DE10042317A1 - Dampfturbine und Verfahren zur Einleitung von Beipassdampf - Google Patents
Dampfturbine und Verfahren zur Einleitung von BeipassdampfInfo
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Abstract
Es wird eine Dampfturbine vorgestellt, insbesondere für einen kombinierten Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerksprozeß, mit wenigstens einer Ventilanordnung (96, 98) zur geregelten Einleitung von Frischdampf in die Dampfturbine, wobei die Ventilanordnung ein Schnellschlußventil sowie wenigstens ein dem Schnellschlußventil zugeordnetes Frischdampfregelventil aufweist. Außerdem hat die Dampfturbine einen Frischdampfbeipass, der Frischdampf als sogenannten Beipassdampf mittels wenigstens einer Beipassleitung (120) sowie mittels einer jeder Beipassleitung zugeordneten Beipasszuführung (132) in den Hochdruckbereich der Dampfturbine einleitet, jedoch erst nach der ersten Turbinenlaufschaufelreihe dampfstromabwärts des Dampfturbineneintrittsbereichs gesehen. Es ist wenigstens ein Schnellschlußventil sowohl wenigstens ein Frischdampfregelventil als auch wenigstens ein Beipassregelventil zugeordnet. DOLLAR A Weiterhin wird ein Verfahren zum Einleiten von Beipassdampf in die Dampfturbine vorgestellt.
Description
Die Erfindung betrifft eine Dampfturbine, die insbesondere für einen kombinierten
Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerksprozeß vorgesehen ist, mit wenigstens einer
Ventilanordnung zur geregelten Einleitung von Frischdampf in die Dampfturbine, wo
bei die Ventilanordnung ein Schnellschlußventil sowie wenigstens ein dem Schnell
schlußventil zugeordnetes Frischdampfregelventil aufweist, mit einem Frischdampf
beipass, der Frischdampf als sogenannten Beipassdampf mittels wenigstens einer
Beipassleitung sowie mittels einer jeder Beipassleitung zugeordneten Beipasszufüh
rung in den Hochdruckbereich der Dampfturbine einleitet.
Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Einleiten von Beipassdampf in die
Dampfturbine.
In der Kraftwerkstechnik kann man Kraftwerkstypen nach ihrer Art der Stromerzeu
gung oder nach ihrem Anwendungsbereich unterscheiden. Ein Kraftwerkstyp ist das
Industriekraftwerk, das Strom nur als Nebenprodukt generiert, dessen wichtigeres
Energieprodukt jedoch Heizenergie oder Prozeßdampf für verfahrenstechnische oder
chemische Prozesse ist.
Beispiele für Kraftwerkstypen zur kommerziellen Stromerzeugung sind das Dampf
turbinenkraftwerk oder das Gasturbinenkraftwerk.
Eine Prozeßkombination eines Dampfturbinenprozesses mit einem Gasturbinenpro
zeß führt zu einem sogenannten Kombiprozeß, bei dem wenigstens eine Gasturbine
mit einer Dampfturbine zu einem gemeinsamen Prozeß verschaltet werden, wobei
die erzielbaren Wirkungsgrade der Stromerzeugung vergleichsweise hoch sind. Ein
solches Gas- und Dampfturbinenkraftwerk wird auch Kombikraftwerk genannt.
Ein Nachteil der Kombikraftwerke ist es, daß die insgesamt erzeugbare Strommenge
stark von den Gasturbinen abhängig ist. Gasturbinen sind standardisierte Produkte,
deren Leistung beziehungsweise Stromerzeugung signifikant abhängig ist von den
Umgebungsbedingungen, insbesondere den Umgebungstemperaturen. Auch unter
Einbeziehung des nachgeschalteten Dampfturbinenprozesses wird so nur eine
Strommenge erzeugt, die beispielsweise in den Sommermonaten nur 80% der
Strommenge beträgt, die in den Wintermonaten erzeugt wird.
