DE10029984A1 - Verfahren zur Regelung des Betriebs einer Vibrationsramme - Google Patents
Verfahren zur Regelung des Betriebs einer VibrationsrammeInfo
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Abstract
Es ist ein Verfahren zur Regelung des Betriebes einer Vibrationsramme vorgesehen, die eine am oberen Ende eines Rammgutes, insbesondere eines Pfahls oder einer Bohle angeordnete Vibrationsvorrichtung aufweist, die eine harmonisch oszillierende Erregerkraft in Längsrichtung des Rammgutes mit einer Erregerfrequenz f und einer Erregerkraft-Amplitude f¶e¶ erzeugt und die mit einer Auflast f¶a¶ in Eindringrichtung des Rammgutes belastet ist. Die Erregerfrequenz f, die Erregerkraft-Amplitude F¶e¶ und die Auflast F¶a¶ lassen sich unabhängig voneinander verändern. In der Umgebung der Vibrationsramme sind mehrere Erschütterungssensoren S¶1¶ bis S¶n¶ vorgesehen, die jeweils ein Ist-Erschütterungssignal an eine Datenverarbeitungsvorrichtung abgeben, in der die jeweilige Ist-Erschütterung unter Bildung eines Verhältniswertes epsilon mit einem oberen Erschütterungsgrenzwert verglichen wird. Zusätzlich werden der zeitliche Verlauf von epsilon und dessen aktuelle Steigung DOLLAR F1 erfaßt und die Erregerkraft-Amplitude F¶e¶ vermindert, wenn epsilon sich um mehr als ein vorbestimmtes Maß dem Wert 1 annähert und die aktuelle Steigung DOLLAR F2 positiv ist. Bei einer Überschreitung des oberen Erschütterungsgrenzwertes wird die Erregerkraft-Amplitude F¶e¶ vermindert und die Frequenz f sowie die Auflast F¶a¶ werden konstant gehalten.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung des Be
triebs einer Vibrationsramme, die eine am oberen Ende eines
Rammguts, insbesondere eines Pfahls oder einer Bohle, ange
ordnete Vibrationsvorrichtung aufweist, die eine harmonisch
oszillierende Erregerkraft in Längsrichtung des Rammgutes
mit einer Erregerfrequenz f und einer Erregerkraft-Ampli
tude Fe erzeugt und die mit einer Auflast Fa in Eindring
richtung des Rammgutes belastet ist.
Bei vielen Baumaßnahmen beispielsweise bei Gründungen oder
Baugrubenumschließungen tritt heutzutage die Notwendigkeit
auf, ein Rammgut insbesondere in Form eines Pfahls oder ei
ner Bohle in den Erdboden zu rammen. Zu diesem Zweck wird
in vielen Fällen eine Vibrationsramme der genannten Art
verwendet, mit der das Rammgut in Schwingungen versetzt
werden kann. Die Schwingungen des Rammguts erleichtern üblicherweise
den Eindringvorgang, da die Reibung zwischen
dem Rammgut und dem Erdboden herabgesetzt wird. Auf diese
Weise lassen sich die Rammarbeiten in schneller und somit
wirtschaftlicher Weise ausführen. Jedoch besteht bei vielen
Rammarbeiten in eng bebauten Gebieten die Gefahr, daß die
erzeugten Vibrationen bzw. Erschütterungen sich in dem
Rammort benachbarten Gebäuden auswirken und dort eventuell
sogar zu Schäden führen.
Bei einer Vibrationsramme ist das obere Ende des Rammguts
fest mit einer Vibrationsvorrichtung verbunden, die mit
Hilfe von gegenläufig rotierenden Unwuchtmassen eine harmo
nisch oszillierende Erregerkraft in Richtung der Längsachse
des Rammguts erzeugt. Die Drehzahl der Unwuchtmassen und
ihr Abstand zur Drehachse bestimmen die Erregerfrequenz f
und die Erregerkraft-Amplitude Fe der Schwingung. Bei ge
eigneten Einstellungen für die Erregerfrequenz f und die
Erregerkraft-Amplitude Fe kommt es unter dem Gewicht des
Rammguts, der Vibrationsvorrichtung und einer zusätzlich
vorhandenen Auflast Fa zu einer stetig fortschreitenden
Eindringung des Rammguts in den Boden. Dabei nehmen jedoch
die Bodenwiderstände zu und es besteht die Gefahr, daß der
Rammvorgang stecken bleibt, wenn die Schwingung aufgrund
zunehmender Reibung vollständig einbricht oder die an der
Rammgutspitze verfügbaren Eindringkräfte nicht mehr ausrei
chen, um den Boden zu verdrängen oder plastisch zu verfor
men.
