DE10045429A1 - Verfahren zur Reduzierung des NOx-Gehaltes - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung des NOx-Gehalts in Abgasen von Schmelz- oder Brennöfen, in denen die Oberflächen mittels Gasbrennern beheizt werden, sowie einen Schmelzofen, der insbesondere zur Durchführung eines solchen Verfahrens geeignet ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung des NOx-Gehalts in
Abgasen von Schmelz- oder Brennöfen, in denen die Oberflächen mittels
Gasbrennern beheizt werden, sowie einen Schmelzofen, der insbesondere
zur Durchführung eines solchen Verfahrens geeignet ist.
Bei dem Betrieb von Schmelz- oder Brennöfen, beispielsweise bei der
Herstellung von Glas und insbesondere bei der Herstellung von Bleikristall
(PbO)-Glas, kommt es sehr oft zu einem hohen Ausstoß von Stickoxiden.
Diese entstehen beispielsweise bei der Verbrennung von Luftstickstoff bei
der Oberflächenbeheizung in Schmelzöfen mittels Gasbrennern. Stickoxide
werden aber auch aus den Rohstoffen bei der chemischen Umwandlung zu
Glas frei.
Um den Ausstoß von Stickoxiden bei der Verwendung von Gasbrennern zu
verringern, wird oftmals unter substöchiometrischen Bedingungen gearbeitet
(US-A-4,878,830). Bei einem substöchiometrischen Betrieb, d. h. bei einem
geringeren Luft: Brennstoff-Verhältnis, als es zum Bewirken einer
vollständigen Verbrennung notwendig ist, erzeugt ein Gasbrenner weniger
NOx als unter stöchiometrischen Bedingungen. Problematisch bei einer
solchen Verfahrensführung ist jedoch, dass ein unter reduzierenden, d. h.
substöchiometrischen Schmelzbedingungen arbeitender Glasofen nur Glas
geringerer Qualität erzeugt bzw. Bleioxid der Glasschmelze zu Blei reduziert,
welches sich erheblich schädigend auf die Ausmauerung des Ofens
auswirkt.
Ein Verfahren, bei dem unter Beibehaltung einer hohen Glasqualität und
ohne Schädigung der Ausmauerung des Ofens der NOx-Gehalt der Abgase
verringert werden kann, ist in DE 196 34 182 beschrieben. Dort wird in die
Schmelzkammer benachbart zum Gasbrenner separat Sauerstoff
eingebracht.
Sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht ist es jedoch
wünschenswert, den NOx-Ausstoß in Schmelzöfen, insbesondere bei der
Glasherstellung, weiter zu verringern.
In EP 0 599 547 B1 wird ein Verfahren zum Betreiben eines regenerativen
Glasofens zum Schmelzen von Glas beschrieben, bei dem die verwendete
Apparatur zusätzlich zu einer Schmelzkammer ein Paar Regeneratoren
umfasst. Zur Verringerung der NOx-Emission in den den Ofen verlassenden
Abgasen wird Brennstoff im Überschuss (substöchiometrische Bedingungen)
der Schmelzkammer oder den abgedichteten Regeneratoren zugeführt und
das im Abgas enthaltene brennbare Material dann mit ausreichend Luft zur
Reaktion gebracht. Die abgedichteten, mit zahlreichen Einbauten versehenen
Regeneratoren, die bei der in EP 0 599 547 beschriebenen Vorgehensweise
erforderlich sind, erhöhen jedoch beträchtlich die Komplexität und den
technischen Aufwand eines Schmelzofens.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, ein Verfahren zur
Reduzierung des NOx-Gehaltes in Schmelzöfen bereitzustellen, welches
einfach durchzuführen ist und keinen großen technischen Aufwand
erfordert.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur
Reduzierung des NOx-Gehalts in Abgasen von Schmelz- oder Brennöfen, in
denen die Oberflächen mittels Gasbrennern beheizt werden, wobei das
Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass man das Abgas in eine
Abgasableitung einleitet, dem Abgas in der Abgasableitung an einer ersten
Stelle Heizgas und an einer zweiten Stelle, die sich stromab zur ersten Stelle
befindet, Sauerstoff zuführt.
