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Verfahren zur Steigerung des Wachstums und der Produktivität und zur Mutation von Pflanzen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steigerung des Wachstums und der Produktivität und zur Mu- tation von Pflanzen durch Behandlung der ihre Fortpflanzung ermöglichenden Körner, Knollen oder son- stigen pflanzlichen Organe vor ihrem Einbringen in den Nährboden mittels planmässig dosierter ionisieren- der Einwirkung elektromagnetischer Strahlen von sehr kurzer Wellenlänge.
Bei den bisher bekannten Verfahren wurde dem Zeitpunkt der Bestrahlung keine Beachtung beigemes- sen, so dass die günstigste Wirkung der Bestrahlung nicht gefunden wurde. Es hat sich sogar gezeigt, dass beizuspät, d. h. bei voller Keimung ausgeführter Bestrahlung, insbesondere, wenn gleichzeitig auch eine zu starke Dosierung der Strahlung erfolgte, eine negative Wirkung eintrat, die Körner zerstört wurden und ein Wachsen der Pflanzen überhaupt nicht erfolgte.
Die vorliegende Erfindung sucht nun diese Nachteile zu vermeiden und besteht im wesentlichen darin, dass man die pflanzlichen Organe in dem Zeitpunkt, in welchem bei ihnen bereits ein Beginn vegetativer Aktivität durch Keimung, Entwicklung oder Fortpflanzung eingetreten ist, den ionisierenden Strahlen aussetzt.
Durch die Ermittlung des genauen Zeitpunktes der ionisierenden Einwirkung der elektromagnetischen Strahlen, welche in zahlreichen Versuchen erfolgte, wurden optimale Ergebnisse hinsichtlich der Steigerung des Wachstums der Pflanzen erzielt.
Die vegetative Aktivität der pflanzlichen Organe kann dabei erfindungsgemäss durch Einbringen der in eine diese Aktivität günstig beeinflussende, z. B. feuchte oder kühle Umgebung beschleunigt werden.
Beispiele :
1. Man bringt Weizenkörner in eine feuchte Umgebung, die eine Temperatur von + 150 C aufweist, wodurch die Keimung der Körner begünstigt wird. Sobald der Keim zu erscheinen beginnt, unterwirft man die Weizen körner durch Einwirkung von Kobalt 60 einer isonisierenden Bestrahlung, die vorzugsweise zwischen 1000 bis 7000 Rad je nach dem Trockenheitszustand der Körner schwankt.
Das durch Aussaat von so behandelten Weizenkörnern erzielte Getreide ergibt eine wesentlich gestei- gerte Ausbeute an Körnern, die noch erhöht werden kann, Wlnn die Weizen körner in eine Umgebung mit einer Temperatur zwischen +10 und +30C nach der ionisierenden Bestrahlung vor dem Aussäen eingebracht werden.
2. Kartoffelknollen, deren vegetative Ruheperiode durch Aufenthalt in einem kühlen Raum mit einer Temperatur von 30 oder 4 C verlängert worden ist, werden der Umgebungstemperatur etwa einen Monat vor der Zeit des Einbringens in den Erdboden ausgesetzt, was ihre Keimung begünstigt.
Wenn die Knollen zu keimen beginnen, unterwirft man sie der Wirkung der Gammastrahlen von Kobalt 60 mit einer Bestrahlungsdosierung zwischen 100 und 1000 Rad, wodurch sich das Ergebnis der mit diesen Knollen erzielten Kartoffelernte erheblich verbessert. Eine ionisierende Vorbehandlung mit über 50C3 Rad anderseits hat eine vollständige Verhinderung der Keimung und des Wachsens der Kartoffelpflanzen zur Folge.
3. Bestimmte Arten von Zwiebeln, die im Herbst geerntet sind, beginnen am Anfang des folgenden FrUhlings zu keimen, indem bei ihnen auf die vegetative Ruheperiode des Winters eine Periode des Einsetzens der vegetativen Aktivität folgt. Wenn man die Zwiebeln mit einer Ionisierungsdosis zwischen 4000
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und 8000 Rad gleich nach der Ernte bestrahlt, sobald sie genügend reif und trocken geworden sind, um sich für die Lagerung zu eignen, wird jeder weiteren Keimung vorgebeugt, so dass diese Bestrahlung ein Mittel zum Konservieren der Zwiebel darstellt.
Wird dagegen die ionisierende Bestrahlung der Zwiebeln mit 500 Rad während der Keimungsperiode vorgenommen, so wird das Wachsen des Keims der nach dieser Bestrahlung gepflanzten Zwiebeln erheblich als deutliche Folge der ionisierenden Vorbehandlung beschleunigt.
Diese und zahlreiche andere praktisch durchgeführte Beispiele haben in allgemeiner Form bestätigt, dass die Anwendung von ionisierenden Bestrahlungen am Beginn der Keimung von Samen, Knollen, Zwiebeln, Wurzeln und ähnlichen Fortpflanzungsorganen das Wachstum der daraus hervorgehenden Pflanzen befördert, wenn die Bestrahlung in Dosierungen bewirkt wird, welche zwischen je nach der Art des behandelten Fortpflanzungsorgans veränderlichen Grenzen schwanken, aber im Mittel zwischen einigen Zehnern und einigen Tausenden Rad betragen. Auch hat sich gezeigt, dass bei einer kleineren Bestrahlungsdosis die günstige Wirkung der ionisierenden Strahlen schwächer ist und bei höherer Bestrahlungsdosis durch die Verhinderung oder Beseitigung der Keimfähigkeit ersetzt wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Steigerung des Wachstums und der Produktivität und zur Mutation von Pflanzen durch Behandlung der ihre Fortpflanzung ermöglichenden Körner, Knollen oder sonstigen pflanzlichen Or- gane vor ihrem Einbringen in den Nährboden mittels planmässig dosierter ionisierender Einwirkung elektromagnetischer Strahlen von sehr kurzer Wellenlänge, dadurch gekennzeichnet, dass man die pflanzlichen Organe in dem Zeitpunkt, in welchem bei ihnen bereits ein Beginn vegetativer Aktivität durch Keimung, Entwicklung oder Fortpflanzung eingetreten ist, den ionisierenden Strahlen aussetzt.