Bekannte Vibrationsrammen arbeiten in der Regel mit Fre
quenzen zwischen 20 und 50 Hz. Die erzeugten Erschütterun
gen und Schwingungen breiten sich als Wellen durch den Erd
boden aus und werden somit auf die umliegenden Gebäude
übertragen. In Abhängigkeit von der Dauer, der Intensität
und der Frequenz können dabei Gebäudeschäden auftreten,
weshalb Normen mit Grenzwerten für die maximalen Erschütterungen
bei bestimmten Gebäudetypen existieren. Bei Einhal
tung der Grenzwerte können nach aktuellem Kenntnisstand
Schäden an den einem Rammort benachbarten Gebäuden mit ho
her Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Die Einhal
tung der Grenzwerte läßt sich mit einer modernen Vibra
tionsramme erreichen, wenn diese differenziert auf die je
weilige Umgebungssituation am Rammort eingestellt wird.
Aufgrund der komplexen dynamischen Vorgänge ist das Bedien
personal mit einer entsprechenden Einstellung jedoch in der
Regel überfordert, so daß beim praktischen Rammbetrieb die
Einhaltung der Erschütterungsgrenzwerte nicht sicherge
stellt ist.
Die beim Rammbetrieb auftretenden Erschütterungen beein
trächtigen auch das Wohlbefinden der in der Nähe des Ramm
orts wohnenden oder sich aufhaltenden Menschen, weshalb
auch aus diesem Grunde die Einhaltung der Erschütterungs
grenzwerte notwendig ist. Wenn die Einhaltung der Erschüt
terungsgrenzwerte jedoch dadurch sichergestellt wird, daß
die Erregerfrequenz f entsprechend hoch gewählt und/oder
die Erregerkraft-Amplitude Fe bewußt sehr gering angesetzt
wird, läßt sich das Rammgut nur sehr langsam in den Erdbo
den einbringen, wodurch ein wirtschaftlicher Betrieb der
Vibrationsramme nicht gegeben ist, und es besteht darüber
hinaus die Gefahr, daß die Rammung stecken bleibt und zu
erheblichen Folgearbeiten führt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Regelung des Betriebs einer Vibrationsramme zu schaffen,
mit der sich ein Rammgut mit hoher Effektivität und Ge
schwindigkeit in den Boden einbringen läßt, wobei übermä
ßige Erschütterungen an gefährdeten Gebäuden zuverlässig
ausgeschlossen sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit dem Verfahren gemäß
Anspruch 1 gelöst. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird
eine Vibrationsramme verwendet, bei der sich die Erreger
frequenz f, die Erregerkraft-Amplitude Fe und die Auflast
Fa unabhängig voneinander verändern lassen. Mit Hilfe meh
rerer Erschütterungssensoren S1 bis Sn in der Umgebung der
Vibrationsramme, d. h. auch in benachbarten Gebäuden, werden
die aktuellen Erschütterungen während des Rammbetriebs
ständig erfaßt. Die Erschütterungssensoren geben ein Ist-
Erschütterungssignal an eine Datenverarbeitungsvorrichtung
ab, in der die jeweilige Ist-Erschütterung mit einem oberen
Erschütterungsgrenzwert verglichen wird. Vorzugsweise wird
aus den gemessenen physikalischen Größen eine Regelgröße ε
als Verhältnis der Ist-Erschütterung zu dem oberen Erschüt
terungsgrenzwert gebildet, wobei die Einhaltung des oberen
Erschütterungsgrenzwertes gleichbedeutend ist mit ε ≦ 1,
was das primäre Regelziel des erfindungsgemäßen Verfahrens
darstellt. Wenn die festgestellte Ist-Erschütterung sich
dem oberen Erschütterungsgrenzwert um ein vorbestimmtes Maß