NOx ist eine formelmäßige Zusammenfassung für die bei
Verbrennungsvorgängen entstehenden gasförmigen Oxide des Stickstoffs
(Stickoxide), wie etwa NO und NO2.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die NOx-Reduzierung in
bekannten und bisher verwendeten Schmelzöfen, beispielsweise dem in DE 196 34 182 A1
beschriebenen Ofen, weiter verbessert werden.
Insbesondere bei Schmelz- oder Brennöfen, in denen hauptsächlich eine
Befeuerung durch Gas von oben erfolgt, kann die dabei gebildete hohe NOx-
Menge mit dem erfindungsgemäßen Verfahren deutlich reduziert werden.
Eine Befeuerung durch Gas von oben ist beispielsweise dann erforderlich,
wenn eine Befeuerung über elektrische Leitung nicht durchgeführt werden
soll oder kann. Beispielsweise kann eine Befeuerung über elektrische Leitung
dann nicht möglich sein, wenn die Zusammensetzung des Glases wesentlich
geändert wird.
Erfindungsgemäß wird im Abgaskamin an einer ersten Stelle weiteres
Heizgas zugeführt, welches zur Reduzierung von NOx, aber auch zur
Reduzierung von Bleioxid, welches aus dem Glas frei wird, dient. Das NOx
wird vorteilhafterweise zu N2 reduziert, welcher dann ohne Probleme an die
Umgebung abgegeben werden kann. Weiterhin wird an einer zweiten Stelle
im Abgaskamin erfindungsgemäß Sauerstoff oder mit Sauerstoff
angereicherte Luft oder vorgeheizte Luft eingeführt, womit unverbrannte
Kohlenwasserstoffe im Abgas oxidiert werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann somit eine sehr hohe
Reduzierung der NOx-Fracht erreicht werden und ein Schmelz- oder
Brennofen ohne großen Aufwand umgestellt werden. Erfindungsgemäß wird
der NOx-Gehalt des Abgases auf ≦ 50%, bevorzugt ≦ 20% und mehr
bevorzugt ≦ 10% des Gehalts bei Betrieb des Ofens auf herkömmliche
Weise, d. h. ohne die erfindungsgemäße Zufuhr von Heizgas und Sauerstoff
in der Abgasleitung verringert.
Erfindungsgemäß sind in der Abgasableitung, welche vorteilhafterweise als
Kamin ausgestaltet ist, keine weiteren Einbauten, wie etwa Gitter,
erforderlich. Auch eine zusätzliche Kammer, in der die Umsetzung des
Abgases mit Heizgas oder/und Sauerstoff stattfindet, ist nicht notwendig.
Dies stellt eine deutliche bauliche Vereinfachung gegenüber dem in EP 0 599 548 B1
beschriebenen System dar.
Die Zufuhr von Heizgas, insbesondere Erdgas, oder/und Sauerstoff in die
Abgasableitung, insbesondere in einen Kamin, kann bei Raumtemperatur
erfolgen. Eine Vorheizung oder Vorwärmung des eingeführten Heizgases
oder/und Sauerstoffs ist erfindungsgemäß nicht erforderlich. Das Heizgas
oder/und der Sauerstoff werden bevorzugt bei einer Temperatur im Bereich
von 10°C bis 50°C, mehr bevorzugt von 20°C bis 30°C eingebracht.