Manchmal besteht jedoch die Forderung, daß auch in den Sommermonaten eine hö
here Strommenge erzeugt werden soll, als der Kombiprozeß alleine liefern kann, bei
spielsweise wenn in dieser Zeit ein erhöhter Bedarf an Strom durch das Zuschalten
von Klimageräten entsteht. Um diesen Mehrbedarf an Strom zu decken, sind Kom
bikraftwerke mit einer Zusatzfeuerung bekannt. Ein Dampferzeuger, bei Kombikraft
werken auch Abhitzekessel genannt, wird dann nicht nur mit heißen Abgasen der
Gasturbinen gespeist, sondern auch mit einem zusätzlichem Energieeintrag durch
Verbrennung eines fossilen Brennstoffs beaufschlagt. Demgemäß kann der Abhitze
kessel eine entsprechend größere Dampfmenge als sogenannten Frischdampf pro
duzieren und zudem einen höheren Frischdampfdruck erreichen. Die Leistung der
Dampfturbine steigt dementsprechend an, jedoch muß die Auslegung des Abhitze
kessels, der Frischdampfleitungen und sonstiger Komponenten des Frischdampfpfa
des nach diesem vergleichsweise seltenen, aber maximalen Frischdampfzuständ
erfolgen.
Die Auslegung erfolgt damit für unübliche Bedingungen und führt im sogenannten
100% Lastfall bei vergleichsweise kleinen Werten des Frischdampfdrucks zu einem
verschlechterten Wirkungsgrad des Kombikraftwerks. Außerdem ist das Kombikraft
werk mit vergleichsweise großdimensionierten Komponenten, das heißt teureren,
ausgestattet.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, eine
Dampfturbine anzugeben, die eine erhöhte Leistung bei vergleichsweise geringem
technischen Aufwand aufweist. Außerdem ist es die Aufgabe der Erfindung ein Ver
fahren zur Einleitung von Beipassdampf in die Dampfturbine anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Dampfturbine mit den im Anspruch 1
genannten Merkmalen sowie durch das Verfahren mit den in Anspruch 10 genannten
Merkmalen gelöst. Weitere Verbesserungen und Ausgestaltungen des Gegenstan
des der Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
Die erfindungsgemäße Dampfturbine besitzt ein Schnellschlußventil, dem sowohl
wenigstens ein Frischdampfregelventil, als auch wenigstens ein Beipassregelventil
zugeordnet sind.
Damit wird erreicht, daß über das Schnellschlußventil eine große Frischdampfmenge
geleitet wird. Auf diese Weise wird der Frischdampfdruck im Dampferzeuger auf dem
ursprünglichen Druckwert gehalten, so daß eine Auslegung des Dampferzeugers auf
einen höheren Druck vorteilhafterweise entfallen kann.
Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung entfällt außerdem ein separates Beipass
schnellschlußventil, das ansonsten aus Sicherheitsgründen jedem Beipassregelventil
vorgeschaltet sein muß. Die Sicherheitsfunktion wird von dem Schnellschlußventil für
beide Regelventile, dem Frischdampfregelventil sowie dem Beipassregelventil, ge
währleistet.
Mit vergleichsweise geringen technischen Anpassungen, zum Beispiel der Größe
des Schnellschlußventils, wird so eine erhebliche Steigerung der Leistung der
Dampfturbine erreicht, um beispielsweise 50%, wobei allein druckverursachte, tech
nisch aufwendige Anpassungen, wie zum Beispiel dickere Wandungen von Rohren
oder Gehäusen, Materialwechsel zu höherwertigen Stählen oder Designanpassung
der Dampfturbine, nicht erforderlich sind.
Ein weiterer Vorteil liegt im verbesserten Regelverhalten der Dampfturbine. Frisch
dampfregelventile sowie Beipassregelventile sind bauartbedingt nicht vollkommen
dampfdicht. In der erfindungsgemäßen Dampfturbine wird während des Betriebes
das Beipassregelventil immer durch Frischdampf beaufschlagt sein, weil das ge
meinsame Schnellschlußventil geöffnet ist. Durch die bauartbedingte Undichtigkeit
des Beipassregelventils wird die Beipassleitung ständig mit einem geringen Beipass
dampfstrom durchströmt. Eine sonst übliche ständige Entwässerung der Beipasslei
tung ist so vermieden. Außerdem ist die Beipassleitung dadurch permanent ange
wärmt. Dies hat den Vorteil, daß die übliche Anwärmphase für die Beipassleitung
entfällt und auf Anforderung unmittelbar in Betrieb genommen werden kann, d. h. z. B.
gleich nach einer Zündung der Zusatzfeuerung des Abhitzekessels und die dadurch
verursachte höhere Dampfproduktion. Die Dampfturbine hat so eine vorteilhaft ver
kürzte Regelzeit bei kurzfristiger Leistungsanforderung.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung einer Dampfturbine ist erreicht, wenn das wenigstens
eine Beipassregelventil zusammen mit dem Schnellschlußventil und dem wenigstens
einen Frischdampfregelventil in einem gemeinsamen Ventilgehäuse angeordnet sind.
