AT510722B1 - Wirkungsgradoptimierter betrieb einer brennwertheizung - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft die Steigerung der Effizienz einer Heizung. Im Teillastbetrieb wird die Heizungsleistung erfindungsgemäß derart limitiert, dass sich die untere Modulationsgrenze ergibt, die bei einer Gesamtbetrachtung der Primärenergieaufnahme aller Komponenten eine maximale Effizienz sicherstellt.
Description
österreichisches Patentamt AT510 722 B1 2012-06-15
Beschreibung
WIRKUNGSGRADOPTIMIERTER BETRIEB EINER BRENNWERTHEIZUNG
[0001] Die Erfindung betrifft den Betrieb einer Brennwertheizung mit möglichst geringem Primärenergieeinsatz.
[0002] Unter der Belastung B eines Heizgerätes wird der Einsatz von Primärenergie verstanden; bei einem brenngasbetriebenen Heizgerät ist darunter der Brennstoffeinsatz zu verstehen. B = H. u, Brenngas
[0003] Demgegenüber versteht man unter der thermischen Heizleistung P eines Heizgerätes die Wärme, welche das Gerät - in der Regel in Form von warmem Wasser - zur Verfügung stellt. p ~ Pw
[0004] Der Wirkungsgrad des Heizgerätes wird durch das Verhältnis der Heizleistung zur Belastung bestimmt.
[0005] Gemäß dem Stand der Technik wird die Leistung von Brennwertheizungen bei geringer Wärmeanforderung sehr weit heruntergefahren und dabei ein Takten des Gerätes vermieden. Unter Leistungsmodulation wird die Veränderung der Heizleistung verstanden. Ist der Bereich von Minimalleistung zur Maximalleistung groß, so spricht man von einer hohen Modulation.
[0006] Bei Teillast eines Heizgerätes sinkt die Normvorgabe für die Heizwassertemperatur. Da gleichzeitig die Wärmetauscherfläche konstant bleibt, steigt in der Regel der Wirkungsgrad mit sinkender Belastung.
[0007] Hierbei bleibt in der Regel der Einsatz elektrischer Hilfsenergie für Gebläse, Pumpen, Regelungen etc. unberücksichtigt.
[0008] Während der elektrische Energieverbrauch der Regelung weitestgehend unabhängig von der Heizlast ist, ist dies bei der elektrischen Leistungsaufnahme des Gebläses und der Umwälzpumpe völlig anders. Diese ist maßgeblich vom jeweiligen Volumenstrom und dem hydraulischen beziehungsweise pneumatischen Widerstand des Systems abhängig und kann auch nicht pauschal vorgegeben werden. Der pneumatische Widerstand ist maßgelblich von der Länge und dem Durchmesser der Frisch- und Abgasleitung abhängig. Der hydraulische Widerstand ist maßgelblich von der Länge und dem Durchmesser der Heizwasserleitungen sowie deren Steighöhe abhängig und verhält sich quadratisch zum Massenstrom des zirkulierenden Heizungswassers.
[0009] Somit fällt bei geringen Belastungen der Gesamtwirkungsgrad, obwohl der thermische Wirkungsgrad steigt.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist die Reduzierung des Primärenergieeinsatzes (in der Regel Brenngas plus Elektrizität) durch Berücksichtigung des Verbrauchs zusätzlicher Energieverbraucher wie beispielsweise das Heizungsgebläse und die Umwälzpumpe.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Ermittlung der modulationsabhängigen Gesamtleis- 1 /5 österreichisches Patentamt AT510 722 B1 2012-06-15 tungsaufnahme des Gerätes, die zur Übergabe einer definierten Wärmemenge in die Zentralheizungsanlage benötigt wird, in dem die energiebezogenen Momentanwerte der wesentlichen Gerätekomponenten gemessen und primärenergetisch zusammengefasst werden.
[0012] Dadurch ist die Selbstadaption des Systems, bestehend aus Gerät und Anlagentechnik, auf den effizientesten Betriebspunkt, möglicht.
[0013] Die Effizienz einer Brennwertheizung wird üblicherweise durch den an das Heizungswasser übergebenen Nutzwärmestrom, bezogen auf den Aufwand, also den erforderlichen Brennstoffmengenstrom, beschrieben. Für eine Gesamtbilanz muss die erforderliche Hilfsenergie zum Fördern der beteiligten Medien (Luft bzw. Abgas, Heizungswasser) und zur Steuerung des Systems dem Aufwand zugeschlagen werden. Da diese Hilfsenergien in der Regel durch elektrischen Strom bereitgestellt werden, sind diese bei einer primärenergetisch oder Betriebskosten- orientierten Betrachtung höher zu bewerten als der Brennstoffmengenstrom, da der Primärenergiefaktor und die Energiekosten für Strom höher sind als für Gas oder Öl.
