Die Erfindung betrifft eine Dämmplatte aus Lignozellulose.
Dämmplatten aus Lignozellulose, die auch Holzfaser-Dämmplatten oder Holzfaser-Isolierplatten genannt werden, sind formatierte im Trocken- oder Nassverfahren hergestellte weiche Faserplatten, bei welchen das Fasermaterial geformt und gegebenenfalls getrocknet wird. Im Bauwesen werden solche Dämmplatten zur Schall- und Wärmedämmung verwendet.
Weiter ist es bekannt, Holzwolleplatten als Putzträger zu verwenden. Zur Verwendung als Putzträger wird die Holzwolle mit mineralischen Bindemitteln, wie z.B. Magnesit, Zement, Gips und dergleichen vermischt. Durch diese Beimischung von Bindemitteln wird die Porosität des Materials beeinträchtigt und das Raumgewicht (spezifische Gewicht) des Materials erhöht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Dämmplatte aus Lignozellulose zu schaffen, die die vorteilhaften Eigenschaften herkömmlicher Dämmplatten aufweist, sich als Putzträger eignet, biologisch wertvoll ist und ökologisch unproblematisch entsorgt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch eine Dämmplatte aus Lignozellulose mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Durch die Erfindung ist es gelungen, eine Dämmplatte aus Lignozellulose zu schaffen, die nicht nur die bekannten hervorragenden wärme- und schalldämmenden Eigenschaften hat, sondern die auch diffusionsoffen und atmungsaktiv ist, sodass sich optimale Raumklima-Bedingungen erzielen lassen. Darüber hinaus eignet sich die Dämmplatte als Putzträger. Es kann der Putz unmittelbar auf die Dämmplatte aufgetragen werden, sodass bei Verwendung eines geeigneten mineralischen Putzes die Atmungsaktivität auch bei der verputzten Dämmplatte wirkungsvoll erhalten bleibt.
Die Dämmplatte wird aus Restholz, das in Sägewerken in Form von Schwarten und Spreisseln anfällt, ohne chemische Zusätze hergestellt. Aus dem mechanisch zerfaserten Holzmaterial wird unter Zugabe von Wasser ein Holzbrei gebildet. Diesem Brei wird Aluminiumsulfat (Alaun) zugegeben, das lediglich die Funktion eines Katalysators für die Aktivierung des holzeigenen Bindemittels Lignin hat. Der Holzbrei wird formatiert und getrocknet, wobei das natürliche Lignin das Bindemittel für die Dämmplatte darstellt. Die Dämmplatte besteht somit nur aus ökologisch unbedenklichen Naturmaterialien, sodass optimale bauphysiologische Eigenschaften gewährleistet sind. Ebenso ist ein Entsorgen der Dämmplatten und der beim Zuschneiden der Dämmplatten abfallenden Reste ökologisch problemlos.
Werden die Dämmplatten aus mehreren Lagen aufgebaut, wie dies für verschiedene Verwendungszwecke vorteilhaft ist, so wird ein physiologisch unbedenklicher Leim verwendet, um die einzelnen Lagen miteinander zu verbinden. Zweckmässigerweise wird ein Polyvinylazetat(PVAC)-Leim verwendet.
Die Dämmplatte kann wegen ihrer Kombination von Putzträgereigen schaften und bauphysiologischen Eigenschaften für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden. Die Dämmplatte kann als Aussenfassaden-Platte auf Mauerwerkswände aller Art aufgebracht werden. Bei Holztragwerken mit einer tragfähigen Beplankung kann die Dämmplatte als Putzträgerplatte eingesetzt werden. Bei Fachwerkbauten kann die Dämmplatte zur Ausfachung verwendet werden, wobei sie sowohl zur Wärmedämmung als auch als Putzträger dient. Zweckmässigerweise wird hierbei in dem Gefach ein tragfähiger Untergrund, z.B. aus Holzwerkstoffplatten montiert. Auch als innen liegende Dämmung von Aussenwänden und als Träger des Innenputzes kann die Dämmplatte verwendet werden.
Um unerwünschte Wärmebrücken zuverlässig auszuschliessen, wird die Dämmplatte vorzugsweise mit einer an der Aussenkante umlaufenden Nut- und Federverbindung versehen.
Die Dämmplatte weist neben den guten Wärmedämmeigenschaften, d.h. einer geringen Wärmeleitzahl, eine hohe Wärmespeicherkapazität und ein hohes Feuchtigkeitsspeichervermögen auf.