Bei dieser Ausgestaltung wird eine optimiert kompakte, also platzsparende Dampf
turbinenanordnung erreicht.
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Dampfturbine ist die
wenigstens eine Beipasszuführung derart im Hochdruckbereich der Dampfturbine
angeordnet, beispielsweise in Schwerkraftrichtung gesehen von unten, daß eine
Demontage der Beipasszuführung bei einer Demontage des Außengehäuseoberteils
der Dampfturbine, insbesondere zu Wartungszwecken, vermieden ist.
Die in Schwerkraftrichtung gesehen obere Hälfte der erfindungsgemäßen Dampftur
bine ist demgemäß frei zugänglich, beispielsweise für Wartungsarbeiten, bei deren
Durchführung es von besonderem Vorteil ist, wenn das obere Außengehäuse mög
lichst einfach demontiert werden kann.
Bei einer erfindungsgemäß gestalteten Dampfturbine ist ein Beipasseintrittsbereich,
an der die Beipasszuführung Beipassdampf in den Hochdruckbereich der Dampftur
bine einleitet, in axialer Richtung zwischen zwei benachbarten Schaufelreihen der
Turbine frei wählbar.
Auf diese Weise kann die gewünschte Schluckfähigkeit der Dampfturbine besonders
einfach konzipiert und realisiert werden.
Eine vorteilhaft gleichmäßige Verteilung des Beipassdampfes über den Umfang der
Dampfturbine im Beipasseintrittsbereich ist durch einen torusartigen Ringraum er
reicht.
Der torusartige Ringraum weist einerseits ein U-förmiges Profilelement als Begren
zung des äußeren Durchmessers des torusartigen Ringraums auf. Die Schenkel des
U-förmigen Profilelements bildet wenigstens teilweise dessen axiale, beidseitige Be
grenzung. Andererseits bildet das Innengehäuses der Dampfturbine durch entspre
chende Ausgestaltung die Begrenzung des inneren Durchmessers des torusartigen
Ringraums. Ebenso wird wiederum wenigstens teilweise die axiale, beidseitige Be
grenzung durch entsprechende Ausgestaltung des Innengehäuses gebildet.
Auf diese Weise wird der torusartige Ringraum mit vorteilhaft wenigen sowie einfach
gestalteten Bauelementen geformt.
Darüber hinaus ist das U-förmige Profilelement, unter Ausnutzung des vergleichs
weise höheren Beipassdampfdrucks im torusartigen Ringraum, selbstabdichtend ge
gen den bereits teilweise entspannten Dampf im einem Schaufelkanal im Bereich
des Beipasseintrittsbereich der Dampfturbine.
Eine aufwendige Dichtungskonstruktion ist vermieden.
Ein weiterer Vorteil bei der erfindungsgemäß ausgestalteten Dampfturbine ist es,
wenn das Innengehäuse im Beipasseintrittsbereich Ausnehmungen als Verbindung
zwischen dem torusartigen Ringraum sowie dem Schaufelkanal aufweist, die so an
geordnet und gestaltet sind, daß eine homogene Vermischung von Beipassdampf
aus dem torusartigen Ringraum sowie dem bereits teilweise entspannten Dampf im
Schaufelkanal im Bereich des Beipasseintrittsbereichs in die Dampfturbine erreicht
ist.
Die gewünschte homogene Vermischung von Beipassdampf und teilweise ent
spanntem Dampf wird auf diese Weise mit besondere einfachen technischen Mitteln
erreicht.
Erfindungsgemäß wird bei dem Verfahren zur Einleitung von Beipassdampf in eine
Dampfturbine, zunächst der Frischdampf vom Dampferzeuger über ein Schnell
schlußventil geleitet und anschließend wird der Frischdampf dann teilweise über wenigstens
ein Frischdampfregelventil dem Turbineneintrittsbereich zugeleitet. Zusätz
lich kann der Frischdampf teilweise als sogenannter Beipassdampf über wenigstens
ein Beipassregelventil einem Beipasseintrittsbereich im Hochdruckbereich der
Dampfturbine zugeleitet werden.
Die Dampfstromführung zur Dampfturbine ist vorteilhaft vereinfacht, denn nach ei
nem Schnellschlußventil verzweigt sich der Frischdampf zu Beipassdampf und
Frischdampf. Eine zusätzliche Sicherheitsarmatur, nämlich ein separates Beipass
schnellschlußventil entfällt günstigerweise.
