den Schweißvorgang verringert. Die eigentliche
Schweißlinse wird im Wesentlichen durch das Einlegeteil gebildet und nicht mehr
ausschließlich durch die Fügeteile. Im Vergleich zu einer punktförmigen Verbindung beim
konventionellen Widerstandspunktschweißen wird bei dem vorgeschlagenen Verfahren
durch die Einlegeteilform die Schweißlinsenform vorgegeben und dabei deren Radien
vergrößert und damit ein Spannungsabbau erreicht. Da die Fügeteile an den
Berührungsstellen der Elektroden nicht mehr aufgeschmolzen werden entstehen keine
unerwünschten Elektrodeneindrücke. Eine aufwendige Nachbearbeitung der Oberflächen
an den Fügestellen kann somit entfallen. Bei sehr dünnwandigen, zum Durchbiegen
neigenden Fügeteilen ist es zweckmäßig, wenn die Elektrode eine große Auflagefläche
besitzt, wodurch eine Verbesserung der Stabilität der Fügeteile während des
Schweißvorganges erreicht wird, die sich zugleich vorteilhaft auf ein vollständiges
Aufschmelzen der Einlegeteile auswirkt. Wesentlich ist, daß die Einlegeteile mindestens
eine in Richtung zu den Fügeteilen hin offenen Zwischenraum aufweisen, damit beim
Schweißvorgang aufgeschmolzenes Material der Einlegeteile in diesen Freiraum fließen
kann. Das in den Zwischenraum fließende Material trägt zu einer Vergrößerung der
Verbindungsfläche zwischen den Fügeteilen bei und damit zu einer Erhöhung der
Festigkeit der Schweißverbindung. Der Zwischenraum kann seitlich geschlossen sein,
zum Beispiel beim Einsatz eines ringförmigen Einlegeteiles, oder auch seitlich offen sein,
wenn das Einlegeteil zum Beispiel S-förmig ausgebildet ist. In Abhängigkeit von der
Materialdicke der Fügeteile sollte die Materialdicke der Einlegeteile in einem Bereich von
0,2 bis 4 mm liegen. Neben der Vergrößerung der Verbindungsfläche zwischen den
Fügeteilen durch die Einlegeteile ist noch von erheblichem Vorteil, daß im Vergleich zum
konventionellen Widerstandspunktschweißen die einzubringende Energiemenge,
ausgedrückt als Stromdichte, um ca. 30 bis 50% geringer ist. Die Einlegeteile können
aus draht- oder bandförmigem oder profiliertem Material in die entsprechende Form
gebogen werden oder durch Ausstanzen aus blechförmigem Material oder als
Formkörper hergestellt werden. Die Form und der Materialquerschnitt der Einlegeteile
können beliebig ausgebildet sein. Bevorzugte Ausführungen sind ring- oder
klammerförmige Einlegteile, zum Beispiel ein Ring mit einer Drahtdicke von 1 mm und
einem Außendurchmesser von 15 mm oder eine Klammer mit den Abmessungen 7 × 18 mm
und einer insgesamt gestreckten Länge von 40 mm. Hinsichtlich der
Materialzusammensetzung der Einlegeteile sollten diese vorzugsweise aus dem gleichen
Material wie die Fügeteile bestehen bzw. aus einem Material, das bezogen auf das
Material der Fügeteile, gute Schweißeigenschaften besitzt. Durch den Einsatz von
Einlegeteilen aus einem Material mit einem höheren spezifischen elektrischen
Widerstand als die Fügeteile, kann die innere Widerstandserwärmung für das Einlegeteil
noch erhöht werden. Die dadurch bedingte geringere Aufschmelzung der Fügeteile wirkt
sich besonders bei hochfesten Stählen schonend auf die Beeinflussung der
Gefügestruktur aus. Bevorzugte Materialien für die Einlegeteile sind zum Beispiel der
Schweißzusatzwerkstoff SG2 oder der hochlegierte Zusatzwerkstoff X2CrNiMo 1912. Zur
Reduzierung von Härterißerscheinungen in der Schweißzone kann der SG2 vor der
Verarbeitung einer Wärmebehandlung unterzogen werden. Einlegeteile aus
vorgenannten Materialien sind besonders gut zur Verbindung von Fügeteilen aus
