DE10043867A1 - Immobilisat mit an einem Feststoffträger gebundenem, beta-Glucane spaltenden Enzym - Google Patents
Immobilisat mit an einem Feststoffträger gebundenem, beta-Glucane spaltenden EnzymInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Immobilisat mit einem Feststoffträger und einem an den Feststoffträger gebundenen, beta-Glucane spaltenden Enzym, ein Verfahren zu dessen Herstellung sowie dessen Verwendung in einem Verfahren zur Herstellung von Bier.
Description
Die Erfindung betrifft ein Immobilisat mit einem
Feststoffträger und einem an den Feststoffträger ge
bundenen Enzym, ein Verfahren zu dessen Herstellung
sowie dessen Verwendung.
Die Herstellung von Bier, einem durch Gärung gewonne
nen, alkoholischen Getränk, ist ein komplizierter,
aber seit langem bekannter biotechnologischer Prozeß,
der Brauprozeß. Nach dem Reinheitsgebot aus dem Jahre
1516 wird Bier in Deutschland ausschließlich aus Malz,
Hopfen, Hefe und Wasser erzeugt. Andere Zusätze sind
nicht erlaubt.
Der Brauprozeß läuft im Einzelnen wie folgt ab. Malz
wird aus gekeimten und gedarrten Getreide gewonnen.
Beim Keimen werden durch die Wasserzugabe biologische
Prozesse in Gang gesetzt. Die Aktivität natürlicher
weise enthaltener Enzyme nimmt zu und die Zellwände
werden aufgeweicht. Durch das Darren bzw. Trocknen
werden diese Prozesse wieder gestoppt. Die Qualität
des Malzes hängt von der Qualität der Rohgerste, aber
auch von den eingestellten Bedingungen beim Keimen und
Darren ab. Idealerweise ist das Malz homogen und gut
gelöst bzw. löslich. Das Malz wird dann in einer
Schrotmühle zu Malzschrot zerkleinert und im Maische
bottich mit Wasser vermischt. In der Maischever
fahrensstufe wird die enthaltene Stärke verkleistert,
verflüssigt und verzuckert. Bei der Verzuckerung wird
die Stärke praktisch restlos zu Dextrinen, Maltotrio
sen, Maltose und Glucose abgebaut. Während der
Maischeverfahrensstufe wird die Temperatur stufenweise
von 40°C auf 77°C erhöht. Die fertige Maische ist
ein kohlenhydrathaltiges Gemisch, welches beim
Abläutern in Vorderwürze und Treber getrennt wird. Die
Treber bestehen aus ungelösten Malzrückständen und
werden meist als Futtermittel weiter verwendet. Die
Vorderwürze ist eine wäßrige Lösung von Malzex
traktstoffen und stellt das eigentliche Ausgangspro
dukt zur Gärung des Bieres dar. Die Vorderwürze wird
mit zusammen mit dem Hopfen in die Würzepfanne ge
bracht und dort gekocht. Dabei gelangen die bitteren
und aromatischen Hopfenbestandteile in die Würze und
Eiweißstoffe fallen aus und werden abgeschieden. Das
Endprodukt dieser Verfahrensstufe wird Ausschlagwürze
genannt und besitzt einen β-Glucan-Gehalt von typ
ischerweise 0,02 bis 0,04 Gew.-%. Die gekühlte und von
Kochtrub befreite Würze, nun Anstellwürze genannt,
wird zusammen mit Hefe in den Gärreaktor gebracht. Um
die Gärung zu beschleunigen und die Reifezeit des
Bieres zu verkürzen, wird meist das Druckgärverfahren,
welches bei etwas erhöhten Temperaturen arbeitet,
angewandt. Die enthaltenen Zucker werden nach ihrer
unerschiedlichen Vergärbarkeit eingeteilt. Glucose
wird sofort vergoren und als Angärzucker bezeichnet.