annähert und insbesondere bei einer Überschreitung des obe
ren Erschütterungsgrenzwertes wird die Erregerkraft-Ampli
tude Fe vermindert. Zu diesem Zweck wird zusätzlich der
zeitliche Verlauf der Regelgröße ε über die Zeit und insbe
sondere dessen Steigung dε/dt erfaßt. Wenn die Ist-Erschütte
rung sich dem oberen Erschütterungsgrenzwert um mehr als
das vorbestimmte Maß angenähert, jedoch diesen noch nicht
überschritten hat, d. h. wenn ε oberhalb eines vorgegebenen
Abstands-Grenzwerts liegt, beispielsweise ε ≧ 0,5, wird
überprüft, ob die Steigung dε/dt ebenfalls positiv ist und
somit eine weitere Annäherung oder Überschreitung des obe
ren Erschütterungsgrenzwertes droht. Falls dies der Fall
ist, wird die Erregerkraft-Amplitude Fe um ein vorbestimm
tes Maß vermindert. Wenn der obere Erschütterungsgrenzwert
sogar überschritten ist, werden zusätzlich die Erregerfre
quenz f sowie die Auflast Fa, die die Eindringung des Ramm
guts in später beschriebener Weise im wesentlichen bestim
men, konstant gehalten, d. h. die Optimierung der Eindrin
gung wird praktisch abgeschaltet und dem Erschütterungs
schutz wird alleine Priorität gegeben. Auf diese Weise wer
den die verschiedenen Parameter-Einstellungen der Vibra
tionsramme während des Rammbetriebes laufend selbsttätig an
sich ändernde Umgebungsbedingungen angepaßt. Da erfindungs
gemäß die Begrenzung der auftretenden Erschütterungen Prio
rität hat, kann es im Extremfall dazu kommen, daß die Rege
lung die Vibrationsramme abschaltet, um kostenintensive Ge
bäudeschäden zu vermeiden. Die Erfassung der maschinentech
nischen Einstellungen während des Rammbetriebes und deren
Speicherung ermöglicht es desweiteren, auch nach dem ei
gentlichen Rammvorgang den Nachweis zu bringen, daß die Er
schütterungsgrenzwerte tatsächlich eingehalten wurden.
Um das Rammgut mit hoher Effektivität in den Boden einzu
bringen, sollten die Vibrationen des Rammguts möglichst
hoch sein, solange der obere Erschütterungsgrenzwert nicht
überschritten wird, wobei im optimalen Fall während des ge
samten Rammbetriebes gewährleistet ist, daß ε = 1 ist. Wenn
festgestellt wird, daß der obere Erschütterungsgrenzwert
deutlich unterschritten ist bzw. die Ist-Erschütterung un
terhalb eines unteren Erschütterungsgrenzwertes liegt und
die aktuelle Steigung dε/dt unterhalb eines Grenzwertes liegt,
so daß keine übermäßige Annäherung oder Überschreitung des
oberen Erschütterungsgrenzwertes droht, wird zur Steigerung
der Effektivität des Rammvorganges die Erregerkraft-Ampli
tude Fe erhöht. Gleichzeitig können zur Optimierung der
Eindringung des Rammguts die Erregerfrequenz f sowie die
Auflast Fa nach später beschriebenen Vorgaben verändert
werden. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird hinsichtlich
des Erschütterungsschutzes die Regelung alleine über
die Steuergröße der Erregerkraft-Amplitude Fe ausgeführt.
Vorzugsweise werden an der Vibrationsramme weitere maschi
nentechnische Parameter während des Rammbetriebes erfaßt.
Es handelt sich dabei um die zwischen der Vibrationsvor
richtung und dem oberen Ende bzw. den Kopf des Rammgutes
herrschende Kraft, die Beschleunigung des oberen Endes des
Rammguts und den Eindringweg des Rammguts in den Boden.
