DE10052583A1 - Verfahren zur Optimierung der Molekularen Multiplex-Diagnostik von Microtissue Arrays mit Hilfe von Virtual Cell Nucleus Imageing - Google Patents
Verfahren zur Optimierung der Molekularen Multiplex-Diagnostik von Microtissue Arrays mit Hilfe von Virtual Cell Nucleus ImageingInfo
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Abstract
Verfahren zur Berechnung von Optimierungsstrategien für die Molekulare-Multiplex-Diagnostik von Microtissue-Arrays, dadurch gekennzeichnet, daß für die zu untersuchende Zellart/Zellarten ein Computermodell von Kernen der betreffenden Zellen in der Weise berechnet wird, dass den zu markierenden Orten geeignete lichtoptisch detektierbare Eigenschaften zugeschrieben werden, wie zum Beispiel bestimmte spektrale Signaturen oder Kombinationen von spektralen Signaturen.
Description
Verfahren zur Berechnung von Optimierungsstrategien für die Molekulare-Multiplex-
Diagnostik von Microtissue-Arrays, dadurch gekennzeichnet, daß für die zu
untersuchende Zellart/Zellarten ein Computermodell von Kernen der betreffenden
Zellen in der Weise berechnet wird, dass den zu markierenden Orten geeignete
lichtoptisch detektierbare Eigenschaften zugeschrieben werden, wie zum Beispiel
bestimmte spektrale Signaturen oder Kombinationen von spektralen Signaturen.
Bei dem Verfahren der Molekularen Genomdiagnostik in Microtissue-Arrays können
mehrere hundert mikroskopisch kleine Gewebeschnitte auf einem einzelnen
Objektträger aufgebracht und die daran enthaltenen Zellen molekulardiagnostisch in
einem Arbeitsschritt analysiert werden. Beispielsweise können so in Zellkernen unter
Verwendung geeigneter Mikroskopieverfahren auf einer "Zelle-für Zelle-Basis"
diagnostiziert werden: Tumorrelevante spezifische Genomaberrationen, wie z. B.
Deletionen, Amplifikationen einzelner Gene oder Genbereiche, oder spezifische
Translokationen; Integrationsorte von DNA-Vektoren im Bereich des Gewebe-
Engineering; spezifische aktive Gene, z. B. über den Nachweis von
Hybridisierungssonden gegen Boten-RNA (m-RNA), oder über geometrische
Distanzmessungen zwischen DNA-Sequenzen und Transkriptionsfaktoren und/oder
Splicing-Faktoren unter Verwendung von Verfahren der Spektralen
Präzisionsdistanzmikroskopie (SPDM). Bei diesem Verfahren ist eine molekulare
Analyse unter gleichzeitiger Markierung mit einer Vielzahl von spektralen Signaturen
(Molekulare Multiplex-Diagnostik) auf einer "Zelle-für-Zelle" Basis möglich, insbesondere
auch von Zellen in Mikrogewebe-Rasteranordnungen ("Microtissue Arrays"). In
Microtissue Arrays sind kleine Zellgruppen Z1, Z2, Z3 . . . ZN von z. B. jeweils einigen
hundert Zellen auf einem geeigneten Täger, z. B. einem Mikroskopie-Objektträger, in
einem Raster an Stellen z1, z2, z3, . . . zN getrennt voneinander angeordnet, wobei N
einen Wert bis zu mehreren hundert bis mehreren tausend annehmen kann.
Die Molekulare Multiplex-Diagnostik stellt eine wichtige Ergänzung dar zu Techniken
der Molekularen Genomdiagnostik mit Hilfe von DNA-Microarrays, bei denen eine
Zuordnung der diagnostizierten Genominformation im allgemeinen nur für Zellgruppen
erfolgt und daher die Einzelzellinformation verloren geht. Grundsätzlich ist diese bei
Verwendung von Techniken der Molekularen Genomdiagnostik zwar möglich, jedoch
für größere Zahlen von Einzelzellen, z. B. 1000 pro Analyse, wegen des
außerordentlichen zusätzlichen Aufwandes impraktikabel.
Die Techniken der Molekularen Genomdiagnostik auf der Grundlage von DNA-Arrays
haben vollkommen neue und wichtige Perspektiven der wirtschaftlichen Anwendung
der Genomforschung eröffnet. Diese Technologie hat den Vorteil, daß bis zu viele
Tausende von Gensequenzen simultan analysiert werden können. Ein fundamentales
Problem dieser Methode besteht jedoch darin, daß aufgrund der notwendigen
Extraktion der zu untersuchenden Nukleinsäuren aus den Trägerzellen die eindeutige
Zuordnung von Sequenzinformation und Einzelzelle (von technisch aufwendigen
Ausnahmen abgesehen) nicht mehr erhalten ist. Eine Zuordnung von
Sequenzinformation zu den einzelnen, topologisch identifizierten Zellen in einem
Gewebeschnitt oder in einem Embryo eines Versuchstieres ist jedoch für zahlreiche
Anwendungen von großer Bedeutung. So ist es für die Tumordiagnostik und
Tumortherapie von größter Bedeutung, die Anwesenheit von spezifischen Deletionen,
Amplifikationen oder Translokationen in einzelnen Zellen im Rahmen des spezifischen
Gewebeverbandes zu detektieren. Ein anderes Beispiel ist die Detektion von
Integrationsorten von DNA-Vektoren im Gewebe-Engineering, oder die Analyse der
Verteilung von spezifischen aktiven Genen in den verschiedenen Zellen eines
Gewebes. Diese kann bei wenigen Genen und geeigneter Kopienzahl der RNA über
Methoden der in situ Hybridisierung mit entsprechenden RNA-Sonden erfolgen. Für die
simultane Untersuchung von einer großen Anzahl von Genen besser geeignet ist
folgendes Verfahren:
- 1. Die zu analysierenden Gene werden mithilfe von Fluoreszenz-in situ Hybridisierungs-(FISH)-Sonden mit einer ersten spektralen Signatur, oder einer Kombination von ersten spektralen Signaturen, markiert, die eine zu den jeweiligen Transkriptionsregionen komplementäre Nukleinsäuresequenzen haben; die Markierung kann nach den Prinzipien der Kombinatorik erfolgen, wenn die markierten Genorte in dem zur Analyse verwendeten Mikroskopiesystem noch optisch aufgelöst werden können; d. h. der mittlere Abstand der markierten Genorte voneinander muß größer sein als die Halbwertsbreite ("Full Width at Half Maximum", FWHM) der Punktbildfunktion (PSF) des: verwendeten Mikroskopsystems. Unter "spektraler Signatur" wird jede Art der Markierung verstanden, die eine lichtoptische Identifizierung der markierten Molekülart gestattet, wie zum Beispiel: Art des Absorptions/Fluoreszenzemissionsspektrums; Fluoreszenzlebensdauer; Polarisationseigenschaften; Energietransfereigenschaften; Bleichverhalten; Eigenschäften der stimulierten Emission.
- 2. Transkriptionsfaktoren werden mit einer zweiten "spektralen Signatur" oder einer einer Kombination von zweiten spektralen Signaturen so markiert, daß mit den Verfahren der Spektralen Präzsionsdistanzmikroskopie" eine Distanzmessung bis 10 nm hinunter zu Abständen kleiner/gleich einem bestimmten, biologisch gegebenen Abstand d0, z. B. 30 Nanometer, zwischen Genort und Transkriptionsfaktor/Splicing Faktor realisiert wird. Hierfür ist es erforderlich, daß bei zu messenden Abständen kleiner als die FWHM des zur Analyse verwendeten optischen Systems die ersten spektralen Signaturen von den zweiten spektralen Signaturen getrennt detektiert werden können.
- 3. Ist der Abstand d zwischen einem bestimmten Genort und einem Transkriptionsfaktor/Splicingfaktor größer als d0, z. B. größer als 30 Nanometer, so wird das entsprechende Gen als inaktiv klassifiziert; ist der Abstand d kleiner/gleich d0, so wird das entsprechende Gen als aktiv klassifiziert.
Beispielsweise erlaubt dieses Verfahren bei Verwendung von 10 spektralen Signaturen
specs 1, specs 2, . . . specs 10 für die kombinatorische Markierung von Genorten und
einer zusätzlichen spektralen Signatur specs 11 für die Markierung eines
Transkriptionsfaktors/Splicingfaktor mit bekannter Affinität zu den zu analysierenden
Genen die simultane Analyse von bis zu 1023 (2N - 1) Genen pro Zellkern. Die hierfür
erforderliche simultane Markierung mit 11 spektralen Signaturen führt bei einer
geeigneten Markierungseffizienz von derzeit beispielsweise 95% in etwa der Hälfte der
zu untersuchenden Zellen zu einer Markierung mit allen 11 spektralen Signaturen; die
Auflösung (FWHM) zur lichtoptisch getrennten Detektion der Genorte kann durch
Verfahren der hochauflösenden dreidimensionalen (3D)-Mikroskopie nach dem Stand
der Technik realisiert werden. Für eine große Zahl von gendiagnostischen
Untersuchungen ist dies ausreichend; in vielen Fällen wird bereits eine sehr viel
geringere Zahl von Genorten für die Analyse genügen. Die Analyse geschieht hier auf
einer "Zelle-für-Zelle-Basis", während mithilfe von DNA-Arrays eine "Zelle-für-Zelle"-
Diagnostik für größere Zellzahlen ausserordentlich aufwendig wird.
Eine "Zelle-für-Zelle" ("cell-by-cell")-Diagnostik von DNA-Sequenzen wird heute mithilfe
von Methoden der Molekularen in situ Markierung erreicht. So können bei Anwendung
von Methoden der Multispektralen Fluoreszenz-in situ Hybridisierung (M-FISH) mit
Kombination von 10 Fluorochromen verschiedener spektraler Signatur (statt bisher 6)
bereits ca. 1000 (2N - 1 = 1023) verschiedene DNA-Sequenzen auf einer cell-by-cell
Basis in der Metaphase diagnostiziert werden. Dies würde für die verfeinerte
Genomdiagnostik vieler pathologischer Zustände einen wesentlichen Fortschritt
bedeuten. Da die weitaus meisten Zellen in Geweben jedoch in der Interphase
vorliegen, ist es von großer Wichtigkeit für die praktische Anwendung, Multiplex-
Techniken der Molekulardiagnostik auf die Diagnose von Zellkernen in Microtissue-
Arrays zu übertragen.