Die hohe Wärmespeicherkapazität gewährleistet eine Wärmeregulierung für das Innenraumklima. Sommerliche Aussenhitze dringt nur mit erheblicher zeitlicher Verzögerung in die Innenräume, während die Heizwärme bei niedrigen Aussentemperaturen langzeitig in der Dämmplatte gespeichert wird.
Bei innen liegender Anbringung der Dämmplatte an Aussenwänden ergibt das hohe Feuchtigkeitsspeichervermögen von beispielsweise 20 Gewichtsprozent bei einem Flächengewicht von 12 kg/m<2> eine hohe Aufnahme der Raumfeuchtigkeit, wobei der Taupunkt in der Dämmplatte nach aussen verlagert ist, sodass auch unter ungünstigen Bedingungen feuchte innere Wandflächen vermieden werden.
Ein typisches Beispiel für die Verwendung als innen liegende Dämmung sind Fachwerkkonstruktionen, insbesondere bei Altbausanierungen, bei welchen eine Aussenwanddämmung unter denkmalpflegerischem Gesichtspunkt nicht möglich ist.
Ein weiterer Vorteil der Dämmplatte liegt in ihrer Nachgiebigkeit. Wird die Dämmplatte auf Konstruktionen aufgebracht, die wechselnden Spannungszuständen unterworfen sind, z.B. Holzständerkonstruktionen und Fachwerkbauten, so können die auftretenden Spannungen aufgrund der speziellen Holzfaser-Struktur auf der gesamten Fläche der Dämmplatte abgebaut werden, und nicht nur im Randzonenbereich der Dämmplatte. Die Spannungen können somit grossflächig aufgenommen werden, sodass die Gefahr von Rissen in der auf der Dämmplatte aufgetragenen Putzschicht stark reduziert ist.
Die Dämmplatte kann in einfacher Ausführung eine einzige mit gleicher Dichte des Materials durchgehende Platte sein. Eine solche einlagige Dämmplatte kann vorzugsweise dann eingesetzt werden, wenn diese Dämmplatte im Wesentlichen als Putzträger dient und die raumklimatischen und bauphysiologischen Eigenschaften eine geringere Rolle spielen.
Vorzugsweise wird die Dämmplatte 3-lagig aufgebaut. Eine Kontaktschicht geringerer Dichte dient dazu, den Kontakt zu dem Mauerwerk oder der Wand herzustellen, auf welche die Dämmplatte aufgebracht wird. Die geringere Dichte der Kontaktschicht bedeutet weichere Materialeigenschaften, sodass sich die Kontaktschicht nachgiebig an Unebenheiten des Untergrunds anpassen kann. An die Kontaktschicht schliesst sich eine Stabilisierungsspeicherschicht an, die eine höhere Dichte aufweist. Die Stabilisierungsspeicherschicht dient zur Verbesserung der Dämmungseigenschaften und zur Erhöhung der Wärme- und Feuchtigkeitsspeicherkapazität. Als äussere Schicht schliesst sich eine Putzträgerschicht an, die wiederum eine geringere Dichte aufweist. Die Putzträgerschicht bildet aufgrund ihrer geringeren Dichte einen porösen fasrigen Untergrund, der ein besseres Haften des Putzes gewährleistet.
Wird eine grössere Plattenstärke benötigt, so kann der mehrlagige Aufbau auch mehrfach wiederholt werden.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 den Aufbau einer Aussenwand mit der erfindungsgemässen Dämmung und
Fig. 2 einen Schnitt durch eine dreischichtige Dämmplatte.
In Fig. 1 sind aussen auf ein Mauerwerk 10 mittels Dübeln 28 Holzfaser-Dämmplatten 12 befestigt. Die Dämmplatten 12 sind mit Nut- und Federverbindungen 30 fugenlos zusammengefügt. Auf die Dämmplatten 12 wird ein hydrophob eingestellter mineralischer Armierungsputz 14 aufgetragen, in welchen ein Armierungsgewebe 16 eingebettet wird. Auf den Armierungsputz 14 kann abschliessend ein Deckputz 18 aufgetragen werden.