Dann wird der Hauptbestandteil, die Maltose (auch
Hauptgärzucker genannt), vergoren. Zuletzt wird Mal
totriose, der Nachgärzucker, vergoren, da dieser
Zucker zunächst in einfachere Zuckerbausteine zerlegt
werden muß. Dextrine werden nicht vergoren. Das mit
der Vergärung erhaltene Jungbier wird in Lagertanks
überführt, wo es bis zum fertigen Bier heranreift. Vor
der Abfüllung wird das gereifte Bier über eine oder
mehrere Filtrierverfahrensstufen geführt, um Hefereste
und Trubstoffe abzuscheiden. Optional kann eine Pas
teurisierung und/oder eine Sterilfiltrierung erfolgen.
In diesen Zusammenhängen stellt sich regelmäßig das
folgende Problem. In der Maischeverfahrensstufe werden
u. a. natürlicherweise enthaltene β-Glucanasen bei Tem
peraturen zwischen 55°C und 65°C inaktiviert und ein
Abbau von β-Glucanen kommt zum Erliegen. Natürlicher
weise enthaltene β-Glucan-Solubilasen, welche bei 73
°C noch Aktivität aufweisen, bringen weitere β-Glucane
in Lösung, so daß dessen Konzentration sogar noch
erhöht wird. In allen der Maischeverfahrensstufe fol
genden Filtrierverfahrensstufen, insbesondere nach der
Gärverfahrensstufe, ist das Vorliegen von β-Glucanen
problematisch, da diese zur Gelbildung neigen und Fil
ter in kürzester Zeit zusetzen können. Dann muß die
Filtration abgebrochen werden, die Filter müssen gere
inigt, neu angeschwemmt und angefahren werden. Dies
führt zu einem erheblichen Zeit- und Arbeitsaufwand
und ist daher störend. Zudem sind die Energiekosten
aufgrund des Druckanstieges in den Filtern hoch. Diese
Problematik stellt sich in besonderem Maße im Falle
der Sterilfilter aufgrund deren Auschlußgrenze.
Aus der Praxis ist es bekannt, β-Glucane, welche sich
im Gelzustand befinden, durch sogenanntes Cracken in
den Solzustand zu überführen. Das Cracken ist mit
einer speziellen Temperaturführung zu erreichen, was
allerdings mit hohem Energieaufwand und folglich hohen
Kosten verbunden ist. Zudem kann die vermehrte Hitzee
inwirkung sich negativ auf die Eigenschaften, insbe
sondere die geschmacklichen Eigenschaften, des
fertigen Bieres auswirken.
Weiterhin ist es aus der Praxis bekannt, technische
Enzyme zum Abbau der β-Glucane direkt in den Gäransatz
oder in das Rohprodukt zu geben. Diese verbleiben dann
in dem fertigen Bier. Technische Enzyme besitzen je
doch einen geringen Reinheitsgrad und können dadurch
auch zu anderen, meist unerwünschten Reaktionen
führen, die sich beispielsweise negativ auf die
Schaumqualität auswirken können. Für ein Bier, welches
dem deutschen Reinheitsgebot genügen soll, ist diese
Methode zudem grundsätzlich ausgeschlossen.
Aus vielfältigen Zusammenhängen sind Immobilisate des
eingangs genannten Aufbaus bekannt. Keines der
bekannten Immobilisate enthält jedoch β-Glucane spal
tende Enzyme.
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde,
ein Immobilisat anzugeben, mittels welchem ein dem
Reinheitsgebot und allen geschmacklichen sowie er
scheinungsmäßigen Anforderungen genügendes Bier bei
reduziertem Aufwand in den Filtrierverfahrensstufen
erhalten werden kann.
Zur Lösung dieses technischen Problems lehrt die Er
findung ein Immobilisat mit einem Feststoffträger und
einem an den Feststoffträger gebundenen, β-Glucane
spaltenden Enzym.