Als Heizgas kann jedes beliebige Gas eingeführt werden, welches mit
Sauerstoff verbrennt, selbst also reduzierend wirkt, insbesondere Erdgas,
Methan oder andere Kohlenwasserstoffgase. Der Sauerstoff kann in Form
eines sauerstoffhaltigen Gasgemisches, beispielsweise Luft oder mit
Sauerstoff angereicherte Luft, zugeführt werden, wird aber bevorzugt als
reiner Sauerstoff zugeführt. Insbesondere die Zuführung von reinem
Sauerstoff ermöglicht die Verwendung nicht vorgewärmter Gasströme, da
aufgrund des geringen Volumens von reinem Sauerstoff im Vergleich zu
beispielsweise Luft eine unerwünscht schnelle Abkühlung des Abgases nicht
eintritt.
Das Heizgas wird am Anfang der Abgaskaminlänge eingeführt, wo das
Abgas noch relativ heiß ist. Bevorzugt beträgt die Temperatur des Abgases
≧ 80%, mehr bevorzugt ≧ 90% der Temperatur, die das Abgas beim
Austritt aus dem Schmelzofen in die Abgasableitung aufweist. Geeignete
Temperaturbereiche des Abgasstroms für die Zugabe des Heizgases liegen
beispielsweise im Bereich von ≧ 800°C bis ≦ 1700°C, insbesondere ≧
1000°C bis ≦ 1500°C. Der Sauerstoff wird erst an einer stromab
gelegenen Stelle zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt, an dem der
Abgasstrom bereits merklich abgekühlt ist, sodass eine neuerliche
Aufoxidation des Stickstoffs nicht oder nur in geringem Umfang eintritt. Die
Temperatur des Abgasstroms im Bereich der Sauerstoffzufuhr beträgt
vorteilhafterweise 50% bis < 80% der anfänglichen Abgastemperatur und
insbesondere zwischen 600°C und 900°C.
Neben einer Verringerung der NOx-Menge im Abgas eignet sich das
erfindungsgemäße Verfahren gleichzeitig zur Verringerung des Pb-Gehalts
im Abgas. Hierzu wird an einer weiteren Stelle in der Abgasableitung Blei
abgeschieden. Die Bleiabscheidung kann beispielsweise dadurch stattfinden,
dass sich das Blei am tiefsten Punkt des Kamins sammelt, sofern es unter
den dort herrschenden Temperaturbedingungen flüssig ist (Siedepunkt Blei
1744°C, Schmelzpunkt 327,3°C).
Bevorzugt wird der Abgasstrom nach der Zugabe von Sauerstoff durch eine
Abkühlstrecke geleitet. Dabei wird vorteilhafterweise zunächst eine
ausreichende Abgasableitungslänge zur Verfügung gestellt, sodass durch
den Kontakt von Sauerstoff mit Brennstoffresten und Kohlenmonoxid eine
vollständige Oxidation gewährleistet wird. In der Abkühlstrecke wird das
gesamte Abgas auf eine Temperatur von etwa 100 bis 150°C abgekühlt
und bei dieser Temperatur vorteilhafterweise durch einen Filter geleitet, wo
letzte, insbesondere feste, unerwünschte Bestandteile aus dem Abgas
entfernt werden. In der Abkühlstrecke und im Filter kann gegebenenfalls
auch noch der Gehalt an Blei im Abgas weiter verringert werden, indem dort
Bleioxide, bevorzugt in fester Form, abgeschieden werden. Im Filter können
unerwünschte Bestandteile, insbesondere unerwünschte feste Bestandteile
abgetrennt werden.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden bevorzugt Gasbrenner
eingesetzt, welche mit Heizgas, beispielsweise Erdgas, Methan oder einem
anderen gasförmigen Kohlenwasserstoff, und Sauerstoff bei einem
überstöchiometrischen Verhältnis betrieben werden. Weiterhin kann es
vorteilhaft sein, dass man in den Schmelzraum bei unterstöchiometrischer
Betriebsweise benachbart zum Gasbrenner, bevorzugt unterhalb des
Gasbrenners, Sauerstoff separat einführt. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist besonders vorteilhaft anwendbar für die Erwärmung von Glasschmelzen
in einem Glasschmelzofen. Ganz allgemein verläuft die Herstellung einer
Glasschmelze dadurch, dass aus Vorratssilos Scherben (Rückfluss von
Ausschuss usw.) und Gemenge (Rohstoffe, die noch nicht an der
Glasbildung teilgenommen haben) mittels geeigneter Vorrichtungen in den
Schmelzraum eines Glasschmelzofens eingebracht werden. Die Scherben
und das Gemenge werden bei einem kontinuierlichen Betrieb oben auf die
in einer Schmelzwanne vorliegende geschmolzene Glasschicht aufgebracht
und durch den oder die Gasbrenner zumindest teilweise geschmolzen. In der
Glaswanne bildet sich beim Schmelzprozess dabei eine Schichtung aus.