Zur Herstellung der Dämmplatte 12 wird Restholz verwendet, das beim Sägen von Nadelhölzern in Sägewerken in Form von Schwarten und Spreisseln anfällt. Dieses Restholz wird mechanisch zerfasert und unter Zugabe von Wasser und Aluminiumsulfat zu einem Holzbrei verarbeitet, der dann formatiert und getrocknet wird. Anschliessend werden die Dämmplatten 12 zugeschnitten und am Rand mit Nut bzw. Feder 30 für ein fugenloses Zusammensetzen versehen.
Die Dämmplatte 12 weist ein Raumgewicht von 150 bis 280 kg/m<3> auf.
In Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel der Dämmplatte 12 gezeigt, in welchem diese Dämmplatte 12 aus drei Schichten aufgebaut ist.
Die erste Schicht ist eine Kontaktschicht 20, mit welcher die Dämmplatte 12 auf den zu dämmenden Untergrund, z.B. das Mauerwerk 10 aufgebracht wird. Die Kontaktschicht 20 weist ein Raumgewicht von 155 bis 180 kg /m<3> (gemäss DIN 68755) und eine Stärke von 20 mm auf. Die mittlere Schicht ist eine Stabilisierungsspeicherschicht 22. Die Stabilisierungsspeicherschicht 22 weist ein Raumgewicht von 180 bis 210 kg/m<3> und eine Stärke von 20 mm auf. Die äussere Schicht ist eine Putzträgerschicht 24. Die Putzträgerschicht 24 weist ein Raumgewicht von 155 bis 190 kg/m<3> und eine Stärke von 20 mm auf. Die drei Schichten 20, 22 und 24 sind mittels eines physiologisch unbedenklichen PVAC-Leimes 26 miteinander verklebt. Um die Menge des Leimes gering zu halten, wird der Leim vorzugsweise in diagonalen Streifen aufgetragen.
Für die Dämmplatte 12 ergeben sich dabei folgende Anteile der einzelnen Bestandteile:
Nadelholz ca. 93,0 Gewichtsprozent
Wasser ca. 5,0 Gewichtsprozent
PVAC-Leim ca. 1,5 Gewichtsprozent
Aluminiumsulfat ca. 0,5 Gewichtsprozent
The invention relates to an insulation board made of lignocellulose.
Lignocellulose insulation boards, which are also called wood fiber insulation boards or wood fiber insulation boards, are formatted soft or dry fiber boards, in which the fiber material is shaped and, if necessary, dried. In construction, such insulation panels are used for sound and thermal insulation.
It is also known to use wood wool boards as a plaster base. For use as a plaster base, the wood wool is mixed with mineral binders, e.g. Magnesite, cement, plaster and the like mixed. This addition of binders affects the porosity of the material and increases the density (specific weight) of the material.
The invention has for its object to provide an insulation board made of lignocellulose, which has the advantageous properties of conventional insulation boards, is suitable as a plaster base, is biologically valuable and can be disposed of ecologically without any problems.
This object is achieved according to the invention by an insulation board made of lignocellulose with the features of claim 1.
Advantageous embodiments of the invention are specified in the subclaims.
The invention has succeeded in creating an insulation board made of lignocellulose, which not only has the known excellent heat and sound insulation properties, but which is also breathable and breathable, so that optimal indoor climate conditions can be achieved. The insulation board is also suitable as a plaster base. The plaster can be applied directly to the insulation board, so that when using a suitable mineral plaster, the breathability is effectively retained even with the plastered insulation board.
The insulation board is made from residual wood, which is produced in sawmills in the form of rinds and chisels, without chemical additives. A wood pulp is formed from the mechanically shredded wood material with the addition of water. Aluminum sulphate (alum) is added to this pulp, which merely acts as a catalyst for activating the wood-based binder lignin. The wood pulp is formatted and dried, the natural lignin being the binding agent for the insulation board. The insulation board therefore consists only of ecologically harmless natural materials, so that optimal building physiological properties are guaranteed. Disposing of the insulation boards and the residues falling off when the insulation boards are cut is also ecologically problem-free.
If the insulation boards are made up of several layers, as is advantageous for different purposes, a physiologically harmless glue is used to bond the individual layers together. A polyvinyl acetate (PVAC) glue is expediently used.
The insulation board can be used for different purposes due to its combination of plaster base properties and building physiological properties. The insulation board can be applied as an exterior facade board to masonry walls of all kinds. In wooden structures with load-bearing planking, the insulation board can be used as a plaster base board. In half-timbered buildings, the insulation board can be used for the infill, whereby it serves both for thermal insulation and as a plaster base. Appropriately, a stable base, e.g. assembled from wood-based panels. The insulation board can also be used as internal insulation for external walls and as a support for the interior plaster.