Außerdem ist die Rohrleitungsführung der Dampfrohrleitungen vorteilhaft vereinfacht
und jetzt ist es möglich die Planung der Anordnung der Dampfturbine kompakter
auszuführen.
Insgesamt ist der Beipasswirkungsgrad verbessert, weil eine den Strömungswider
stand verursachende Komponente, nämlich das Beipassschnellschlußventil entfällt.
Außerdem weist die notwendige Dampfrohrleitungsstrecke vorteilhaft verkürzte Län
ge auf.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der
Beipassdampf über eine Beipassleitung sowie über eine Beipasszuführung in den
Hochdruckbereich der Dampfturbine eingeleitet, wobei der Beipassdampf jedoch frü
hestens nach der ersten Turbinenlaufschaufelreihe, die dampfstromabwärts nach
dem Dampfturbineneintrittsbereich folgt, eingeleitet wird.
Hier ist nur eine Beipassleitung und eine Beipasszuführung vorgesehen, die eine
einfache und kurze Rohrleitungsführung gewährleistet sowie zudem die Druckverlu
ste zwischen Beipassregelventil und Dampfturbine gering hält.
Anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen sollen die Er
findung, vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfindung, sowie be
sondere Vorteile der Erfindung näher erläutert und beschrieben werden.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Prozeß-Schema einer Dampfturbine,
Fig. 2 eine Schnittansicht als Draufsicht auf eine Hochdruckteilturbine,
Fig. 3 eine Schnittansicht senkrecht zur Mittellinie der Turbinenteilwelle
der Hochdruckteilturbine,
Fig. 4 eine Ansicht auf einen Schnitt längs durch die Hochdruckteiltur
bine und
Fig. 5 ein Regelungskonzept für eine Dampfturbine.
Fig. 1 zeigt ein Prozeß-Schema einer dreigehäusigen Dampfturbine mit einer Hoch
druckteilturbine 10, einer Mitteldruckteilturbine 12 sowie einer Niederdruckteilturbine
14, die zusammen mit einem Generator 16, zu einem Wellenstrang 18 angeordnet
sind. Von einer ersten Dampfquelle 20 kann Dampf über eine erste Ventilkombinati
on 22 mittels einer ersten Dampfleitung 24 in eine Überströmleitung 26 eingeleitet
werden, wobei die Überströmleitung 26 einen Dampfaustrittsbereich der Mittel
druckteilturbine 12 mit einem Eintrittsbereich der Niederdruckteilturbine 14 verbindet.
Von einer zweiten Dampfquelle 30 wird ein Dampfstrom mittels der Dampfleitungen
32 und 34 zu zwei weiteren Ventilkombinationen 36, 38 geleitet. Beide weiteren Ven
tilkombinationen 36, 38 regeln die ihnen zugeordneten Teilströme des Dampfstroms
und leiten die jeweiligen geregelten Teilströme zu je einer Stelle im Eintrittsbereich
der Mitteldruckteilturbine 12. Diese Einleitung der Teilströme erfolgt jedenfalls vor der
ersten Laufschaufelreihe der Mitteldruckteilturbine 12 in Stromrichtung des Dampfes
gesehen.
Zur Dampfversorgung der Hochdruckteilturbine ist eine Frischdampfquelle 40 vor
handen. Der Frischdampf von der Frischdampfquelle 40 wird durch eine Frisch
dampfhauptleitung 42, die sich in zwei Frischdampfleitungen 44, 46 verzweigt, zu
einer ersten Frischdampfventilkombination 48, die in Dampfstromrichtung gesehen
zunächst ein erstes Schnellschlußventil 50, dann ein erstes Regelventil 52 aufweist,
beziehungsweise zu einer zweiten Frischdampfventilkombination 60, die in
Dampfstromrichtung gesehen zunächst ein zweites Schnellschlußventil 62, ein
zweites Regelventil 64 sowie zusätzlich zum zweiten Regelventil 64, parallel zu die
sem angeordnet, ein Beipassregelventil 66, geleitet. Von dem ersten beziehungswei
se zweiten Regelventil 52, 64 wird der entsprechende Teilstrom an Frischdampf über
die Fortführung der Frischdampfleitungen 44, 46 in den Eintrittsbereich 67 der Hoch
druckteilturbine 10 geleitet. Auch die Einleitung der Frischdampfteilströme erfolgt je
weils vor der ersten Laufschaufelreihe der Hochdruckteilturbine 10 in Stromrichtung
des Frischdampfes gesehen. Von dem Beipassregelventil 66 wird ein Beipass
dampfstrom mittels der Beipassleitung 68 zu einem Beipasseintrittsbereich 70 im Be
reich der Hochdruckteilturbine 10 geführt und dort in diese eingeleitet.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in diesem Beispiel wie folgt ausgeführt.
