Verfahren zur Herstellung geformter Gebilde. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von geformten Gebilden, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man eine Masse verformt, die mindestens teilweise aus Polyviny lchlorid besteht, dessen Chlorgehalt höher ist als 56,8 %.
Es wurde nämlich gefunden, dass sich solche Polyvinylchloride sehr einfach und vorteilhaft zu geformten Gebilden aller Art verarbeiten lassen. Das z. B. gemäss dem Verfahren des schweizerischen Patentes Nr. 170,100 chlorierte Polyvinylchlorid, in dem auch der Überschuss an Chlor offenbar in irgendeiner Form fest gebunden ist, eignet sich infolge seiner mechanischen und seiner Löslichkeitseigenschaften sehr gut zur Ver arbeitung nach dem Press-, Blas-, Walz-, Giess- oder Spinn- (Trocken- oder Nass-) Ver fahren.
Man kann das Polyvinyleblorid entweder allein oder im Gemisch mit Polymerisaten anderer aliphatischer oder aromatischer un- gesättigter Verbindungen, z. B. Acrylsäure- ester, verarbeiten, wobei gegebenenfalls die Nachchlorierung auch auf das Gemisch der beiden Körper angewendet werden kann. Ebenso lassen sich-nachchloriertexischpoly- merisate (z. B. Vinylohlorid -f-- Acrylsäure- Alkylester) anwenden.
Dem Ausgangsmaterial für die Herstel lung der geformten Gebilde lassen sich sämt liche Zusätze einverleiben, die aus der Indu strie der plastischen Massen aus Cellulose- derivaten und der hochpolymeren Konden sationsprodukte bekannt sind, z. B. Weich- machungsmittel, Plastizierungsmittel, Füll stoffe, Pigmente, organische Farbstoffe und dergleichen. Ebenso können Cellulosederivate zugesetzt werden.
Das beschriebene Material kann unter anderem zur Herstellung von Presskörpern, Filmen (für photographische und andere Zwecke), Platten (als Glasersatz), Massen für Reproduktions- und- Drucktechnik, Folien (Zigarettenmundstückbelagfolien, für Zwecke der elektrischen Isolierung, Verpackungs hüllen, Kaschierfolien, Schablonen, Träger für Aufdrücke und dergleichen), Schallauf zeichnungsschichten (zum Schneiden oder zum spanlosen Eindrücken von Tonspuren nach Edison bezw. Berliner System, ebenso aber auch als Träger für Lichttonaufzeichnungen),
Überzugsschichten zur Herstellung von Iso lierungen, als Kleb- oder Zwischenschichten für Verbundglas verwendet werden. Aus dem neuen Material hergestellte Folien können auch nach einem der bekannten Verfahren mit einem Metallüberzug versehen werden und eignen sich vorzüglich zur Herstellung von elektrischen Kondensatoren.
Auf Grund der völligen Indifferenz des nachchlorierten Polyvinylchlorids gegen alle photographischen Emulsionen sind die daraus hergestellten geformten Gebilde für die Her stellung von photographischen Gegenständen aller Art, die mit photographischen Emulsio nen direkt oder indirekt in Berührung kom men, besonders geeignet. Dies ist besonders deshalb sehr wichtig, da alle in Betracht kommenden andern Kunstharze bisher völlig versagt haben.
<I>Beispiele:</I> 1. Polyvinylchlorid mit einem Chlorgehalt von 60-65 %, in Form eines lockeren Pul- vers, wird ohne jeden Zusatz unter einer hydraulischen Presse zu 200 ss starken, kla ren, durchsichtigen Folien verpresst, die in der gleichen Weise wie Glasplatten mit einer Haftschicht versehen und dann mit einer lichtempfindlichen photographischen Emulsion begossen werden können.
Das Material eig net- sich vorzüglich als Schichtträger für phototechnische und röntgenphotographisebe Aufnahmeschichten oder für auf kreisrunden Trägern nach .Art der Grammophonplatten angeordnete Lichttonaufzeichnungsschichten.
