DE10044402A1 - Verfahren zur Verbesserung der Genauigkeit von Parameterschätzverfahren - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung der Genauigkeit von ParameterschätzverfahrenInfo
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- G05B17/02—Systems involving the use of models or simulators of said systems electric
Abstract
Hochauflösende Parameterschätzverfahren verwenden zur Sicherstellung ihrer Funktionalität häufig Signalvorverarbeitungsverfahren, die direkt auf die Messdaten eines Sensorfeldes angewandt werden. Diese Vorverarbeitungsschritte sind unabhängig vom Ergebnis der Parameterschätzung. Eine Verbesserung der Genauigkeit durch die Vorverarbeitung gehört nicht zum gegenwärtigen Stand der Technik. DOLLAR A Das neue Verfahren soll unter gleichen Voraussetzungen eine Genauigkeitserhöhung der Parameterschätzung ermöglichen, ohne dabei die Anwendbarkeit der anderen Vorverarbeitungsstufen einzuschränken. Voraussetzung hierbei sind uniforme Sensorfelder, welche in der angewandten Funktechnik in Form von Gruppenantennen üblich sind. DOLLAR A Das neue Verfahren beruht auf einer Anpassung der Messdaten an den jeweils zu schätzenden Parameter durch räumliche Vorfilterung mit der besonderen Eigenschaft, ein Sensorfeld auf ein virtuelles Sensorfeld abzubilden. Dabei wird die Empfangscharakteristik und Ausdehnung (Apertur) verändert. Das räumliche Filter wird mit Hilfe einer ersten Grobschätzung jedes Parameters so eingestellt, daß eine sequentielle Zweitschätzung an dem nun angepassten virtuellen Sensorfeld zu einer Genauigkeitsverbesserung führt. DOLLAR A Anwendungsgebiet sind Parameterschätzverfahren, die auf uniforme Sensorfelder zurückgreifen. Insbesondere Frequenz- und Richtungsschätzung in der Funktechnik.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Genauigkeit von Parame
terschätzverfahren. Parameterschätzverfahren verfolgen das Ziel, die charakteristischen
Kenngrößen eines Signals, das heißt, die Parameter eines Signalmodells, zu erfassen,
um eine darauf basierende Signalverarbeitung zu ermöglichen.
Jedes Verfahren zur Parameterschätzung baut auf einer zeitlichen oder raum-zeitlichen
Abtastung von Signalen (Sprache, Bilder oder andere Daten) auf. Die zeitliche Abta
stung erfolgt durch Messung der Amplitude und Phase des Signals zu diskreten Zeiten
und im allgemeinen in gleichmäßigen Zeitabständen. Die raum-zeitliche Abtastung
erfolgt mithilfe von mehreren räumlich getrennten Sensoren (z. B. Antennen, Mikrofo
nen, Lichtsensoren etc.), die ein sogenanntes Sensorfeld bilden. Dabei wird eine wie
oben beschriebene, zeitliche Abtastung an jedem der Einzelsensoren des Sensorfeldes
durchgeführt.
In der Funkübertragungstechnik handelt es sich bei dem Sensorfeld typischerwei
se um eine aus mehreren Einzelantennen bestehende Gruppenantenne. Die Signa
le werden in Form von elektromagnetischen Wellen auf Funkübertragungskanälen
übertragen. Im Allgemeinen sind die Einzelantennen äquidistant in Richtung der drei
rechtwinkligen Koordinatenachsen angeordnet. Hierbei können die Sensoren eindi
mensional entlang einer Geraden angeordnet sein (Uniform-Lineare Antennengruppe,
ULA), zweidimensional in Form eines Rechtecks (Uniform-Rechteckige Antennen
gruppe, URA) oder dreidimensional in Form eines Quaders.
Teilweise im zivilen, vornehmlich jedoch im militärischen Umfeld, werden solche
Gruppenantennen oft zur Funkortung eingesetzt. Deren Ziel ist es, die räumlichen
Einfallsrichtungen von elektromagnetischen Wellen zu bestimmen, auf deren Grund
lage eine Senderlokalisierung angestrebt wird.