[0014] Der tatsächliche Hilfsenergieaufwand eines Heizgerätes zur Übergabe eines definierten Nutzwärmestromes in das Heizungsnetz hängt im Wesentlichen von dem nachgeschalteten hydraulischen Heiznetz und dem angeschlossenen Luft-Abgassystem ab, da unterschiedliche Druckverluste der beteiligten Rohrgeometrien zu verschiedenen Arbeitspunkten auf den Förderkennlinien der beteiligten Fördereinrichtungen (Pumpe, Lüfter) führen. Mit diesen verschiedenen Arbeitspunkten ergibt sich somit auch eine unterschiedliche Effizienz der Brennwertheizung, d.h. ein werksseitig als effizient bewerteter Betriebspunkt (definiert durch eine Pumpen-und Lüfterdrehzahl) führt bei Betrieb an einem realen hydraulischen Heiznetz und angeschlossenen Luft-Abgassystem zu einer nicht-optimalen Geräteeffizienz. Da das Heizgerät üblicherweise so konfiguriert ist, dass dieser Betriebspunkt bevorzugt anzufahren ist (d.h. auch in normseitig definierten Tests eine optimale Effizienz aufweist), ergibt sich bei der realen Anlage häufig eine nicht-optimale Geräteeffizienz, d.h. durch Einstellen besser geeigneter Pumpen- oder Lüfterdrehzahlen wäre ein effizienterer Gerätebetrieb möglich. Insbesondere im Bereich hin zu kleiner Geräteleistung durchläuft die Geräteffizienz ein Maximum, um danach wieder an Effizienz einzubüßen.
[0015] Gemäß dem Stand der Technik stehen heizgeräteseitig keine Sensoren zur Ermittlung der aktuellen Hilfsenergieaufwände zur Verfügung oder die nutzbaren Sensorsignale werden nicht im Sinne einer Bewertung oder Optimierung der Gesamteffizienz weiterverarbeitet.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren zur näherungsweisen Bestimmung der Effizienz eines Heizgerätes wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Ermitteln einer wirkungsgradoptimierten Betriebsart eines Heizgeräts umfasst folgende Verfahrensschritte: [0018] Zunächst wird belastungsabhängig die thermische Leistung des Gerätes bestimmt. Dies kann experimentell ermittelt werden, indem das Gerät in einem Bereich von Minimallast zu Maximallast betreiben wird und hierbei die Leistung mittels Sensoren ermittelt wird. Dies kann jedoch auch im Speicher der Regelung aus Laborwerten hinterlegt sein, wobei in diesem Fall beispielsweise auf die Messungen im Rahmen der Zulassung zurückgegriffen werden kann. Weiterhin kann erfindungsgemäß auch auf einen rein rechnerischen Wert zurückgegriffen werden. So kann näherungsweise die Leistung aus der Lüfterdrehzahl n abgeleitet werden (P = α η, a: Proportionalitätsfaktor). Es auch der Zusammenhang zwischen Leistung P und brennstoffseitigem Aufwand η P als Kennlinie im Gerät abgelegt werden. Im einfachsten Fall, wird der thermische Wirkungsgrad als konstant angenommen.
[0019] Dann wird experimentell die leistungs- oder belastungsabhängige elektrische Leistungsaufnahme des Heizgerätes ermittelt. Hierzu gehört die Hilfsenergie des Gebläses, wobei die momentane Leistungsaufnahme des Gebläses mittels eines Sensors direkt oder indirekt gemessen wird, oder näherungsweise aus der Lüfterdrehzahl n und dem am Lüfter anstehenden Leistungssignal (z.B. Pulsweite) mittels eines zweidimensionalen Datenfelds ausgelesen wird. Ferner beinhaltet die elektrische Leistungsaufnahme des Heizgerätes die Hilfsenergie der 2/5 österreichisches Patentamt AT 510 722 B1 2012-06-15
Pumpe, wobei die momentane Leistungsaufnahme der Pumpe mittels eines Sensors direkt oder indirekt gemessen wird, oder näherungsweise aus der Pumpendrehzahl und dem aktuellen Volumenstrom mittels eines zweidimensionalen Datenfelds ermittelt wird.