2. Das in Beispiel. 1 erwähnte Polyvinyl- chlorid wird in einem Gemisch von 9 Teilen Methylenchlorid und 1 Teil Methanol zu einer 25 %igen Lösung gelöst und .auf einer der bekannten Giessmaschinen zu 10-20 p starken Folien vergossen, die unter anderem als Ersatz für durchsichtige Cellulosefolien, also für Verpackungszwecke aller Art, ver wendet werden können. Wenn der Giesslö sung noch Pigmente, z. B.
Bronzepulver, zu gesetzt werden, erhält man Folien, die sich zu Zigarettenmundstückbelag verarbeiten lassen.
3. Polyvinyleblorid mit einem Chlorgehalt von 60-65 0% wird, gegebenenfalls unter Zusatz von 5-20 % Weichmachungsmitteln, z. B. Arylphosphorsäure oder Arylphthal- säureestern, zu einem Block verpresst. Von diesem werden in bekannter Weise Folien abgehobelt, die sich in der gleichen Weise wie Celluloid zur Verarbeitung unter Anwen dung des Blaseverfahrens zu Gebrauchsge genständen aller Art, Spielsachen, Dosen, Schalen usw. verarbeiten lassen.
4. Polyvinylchlorid mit einem Chlorge halt von 60-65 0,/o wird in einem Gemisch von Methylenchlorid, Benzol und Butylacetat (6 : 3 : 1) zu einer 5-10 %igen Lösung ge- löst. Die Lösung wird zum Überziehen be liebiger Flächen, wie z. B. zum Lackieren von Drähten, verwendet.
5. Polyvinylchlorid mit 60-65 % Chlor wird mit 20-30 % Füllmitteln, wie Schie- fermehl, Asbest, Holzmehl usw.
denen noch 3-5 % Russ beigemengt sein können, bei Temperaturen von 130-1500 C, unter hohem Druck in Hohlformen für Spulenkerne oder andere Spulenteile gespritzt. Die Spulenteile sollen zur Herstellung von Spulen für photo graphische Filme aller Art Verwendung fin den.
Für diesen Verwendungszweck haben sich die nachchlorierten Polyvinylchloride gemäss schweiz. Patent Nr. 170100 besonders geeignet erwiesen, da das Material gegen die lichtempfindliche photographische Emulsion besonders indifferent ist.
6. Polyvinylchlorid mit 60-65 % Chlor wird mit oder ohne Füllmittel oder Weich- machungsmittel durch Pressen oder Walzen zu Gehäusen für Rollfilme oder Filmpacke oder zu Kamerateilen oder Entwicklungs schalen oder zusammen mit geeigneten Farb stoffen zu Filtern für photographische Zwecke usw. verformt.
Für solche Filter kann das pulverförmige Polyvinylchlorid beispielsweise mit 0,2 % Violett, ätherlöslich (Pina-Photo- farbstoff, Marke Höchst der J. G. Farbenin dustrie A. G.) innig gemischt und daraus das Filter in der gewünschten Stärke ge presst werden.
Process for making shaped articles. The invention relates to a process for the production of shaped structures, which is characterized in that a mass is formed which consists at least partially of polyvinyl chloride, the chlorine content of which is higher than 56.8%.
It has been found that such polyvinyl chlorides can be processed very easily and advantageously into shaped structures of all kinds. The Z. B. according to the process of Swiss patent no. 170,100 chlorinated polyvinyl chloride, in which the excess of chlorine is apparently firmly bound in some form, is very suitable for processing after pressing, blowing, due to its mechanical and its solubility properties. Rolling, casting or spinning (dry or wet) processes.
You can use the polyvinyl chloride either alone or in a mixture with polymers of other aliphatic or aromatic unsaturated compounds, eg. B. acrylic acid ester, process, where appropriate, the post-chlorination can also be applied to the mixture of the two bodies. Post-chlorinated polymers (e.g. vinyl chloride -f- acrylic acid alkyl esters) can also be used.