Angeschmolzene Scherben und Rohstoffe (Gemenge) schwimmen als
schaumige Masse an der Oberfläche und sinken bedingt durch die ständige
Glasentnahme langsam ab. In der Schmelze selbst findet die Glasbildung
(chemische Reaktion), eine chemische Homogenisierung und die Läuterung
(Entgasung) statt. In einem weiteren Bereich vor dem Abzug in ein
Glasverteilungssystem kühlt die Schmelze etwas ab, homogenisiert und
entgast vollständig zu verarbeitungsgerechtem Glas.
Bei dem NOx-Gehalt des Abgases ist die Herkunft des NOx-Gehalts (aus der
Verbrennung der Rohstoffe) nicht relevant.
Neben einer Glasschmelze kann das erfindungsgemäße Verfahren jedoch
auch für andere Einsatzmöglichkeiten angewendet werden, wie
beispielsweise Metallschmelzen, Alurecycling etc.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Schmelzofen, insbesondere
ein Gasschmelzofen, der zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens geeignet ist. Ein solcher Schmelzofen, insbesondere
Glasschmelzofen, umfasst mindestens einen Schmelzraum für das
Schmelzgut,
eine Zuführvorrichtung zum Einbringen von Schmelzgut in den mindestens
einen Schmelzraum,
eine Entnahmevorrichtung zur Entnahme von Schmelze aus dem Schmelzraum,
mindestens einen Gasbrenner zur Verbrennung von Heizgas unter Flammenbildung oberhalb und bevorzugt nahe der Schmelzbadoberfläche in dem Schmelzraum und
eine Abgasableitung zur Entfernung von Abgasen aus dem Schmelzraum, wobei der Schmelzofen dadurch gekennzeichnet ist, dass in der Abgasableitung mindestens eine Zuführeinrichtung zum Einbringen von Heizgas und stromab davon mindestens eine Zuführeinrichtung zum Einbringen von Sauerstoff angeordnet sind.
eine Zuführvorrichtung zum Einbringen von Schmelzgut in den mindestens
einen Schmelzraum,
eine Entnahmevorrichtung zur Entnahme von Schmelze aus dem Schmelzraum,
mindestens einen Gasbrenner zur Verbrennung von Heizgas unter Flammenbildung oberhalb und bevorzugt nahe der Schmelzbadoberfläche in dem Schmelzraum und
eine Abgasableitung zur Entfernung von Abgasen aus dem Schmelzraum, wobei der Schmelzofen dadurch gekennzeichnet ist, dass in der Abgasableitung mindestens eine Zuführeinrichtung zum Einbringen von Heizgas und stromab davon mindestens eine Zuführeinrichtung zum Einbringen von Sauerstoff angeordnet sind.
Der erfindungsgemäße Schmelzofen ermöglicht die Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens unter Reduzierung der Menge an
freiwerdenden Stickoxiden in Schmelz- oder Brennöfen und gegebenenfalls
gleichzeitig unter Reduzierung der Menge an freiwerdendem Blei in den
Abgasen.