Diese physikalischen Meßgrößen werden zu Regelgrößen weiter
verarbeitet, denen unterschiedliche Prioritäten zugeordnet
sind, wobei - wie gesagt - die Begrenzung der Erschütterung
die höchste Priorität besitzt. Die nächsthöhere Priorität
wird vorzugsweise der Erkennung der Periodenverdopplung ge
geben, weshalb aus den gemessenen physikalischen Größen
eine Regelgröße β bezüglich der Periodenverdopplung ermit
telt wird, die angibt, inwieweit die Systemfrequenz der Vi
brationsramme von der Erregerfrequenz f abweicht. Eine
übermäßige Abweichung der Frequenzen kann zu einer mechani
schen Beschädigung der gesamten Vibrationsramme führen, da
diese auf eine bestimmte Systemfrequenz ausgelegt ist, die
möglichst eingehalten werden sollten. Die Regelgröße β be
züglich der Abweichung der Systemfrequenz von der Erreger
frequenz f soll im Bereich 0 ≦ β ≦ βmax liegen. Wenn festge
stellt wird, daß die Regelgröße β oberhalb dieses Bereiches
liegt, wird entweder die Erregerfrequenz f erhöht und/oder
die Auflast Fa erhöht und/oder die Erregerkraft-Amplitude
Fe verringert. Alternativ kann die Erregerkraft-Amplitude
Fe auch konstant gehalten werden, während die Erregerfre
quenz f und/oder die Auflast Fa erhöht werden.
Desweiteren wird aus den gemessenen physikalischen Größen
eine Regelgröße ϕ bezüglich der Phasenverschiebung zwischen
dem zeitlichen Verlauf der Erregerkraft und dem Rammgutweg
ermittelt. Vorzugsweise wird die Phasenverschiebung ϕ im
Bereich von 90° gehalten, wobei bei einer Überschreitung
eines vorgegebenen Grenzwertes die Erregerfrequenz f ver
ringert und die Auflast Fa erhöht wird, während die Erre
gerkraft-Amplitude Fe konstant gehalten wird. Auch hierbei
kann vorgesehen sein, den zeitlichen Verlauf der Phasenver
schiebung ϕ und insbesondere dessen Steigung dϕ/dt zu erfas
sen und die Regelung bereits eingreifen zu lassen, wenn
die aktuelle Phasenverschiebung ϕ unterhalb des vorgegebe
nen Grenzwertes liegt, jedoch aufgrund der aktuellen Stei
gung dϕ/dt eine Grenzwertüberschreitung droht. Weiterhin ist
vorzugsweise vorgesehen, daß bei einer Unterschreitung ei
nes vorgegebenen Grenzwertes die Erregerfrequenz f erhöht
und/oder die Auflast Fa verringert wird, während die Erre
gerkraft-Amplitude Fe konstant gehalten wird.
Als weitere Regelgröße wird vorzugsweise ein Bodenkontakt
index κ ermittelt, der den Anteil des Weges der Spitze des
Rammgutes am gesamten Eindringweg angibt, während dessen
die Spitze bei der Abwärtsbewegung in Kontakt mit dem Erd
boden steht. Wenn somit κ = 0 ist, besteht zwischen der
Rammgutspitze und dem Erdboden während des Meßintervalls zu
keinem Zeitpunkt Kontakt. Bei κ = 1 steht die Rammgutspitze
in ständigem Kontakt mit dem Erdboden. Vorzugsweise sollte
κ möglichst groß sein, so daß erfindungsgemäß Vorgesehen
ist, daß bei Unterschreitung eines vorgegebenen Grenzwertes
für den Bodenkontaktindex κ die Auflast Fa vergrößert wird,
während die Erregerfrequenz f und die Erregerkraft-Ampli
tude Fe konstant gehalten werden. Weiterhin ist vorgesehen,
daß bei einer Überschreitung eines vorgegebenen Grenzwertes
für den Bodenkontaktindex κ die Auflast Fa verkleinert
wird, während die Erregerfrequenz f und die Erregerkraft-
Amplitude Fe konstant gehalten werden.
Während des Betriebes der Vibrationsramme werden die ver
schiedenen Regelvorgänge ständig gleichzeitig ausgeführt,
wobei die Regler für die Phasenverschiebung ϕ und für den
Bodenkontaktindex κ auf eine Optimierung der Eindringung
des Rammguts ausgerichtet werden, während der übergeordnete
Regler für die Regelgröße ε die Begrenzung der auftretenden
Erschütterungen gewährleistet.