Weiterhin lehrt die Erfindung ein Verfahren zur Her
stellung eines erfindungsgemäßen Immobilisats, mit den
folgenden Verfahrensstufen: a) die Oberfläche eines
Feststoffträgers wird optional durch Behandlung mit
einem Reagenz aktiviert, b) der Feststoffträger aus
Stufe a) wird mit einer Lösung enthaltend ein β-
Glucane spaltendes Enzym inkubiert, c) das Immobilisat
aus Stufe b) wird einer Waschverfahrensstufe unterwor
fen. Die Verfahrensstufe a) kann entfallen, wenn der
Feststoffträger per se bereits eine für eine Bindung
eines Enzyms hinreichend aktive Oberfläche aufweist.
Schließlich lehrt die Erfindung die Verwendung eines
erfindungsgemäßen Immobilisats zum Abbau von β-
Glucanen in Verfahren zur Herstellung von Lebensmit
teln, insbesondere von Bier, sowie die Verwendung
eines erfindungsgemäßen Immobilisats in einem Ver
fahren zur Herstellung von Bier mit folgenden Ver
fahrensstufen: a) aus gekeimten und gedarrten Getreide
wird Malz hergestellt und zu Malzschrot zerkleinert,
b) das Malzschrot wird in einer Maische-Verfahrensstufe
zu Maische umgesetzt, c) aus der Maische wird eine
Anstellwürze gewonnen, d) die Anstellwürze wird unter
Zugabe von Hefe in einer Gär-Verfahrensstufe zu einem
Jungbier umgesetzt, e) das Jungbier wird zum fertigen
Bier gereift und dieses dann abgefüllt, wobei nach der
Stufe b) eine oder mehrere Filtrierverfahrensstufen
eingerichtet sind, und wobei vor zumindest einer Fil
trierverfahrensstufe das zu filtrierende Fluid durch
einen Reaktor, enthaltend das Immobilisat, geleitet
wird und wobei durch Spaltung von in dem Fluid enthal
tenen β-Glucanen mittels des einen Teil des Immobili
sats bildenden Enzyms β-Glucan-haltige Gele
solubilisiert werden. Eine Filtrierverfahrensstufe ist
meist unmittelbar vor dem Abfüllen eingerichtet. An
sonsten können Filtrierverfahrensstufen in üblicher
Weise zwischen den verschiedenen Prozeßstufen
eingerichtet sein. Grundsätzlich kann die Durchleitung
von Fluid durch einen Reaktor enthaltend das er
findungsgemäße Immobilisat vor einer oder mehrerer
beliebigen Filtrierverfahrenstufen nach der Stufe b)
erfolgen.
Die Erfindung beruht auf der überraschenden Er
kenntnis, daß keinerlei störender Zusatz im Rahmen des
Prozesses der Bierherstellung zum Abbau von β-Glucanen
bzw. Gelen daraus erforderlich ist, wenn ein β-Glucane
spaltendes Enzym an einen Feststoffträger gebunden
ist, Dann kann ein Fluid aus beliebiger Ver
fahrensstufe vor einer Filtrierung über das Immobili
sat geleitet werden, ohne daß dem Fluid irgendwelche
Zusätze zugegeben zu werden brauchen. Insbesondere
wird den Anforderungen des Reinheitsgebotes genügt.
Dennoch werden störende β-Glucane in sehr effektiver
Weise abgebaut und eine Filtrierverfahrensstufe kann
mit vergleichsweise sehr hoher Standzeit des Filters
durchgeführt werden mit entsprechender Reduktion des
Aufwandes und der Kosten. Ebenso tritt eine störende
Druckerhöhung erst nach vergleichsweise sehr langer
Betriebszeit des Filters ein. Weiterhin vorteilhaft
ist, daß hoch reine Enzyme, welche an sich teuer sind,
eingesetzt werden können, wodurch störende Nebenreak
tionen zuverlässig vermieden werden. Aufgrund der Tat
sache, daß die hochreinen Enzyme immobilisiert sind,
sind diese nämlich nicht gleichsam verloren, sondern
können über einen sehr beachtlichen Zeitraum genutzt
werden. Die ggf. höheren Kosten für die Enzyme werden
mehr als kompensiert durch die Einsparungen aufgrund
besserer Filtrierbarkeit der bezeichneten Fluide.