Ein erfindungsgemäßer Schmelzofen ist in der beigefügten Fig. 1
abgebildet.
Die grundsätzliche Arbeitsweise eines solchen Schmelzofens wird im
Folgenden am Beispiel eines Glasschmelzofens erläutert: Aus Vorratssilos
werden Scherben (Rückfluss von Ausschuss usw.) und Gemenge
(Rohstoffe, die nicht zuvor an einer Glasbildung teilgenommen haben)
mittels einer Zuführvorrichtung (14), welche z. B. als Schnecke ausgebildet
ist, in den Schmelzraum (12) eingebracht. Bevorzugt erfolgt das Einbringen
des ungeschmolzenen Glases kontinuierlich über eine Förderschnecke. Nach
der Anlaufphase des Ofens befindet sich im Schmelzraum (12) ein flüssiges
Glasbad, welches an der Oberfläche mit einem oder mehreren Brennern (18)
fossil beheizt wird. Zusätzlich kann der Schmelzraum direkt elektrisch
beheizt werden. Eine solche elektrische Beheizung ist aber optional. Die den
Brennern (18) zugeführte Verbrennungsluft wird vorzugsweise vorgeheizt,
etwa auf 250 bis 450°C. Die Vorheizung kann im Wärmeaustausch mit der
Abgasableitung (20) erfolgen. Der Schmelzraum (12) weist weiterhin eine
Glasentnahmevorrichtung (16) auf.
Die Brenner im Raum oberhalb des Glases und der Schmelze werden so
betrieben, dass im Eingangsbereich ungefähr eine Temperatur von 1100 bis
1500°C, bevorzugt von 1250 bis 1350°C herrscht. Der Schmelzraum
kann so ausgebildet sein, dass das Glas gleichzeitig geläutert und auch von
feinen Blasen befreit wird. Im Mittelbereich des Schmelzraumes werden die
Brenner so betrieben, dass dort eine Temperatur von etwa 1100°C bis
1700°C, bevorzugt von 1400°C bis 1600°C erreicht wird.
Gegebenenfalls kann Sauerstoff unterhalb der Brenner eingedüst werden.
Das Abgas aus dem Schmelzraum (12) wird in eine Abgasableitung (20)
geleitet. Diese Abgasableitung ist bevorzugt als Kamin ausgebildet. In die
Abgasableitung (20) wird an einer ersten Stelle (22) zusätzlich Heizgas,
insbesondere Erdgas, eingeführt. Die Heizgas-Zuführeinrichtung (22) wird
bevorzugt als Düse ausgestaltet. Das Heizgas wird in den Abgasstrom im
Kamin eingeleitet und zwar bevorzugt an einer Stelle, die sich 0,1 m bis 20 m,
bevorzugt 0,5 m bis 10 m und mehr bevorzugt 1 m bis 5 m nach Beginn
der Abgasableitung befindet. Da das Gas am Anfang der Abgaskaminlänge
eingeführt wird, ist das Abgas dort noch relativ heiß, sodass eine sehr gute
Reduzierung der NOx-Fracht erreicht werden kann. An einer weiteren Stelle
(26) in der Abgasableitung (22) kann dann, falls gewünscht, Blei
abgeschieden werden. Die Bleiabscheidung findet normalerweise dadurch
statt, dass sich das Blei am tiefsten Punkt des Kamins sammelt, sofern dort
eine Temperatur vorherrscht, bei der Blei flüssig ist (327,3°C < Temp. <
1744°C). Das Blei kann dann aus der Abgasableitung an dieser Stelle
beispielsweise durch eine Öffnung oder ein Ventil entnommen werden. An
einer zweiten Stelle, die stromab der Heizgas-Zuführeinrichtung (22) liegt,
wird dem Abgasstrom Sauerstoff zugeführt (an der Sauerstoff-
Zufuhreinrichtung 24). Dieser Sauerstoff oxidiert nicht umgesetzte
Kohlenwasserstoffe und gegebenenfalls vorhandenes Kohlenmonoxid.