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sind aus
der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung ersichtlich, in der
eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Rege
lung des Betriebes einer Vibrationsramme ersichtlich ist.
Gemäß der Figur ist eine Vibrationsramme 10 vorgesehen, die
eine am oberen Ende eines Rammgutes 11 angeordnete Vibra
tionsvortichtung 12 mit gegenläufig rotierenden Unwuchtmas
sen aufweist, die eine harmonisch oszillierende Erregerfre
quenz f in Richtung der Längsachse des Rammgutes 11 er
zeugt. Die Drehzahl der Unwuchtmassen und ihre konstruktive
Ausgestaltung bestimmen die Erregerfreguenz f und die Erre
gerkraft-Amplitude Fe der Vibrationsvorrichtung. Zusätzlich
ist eine in Längsrichtung des Rammgutes 11 und somit in
Eindringrichtung wirkende Auflast Fa vorgesehen. Während
des Betriebes der Vibrationsramme wird die Kraft zwischen
dem oberen Ende des Rammgutes 11 und der Vibrationsvorrich
tung 12, die Beschleunigung am oberen Ende des Rammgutes
und der Eindringweg des Rammgutes gemessen. Zusätzlich sind
in der Umgebung des Rammortes mehrere nur schematisch ange
deutete Erschütterungssensoren S1 bis Sn vorgesehen, die
die durch den Betrieb der Vibrationsramme erzeugten Er
schütterungen insbesondere in benachbarten Gebäuden erfas
sen.
Sämtliche gemessenen Größen werden einer Einheit zur Meßda
tenverarbeitung zugeführt, in der die gemessenen physikali
schen Größen in vier Regelgrößen verarbeitet werden. Es
handelt sich dabei um die Regelgrößen ε, β, ϕ und κ.
Die Regelgröße ε gibt die Abweichung der tatsächlich auf
tretenden Ist-Erschütterung von einer Soll-Erschütterung,
d. h. einem oberen Erschütterungsgrenzwert an. Mit ε ≦ 1
werden ein Überschreiten des oberen Erschütterungsgrenzwer
tes und dadurch bedingte Gebäudeschäden vermieden. Anderer
seits sollte ε möglichst groß sein, um den Rammvorgang mit
hoher Effektivität durchführen zu können. Die Einhaltung
des oberen Erschütterungsgrenzwertes ist primäres Regelziel
des Verfahrens.
Die Regelgröße β bezüglich der Periodenverdopplung gibt an,
inwieweit die Systemfreguenz der Vibrationsramme von der
Erregerfrequenz f abweicht. Diese Abweichung darf nicht zu
groß sein, um mechanische Beschädigungen Vibrations
ramme während des Betriebes zu vermeiden.
Die Regelgröße ϕ betrifft die Phasenverschiebung zwischen
dem Verlauf der harmonischen Erregerkraft-Amplitude Fe und
der Bewegung des Rammgutes. Diese sollte im Bereich von 90°
liegen.
Die Regelgröße κ stellt einen Bodenkontaktindex dar, der
angibt, über welchen Anteil der Strecke der Abwärtsbewegung
innerhalb eines Meßintervalls die Spitze des Rammgutes in
Kontakt mit dem Boden steht. Auf diese Weise gilt für κ:
0 ≦ κ ≦ = 1.
Das primäre Ziel des Verfahrens ist die Begrenzung der Er
schütterung auf maximal den oberen Erschütterungsgrenzwert,
d. h. ε < 1. Dabei ergeben sich folgende schematische Rege
lungsbedingungen, wobei die Regelungen für ε, β, ϕ und κ
immer gleichzeitig erfolgen.
Wie sich aus der vorstehenden Tabelle ergibt, wird die Er
regerkraft-Amplitude Fe verringert und die Frequenz f sowie
die Auflast Fa werden konstant gehalten, wenn der Erschüt
terungsgrenzwert überschritten ist, d. h. ε < 1 ist. Die er
findungsgemäße Erschütterungsbegrenzung durch Veränderung
der Erregerkraft-Amplitude Fe greift jedoch bereits ein,
wenn eine Überschreitung des oberen Erschütterungsgrenzwer
tes droht. Zu diesem Zweck wird der zeitliche Verlauf der
Regelgröße ε und insbesondere die aktuelle Steigerung dε/dt
erfaßt und bei der Regelung berücksichtigt. Die folgende
Tabelle gibt beispielhaft mögliche Regelungsbedingungen
wieder.