Frischdampf wird zum zweiten Schnellschlußventil 62 geleitet. Dem zweiten Schnell
schlußventil 62 sind zwei weitere Ventile nachgeordnet, nämlich das zweite Regel
ventil 64 sowie das Beipassregelventil 66, wobei beide bei Schnellschluß des zwei
ten Schnellschlußventils 62 keinen Frischdampf mehr erhalten. Das ist ein wesentli
cher Vorteil zu den bisher bekannt gewordenen Ventilanordnungen, da ein separa
tes, allein dem Beipassregelventil 66 zugeordnetes Beipassschnellschlußventil vor
teilhafterweise entfällt. Die Dampfstromführung bis zur Turbine ist vorteilhaft verein
facht.
Während des Betriebs der Dampfturbine wird der Frischdampf nach dem zweiten
Schnellschlußventil 62 aufgeteilt und ein Anteil als Frischdampf zum Turbineneintritt
der Hochdruckteilturbine 10 geleitet, und andererseits ein weiterer Anteil des Frisch
dampfs als sogenannter Beipassdampf, der jedoch im wesentlichen den Dampfzu
stand des Frischdampfes besitzt, mittels der Beipassleitung 68 zum Beipasseintritts
bereich geleitet.
Die Fig. 2 zeigt eine Schnittansicht als Draufsicht auf eine mögliche Ausgestaltung
einer Hochdruckteilturbine 10, wobei hier eine erfindungsgemäße Ausgestaltung der
Dampfturbine gezeigt ist. Soweit möglich werden die Bezugszeichen der Fig. 1 in
dieser sowie in den folgenden Figuren für die gleichen Bauteile identisch verwendet.
In einem Gehäuseunterteil 80 ist eine Turbinenteilwelle 82 angeordnet, die an ihrem
einen Ende durch das Gehäuseunterteil 80 geführt ist und mit einem Flansch 88 ab
schließt, sowie an ihrem entgegengesetzt liegenden Wellenende mit einer Wellen
drehvorrichtung 91 zusammenwirkt und in deren Bereich endet. Die Leit- sowie die
Laufbeschaufelung der Hochdruckteilturbine 10 ist wegen der besseren Übersicht
lichkeit in der Figur nicht dargestellt, befindet sich jedoch zwischen der Turbinenteilwelle
82 sowie einem Innengehäuse 84, welches durch eine Anzahl von Schrumpf
ringen 86 zusammengehalten wird.
Ein Turbineneintrittsbereich ist im dem Flansch 88 zugewandten inneren Bereich der
Hochdruckteilturbine 10 angeordnet und als torusartiges Dampfeintrittselement 90
mit zwei Dampfeinlaßöffnungen 92, 94 versehen. Das Dampfeintrittselement 90 ist im
Bereich der Dampfeinlaßöffnungen 92, 94 so ausgestaltet, daß es jeweils durch das
Außengehäuse durchgreift und wird dort jeweils mit dem frischdampfführenden Bau
element einer ersten 96 sowie zweiten Ventilkombination 98 verbunden, was jedoch
nicht dargestellt ist. In dieser Figur sind die beiden Ventilkombinationen 96, 98 als
Draufsicht, jedoch nicht als Schnitt gezeigt. Daher sind als Verbindung des ersten
100 beziehungsweise zweiten Ventilgehäuses 102 mit dem Gehäuse der Hoch
druckteilturbine die entsprechenden Verbindungsflansche 104, 106 gezeigt.
Die erste Ventilkombination 96 weist ein erstes Regelventil, dessen erster Regelven
tilantrieb 110 sich am ersten Ventilgehäuse 100 abstützt, sowie ein erstes Schnell
schlußventil, dessen erster Schnellschlußventilantrieb 112 sich ebenfalls am ersten
Ventilgehäuse 100 abstützt, auf, wobei der erste Regelventil und das erste Schnell
schlußventil in dem ersten Ventilgehäuse 100 gemeinsamen angeordnet sind.
