CH704975B1 - Leisten und Verfahren zur Herstellung von Schuhen unter Verwendung eines Leistens. - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Leisten und ein Verfahren zur Herstellung von Schuhen, insbesondere von Massschuhen, der eine optimale, fühlgenaue und individuelle Passform von Massschuhen unabhängig von modischen Gegebenheiten ermöglicht und der zudem einfach herstellbar ist. Gelöst ist dies mittels eines Leistens mit einer Trennfläche (3), die im Bereich des Vorderfusses zwischen Kappe (2) und Schaft (1) vorgesehen ist, wobei die Kappe (2) austauschbar ist.
Description
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Leisten zur Herstellung von Schuhen, insbesondere von Massschuhen.
[0002] Schuhe, insbesondere auch Massschuhe oder orthopädisches Schuhwerk, werden unter Verwendung zuvor angefertigter Leisten hergestellt. Der Leisten soll die Fussform des Schuhträgers möglichst exakt widerspiegeln, um eine gute Passform zu gewährleisten. Bei industriell hergestellten Schuhen gelingt dies nur bedingt, da individuelle Besonderheiten in ihrer Vielfalt nicht berücksichtigt werden können und Kompromisse unvermeidlich sind. So sind wirtschaftlich neben der Schuhgrösse nur wenige Gruppen unterschiedlicher Weiten je Grösse verfügbar.
[0003] Bei Massschuhen hingegen wird der Leisten individuell nach den Fussmassen des Trägers hergestellt und bildet diese ab, wobei auch Deformationen sowie unterschiedliche Verhältnisse beim Stehen oder Gehen berücksichtigt werden können.
Anfänglich wurden zur Übernahme der Fussmasse Gipsabgüsse des Fusses erstellt und danach wurde z.B. mittels Kopierfräsen ein Leisten erstellt und ggf. nachgearbeitet. Als Leisten wurde, z.B. gemäss DEOS 3 812 712, ein Klappleisten verwendet, mit einer vertikalen Trennfläche durch den Schaft, etwa auf Höhe des Knöchels. Diese Trennfläche ist erforderlich, um den Leisten aus dem darauf gefertigten Schuh entfernen zu können.
[0004] Die Vermessung des Fusses und die Aufnahme und Speicherung der Daten kann heute jedoch mittels photogrammetrischer Verfahren erfolgen, z.B. gemäss der DE-A-10 2007 032 609. Der zu digitalisierende Fuss wird mittels Kamera und Fussscanner auf einer photogrammetrisch markierten Grundplatte erfasst, und aus der Menge der gewonnenen Raumpunktkoordinaten wird ein räumliches Modell des Fusses abgeleitet und gespeichert. Bei einem Verfahren zur Herstellung von Schuhen nach DE-A-10 043 459 wird die Passform in Grösse, Weite, Formsitz und Zehenlage anhand eines vorgefertigten Probeschuhs bestimmt und evtl. Korrekturwerte werden auf den Leisten des Probeschuhs übertragen. Anschliessend wird dieser Leisten angepasst, z.B. über Aufsteckformen, Massen oder Anbauteile, und der Massschuh wird anhand des adaptierten Leistens gefertigt.
[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Leisten zur Herstellung von Schuhen, insbesondere von Massschuhen, zu schaffen, der eine optimale, fühlgenaue und individuelle Passform von Massschuhen unabhängig von modischen Gegebenheiten ermöglicht und der zudem einfach herstellbar ist.
[0006] Die Aufgabe ist mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Der Leisten weist eine Trennfläche ausserhalb des Schafts auf, gelegen vor dem grössten Umfang im Querschnitt des Leistens (in Zehenrichtung gesehen, d.h. zwischen diesem Querschnitt und der Kappe gelegen). Im Gegensatz zum Stand der Technik ist er nicht fertigungstechnisch bedingt, sondern dient einer umfassenderen Nutzbarkeit des Leistens.