Wenn die Regelgröße ε relativ klein ist, d. h. beispiels
weise unter 0,3 liegt, besteht in sehr geringem Maße die
Gefahr einer Überschreitung des oberen Erschütterungsgrenz
wertes. Wenn in diesem Fall die Steigung dε/dt relativ groß
ist, beispielsweise < 0,1 (1/sec) beträgt, wird die Erre
gerkraft-Amplitude Fe nicht verändert, da ein kurzfristiges
Ansteigen von ε zu erwarten ist. Wenn hingegen die Stei
gung dε/dt geringer oder sogar negativ ist, wird die Erreger
kraft-Amplitude Fe erhöht, um die Eindringung des Rammgutes
zu optimieren.
Wenn die IST-Erschütterung in einem mittleren Bereich
liegt, d. h. ε beispielsweise zwischen 0,3 und 0,5 liegt,
und die aktuelle Steigung dε/dt sehr groß ist, wird die Er
regerkraft-Amplitude Fe um ein geringes Maß, beispielsweise
3,5% verringert, um einer drohenden Überschreitung des obe
ren Erschütterungsgrenzwertes vorzubeugen. Wenn die Stei
gung dε/dt in geringem Maße positiv ist, muß die Erreger
kraft-Amplitude Fe nicht verändert werden. Falls jedoch die
Steigung dε/dt negativ ist, kann zur Verbesserung der Ein
dringung eine Erhöhung der Erregerkraft-Amplitude Fe vorge
nommen werden.
Wenn die IST-Erschütterung bereits relativ groß ist und
beispielsweise ε zwischen 0,5 und 1,1 liegt, und wenn
gleichzeitig die Steigung dε/dt positiv ist, d. h. ein weite
res Ansteigen von ε zu erwarten ist, wird die Erregerkraft-
Amplitude Fe in Abhängigkeit von der Größe der Steigung dε/dt
deutlich vermindert. Selbst wenn die Steigung dε/dt negativ
sein sollte, wird die Erregerkraft-Amplitude Fe zunächst
unverändert beibehalten, um die aktuelle Entwicklung von ε
abzuwarten.
Wenn ε bereits deutlich oberhalb des oberen Erschütterungs
grenzwertes liegt, beispielsweise < 1,1 ist, wird die Erre
gerkraft Amplitude Fe vermindert, wobei das Maß der Abmin
derung in Abhängigkeit von der Größe der Steigung dε/dt er
folgt, d. h. bei einer positiven Steigung dε/dt wird die Erre
gerkraft-Amplitude Fe stärker vermindert als bei einer ne
gativen Steigung dε/dt.
Wenn die Erschütterung unterhalb des oberen Erschütterungs
grenzwertes liegt, können auch die Regelgröße β, ϕ und κ
verändert werden, um die Effektivität und somit die Wirt
schaftlichkeit des Rammvorganges zu erhöhen. Dies geschieht
nach folgenden schematischen Regelbedingungen:
Statt der Erregerkraft-Amplitude Fe kann als Steuergröße
auch das statische Moment Mstat verwendet werden, da zwi
schen der Erregerkraft-Amplitude Fe und dem statischen Mo
ment Mstat ein eindeutiger Zusammenhang besteht zu
Fe = Mstat × (2πf)2.