Als Immobilisate sind alle Konstrukte bezeichnet,
welche aus einem oder mehreren Festkörpern bestehen,
deren Oberfläche das Enzym trägt. Die Festkörper kön
nen kleine Partikel, beispielsweise mit Partikelgrößen
zwischen 100 µm und 10 cm, sein, und in einem Reaktor
beispielsweise als Schüttung bzw. Bett vorliegen, es
kann sich aber auch um größere, fest angeordnete
Anordnungen innerhalb eines Reaktors handeln. Die
Bindung des Enzyms an den Festkörperträger sollte so
stark sein, daß unter den Einsatzbedingungen des Immo
bilisats praktisch kein Enzym von dem Festkörperträger
abgelöst werden kann. Hierzu kann die Oberfläche des
Festkörperträgers vor der Bindung des Enzyms daran auf
geeignete Weise aktiviert werden. Es versteht sich,
daß sowohl der Festkörperträger als auch ein Reagenz
zur Aktivierung so ausgewählt werden, daß aus dem
Immobilisat keine Substanzen in nennenwertem Maße in
das darüber geleitete Fluid übergehen können. Insbe
sondere ist auf den Einsatz lebensmittelverträglicher
Stoffe zu achten. Als lebensmittelverträglich sind
alle Stoffe bezeichnet, die den einschlägigen le
bensmittelrechtlichen Vorschriften entsprechen. Ein
Feststoffträger kann neben einem Festkörper im engen
Sinne auch ein Gel sein. Das Immobilisat wird zur Ver
hinderung der Abgabe von störenden Substanzen, insbe
sondere nicht reagiertem Reagenz hinreichend
gewaschen.
Der Feststoffträger kann ausgewählt sein aus der
Gruppe bestehend aus "Silikate, Zeolithe, keramische
Träger, Gläser, RGS-Polymere, organische Polymere,
Oxiran-Acrylharze, Polyacrylamide, Agarosen, Vinyl
polymere und Mischungen dieser Stoffe". Der
Feststoffträger ist vorteilhafterweise porös, wodurch
die für ein Fluid zugängliche spezifische Oberfläche
wesentlich erhöht und folglich Umsetzraten erhöht
sind. Als Zeolith kommt beispielsweise Wessalith® in
Frage. Als Glas kann beispielsweise Novainert® einge
setzt werden.
Als Enzym kommt grundsätzlich jedes natürlicherweise
vorkommendes oder synthethisch hergestelltes,
beispielsweise gentechnisch hergestelltes, Enzym in
Frage, welches Bindungen in β-Glucanen zu spalten in
der Lage ist und gleichzeitig chemische Gruppen ent
hält, welche eine Bindung an einen Feststoffträger
erlauben, und zwar vorzugsweise ohne Verlust der enzy
matischen Aktivität bzw. mit lediglich Reduktion der
enzymatischen Aktivität um vorzugsweise weniger als
95%, besser weniger als 50%, bezogen auf die Aktivität
des gleichen Enzyms in Lösung. Bei der Spaltung ent
stehen beispielsweise Glucose, Laminarbiose und Cellu
biose. Das Enzym ist vorzugsweise ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus "β-Glucanasen, Cellulasen und
Mischungen dieser Enzyme", und ist vorzugsweise aus
gewählt aus der Gruppe bestehend aus "endo-1,3-1,4-
β-Glucanase, endo-1,3-β-Glucanase, endo-1,3(4)-β-Glu
canase, endo-1,6-β-D- Glucanase, exo-1,3-β-Glucanase,
endo-1,4-β-D-Xylanase, 1,4-(1,3;1,4)-β-D-Glucan-
4-Glucanohydrolase und Mischungen dieser Enzyme". Es
kann sich empfehlen, Mischungen an Enzymen einzuset