Mobile oder stationäre Systeme zur Funkortung bestehen im wesentlichen aus
4 Grundkomponenten (siehe Abb. 1): einer Gruppenantenne, einem oder mehre
ren Empfängern, einer digitalen Signalverarbeitungseinheit und einer Benutzerschnitt
stelle. Wird die Gruppenantenne einem elektromagnetischen Wellenfeld ausgesetzt, so
können aus der Messung und Auswertung von Amplitude und Phase des Empfangssi
gnals des Sensorfeldes die Einfallsrichtungen der elektromagnetischen Wellenfronten
bestimmt werden.
Die in Frage kommenden Verfahren zur Auswertung der Empfangssignale lassen
sich auf mehrfache Weise einteilen. So unterscheidet man generell Verfahren zur Be
stimmung der Einfallsrichtung einer einzelnen Wellenfront von solchen zur Bestim
mung der Einfallsrichtungen mehrerer, sich überlagernder Wellenfronten. Als typi
sche Vertreter der ersten Gruppe sind unter anderem interferometrische Verfahren,
Doppler- und Pseudodoppler- sowie die Watson-Watt- und Wullenweber-Verfahren zu
nennen. Sie finden vor allem im zivilen Sektor Anwendung. Bei den Methoden der
zweiten Gruppe, mit zur Zeit hauptsächlich militärischem Anwendungsgebiet, unter
scheidet man wiederum die sogenannten "klassischen" von den hochauflösenden Ver
fahren.
Während bei den "klassischen" Methoden - wie etwa Periodogrammanalyse [5] -
die räumliche Auflösungsfähigkeit durch die Anzahl der verwendeten Antennenele
mente und der Signalqualität (Verhältnis von Signalleistung zu Störleistung und Stati
stik und Korrelation der Signale und der Störeinflüsse, wie Rauschen und Interferenz)
begrenzt wird, hängt sie bei den hochauflösenden Verfahren im wesentlichen nur von
der Signalqualität ab. Das räumliche Auflösungsvermögen moderner, hochauflösen
der Verfahren zur Richtungsschätzung - wie etwa MVDR [2], SAGE [3], MUSIC [8, 1]
oder ESPRIT [7, 6] - liegt in der Praxis deutlich über derjenigen "klassischer" Metho
den.
Um die Leistungsfähigkeit des jeweiligen Algorithmus zu gewährleisten, ist es so
mit nötig, für entsprechende Signalqualität zu sorgen. Ein allgemein üblicher Ansatz
ist es, die Signale einer Vorverarbeitung zu unterziehen, bevor sie dem jeweiligen Al
gorithmus zugeführt werden. Dieser Vorverarbeitungsschritt setzt sich zum Ziel, für
die Auflösbarkeit aller Signale zu sorgen.
Der Vorverarbeitung der Empfangssignale kommt somit eine entscheidende Rolle
zu.
Moderne Verfahren der hochauflösenden Parameterschätzung setzen voraus, daß die
empfangenen Signale unkorreliert sind. Eine Gruppe von hochauflösenden Parame
terschätzern setzt weiterhin voraus, daß ebenfalls das Rauschen unkorreliert ist. Der
derzeitige Stand der Technik aus dem Bereich der Signalvorverarbeitung für hoch
auflösende Parameterschätzer läßt sich daher in 2 Teilbereiche untergliedern: eine
Dekorrelation der Signale und eine Dekorrelation des Rauschens.
Zum ersten Teilbereich zählen die Methode des räumlichen Glättens (spatial smoo
thing [9]) und die Methode der vorwärts-rückwärts-Mittelung (FB-averaging [4]).
Bei der Methode des räumlichen Glättens wird das Sensorfeld in kleinere, überlappende,
gleich große Untergruppen aus benachbarten Sensorelementen unterteilt. Durch
diese Methodik erhält man eine virtuell vergrößerte Anzahl von Abtastwerten an ei
nem kleineren Sensorfeld und eine Dekorrelation der Signale.
Bei der Methode der vorwärts-rückwärts-Mittelung wird die zeitliche und räumliche
Reihenfolge der Abtastwerte umgedreht und an die ursprünglich gemessenen Daten
angehängt. Dadurch erhält man eine virtuell verdoppelte Anzahl von Abtastwerten
und eine Dekorrelation eines Signalpaars.