Dadurch, dass der Sauerstoff erst an einer Stelle eingeführt wird, an der das
Abgas bereits wesentlich abgekühlt ist, tritt eine neuerliche Aufoxidation
des Stickstoffs nicht ein. In einer bevorzugten Ausführungsform ist noch
eine Abkühlstrecke (28) vorgesehen, in der das Abgas auf eine Temperatur
von etwa 100°C bis 150°C, insbesondere 130°C abgekühlt wird. Das
Abgas kann anschließend noch durch einen oder mehrere Filter (30) geleitet
werden, um letzte unerwünschte Bestandteile zu entfernen.
Der erfindungsgemäße Ofen kann als üblicher Schmelz- oder Brennofen
ausgestaltet sein, beispielsweise als Kreuzbrennerofen oder als U-
Flammenwanne.
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie der erfindungsgemäße Schmelzofen
können insbesondere zur Herstellung von Glasartikeln, wie etwa
Pressglasartikeln, und insbesondere Glasbehältern, wie etwa Flaschen oder
Gefäße, Trinkgläser, Haushaltsgeschirr etc. verwendet werden. Das
erfindungsgemäße Verfahren sowie der erfindungsgemäße Schmelzofen
können insbesondere zur Herstellung von Gegenständen aus Bleiglas
eingesetzt werden.
Claims (19)
1. Verfahren zur Reduzierung des NOx-Gehalts in Abgasen von
Schmelz- oder Brennöfen, in denen die Oberfläche mittels
Gasbrennern beheizt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass man das Abgas in eine Abgasableitung einleitet, dem Abgas in
der Abgasableitung an einer ersten Stelle Heizgas und an einer
zweiten Stelle, die sich stromab zur ersten Stelle befindet, Sauerstoff
zuführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass man nicht vorgewärmtes Heizgas oder/und nicht vorgewärmten
Sauerstoff in die Abgasableitung einbringt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass man Sauerstoff in Form von Luft oder sauerstoffangereicherter
Luft einleitet.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass man den Sauerstoff oder sauerstoffangereicherte Luft an einer
Stelle in die Abgasableitung einbringt, an der eine Temperatur
vorherrscht, bei der keine oder nur eine minimale Oxidation von
Stickstoff stattfindet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass man in der Abgasableitung zwischen der Heizgaszufuhr und der
Sauerstoffzufuhr Blei abscheidet.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass man das Abgas vor oder nach Zugabe des Sauerstoffs durch
eine Abkühlstrecke leitet.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass man das Abgas durch mindestens einen Filter leitet.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Gasbrenner mit einem Heizgas, insbesondere mit Erdgas,
betrieben wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass man dem Gasbrenner ein Gemisch aus Heizgas und Luft zuführt
und zusätzlich Sauerstoff separat benachbart zum Gasbrenner in den
Schmelz- oder Brennofen einbringt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass man die Oberfläche einer Glasschmelze in einem
Glasschmelzofen beheizt.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass man der Glasschmelze an der Oberfläche Gemenge zusetzt,
welches Nitrat enthält, und das Gemenge mit Hilfe des Gasbrenners
zumindest teilweise schmilzt.
12. Schmelzofen (10), insbesondere Glasschmelzofen, umfassend
einen Schmelzraum (12) für das Schmelzgut,
eine Zuführvorrichtung (14) zum Einbringen von Schmelzgut in den Schmelzraum (12),
eine Entnahmevorrichtung (16) zur Entnahme von Schmelze aus dem Schmelzraum (12),
mindestens einen Gasbrenner (18) zur Verbrennung von Heizgas unter Flammenbildung oberhalb der Schmelzbadoberfläche in dem Schmelzraum (12) und
eine Abgasableitung (20) zur Entfernung von Abgasen aus dem Schmelzraum (12), dadurch gekennzeichnet, dass in der Abgasableitung (20) mindestens eine Zuführeinrichtung (22) zum Einbringen von Heizgas und stromab davon mindestens eine Zuführeinrichtung (24) zum Einbringen von Sauerstoff angeordnet sind.