zen, welche spezifisch für verschiedene β-Glucan
Bindungen sind. Denn natürliche β-Glucane weisen sta
tistisch 70-74% β-1,4-Bindungen und 26-30%
β-1,3-Bindungen auf, wobei es auch Glucanstrukturen
mit nur einer dieser Bindungen oder 1,6-Bindungen
gibt. β-Glucanasen sind käuflich erhältlich, können
aber auch mit dem Fachmann geläufigen Verfahren aus
verschiedenen Organismen gewonnen bzw. gereinigt wer
den. Solche Organismen sind beispielsweise Bacillus
subtilis, Bacillus licheniformis, Penicillium emer
sonii, Humicola insolens, Pleurotis ostreatus, Asper
gillus niger, Trichoderma reesei, Trichoderma
harzianum, Arthrobacter sp., Arthrobacter luteus, He
lix pomatia, Rhizoctonia solani, Trichoderma sp.,
Trichoderma vivide und Bacillus circulans. Die Aktivi
tät einer β-Glucanase läßt sich beispielsweise mit dem
β-D-Glucanase Assay Kit von Megazyme International
Ireland Limited gemäß Herstellerangaben bestimmen.
Vorzugsweise sind Bindungsstellen für das Enzym an dem
Feststoffträger durch Aktivierung der Oberfläche des
Feststoffträgers mit einem Reagenz, vorzugsweise aus
gewählt aus der Gruppe bestehend aus "2,2,2-Trifluor
ethansulfochlorid, 1,4-Butandioldiglycidoxyether,
1,1'-Carbonyldiimidazol und Mischungen dieser Reagen
zien", eingerichtet. Nach einer Aktivierungsver
fahrensstufe kann überschüssiges Reagenz durch eine
oder mehrere Waschverfahrenstufen sicher entfernt wer
den. Gleiches gilt für eine Kopplungsverfahrenstufe
bzw. Inkubationsverfahrenstufe. In diesem Falle kann
zudem der Kopplungserfolg bestimmt werden, durch Bi
lanzierung der eingesetzten Enzymmenge und der heraus
gewaschenen Enzymmenge. Der Kopplungserfolg kann auch
durch Vergleich einer Bestimmung der Aktivität des
gekoppelten Enzyms mit einer Bestimmung der Aktivität
des gelösten Enzyms erfolgen.
Ein erfindungsgemäßes Immobilisat läßt sich in allen
Bereichen der Lebensmitteltechnologien anwenden, in
welchen β-Glucane in störendem Maße auftreten und Fil
trationsverfahrenstufen eingesetzt werden. Neben dem
bevorzugten Einsatz in der Bierherstellung sind hierzu
insbesondere die Weinherstellung und die Frucht
saftherstellung zu nennen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich
Ausführungsformen darstellenden Beispielen näher
erläutert.
15 g (Trockengewicht) Wessalith® wurden in einer Fritte
subsequenten Waschverfahrenstufen mit jeweils 150 ml
30 Vol.-%igem, 50 Vol.-%igem, 70 Vol.-%igem und 99 Vol.-%igem
Aceton unterzogen. Abschließend erfolgte
ein Waschschritt mit 300 ml getrocknetem Aceton. Das
gewaschene Produkt wurde in ein trockenes Becherglas
überführt und mit 9 ml getrocknetem Aceton und 660 µl
getrocknetem Pyridin versetzt. Unter vorsichtigem
Rühren wurden 660 µl Tresylchlorid (2,2,2-Trifluor
ethansulfochlorid) tropfenweise zugegeben. Nach 10 min.
wurde der Ansatz in einer Glasfritte mit jeweils
150 ml 99 Vol.-%igem, 70 Vol.-%igem, 50 Vol.-%igem, 30 Vol-%igem
Aceton und 1 mM HCl gewaschen. Abschließend
wurde der Feststoffträger mit 300 ml 0,5 M NaCl und
0,1 M NaHCO3, pH 8,0, gespült.
