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Einrichtung zum Verschluss von Operationswunden
Der auf der ganzen Welt übliche Verschluss von Operationswunden erfolgt von den ältesten Zeiten bis auf den heutigen Tag durch Naht, wobei als Nahtmaterial Seide, Catgut, Kunststoffasern verwendet werden, gelegentlich aber auch Metallklammern.
Sowohl die Wundnaht als auch die Klammerung hat zwei grosse Nachteile. Erstens kommt es durch die Kompression des geknüpften Fadens bzw. durch den Druck der zusammengepressten Klammern in Abständen von zirka 10 mm zu einer Unterbindung aller nicht genau senkrecht zur Wunde verlaufenden Blutgefässe und Kapillaren. Dies führt gerade im Bereich der Wundränder, wo sich die Narbe bilden soll und wo daher ein erhöhter Bedarf an Blutzufuhr besteht-zum Heranbringen der neuen Aufbaustoffe und zum Abtransport der zu Grunde gegangenen Gewebspartien - zu einer Herabsetzung der Durchblutung um mindestens 50%.Aus diesem Grund wird auch am Hautrand oft eine mehr oder minder breite Hautnekrose beobachtet.
Zweitens kommt es zum Einwachsen des Oberflächenepithels in den Stichkanal und zu einer Drucknekrose der unter dem Faden bzw. unter der Klammer liegenden Oberhaut, was zur Folge hat, dass übli- cherweise jede Operationsnarbe das Aussehen einer Sprossenleiter besitzt und kosmetisch oft recht ungünstige Resultate ergibt. Die versenkte Naht nach HALLSTEDT ist nur in ganz seltenen und speziellen Fällen möglich.
Es wurde schon früher beobachtet, dass kleine Schnittwunden und Verletzungen unter Verschluss von mit einem Klebstoff versehenen Polyvinylchloridstreifen viel rascher und unter Zurücklassung nur ganz zarter Narben abheilen (WILLIAMSON, Lancet, 1, 206 [1956], GILLEN, HATHORN und PENN, Plastic Surg. 18, 260 [1956]). Es ist jedoch unmöglich, Operationswunden auf diese Weise zu versorgen, da derartige Wunden nicht nur die Haut, sondern auch Muskulatur und tiefere Schichten, wie z. B. die ganze Bauchdecke durchtrennen. Der Verschluss einer Operationswunde muss daher einen beträchtlichen Zug senkrecht zur Schnittrichtung standhalten können, um etwa ein Platzen des Bauches und dadurch eine Eventration der Eingeweide zu verhindern.
In der USA-Patentschrift Nr. 2, 387, 131 ist ein Wundverschluss beschrieben, welcher nach der Ver- wundung an beiden Rändern der Wunde befestigt wird und der mittels Verschnürung nach Art eines Mieders die Wunde verschliesst. Diese Einrichtung kann nicht unmittelbar am Wundrand sondern nur etwas weiter hievon entfernt angebracht werden, wodurch ein Aufeinandertreffen der korrespondierenden Hautschichten nicht garantiert ist.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Mittel zum nahtlosen Verschluss von Operationswunden,. welches die eingangs geschilderten Mängel des bisher allgemein benutzten chirurgischen Verfahrens vermeidet, indem Nähte oder Klammern nicht an den Hauträndern der Wunde gesetzt werden, sondern vielmehr an einem mit der Haut in fester Verbindung stehenden und geeignet dimensionierten Kunststoffkörper.
Dieser Kunststoffkörper ist bandförmig und wird in einer der Operationswunde entsprechenden Länge, u. zw. etwas kürzer als der geplante Einschnitt, an der entsprechenden Stelle auf die Haut geklebt. Der Einschnitt trennt gleichzeitig denKunststoffkörper und die Haut. Die beiden Hälften des Kunststoffkörpers kleben während der Operation an den Hauträndern. Der Verschluss der Operationswunde erfolgt durch Naht oder Klammern, die an die Wülste (1,2) des Kunststoffkörpers gesetzt werden. Ein für den beschriebenen Zweck geeignetes Profil ist in Fig. 1 im Grundriss und in Fig. 2 im Aufriss dargestellt.
Der zur Verwendung gelangende Kunststoff muss die der menschlichen Haut entsprechende Elastizität
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besitzen, muss sterilisierbar und hautverträglich sein. Das Einreissen der Nähte bzw. Klammem wird durch einen im Wulst eingelagerten Draht verhindert. Ein für diese Zwecke geeigneter Kunststoff ist beispielsweise Polyäthylenterephthalat, welches in der USA-Patentschrift Nr. 2, 650, 213 beschrieben und entsprechend der brit. Patentschrift Nr. 778,813 vom 1. 12. 1954 bereits in Form dünner Folien als neuartiger Wundverband angewendet werden kann.
Der zur Fixierung des Kunststoffkörpers auf der Haut notwendige Klebstoff ist zweckmässigerweise bereits an der Unterseite des Mittels aufgetragen und durch eine vor der Anwendung abziehbare Folie vor dem Erstarren geschützt. Als Klebstoffe kommen hinlänglich bekannte und bereits beschriebene hautverträgliche Präparate in Frage. Der erstarrte Klebstoff soll in unpolaren Lösungsmitteln (z. B. in Wundbenzin) löslich sein, so dass das Mittel nach hinreichender Heilung der Operationswunde ohne Schwierigkeiten abgelöst werden kann.
Das Mittel kann sterilisiert werden, u. zw. entweder elektronisch (durch Strahlen künstlicher oder natürlicher radioaktiver Materialien) oder nach den bekannten Methoden durch Behandlung mit Formaldehyd oder unter Verwendung verschiedener Alkylenoxyde, wie z. B. Äthylenoxyd, Materialien, welche hitzestabil sind, können hitzesterilisiert werden.
Das hiemit beschriebene neue Mittel zum nahtlosen Verschluss von Operationswunden besitzt die nachfolgenden Vorteile :
1. Die Blutzirkulation im Wundrandgebiet wird nicht gestört.
2. Es werden keine Stichnarben bzw. Drucknarben senkrecht zur Wunde hinterlassen.
3. Es schützt durch sterile, unverschiebliche Abdeckung der Wundränder während der Operation die Wunde vor bakterieller Infektion, und
4. das Mittel ermöglicht den Wundverschluss in einem Bruchteil der Zeit, die bisher vom Chirurgen für diese Prozedur aufgewendet werden musste.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Einrichtung zum Verschluss von Operationswunden mittels auf den Wundrändern klebender und durch Nähte od. dgl. verbindbarer Pflasterstreifen, gekennzeichnet durch einen Pflasterstreifen aus Kunststoff od. dgl., der entlang seiner Mittellinie zwei parallel verlaufende Wülste (1,2) trägt, die durch eine Kerbe (3) getrennt sind.