The starting material for the produc- tion of the shaped structures can be incorporated into all Liche additives that are known from the Indu stie of the plastic masses of cellulose derivatives and the high-polymer condensation products, z. B. plasticizers, plasticizers, fillers, pigments, organic dyes and the like. Cellulose derivatives can also be added.
The material described can be used, among other things, for the production of pressed bodies, films (for photographic and other purposes), plates (as a glass substitute), masses for reproduction and printing technology, foils (cigarette mouthpiece covering foils, for electrical insulation purposes, packaging sleeves, laminating foils, templates , Carrier for imprints and the like), sound recording layers (for cutting or for non-cutting impressions of sound tracks according to the Edison or Berlin system, but also as a carrier for optical sound recordings),
Coating layers for the production of insulation, used as adhesive or intermediate layers for laminated glass. Foils made from the new material can also be provided with a metal coating using one of the known methods and are particularly suitable for the production of electrical capacitors.
Due to the complete indifference of the post-chlorinated polyvinyl chloride to all photographic emulsions, the shaped structures made from it are particularly suitable for the manufacture of photographic objects of all kinds which come into direct or indirect contact with photographic emulsions. This is particularly important because all other synthetic resins that can be considered have so far failed completely.
<I> Examples: </I> 1. Polyvinyl chloride with a chlorine content of 60-65%, in the form of a loose powder, is pressed without any additive under a hydraulic press to 200 ss thick, clear, transparent foils, which in the same way that glass plates can be provided with an adhesive layer and then coated with a light-sensitive photographic emulsion.
The material is ideally suited as a support for phototechnical and X-ray photographic recording layers or for optical sound recording layers arranged on circular supports according to the type of gramophone records.
2. That in example. 1 mentioned polyvinyl chloride is dissolved in a mixture of 9 parts of methylene chloride and 1 part of methanol to a 25% solution and cast. On one of the known casting machines to 10-20 p thick films, which among other things as a replacement for transparent cellulose films, so can be used for packaging purposes of all kinds. If the Giesslö solution still pigments, z. B.
Bronze powder to be set, you get foils that can be processed into cigarette mouthpiece coverings.
3. Polyvinyl chloride with a chlorine content of 60-65 0%, optionally with the addition of 5-20% plasticizers, eg. B. aryl phosphoric acid or aryl phthalic acid esters, pressed into a block. From this, foils are planed off in a known manner, which can be processed in the same way as celluloid for processing using the bubble method to use objects of all kinds, toys, cans, bowls, etc.
4. Polyvinyl chloride with a chlorine content of 60-65% is dissolved in a mixture of methylene chloride, benzene and butyl acetate (6: 3: 1) to form a 5-10% solution. The solution is used to cover any surfaces such as B. used to paint wires.
5. Polyvinyl chloride with 60-65% chlorine is made with 20-30% fillers, such as slate meal, asbestos, wood flour, etc.
to which 3-5% soot can be added, injected at temperatures of 130-1500 C, under high pressure into hollow molds for coil cores or other coil parts. The coil parts are to be used for the production of coils for photographic films of all kinds.
The post-chlorinated polyvinyl chlorides according to Switzerland have been chosen for this purpose. Patent No. 170100 proved to be particularly suitable because the material is particularly indifferent to the light-sensitive photographic emulsion.
6. Polyvinyl chloride with 60-65% chlorine, with or without fillers or plasticizers, is molded by pressing or rolling into housings for roll films or film packs or camera parts or developing trays or, together with suitable dyes, into filters for photographic purposes, etc.
For such filters, the powdery polyvinyl chloride can be intimately mixed with 0.2% violet, ether-soluble (Pina photo dye, Höchst brand of J. G. Farbenin industry A. G.) and the filter can be pressed therefrom in the desired strength.