In order to reliably exclude undesired thermal bridges, the insulation board is preferably provided with a tongue and groove connection running around the outer edge.
In addition to the good thermal insulation properties, i.e. a low thermal conductivity, a high heat storage capacity and a high moisture storage capacity.
The high heat storage capacity ensures heat regulation for the indoor climate. Summer outside heat only penetrates into the interior with a considerable time delay, while the heat is stored in the insulation board for a long time at low outside temperatures.
When the insulation board is installed on the inside of the outside walls, the high moisture storage capacity of, for example, 20 percent by weight with a basis weight of 12 kg / m 2 results in a high absorption of room humidity, whereby the dew point in the insulation board is shifted to the outside, so that even under unfavorable conditions, moisture inner wall surfaces can be avoided.
A typical example of the use as internal insulation are half-timbered structures, particularly in the case of renovations of old buildings, in which external wall insulation is not possible from the point of view of monument conservation.
Another advantage of the insulation board is its flexibility. If the insulation board is applied to structures that are subject to changing stress conditions, e.g. Wooden stand constructions and half-timbered buildings, so the stresses that arise can be reduced due to the special wood fiber structure on the entire surface of the insulation board, and not only in the edge zone area of the insulation board. The tensions can thus be absorbed over a large area, so that the risk of cracks in the plaster layer applied to the insulation board is greatly reduced.
In a simple version, the insulation board can be a single board with the same density of the material. Such a single-layer insulation board can preferably be used if this insulation board essentially serves as a plaster base and the indoor climate and building physiological properties play a minor role.
The insulation board is preferably constructed in three layers. A contact layer of lower density serves to make contact with the masonry or the wall to which the insulation board is applied. The lower density of the contact layer means softer material properties, so that the contact layer can flexibly adapt to unevenness in the surface. A stabilization storage layer, which has a higher density, adjoins the contact layer. The stabilization storage layer serves to improve the insulation properties and to increase the heat and moisture storage capacity. The outer layer is followed by a plaster base layer, which in turn has a lower density. Due to its lower density, the plaster base layer forms a porous fibrous substrate, which ensures better adhesion of the plaster.
If a larger board thickness is required, the multilayer structure can also be repeated several times.
The invention is explained in more detail below on the basis of exemplary embodiments. Show it
Fig. 1 shows the structure of an outer wall with the insulation according to the invention and
Fig. 2 shows a section through a three-layer insulation board.
In Fig. 1 28 wood fiber insulation panels 12 are attached to the outside of a masonry 10 by means of dowels. The insulation panels 12 are joined together with tongue and groove connections 30 without joints. A hydrophobic mineral reinforcement plaster 14 is applied to the insulation boards 12, in which a reinforcement fabric 16 is embedded. A finishing plaster 18 can finally be applied to the reinforcement plaster 14.
Residual wood is used to produce the insulation board 12, which accumulates in the form of rinds and splinters when sawing softwoods in sawmills. This residual wood is mechanically fiberized and, with the addition of water and aluminum sulfate, processed into a wood pulp, which is then formatted and dried. Then the insulation panels 12 are cut and provided on the edge with tongue or groove 30 for seamless assembly.
The insulation board 12 has a density of 150 to 280 kg / m 3.
2 shows an exemplary embodiment of the insulation board 12, in which this insulation board 12 is constructed from three layers.
The first layer is a contact layer 20 with which the insulation board 12 is applied to the substrate to be insulated, e.g. the masonry 10 is applied. The contact layer 20 has a density of 155 to 180 kg / m 3 (according to DIN 68755) and a thickness of 20 mm. The middle layer is a stabilization storage layer 22. The stabilization storage layer 22 has a density of 180 to 210 kg / m 3 and a thickness of 20 mm. The outer layer is a plaster base layer 24. The plaster base layer 24 has a density of 155 to 190 kg / m 3 and a thickness of 20 mm. The three layers 20, 22 and 24 are glued together by means of a physiologically harmless PVAC glue 26. In order to keep the amount of glue low, the glue is preferably applied in diagonal strips.
The following proportions of the individual components result for the insulation board 12:
Softwood approx. 93.0 percent by weight
Water approx. 5.0 percent by weight
PVAC glue approx. 1.5 percent by weight
Aluminum sulfate approx. 0.5 percent by weight