[0007] Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen offenbart. So ist der Leisten bevorzugt auch ein virtueller Leisten, dessen Masse kundenspezifisch gespeichert werden können. Diese Daten können der Programmierung z.B. einer CNC-Fräsmaschine dienen zur Herstellung eines Leistens.
[0008] Ein Fuss wird zunächst in bekannter Weise gescannt und es werden sämtliche relevanten Parameter bzgl. Länge, Breiten, Volumina erfasst und gespeichert. Das digitale Abbild des Fusses kann variiert werden, wobei der vom Kunden akzeptierte Schaft konstant bleibt und der Zehenbereich nach modischen Vorstellungen und Bedürfnissen variabel gestaltet werden kann.
[0009] Die einmal optimierte, fühlgenaue Passform des Leistens resp. des Schuhs bleibt erhalten, doch der Kunde kann die Kappe (Zehenbereich) mit einer modeabhängigen Aussage versehen (spitz, gerundet, abgeflacht etc.). Die Erfindung nutzt die gewonnene Erkenntnis, dass der Schaft für die Passform entscheidend ist, weniger die Kappe.
Der Leisten ist somit universell verwendbar, die Fertigung von Massschuhen wird günstiger, und der Aufwand zur Lagerhaltung der Leisten wird verringert.
[0010] Der erfindungsgemässe Leisten und die Herstellung von Massschuhen ist sowohl in Schuhwerkstätten wie auch in der industriellen Schuhfertigung anwendbar.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand einer Zeichnung mit einer Figur näher beschrieben. Ein virtueller Leisten für einen Massschuh umfasst einen formkonstanten Schaft 1 und eine in der Form variable Kappe 2. Schaft 1 und Kappe 2 sind mittels einer schräg angeordneten Trennfläche 3 voneinander trennbar. Die Trennfläche 3 ist, in Richtung der Zehen vor der Linie 4 des grössten Umfangs (grösste Weite resp. grösster Querschnitt), d.h. zwischen diesem Querschnitt und der Kappe 2, gelegen.
[0012] Erstellt wird der virtuelle Leisten durch Digitalisierung des Fusses mittels Kamera und Fussscanner auf einer photogrammetrisch markierten Grundplatte (Foot DNA TM). Die digitalen Angaben werden erfasst und gespeichert und zur Herstellung eines passgenauen Schuhentwurfs verwendet. Dieser Schuhentwurf kann nach den Bedürfnissen (nach Grösse, Weite etc.) des Trägers adaptiert werden, um einen Leisten mit fühlgenauer Passform zu erreichen. Dem adaptierten virtuellen Leisten können unterschiedliche Kappenformen (Zehenbereich) zugeordnet werden und kundenspezifisch gespeichert werden.
[0013] Die Daten des adaptierten Leistens dienen der Herstellung eines realen Leistens für einen fühlgenauen Massschuh.
Claims (3)
1. Leisten zur Herstellung von Schuhen, insbesondere von Massschuhen, wobei der Leisten eine Trennfläche aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennfläche (3) im Bereich des Vorderfusses zwischen Kappe (2) und Schaft (1) vorgesehen ist, so dass die Kappe (2) austauschbar ist.
2. Leisten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennfläche (3) in Richtung der Zehen vor einer Linie (4) des grössten Umfangs und somit zwischen der Linie (4) und der Kappe (2) gelegen ist und/oder dass die Trennfläche (3) geneigt angeordnet ist.
3. Verfahren zur Herstellung von Schuhen, insbesondere von Massschuhen, umfassend die Verfahrensschritte
– Scannen und Vermessen des Fusses sowie Speicherung der digitalen Angaben für einen virtuellen Leisten,
– Herstellung eines passgenauen Entwurfs eines Leistens nach einem der Ansprüche 1 oder 2 für einen Schuh anhand des virtuellen Leistens,
– Adaption des Leistens zur Erzielung einer fühlgenauen Passform eines Schuhs,
– Anfertigung eines fühlgenauen Schuhs auf dem adaptierten Leisten.
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