hochfesten Stählen, wie Bake-Hardening-Stähle (BHZ), Dualphasen-Stähle (DP),
Restaustenit-Stähle-RA-(TRIP-Stähle), Complexphasen-Stähle (CP) oder
Martensitphasenstähle (MS), geeignet. Da sich die TRIP-Stähle durch ein hohes
Verfestigungsverhalten beim Crash auszeichnen, ist deren Einsatz im
Fahrzeugkarosseriebau von besonderem Interesse. Bisher konnten die hochfesten
Stähle wegen einer zu geringen Festigkeit der Schweißverbindungen noch nicht in
diesem Bereich eingesetzt werden. Durch das neue vorgeschlagene
Widerstandspunktschweißen mit Einlegeteilen ist es jedoch möglich, hochfeste Stähle so
miteinander zu verbinden, daß in den Fügepunkten, zum Beispiel zwischen der B-Säule
und dem Bodenblech eines PKW, die gewünschten hohen Festigkeiten realisiart werden
können. Von besonderem Vorteil ist auch, daß aufgrund der hohen Festigkeit der
Schweißverbindung die Anzahl der Fügestellen reduziert werden kann und dadurch die
Fertigungsökonomie wesentlich verbessert wird. Zur Realisierung einer rationellen
Fertigung ist es erforderlich, die Einlegteile vor dem Schweißprozeß an der Fügestelle zu
fixieren. Dies kann entweder durch Heften der Einlegeteile mittels
Kondensatorentladungsschweißen, Widerstandspunktschweißen oder
Bolzenschweißverfahren an einem der Fügeteile erfolgen oder durch Kleben der
Einlegeteile. Es besteht auch die Möglichkeit, das Einlegeteil auf einer
Blechlotbeschichtung zu befestigen. Die Einlegeteile können auch in definierten
Abständen entsprechend der zu setzenden Schweißpunkte auf einem geeigneten
Trägermaterial fixiert werden. Dieses kann entweder eine dünne Folie aus
schweißfähigem Material, zum Beispiel aus dem gleichen Material wie das Einlegeteil,
eine lötbare Folie oder eine Kunststoffolie sein. Das Trägermaterial sollte dann mit einer
klebfähigen Beschichtung, einem oder mehrerer Klebstreifenabschnitte, ausgerüstet
sein, um dieses auf einem Fügeteil zu fixieren. Das Trägermaterial muß so beschaffen
sein, daß es sich nicht nachteilig auf den Schweißprozeß und die Schweißeigenschaften
auswirkt. Die konkreten Schweißparameter sind ausgehend von der
Materialzusammensetzung der Fügeteile und der Einlegeteile für den jeweiligen
Anwendungsfall gesondert zu ermitteln. Folgende Parameter werden empfohlen:
Elektrodenkraft 2, 3 bis 5 kN, Schweißzeit 3 bis 12 Per, vorzugsweise 6 bis 8 Per, und ein
Schweißstrom von 17 bis 37 kA, vorzugsweise 29 kA. Schweißverbindungen von
Hochfesten-Stahlblechen (Dicke 1 mm) mit einem klammerförmigen Einlegeteil und
einem Schweißpunkt ergaben eine Festigkeit der Verbindung von ca. 25 kN. Bei einer
Verbindung mit drei Schweißpunkten wurde eine Festigkeit von 60 kN erreicht. Nach der
herkömmlichen Technologie des Widerstandspunktschweißens wurde dagegen mit
einem Schweißpunkt eine Festigkeit von ca. 12 kN und bei fünf Schweißpunkten von
42 kN erzielt.
Die erfindungsgemäße Verfahrensweise kann mit einer herkömmlichen
Widerstandspunktschweißmaschine durchgeführt werden, wobei flache Elektroden
eingesetzt werden sollten. Durch die geringeren Temperaturen an den Außenseiten der
Fügeteile werden die Elektroden thermisch weniger belastet und kommen nicht mit
schmelzflüssigem Material in Kontakt, so daß sich die Elektrodenstandzeiten erheblich
verlängern.
Ein weiterer Vorteil gegenüber den herkömmlichen Widerstandspunktschweißprozessen
ist die mögliche Beeinflussung des Gefüges im Mischschweißgut der Schweißlinse bei
Verbindungen zwischen un- bzw. niedriglegierten Stählen und hochlegierten Stählen.