Inwieweit eine größere Zahl von Zieltargets, z. B. 10 (markierte DNA-Sequenzen,
markierte Transkriptionsfaktoren/Splicingfaktoren) im Zellkern mit Hilfe von Multiplex-
Verfahren sicher diagnostiziert werden kann, hängt in entscheidendem Maße ab z. B.
von
der Art und Effizienz der Markierung;
- - der dreidimensionalen (3D) Struktur des Zellkerns, bei Analysen an lebenden Zellen auch von seiner Dynamik in den zu untersuchenden Zellen;
- - der optischen Auflösung des zur Analyse verwendeten Mikroskopsystems;
- - der Trennschärfe der Detektion der verwendeten spektralen Signaturen;
- - dem Hintergrundsrauschen im Objekt;
- - dem Photonenrauschen der registrierten Photonen;
- - dem Detektorrauschen;
- - der zur Analyse eingesetzten Signalverarbeitungs-Software.
Je größer die Zahl der zu analysierenden Marker wird, desto schwieriger wird die rein
empirische Optimierung von Molekularen Multiplex-Diagnostik-Verfahren für spezifische
Anforderungen; desto größer werden somit die zur Optimierung erforderlichen Sach-
und Arbeitskosten, sowie der benötigte Zeitaufwand für eine Lösung.
Das hier beschriebene Bioinformatik-Verfahren erlaubt die wirtschaftliche Optimierung
der Molekularen Multiplex-Diagnostik durch "Virtual Cell Nucleus Imaging" (VIRNI)
Simulationen des Prozesses, unter Zugrundelegung der neuesten Daten der
dreidimensionalen Humangenomstruktur. Die beanspruchten Schutzrechte beziehen
sich auf die kommerzielle Verwertung dieses Verfahrens für die Optimierung von
Techniken der Micro-Tissue-Array-Diagnostik. Die wirtschaftliche Verwertung ergibt
sich aus dem Verkauf von Information zu Optimierungsstrategien, sowie von
Programmpaketen an interessierte Abnehmer, insbesondere im Bereich der
Biotechnologie. Das hier beschriebene Verfahren des Virtual Cell Nucleus Imaging
(VIRNI) erlaubt es, quantitative Voraussagen über das zu erwartende Potential der
Molekularen Multiplex-Diagnostik von Microtissue-Arrays an "realistischen"
Computermodellen des Zellkerns berechnen, unter Berücksichtigung der Auflösung
des verwendeten Mikroskopsystems, der spektralen Charakteristik der zur Markierung
eingesetzten Multiplex-Marker, der Quantenausbeute, der Länge der Zielsequenzen,
der spektralen Trennschärfe des Detektorsystems, des Detektorrauschens, der zur
automatischen digitalen Bildanalyse verwandten Software, der Kernstruktur der Zellen
des zu untersuchenden Gewebes, etc. Damit können Entwicklungszeiten und
Entwicklungskosten für die Etablierung von Molekularen Multiplex-Diagnostik-
Strategien in Microtissue-Arrays wesentlich gesenkt und so die wirtschaftliche
Anwendung erheblich gesteigert werden. Auf der Grundlage experimenteller
Vorarbeiten inklusive der Entwicklung/Weiterentwicklung neuer Verfahren der
Mikroskopie, der Molekularen Markierung und der digitalen Bildanalyse wurde unter
Berücksichtigung der Ergebnisse auch anderer Arbeitsgruppen ein für Virtual Cell
Nucleus Imaging geeignetes Computermodell der 3D-Struktur des menschlichen
Genoms entwickelt, das den gegenwärtigen Forschungsstand integriert. Die
Anwendbarkeit des Modells wurde mit gutem Erfolg an Problemen der Zellkernstruktur
und der Strahlenbiologie getestet. Das Modell bietet daher eine gute Ausgangsbasis für
die Anwendung des VIRNI-Verfahrens. Beispielsweise ist das Ziel die Abschätzung des
mittleren minimalen linearen Abstandes (Basenpaare) zwischen markierten DNA-
Sequenzen in menschlichen Zellkernen von 10 Mikrometer Durchmesser für die
Realisierung einer kombinatorischen Molekularen Multiplex-Analyse von DNA-
Sequenzen bei Verwendung eines konfokalen Laserscanningmikroskopie-Systems mit
250 nm lateraler und 600 nm axialer Auflösung (FWHM). Damit die kombinatorische
Multiplexanalyse durchgeführt werden kann, muß der mittlere minimale 3D-Abstand
zwischen zwei markierten DNA-Sequenzen im Zellkern größer sein als die
Halbwertsbreite (FWHM) des zur Multiplex-Analyse verwendeten optischen Systems.
Daher ist es in diesem Beispiel die Aufgabe von VIRNI zu berechnen, bei welchen
linearen Abständen (Basenpaare) von Markierungsorten dies für ein bestimmtes zu
analysierendes Chromosom oder einen bestimmten zu analysierenden
Chromatinbereich der Fall ist. Die erhaltene Information wird nach den Grundsätzen
des Verkaufs von biotechnologischer Information an den Interessenten/Auftraggeber
weitergegeben.
Die Möglichkeiten der Virtuellen-Zellkern-Abbildungstechnik ("Virtual Cell Nucleus
Imaging", VIRNI) werden am folgenden Ausführungsbeispiel des 1-Mbp Chromatin
Domain Modells erläutert.
Das "Multi Loop Subkompartiment" (MLS) Modell [Münkel, Ch. & Langowski, J. (1998)
Chromosome structure predicted by a polymer model, Phys. Rev. E, 57, 5888-5896]
beschreibt die experimentell beobachtete "Foci"-/Domänen-Struktur in menschlichen
Zellen [Cremer, T., Kreth, G., Koester, H., Fink, R. H. A., Heintzmann, R., Cremer, M.,
Solovei, I., Zink, D., Cremer, C. (2000) Chromosome territories, interchromatin domain
compartment and nuclear matrix: an integrated view of the functional nuclear
architecture. Critical Reviews in Eukaryotic Gene Expression, in press; Koss, L. G.
(1998) Characteristics of chromosomes in polarized normal human bronchial cells
provide a blueprint for nuclear organization, Cytogenet. Cell Genet., 82, 230-237; Croft,
J. A., Bridger, J. M., Boyle, S., Perry, P., Teague, P., Bickmore, W. A. (1999) Differences
in the localization and morphology of chromosomes in the human nucleus, J. of Cell
Biology, 145, 1119-1131; Sun, H. B., Shen, J., Yokota, H. (2000) Size-dependent
positioning ofhuman chromosomes in interphase nuclei, Bioph. J., 79, 184-190; v.
Hase, J. (2000) Quantitative Bildanalyse der DNA-Verteilung spezifischer
Chromosomenterritorien im Zellkern, Diploma Thesis, University of Heidelberg;
Robinett, C. C., Straight, A., Li, G., Willhelm, C., Sudlow, G., Murray, A., Belmont, A. S.
(1996) In vivo localization of DNA sequences and visualization of large-scale chromatin
organization using lac operator/repressor recognition, J. Cell Biol., 135, 1685-700; Zink,
D., Cremer, T. (1998a) Chromosome dynamics in nuclei of living cells, Curr. Biol. 8,
R321-324; Zink, D., Cremer, T., Saffrich, R., Fischer, R., Trendelenburg, M. F., Ansorge,
W., Stelzer, E. H. (1998b) Structure and dynamics of human interphase chromosome
territories in vivo, Hum. Genet. 102, 241-51; Sadoni, N., Langer, S., Fauth, C., Bernardi,
G., Cremer, T., Turner, B. M., Zink, D. (1999) Nuclear organization of mammalian
genomes. Polar chromosome territories build up functionally distinct higher order
compartments, J. Cell Biol. 146, 1211-26; Bornfleth, H., Edelmann, P., Zink, D.,
Cremer, T., Cremer, C. (1999) Quantitative motion analysis of sub-chromosomal foci in
living cells using four-dimensional microscopy, Biophys. J., 77, 2871-2886] durch zehn
100-Kilobasenpaare (kbp) langen "Schleifen" (100 ps), die Rosetten bilden. Benachbarte
Rosetten werden durch ein Stück Chromatinfaser verbunden, dessen DNA Gehalt
demjenigen einer "Schleife" entspricht. Zunm ersten Male erlaubte dieses Modell die
Bestimmung quantitativer Kernstrukturparameter und den Vergleich dieser mit
beobachteten Messungen. Beispielsweise waren dreidimensionale (3D) Messungen in
guter Übereinstimmung mit experimentellen daten, die für "Territorien" von Chromosom
15 im Zellkern bestimmt worden waren [Münkel, Ch., Eils, R., Dietzel, S., Zink, D.,
Mehring, C., Wedemann, G., Cremer, T., Langowski, J. (1999) Compartmentalization of
interphase chromosomes observed in simulation and experiment, J. Mol. Biol. 285,
1053-1065], wobei jedoch nur Probleme der reinen Grundlagenforschung dargestellt
wurden.
Um den gegenwärtigen Mangel an Wissen in Bezug auf die detaillierte Ultrastruktur der
1-Mbp Chromatin Domänen zu berücksichtigen, und um den beim MLS-Modell
erforderlichen hohen Aufwand an Rechenzeit für die Simulation von Zellkernen mit dem
vollständigen Satz der Chromosomen des menschlichen Genoms zu reduzieren, wurde
im Forschungsbereich von Prof C. Cremer das "Spherical 1-Mbp Chromatin Domain"
(SCD) Modell von Gregor Kreth entwickelt [Cremer, T., Kreth, G., Koester, H., Fink,
R. H. A., Heintzmann, R., Cremer, M., Solovei, I., Zink, D., Cremer, C. (2000)
Chromosome territories, interchromatin domain compartment and nuclear matrix: an
integrated view of the functional nuclear architecture. Critical Reviews in Eukaryotic
Gene Expression, in press; Kreth, G., Edelmann, P., Münkel, Ch., Langowski, J.,
Cremer, C. (2000) Translocation frequencies for X and Y chromosomes predicted by
computer simulations of nuclear structure, Chromosome Structure and Function, in
press; Kreth, G., Edelmann, P., Cremer, C. (2000) Towards a dynamical approach for
the simulation of large scale, cancer correlated chromatin structures, Marcello Malpighi
Symposia Series, in press]. Dieses Modell ersetzt die Rosetten des MLS Modells durch
einhüllende Kugeln ("spheres") von 500 nm Durchmesser, die jeweils einen
angenommenen Gehalt von 1-Mbp DNA umfassen. Andere Ausführungsformen des
Modells lassen zu: andere angenommene DNA-Gehalte und Durchmesser; andere
Längen der Chromatinverbindungsstücke, vom normalen Chromosomensatz des
Menschen abweichende Anzahlen von Chromosomen und anggenommenen DNA-
Gehalte dieser Chromosomen; Chromosmensätze anderer Spezies, wie z. B. Ratte,
Maus, Schwein. Im gegenwärtigen Zustand wurden für das SCD Modell drei
verschiedene Simulationsmethoden implementiert, die entsprechend der beabsichtigten
Applikation verschiedene "Realitätsebenen" zu simulieren erlauben (Alle bisher
erfolgten Veröffentlichungen beziehen sich auf Fragen der Grundlagenforschung, nicht
auf die hier vorgesehenen Anwendungen):
In der "statischen" Methode wird ein Selbsvermeidungsweg ("Biased Selfavoiding Walk"
Algorithmus angewandt, der es erlaubt, statistisch unabhängige Konfigurationen von
ganzen Zellkernen entsprechend dem SCD-Modell zu generieren. Für diese Prozedur
wird jedes Chromosom durch eine lineare Kette von 1-Mbp Domänen und vier 300 nm
(Nanometer) lange Verbindungs-("linker")Elemente angenähert, mit einer Gesamt-
Konturlänge von 4 × 300 nm. Die Anzahl der 1-Mbp Domänen wird dabei entsprechend
dem DNA Gehalt des betreffenden spezifischen Chromosoms gewählt. Die Ketten aller
Chromosomen werden zusammen wachsen gelassen unter Berücksichtigung der
Ausschlußvolumen ("excluded volume") Interaktion der 1-Mbp Domänen und einer
zusätzlichen TensegritätsKraft ("tensegrity force") Wechselwirkung; diese ist dadurch
bestimmt, daß sie in dem Modell eine Kompaktierung der Chromosomen-Ketten in
Chromosomenterritorien bewirkt; d. h. das einhüllende Volumen einer solchen
Chromosomenkette [Eils R., S. Dietzel, E. Bertin, M. Granzow, E. Schröck, M. R..
Speicher, T. Ried, M. Robert-Nicoud, C. Cremer, T. Cremer (1996): Three-dimensional
reconstruction of Painted human interphase chromosomes: Active and inactive X
chromosome territories have similar volumes but differ in shape and surface structure.
J. Cell Biology 135: 1427-1440] nimmt nur einen relativ kleinen Teil des Zellkerns ein.
Die Rechenzeit eine Modellkern-Konfiguration auf einer Standard Intel Pentium
Maschine erfordert nur etwa 1.5 Minuten. Durch Parallelisierung der Rechenaufgabe
können somit pro Arbeitsstunde bis zu mehrere tausend Kernkonfgurationen dieses
Typs berechnet werden. Eine einfache und anwendbare Form der Parallelisierung
besteht beispielsweise darin, das gleiche Modellierungsprogramm statt auf einem
Prozessor parallel auf vielen, z. B. 100 Prozessoren, laufen zu lassen. Auf die
erhaltenen Kernkonfigurationen wurden Verfahren der Virtuellen Mikroskopie ("Virtual
Microscopy" angewandt [Kreth, G., Edelmann, P., Münkel, Ch., Langowski, J., Cremer,
C. (2000) Translocation frequencies for X and Y chromosomes predicted by computer
simulations of nuclear structure, Chromosome Structure and Function, in press; Kreth,
G., Edelmann, P., Cremer, C. (2000) Towards a dynamical approach for the simulation
of large scale, cancer correlated chromatin structures, Marcello Malpighi Symposia
Series, in press].
Die Virtuelle Mikroskopie beruht darauf, daß nach den bekannten Prinzipien der
Entstehung von Fluoreszenzbildern der berechnete Modelldatensatz der
Punktbildfunktion des zu simulierenden optischen Systems gefaltet wird, wobei ggf.
noch geeignete Rauschparameter wie z. B. Photonenrauschen oder Kamerarauschen
berücksichtigt werden werden, oder monochromatische oder chromatische
Aberrationen des Optischen Systems sowie seine Vergößerungsfaktoren in die
Rechnungen einbezogen werden können. Die so erhaltenen Mikroskopbilder können
einer Analyse mithilfe von digitalen Bildauswertungsalgorithmen in der gleichen Weise
unterworfen werden, als ob es sich um reelle mikroskopische Fluoreszenzbilder
handeln würde, die als digitale Datensätze vorliegen Bei den im Ausführungsbeispiel
verwandten Algorithmen konnte die pro Kernkonfiguration aufgewandte
Bearbeitungszeit ebenfalls gering gehalten werden. Parallelisierung der
Evaluierungsaufgabe ermöglicht die Berechnung hunderter bis tausender von
Kernkonfigurationen und ihre Bildverarbeitung unter konkreten Annahmen der
mikroskopischen Bildgebung in erfindungsrelevant kurzer Zeit. Durch Änderung der
Modellierungsbedingungen können z. B. die räumliche Verteilung und die Morphologie
der Chromosomen im Modellkern, die Art und Verteilung der Markierung auf den
Chromosomenterritorien vorgegeben, sowie andere in Bezug auf die Analyse
interessierende geometrische Parameter eingegeben und ihre Wirkung bei der Analyse
der erhaltenen virtuell mikroskopischen Datensätze mit bestimmten Algorithmen geprüft
werden.
Bei dem "Relaxationsverfahren" [Kreth, G., Edelmann, P., Cremer, C. (2000) Towards a
dynamical approach for the simulation of large scale, cancer correlated chromatin
structures, Marcello Malpighi Symposia Series, in press; Einzelheiten zum Zeitpunkt der
Einreichung der Schutzrechteanmeldung noch nicht publiziert] werden zum Beispiel,
beginnend von einer Startkonfiguration, die z. B. aus Ketten spärischer 1-Mbp
Domänen von 500 nm Durchmesser bestehenden Modell-Chromosomen in einem
Gleichgewichtszustand nahe des globalen Energieminimums nach Monte-Carlo-
Methoden relaxiert. Zwischen benachbarten Domänen wird ein entropisches
Federpotential so eingestellt, daß ein Gleichgewichtsabstand von 600 nm zwischen den
Mittelpunkten der benachbarten sphärischen Domänen erreicht wird. Die Interaktion
zwischen den 1-Mbp Domänen wird durch ein repulsives, abstandsabhängiges
Potential erreicht, das z. B. eine Halbwertsbreite von 250 nm besitzt. Um die
Kompaktierung der Modellchromosomenterritorien zu gewährleisten, wird wiederum ein
"Tensegritätspotential" eingeführt. Dieses ist beispielsweise durch ein schwaches
sphärisches Potential realisiert, das jedes der Modellchromosomenterritorien einhüllt,
dergestalt, daß sein Volumen (bis zu einem bestimmten Schwellwert) dem relativen
DNA-Gehalt des zu modellierenden Chromosomenterritoriums entspricht. Diese
Methode erfüllt die Bedingung, daß die Domänen Selbstvermeidungseigenschaften
zeigen.
Das Verfahren erlaubt es, in Modellkernen beliebige dreidimensionale Distanzen bzw.
zweidimensionale Projektionen zwischen beliebigen Domänen beliebiger
Modellchromosomenterritorien zu berechnen; in Verbindung mit den oben
beschriebenen Verfahren der Virtuellen Mikroskopie ist es möglich, die aufgrund eines
bestimmten Mikroskopie und eines bestimmten Markierungsverfahrens zu erwartenden
Distanzen in Epifluoreszenzanordnungen, konfalen Laserrasteranordnungen, oder
irgendwelchen anderen Mikroskopieverfahren zu bestimmen, sowie die dabei
auftretenden Fehler der Objekterkennung, Positionsbestimmung und
Distanzbestimmung abzuschätzen. Die konkrete Brauchbarkeit des Modells auch bei
komplexen Vorhersagen wurde z. B. bei einem Problem der experimentellen
Tumorforschung [Kienle, D., Solovei, I., Little, G., Eils, R., Savelyeva, L., Schwab, M.,
Cremer, C., Jäger, W., Cremer, T. (2000) Topology of tumor specific chromatin
structures in neuroblastoma cell nuclei, Genes, Chromosomes and Cancer, in press]
bestätigt.
Für weiter verfeinerte Vorhersagen ist es möglich, auch Techniken der Brown'schen
Dynamik einzusetzen. Im Gegensatz zu den oben dargestellten statischen Modellen
und den Monte Carlo Methoden erlauben diese es, geometrische Parameter der
Modellchromosomen als Funktion der Zeit zu berechnen. Dies ist insbesondere dann
wichtig, wenn z. B. Konsequenzen solcher Prozesse auf die lichtmikroskopisch
detektierbare Kernstruktur modelliert werden sollen, die mit einer Veränderung
dynamischer Parameter korreliert sind, wie z. B. der Einfluß von Pharmaka auf die
Beweglichkeit von Chromosomenterritorien und Untereinheiten von diesen; auf die
Aktivierung (Dekondensationsprozesse im Chromatin) oder Inaktivierung
(Kondensationsprozesse im Chromatin); auf die Diffusion/Beweglichkeit von
Proteinen/Proteinkomplexen; auf die Induktion von Vorgängen des programmierten
Zelltods (Apoptose) usw. In dem Ausführungsbeispiel (Einzelheiten vor der Einreichung
dieser Schutzrechteanmeldung nicht publiziert) wird der Algoritmus von Ermak et al.
[Ermak, D., McCammon, J. (1978) Brownian dynamics with hydrodynamic interactions,
J. Chem. Phys., 69, 1352-1360] unter Verzicht auf Berücksichtigung nicht-linearer
hydrodynamischer Einflüsse der Hydrodynamik benutzt. Dieser Verzicht führt zu einer
scheinbaren starken Beschleunigung der dynamischen Vorgänge im Zellkern, erlaubt
jedoch eine fortgeschrittene relative zeitliche Skalierung. Die Durchführung des
Verfahrens benötigt für die Berechnung einer Zeitserie von etwa 3 Millionen
Zeitschritten auf einem Standard Intel Prozessor etwa einen Tag: Unter Zugrundlegung
von Parallelisierung (z. B. 100-1000 Prozessoren) können pro Tag auch hier noch etwa
100-1000 dynamische Kernmodelle mit dieser Schrittzahl berechnet werden. Da
derartige Hochleistungsrechensysteme noch für vielfältige andere Aufgaben im Bereich
der Biotechnologie benötigt werden, sind solche Modellrechnungen auch öknomisch
vertretbar.
Einfache theoretische Überlegungen zeigen, daß Veränderung der "makroskopischen"
(typischer Größenbereich: Mikrometer) Kernstruktur ("Large Scale Nuclear Structure")
einen Einfluß auf die biotechnologisch relevante Mikro/Nanostruktur des Chromatins
haben können. Wird eine durch Tensegrität (s. oben) bestimmte Struktur einem äußeren
Druck ausgesetzt, so ändern sich die Mikrobeziehungen in dieser Struktur in einem
Skalenbereich, der wesentlich kleiner ist als die Abmessungen des Gesamtsystems.
Bezogen auf die Kernstruktur, könnte sich z. B. die Zugänglichkeit bestimmter,
genetisch bedeutsamer Stellen des Chromatins wie von
Transkriptionsfaktorbindungsstellen für Multiproteinkomplexe der Transkription
wesentlich ändern; damit könnte die genetische Aktivität bestimmter Gene erheblich
beeinflußt werden. Die dynamische Modellierung von Kernmodellen und ihre
Anwendung in Virtuellen Mikroskopieevaluationen erlaubt eine bessere Abschätzung
der zu erwartenden, lichtmikroskopisch diagnostizierbaren Wirkungen.
Um die erfindungsgemäße Modellierung der kombinierten Wirkungen eines gegebenen
optischen Abbildungssystems und Bildverarbeitungssystems zu erreichen, werden die
Computermodellierungen des Zellkerns mit Verfahren der Virtuellen Mikroskpie
verbunden (Zum allgemeinen Verfahren der Virtuellen Mikroskopie siehe oben).
Erfindungswesentlich ist die Verbindung von Verfahren der Computermodellierung von
Zellkernstrukturen zum Zwecke der Berechnung von optimalen Markierungsstrategien
in der Zellkerndiagnostik. Alle Modifikationen an der Zellkernmodellierung sind
erfindungsgemäß, soweit sie diesem technischen Ziel dienen. Dieses
erfindungsgemäße Verfahren wird abkürzend als Virtuelle-Zellkern-Abbildungstechnik
("Virtual Cell Nucleus Imaging" VIRNI) bezeichnet.
Beispiele für optische Systeme, bei denen das VIRNI-Verfahren von Interesse ist,
beinhalten
- - Epifluoreszenzmikroskope unter Verwendung von Objektiven einer gegebenen Numerischen Apertur, gegebenen Zwischenvergrößerungen, sowie mit gegebenen Charakteristiken monochromatischer und chromatischer Aberrationen;
- - Konfokale Laser-Rastermikroskope (confocal laser scanning microscopes, CLSM) mit gegebenen Charakteristiken von monochromatischen und chromatischen Aberrationen;
- - Optischen Anordnungen nach den Prinzipien des "Point Spread Function Engineering", wie z. B. 4Pi-Mikroskope, STED ("Stimulated EmissionDepletion") Mikroskope, SMI ("Spatially Modulated Illumination") Mikroskope, mit einer gegebenen Charakteristik von monochromatischen und chromatischen Aberrationen.
Um Rauschbedingungen zu simulieren, kann zu den gefalteten Bildern ein geeignetes
Rauschen addiert werden, wie z. B. Poisson Rauschen zur Simulation der
Auswirkungen der Statistik der registrierten Fluoreszenzphotonen, oder das
Ausleserauschen des Detektorsystems; zufällig oder nach anderen Statistiken verteilte
Objekte einer gegebenen Größe, spektralen Signatur und Intensität können den
Modellberechnungen vor der Faltung hinzugefügt werden, um das Objektbedingte
Hintergrundsrauschen zu simulieren, das zum Beispiel durch suboptimale
Markierungsbedingungen, wie unzureichende Spezifität der verwendeten
Markierungstechniken, kleinere Bindungsstellen usw. entsteht. Die erfindungsgemäße
Anwendung von VIRNI erlaubt es ferner, die bei der Kalibrierung monochromatischer
und chromatischer Aberrationen auftretenden Fehler in den virtuellen
Abbildungsprozess einzubeziehen. Ist beispielsweise durch Messungen die statistische
Verteilung dieser Fehler bekannt [P. Edelmann, A. Esa, M. Hausmann, C. Cremer
(1999): Confocal laser scanning micro-scopy: In situ determination of the confocal
point-spread function and the chromatic shifts in intact cell nuclei. Optik 110: 194-198],
so können nach bekannten Verfahren die durch diese Fehlerverteilung bewirkten
zufälligen Verschiebungen der durch den Abbildungsprozess in der Bildebene des
Optischen Detektorsystems erzeugten Intensitätsverteilungen simuliert werden. Eine
weitere Erfindungswesentliche Eigenschaft von VIRNI ist es, daß die Wirkung einer
bestimmten Bildverarbeitungs-Software, insbesondere einer automatischen, auf das
Ergebnis der Auswertung von Zellkernbildern nach gegebenen Markierungs- und
Abbildungsbedingungen simuliert werden kann. Das Ergebnis kann unmittelbar mit den
für den VIRNI-Prozess verwandten Modellierungsdaten vor dem virtuellen
Abbildungsprozess verglichen und so die Zuverlässigkeit des Algorithmus in objektiver
Weise getestet werden. Voraussagen von erwarteten geometrischen Parametern
("Expected Geometrical Features, EGF) Verschiedene Entwicklungen in den letzten
Jahren, sowohl auf der experimentellen wie auf der theoretischen Seite, unterstützen
eine hochorganisierte Organisation des menschlichen Genoms im Zellkern
(Zusammenfassung des Standes der Technik: Cremer, T., Kreth, G., Koester, H., Fink,
R. H. A., Heintzmann, R., Cremer, M., Solovei, I., Zink, D., Cremer, C. (2000)
Chromosome territories, interchromatin domain compartment and nuclear matrix: an
integrated view of the functional nuclear architecture. Critical Reviews in Eukaryotic
Gene Expression, in press). Unter Verwendung der o. g. Kerngenom-
Modellierungsverfahren in erfindungswesentlicher Einbindung in VIRNI können
Voraussagen über lichtoptisch, mit Hilfe von Multiplex-Abbildungsverfahren ("Multiplex-
Imaging") beobachtbare erwartete geometrische Parameter (EGF) der "Large Scale"
Kerngenomstruktur gewonnen werden. Die EGFs beinhalten beispielsweise:
- - 3D-DNA-Verteilung spezifischer Chromosomenterritorien in fxierten menschlichen Zellkernen oder Zellkernen anderer Spezies; 3D-Morphologie spezifischer Chromosomenterritoreien (z. B. Rundheit, Glattheit, "smoothness", einhüllende Oberfläche und Volumen) von spezifischen Chromosomenterritorien in fixierten Zellkernen;
- - 3D-Distanzen zwischen den Schwerpunkten gegebener Chromosomenteritorien;
- - 3D-Abstände oder ihre 2D-Projektionen zwischen gegebenen einzelnen DNA- Sequenzen, wie z. B. einzelnen kurzen Abschnitten von individuellen Genen, die sich an gegebenen Stellen in gegebenen Chromosomenterritorien befinden, oder zwischen solchen Sequenzen und bestimmten einzelnen Proteinen, Proteinkomplexen, sowie Nukleinsäure-Proteinkomplexen;
- - 3D-Distanzen oder ihre 2D-Projektionen zwischen repetitven Sequenzen, wie z. B. Zentromeren, Telomeren in fixierten Zellkernen;
- - 4D-Bewegungen (3D-Positionen in Abhängigkeit von der Zeit) von individuellen Chromosomenterritorien, Chromosomarmterritorien, Chromosom-Banden-Domänen, wie z. B. R- und G-banden Domänen, einzelnen 1-Mbp-Domänen, oder irgendwelchen anderen Domänen; 4D-Bewegungen von irgendwelchen DNA-Sequenzen, Proteinen, Proteinkomplexen, sowie Nukleinsäure-Proteinkomplexen [Marshall, W. F., Straight, A., Marko, J. F., Swedlow, J., Dernburg, A., Belmont, A., Murray, A. W., Agard, D. A., Sedat, J. W. (1997) Interphase chromosomes undergo constrained diffusional motion in living cells, Curr. Biol., 7, 930-939];
- - Abhängigkeiten von bestimmten Pharmaka; deren Wirkung auf die EGF kann beispielsweise simuliert werden durch bekannte oder vermutete Wirkungen auf die Apparente Viskosität des Zellkerns, der Tensegritätskräfte, der Domänengröße, der Rigidität der die Domänen verbindenden Chromatinfaserstücke ("Linker"), usw.
Alle oder einzelne dieser Parameter können den 3D-Abstand bzw. den projizierten 2D-
Abstand zwischen gegebenen Sätzen von DNA-Sequenzen in den
Chromosomenterritorien der zu analysierenden Zellkerne wesentlich beeinflussen;
Wegen der beschränkten Auflösung lichtoptischer Beobachtungssysteme kann eine
diagnostisch relevante Trennung der Signale von benachbarten, mit derselben
spektralen Signatur markierten DNA Sequenzen oder anderen markierten Einheiten nur
dan erfolgen, wenn die Auflösung des verwendeten optischen Systems bestimmte
Kriterien erfüllt (H. Bornfleth, K. Sätzler, R. Eils, C. Cremer (1998): High precision
distance measurements and volume-conserving segmentation of objects near and
below the resolution limit in three-dimensional confocal fluorescence microscopy. J.
Microscopy 189: 118-136; R. Heintzmann, G. Kreth, C. Cremer (2000) Reconstruction
of axial tomographic high resolution data from confocal fluorescence microscopy. A
method for improving 3D FISH images. Analytical Cellular Pathology 20: 7-15]. Durch
geeignete Variation der virtuellen Markierungsbedingungen können bei der
erfindungsgemäßen Anwendung des beschriebenen Verfahrens die bei einer gestellten
Aufgabe optimalen Lösungsstrategien (z. B. Markierung, Mikroskopieverfahren,
Bildanalyseverfahren) rechnerisch vorhergesagt werden.
Eine erfindungsgemäße wesentliche Anwendung von VIRNI ist die Voraussage
optimaler Markierungsstrategien für die Multiplex-Diagnostik der Aktivität/Inaktivität von
spezifischen Genen auf dem Niveau einzelner Zellen. Dies ist möglich, da aktive bzw.
inaktive Gene eine verschiedene Faltung des Chromatins (DNA-Sequenz plus
zugehörige, faltungsrelevante Proteine, insbesondere Histone) zeigen; ausserdem
zeichnen sich aktive bzw. inaktive Gene durch verschiedene Distanzverteilungen zu
Transkriptionsrelevanten Biostrukturen aus, wie z. B. Transkriptionsfaktorkomplexen,
oder Komplexen des RNA-Processing ("Splicing")
[T. Cremer, G. Kreth, H. Koester, R. H. A. Fink, R. Heintzmann, M. Cremer, I. Solovei, D.
Zink, C. Cremer (2000) Chromosome territories, interchromatin domain compartment
and nuclear matrix: An integrated view of the functional nuclear architecture. Critical
Reviews in Eukaryotic Gene Expression, in press]. In den folgenden Beispielen wird
eine solche Anwendung wie folgt durchgeführt:
Die Aktivität/Inaktivität von Genen G1, G2, G3 . . . an bestimmten Positionen (Genorten
S1, S2, S3, . . . in den zu analysierenden Zellkernen soll aufgrund ihrer Chromatinfaltung
untersucht werden.
Dabei wird mit VIRNI folgender Prozess simuliert:
Markierung einer Genregion G1, G2, G3, . . . mit einem Satz von DNA-
sequenzspezifischen DNA Proben (markierte Nukleinsäuresequenzen mit
Bindungsspezifität für bestimmte DNA-Abschnitte) p1.1, p1.2, p1.3 . . . für bestimmte
DNA-Abschnitte in G1; p2.1, p2.2, p2.3, . . . für bestimmte DNA-Abschnitte in G2, usw.,
mit jeweils bestimmten spektralen Signaturen. Die spektralen Signaturen werden so
gewählt, daß sie mit einem gegebenen lichtoptischen Detektionsverfahren getrennt
voneinander registriert werden können und die geometrische Position der
lichtemittierenden Moleküle eindeutig im Rahmen bestimmter Fehlergrenzen den
Positionen der Bindung von p1.1, p1.2, . . . p2.1, p2.2, . . . p1.k in den Genregionen G1,
G2, . . . zugeordnet werden kann.
Unter Anwendung der bekannten Verfahren der Spektralen
Präzisionsdistanzmikroskopie (SPDM) oder anderer Verfahren, die auf der Ausnutzung
der spektralen Diskriminierung beruhen [Burns DH, Callis JB, Christian GD, Davidson
ER (1985) Appl. Optics 24: 154-161; C. Cremer, M. Hausmann, J. Bradl, B. Rinke
(1996) Verfahren zur multispektralen Präzisionsdistanzmessung in biologischen
Mikroobjekten; Deutsches Patentamt, DE 196 54 824.1; Bornfleth, H., Sätzler, K., Eils,
R., Cremer, C. (1998) High precision distance measurements and volume-conserving
segmentation of objects near and below the resolution limit in three-dimensional
confocal fluorescence microscopy, J. Microscopy, 189: 118-136; C. Cremer, J. Rauch,
P. Edelmann, H. Bornfleth, B. Schneider, I. Upmann, J. Bradl, S. Dietzel, I. Solovei, T.
A. Knoch, J. Langowski, T: Cremer & M. Hausmann (1998): Spectral Precision
Distance Measurements by Confocal Laser Scanning and SME-Microscopy for 3D Ge
nome Analysis, in: Progress Report 1996-1998, German Human Genome Project, 91-
95; A. M. von Oijen, J. Köhler, J. Schmidt, M. Müller, G. J. Brakenhoff (1998) Chem.
Phys. Lett 292: 183-187; C. Cremer, P. Edelmann, A. Esa, H. Bornfleth, B. Schneider,
J. Bradl, B. Rinke, L. Trakhtenbrot, S. Dietzel, M. Hausmann, T. Cremer (1999):
Spektrale Präzisionsdistanzmikroskopie in der Genomforschung. Z. Med. Physik 9: 14-
20; C. Cremer, P. Edelmann, H. Bornfleth, G. Kreth, H. Muench, H. Luz, M. Hausmann
(1999): Principles of Spectral Precision Distance confocal microscopy for the analysis of
molecular nuclear structure. In: Handbook of Computer Vision and Applications (ed. B.
Jähne, H. Haußecker, P. Geißler), Ch. 41., Vol. 3, Academic Press San Diego, New
York: 839-857; Hausmann, M, Cremer C, Bradl J, Schneider B (1999)
Wellenfeldmikroskop, Wellenfeldmikroskopieverfahren, auch zur DNA-Sequenzierung,
und Kalibrierverfahren für die Wellenfeldmikroskopie, Offenlegungsschrift Deutsches
Patentamt DE 198 30 596 A1; B. Schneider, I. Upmann, I. Kirsten, J. Bradl, M.
Hausmann, C. Cremer (1999): A dual-laser, spatially modufated illumination
fluorescence microscope. Microsc. & Anal. 57(1/99): 5-7. M. Hausmann, A. Esa, P.
Edelmann, L. Trakhtenbrot, H. Bornfleth, B. Schneider, J. Bradl, I. Ben-Bassat, G.
Rechavi, C. Cremer (1999): Advanced precision light microscopy for the analysis of 3D-
nanostructures of chromatin breakpoint regions: Towards a structure-function
relationship of the BCR-ABL region. NATO ASI Series (Editor: G. Horneck), Vol. 55,
Kluwer Academic Publ., Dordrecht: 219-230. P. Edelmann, A. Esa, H. Bornfleth, R.
Heintzmann, M. Hausmann, C. Cremer (1999): Correlation of chromatic shifts and focal
depth in Spectral Precision Distance microscopy measured by micro axial tomography.
Proc. SPIE 3568: 89-95; P. Edelmann, A. Esa, M. Hausmann, C. Cremer (1999):
Confocal laser scanning micro-scopy: In situ determination of the confocal point-spread
function and the chromatic shifts in intact cell nuclei. Optik 110: 194-198; S. Dietzel, K.
Schiebel, G. Little, P. Edelmann, G. A. Rappold, R. Eils, C. Cremer & T. Cremer (1999):
The 3D Positioning of ANT2 and ANT3 genes within female X-chromosome territories
correlates with gene activity. Exp. Cell Res. 252: 363-375; A. Esa, P. Edelmann, L.
Trakthenbrot, N. Amariglio, G. Rechavi, M. Hausmann, C. Cremer (2000) 3D-spectral
precision distance microscopy (SPDM) of chromatin nanostructures after triple-colour
labeling: a study of the BCR region on chromosome 22 and the Philadelphia
chromosome. J. Microscopy 199: 96-105; P. Edelmann, C. Cremer (2000)
Improvement of confocal spectral precision distance microscopy (SPDM). Optical
Diagnostics of Living Cells III. SPIE 3921: 313-320; Lacoste TD, Michalet X, Pinaud
F, Chemla DS, Alivisatos AP, Weiss S (2000) Ultrahigh-resolution multicolor
colocalization of single fluorescent probes, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 97: 9461-9466;
] wird die Faltungstopologie bestimmt. Unter Topologie werden hier die relative Position
und Abstandsverteilung der markierten DNA-Sequenzen der Genregionen G1, G2, G3 . . .
verstanden.
Der gesamte Vorgang wird mit VIRNI nach den oben beschriebenen Verfahren
simuliert. Dabei wird ggfs. das Zellkernmodell so erweitert, daß bestimmte Annahmen
über die Mikro/Nanostruktur des Chromatins in den 1-Mbp Domänen (oder anderen
modellierten Untereinheiten des Zellkerngenoms) [T. Cremer, G: Kreth, H. Koester,
R. H. A. Fink, R. Heintzmann, M. Cremer, I. Solovei, D. Zink, C. Cremer (2000)
Chromosome territories, interchromatin domain compartment and nuclear matrix: An
integrated view of the functional nuclear architecture. Critical Reviews in Eukaryotic
Gene Expression, in press] in die Modellierung einbezogen werden. Im einzelnen
handelt es sich um folgende wesentlichen Schritte:
- - Modellierung der "Large Scale" Struktur (typische Dimension im Mikrometerbereich) der zu analysierenden Modellzellkerne, z. B. unter Verwendung von spärischen 1-Mbp Domänen mit 500 nm Durchmesser;
- - Modellierung der Mikro/Nanostruktur der 1-Mbp Domänen, in denen angenommen wird, daß die DNA-Sequenz der Genbereiche G1, G2, G3, . . . an Stellen markiert ist, die der Bindungsspezifität von Proben p1.1, p1.2, . . . pi.k. entspricht;
- - Modellierung der spektralen Markierungen an den vorstehend genannten Markierungsstellen, beispielsweise durch Annahme einers bestimmten von p1.1, p1.2, pi.k . . . emittierten Spektrums mit bestimmten Eigenschaften, wie Emissionswellenlänge, Fluoreszenzlebensdauer etc.
- - Modellierung der mikroskopischen Abbildung des zur Analyse angewandten optishen Detektorsystems;
- - Modellierung der spektral selektiven Bildregistrierung, unter Berücksichtigung der spektralen Signatur, z. B. Absorptions/Emissionswellenlängen; Fluoreszenzlebensdauern, Energietransfereigenschaften; Polsarisationseigenschaften, usw., sowie der Fehler, die bei der Zuordnung bestimmter Signale zu bestimmten spektralen Signaturen entstehen;
- - Modellierung des Rauschverhaltens, z. B. aufgrund von Photonenrauschen, Kamerarauschen etc.;
- - Modellierung der Kalibrierung von monochromatischen und optischen Aberrationen nach den Prinzipien der Spektralen Präzisionsdistanzmikroskopie (SPDM) bzw. verwandter Verfahren unter Berücksichtigung von Meßfehlern in der selektiven Zurodnung von bestimmten lichtoptischen Signalen zu bestimmten spektralen Signaturen, usw. Solche Unsicherheiten können beispielsweise dadurch modelliert werden, daß die bildseitigen Modellintensitätsverteilungen nach der Faltung nach einer statistischen Regel um einen an der Verteilung der Meßfehler orientierten Betrag verschoben werden;
- - Anwendung von Bildauswertungsprogrammen für die erhaltenen Datensätze;
- - Vergleich der auf diese Weise erhaltenen Positionen und Abstandsverteilungen für die von p1.1, p1.2, . . . pi.k markierten Positionen mit den im Modell vor dem Virtuellen Mikroskopieprozess erhaltenen Werten;
- - Variation der Annahmen über Art und Verteilung der zur Markierung verwandten Fluorochrome, über Eigenschaften des lichtoptisches Detektorsystems, der Kalibrierungsstrategie, der Eigenschaften der Auswertungssoftware, wie z. B. Segmentierungsstrategien, Schwellwertsetzung etc.;
- - Ermittlung optimaler Analyseparameter, auch unter Berücksichtigung ökonomisch wirksamer Größen, wie z. B. Ersatz eines konfokalen Laserastermikroskopieverfahrens durch ein Epifluoreszenzverfahren; kostengünstigere Fluorochrome, schnellere Auswertungsalgorithmen, etc.
Die Aktivität/Inaktivität von Genen G1, G2, G3 . . . an bestimmten Positionen (Genorten
S1, S2, S3, . . .) in den zu analysierenden Zellkernen soll aufgrund ihrer
Lagebeziehungen zu bestimmten für Transkription/Splicing wichtigen Komplexen
analysiert werden.
Markierung von G1, G2, G3, . . . mit spektralen Signaturen g1 für G1, g2 für G2, . . .; g1,
g2, g3, . . . wird jeweils mit einem einzelnen Fluorochrom oder einer Kombination
realisiert; der Abstand von S1, S2, . . . wird so gewählt, daß mit dem verwendeten
lichtoptischen Detektorsystem eine eindeutige Zuordnung der spektralen Signaturen
bzw. ihrer für G1, G2, G3 spezifischen Kombinationen zu den Positionen S1, S2, S3, . . .
möglich ist;
Markierung eines oder mehrerer Transkriptionsfaktoren, Transkriptionsfaktorkomplexe,
oder Splicingkomplexe T1, T2, T3, . . ., deren Relevanz zur Genaktivität von G1, G2, G3;
bekannt ist, mit spektralen Signaturen t1, t2, t3. Die Markierung erfolgt so, mit dem
verwendeten lichtoptischen Detektorsystem eine eindeutige Zuordnung der spektralen
Signaturen t1, t2, t3 zu den Positionen der Splicingkomplexe T1, T2, T3 in Anwesenheit
der markierten Genbereiche G1, G2, G3 . . . möglich ist.
Bestimmung der Positionen und Distanzen von T1, T2, T3, . . . zu S1, S2, S3 . . . mithilfe
von Verfahren der Spektralen Präzisionsdistanzmikroskopie (SPDM) oder anderer
Verfahren der spektralen Diskriminierung.
Beispielsweise befindet sich ein mit einer spektralen Signatur g1 markierter
transkriptionsrelevanter Abschnitt eines aktiven Gens G1 an einer räumlichen Stelle S1
in der unmittelbaren Nachbarschaft eines mit einer spektralen Signaur t1 markierten
Transkriptionsfaktorkomplexes T1 mit einem Durchmesser von 30 nm, wobei der
geometrische Abstand zwischen den Fluoreszenzintensitätsschwerpunkten
(Baryzentren) von S1 und T1 30 nm beträgt; ein mit einer spektralen Signatur g2
markierter transkriptionsrelevanter Abschnitt eines inaktiven Gens G2 an einer Stelle
S2 befindet sich in ebenfalls in der Nachbarschaft des Transkriptionsfaktorkomplexes
T1 oder eines anderen, mit einer spektralen Signatur t2 markierten
Transkriptionsfaktorkomplexes T2, wobei der Abstand zwischen den
Fluoreszenzintensitätsschwerpunkten (Baryzentren) von S2 und T2 sowie zwischen S2
und T1 z. B. 100 nm beträgt. Mithilfe der SPDM-Technik können solche Distanzen mit
einem Fehler im Nanometerbereich bestimmt werden. Aufgrund des geringen
Abstandes von S1 zu T1 wird das Gen G1 als aktiv diagnostiziert; aufgrund des
erheblich größeren Abstandes von S2 sowohl zu T1 wie zu T2 wird das Gen G2 als
inaktiv diagnostiziert. Andere Abstandskriterien sind ebenfalls erfindungsgemäß, sofern
sie den biologischen Verhältnissen Rechnung tragen, d. h. mit Aussagen über die
Aktivität/Inaktivität von Genen korreliert sind.
Beispielsweise können Genbereiche G1, G2, G3 mit Positionen an den Stellen S1, S2,
S3 im Zellkern, mit Kombinationen k1, k2, k3 von Fluorochromen mit geeigneten
spektralen Signaturen markiert werden; bei N spektralen Signaturen gibt es 2N - 1
verschiedene Kombinationen; wird die Auflösung des zur Detektion verwendeten
lichtoptischen Systems so gewählt, daß Beugungsbilder von Markierungsstellen Si, Sk,
die Fluorochrome derselben spektralen Signatur enthalten, von einander getrennt
registriert werden können, so können bis zu 2N - 1 Genbereiche in einem Zellkern
gleichzeitig analysiert werden; dabei sind die Transkriptionsfaktoren/Splicingkomplexe
so markiert, daß von ihnen erzeugte Beugungsbilder bei einer gegebenen spektralen
Signatur von einander sowie von den Beugungsbildern der Genpositionen S1, S2,
S3 . . . getrennt registriert werden können. Beispielsweise können bei N = 10 für die
Markierung von Genpositionen zur Verfügung stehenden spektralen Signaturen bis zu
etwa 1000 verschiedene Gene gleichzeitig in individuellen Zellkernen auf ihre
Aktivität/Inaktivität untersucht werden. Die hierzu erforderliche räumliche Auflösung
kann mit verschiedenen lichtoptischen Verfahren nach dem Stand der Technik erreicht
werden [C. Cremer, T. Cremer (1978) Considerations on a laser scanning microscope
with high resolution and depth of field. Microsc. Acta 81: 31-44; S. Hell, E. H. K.
Stelzer (1992) J. Opt. Soc. Am. A 9: 2159-2166; T. A. Klar, S. Jakobs, M. Dyba, A.
Enger, S. Hell (2000) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 97: 8206-8210]
Eine erfindungsgemäße VIRNI-Ausführung des genannten Prozesses besteht darin,
optimale Bedingungen der Markierung, der Kombination von Markierungen, der
lichtoptischen Auflösung, des Bildanalyseverfahrens etc. zu bestimmen. Dies kann z. B.
in folgenden Einzelschritten geschehen:
- - Modellierung der "Large Scale" Struktur der zu analysierenden Modellzellkerne, z. B. unter Verwendung von spärischen 1-Mbp Domänen mit 500 nm Durchmesser;
- - Modellierung der Mikro/Nanostruktur der 1-Mbp Domänen, in denen der Ort der Genbereiche mit den Positionen S1, S2, . . . angenommen wird;
- - Modellierung der Position der Komplexe T1, T2, . . . von Transkription/Splicing, deren Distanzen zu S1, S2 . . . festgestellt werden soll;
- - Modellierung der spektralen Markierungen, beispielsweise durch Annahme eines bestimmten von S1, S2, . . . T1, T2, . . . emittierten Spektrums mit bestimmten Eigenschaften, wie Emissionswellenlänge bei bestimmten Absorptionswellenlängen, Fluoreszenzlebensdauer, Energietransfer, Polarisation, Bleichung, Stimulierter Emission etc.
- - Modellierung der mikroskopischen Abbildung des zur Analyse angewandten optishen Detektorsystems oder der zur Analyse angewandten Detektorsysteme;
- - Modellierung der spektral selektiven Bildregistrierung, unter Berücksichtigung der spektralen Signatur (z. B. Absorptions/Emissionswellenlängen; Fluoreszenzlebensdauern, Energietransfereigenschaften; Polsarisationseigenschaften, usw., sowie der Fehler, die bei der Zuordnung bestimmter Signale zu bestimmten spektralen Signaturen entstehen;
- - Modellierung des Rauschverhaltens, z. B. aufgrund von Photonenrauschen, Kamerarauschen etc.;
- - Modellierung der Kalibrierung von monochromatischen und optischen Aberrationen nach den Prinzipien der Spektralen Präzisionsdistanzmikroskopie bzw. verwandter Verfahren (s, Beispiel 1) unter Berücksichtigung von Fehlern in der selektiven Zuordnung von bestimmten lichtoptischen Signalen zu bestimmten spektralen Signaturen, usw. Solche Unsicherheiten können beispielsweise dadurch modelliert werden, daß die bildseitigen Modellintensitätsverteilungen nach der Faltung nach einer statistischen Regel um einen an der Verteilung der Meßfehler orientierten Betrag verschoben werden;
- - Anwendung von Bildauswertungsprogrammen für die erhaltenen Datensätze;
- - Vergleich der auf diese Weise erhaltenen Positionen und Abstandsverteilungen für S1, S2, S3, . . . T1, T2, T3 . . . mit den im Modell vor dem Virtuellen Mikroskopieprozess erhaltenen Wert;
- - Variation der Annahmen über Art und Verteilung der zur Markierung verwandten Fluorochrome, über Eigenschaften des lichtoptisches Detektorsystems, der Kalibrierungsstrategie, der Eigenschaften der Auswertungssoftware, wie z. B. Segmentierungsstrategien, Schwellwertsetzung etc.;
- - Ermittlung optimaler Analyseparameter, auch unter Berücksichtigung ökonomisch wirksamer Größen, wie z. B. Ersatz eines konfokalen Laserastermikroskopieverfahrens durch ein Epifluoreszenzverfahren; kostengünstigere Fluorochrome, schnellere Auswertungsalgorithmen, etc.
Es sollen optimale Markierungsstrategien für die Detektion von
Chromosomenaberrationen, wie z. B. Translokationen (Austausch von
Chromatinbereichen zwischen verschiedenen Chromosomen); von intrachromosomalen
Austauschen von Chromatinbereichen; von Amplifikationen (Erhöhung der Anzahl
bestimmter DNA-Sequenzen), sowie Deletionen (Verminderung/Eliminierung
bestimmter DNA-Sequenzen) berechnet werden. Die Diagnostik dieser Größen in
Zellkernen ist wegen ihrer großen biologischen und medizinischen Bedeutung, z. B. für
die Strahlenbiologie, oder für die Tumorforschung und die Tumordiagnostik, von
erheblicher, auch wirtschaftlicher Bedeutung. Alle diese Änderungen lassen sich als
Änderungen der Abstände bestimmter spezifischer DNA-Sequenzen im Zellkern
darstellen. Beispielsweise bedeutet eine Translokation, daß zwei oder mehr vor der
Translokation weit voneinander getrennte DNA-Sequenzen ihren mittleren Abstand
ausserordentlich stark vermindern, oder daß zwei oder mehr nahe benachbarte DNA-
Sequenzen ihren Abstand ausserordentlich stark vergrößern; ein intrachromosomaler
Austausch läßt sich ebenfalls dadurch beschreiben, daß zwei oder mehr vorher weit
voneinander getrennte DNA Bereiche nunmehr ihren mittleren Abstand
ausserordentlich stark vermindern, oder aber aber stark vergrößern; eine Amplifikation,
beispielsweise einer DNA-Sequenz sequ 1, zu einer Amplifikationsregion Amp 1
bedeutet, daß der Abstand zwischen dem Fluoreszenzintensitätsschwerpunkt
(Baryzentrum) eines mit einer spektralen Signatur s1 markierten Bereiches Amp1 zu
einer benachbarten Sequenz sequ 2 auf demselben Chromosomenterritorium
vergrößert wird. Im Falle einer Elimination von sequ 1 verschwindet eine mit sequ 1
spezifisch verbundene spektrale Signatur oder Kombination von Signaturen; im Falle
einer Verminderung des Repetitionsgrades einer Sequenz sequ 1 vermindert sich der
Abstand des Baryzentrums zu den Baryzentren von geeignet markierten
Nachbarbereichen auf demselben Chromosomenterritorium.
Markierung von sequ1, sequ2, . . . an den Stellen S1, S2, S3 . . . mit spektralen
Signaturen s1, s2, s3 . ., jeweils mit einem einzelnen Fluorochrom oder einer
Kombination; der Abstand von S1, S2, . . . wird so gewählt, daß mit dem verwendeten
lichtoptischen Detektorsystem eine eindeutige Zuordnung der spektralen Signaturen
bzw. ihrer für sequ 1, sequ 2, . . . spezifischen Kombinationen zu den Positionen S1, S2,
S3, . . . möglich ist;
Bestimmung der Positionen und Distanzen von S1, S2, S3. Dabei ist insbesondere der
Einsatz von Verfahren der Spektralen Präzisionsdistanzmikroskopie (SPDM) oder
anderer Verfahren der spektralen Diskriminierung erfindungsgemäß.
Beispielsweise befindet sich ein mit einer spektralen Signatur s1 markierter Abschnitt
einer DNA-Sequenz sequ 1 im normalen (nicht veränderten) Zellkern an einer
räumlichen Stelle S1 in der unmittelbaren Nachbarschaft einer mit einer spektralen
Signaur s2 markierten Sequenz sequ2, wobei der geometrische Abstand zwischen den
Fluoreszenzintensitätsschwerpunkten (Baryzentren) von S1 und S2 30 nm beträgt;
liegt in den veränderten Zellkernen beispielsweise eine Translokation oder ein
intrachromosomaler Austausch vor, bei dem der Bruchpunkt zwischen S1 und S2 liegt,
so wird in den Kernen mit Austausch eine sehr viel höherer mittlerer Abstand
gemessen [A. Esa, P. Edelmann, L. Trakthenbrot, N. Amariglio, G. Rechavi, M.
Hausmann, C. Cremer (2000) 3D-spectral precision distance microscopy (SPDM) of
chromatin nanostructures after triple-colour labeling: a study of the BCR region on
chromosome 22 and the Philadelphia chromosome. J. Microscopy 199: 96-105].
Ebenso verändert sich der Abstand bei Amplifikation von sequ1 und/oder sequ2; bei
Verminderung des Repetitionsgrades sinkt er; bei Elimination von sequ1 oder sequ 2
verschwindet das Markierungsignal von sequ1 bzw. sequ 2.
Beispielsweise können DNA-Sequenzen sequ 1, sequ 2, sequ3, . . . mit Positionen an
den Stellen S1, S2, S3, im Zellkern mit Kombinationen k1, k2, k3 von Fluorochromen
mit geeigneten spektralen Signaturen markiert werden; bei N spektralen Signaturen gibt
es 2N - 1 verschiedene Kombinationen; wird die Auflösung des zur Detektion
verwendeten lichtoptischen Systems so gewählt, daß Beugungsbilder von
Markierungsstellen Si, Sk, die Fluorochrome derselben spektralen Signatur enthalten,
von einander getrennt registriert werden können, so können bis zu 2N - 1 Sequenzen in
einem Zellkern gleichzeitig analysiert werden. Beispielsweise können bei N = 10 für die
Markierung von Genpositionen zur Verfügung stehenden spektralen Signaturen bis zu
etwa 1000 verschiedene Sequenzen gleichzeitig in individuellen Zellkernen auf ihre
Bruchpunkte für Chromosomenaustausche, ihre Amplifikation und Deletion untersucht
werden. Die hierzu erforderliche räumliche Auflösung kann mit verschiedenen
lichtoptischen Verfahren nach dem Stand der Technik erreicht werden.
Eine erfindungsgemäße VIRNI-Ausführung des genannten Prozesses besteht darin,
optimale Bedingungen der Markierung, der Kombination von Markierungen, der
lichtoptischen Auflösung, des Bildanalyseverfahrens etc. zu bestimmen. Dies kann z. B.
in folgenden Einzelschritten geschehen:
- - Modellierung der "Large Scale" Struktur der zu analysierenden Modellzellkerne, z. B.
- - unter Verwendung von spärischen 1-Mbp Domänen mit 500 nm Durchmesser; a) für eine als "Normal" angesehene Konfiguration 1; b) für als "aberrant" angesehene Konfigurationen 2, 3, 4 . . . (z. B. mit Translokationen, Deletionen, Amplifikationen); dabei können z. B. die Daten von bekannten, z. B. tumorrelevanten, Translokationschromosomen eingesetzt werden, wie z. B. DNA-Gehalt;; Zentromerpositionen; R- und -G-banden-Positionen, etc. [Kreth, G., Münkel, Ch., Langowski, J., Cremer, T., Cremer, C. (1998) Chromatin structure and chromatin aberrations: Modeling of damage induced by isotropic and localized irradiation, Mutat. Research, 404, 77-88];
- - Modellierung der Mikro/Nanostruktur der 1-Mbp Domänen, in denen der Ort der DNA- Sequenzen mit den Positionen S1, S2, . . . angenommen wird;
- - Modellierung der spektralen Markierungen, beispielsweise durch Annahme einers bestimmten von S1, S2, . . . emittierten Spektrums mit bestimmten Eigenschaften, wie Emissionswellenlänge, Fluoreszenzlebensdauer etc.
- - Modellierung der mikroskopischen Abbildung des zur Analyse angewandten optishen Detektorsystems;
- - Modellierung der spektral selektiven Bildregistrierung, unter Berücksichtigung der spektralen Signatur (z. B. Absorptions/Emissionswellenlängen; Fluoreszenzlebensdauern, Energietransfereigenschaften; Polsarisationseigenschaften, usw., sowie der Fehler, die bei der Zuordnung bestimmter Signale zu bestimmten spektralen Signaturen entstehen;
- - Modellierung des Rauschverhaltens, z. B. aufgrund von Photonenrauschen, Kamerarauschen etc.;
- - Modellierung der Kalibrierung von monochromatischen und optischen Aberrationen nach den Prinzipien der Spektralen Präzisionsdistanzmikroskopie bzw. verwandter Verfahren, unter Berücksichtigung von Fehlern in der selektiven Zurodnung von bestimmten lichtoptischen Signalen zu bestimmten spektralen Signaturen, usw. Solche Unsicherheiten können beispielsweise dadurch modelliert werden, daß die bildseitigen Modellintensitätsverteilungen nach der Faltung nach einer statistischen Regel um einen an der Verteilung der Meßfehler orientierten Betrag verschoben werden;
- - Anwendung von Bildauswertungsprogrammen für die erhaltenen Datensätze;
- - Vergleich der auf diese Weise erhaltenen Positionen und Abstandsverteilungen für S1, S2, S3, . . . mit den Modellkonfigurationen vor dem Virtuellen Mikroskopieprozess;
- - Variation der Annahmen über Art und Verteilung der zur Markierung verwandten Fluorochrome, über Eigenschaften des lichtoptisches Detektorsystems, der Kalibrierungsstrategie, der Eigenschaften der Auswertungssoftware, wie z. B. Segmentierungsstrategien, Schwellwertsetzung etc.;
- - Ermittlung optimaler Analyseparameter, auch unter Berücksichtigung ökonomisch wirksamer Größen, wie z. B. Ersatz eines konfokalen Laserastermikroskopieverfahrens durch ein Epifluoreszenzverfahren; kostengünstigere Fluorochrome, schnellere Auswertungsalgorithmen, etc.
Um die angestrebte Optimierung der Zellkern Multiplex-Diagnostik zu erreichen,
müssen die experimentell bekannten Kernstrukturen nach dem jeweiligen Stand der
Forschung auch in die Virtuelle-Zellkern-Abbildungs-Technik (VIRNI) Eingang finden.
Bei den der Virtuellen Mikroskopie vorausgehenden Zellkernmodellierungen wird
beispielsweise berücksichtigt:
- - verschiedene Formen des Zellkerns;
- - Größe und Lage von Nukleoli;
- - Die besondere räumliche Verteilung von Chromosomenterritorien mit Nukleolus- Organisatorregionen;
- - Die nicht-zufällige Verteilung von Zentromeren und Telomeren;
- - Der Einfluß entropischer Effekte auf die Verteilung und Morphologie von Chromosomen;
- - Der Einfluß verschiedener viskoser Eigenschaften des Kernes, die die Bewegung von Chromosomenterritorien und ihren Teilen, sowie von Proteinen, Proteinkomplexen, Nukleinsäuren und Nukleinsäure-Proteinkomplexen beeinflussen;
- - Der Einfluß von verschiedenen Kondensationszuständen spezifischer Chromatinregionen, z. B. in normalen und apoptotischen (dem programmierten Zelltod unterworfenen) Zellen, unter Verwendung geeigneter Tensegritätspotentiale;
- - Verschiedene Zustände der Aktivität/Inaktivität von spezifischen Genen, z. B. über Faltungs-/Kondensationseigenschaften, und/oder Nachbarschaft zu Komplexen für Transkription/Splicing;
- - Der Einfluß verschiedener Häufigkeiten für gegebene Chromosomenaberrationen, z. B. Chromosomenaustausche, Deletionen, Amplifikationen von DNA-Sequenzen auf die Grenze der Detektion seltender Ereignisse.
Das erfindungswesentliche Ziel von VIRNI ist es, möglichst realistische Schätzungen
für eine optimale Strategie für Markierung, Abbildung und Bildanalyse unter
gegebenen Randbedingungen zu erhalten, wie z. B.:
- - Der Anzahl und linearen Sequenzposition der zu markierenden DNA-Sequenzen;
- - Größe, Form, Aktivitätszustand, Aberrationszustand der zu analysierenden Kerne;
- - Der Anzahl und Art der für die Markierung verwendeten spektralen Signaturen;
- - Des für die Analyse verwendeten Mikroskopsystems;
- - Der Bildauswerteverfahren für die Analyse;
- - Der Rauschbedingungen der zu analysierenden Bilder, wie z. B. Photonenstatistik, Ausleserauschen, Markierungsprobbleme etc.
Es ist offensichtlich, daß eine rein empirische Optimierung der verschiedenen
Parameter aufgrund von Arbeits- und Materialkosten sowie aufgrund des
Zeitaufwandes impraktikabel wird, sobald die Anzahl der zu variierenden Parameter
eine bestimmte, relativ niedrige Größe überschreitet. Die erfindungsgemäße
Anwendung von VIRNI erlaubt es jedoch, mit wesentlich geringerem Aufwand in
verhältnismäßig kurzer Zeit eine großen Zahl von Modellsituationen von der Markierung
bis zum erwarteten diagnostischen Resultat zu simulieren. Damit lassen sich
insbesondere auch die Zuverlässigkeit von bestimmten Analyseverfahren in
Mikrogewebe-Anordnungen ("Microtissue arrays") mit sehr vielen Zellen testen.
Ein auf der Grundlage von Bioinformatik-Verfahren der Zellkernstruktur entwickeltes
erfindungsgemäßes Virtual-Cell-Nucleus-Imaging (VIRNI) Verfahren liefert Angaben
über die speziellen Parameter der zellulären Molekulardiagnostik von Microtissue-
Arrays. Aufgrund dieser Angaben wird ein individueller Vorschlag für eine diagnostisch
und wirtschaftlich optimale Multiplex-Microtissue-Genomdiagnostik-Strategie berechnet,
unter Berücksichtigung von Zelltyp/Gewebe, Präparationszustand,
Markierungsverfahren, Anzahl und Länge der zu identifizierenden Sequenzen,
Mikroskopietechniken, Bildanalysealgorithmen etc.
[1] Cremer, T., Kreth, G., Koester, H., Fink, R. H. A., Heintzmann, R., Cremer, M.,
Solovei, I., Zink, D., Cremer, C. (2000) Chromosome territories, interchromatin
domain compartment and nuclear matrix: an integrated view of the functional
nuclear architecture, in press.
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[3] Croft, J. A., Bridger, J. M., Boyle, S., Perry, P., Teague, P., Bickmore, W. A. (1999) Differences in the localization and morphology of chromosomes in the human nucleus, J. of Cell Biology, 145, 1119-1131.
[4] Sun, H. B., Shen, J., Yokota, H. (2000) Size-dependent positioning of human chromosomes in interphase nuclei, Bioph. J., 79, 184-190.
[5] v. Hase, J. (2000) Quantitative Bildanalyse der DNA-Verteilung spezifischer Chromosomenterritorien im Zellkern, Diploma Thesis, University of Heidelberg.
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[8] Zink, D., Cremer, T., Saffrich, R., Fischer, R., Trendelenburg, M. F., Ansorge, W., Stelzer, E. H. (1998b) Structure and dynamics of human interphase chromosome territories in vivo, Hum. Genet. 102, 241-51.
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[12] Münkel, Ch., Eils, R., Dietzel, S., Zink, D., Mehring, C., Wedemann, G., Cremer, T., Langowski, J. (1999) Compartmentalization of interphase chromosomes observed in simulation and experiment, J. Mol. Biol. 285, 1053-1065.
[13] Kreth, G., Edelmann, P., Münkel, Ch., Langowski, J., Cremer, C. (2000a) Translocation frequencies for X and Y chromosomes predicted by computer simulations of nuclear structure, Chromosome structure and funktion, in press.
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[15] Kienle, D., Solovei, I., Little, G., Eils, R., Savelyeva, L., Schwab, M., Cremer, C., Jäger, W., Cremer, T. (2000) Topology of tumor specific chromatin structures in neuroblastoma cell nuclei, Genes, Chromosomes and Cancer, in press.
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[18] Kreth, G., Münkel, Ch., Langowski, J., Cremer, T., Cremer, C. (1998) Chromatin structure and chromatin aberrations: Modeling of damage induced by isotropic and localized irradiation, Mutat. Research, 404, 77-88.
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[20] Edelmann, P., Bornfleth, H., Zink, D., Cremer, T., Cremer, C. (2000) Morphology and dynamics of chromosome territories in living cells, in preparation
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[20] Edelmann, P., Bornfleth, H., Zink, D., Cremer, T., Cremer, C. (2000) Morphology and dynamics of chromosome territories in living cells, in preparation
Claims (5)
1. Verfahren zur Berechnung von Optimierungsstrategien für die Molekulare-
Multiplex-Diagnostik von Microtissue-Arrays, dadurch gekennzeichnet, daß für
die zu untersuchende Zellart/Zellarten ein Computermodell von Kernen der
betreffenden Zellen in der Weise berechnet wird, dass den zu markierenden
Orten geeignete lichtoptisch detektierbare Eigenschaften zugeschrieben werden,
wie zum Beispiel bestimmte spektrale Signaturen oder Kombinationen von
spektralen Signaturen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das berechnete
Computermodell mit diagnostisch relevanten experimentellen Punktbildfunktionen
des zur vorgesehenen Analyse verwendeten lichtoptischen Systems rechnerisch
gefaltet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1-2, dadurch gekennzeichnet, dass das gefaltete Bild
mit diagnostisch relevanten Werten für Hintergrundsrauschen,
Photonenrauschen, Detektorrauschen versehen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass das gefaltete und
mit Rauschsignalen versehene Bild mit den für die experimentelle Analyse
vorgesehenen Signalverarbeitungsalgorithmen untersucht wird, insbesondere
von Algorithmen für die Trennung der Signale verschiedener spektraler
Signaturen; für die Identifizierung kombinatorisch markierter Orte; sowie für die
Feststellung von Distanzen nach den Prinzipien der spektralen
Präzisionsdistanzmikroskopie.
5. Verfahren nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass durch
systematische Variation der eingesetzten Parameter unter Verwendung einer
geeigneten Zahl modellierter Kerne eine optimale Markierungsstrategie für die
Molekulare Multiplex-Diagnostik von Microtissue-Arrays unter gewünschten
Randbedingungen des Zelltyps, der Markierungsart, der Rauschbedingungen,
der optischen Eigenschaften des zur Analyse vorgesehenen Systems, der
Eigenschaften des Detektors, der zur Analyse vorgesehenen
Auswertungssoftware, sowie der gewünschten diagnostischen Zuverlässigkeit
berechnet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10052583A DE10052583B4 (de) | 2000-10-23 | 2000-10-23 | Verfahren zur Optimierung der molekularen Multiplex-Diagnostik von Microtissue Arrays mit Hilfe von Virtual Cell Nucleus Imageing |
Applications Claiming Priority (1)
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DE10052583A DE10052583B4 (de) | 2000-10-23 | 2000-10-23 | Verfahren zur Optimierung der molekularen Multiplex-Diagnostik von Microtissue Arrays mit Hilfe von Virtual Cell Nucleus Imageing |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE10052583A1 true DE10052583A1 (de) | 2002-05-02 |
DE10052583B4 DE10052583B4 (de) | 2011-07-14 |
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DE10052583A Expired - Fee Related DE10052583B4 (de) | 2000-10-23 | 2000-10-23 | Verfahren zur Optimierung der molekularen Multiplex-Diagnostik von Microtissue Arrays mit Hilfe von Virtual Cell Nucleus Imageing |
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DE (1) | DE10052583B4 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1983330A1 (de) | 2001-10-09 | 2008-10-22 | Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg | Mikroskopisches Weitfeldlichtverfahren und System |
EP2545163A1 (de) * | 2010-03-10 | 2013-01-16 | Kyoto University | Verfahren zur auswahl induzierter pluripotenter stammzellen |
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2000
- 2000-10-23 DE DE10052583A patent/DE10052583B4/de not_active Expired - Fee Related
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1983330A1 (de) | 2001-10-09 | 2008-10-22 | Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg | Mikroskopisches Weitfeldlichtverfahren und System |
EP2545163A1 (de) * | 2010-03-10 | 2013-01-16 | Kyoto University | Verfahren zur auswahl induzierter pluripotenter stammzellen |
EP2545163A4 (de) * | 2010-03-10 | 2013-11-06 | Univ Kyoto | Verfahren zur auswahl induzierter pluripotenter stammzellen |
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Publication number | Publication date |
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Legal Events
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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