Eine Aktivierung von Oberflächen verschiedenartiger
Substrate kann durch Einführung von Orixangruppen er
folgen, beispielsweise durch Behandlung des
Feststoffträgers mit 1,4-Butandioldiglycidoxyether in
Gegenwart von NaBH4 und 600 mM NaOH. Ein solchermaßen
aktivierter Feststoffträger kann in Gegenwart von 50-
100 mM Carbonat-, Phosphat- oder Boratpuffer mit
Amino-, Thiol- und/oder Hydroxylgruppen eines Liganden
reagieren. Eine solche Inkubation dauert typischer
weise 24-48 h bei 20°C.
In einem Reaktionsgefäß mit Deckel wurden 15 g (Trock
engewicht) des Produkts aus Beispiel 1 mit 12 ml einer
β-Glucanaselösung (3 mg Endo-1,3(4)-β-Glucanase (E. C.
3.2.1.6) aus Humicola insolens je ml wäßriger Lösung,
0,5 M NaCl, 0,1 NaHCO3, pH 8,0) 4 h bei 25°C unter
Schütteln inkubiert. Nach der Kopplung wurde der
Feststoffträger in einer Fritte mit jeweils 150 ml 0,5
M NaCl, 0,1 M Na-Acetat, pH 4, 5; 0,5 M NaCl; sowie
destilliertem Wasser gewaschen.
Eingesetzt wurde Eupergit®, ein Perl(co)polymerisat
aus Methacrylamid, N-Methylen-bis-methacrylamid, Gly
cidylmethacrylat und/oder Allylglycidylether. Dieses
Polymerisat bedarf keiner eigenständigen Ak
tivierungsverfahrensstufe aufgrund der vorhandenen
reaktiven Oxirangruppen. Oxirangruppen reagieren mit
Amino- und/oder Hydroxylgruppen eines Enzyms, und zwar
ohne eine elektrochemische Veränderung des Liganden zu
bewirken. Das Enzym wird in 100 mM Kaliumphosphat
puffer, pH 7,5, gelöst. Der Feststoffträger wird ca.
70 h mit dieser Lösung bei 20°C inkubiert.
Das Enzym wird in einer wäßrigen Phase, beispielsweise
MOPS, pH 7,5, gelöst. Eine Koppelung an Affi-Gel® 10
oder Affi-Gel® 15, erhältlich von der Firma BIORAD,
erfolgt durch Inkubation für 4 h bei 4°C. Die Kop
plung erfolgt spontan. Affi-Gel® ist ein vorak
tiviertes Produkt, wobei Affi-Gel® 10 für neutrale
oder basische Proteine mit einem isoelektrischen Punkt
von 6,5-11 und Affi-Gel® 15 für saure Proteine mit
einem isoelektrischen Punkt von unter 6,5 geeignet
ist.
In einem üblichen Bierherstellungsprozeß im Tech
nikumsmaßstab wurde das Bier vor einer Sterilfiltra
tion durch einen Reaktor enthaltend 300 g des Produkts
aus Beispiel 3 kontinuierlich hindurch geleitet. Die
Standzeit des Sterilfilters erhöhte um einen Faktor 10
gegenüber dem gleichen Herstellungsverfahren, nur ohne
β-Glucan Abbau mittels der Erfindung.
Claims (8)
1. Immobilisat mit einem Feststoffträger und einem an
den Feststoffträger gebundenen, β-Glucane spalten
den Enzym.
2. Immobilisat nach Anspruch 1, wobei der
Feststoffträger ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus "Silikate, Zeolithe, keramische
Träger, Gläser, RGS-Polymere, organische Polymere,
Oxiran-Acrylharze, Polyacrylamide, Agarosen, Vinyl
polymere und Mischungen dieser Stoffe".
3. Immobilisat nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Enzym
ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus "β-
Glucanasen, Cellulasen und Mischungen dieser En
zyme", vorzugsweise ausgewählt ist aus der Gruppe
bestehend aus "endo-1,3-1,4-β-Glucanase,
endo-1,3-β-Glucanase, endo 1,3(4)-β-Glucanase,
endo-1,6-β-D-Glucanase, exo-1,3-β-Glucanase,
endo-1,4-β-D-Xylanase,
1,4-(1,3; 1,4)-β-D-Glucan-4-Glucanohydrolase und
Mischungen dieser Enzyme".
4. Immobilisat nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei
Bindungsstellen für das Enzym an dem Feststoff
träger durch Aktivierung der Oberfläche des
Feststoffträgers mit einem Reagenz, vorzugsweise
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
"2,2,2-Trifluorethansulfochlorid, 1,4-Butandioldi
glycidoxyether, 1,1'-Carbonyldiimidazol, und
Mischungen dieser Reagenzien", eingerichtet sind.
5. Verfahren zur Herstellung eines Immobilisats nach
einem der Ansprüche 1 bis 4, mit den folgenden
Verfahrensstufen:
- a) die Oberfläche eines Feststoffträgers wird op tional durch Behandlung mit einem Reagenz aktiviert,
- b) der Feststoffträger aus Stufe a) wird mit einer Lösung enthaltend ein β-Glucane spaltendes En zym inkubiert,
- c) das Immobilisat aus Stufe b) wird einer Wasch verfahrensstufe unterworfen.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei vor der Stufe a)
und/oder unmittelbar nach der Stufe a) Waschver
fahrensstufen eingerichtet sind.
7. Verwendung eines Immobilisats nach einem der An
sprüche 1 bis 4, zum Abbau von β-Glucanen in Ver
fahren zur Herstellung von Lebensmitteln,
insbesondere von Bier.
8. Verwendung eines Immobilisats nach einem der An
sprüche 1 bis 4 in einem Verfahren zur Herstellung
von Bier mit folgenden Verfahrensstufen:
wobei vor zumindest einer Filtrierverfahrensstufe das zu filtrierende Fluid durch einen Reaktor, ent haltend das Immobilisat, geleitet wird und wobei durch Spaltung von in dem Fluid enthaltenen β- Glucanen mittels des einen Teil des Immobilisats bildenden Enzyms β-Glucan-haltige Gele solubilis iert werden.
- a) aus gekeimten und gedarrten Getreide wird Malz hergestellt und zu Malzschrot zerkleinert,
- b) das Malzschrot wird in einer Maisch- Verfahrensstufe zu Maische umgesetzt,
- c) aus der Maische wird eine Anstellwürze gewonnen,
- d) die Anstellwürze wird unter Zugabe von Hefe in einer Gär-Verfahrensstufe zu einem Jung bier umgesetzt,
- e) das Jungbier wird zum fertigen Bier gereift und dieses dann abgefüllt,
wobei vor zumindest einer Filtrierverfahrensstufe das zu filtrierende Fluid durch einen Reaktor, ent haltend das Immobilisat, geleitet wird und wobei durch Spaltung von in dem Fluid enthaltenen β- Glucanen mittels des einen Teil des Immobilisats bildenden Enzyms β-Glucan-haltige Gele solubilis iert werden.
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SO Adv. Biotechnol., [Proc. Int. Ferment. Symp.], 6th (1981), Meeting Date 1980, Vol. 1, 685-90. Editor(s): Moo-Young, Murray: Robinson, Campbell W., Vezina, Claude. Publisher: Pergamon, Toronto, Ont. * |
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Publication number | Publication date |
---|---|
DE10043867C2 (de) | 2002-12-19 |
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