Diese Mischgefüge weisen des öfteren Heißriß, Härteriß, Sigmaversprödung und
Anfälligkeit zu interkristalliner Korrosion auf (Schaefflerdiagramm). Mit dem Einlegeteil
kann durch seine Legierungszusammensetzung, seinem spezifischen elektrischen
Widerstand und seiner Größe erstmalig beim Widerstandsschweißen die Bildung der
Schweißlinse und die Vermischung beeinflusst werden, wie es sinngemäß beim
Schmelzschweißverfahren (MIG, Lichtbogenhandschweißen) durch die Fugenform und
Zusatzwerkstoffauswahl praktizierbar ist. Durch diese zusätzliche Einflußnahme auf das
zu bildende Gefüge werden neue Varianten der Mischbauweise mit Feinblechen
ermöglicht. Zum Beispiel Verbindungen zwischen einem St 014 und einem X5CrNi1810
(1.4301) durch Verwendung eines erfindungsgemäßen Einlegeteils aus X 12 CrNiMo 19
103 (1.4431). Die Vermischung dieser Werkstoffe in der Schweißlinse ergibt ein Gefüge,
welches hinsichtlich einer interkristallinen Korrosion beständig ist.
Eine Anwendung der vorgeschlagenen Verfahrensweise auf eine Dreiblechverbindung
erweitert die Möglichkeiten der Widerstandsschweißung. Die Kontaktflächen zwischen
den Blechen sind je nach Oberflächenzustand und Ebenheit beim herkömmlichen
Punktschweißen undefiniert. Andererseits wird bei Verwendung von Einlegeteilen der
Stromfluß zwischen den Blechen insbesondere über diese konzentriert.
Es sind ebenfalls größere Verbindungsflächen möglich.
Das vorgeschlagene Verfahren ist besonders zur Verbindung von Blechen oder Blechen
mit Profilen oder Profilen geeignet. Die Bleche können auch zu einer
Mehrblechverbindung verschweißt werden, wobei zwischen den einzelnen Blechlagen
ein- oder mehrere Einlegeteile fixiert worden sind. Die Fügeteile sollten im
Überlappungsbereich, zumindest zwischen den Fügestellen, eine ebene oder leicht
gekrümmte Fläche aufweisen. Verformungen sonstiger Art im Bereich der Fügestellen
wirken sich nachteilig auf die Festigkeit der herzustellenden Schweißverbindung aus.
Die Erfindung soll nachstehend näher erläutert werden. In der zugehörigen Zeichnung
zeigen
Fig. 1 den Aufbau einer Widerstandspunktschweißeinrichtung zum Verbinden eines
Bleches mit einem Rahmenprofil in vereinfachter Schnittdarstellung,
Fig. 2 den Aufbau einer Punktschweißeinrichtung mit induktiver Erwärmung zur
Verbindung von zwei Blechen in vereinfachter Schnittdarstellung,
Fig. 3 verschiedene geometrische Formen der Einlegeteile und
Fig. 4 auf einem Trägermaterial fixierte Einlegeteile als Draufsicht.
Das Widerstandspunktschweißen kann mittels einer an sich bekannten
Widerstandsschweißeinrichtung erfolgen. Wie in Fig. 1 gezeigt besteht diese aus den
beiden Elektroden 1 und 2 mit einer planen Oberfläche. Die beiden Elektroden sind an
eine nicht näher gezeigte Schweißstromquelle angeschlossen. Auf eine oder auf beide
Elektroden 1, 2 wird die erforderliche Elektrodenkraft aufgebracht, die durch die beiden
Pfeile in Fig. 1 angedeutet ist. Zwischen den beiden Elektroden 1, 2 sind die zu fügenden
Teile, ein Blech 3 und ein Profil 4, positioniert. An der Unterseite des Bleches 3 ist ein
aus einem Draht gebildeter Ring 5 mit einem ringförmigen Querschnitt als Einlegeteil
fixiert. Nach Einstellung der erforderlichen Schweißparameter werden die Teile 3 und 4
durch Bildung der vorgegebenen Anzahl an Schweißpunkten gefügt, wobei je
Schweißpunkt ein Einlegeteil eingesetzt wird. In der Fig. 2 ist eine Schweißeinrichtung
zur Verbindung von zwei Blechen 3 und 3a mittels einer induktiven Erwärmung des
Einlegeteiles 5 gezeigt. Um die Induktionsspule 6 (300 bis 1000 kHz) ist die vertikal
bewegliche Druckeinrichtung 7 angeordnet und darunter befindet sich der Stempel 8, der
ebenfalls mittels einer Druckkraft beaufschlagbar ist. Zwischen dem Stempel 8 und der
Druckeinrichtung 7 sind die zu fügenden Bleche 3, 3a angeordnet, zwischen denen das
Einlegteil, ein Ring 5, positioniert ist.