[0020] Aus der Verhältnissetzung der elektrischen Leistungsaufnahme Pei und der Belastung B zur Geräteleistung P ergibt sich der belastungs- oder thermisch leistungsabhängige Gesamtwirkungsgrad. Hierbei können die elektrische Leistungsaufnahme und die Belastung unterschiedlich gewichtet werden, um ökologischen und / oder ökonomischen Aspekten gerecht zu werden. So kostet eine Kilowattstunde elektrische Energie mehr als eine Kilowattstunde Erdgas. Auch ist die Herstellung einer Kilowattstunde elektrische Energie je nach Art der Stromproduktion mit einer gewissen Menge an Abgasen verbunden.
[0021] Ist nach oben genannten Aspekten über den Modulationsbereich eine Belastung bestimmt, bei deren Unterschreitung der Gesamtwirkungsgrad wieder ansteigt, so kann der Modulationsbereich in dieser Region nach unten begrenzt werden. Hierbei kann noch berücksichtigt werden, dass bei einer Begrenzung des Modulationsbereichs ein Takten notwendig werden kann, so dass es zu einem häufigeren Gerätestart kommen kann. Bei jedem Start eines Heizgerätesbrenners laufen für eine vorgegebene Zeit die Umwälzpumpe und das Gebläse vor, was mit elektrischem Energieverbrauch einhergeht. Zudem ist ein Start eines Heizgerätebrenners mit temporär erhöhten Emissionen an Kohlenwasserstoff und Kohlenmonoxid verbunden. Auch diese Aspekte können bei der unteren Modulationsgrenze berücksichtigt werden.
[0022] Die Figur zeigt den Gesamtwirkungsgrad i-|ges eines Heizgerätes über der Belastung B in einem Bereich zwischen der technisch möglichen Mindestbelastung Bmin und der Maximalbelastung Bmax. Bei der Belastung Bopt verfügt das Heizgerät über den höchsten Wirkungsgrad r|max. Ausgehend von dieser optimalen Belastung Bopt wird der Modulationsbereich reduziert. Die neue, minimale Belastung Bminineu kann dabei der Belastung Bop, entsprechen oder rechnerisch bestimmt werden, beispielsweise in der Form
Bmm,neu ~ ^opt ~ (^opt ~ Απίη V 4 opt opt [0023] oder in der Art, dass Bmin neu der Belastung entspricht, bei der der Wirkungsgrad nges um einen bestimmten Grad, zum Beispiel 1 % das Maximum unterschritten hat.
[0024] In der Figur könnte der Wirkungsgrad auch in Abhängigkeit von der thermischen Leistung oder der Gebläsedrehzahl (als Stellgröße) dargestellt sein. Der Modulationsbereich wird in diesen Fällen durch die Vorgabe einer thermischen Leistung oder der Gebläsedrehzahl vorgegeben. Auch andere, äquivalente Systemgrößen können erfindungsgemäß Verwendung finden. 3/5
Claims (3)
- österreichisches Patentamt AT510 722 B1 2012-06-15 Patentansprüche 1. Verfahren zum Ermitteln einer wirkungsgradoptimierten Betriebsart eines Heizgeräts, umfassend die Verfahrensschritte experimentelle Ermittlung der belastungsabhängigen thermischen Leistungen oder des thermischen Wirkungsgrades, Übernahme der- oder desselben aus einer Vorgabe oder rechnerische Ermittlung, experimentelle Ermittlung der leistungs- oder belastungsabhängigen elektrischen Leistungsaufnahme, Ermittlung eines belastungs- oder thermisch leistungsabhängigen Gesamtwirkungsgrades unter Verhältnissetzung der elektrischen Leistungsaufnahme und der Belastung zur Geräteleistung.
- 2. Verfahren zum Ermitteln einer wirkungsgradoptimierten Betriebsart eines Heizgeräts nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung des belastungs- oder thermisch leistungsabhängigen Gesamtwirkungsgrades die elektrische Leistungsaufnahme und die Belastung unterschiedlich gewichtet werden.
- 3. Verfahren zum Ermitteln einer wirkungsgradoptimierten Betriebsart eines Heizgeräts nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Modulationsbereich des Heizgeräts in Abhängigkeit des Optimums des Gesamtwirkungsgrades eingestellt wird. Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 4/5
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