Die zweite Ventilkombination 98 ist teilweise vergleichbar zu der ersten Ventilkombi
nation 96 aufgebaut mit einem zweiten Regelventil und dessen zweiten Regelventi
lantrieb, sowie mit einem zweiten Schnellschlußventil und dessen Schnellschlußven
tilantrieb 116 in dem gemeinsamen zweiten Ventilgehäuse 102. Zusätzlich hierzu ist
in dem zweiten Ventilgehäuse 102 ein Beipassventil mit einem diesem zugeordneten
Beipassventilantrieb 118 angeordnet, nämlich im Frischdampfpfad zwischen dem
zweiten Schnellschlußventil und dem zweiten Regelventil. Eine Beipassdampfleitung
120 verbindet einen Beipassventilaustritt 130, siehe Fig. 3, der in dieser Ansicht ver
deckt ist, mit einer Beipasszuführung 132, siehe Fig. 3, an der Hochdruckteilturbine,
ebenfalls verdeckt, aber durch einen Kreis 122 angedeutet. Des weiteren ist ein to
rusartiger Ringraum 124 zwischen zwei benachbarten Schrumpfringen 86 sowie un
gefähr mittig zum Innengehäuse 84 in axialer Richtung der Turbinenteilwelle 82 ge
sehen, angeordnet, der zum einen Teil durch entsprechende Ausgestaltung des In
nengehäuses 84 sowie durch ein ringförmiges U-förmiges Profilelement 125 geformt
wird.
Hier ist also eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Gegenstandes der Erfin
dung gezeigt, bei der das zweite Schnellschlußventil, in Strömungsrichtung des
Frischdampfes aus gesehen, zuerst sowie nachfolgend das Beipassregelventil und
das zweite Regelventil in dem gemeinsamen Ventilgehäuse 102 angeordnet ist.
Die Fig. 3 zeigt eine Schnittansicht senkrecht zur Mittellinie der Turbinenteilwelle 82
der Hochdruckteilturbine 10. Der Schnitt wurde jedoch nur durch einen Bereich der
Hochdruckteilturbine 10 durchgeführt, in dem der torusartige Ringraum 124 angeord
net ist, so daß die angeflanschte erste sowie zweite Ventilkombination 96, 98 nur als
Ansicht von außen dargestellt sind. Die Bezugszeichen der Fig. 2 werden für die sich
entsprechenden Bauelemente für diese Figur übernommen.
In dieser Figur sind insbesondere der Beipassventilaustritt 130 sowie die Beipasszu
führung 132 gezeigt. Die Beipasszuführung 132 schließt einerseits an der Beipass
dampfleitung 120 an, andererseits ist diese mit einem äußeren Beipasszufühungs
element 134 an dem Gehäuseunterteil 80 angeflanscht sowie mit einem inneren Bei
passzuführungselement 136 mit einem Anschlußelement 138 des torusartigen Rin
graums 124 verbunden.
Des weiteren ist ein Gehäuseoberteil 140 des Außengehäuses gezeigt, das mittels
einer Flanschverbindung 142 mit dem Gehäuseunterteil 80 verbunden ist.
Die Fig. 4 zeigt eine Ansicht auf einen Schnitt längs durch die Hochdruckteilturbine
10. Die Bezugszeichen sind aus der Fig. 2 sowie 3 wiederum für gleiche Bauele
mente in diese Figur übernommen.
Es ist ein Schaufelkanal 146 gezeigt, der zwischen dem Innengehäuse 84 sowie der
Turbinenteilwelle 82 angeordnet ist. Im Schaufelkanal 146 sind sowohl die Leit-, als
auch die Laufbeschaufelung angeordnet, in dieser Figur jedoch nur vereinzelt als
Schaufeln 148 angedeutet.
Der torusartige Ringraum 124 weist an seinem inneren Durchmesser Bohrungen 144
auf, über die Beipassdampf vom torusartigen Ringraum 124 in den Schaufelkanal
146 eingeleitet wird. Mittels geeigneter Wahl der Anzahl sowie Anordnung der Boh
rungen 144 wird eine homogene Vermischung des bereits im Schaufelkanal 146 vor
handenen Dampfes mit dem eingeleiteten Beipassdampf erreicht.
Durch geeignete Wahl der Ausgestaltung des torusartigen Ringraums 124 ist eine
Temperaturverteilung im Bereich der Vermischung erreicht, die es erlaubt, Standardwerkstoffe
einzusetzen. Vorteilhafterweise bleiben auch die Wellen- sowie La
gerkonstruktion der Hochdruckteilturbine 10 unverändert.