Zum zweiten Teilbereich zählt die Methode der Rauschentfärbung (pre-whitening).
Dabei werden die empfangenen Signale einer Vorverarbeitung unterzogen, welche zu
einer Dekorrelation des Rauschens führt. Man spricht dann von sogenanntem" weißem
Rauschen" und dementsprechend von Rauschentfärbung.
Das Hauptanliegen der oben genannten Vorverarbeitungsschritte liegt darin, die Sta
tistik der Signale, beziehungsweise die Statistik des Rauschen an die Voraussetzungen
des nachfolgenden Algorithmus anzupassen, um so die Parameter der Signale erst
schätzbar zu machen. Ferner sind die Vorverarbeitungsschritte im wesentlichen stati
sche Prozesse, unabhängig vom Ergebnis der Parameterschätzung. Eine Verbesserung
der Genauigkeit der geschätzten Parameter ist daher sehr gering.
Ziel dieses Patents ist ein Verfahren zur Verbesserung der Genauigkeit von hochauf
lösenden Parameterschätzverfahren, das kombinierbar ist mit den einschlägigen Vor
verarbeitungsschritten (siehe Abschnitt 1.2). Dabei wird das Vorhandensein von uni
formen Sensorfeldern (Uniform-Lineare Antennengruppe, Uniform-Rechteckige Anten
nengruppe oder Uniform-Kubische Antennengruppe) vorausgesetzt, beziehungswei
se eine äquidistante, zeitliche Abtastung, falls die Parameterschätzung außschließlich
im Zeitbereich arbeitet.
Die Lösung besteht aus einem Vorverarbeitungsschritt und einem Rahmenalgorithmus
zur verbesserten Bestimmung der Parameter.
Der Vorverarbeitungsschritt besteht aus einem räumlichen Filter (1) mit mehreren Ein
gängen (2) und mehreren Ausgängen (3), welches die besondere Eigenschaft besitzt,
daß es uniforme Sensorfelder (4) auf andere Sensorfelder gleicher Topologie (5) ab
bildet (Vandermonde Invariance-Transformation, VIT). Hierbei wird die Apertur (6, 7)
des Sensorfeldes und die Strahlungscharakteristik der Einzelsensoren (8) verändert
und auf einen Arbeitspunkt (9) eingestellt. Es läßt sich zeigen, daß eine kleine Ver
ringerung der Apertur um den sogenannten Aperturfaktor (10) eine kleine Verringe
rung der Auflösefähigkeit verursacht, die jedoch überkompensiert wird durch eine
angepaßte Strahlcharakteristik, die zu einer erheblichen Vergrößerung des Signal-zu-
Rauschleistung-Verhältnisses führt.
Mit Hilfe des Rahmenalgorithmus ist es nun möglich, den Vorverarbeitungsschritt ad
aptiv an den jeweils zu schätzenden Parameter anzupassen. Somit operiert der Pa
rameterschätzalgorithmus auf einem an den zu schätzenden Parameter optimierten
Datensatz eines virtuellen Sensorfeldes (Virtual Array-Processing, VAP). Eine erste
Grobschätzung des zu schätzenden Parameters wird dazu genutzt, die Strahlcharakte
ristik des virtuellen Sensorfeldes auf eben diesen Parameter abzustimmen. Eine darauf
folgende, zweite Schätzung des Parameters erzielt auf diese Art und Weise eine erhöhte
Genauigkeit.
Die Vorgehensweise zur Erzeugung der Transformationsmatrix des räumlichen Filters
der Vorverarbeitung ist im folgenden als MATLAB-Programm angegeben.
Das neue Konzept besitzt somit folgende Eigenschaften:
- - Der Parameterschätzalgorithmus wird in die Vorfilterung mit einbezogen.
- - Anpassung der Vorfilterung an den zu schätzenden Parameter.
- - Jeder Signalparameter wird sequentiell im Empfindlichkeitsmaximum geschätzt.
- - Aktive Rauschunterdrückung.
- - Parameterschätzung, basierend auf virtuellen, parameter-adaptiven Sensorfeldern.