Claims (10)
1. Verfahren zur Regelung des Betriebes einer Vibrations
ramme (10), die eine am oberen Ende eines Rammguts
(11), insbesondere eines Pfahls oder einer Bohle, an
geordnete Vibrationsvorrichtung (12) aufweist, die
eine harmonisch oszillierende Erregerkraft in Längs
richtung des Rammgutes (11) mit einer Erregerfrequenz
f und einer Erregerkraft-Amplitude Fe erzeugt und die
mit einer Auflast Fa in Eindringrichtung des Rammgutes
(11) belastet ist, wobei die Erregerfrequenz f, die
Erregerkraft-Amplitude Fe und die Auflast Fa unabhängig
voneinander veränderbar sind, mit mehreren Erschütte
rungssensoren S1 bis Sn in der Umgebung der Vibrations
ramme, die jeweils ein Ist-Erschütterungssignal an
eine Datenverarbeitungsvorrichtung abgeben, in der die
jeweilige Ist-Erschütterung unter Bildung eines Ver
hältniswerts ε mit einem oberen Erschütterungsgrenzwert
verglichen wird, wobei der zeitliche Verlauf von ε und
dessen aktuelle Steigung dε/dt erfaßt werden und die Er
regerkraft-Amplitude Fe vermindert wird, wenn ε sich um
mehr als ein vorbestimmtes Maß dem Wert 1 annähert und
die aktuelle Steigung dε/dt positiv ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einer Überschreitung des oberen Erschütterungs
grenzwertes die Erregerkraft-Amplitude Fe vermindert
wird und die Erregerfrequenz f sowie die Auflast Fa
konstant gehalten werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Erregerkraft-Amplitude Fe erhöht wird und
die Frequenz f sowie die Auflast Fa konstant gehalten
werden, wenn ε unterhalb eines unteren Erschütterungs
grenzwertes liegt und die aktuelle Steigung dε/dt kleiner
als ein vorgegebener Steigungswert ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß an der Vibrationsramme die Kraft
zwischen der Vibrationsvorrichtung und dem oberen Ende
des Rammguts, die Beschleunigung des oberen Endes des
Rammguts und der Eindringweg des Rammguts in den Boden
gemessen werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß aus den gemessenen physikalischen
Größen eine Regelgröße β zur Erkennung der Perioden
verdopplung als Abweichung der Systemfrequenz von der
Erregerfrequenz f ermittelt wird, wobei gilt:
0 ≦ β ≦ βmax, und daß die Erregerfrequenz f erhöht
und/oder die Auflast Fa erhöht und/oder die Erreger
kraft-Amplitude Fe verringert wird, wenn β oberhalb eines
vorgegebenen Grenzwertes liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß aus den gemessenen physikalischen
Größen eine Regelgröße ϕ bezüglich der Phasenverschie
bung zwischen dem zeitlichen Verlauf der Erregerkraft
und dem Rammgutweg ermittelt wird und daß bei Über
schreitung eines vorgegebenen Grenzwertes die Erreger
frequenz f verringert und/oder die Auflast Fa erhöht
sowie die Erregerkraft-Amplitude Fe konstant gehalten
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Erregerfrequenz f erhöht und/oder die Auflast Fa
verringert sowie die Erregerkraft-Amplitude Fe konstant
gehalten wird, wenn ϕ einen vorgegebenen Grenzwert un
terschreitet.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeich
net, daß die Regelgröße ϕ im Bereich von 90° gehalten
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß aus den gemessenen physikalischen
Größen eine Regelgröße κ als Bodenkontaktindex für den
Anteil des Weges ermittelt wird, in dem die Rammgut
spitze in Kontakt mit dem Boden steht, wobei gilt:
0 ≦ κ ≦ 1, und daß bei Unterschreitung eines vorgege
benen Grenzwertes die Auflast Fa vergrößert wird und
die Erregerfrequenz f sowie die Erregerkraft-Amplitude
Fe konstant gehalten werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einer Überschreitung eines vorgegebenen Grenzwer
tes für den Bodenkontaktindex κ die Auflast Fa verkleinert
wird, während die Erregerfrequenz f und die Erre
gerkraft-Amplitude Fe konstant gehalten werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000129984 DE10029984A1 (de) | 2000-06-26 | 2000-06-26 | Verfahren zur Regelung des Betriebs einer Vibrationsramme |
Applications Claiming Priority (1)
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DE2000129984 DE10029984A1 (de) | 2000-06-26 | 2000-06-26 | Verfahren zur Regelung des Betriebs einer Vibrationsramme |
Publications (1)
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DE10029984A1 true DE10029984A1 (de) | 2002-02-21 |
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ID=7646160
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DE2000129984 Withdrawn DE10029984A1 (de) | 2000-06-26 | 2000-06-26 | Verfahren zur Regelung des Betriebs einer Vibrationsramme |
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DE (1) | DE10029984A1 (de) |
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