In dieser Ansicht ist zu erkennen, wie beim U-förmigen Profilelement 125 der
Selbstabdichtungsmechanismus wirkt. Die beiden Schenkel des U-förmigen Profile
lements 125 sind zwischen zwei benachbarten Schrumpfringen 86 angeordnet, wäh
rend der die Schenkel verbindende Teil des U-förmigen Profilelements 125 die Be
grenzung am äußeren Durchmessers des torusartige Ringraums bewirkt. Zwischen
einem der Schenkel und dem diesem zugeordneten Schrumpfring ist ein Distanz
stück 150 angeordnet, damit das U-förmige Profilelement 125 axial positioniert ist.
Der Druck im torusartigen Ringraum 124 entspricht dem Beipassdampfdruck und hat
daher fast Frischdampfdruckparameter. Jedenfalls ist dieser Druck höher als der
Dampfdruck im Schaufelkanal an der betreffenden Stelle, der bereits auf seinem
Weg von dem Dampfeintrittselement 90 bis zu der betreffenden Stelle teilweise ent
spannt wurde. Demgemäß werden die Schenkel durch den Innendruck mit einer
Kraftwirkung in jeweils vorzugsweise axialer Richtung versehen und derart verklem
mend abdichtet gegen den Sitz des U-förmigen Profilelements. Mit steigender
Druckdifferenz zwischen Innendruck und Schaufelkanaldruck steigt auch die ver
klemmende Wirkung und damit auch die Dichtigkeit an der betreffenden Stelle.
Die Fig. 5 zeigt schließlich ein Regelungskonzept für eine Dampfturbine, die erfin
dungsgemäß ausgestaltet ist, in Form eines Diagramms. Auf der x-Achse 160 ist ei
ne Leistung in MW aufgetragen, beispielsweise der elektrischen Leistung am Gene
rator der Turbine, wobei bei der x-Achse 160 Maßangaben vermieden sind, da nur
qualitative Aussagen getroffen werden sollen. Eine y-Achse 162 ist mit einer ersten
Skala 164 für den Frischdampfdruck sowie einer zweiten Skala 166 für die prozen
tuale Öffnung von Ventilen versehen. In dem Diagramm sind drei Kurven gezeigt,
wobei eine erste Kurve 168 den Frischdampfdruck, eine zweite Kurve 170 die pro
zentuale Öffnung der Regelventile sowie eine dritte Kurve 172 die prozentuale Öff
nung des Beipassregelventils betrifft.
In dem gezeigten Beispiel sind die Regelventile bei einem Frischdampfdruck von 60 bar
ca. 70% geöffnet. Bei steigender Leistung, aber gleichem Frischdampfdruck öff
nen die Regelventile stetig linear bis sie vollständig offen sind. Erst nach dem Punkt
an der Leistungsskala wird der Frischdampfdruck linear erhöht, um eine höhere Lei
stung zu erzielen. Ein 100% Lastfall 174 wird bei 95 bar Frischdampfdruck erreicht.
Der Frischdampfdruck kann bis zur einer Auslegungsgrenze, beispielsweise des Ab
hitzekessels, von hier maximal 135 bar weiter linear erhöht werden, um eine bei 135 bar
maximale Leistung zu erreichen. Herkömmliche Kombikraftwerke sind unter den
entsprechenden Bedingungen auf diesen maximalen Leistungswert beschränkt.
Nach diesem Punkt auf der Leistungsskala beginnt das Beipassregelventil zu öffnen
und ermöglicht eine Dampfmassenstromsteigerung bei konstantem Frischdampf
druck, was in einer Leistungserhöhung resultiert, solange bis das Beipassregelventil
vollständig geöffnet ist und damit die Maximalleistung der erfindungsgemäßen
Dampfturbine erreicht ist.
Claims (14)
1. Dampfturbine, insbesondere für einen kombinierten Gas- und Dampfturbinen-
Kraftwerksprozeß, mit wenigstens einer Ventilanordnung (96, 98) zur geregelten
Einleitung von Frischdampf in die Dampfturbine, wobei die Ventilanordnung ein
Schnellschlußventil sowie wenigstens ein dem Schnellschlußventil zugeordnetes
Frischdampfregelventil aufweist, mit einem Frischdampfbeipass, der Frischdampf als
sogenannten Beipassdampf mittels wenigstens einer Beipassleitung (120) sowie
mittels einer jeder Beipassleitung zugeordneten Beipasszuführung (132) in den
Hochdruckbereich der Dampfturbine einleitet, jedoch nach der ersten Turbinenlauf
schaufelreihe dampfstromabwärts des Dampfturbineneintrittsbereichs gesehen, da
durch gekennzeichnet, daß wenigstens einem der Schnellschlußventile sowohl we
nigstens ein Frischdampfregelventil, als auch wenigstens ein Beipassregelventil zu
geordnet ist.
2. Dampfturbine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das wenigstens
eine Beipassregelventil zusammen mit einem Schnellschlußventil und dem wenig
stens einen Frischdampfregelventil in einem gemeinsamen Ventilgehäuse (98) an
geordnet sind.
3. Dampfturbine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Frischdampfbeipass genau eine Beipassleitung (120) sowie genau eine Beipasszu
führung (132) aufweist.
4. Dampfturbine nach einem vorgenannten der Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die wenigstens eine Beipasszuführung (132) derart am Hochdruckbe
reich der Dampfturbine angeordnet ist, daß die Demontage der Beipasszuführung
(132) bei einer Demontage des oberen Dampfturbinenaußengehäuses (140), insbe
sondere bei Wartungsarbeiten, vermieden ist.
5. Dampfturbine nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Beipasseintrittsbereich, an der die Beipasszuführung (132) Bei
passdampf in den Hochdruckbereich der Dampfturbine einleitet, in axialer Richtung
zwischen zwei benachbarten Schaufelreihen frei wählbar ist.
6. Dampfturbine nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der eingeleitete Beipassdampf durch einen torusartiges Ringraum
(124) gleichmäßig über den Umfang der Dampfturbine im Beipasseintrittsbereich
verteilt ist.
7. Dampfturbine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der torusartige
Ringraum (124) einerseits durch ein U-förmiges Profilelement (125) als Begrenzung
des äußeren Durchmessers des torusartigen Ringraums (124), sowie als dessen we
nigstens teilweise axiale, beidseitige Begrenzung, und andererseits durch entspre
chende Ausgestaltung des Innengehäuses (84) der Dampfturbine für die Begrenzung
des inneren Durchmessers des torusartigen Ringraums (124) sowie als dessen we
nigstens teilweise axiale, beidseitige Begrenzung.
8. Dampfturbine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das U-förmiges
Profilelement (125), unter Ausnutzung des vergleichsweise höheren Beipassdampf
drucks im torusartigen Ringraum (124), selbstabdichtend gegen den teilweise ent
spannten Dampf im einem Schaufelkanal (146) im Beipasseintrittsbereich der
Dampfturbine ausgestaltet ist.
9. Dampfturbine nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Innengehäuse (84) im Beipasseintrittsbereich Ausnehmungen als
Verbindung zwischen dem torusartigen Ringraum (124) sowie dem Schaufelkanal
(146) aufweist, die so angeordnet und gestaltet sind, daß eine homogene Vermi
schung von Beipassdampf aus dem torusartigen Ringraum (124) sowie dem bereits
teilweise entspannten Dampf im Schaufelkanal (146) im Bereich des Beipassein
trittsbereichs in die Dampfturbine erreicht ist.
10. Verfahren zur Einleitung von Beipassdampf in eine Dampfturbine, die insbe
sondere für einen kombinierten Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerksprozeß vorgesehen
ist, wobei Frischdampf mittels wenigstens einer Ventilanordnung (96, 98) gere
gelt und anschließend in die Dampfturbine eingeleitet wird, dadurch gekennzeichnet,
daß der Frischdampf über ein Schnellschlußventil geleitet wird, und daß der Frisch
dampf dann teilweise über wenigstens ein Frischdampfregelventil dem Turbinenein
trittsbereich (90) sowie teilweise als sogenannter Beipassdampf über wenigstens ein
Beipassregelventil einem Beipasseintrittsbereich im Hochdruckbereich der Dampftur
bine zugeleitet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Beipassdampf
über eine Beipassleitung sowie über eine Beipasszuführung in den Hochdruckbe
reich der Dampfturbine eingeleitet wird, wobei der Beipassdampf jedoch erst nach
der ersten Turbinenlaufschaufelreihe, die dampfstromabwärts nach dem Dampfturbi
neneintrittsbereich (90) folgt, eingeleitet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Bei
passdampf durch einen torusartigen Ringraum (124) gleichmäßig über den Umfang
der Dampfturbine im Beipasseintrittsbereich verteilt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
Beipassdampf über eine Anzahl von Ausnehmungen (144) vom torusartigen Rin
graum (124) in einen Schaufelkanal (146) geleitet wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
durch die Ausgestaltung der Ausnehmungen (144) sowie deren Anzahl und Position,
die Vermischung von Beipassdampf und dem bereits teilweise entspannten Dampf
im Schaufelkanal (146) gesteuert wird.
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