Möglichkeiten für verschiedene geeignete geometrische Formen der Einlegeteile sind in
der Fig. 3 dargestellt. Die aus draht- oder bandförmigem Material oder durch
Ausstanzvorgänge hergestellten Einlegeteile besitzen mindestens einen in Richtung zu
den Fügeteilen offenen Zwischenraum 9, der je nach Form des Einlegeteiles in seiner
Größe unterschiedlich sein kann. Die Einlegeteile können als geschlossener a) oder
offener Ring b), als Klammer c), als gebogenes geschlossenes Teil d) mit Ausformungen
längs des Drahtes, als Ellipse e) oder als ein- oder mehrfach gebogenes bzw.
gekrümmtes Teil f) bzw. g) ausgebildet sein, wobei diese Aufzählung keinen Anspruch
auf Vollständigkeit erhebt. Bei einem S-förmigen Einlegeteil g) sind z. B. zwei
Zwischenräume 9, 9a vorhanden.
In der Fig. 4 ist eine Trägerfolie 10 aus Kunststoff gezeigt, mit drei als geschlossener
Ring 5 ausgebildeten Einlegeteilen, die in entsprechend den zu setzenden
Schweißpunkten vorgegebenen Abständen angeordnet sind. Die Einlegeteile sind in der
Folie 10 eingeschweißt. An der Unterseite ist die Folie mit zwei Klebstreifen 11
ausgerüstet, mittels derer die Trägerfolie 10 mit den Einlegeteilen 5 auf dem Fügeteil
befestigt wird.
Zwei Feinbleche der Abmessung 60 × 100 mm aus hochfestem Stahl (TRIP 700) mit
einer Dicke von je 1 mm sollen durch Widerstandpunktschweißen unter Verwendung
eines klammerförmigen Einlegeteiles aus dem Schweißzusatzwerkstoff SG2 gefügt
werden. Das Einlegeteil hat die in Fig. 3c) gezeigte Form und die Abmessung 7 × 18 mm,
eine Materialdicke von 1 mm mit kreisrundem Querschnitt. Die gestreckte Länge der
Klammer beträgt 40,85 mm. Die Klammer wird auf der Oberseite des unteren Bleches
quer zur Zugrichtung der Probe durch Kondensatorentladungsschweißen fixiert. Als
Widerstandspunktschweißmaschine wird eine Einphasen-Wechselstrom-Maschine vom
Typ Dalex MPS 8043/1 eingesetzt, unter Verwendung von Punktschweißelektroden mit
einem Arbeitsflächendurchmesser von 25 mm und planer Oberfläche. Zusätzlich wurde
am unteren Elektrodenhalter eine Auflage für die zu fügenden Bleche montiert. Die
Bleche werden unter Einhaltung einer Überlappungsbreite von 35 mm zwischen den
Elektroden positioniert. Der anschließende Schweißvorgang wurde unter Einstellung
folgender Parameter durchgeführt:
Kurzschlußstrom: 30 kA
Elektrodenkraft: 5 kN
Schweißzeit 7: Per
Kurzschlußstrom: 30 kA
Elektrodenkraft: 5 kN
Schweißzeit 7: Per
Die Festigkeitsuntersuchung des Schweißpunktes erfolgte mittels einer ZWICK
Universalprüfmaschine Z 050. Es wurde eine Festigkeit des Schweißpunktes von 23 kN
ermittelt. Die äußeren Oberflächen der gefügten Bleche wiesen keine sichtbaren
Eindruckstellen auf. Die eingebrachte Energie als Stromdichte ist mit 0,2 kA/mm2 im
Vergleich zu dem konventionellen Punktschweißen sehr gering und die erzielte
aufgeschmolzene Verbindungsfläche beträgt 120 mm2.
Der Schweißvorgang gemäß Beispiel 1 wurde mittels punktförmiger Elektroden
(Durchmesser 5 mm an der Elektrodenoberfläche) unter gleichen Bedingungen
wiederholt, jedoch ohne die Verwendung von Einlegeteilen. Die ermittelte Festigkeit des
Schweißpunktes betrug jedoch nur 12 kN. Die Stromdichte mit 0,35 kA/mm2 ist
vergleichsweise hoch und die erzielte aufgeschmolzene Verbindungsfläche beträgt
19,6 mm2. An den Außenflächen der verschweißten Bleche waren deutliche
Eindruckstellen sichtbar.
IHU-Profile aus ZStE 260 (kastenähnliches Profil) werden mit Feinblechen aus TRIP 700
mit einer Dicke von 1 mm mittels einer Widerstandspunktschweißmaschine gemäß
Beispiel 1 unter Verwendung geschlossener, ringförmiger Einlegeteile mit einem
Drahtdurchmesser von 15 mm und einer Dicke von 1 mm, an drei Schweißpunkten
verschweißt. Für die einzelnen Proben werden Einlegeteile aus unterschiedlichen
Materialien, SG2 und X2CrNiMo 1912, eingesetzt.
Die Schweißvorgänge erfolgen unter Einstellung folgender Parameter:
Kurzschlußstrom: 29 bis 37 kA
Elektrodenkraft: 5 kN
Schweißzeit: 6 bis 8 Per
Kurzschlußstrom: 29 bis 37 kA
Elektrodenkraft: 5 kN
Schweißzeit: 6 bis 8 Per
Die Schweißverbindungen mit drei Schweißpunkten zwischen dem Profil und dem
hochfesten Stahlblech erreichten Festigkeitswerte von 55 bis 60 kN, wobei die
unterschiedlichen Materialien der Einlegeteile sich nicht nennenswert auf die
Festigkeitswerte auswirkten.
Der Schweißvorgang gemäß Beispiel 2 wurde mittels punktförmiger Elektroden
(Durchmesser 5 mm an der Elektrodenoberfläche) unter gleichen Bedingungen wie im
Beispiel 2 wiederholt, jedoch durch Setzen von fünf Schweißpunkten und ohne die
Verwendung von Einlegeteilen. Die ermittelten Festigkeitswerte der
Schweißverbindungen betrugen 38 bis 42 kN, wobei jedoch die höhere Anzahl an
Schweißpunkten zu berücksichtigen ist.
1
Elektrode
2
Elektrode
3
Blech
3
a Blech
4
Profil
5
Ring
6
Induktionsspule
7
Druckeinrichtung
8
Stempel
9
Zwischenraum
9
a Zwischenraum
10
Trägerfolie
11
Klebstreifen
Claims (25)
1. Verfahren zum Punktschweißen mittels Widerstands- oder induktiver Erwärmung von
unlegierten oder legierten Stählen, insbesondere hochfesten Stählen, dadurch
gekennzeichnet, daß im Überlappungsbereich der Fügeteile zwischen den eine
ebene oder leicht gekrümmte Fläche aufweisenden Fügestellen mindestens ein
vorgefertigtes schweißfähiges, aus draht-, bandförmigem oder profiliertem Material
gebildetes Einlegeteil mit mindesten einem in Richtung zu den Fügeteilen offenen
Zwischenraum angeordnet wird und das Einlegeteil durch Widerstands- oder
induktive Erwärmung vollständig aufgeschmolzen wird und dabei sich während des
Schweißvorganges bildendes Schweißgut des Einlegeteiles zur Ausbildung der
Schweißlinse in den Zwischenraum fließt und durch die aufgebrachte Elektroden-
oder Druckkraft zwischen dem aufgeschmolzenen Einlegeteil und den Fügeteilen
eine feste Verbindung gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für jeden Schweißpunkt
ein Einlegeteil oder mehrere Einlegeteile eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Einlegeteile in
definierten Abständen entsprechend der zu setzenden Schweißpunkte mit einem
Trägermaterial verbunden werden und dieses vor dem eigentlichen Schweißvorgang
an der Innenseite eines der Fügeteile befestigt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial aus
dem gleichen Material wie das Einlegeteil besteht.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial eine
Kunststoffolie ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein
oder mehrere Einlegeteile auf einer Blechlotbeschichtung fixiert und durch Löten an
einem der Fügeteile befestigt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Einlegeteil eine Materialdicke von 0,2 bis 4 mm besitzt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einlegeteile durch Kleben oder durch Mikro-Schmelzschweißverfahren an einem der
Fügeteile befestigt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einlegeteile eine offene oder geschlossene Form aufweisen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einlegeteile durch Biegen von drahtförmigem oder profiliertem Material oder durch
Ausstanzen aus band- oder blechförmigem Material oder als Formkörper gebildet
werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einlegeteile aus einem Material mit einem höheren spezifischen elektrischen
Widerstand als das Material der Fügeteile bestehen.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß für
das Widerstandspunktschweißen hochfester Stähle Einlegeteile aus den
Zusatzwerkstoffen SG2 oder X2CrNiMo eingesetzt werden und der Schweißvorgang
mit einer Elektrodenkraft von 2, 3 bis 5 kN, einem Kurzschlußstrom von 17 bis 37 kA
und einer Schweißzeit von 3 bis 12 Per durchgeführt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß vor
dem Fügen dünnwandiger Bleche die untere Elektrodenhalterung mit einer
zusätzlichen Auflage ausgerüstet wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß durch
Veränderungen der Legierungszusammensetzung der Einlegeteile, deren
spezifischem elektrischem Widerstand und der Abmessungen der Einlegeteile, das
Gefüge im Mischschweißgut der Schweißlinse gezielt beeinflußt wird, um
Verbindungen zwischen un- oder niedriglegierten und hochlegierten Stählen
herzustellen.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
dieses unter Verwendung eines oder mehrerer Einlegeteile zur Mehrblechverbindung
eingesetzt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
dieses zur Verbindung von Blechen an geschlossenen oder offenen Hohlprofilen
eingesetzt wird.
17. Fügehilfsmittel zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dieses aus einem
vorgefertigten schweißfähigen, aus draht-, bandförmigem oder profiliertem Material
gebildetem Einlegeteil (5) mit mindesten einem in Richtung zu den Fügeteilen (3, 3a,
4) offenen Zwischenraum (9, 9a) besteht.
18. Fügehilfsmittel nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß dieses an
mindestens einem der Fügeteile (3, 3a, 4) befestigbar ist.
19. Fügehilfsmittel nach einem der Ansprüche 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einlegeteile (5) eine offene oder geschlossene Form aufweisen.
20. Fügehilfsmittel nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einlegeteile (5) aus dem gleichen Material wie die Fügeteile (3, 3a, 4) bestehen.
21. Fügehilfsmittel nach einem der Ansprüche 17 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einlegeteile (5) aus einem Material mit einem höheren spezifischen elektrischen
Widerstand als das Material der Fügeteile (3, 3a, 4) bestehen.
22. Fügehilfsmittel nach einem der Ansprüche 17 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einlegeteile (5) die Form eines Ringes oder einer Klammer aufweisen.
23. Fügehilfsmittel nach einem der Ansprüche 17 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß
die Materialdicke der Einlegeteile (5) 0,2 mm bis 4 mm beträgt.
24. Fügehilfsmittel nach einem der Ansprüche 17 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß
die Einlegeteile(5) auf einem Trägermaterial (10) oder einer Blechlotbeschichtung
befestigt sind.
25. Fügehilfsmittel nach einem der Ansprüche 17 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß
das Einlegeteil (5) aus einer Legierungszusammensetzung besteht, die mit den
Fügeteilen (3, 3a, 4) eine Mischbauweise bildet.
Priority Applications (1)
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DE10108829A DE10108829A1 (de) | 2001-02-23 | 2001-02-23 | Verfahren und Fügehilfsmittel zum Punktschweißen von unlegierten und legierten Stählen |
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DE10108829A Ceased DE10108829A1 (de) | 2001-02-23 | 2001-02-23 | Verfahren und Fügehilfsmittel zum Punktschweißen von unlegierten und legierten Stählen |
Country Status (1)
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DE (1) | DE10108829A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007012628B4 (de) | 2007-03-16 | 2022-03-17 | Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft | Mehrblechverbindung und Vorrichtung zum Herstellen derselben |
-
2001
- 2001-02-23 DE DE10108829A patent/DE10108829A1/de not_active Ceased
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007012628B4 (de) | 2007-03-16 | 2022-03-17 | Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft | Mehrblechverbindung und Vorrichtung zum Herstellen derselben |
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