Die Funktionsweise des neu vorgestellten Verfahrens soll anhand einer eindimensio
nalen Richtungsschätzung erläutert werden. Die zu schätzenden Parameter sind so
mit die Azimutalwinkel, unter denen die Signalpfade auf die eindimensionale, unifor
me Antennengruppe auftreffen. Der verwendete Algorithmus zur Schätzung der Ein
fallswinkel ist hierbei beliebig (z. B. SAGE, MUSIC, ESPRIT, MVDR, Periodogramm
etc.) und wird in einem Ausführungsbeispiel in Abb. 4 durch die Bezeichnung
PARAMEST symbolisch ersetzt. Die Erzeugung der räumlichen Filtermatrix T wird
durch die Bezeichnung GetVIT symbolisiert. Der zugehörige Algorithmus ist in Ab
schnitt 1.5.3 nachzulesen.
Durch die oben beschriebene Vorgehensweise wird eine höhere Genauigkeit der zu
schätzenden Parameter bei gleicher Signalqualität erreicht. Es werden somit weniger
Abtastwerte oder ein geringeres Signal-zu-Rauschleistung-Verhältnis benötigt, um
eine gleiche Genauigkeit im Vergleich zur Standardschätzung zu erreichen.
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Claims (14)
1. Verfahren zur Verbesserung der Genauigkeit von Parameterschätzverfahren, ins
besondere bei Frequenz-, Richtungs-, Doppler-, Zeit- und Phasenschätzung,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Parameterschätzverfahren auf eine Sensoreinrichtung mit mehreren, uni
form angeordneten Einzelsensoren zurückgreift und über eine Rückkopplung ei
ner Grobschätzung der Parameter ein räumliches Vorfilter mit der Eigenschaft,
über mehrere Eingänge und Ausgänge uniforme Sensorfelder auf andere unifor
me Sensorfelder abzubilden, anpaßt, dahingehend, daß die Daten des transfor
mierten, virtuellen Sensorfeldes an den rückgekoppelten, zu schätzenden Para
meter adaptiv optimiert werden, um eine verbesserte Schätzung der Parameter
durchzuführen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rückkopplung der zu schätzenden Parameter ersetzt wird durch eine
feste oder anderweitig adaptive Einstellung des räumlichen Vorfilters, inklusive
einer Rückkopplung bliebig transformierter Parameter.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die räumliche Vorfilterung zu einer effektiven Veränderung der Apertur
und/oder der Empfangscharakteristik der Sensoren des Sensorfeldes verwendet
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Rückkopplung der Parameter dazu verwendet wird, eine unimodulare
Skalierung der Ausgänge des räumlichen Filters durchzuführen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zahl der Eingänge und die Zahl der Ausgänge des räumlichen Filters
gleich ist, beziehungsweise die Zahl der Eingänge größer ist, als die Zahl der
Ausgänge.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Schätzen der Parameter zusätzlich Informationen zumindest über ei
nen der folgenden Werte: Einfallsrichtung (DOAs), Leistung, Spektrum oder eine
Korrelationsmatrix von Störsignalen berücksichtigt werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Parameterschätzung hochauflösende Richtungsschätzverfahren angewandt
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Parameterschätzung ein MUSIC-Verfahren angewandt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Parameterschätzung ein ein-dimensionales oder mehr-dimensionales
ESPRIT-Verfahren angewandt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Parameterschätzung ein ein-dimensionales oder mehr-dimensionales
UNITARY ESPRIT-Verfahren angewandt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß es in einem Mobilfunksystem angewendet wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß es in einem Radar- bzw. Sonarsystem angewendet wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß es in einem seismischen Meßsystem angewendet wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß es zur Funkortung angewendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000144402 DE10044402A1 (de) | 2000-09-08 | 2000-09-08 | Verfahren zur Verbesserung der Genauigkeit von Parameterschätzverfahren |
Applications Claiming Priority (1)
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DE2000144402 DE10044402A1 (de) | 2000-09-08 | 2000-09-08 | Verfahren zur Verbesserung der Genauigkeit von Parameterschätzverfahren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE2000144402 Withdrawn DE10044402A1 (de) | 2000-09-08 | 2000-09-08 | Verfahren zur Verbesserung der Genauigkeit von Parameterschätzverfahren |
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DE (1) | DE10044402A1 (de) |
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