einen Schmelzraum (12) für das Schmelzgut,
eine Zuführvorrichtung (14) zum Einbringen von Schmelzgut in den Schmelzraum (12),
eine Entnahmevorrichtung (16) zur Entnahme von Schmelze aus dem Schmelzraum (12),
mindestens einen Gasbrenner (18) zur Verbrennung von Heizgas unter Flammenbildung oberhalb der Schmelzbadoberfläche in dem Schmelzraum (12) und
eine Abgasableitung (20) zur Entfernung von Abgasen aus dem Schmelzraum (12), dadurch gekennzeichnet, dass in der Abgasableitung (20) mindestens eine Zuführeinrichtung (22) zum Einbringen von Heizgas und stromab davon mindestens eine Zuführeinrichtung (24) zum Einbringen von Sauerstoff angeordnet sind.
13. Schmelzofen nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abgasableitung (20) als Kamin ausgestaltet ist.
14. Schmelzofen nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Heizgas-Zuführeinrichtung (22) 0,1 bis 20 m stromab des
Beginns der Abgasableitung angeordnet ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Abgasableitung (20) weiterhin eine Stelle (26) zur
Abscheidung von Blei vorgesehen ist.
16. Schmelzofen nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass stromab der Sauerstoff-Zufuhreinrichtung (24) eine Kühlstrecke
(28) vorgesehen ist.
17. Schmelzofen nach einem der Ansprüche 12 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass weiterhin mindestens ein Filter (30) in Abgasableitung (20)
angeordnet ist.
18. Schmelzofen nach einem der Ansprüche 12 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass benachbart zum Gasbrenner (18) wenigstens eine an eine
Sauerstoffzufuhreinrichtung anzuschließende Sauerstoffzufuhrdüse
zum separaten Einbringen von Sauerstoff in den Schmelzraum (12)
angeordnet ist.
19. Schmelzofen nach einem der Ansprüche 12 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine elektrische Heizung für den Schmelzraum (12) vorgesehen
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10045429A DE10045429A1 (de) | 2000-09-14 | 2000-09-14 | Verfahren zur Reduzierung des NOx-Gehaltes |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10045429A DE10045429A1 (de) | 2000-09-14 | 2000-09-14 | Verfahren zur Reduzierung des NOx-Gehaltes |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10045429A1 true DE10045429A1 (de) | 2002-03-28 |
Family
ID=7656157
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10045429A Withdrawn DE10045429A1 (de) | 2000-09-14 | 2000-09-14 | Verfahren zur Reduzierung des NOx-Gehaltes |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10045429A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2012146462A1 (de) * | 2011-04-27 | 2012-11-01 | Siemens Aktiengesellschaft | Verfahren zum vermindern der emission von stickoxiden im abgas eines ofens bei der thermischen behandlung von werkstoffen und nach diesem verfahren betriebener ofen |
AT520131A2 (de) * | 2017-07-13 | 2019-01-15 | Andritz Tech & Asset Man Gmbh | Verfahren zur reduktion von stickoxiden in bandbehandlungsöfen |
-
2000
- 2000-09-14 DE DE10045429A patent/DE10045429A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2012146462A1 (de) * | 2011-04-27 | 2012-11-01 | Siemens Aktiengesellschaft | Verfahren zum vermindern der emission von stickoxiden im abgas eines ofens bei der thermischen behandlung von werkstoffen und nach diesem verfahren betriebener ofen |
AT520131A2 (de) * | 2017-07-13 | 2019-01-15 | Andritz Tech & Asset Man Gmbh | Verfahren zur reduktion von stickoxiden in bandbehandlungsöfen |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |