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VERWANDTE ANMELDUNGEN
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Diese
Anmeldung beansprucht den Nutzen der vorläufigen US-Anmeldung mit Serien-Nr.
60/030,690, eingereicht am 13. November, 1996, und den Nutzen der
vorläufigen
US-Anmeldung mit Serien-Nr. 60/045,411, eingereicht am 2. Mai, 1997.
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REGIERUNGSUNTERSTÜTZUNG
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Arbeit,
die hierin beschrieben wird, wurde durch Beihilfe Nr. 5RO1NS32764
der National Institutes of Health unterstützt. Die Regierung der Vereinigten
Staaten hat bestimmte Rechte in der Erfindung.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Organentwicklung
benötigt
ein eng kontrolliertes Programm von Zellproliferation, gefolgt von
Wachstumsarrest und Differenzierung und oft programmiertem Zelltod.
Die Balance zwischen der Zahl von Zellteilungen und dem Ausmaß des folgenden
programmierten Zelltods bestimmt die endgültige Größe eines Organs (Literaturübersicht
von Bryant und Simpson, Quart. Rev. of Biol. 59: 387–415 (1984);
Raft, Nature 356: 397–400
(1992)). Obwohl viel über
die zelluläre
Maschinerie, die den Zeitpunkt von Beginn und Ende der Zellteilung
per se bestimmt, gut verstanden wird (Übersicht von Hunter und Pines,
Cell 79: 573–582
(1994); Morgan, Nature 374: 131–134
(1995); Weinberg, Cell 81: 323–330
(1995)), ist wenig über
die Signale bekannt, die einzelne Gruppen von Zellen und Organen
das Wachstum bei der geeigneten Zellzahl und Größe beenden lassen. Ein besseres
Verstehen der involvierten Signale liefert mögliche Ziele zum Manipulieren
der zellulären Maschinerie,
was in therapeutischen Vorteilen für eine Zahl von Zuständen resultiert.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass Stickoxid
(NO) ein wichtiger Wachstumsregulator in einem intakten, sich entwickelnden
Organismus ist. Im Speziellen bezieht sich die vorliegende Erfindung
auf ein Verfahren zum Vermehren einer Population von hämatopoetischen
Stammzellen, einschließlich Vorläufern von
myeloiden, lymphoiden und erythroiden Zellen, im Knochenmark in
einem Säuger,
die in der Lage sind, normale Hämatopoiese
und Differenzierung zu durchlaufen, wobei das Knochenmark mit einem
Inhibitor von NO wie einem Inhibitor von Stickoxid-Synthase (NOS)
in Kontakt gebracht wird, wodurch Knochenmark produziert wird, das
eine erhöhte
Population von hämatopoetischen
Stammzellen aufweist, die in der Lage sind, normale Hämatopoiese
und Differenzierung zu durchlaufen. Die Erfindung schließt nicht
die industrielle oder kommerzielle Verwendung von menschlichen Embryonen
ein. Das Verfahren kann in vivo oder ex vivo ausgeführt werden.
Zusätzlich
kann das Verfahren verwendet werden, Differenzierung von erythroiden Zellen
und/oder myeloiden Zellen in dem Säuger zu verhindern. Das Verfahren
kann darüber
hinaus Inkontaktbringen des Knochenmarks mit mindestens einem Agens
(z.B. einem hämatopoetischen
Wachstumsfaktor) umfassen, das Differenzierung einer ausgewählten hämatopoetischen
Stammzellpopulation induziert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Behandlung
eines Säugers,
um eine Population von hämatopoetischen
Stammzellen im Knochenmark des Säugers
zu erhöhen,
die in der Lage sind, normale Hämatopoiese
und Differenzierung zu durchlaufen. In dem Verfahren wird das Knochenmark
des Säugers
mit einem Inhibitor von NOS in Kontakt gebracht, wodurch Knochenmark
produziert wird, das eine erhöhte Population
von hämatopoetischen
Stammzellen aufweist, die in der Lage sind, normale Hämatopoiese
und Differenzierung zu durchlaufen. Das Verfahren kann darüber hinaus
Inkontaktbringen des Knochenmarks mit mindestens einem Agens umfassen,
das Differenzierung einer ausgewählten
hämatopoetischen
Stammzellpopulation induziert.
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In
einer Ausführungsform
des Verfahrens zum Behandeln eines Säugers, um eine Population von
hämatopoetischen
Stammzellen im Knochenmark des Säugers
zu vermehren, die in der Lage sind, normale Hämatopoiese und Differenzierung
zu durchlaufen, wird Knochenmark, das transplantiert werden soll,
erhalten, wobei das zu transplantierende Knochenmark von dem Säuger erhalten
werden kann, der behandelt wird (autologe Transplantation), oder
von einem anderen Säuger
(heterologe Transplantation). Das zu transplantierende Knochenmark
wird mit einem Inhibitor von NOS in Kontakt gebracht. Das Knochenmark,
das transplantiert werden soll, wird in den Säuger, der behandelt wird, transplantiert,
wodurch dem Säuger
Knochenmark geliefert wird, das eine erhöhte Population von hämatopoetischen
Stammzellen aufweist, die in der Lage sind, normale Hämatopoiese
und Differenzierung zu durchlaufen. Das Verfahren kann darüber hinaus
Behandeln des Säugers
mit einem Inhibitor von NOS vor oder nach Transplantieren des Knochenmarks
umfassen. Alternativ kann das Verfahren darüber hinaus Behandeln des Säugers mit
einem Enhancer von NOS vor oder nach Transplantieren des Knochenmarks
umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren des Erhöhens einer
Population von sich teilenden Zellen in einem Gewebe eines Säugers, umfassend
Inkontaktbringen der Zellen mit einem Inhibitor von Stickoxid. In
einer Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zum Erhöhen einer
Population von Zellen in der S-Phase in einem Gewebe eines Säugers, umfassend
das Inkontaktbringen des Gewebes mit einem Inhibitor von NO wie
einem Inhibitor von NOS. In einer Ausführungsform resultiert das Verfahren
in einer Steigerung der Größe eines
Organs, in dem das Gewebe vorkommt. Darüber hinaus können die
Zellen in der S-Phase, wie hierin beschrieben in Gentherapie verwendet
werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Vermindern
einer Population von Zellen in der S-Phase in einem Gewebe eines
Säugers
und Induzieren der Differenzierung der Zellen, umfassend das Inkontaktbringen
des Gewebes mit einem Enhancer von NO wie einem Enhancer von NOS.
In einer Ausführungsform
resultiert das Verfahren in einer Verminderung der Größe eines
Organs, mit dem das Gewebe assoziiert ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Koordinieren
von entwicklungsbezogenen Entscheidungen bei einem Zelltyp in einem
Säuger,
umfassend das Einbringen von NO in den Zelltyp oder einen Vorläufer des
Zelltyps, wodurch Proliferation des Zelltyps oder eines Vorläufers des
Zelltyps inhibiert wird, und Induzieren von Differenzierung des
Zelltyps oder eines Vorläufers
des Zelltyps.
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Ein
Verfahren zum Induzieren von Differenzierung in einer Säuger-Zellpopulation, umfassend
das Inkontaktbringen der Zellpopulation mit NO oder einem NO-Enhancer,
wird auch durch die vorliegende Erfindung umspannt.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Regenerieren von Gewebe
in einem erwachsenen Säuger,
umfassend das Inkontaktbringen eines ausgewählten Gewebes (z.B. Blut, Haut,
Knochen und Verdauungsepithel) oder von Vorläuferzellen des ausgewählten Gewebes
mit einem Inhibitor von NO, wodurch Differenzierung inhibiert und
Proliferation von Zellen des Gewebes induziert wird, dann Inkontaktbringen
des ausgewählten
Gewebes mit einer Verbindung (z.B. Stickoxid, einem Wachstumsfaktor
oder einer Kombination von beiden), die Proliferation inhibiert
und Differenzierung induziert. In einer Ausführungsform involviert das Verfahren
die Repopulation eines Organs oder Gewebes (z.B. Muskel oder Nervenfaser),
das normalerweise aus nicht-teilenden Zellen besteht, durch Inkontaktbringen
eines ausgewählten
Organs oder Gewebes oder von Vorläuferzellen des ausgewählten Organs
oder Gewebes mit einem Inhibitor von NO, wodurch Differenzierung inhibiert
und Proliferation von Zellen des Organs oder Gewebes induziert wird,
dann Inkontaktbringen des ausgewählten
Organs oder Gewebes mit einer Verbindung, die Proliferation inhibiert
und Differenzierung induziert.
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Die
Erfindung umspannt auch ein Verfahren zum Produzieren einer Subpopulation
von hämatopoetischen
Zellen. In dem Verfahren wird Knochenmark mit einem Inhibitor von
NOS in Kontakt gebracht, wodurch Knochenmark produziert wird, das
eine erhöhte
Population von hämatopoetischen
Stammzellen aufweist, die in der Lage sind, normale Hämatopoiese
und Differenzierung zu durchlaufen; und mit mindestens einem Agens (z.B.
einem hämatopoetischen
Wachstumsfaktor), das ausgewählt
ist, um spezifische Differenzierung der hämatopoetischen Stammzellpopulation
zu induzieren, wodurch eine Subpopulation von hämatopoetischen Zellen produziert
wird.
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Identifizierung
von NO als einen wichtigen Wachstumsregulator in einem Organismus
liefert verschiedene therapeutische Anwendungen in Menschen und
anderen Säugern.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Ergebnisse
der hierin beschriebenen Arbeit haben gezeigt, dass ein transzellulärer Bote
(Stickoxid (NO)) eine kritische Rolle in Gewebedifferenzierung und
Entwicklung eines Organismus spielt. NO reguliert die Balance zwischen
Zellproliferation und Zelldifferenzierung im intakten, sich entwickelnden
Organismus. Gesteigerte Produktion von NO ermöglicht die Beendigung der Zellteilung
und in der Folge Differenzierung von Zellen in einem Gewebe, wohingegen
Entfernen des NO-vermittelten
Wachstumsarrests die Zellteilung fördert.
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Dementsprechend
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Erhöhen einer
Population von hämatopoetischen
Stammzellen in einem Säuger,
einschließlich
Vorläufern
von myeloiden, lymphoiden und erythroiden Zellen, im Knochenmark,
die in der Lage sind normale Hämatopoiese
und Differenzierung zu durchlaufen, durch Inkontaktbringen des Knochenmarks
mit einem Inhibitor von NO wie einem Inhibitor von NOS. Die vorliegende
Erfindung schließt
ein Verfahren zum Behandeln eines Säugers ein, um eine Population von
hämatopoetischen
Stammzellen im Knochenmark des Säugers
zu erhöhen,
die in der Lage sind, normale Hämatopoiese
und Differenzierung zu durchlaufen, wobei das Knochenmark des Säugers mit
einem Inhibitor von NOS in Kontakt gebracht wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Erhöhen einer
Population von sich teilenden Zellen in einem Gewebe eines Säugers, umfassend
das Inkontaktbringen der Zellen mit einem Inhibitor von Stickoxid.
In einer Ausführungsform
kann die vorliegende Erfindung auch verwendet werden, um eine Population
von Zellen (angezielte Zellen) in S-Phase in einem Gewebe eines
Säugers
im Vergleich zu einem ähnlichen
Gewebe in einem unbehandelten Tier durch Inkontaktbringen des Gewebes
mit einem Inhibitor von NO wie einem Inhibitor von NOS zu erhöhen. In
einer Ausführungsform
resultiert das Verfahren in einer Steigerung der Größe eines
Organs, mit dem das Gewebe assoziiert ist. Im Gegenzug kann die
vorliegende Erfindung auch verwendet werden, um eine Population
von Zellen in S-Phase in einem Gewebe eines Säugers zu verringern und zum
Induzieren der Differenzierung der Zellen, umfassend das Inkontaktbringen
des Gewebes mit einem Enhancer von NO wie einem Enhancer von NOS.
In einer Ausführungsform
resultiert das Verfahren in einer Verringerung der Größe eines Organs,
mit dem das Gewebe assoziiert ist. Darüber hinaus können die Zellen
in S-Phase, wie
hierin beschrieben, bei der Gentherapie verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Koordinieren
von Entwicklungsentscheidungen bei einem Zelltyp in einem Säuger, umfassend
das Einbringen von NO in den Zelltyp oder einen Vorläufer des
Zelltyps, wodurch Proliferation des Zelltyps oder eines Vorläufers des
Zelltyps inhibiert und Differenzierung des Zelltyps oder eines Vorläufers des
Zelltyps induziert wird. Ein Verfahren zum Induzieren der Differenzierung
in einer Säuger-Zellpopulation,
umfassend das Inkontaktbringen der Zellpopulation mit NO oder einem NO-Enhancer
ist auch durch die vorliegende Erfindung umspannt.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Regenerieren von Gewebe
in einem erwachsenen Säuger.
Das Verfahren umfasst das Inkontaktbringen eines ausgewählten Gewebes
mit einem Inhibitor von NO, wodurch Differenzierung inhibiert und
Proliferation von Zellen des Gewebes induziert wird, dann Inkontaktbringen
des ausgewählten
Gewebes mit einer Verbindung, die Proliferation inhibiert und Differenzierung
der proliferierten Zellen zu Zellen, die für das Gewebe charakteristisch
sind, induziert. In einer Ausführungsform
involviert das Verfahren die Repopulation eines Organs oder Gewebes
(z.B. Muskel oder Nervenfaser), das normalerweise nicht-teilende
Zellen aufweist, umfassend das Inkontaktbringen eines ausgewählten Organs
oder Gewebes mit einem Inhibitor von NO, wodurch Differenzierung
inhibiert und Proliferation von Zellen des Organs oder Gewebes induziert
wird, dann Inkontaktbringen des ausgewählten Organs oder Gewebes mit
einer Verbindung, die Proliferation inhibiert und Differenzierung
der proliferierten Zellen zu Zellen induziert, die charakteristisch
sind für
das Organ oder Gewebe. Verbindungen, die Proliferation inhibieren
und Differenzierung induzieren, schließen NO, einen Enhancer von
NO, einen Wachstumsfaktor ein. Eine oder mehrere dieser Verbindungen
können
verwendet werden, um Proliferation zu inhibieren und Differenzierung
zu induzieren.
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Gewebe,
das unter Verwendung der hierin beschriebenen Verfahren regeneriert
werden kann, schließt Blut,
Haut, Knochen und Verdauungsepithel, Nervenfaser, Muskel, Knorpel,
Fett oder Fettgewebe, Knochenmarkstroma und Sehnen ein.
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Die
hierin beschriebenen Verfahren können
darüber
hinaus den Schritt des Inkontaktbringens der Zielzellen (z.B. Knochenmark)
mit zumindest einem Agens umfassen, das Differenzierung einer ausgewählten hämatopoetischen
Stammzellpopulation in einen bestimmten Zelltyp induziert (z.B.
Erythrocyten, Makrophagen, Lymphocyten, Neutrophile und Blutplättchen).
Zum Beispiel kann in der Ausführungsform,
in der ein Säuger durch
Inkontaktbringen des Knochenmarks des Säugers mit einem Inhibitor von
NOS behandelt wird, um eine Population von hämatopoetischen Stammzellen
im Knochenmark des Säugers
zu erhöhen,
die erhöhte
Population von Knochenmarkszellen mit einem Agens wie einem hämatopoetischen
Wachstumsfaktor in Kontakt gebracht werden, was Differenzierung
der Zellen eines bestimmten Zelltyps bewirken oder fördern wird.
Agenzien wie hämatopoetische
Wachstumsfaktoren, die in den Verfahren der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können,
um Differenzierung der erhöhten
oder ausgedehnten Zahl von Zellen, die durch Inkontaktbringen der
Zellen mit einem NOS-Inhibitor produziert wurden, zu induzieren,
schließen
zum Beispiel Erythropoietin, G-CSF, GM-CSF und Interleukine wie
IL-1, IL-2, IL-3 und IL-6 ein. Alternativ können die hierin beschriebenen
Verfahren darüber
hinaus den Schritt des Inkontaktbringens des Knochenmarks mit mindestens
einem Agens umfassen, das darüber
hinaus Proliferation der ausgewählten
hämatopoetischen
Stammzellpopulation eines bestimmten Zelltyps (z.B. Erythrocyten,
Makrophagen, Lymphocyten, Neutrophile und Blutplättchen) induziert oder beibehält.
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Inhibitoren
von NO zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung schließen zum
Beispiel NO-Radikalfänger
wie 2-Phenyl-4,4,5,5-tetraethylimidazolin-1-oxyl-3-oxid (PTIO), 2-(4-Carboxyphenyl)-4,4,5,5-tetraethylimidazolin-1-oxyl-3-oxid
(Carboxy-PTIO) und
N-Methyl-D-glucamindithiocarbamat (MGD); und NOS-Inhibitoren wie
N-Nitro-L-argininmethylester
(L-NAME), N-Monomethyl-L-arginin (L-NMMA), 2-Ethyl-2-thiopseudoharnstoff
(ETU), 2-Methylisothioharnstoff (SMT), 7-Nitroindazol, Aminoguanidinhemisulfat
und Diphenyleniodonium (DPI) ein.
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Enhancer
von NO schließen
zum Beispiel NOS-Enhancer und NO-Donoren wie Natriumnitroprussid (SNP),
S-Nitroso-N-acetylpenicillamin (SNAP), S-Nitrosoglutathion (SNOG, GSNO), Diethylamin-NONOat (DEA/NO),
DETA/NO (NOC-18),
3-Moropholinosydnonimin (SIN-1) und Spermin-NONOat (Sper/NO) ein.
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NO
ist ein diffundierfähiger
multifunktioneller zweiter Botenstoff, der mit zahlreichen physiologischen Funktionen
in Säugern
in Verbindung gebracht worden ist, die von der Erweiterung von Blutgefäßen bis
zu Immunantwort und Potenzierung von synaptischer Übertragung
reichen (Bredt und Snyder, Annu. Rev. Biochem. 63: 175–195 (1994);
Nathan und Xie, Cell 78: 915–918
(1994); Garthwaite und Boulton, Annu. Rev. Physiol. 57: 683–706 (1995).
NO wird von Arginin durch NOS in fast allen Zelltypen produziert.
Eine Gruppe von drei chromosomalen Genen, die zu zahlreichen Isoformen
von NOS führen,
ist aus Säugerzellen
cloniert worden (Knowles und Moncada, Biochem. J. 298: 249–259 (1994);
Wang und Marsden, Adv. Pharmacol. 34: 71–90 (1995)), und vor kurzem
ist ein Drosophila-NOS-Gen, dessen codierende Struktur dem Gen für die neuronale Säuger-Isoform
gleicht, isoliert worden (Regulski und Tully, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 92: 9072–9076
(1995)).
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Zellteilung
und nachfolgender programmierter Zelltod in Imaginalscheiben von
Drosophila-Larven bestimmen die endgültige Größe von Organen und Strukturen
der erwachsenen Fliege. Hierin beschriebene Ergebnisse zeigen, dass
NO in die Kontrolle der Größe von Körperstrukturen
während
der Drosophila-Entwicklung involviert ist. Diese Ergebnisse zeigen,
dass NOS in hohen Mengen in sich entwickelnden Imaginalscheiben
exprimiert wird. Inhibition von NOS in Larven bewirkt Hypertrophie
von Organen und deren Segmenten in erwachsenen Fliegen, wohingegen
ektopische Expression von NOS in Larven den gegenteiligen Effekt
hat. Blockieren der Apoptose in Imaginalscheiben des Auges entlarvt überschüssige Zellproliferation
und resultiert in einer Steigerung der Zahl von Ommatidien und Komponentzellen
der individuellen Ommatidien. Diese Ergebnisse zeigen die Aktivität von NO
als ein antiproliferatives Mittel während der Drosophila-Entwicklung,
das die Balance zwischen Zellproliferation und Zelldifferenzierung
kontrolliert. Darüber
hinaus demonstrieren die hier gezeigten Ergebnisse, dass NO als
ein wesentlicher Regulator von Hämatopoiese
nach Knochenmarks (BM)-Transplantation
wirkt. NO reguliert die Reifung von sowohl den erythroiden als auch
myeloiden Stammbäumen.
Diese Daten zeigen, dass Manipulationen der NOS-Aktivität und NO-Spiegel während der
Hämatopoiese
verwendet werden können,
um Blutzell-Produktion zu verändern
(verstärken
oder reduzieren). Dies ist für
beugende und therapeutische Eingriffe nützlich.
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Während der
Drosophila-Entwicklung werden die Struktur, Größe und Form der meisten Organe
der erwachsenen Fliege in den imaginalen Strukturen der Larven festgelegt
(Cohen, Imaginal disc development, in The Development of Drosophila
melanogaster, M. Bate und A. Martinez-Afias, Hrsg. (Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY), 747–841 (1993);
Fristrom und Fristrom, The metamorphic development of the adult
epidermis, in The Development of Drosophila melanogaster, M. Bate
und A. Martinez-Afias, Hrsg. (Gold Spring Harbor Laboratory Press,
Cold Spring Harbor, NY), 843–897
(1993)). Imaginalscheiben, spezialisierte Gruppen von undifferenzierten
epithelialen Zellen, die während
der Embryogenese rekrutiert werden, werden in dem ersten Larvenstadium
als Integument der Larven-Epidermis gebildet. Scheibenzellen teilen
sich schnell während
der Larven-Entwicklung und hören
am Ende der dritten Larvenstadium-Periode mit der Proliferation auf. In
Bein-, Flügel-
und Halteren-Scheiben stoppt das Fortschreiten durch den Zellzyklus
in der G2-Phase 3–4
Stunden vor der Puparium-Bildung.
Es setzt sich 15–18
Stunden später (12–14 Stunden
nach Puparium-Bildung) fort und stoppt dann wieder in einem definierten
räumlichen
Muster nach 12–14
Stunden (10–14
Stunden der Puppen-Entwicklung) (Fain und Stevens, Devel. Biol.
92: 247–258 (1982);
Graves und Schubiger, Devel. Biol. 93: 104–110 (1982); Schubiger und
Palka, Devel. Biol. 123: 145–153
(1987)). Obwohl die meisten der sich teilenden Zellen in der späten Larve
und in der frühen
Puppe schon auf ihr Schicksal im Erwachsenenstadium festgelegt sind,
entwickeln sie keinen vollständig
differenzierten Phänotyp,
bis der Wachstumsarrest fest etabliert ist. So ist Zellproliferation
zeitweilig von Zelldifferenzierung getrennt, die später während der
Metamorphose vor sich geht. Versuche mit transplantierten Imaginalscheiben
legen nahe, dass das Beenden der Zellproliferation in diesen Strukturen
durch Mechanismen kontrolliert wird, die, obwohl sie spezifisch
für die
Scheibe sind, nicht völlig
Zell-autonom sind (Bryant und Schmidt, J. Cell Sci. Erg. 13: 169–189 (1990);
Cohen, Imaginal disc development, in The Development of Drosophila melanogaster,
M. Bate und A. Martinez-Afias, Hrsg. (Gold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, NY), 747–841 (993)). Die Signalwege,
die einen koordinierten, zeitweiligen Wachstumsarrest in Larven und
Puppen und des folgenden endgültigen
Wachstumsstopp in Puppen und Erwachsenen kontrollieren, sind nicht
bekannt, aber sie involvieren wahrscheinlich interzelluläre und intrazelluläre zweite-Botenmoleküle, die noch
nicht identifiziert worden sind.
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Transformierung
von imaginalen Vorstufen in erwachsenen Strukturen während der
Fliegen-Metamorphose involviert den Übergang von Zellproliferation
zu Zelldifferenzierung. Beenden der Zellteilung ist eine notwendige,
jedoch nicht ausreichende Bedingung, damit die Zelldifferenzierung
fortfährt.
Eine zeitweilige Cytostase erfolgt am Ende der Larven-Periode, und
ein permanenter Arrest der Zellteilung erfolgt während der Puppen-Entwicklung.
NO, ein diffundierfähiges
Botenmolekül,
ist zu effizientem Blockieren der Zellteilung in der Lage. Einbringen
von NOS initiiert ein Umschalten auf Wachstumsarrest vor der Differenzierung
von kultivierten neuronalen Zellen (Peunova und Enikolopov, Nature
375: 68–73
(1995)). So kann NOS als ein permissiver Faktor wirken, der die
weitere Entwicklung des vollständig
differenzierten Phänotyps
möglich
macht. Die hierin beschriebenen Ergebnisse zeigen, dass NOS als
ein antiproliferatives Mittel während
der normalen Drosophila-Entwicklung wirkt, was darauf hinweist,
dass NO ein wichtiger Wachstumsregulator im intakten, sich entwickelnden
Organismus ist.
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Während der
Larven-Entwicklung gibt es eine graduelle und räumlichspezifische Akkumulierung
von NADPH-Diaphorase-Aktivität
in sich entwickelnden Imaginalscheiben, was eine Steigerung des
Gesamt-NOS-Gehalts reflektiert. Zu der Zeit, wenn zeitweilige Cytostase
in Imaginalscheiben etabliert wird, wird die NADPH-Diaphorase-Färbung besonders
intensiv, und sie sinkt graduell während der Präpuppen-
und Puppen-Entwicklung. Neben den Imaginalscheiben schließen andere
Strukturen mit intensiver NADPH-Diaphorase-Färbung Imaginalringe, Histoblasten
und das Gehirn ein. Diese Strukturen unterziehen sich radikalen
Veränderungen
während
der Metamorphose, bevor sie erwachsene Organe hervorbringen. Ihre
Entwicklung schließt
Perioden von schneller Zellteilung abwechselnd mit Perioden von
Cytostase ein und muss daher Mechanismen zur koordinierten Beendigung
von DNA-Synthese und Zellteilung in einem räumlich definierten Muster ausnutzen.
Da NO Zellteilung verhindern kann und diffundieren und innerhalb
eines begrenzten Volumens wirken kann, wurde die Fähigkeit
von NO, als Induktor eines koordinierten Wachstumsarrests während der
Drosophila-Entwicklung zu wirken, in Betracht gezogen. In der Tat,
wenn NO aktiv seine antiproliferative Aktivität während der Entwicklung von Imaginalscheiben
ausübt,
dann könnte
die Inhibition von NOS, bevor die zeitweilige Cytostase am Ende
der Larven-Periode etabliert ist, zu der Umkehr des Arrests der
Zellteilung führen
und zusätzliche
Teilungen induzieren, die im Gegenzug zu erhöhter Größe von Strukturen des Körpers der
erwachsenen Fliege führen
könnten.
Umgekehrt könnte
eine überschüssige oder
ektopische Produktion von NO in Larven eine vorzeitige Beendigung
der Zellteilung bewirken und zu einer Reduzierung der Größe der Strukturen
in den Erwachsenen führen.
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Beide
Vorhersagen wurden in hierin beschriebenen Experimenten bestätigt, in
denen NOS-Aktivität
in der sich entwickelnden Fliege manipuliert wurde. NOS-Inhibierung in Larven
bewirkte eine Steigerung in der Zahl von Zellen in manchen Teilen
des erwachsenen Körpers
und eine Steigerung von ihrer Größe, wohingegen
ektopische Expression des NOS-Transgens während der Entwicklung eine
Verminderung der Zahl von Zellen in machen Strukturen im Erwachsenen
und eine Verminderung von deren Größe wahrscheinlich durch teilweise
Fusion und Reduktion bewirkte. Im sich entwickelnden Bein waren
die Segmente, die am häufigsten betroffen
waren, wenn die NOS-Aktivität
inhibiert wurde, und die Segmente, die am häufigsten betroffen waren, wenn
die Aktivität
ektopisch induziert wurde, nicht überlappend und komplementär. Am wichtigsten
war, dass ihre Verteilung zu der Verteilung von NOS in den Imaginalscheiben
passte, wodurch die Hypothese unterstützt wird, dass NO eine verursachende
Rolle im Wachstumsarrest in der normalen Entwicklung spielt.
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Die
antiproliferativen Eigenschaften von NO legen nahe, dass NOS in
der Entwicklung durch seinen Einfluss auf DNA-Synthese und Zellteilung
wirkt. Die hierin beschriebenen Ergebnisse mit BrdU-Inkorporierung
in Bein-Scheiben mit erhöhter
und verminderter Produktion von NO bekräftigen diese Position und legen eine
direkte Verbindung zwischen Synthese von NO, Anzahl der S-Phasen-Zellen
und der endgültigen
Größe des Organs
nahe. In Übereinstimmung
mit dieser Idee wurde in vielen Fällen keine BrdU-Inkorporation
in Regionen beobachtet, die hoch angereichert mit NOS sind. Die
Mechanismen für
den NO-vermittelten Arrest des Zellzyklus (sowohl zeitweilig als
auch endgültig)
sind nicht klar, aber sie involvieren wahrscheinlich die konventionelle
zelluläre
Maschinerie für
Wachstumsarrest, z.B. Zellzyklus-abhängige Kinasen und deren Inhibitoren. In Übereinstimmung
damit wurden Änderungen
in der Expression von diesen Proteinen beobachtet, wenn kultivierte
Zellen mit NO behandelt wurden. Ein faszinierendes Merkmal von Imaginalscheibenzellen
ist, dass sie aufhören,
sich zu teilen und in der G2-Phase in dem späten dritten Larvenstadium akkumulieren,
die der Periode der zeitweiligen Cytostase vorangeht (Fain und Stevens,
Devel. Biol. 92: 247–58
(1982); Graves und Schubiger, Devel. Biol. 93: 104–110 (1982);
Schubiger und Palka, Devel. Biol. 123: 145–153 (1987)). Dies ist vergleichbar
mit der Tendenz von NO-behandelten (Peunova und Enikolopov, Nature
375: 68–73
(1995)) und NGF-behandelten (Buchkovich und Ziff, Mol. Biol. Cell
5: 225–241
(1994)) PC12-Zellen, in der G2-Phase zu akkumulieren. Interessanterweise
werden Imaginalscheiben vom G2-Block freigesetzt, und treten 12–15 Stunden
nach Puparium-Bildung wieder in die S-Phase ein, zu der Zeit, wenn
die Diaphorase-Färbung
in erwachsenen Fliegen auf niedrige Spiegel absinkt. Diese Korrelationen
zwischen Imaginalscheibenzellen und NO-behandelten Zellen unterstützt die
Idee, dass NO ein wesentlicher Induktor von Cytostase in den Zellen
der Imaginalscheiben im Präpuppenstadium
sein kann.
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Die
endgültige
Zahl an Zellen in einem Organ oder einem Segment wird sowohl durch
Zell-Multiplikation als auch Zelltod bestimmt, welchen sich die
bildenden Strukturen der Fliege als ein normaler Schritt in der Entwicklung
unterziehen (besonders in den späten
Stadien der Puppen-Entwicklung). Die hierin beschriebenen Ergebnisse
weisen darauf hin, dass die Änderungen
in der Größe der Beinsegmente
nach Manipulation der NOS-Aktivität direkt mit den Änderungen
in der DNA-Synthese und der Zahl von sich teilenden Zellen korreliert.
Darüber
hinaus wurden keine signifikanten Änderungen in der Apoptose in
den Laven- und Präpuppen-Beinscheiben
nach Inhibierung oder ektopischer Expression von NOS im Vergleich
zu den Kontrollscheiben festgestellt, wenn Zelltod durch Acridinorange-Färbung oder durch den TUNEL-Test
beobachtet wurde. Dies legt nahe, dass es eher Zell-Multiplikation
ist als Änderungen
im programmierten Zelltod, die zu den Änderungen in der Größe des Appendix
führt.
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Auf
der anderen Seite kann apoptotischer Tod exzessive Zellproliferation
in anderen sich entwickelnden Organen verbergen. Der Effekt der
Abwesenheit von programmiertem Zelltod auf eine mögliche,
exzessive Zellproliferation wurde auch getestet. Transgene Fliegen
wurden verwendet, in denen programmierter Zelltod im sich entwickelnden
Auge durch rekombinantes p35, einem Inhibitor von Apoptose, unterdrückt wurde, um
exzessive Proliferation nach NOS-Inhibierung zu enthüllen. Unter
diesen Umständen
sind einige Zelltypen und Strukturen überrepräsentiert, die deutlichste Änderung
ist eine Gesamtsteigerung der Größe des Auges auf
Grund der erhöhten
Zahl von Ommatidien. Zusätzlich
proliferierten andere Zelltypen (z.B. sekundäre und tertiäre Pigmentzellen,
Zapfenzellen und Zellen der Borsten) nach NOS-Inhibition zu Spiegeln,
die höher
waren als jene, die durch Blockieren der Apoptose durch p35 erzielt
wurden (Hay et al., Development 120: 2121–2129 (1994)). Diese Daten
zeigen, dass das Entfernen von unterdrückendem Einfluss von NO zu
einer Steigerung in der Größe des erwachsenen
Organs führt,
es sei denn, dass dieser Effekt durch programmierten Zelltod maskiert
ist, und weisen darauf hin, dass die endgültige Zellzahl im erwachsenen
Organ unter dualer Kontrolle sowohl durch Zellproliferation als
auch programmierten Zelltod ist. Darüber hinaus liefern diese Daten
unabhängig
Unterstützung
für die
Hypothese, dass NO direkt die Zellzahl während der Entwicklung reguliert.
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Nach
Inhibition von NOS mit einer von zwei strukturell nicht verwandten
Verbindungen wurde exzessives Wachstum in verschiedenen Graden für unterschiedliche
Organe in den meisten Strukturen der erwachsenen Fliegen, die von
Imaginalscheiben und Histoblasten stammen, beobachtet. Die offensichtlichsten Änderungen
wurden in den Segmenten der Beine beobachtet, deren Primordia die
höchsten
Spiegel an NOS zeigten. Es schien keine wesentliche Zahl von Fällen zu
geben, in denen eine Verdoppelung einer größeren Struktur (zum Beispiel
Segmente der Beine oder Flügel)
erfolgte: Dies weist darauf hin, dass zusätzliche Proliferation von Zellen
unter dem Einfluss von NOS-Inhibitoren erfolgt, nachdem das Entwicklungsschicksal
für die Meisten
der Zellen in den Imaginalscheiben festgelegt ist. Dies legt nahe,
dass in den meisten Fällen
NO für die
Induktion von Wachstumsarrest und folgender Differenzierung von
schon festgelegten Zellen wichtiger sein kann als für die Entwicklungs-Festlegung
und Etablierung der Zellidentität
im Embryo oder in den Larven.
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Nur
manche der Achsen der sich entwickelnden Strukturen wurden durch
Manipulationen der NOS-Aktivität
beeinflusst. Zum Beispiel wurden in sich entwickelnden Beine nur
die anterioposterioren und die dorsoventralen Achsen, nicht aber
die proximodistale Achse durch Inhibition der NO-Produktion beeinflusst. Im
Gegensatz dazu wurde nur die proximodistale Achse beeinflusst, wenn
NOS ektopisch exprimiert wurde. Diese Ergebnisse legen nahe, dass
ein Gradient von NO in den Prozess der Etablierung der Polarität der Achsen
im sich entwickelnden Organ involviert sein kann.
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Daher
zeigen diese Ergebnisse, dass Inhibition von NOS in Larven zu Vergrößerung von
Organen in Erwachsenen führt
und dass umgekehrt ektopische Expression von NOS in Larven zu einer
Reduktion in der Größe von Organen
in Erwachsenen führt.
Die Verteilung von betroffenen Segmenten im erwachsenen Bein entspricht
auch der Verteilung von NOS in den Larven, und die Änderungen
in der Segmentgröße können direkt
mit Änderungen
in der DNA-Synthese in Imaginalscheiben nach Manipulationen der
NOS-Aktivität
korreliert werden. Die erhöhte
Zellproliferation, die als Antwort auf NOS-Inhibition erfolgt, wird
in machen Strukturen durch programmierten Zelltod maskiert, und
sie kann durch Unterdrücken
der Apoptose offenbart werden. Zusammengefasst zeigen diese Ergebnisse,
dass Aktivierung von NOS ein wesentlicher Schritt in der Drosophila-Entwicklung
ist. Sie bestätigen,
dass NO als ein antiproliferatives Agens während der Zelldifferenzierung und
Entwicklung des Organismus wirkt und die Zellzahl in einem intakten,
sich entwickelnden Organismus kontrolliert.
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NOS-Expression
kann in einer großen
Zahl von Geweben und Zelltypen durch geeignete Stimulation auf hohe
Spiegel induziert werden (Bredt und Snyder, Annu. Rev. Biochem.
63: 175–195
(1994); Forstermann et al., Adv. Pharmacol. 34: 171–186 (1995)).
In den meisten Fällen
unterscheidet sich das Muster der NOS-Verteilung in einem sich entwickelnden
Organismus stark von der Verteilung im erwachsenen Organismus. Darüber hinaus
deckt sich vorübergehende
Erhöhung
der NOS-Expression
in einem gegebenen Gewebe oft mit der Beendigung der Teilung von
festgelegten Vorläuferzellen.
Das sich entwickelnde Säugergehirn
liefert eine besonders passende Demonstration davon (Bredt und Snyder,
Neuron 13: 301–313
(1994); Blottner et al., Histochem. J. 27: 785–811 (1995)). Eine starke Erhöhung der
NOS-Aktivität
in der sich entwickelnden cerebralen corticalen Platte und dem Hippocampus
an Tagen 15–19
der pränatalen
Entwicklung korreliert mit dem Zeitablauf der Beendigung der Vorläuferzell-Proliferation
des strengen Wachstumsarrests und der Zelldifferenzierung; bemerkenswert
ist, dass die NOS-Aktivität zurückgeht,
nachdem die Proliferation von festgelegten neuronalen Vorläufern vollständig ist.
NOS-Spiegel sind auch vorübergehend
erhöht
in sich entwickelnden Lungen, Knochen, Blutgefäßen und Nervensystem (Blottner
et al., Histochem. J. 27: 785–811
(1995); Collin-Osdoby et al., J. Cell Biochem. 57: 399–408 (1995);
Cramer et al., J. Comp. Neurot. 353: 306–316 (1995); Shaul, Adv. Pediatr.
42: 367–414
(1995); Wetts et al., Dev. Dyn. 202: 215–228 (1995)). Anderswo ist
die NOS-Aktivität in
sich regenerierenden Geweben stark erhöht, wenn die Beendigung der
Zellteilung wesentlich ist für
Verhinderung des unregulierten Wachstums (Roscams et al., Neuron
13: 289–299
(1994); Blottner et al., Histochem. J. 27: 785–811 (1995); Decker und Obolenskaya,
J. Gastroenterol. Hepatol. 10 Erg. 1: 2–7 (1995); Hortelano et al.,
Hepatology 21: 776–786
(1995)). In allen diesen Fällen
könnte
eine vorübergehende
Erhöhung
der NOS-Aktivität
ein Umschalten von Proliferation zu Wachstumsarrest und Differenzierung
auslösen,
was so zu der korrekten Morphogenese des Gewebes und des Organs
beiträgt.
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Hierin
beschriebene Ergebnisse unterstützen
die Position, dass Produktion von NO während embryonaler Entwicklung
und während
Geweberegeneration im erwachsenen Organismus notwendig ist für die korrekte
Kontrolle der Zellproliferation. Die antiproliferativen Eigenschaften
von NO sind besonders wichtig in Situationen, in denen endgültige Differenzierung
von festgelegten Zellen zeitweilig von Zellproliferation getrennt ist
und streng abhängig
ist von der Beendigung der Zellteilung. Nimmt man die Vielzahl der
NOS-Isoformen und deren überlappende
Gewebeverteilung, ist es vorstellbar, dass jede Gruppe von Zellen
im Embryo und Fetus einer NO-Wirkung ausgesetzt werden kann. Darüber hinaus
eröffnen
kürzliche
Daten, die zeigen, dass NO innerhalb des Organismus durch Hämoglobin
befördert
werden kann (Jia et al., Nature 380: 221–226 (1996)), die Möglichkeit,
dass ein sich entwickelnder Säuger-Embryo
auch exogen durch die Mutter mit NO beliefert werden kann. Die vorliegende
Erfindung schießt
die Verwendung von menschlichen Embryonen für industrielle oder kommerzielle
Zwecke aus.
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NO
ist ein leicht diffundierfähiges
Molekül,
und es kann daher seine antiproliferativen Eigenschaften nicht nur
in der Zelle ausüben,
die es produziert, sondern auch in den benachbarten Zellen (Gally
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 3547–3551 (1990)). Diese Eigenschaft
ist wichtig, wenn man Mechanismen für die koordinierte Entwicklung
einer Gruppe von benachbarten Zellen in Betracht zieht, die darauf
festgelegt ist, eine bestimmte Struktur zu bilden. Diese Zellen
müssen
ein intrinsisches Signal erzeugen, das ihnen sagt, in einer koordinierten
Weise die Teilung zu stoppen, nachdem sie eine bestimmte Anzahl
erreicht haben. Diese Kooperation und Koordination wird in vielen
Fällen
durch streng kontrollierte parakrine Regulation erreicht, die Signalisieren
zwischen angrenzenden Zellen durch Lückenverbindungen oder sezernierte
Proteine involviert. Die hierin beschriebenen Ergebnisse zeigen,
dass noch eine andere Art von koordinierten Entwicklungsentscheidungen
in Gruppen von Zellen durch diffundierfähige antiproliferative zweite
Botenmoleküle
erfolgt, die sich ohne eine Notwendigkeit für Oberflächenrezeptoren oder spezialisierte
Systeme zur Sekretion verbreiten können und einen Einfluss innerhalb
einer begrenzten Domäne
ausüben.
Eine effiziente Quelle von leicht diffundierfähigen Molekülen kann synchronisierte Änderungen
in den angrenzenden Zellen innerhalb eines begrenzten Volumens eines
Gewebes induzieren. Darüber
hinaus können
einige angrenzende Zellen, die leicht diffundierfähige antiproliferative
Botenmoleküle
produzieren, den gesamten Pool dieser Moleküle, die sowohl durch die Nachbarn
als auch durch sie selbst produziert werden, teilen. Wenn ein bestimmter
Grenzwert-Spiegel eines Signals benötigt wird, um eine Signalkette
zu initiieren, die letztendlich zu Wachstumsarrest führt, dann
könnten
die Zellen in dieser Gruppe aufhören,
sich zu teilen, wenn eine bestimmte Zahl von Zellen und daher eine
bestimmte lokale Konzentration von Botenmolekülen erreicht ist. Auf diese
Weise instruiert NO die sich entwickelnden Strukturen durch Organisieren
von Gruppen von Zellen in funktionelle Anhäufungen und Koordinieren von
ihren Entscheidungen über
Proliferation und Differenzierung, ihr Wachstum zu beenden, wenn
sie die passende Größe und Form
erreichen, und nimmt so an Gewebe- und Organmorphogenese teil.
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Wie
auch hierin beschrieben, wurde die Rolle von NO in der Hämatopoiese
untersucht. Um die Anwesenheit von NOS in den Knochenmark (BM)-Zellen
zu demonstrieren, wurde BM von erwachsenen Mäusen auf die NDPH-Diaphorase-Aktivität von NOS
(die die Verteilung der gesamten Enzymaktivität in einem Gewebe reflektiert)
getestet. Es wurde gefunden, dass BM einen wesentlichen Anteil an
Zellen (bis zu 12%) mit starker Diaphorase-Färbung enthält. Die Morphologie der NADPH-Diaphorase-Zellen
legt nahe, dass sie großteils aus
dem Granulocyten-Makrophagen-Stammbaum
in unterschiedlichen Stadien der Differenzierung sind. Dies ist
in Übereinstimmung
mit zahlreichen Daten, die zeigen, dass NOS in den Zellen des myeloiden
Stammbaums vorhanden ist und durch geeignete Stimulation auf hohe
Spiegel induziert werden kann.
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Ein
Mausmodell von syngenem BM-Transfer wurde verwendet, um die Rolle
von NO in der Hämatopoiese
zu beurteilen. Mäuse
wurden bestrahlt, um Hämatopoiese
im Empfängertier
zu inhibieren, BM wurde von syngenen Tieren transplantiert, und
die Tiere wurden mit spezifischen NOS-Inhibitoren behandelt. Diese Vorgehensweise
erlaubt die Proliferation, Differenzierung und das Überleben
nur von den transplantieren Zellen. Um die Änderungen in der Hämatopoiese,
die durch NOS-Inhibitoren eingebracht wurden, zu untersuchen, wurden
die Kolonien in der Milz beobachtet, um die Differenzierung von
erythroiden Zellen zu testen, und die Bildung von Kolonien auf den
Membranen, die in die peritoneale Höhle der Empfänger platziert
wurden, wurde beobachtet, um die Differenzierung von Zellen des
Granulocyten-Makrophagen-Stammbaums zu testen. Die Rolle von NO
auf die Hämatopoiese
wurde durch Injizieren der Tiere mit den spezifischen und strukturell
nicht verwandten NOS-Inhibitoren L-Nitroargininmethylester (L-NAME)
und 2-Ethyl-2-thiopseudoharnstoff
(ETU) getestet. Das inaktive Enantiomer D-NAME wurde als eine Kontrolle
verwendet. Die Tiere wurden getötet,
und die Zahl und Zusammensetzung von Kolonien in der Milz (reflektierend
die Zellen, die erythroide Differenzierung durchlaufen haben) und
Kolonien auf den Membranen (reflektierend die Zellen, die myeloide Differenzierung
durchlaufen haben) wurden untersucht.
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Zusammengefasst
weisen die Ergebnisse dieser Untersuchungen darauf hin, dass NO
die Hämatopoiese
nach BM-Transplantation moduliert. Dies bestätigt die Rolle von NO als ein
wesentlicher regulierender Faktor im Organismus, der die Balance
zwischen Proliferation und Differenzierung kontrolliert. Dies zeigt
auch, dass Manipulation von NO-Spiegeln für einen therapeutischen Eingriff
verwendet werden kann, um die Zahl an undifferenzierten hämatopoetischen
Zellen nach BM-Transplantation
zu erhöhen;
das Verhältnis
von Zellen, die erythroide oder myeloide Differenzierung durchlaufen,
zu verändern;
und Transplantat-versus-Empfänger-Erkrankung, die eine
Hauptursache der Sterblichkeit bei Patienten ist, die sich einer
BM-Transplantation unterziehen, zu beeinflussen oder zu unterdrücken.
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Die
meisten der Gewebe und Organe im erwachsenen Organismus unterziehen
sich ständig
Regeneration und Erneuerung, durchlaufen Phasen von schneller Proliferation,
Determination, Wachstumsarrest, Differenzierung und oft programmierten
Zelltod. Viele menschliche Erkrankungen werden durch inkorrekte
oder unvollständige
Differenzierungsschritte verursacht, was im Verlust der Funktion eines
bestimmten Gewebes oder Organs resultiert. Dies legt nahe, dass
diese Erkrankungen behandelt werden können und darüber hinaus die
korrekte Funktion der betroffenen Gewebe und Organe durch Anzielen
und Manipulieren von Zell- und Gewebedifferenzierung wiederhergestellt
werden kann.
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Diese
hierin beschriebene Arbeit, die die Rolle von NO in Zellproliferation
und Differenzierung in einem Organismus demonstriert, liefert verschiedene
therapeutische Anwendungen in Menschen und anderen Säugern. Im
Speziellen kann dieser NO-basierende Ansatz auf erneuerbare und
sich regenerierende Gewebe wie Blut, Knochen, Haut und Verdauungsepithel
fokussiert werden. Zusätzlich
kann eine ähnliche
Strategie verwendet werden, um Organe mit sich normalerweise nicht
teilenden Zellen wie Muskel- und Nervenzellen wieder zu besiedeln.
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Die
hierin beschriebene Arbeit kann auch verwendet werden, um Gentherapie-Verfahren zu verstärken. Zum
Beispiel kann NOS verwendet werden, um eine Population von Zellen
in die S-Phase zu führen,
in der sich die Zellen replizieren. Wie auf dem Fachgebiet bekannt
ist, sprechen replizierende Zellen besser auf Gentherapie-Verfahren
(z.B. Einbringen von Genen durch lebende Vektoren) als nicht replizierende
Zellen an. Daher liefert die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Umwandeln von Zellen in ein Stadium, das die Zellen empfänglicher
macht für
Gentherapie-Verfahren, wobei die Zellen mit einem NO-Inhibitor (z.B.
NOS-Inhibitor) in Kontakt gebracht werden. Im Gegensatz dazu liefert
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Umwandeln von Zellen
in ein Stadium, das die Zellen gegen Gentherapie-Verfahren resistent
macht. Das heißt,
die vorliegende Erfindung liefert ein Verfahren zum Umwandeln von
Zellen in ein Stadium, das die Zellen resistenter gegen Gentherapie-Verfahren
macht, wobei die Zellen mit NO und/oder einem NO-Enhancer (z.B. NOS-Enhancer) in Kontakt
gebracht werden.
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Die
Ergebnisse der hierin beschriebenen Arbeit unterstützen die
Fähigkeit
von NO, als ein wesentlicher Regulator von Hämatopoiese nach Knochenmarkstransplantation
(BMT) zu wirken. NO reguliert die Reifung von Stammbäumen sowohl
von erythroiden als auch von myeloiden Zellen. Durch Beeinflussen
der NO-Produktion
im Empfängertier
nach BMT kann die Zahl von undifferenzierten Stamm- und Blastenzellen, die
dann zu weiterer Differenzierung entlang der erythroiden oder myeloiden
Stammbäume
fähig sind,
dramatisch erhöht
werden. Die Blastenzell- Anreicherung
erreicht 80-fach für
den myeloiden Stammbaum und 20-fach für den erythroiden Stammbaum.
Die hierin beschriebenen Daten zeigen, dass Manipulationen der NOS-Aktivität und NO-Spiegel
während
der Hämatopoiese
für therapeutische
Zwecke verwendet werden können,
um Selbsterneuerung und Differenzierung von hämatopoetischen Stammzellen
zu beeinflussen und beschädigte
oder defekte Zellen zu ersetzen. Anwendungsbereiche schließen Stärkung der
Bildung von Blutzellen und myeloiden Zellen in Folge von hoch dosierter
Chemotherapie bei Krebsbehandlung; verbesserte Einwachsen nach Knochenmarks-
oder Stammzellentransplantationen und Gentherapie; Stammzelltherapie durch
Amplifizieren der undifferenzierten Zellen der erythroiden und myeloiden
Stammbäume
und Anwenden der geeigneten Faktoren, um terminate Differenzierung
zu induzieren; und Regulierung der Bildung von verschiedenen Blutzell-Bestandteilen
zum Behandeln von hämatologischen
und Autoimmun-Störungen ein.
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Die
Daten zeigen auch, dass eine Ändernung
der Spiegel der NO-Produktion Osteoblasten- und Chondrocyten-Differenzierung
beeinflusst. Diese Ergebnisse zeigen, dass Manipulation der NO-Produktion Wachstum
und Differenzierung von Osteoblasten, Chondrocyten oder mesenchymalen
Stammzellen regulieren kann. Dies kann zur Amplifizierung und weiteren
Differenzierung von Zellen im verletzten Gewebe oder für Zellimplantate
(wenn nötig
in Kombination mit biokompatiblen Trägern) verwendet werden. Daher
kann ein NO-basierender Ansatz für
Regenerierungstherapie des beschädigten
Gewebes, Reparatur nach Verletzung, altersbedingte Erkrankungen
wie Osteoporose und Osteoarthritis und zur Rekonstruktion von Mark-Stroma
in Folge von hoch dosierter Krebs-Chemotherapie verwendet werden.
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Zusätzlich zeigen
die Daten, dass Ändern
der Spiegel der NO-Produktion die Keratinocyten-Differenzierung
beeinflusst. Die hierin beschriebenen Ergebnisse zeigen, dass Regulierung
der NO-Produktion verwendet werden kann, wenn erhöhte Proliferation
und folgende Differenzierung von Hautgewebe nötig ist (z.B. bei Verbrennungen
und Wundheilung). Darüber
hinaus kann NO verwendet werden, um Störungen zu kontrollieren, die
durch Hyperproliferation von Keratinocyten während Psoriasis verursacht
werden. Noch eine andere potentielle Anwendung ist, NO- basierende Präparate als
abschälendes
Agens bei kosmetischer Therapie zu verwenden.
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Für NO ist
gezeigt worden, dass es als ein Regulator von Zelldifferenzierung
in neuronalen Zellen wirkt. Es ist demonstriert worden, dass NO
Gehirnentwicklung in Tieren reguliert und zum Kontrollieren der Größe des Gehirns
in intakten Tieren beiträgt.
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Es
ist auch gezeigt worden, dass NO in bestimmten Zusammenhängen die Überlebenseffekte
von Wachstumsfaktoren durch Aktivieren eines antiapoptotischen Programms
vermittelt und neuronale Zellen vor dem Tod bewahren kann. In Kombination
legen diese Studien über
die Rolle von NO in Neuronen nahe, dass NO verwendet werden kann,
um Proliferation und folgende Differenzierung von Nervenzellen in
Ersatztherapie nach neurodegenerativen Störungen, die durch Alter (z.B.
Alzheimer- oder Parkinson-Krankheit), Schlaganfall oder Verletzung
verursacht werden, zu kontrollieren.
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NO
wird aktiv in glatten Muskelzellen der Blutgefäße produziert und unterliegt
einer komplexen physiologischen Regulierung. Diese Zellen sind hochempfindlich
für eine
Unterdrückung
der DNA-Synthese durch NO. Die sehr starke antiproliferative Aktivität von NO
kann zur Inhibierung der Proliferation von glatten Muskelzellen
und Bildung von Neointima zur Behandlung von Restenose in Folge
von Angioplastik verwendet werden.
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Zusätzlich findet
eine NO-basierende Therapie Anwendung bei der Behandlung von Beschwerden,
die durch Zerstörung
von spezifischen Zellgruppen charakterisiert sind. Dies schließt Hepatocyten-Regenerierung nach
toxischer Verletzung der Leber, Behandlung von Störungen des
Reproduktionssystems und Verabreichung von differenziertem Pankreasgewebe
zur Behandlung von Typ 1-Diabetes
ein.
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Die
Verfahren der vorliegenden Erfindung können in vivo oder ex vivo ausgeführt werden.
Verabreichung des NO-Inhibitors, NO-Enhancers und/oder Agens, das
Differenzierung induziert, kann unter Verwendung von verschiedenen
Abgabesystemen, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, durchgeführt werden.
Die Wege der Verabreichung schließen intradermale, transdermale,
intramuskuläre,
intraperitoneale, intravenöse, subcutane,
orale, epidurale und intranasale Wege ein. Jeder andere praktische
Weg der Verabreichung kann verwendet werden, wie zum Beispiel Infusion
oder Bolus-Injektion oder Absorption durch epitheliale oder Schleimhaut-Auskleidungen.
Zusätzlich
kann der NO-Inhibitor, NO-Enhancer und/oder das Agens, das Differenzierung
induziert, mit anderen Komponenten oder biologisch aktiven Mitteln
wie Adjuvantien, pharmazeutisch verträglichen grenzflächenaktiven
Substanzen, Excipienten, Trägern,
Verdünnern
und Vehikeln verabreicht werden. Verabreichung kann systemisch oder
lokal sein, z.B. direkte Injektion an der Stelle, die die Zellen,
die als Ziel dienen sollen, enthält.
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Der
NO-Inhibitor, NO-Enhancer und/oder das Agens, das Differenzierung
induziert, kann als Proteine (Peptide) und/oder Gene (Polynucleotide),
die solche Proteine oder Peptide codieren, verabreicht werden. In der
Ausführungsform,
in der der NO-Inhibitor, NO-Enhancer und/oder das Agens, das Differenzierung
induziert, Proteine oder Peptide sind, können sie durch in vivo-Expression
von Genen oder Polynucleotiden, die solche codieren, in ein Säugerindividuum
verabreicht werden. Einige Expressionssysteme wie lebende Vektoren
sind kommerziell erhältlich
oder können
entsprechend rekombinanten DNA-Techniken zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung reproduziert werden.
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Die
Menge an NO-Inhibitor, NO-Enhancer und/oder Agens zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung, die effektiv sein wird in der Behandlung
der bestimmten Störung
oder des Zustandes, wird von der Art der Störung oder des Zustandes abhängen und
kann durch klinische Standardtechniken bestimmt werden. Die genaue
Dosis, die im Präparat
eingesetzt werden soll, wird auch vom Weg der Verabreichung und
der Schwere der Erkrankung oder Störung abhängen und sollte gemäß der Beurteilung
des Praktikers und den Umständen jedes
Patienten entschieden werden.
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Die
folgenden Beispiele werden zum Zweck der Veranschaulichung der vorliegenden
Erfindung angegeben und sollen nicht ausgelegt werden, um den Rahmen
dieser Erfindung zu limitieren.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1 Stickoxid reguliert
Zellproliferation während
der Drosophila-Entwicklung
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Drosophila-Bestände
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Drosophila
melanogaster Oregon R-Stamm wurde für die meisten der beschriebenen
Versuche verwendet. Transgene GMR-P35-Fliegen (3.5 und 2.1 Allele,
Hay et al., Development 120: 2121–2129 (1994) waren ein großzügiges Geschenk
von B. Hay und G.M. Rubin. Transgene Fliegen, die das Maus-Makrophagen-NOS (NOS2)-Gen
unter Hitzeschock-Promotor (hs-mNOS20 (2)- und hs-mNOS 15(2)-Allele)
trugen, wurden durch P-Element-vermittelte Keimbahn-Transformierung hergestellt.
Ein 4100-Basenpaar-NotI-Fragment vom Plasmid CL-BS-mac-NOS, enthaltend das gesamte Maus-Makrophagen-NOS-Gen
(Lowenstein et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 6711–6715 (1992)),
wurde in die NotI-Stelle im P-Element-Vektor pP (CaSpeR-hs) cloniert
(Thummel und Pirrotta, Drosophila Information Service 71: 150 (1992)),
wobei es unter die Kontrolle des Drosophila hsp70-Promotors platziert
wurde. Das Konstrukt wurde in Embryonen zusammen mit dem Helfer-P-Element
phs-II-Δ2-3
(Misra und Rio, Cell 62: 269–284
(1990)) co-injiziert (Spradling, P element-mediated transformation,
in Drosophila: A practical approach, D.B. Roberts, Hrsg. (Oxford:
IRL Press) 60–73
(1986)). Ein Satz von zwei unabhängigen
homozygoten Transformanten wurde etabliert. Expression des NOS2-Transgens nach Hitzeschock-Behandlung
von Larven und erwachsenen Fliegen wurde durch Diaphorase-Färbung und
durch Protein- und RNA-Analyse bestätigt. In Kontrollexperimenten
induzierten identische Schemata von Hitzeschock-Behandlung von nicht-transformierten
Fliegen keine anatomischen Veränderungen
per se.
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Histochemie und Elektronenmikroskopie
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NADPH-Diaphorase-Färbung wurde,
wie von Dawson et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 7797–7801 (1991)
und Hope et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 2811–2814 (1991)
beschrieben, mit geringen Modifikationen durchgeführt. Fixierungsunempfindliche
NADPH-Diaphorase-Färbung
reflektiert die Aktivität von
verschiedenen NOS-Isoformen in Säugern
und Drosophila. Imaginalscheiben wurden in 80% Glycerin eingebettet
und in einem Zeiss Axiophot-Mikroskop unter Nomarski-Optik photographiert.
Cobaltsulfid-Färbung der
Puppen-Retinas wurde, wie von Wolff und Ready, Development 113:
825–839
(1991) beschrieben, durchgeführt.
BrdU-Markierung,
um Zellen in S-Phase zu identifizieren, wurde, im Wesentlichen wie
von Schubiger und Palka, Devel. Biol. 123: 145–153 (1987) und von Baker und
Rubin, Devel. Biol. 150: 381–396
(1992) beschrieben, mit geringen Modifikationen ausgeführt. Imaginalscheiben
wurden entfernt, abgespült
und in Schneider-Medium in einer 50 μg/ml-Lösung von BrdU für 30–40 Minuten
bei Raumtemperatur inkubiert. Sie wurden in 4% Formaldehyd fixiert,
mit einer 1:1 Mischung von Heptan und Formaldehyd behandelt, abgespült, durch
1 M HCl entpuriniert, mit 1 % Schafserum blockiert und mit anti-BrdU-Antikörpern (Beckton-Dickinson) inkubiert.
Nach ausführlichem
Waschen wurden die Scheiben mit Flourescein-gekoppelten sekundären anti-Maus-Antikörpern (Boehringer-Mannheim)
inkubiert. Nach dem Abspülen
wurden individuelle Imaginalscheiben wegpräpariert, in Ethanol dehydratisiert
und in Vectashield-Einbettungsmedium (Vector Laboratories) eingebettet.
Rasterelektronenmikroskopie wurde am SUNY Stony Brook Microscopy
Center, im Wesentlichen wie von Kimmel et al., Genes Devel. 4: 712–727 (1990)
beschrieben, durchgeführt.
Die Zahl der Ommatidien wurde sowohl durch Analysieren von Serien
von Rasterelektronenmikrographien als auch durch Analysieren von
Erwachsenenköpfen
unter blauem Fluoreszenzlicht in einem Zeiss Axiophot-Mikroskop
bestimmt.
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Mikroinjektion von Larven
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Zur
Inhibition von NOS wurden Larven im dritten Larvenstadium mit L-Nitroargininmethylester
(L-NAME), seinem inaktiven Enantiomer D-Nitroargininmethylester (D-NAME) (beide
von Sigma) und 2-Ethyl-2-thiopseudoharnstoff
(ETU; Calbiochem) injiziert. Die Chemikalien wurden in Schneider-Lösung in
Konzentrationen von 0,1 M für
L-NAME und D-NAME und 0,01 M für
ETU gelöst
und mit Freundschem-Adjuvans (Sigma) in einem Verhältnis von
1:3 gemischt. Mengen von 5–10
nl wurden in späte
Stadien des dritten Larvenstadiums unter Verwendung einer Glasnadel
mikroinjiziert. Der Zeitpunkt der Injektion von NOS-Inhibitoren,
die die höchste
Effizienz ergab (bestimmt durch die Änderungen im Phänotyp der
Erwachsenen), wurde in Testversuchen bestimmt, und es wurde gefunden,
dass es am effizientesten ist, wenn sie 5–12 Stunden vor Puparium-Bildung
durchgeführt
wurde. Diese Behandlung beeinträchtigte
nicht den Beginn von Puparium-Bildung und Schlüpfen.
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Ektopische Expression
von NOS
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Für eine regulierte
ektopische Expression von NOS wurden Larven, die die Maus-NOS2-cDNA
unter der Kontrolle des Drosophila Hitzeschock-Promotors trugen,
mit Hitzeschock bei 36°C
für 40
Minuten innerhalb der ersten Stunde nach Puparium-Bildung behandelt.
Für BrdU-Markierungsversuche
wurden Larven im dritten Larvenstadium mit Hitzeschock 5–8 Stunden
vor Puparium-Bildung behandelt.
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ERGEBNISSE
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NOS wird in Imaginalscheiben
während
der Larven-Entwicklung exprimiert.
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Am
Ende des dritten Larvenstadiums unterziehen sich Zellen der Imaginalscheiben
zeitweilig einem Zellzyklusarrest. Die Cytostase wird 12–14 Stunden
nach Puparium-Bildung beendet und wird noch einmal (permanent) in
der späten
Puppe und dem pharaten Erwachsenen etabliert. Die Fähigkeit
von NO, reversibel Zellteilung anzuhalten und zeitweiligen Wachstumsarrest
zu etablieren, macht es zu einem überzeugenden Kandidaten für das Vermitteln
von Cytostase in Imaginalscheiben. Um diese Möglichkeit zu untersuchen, wurden
Imaginalscheiben des dritten Larvenstadiums und frühe Puppen
auf NOS-Anwesenheit untersucht. Drosophila-NOS (dNOS)-Gen, das vorzugsweise
im Erwachsenenkopf exprimiert wird, ist vor kurzem cloniert und charakterisiert
worden (Regulski und Tully, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 9072–9076 (1995)).
Unterschiedliche NOS-verwandte mRNA-Arten sind jedoch im Embryo,
in Larven und erwachsenen Fliegen vorhanden. Diese mRNAs können durch
das clonierte dNOS-Gen oder durch andere potentielle Drosophila-NOS-Gene produziert
werden, was den Nachweis der relevanten RNA-Spezies schwer macht. Daher wurde, um
die Expression von NOS in Drosophila während der Larven-Entwicklung
sichtbar zu machen, die histochemische Färbung für die NADPH-Diaphorase (reduziertes
Nicotinamidadenindinucleotidphosphat-Diaphorase)-Aktivität von NOS verwendet, die die
Verteilung der gesamten Enzymaktivität in einem Gewebe reflektiert
(Dawson et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 7797–7801 (1991);
Hope et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 2811–2814 (1991); Muller, Eur.
J. Neurosci. 6: 1362–1370
(1994)).
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NADPH-Diaphorase-Färbung wurde
in allen Imaginalscheiben, Imaginalringen, Histoblasten und dem Gehirn
der Larven beginnend im dritten Larvenstadium beobachtet. Die Färbung wurde
intensiver, als die Entwicklung fortschritt, und im späten dritten
Larvenstadium der Larven und frühen
Puppen wurde ein hoch spezifisches und reproduzierbares Muster von
sehr intensiver Färbung
offensichtlich. In der Imaginalscheibe des Beins wurde NADPH-Diaphorase-Färbung ursprünglich ganz
am Anfang des dritten Larvenstadiums gesehen. Die Färbung war
begrenzt auf das Zentrum der Scheibe, entsprechend der mutmaßlichen
distalen Spitze des Beins. Als die Scheiben reiften, intensivierte
sich die Diaphorase-Färbung, und
im späten
dritten Larvenstadium verdeckte sie beinahe die Unterscheidung zwischen
individuellen konzentrischen Ringen der epithelialen Faltung, die
normaler Weise in axialer Ansicht gesehen wird. Am Ende des dritten
Larvenstadiums war die Färbung
des Zentrums der Scheibe (distale Spitze), die sich am Beginn der
dritten Periode am dunkelsten färbte, schwächer im
Vergleich zu den umgebenden Zellen. Später in der Entwicklung, wenn
die Scheiben begannen, sich in die Präpuppen umzuwandeln, wurde die
Diaphorase-Färbung
des sich bildenden Beins weniger intensiv, und ein ausgeprägtes charakteristisches
Muster der Färbung
von individuellen Segmenten wurde offensichtlich. 2 bis 4 Stunden
nach Puparium-Bildung
wurde intensive NADPH-Diaphorase-Färbung in der mutmaßlichen
Tibia, den ersten und zweiten Tarsalsegmenten und dem proximalen
Teil des fünften
Tarsalsegments des sich bildenden Beins beobachtet. Die Färbung war
in den dritten und vierten Segmenten viel schwächer, und Bereiche von intensiver
Färbung
waren ungleichmäßig über die
Regionen des mutmaßlichen
Femurs verteilt. Schwache Färbung
war auch in der Hüfte
und Körperwand
vorhanden. Das Fortschreiten der Färbungsmuster durch die Larven-Entwicklung
war hoch-spezifisch und reproduzierbar. Die Färbung der Imaginalscheiben
entsprechend den ersten, zweiten und dritten Beinpaaren war sehr ähnlich.
Wie bei den Imaginalscheiben des Beins zeigten andere Imaginalscheiben,
Imaginalringe und Histoblasten steigend intensive NADPH-Diaphorase-Färbung, als
die Larven-Entwicklung fortschritt. Flügel, Auge, Haltere und genitale
Scheiben im dritten Larvenstadium hatten ausgeprägte und reproduzierbare Muster
von intensiver Färbung,
die graduell in einem spezifischen räumlichen Muster während der
frühen
Puppen-Entwicklung schwächer
wurde.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass es eine graduelle und spezifische Akkumulierung
von NOS in sich entwickelnden Imaginalscheiben gibt, die die höchsten Spiegel
zu der Zeit erreicht, wenn das Fortschreiten durch den Zellzyklus
sich verlangsamt.
-
Synthese von DNA wird
durch Manipulationen der NOS-Aktivität beeinflusst.
-
Wenn
NO als ein antiproliferatives Agens während der Drosophila-Entwicklung
in Stadien wirkt, wenn die Zellen von Imaginalscheiben in zeitweilige
Cytostase eintreten, dann könnte
seine Wirkung direkt die DNA-Synthese in den Scheiben beeinflussen.
Es würde
dann erwartet werden, dass Inhibition von NOS die Blockierung schwächt und
die Zahl von Zellen in der S-Phase erhöht; im Gegensatz dazu würden hohe
Spiegel von NO zu einem Absinken der Zahl von sich teilenden Zellen
führen.
Um diese Hypothese zu testen und um das Ausmaß und die Verteilung des antiproliferativen
Effekts von NO zu kartieren, wurde DNA-Synthese in Larven- und Präpuppen-Scheiben
beobachtet, während
die Spiegel der NOS-Aktivität manipuliert
wurden. Um NOS-Aktivität
zu inhibieren, wurden spezifische NOS-Inhibitoren in sich entwickelnde
Larven injiziert. Um die Spiegel von NOS zu erhöhen, wurde die Expression des
NOS-Transgens in transformierten Larven induziert, die das Maus-NOS2-cDNA-Gen
(Lowenstein et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 6711–6715 (1992))
unter der Kontrolle des Hitzeschock-Promotors trugen. NOS2 ist eine
Calcium-unabhängige
Form von NOS, die zu effizienter konstitutiver NO-Produktion in
der Lage ist. Imaginalscheiben wurden mit 5-Bromdesoxyuridin (BrdU)
markiert, und das Ausmaß und
die Verteilung der Markierung von S-Phasenkernen in Beinimaginalscheiben
von Larven nach Inhibierung von NOS, von NOS2-Transformanten nach
Hitzeschock-Induktion und von unbehandelten Kontrolllarven wurden
verglichen. Die Daten zeigen, dass signifikant mehr BrdU-markierte Zellen
in Imaginalscheiben von Larven, in denen NOS-Aktivität durch
L-Nitroarginin-methylester
(L-NAME) unterdrückt
wurde, vorhanden waren als in unbehandelten Kontrolllarven (oder
Larven, die mit dem inaktiven Isomer D-NAME behandelt wurden). Die
Daten zeigen auch, dass es signifikant mehr BrdU-markierte Zellen
in Imaginalscheiben von Fliegen gab, in denen NOS inhibiert wurde,
als in Kontrollfliegen. Im Gegensatz dazu gab es deutlich weniger
BrdU-markierte Zellen in imaginalen Scheiben von induzierten, NOS-transformierten Fliegen
als in nicht induzierten Kontrollen. Zur gleichen Zeit schienen
diese Änderungen
in der Zahl von BrdU-markierten Zellen nach Inhibition oder ektopischer
Expression von NOS gleichmäßig über die
gesamte Scheibe verteilt zu sein.
-
Diese
Daten weisen darauf hin, dass Modulierung der NOS-Aktivität die Zahl
von Zellen in Imaginalscheiben in der S-Phase beeinflusst, was konsistent
ist mit den Beobachtungen, dass NO DNA-Synthese und Zellteilung
unterdrückt.
-
Inhibition von NOS resultiert
in Hypertrophie von Beinsegmenten.
-
Die
höchsten
Spiegel von Diaphorase-Färbung
erfolgen während
der Entwicklungsperiode, wenn sich DNA-Synthese und die Rate der
Zellteilung in den meisten Imaginalscheibenzellen verlangsamen.
Die starken antiproliferativen Eigenschaften von NO und das spezifische
Muster der Diaphorasefärbung,
das in reifen Imaginalscheiben gesehen wird, deutet an, dass NO
als ein Wachstumsarrest-Agens
in diesen Strukturen wirken könnte,
das fähig
ist zur Inhibition von DNA-Synthese
und zur Unterstützung
von zeitweiliger Cytostase während
des Umschaltens zur Metamorphose. Wenn NO in der Tat als ein antiproliferatives
Agens während
der späten
Stadien der Larven-Entwicklung wirkt, dann könnte eine Inhibition von NOS
in exzessivem Wachstum von Organen und Geweben resultieren, wohingegen
ektopische Überexpression
des NOS-Gens den gegenteiligen Effekt haben könnte.
-
Um
dies Hypothese zu testen, wurde NOS-Aktivität durch Injektion von spezifischen
NOS-Inhibitoren in die sich entwickelnden Larven am Ende des dritten
Larvenstadiums einige Stunden vor der Metamorphose inhibiert. Die
meisten der Larven beendeten die Metamorphose erfolgreich, was erwachsene
Fliegen innerhalb des normalen Zeitrahmens hervorbrachte. Die resultierenden
Erwachsenen unterschieden sich von normalen Fliegen auf viele Weisen,
wobei die dramatischsten Vergrößerungen
der Anhänge
und anderer Strukturen des Fliegenkörpers waren. Die Änderungen
schlossen ein a) Hypertrophie des Femurs, der Tibia und der Segmente
des Tarsus; b) übermäßiges Wachstum
der Gewebe, die von der genitalen Scheibe abstammten; in extremen
Fällen
trugen diese Zellen zu mehr als einem Viertel des Fliegenkörpers bei;
c) eine Vergrößerung der Gesamtoberfläche der
Flügel;
d) übermäßiges Wachstum
der Zellen der Tergiten und Sterniten; e) Hypertrophie des Humerus;
f) gelegentliche Duplikationen von manchen Bereichen des Auges;
g) gelegentliche Realbildung von genitalen Strukturen, Beinen und
Augen; und h) gelegentliche ektopische Bildung von deplazierten Körperstrukturen.
-
Die Änderungen
waren in den Beinen der Erwachsenen am ausgeprägtesten und betrafen diese
am häufigsten.
Die Hypertrophie war besonders stark in den dritten Beinpaaren,
wo der Durchmesser von bestimmten Segmenten 3–4-fach stieg. Die Anzahl von
Borsten und die Zahl der Reihen von Borsten stieg auch, was bestätigt, dass
Hyperproliferation der Zellen erfolgt war. Die am stärksten betroffenen
Beinsegmente waren jene (erste und zweite Tarsalsegmente, Tibia
und Femur), deren Vorläufer
die höchsten
Spiegel an NOS in den Larven- und Präpuppen-Stadien aufwiesen. Die Änderungen
betrafen vorwiegend die anterioposterioren und dorsoventralen, aber
nicht die proximodistalen Achsen, so dass die Länge der betroffenen Segmente die
gleiche blieb. Identische Änderungen
wurden beobachtet, wenn zwei strukturell nicht verwandte Inhibitoren von
NOS, 2-Ethyl-2-thiopseudoharnstoff
(ETU) und L-NAME (aber nicht D-NAME) verwendet wurden, was darauf
hinweist, dass der beobachtete Effekt spezifisch von der Blockierung
der NOS-Aktivität
resultierte.
-
Zusammenfassend
zeigen diese Daten, dass Inhibition von NOS in den späten Stadien
der Larven-Entwicklung in exzessiver Zellproliferation und erhöhter Größe der Strukturen
der Körpers
der erwachsenen Fliege resultiert.
-
Ektopische Expression
eines Maus-NOS-Transgens resultiert in reduzierter Größe von Beinsegmenten.
-
Die
Fähigkeit
von NO, DNA-Synthese und Zellproliferation zu inhibieren, legt nahe,
dass Überexpression
von NOS in sich entwickelnden Larven zu verminderter Zellproliferation
in den Imaginalscheiben und zu einer Reduktion in der Größe von Organen
der erwachsenen Fliege führen
kann. Transformierte Fliegen, die das Maus-NOS2-Transgen unter der
Kontrolle des Hitzeschock-Promotors exprimieren, wurden getestet. Transgene
Larven wurden innerhalb einer Stunde nach der Puparium-Bildung Hitze-geschockt,
um ektopische Expression von NOS zu induzieren, bevor die letzten
Zellteilungen stattfinden. Dies resultierte in einer Reduktion in
der Größe der Extremitäten der
Fliege. Die distalen Segmente der Beine waren am häufigsten
und im höchsten
Grad betroffen. In extremen Fällen
war der gesamte Tarsus 1,5–2-fach
verkürzt,
und die dritten, vierten und fünften
Segmente waren mit schwach definierten Grenzen zusammengeschmolzen.
Die Zahl der Borsten in einer Reihe der betroffenen Segmente sank
auch, obwohl sich die Zahl der Reihen nicht änderte. Die Segmente des erwachsenen
Beins, die am öftesten
durch die Überexpression
von NOS betroffen waren (die dritten, vierten und fünften Tarsalsegmente),
waren jene, die nicht durch die NOS-Inhibitoren betroffen waren und
deren Vorläufer
besonders niedrige Spiegel an Diaphorase-Färbung in den frühen Präpuppen-Stadien zeigten.
Die meisten Endstrukturen des Anhangs einschließlich der tarsalen Klauen,
blieben in diesen defekten Beinen intakt. Dies legt nahe, dass die
beobachtete Reduktion der Größe eher
auf Grund von inkomplettem Wachstum des distalen Bereichs des sich
entwickelnden Anhangs als durch völligen Verlust seiner distalen Strukturen
erfolgte. Im Gegensatz zu den Ergebnissen der NOS-Inhibition betrafen
die Änderungen
nur die proximodistale Achse, während
der Durchmesser der betroffenen Segmente der gleiche blieb. Zusätzlich zu der
Reduktion der Größe der Beinsegmente
schlossen Änderungen
eine Verringerung der Gesamtoberfläche der Flügel, Schnitte in den Flügeln und
reduzierte Größe von Tergiten
und Sterniten ein.
-
Diese
Ergebnisse unterstützen
die Schlussfolgerung, dass ektopische Expression von NOS in den späten Stadien
der Larven-Entwicklung in einer Verminderung der Zellproliferation
und einer Reduzierung der Größe der Strukturen
des Körpers
der erwachsenen Fliege resultiert.
-
Inhibition von Apoptose
enttarnt exzessive Proliferation.
-
In
Beinimaginalscheiben korrelierten die Änderungen der Zahl von S-Phase-Kernen nach Manipulation
der NOS-Aktivität
direkt mit den Änderungen
in der Größe der Erwachsenenextremitäten. In
der Augenimaginalscheiben wurde jedoch beständig eine Erhöhung der
Zahl von Zellen in der S-Phase nach Inhibition von NOS festgestellt,
aber das resultierende Erwachsenenauge erschien gewöhnlich normal.
Die Möglichkeit,
dass der offensichtlich normale Augenphänotyp als ein Ergebnis von
programmiertem Zelltod erfolgte, der exzessiver Zellproliferation
entgegen wirkt, die durch NOS-Inhibition induziert wird, und die
normale Zahl von Zellen im Auge während der Metamorphose wiederherstellt,
wurde getestet. Um programmierten Zelltod zu unterdrücken, wurden
GMR-P35-Fliegen verwendet (Hay et al., Development 120: 2121–2129 (1994);
gespendet von Drs. B. Hay und G. Rubin), in denen Apoptose im sich
entwickelnden Auge großteils
durch Expression von rekombinantem Baculovirus-p35-Protein verhindert
wird. p35 ist ein starker Inhibitor von Apoptose, der durch Inhibieren
der Interleukin 1B-converting Enzymähnlichen Proteasen wirkt und
Apoptose in vielen Zusammenhängen
verhindern kann. GMR-P35-Fliegen exprimieren p35 unter der transkriptionellen
Kontrolle der multimerisierten Glass-Bindungsstelle des Drosophila
Rh1-Promotors. Glass-Promotor
steuert die Expression des Transgens in allen Zellen in und posterior
zu der morphogenetischen Furche in der Augenscheibe (Ellis et al., Development
119: 855–865
(1993)).
-
Wenn
NOS in GMR-P35-Larven inhibiert wurde, zeigten die Augen der erwachsenen
Fliegen zahlreiche Veränderungen,
die die exzessive Proliferation von verschiedenen Zelltypen im sich
entwickelnden Auge reflektierten. Die dramatischste dieser Änderungen
war in der Zahl der Ommatidien im Erwachsenenauge, die vom beinahe
unveränderlichen
Komplement von 750 in Wildtyp-Fliegen (747+/–4) und unbehandelten GMR-P35-Fliegen
(748+/–6)
auf beinahe 820 (818+/–21)
nach NOS-Inhibition
in GMR-P35-Fliegen stieg. Dies zusammen mit der erhöhten Zahl
von Zellen pro Ommatidium bewirkte eine Erhöhung der Gesamtgröße des Auges.
Andere Änderungen
in p35-exprimierenden Fliegen nach Inhibition von NOS im Vergleich
zu den GMR-P35-Kontrollfliegen schlossen ein a) mehr Ommatidien
mit einer unregelmäßigen Form
(vielleicht auf Grund der ungleichen Erhöhung der Anzahl verschiedener
Zelltypen); b) mehr Ommatidien mit einer unregelmäßigen Anordnung
der Reihen; und c) mehr Ommatidien mit einer kleineren Größe.
-
Eine
andere Manifestierung der Inhibition der NO-Produktion in GMR-P35-Fliegen war eine
Steigerung der Zahl von Pigment-, Zapfen- und Borstenzellen. Wildtyp-Ommatidien
enthalten zusätzlich
zu acht Photorezeptorzellen einen Satz von vier Zapfenzellen und
zwei primären
Pigmentzellen, umgeben von einer Anordnung von sechs sekundären Pigmentzellen,
drei tertiären
Pigmentzellen und drei Borsten (Wolff und Ready, Pattern formation
in the Drosophila retina, in The Development of Drosophila melanogaster,
M. Bate und A. Martinez-Arias, Hrsg. (Cold Spring Harbor Larboratory
Press, Cold Spring Harbor, NY), 1277–1326 (1993)). Die Zahl an
Photorezeptor- und Hilfszellen ist normalerweise konstant, und Variationen
dieser Anordnung in den Augen der normalen Fliegen sind sehr selten.
In GMR-P35-Fliegen
war die Zahl an sekundären
und tertiären
Pigmentzellen von 12 auf 25 (25+/–4) Zellen pro Probenbereich
(definiert wie in Hay et al., Cell 83: 1253–1262 (1995)) als ein Ergebnis
von unterdrücktem
programmierten Zelltod erhöht.
Inhibition von NOS in diesen Fliegen resultierte in einer weiteren
Erhöhung
der Zahl von sekundären
und tertiären
Pigmentzellen auf mehr als 35 (36+/–8) pro Probenbereich. Diese
Zahl übersteigt
die maximale Zahl von Pigmentzellen, die in unbehandelten GMR-P35-Fliegen von programmiertem
Zelltod bewahrt wurden, und legt nahe, dass zusätzliche Pigmentzellen als ein
Ergebnis von exzessiver Zellproliferation hervorgebracht werden,
die durch Inhibition von NOS in Kombination mit Unterdrückung von
Zelltod, verursacht durch p35, verursacht wird.
-
Die
Zahl der Ommatidien mit zusätzlichen
primären
Pigmentzellen in GMR-P35-Fliegen
nach Inhibition von NOS war auch erhöht im Vergleich zu Kontrollfliegen,
obwohl sie die Spiegel in unbehandelten GMR-P35-Fliegen nur leicht überstieg.
Darüber
hinaus war die Zahl an Borsten in manchen Bereichen des Auges in
GMR-P35-Fliegen nach NOS-Inhibition auf bis zu 4–5 pro Ommatidium anstatt der
drei, die in normalen Fliegen und unbehandelten GMR-P35-Fliegen
gesehen werden, erhöht,
und diese waren oft deplaziert. In ähnlicher Weise war die Zahl
der Zapfenzellen von vier in normalen und unbehandelten GMR-P35-Ommatiden
auf fünf
und sechs in vielen Ommatidien von GMR-P35-Fliegen nach NOS-Inhibition
erhöht.
Ansammlungen von Ommatidien wurden auch gefunden, die eine, zwei
oder drei Zapfenzellen enthielten, was inkorrekt gebildeten überzähligen Ommatidien
entsprechen kann, die nicht den korrekten Satz von Zellen erlangten.
-
Daher
enthüllte
die Verhinderung von Apoptose durch Baculovirus-p35-Protein in sich
entwickelnden Augen von transgenen Fliegen eine exzessive Proliferation
von verschiedenen Zelltypen nach NOS-Inhibition in Larven, die andernfalls
durch programmierten Zelltod in den Larven und Puppen maskiert war.
-
BEISPIEL 2 Stickoxid reguliert
Hämatopoiese
in Tieren
-
Erythroide Differenzierung
-
Um
die Bildung von Zellen des erythroiden Stammbaums in der Milz der
bestrahlten Empfängermäuse zu untersuchen,
wurden die Tiere (Weibchen von F1 CBAxC57B1-Hybriden mit einem Gewicht
von 22–24g) mit
750 cGy Gesamtkörperbestrahlung
innerhalb von 3–4
Stunden vor der Transplantation behandelt. Diese Dosis wurde als
ausreichend für
völlige
Unterdrückung
von Hämatopoiese
in den bestrahlten Empfängermäusen ausgetestet.
BM-Zellen wurden aus den Oberschenkelknochen von syngenen Spendern
gespült
und intravenös
in die Empfänger
injiziert (105 BM-Zellen pro Maus). Die
Tiere erhielten zweimal täglich
Injektionen von 100 mg/kg L-NAME und D-NAME und 10 mg/kg ETU für 7–10 Tage.
Mäuse wurden
9–10 Tage
nach der Transplantation analysiert.
-
Der
Differenzierungsstatus der Kolonien in der Milz wurde durch morphologische
Kriterien und durch immunhistochemische Tests auf die Anwesenheit
von Rezeptoren für
verschiedene Cytokine, die nur zu bestimmten Stadien der Reifung
der erythroiden Zellen vorhanden sind, bewertet. Die Analyse der
Kolonien in der Milz von Kontrolltieren und Tieren, die mit dem
inaktiven Enantiomer D-NAME behandelt wurden (Tabelle 1), zeigte,
dass in Übereinstimmung
mit zahlreichen Daten die meisten der Kolonien in der Milz (> 60%) erythroide Kolonien
enthielten, kleinere Fraktionen enthielten undifferenzierte Blastenzellen
(14%) oder sowohl erythroide als auch Blastenzellen (13%) und kleine
Fraktionen von Kolonien enthielten Megakaryocyten (7,5%) und Granulocyten
(4%). Im Gegensatz dazu enthielten die meisten der Kolonien in der
Milz, wenn Tiere mit NOS-Inhibitoren nach BM-Transplantation behandelt
wurden, undifferenzierte Blastenzellen (bis zu 85% von Blastenzell-Kolonien
und gemischte Blastenerythroide Zell-Kolonien). Erythroide Kolonien
umfassten nur 15% der Gesamtzahl an Kolonien, und die Megakaryocyten-
und Granulocyten-Kolonien waren nicht nachweisbar. Die Ergebnisse
waren ähnlich
mit zwei strukturell nicht verwandten NOS-Inhibitoren, was die Spezifität ihrer Wirkung
bestätigte.
So kehrte eine verlängerte
Behandlung von Empfängermäusen nach
BM-Übertragung
mit einem NOS-Inhibitor das Verhältnis
von Blastenzellen-enthaltenden Kolonien zu den erythroide Zellen-enthaltenden
Kolonien fast um das 16-fache um, was effektiv erythroide Differenzierung
verhinderte.
-
Tabelle
1 Bildung
von hämatopoetischen
Kolonien in Milzen von bestrahlten Mäusen nach Injektion von NOS-Inhibitoren.
-
Myeloide Differenzierung
-
Um
die Bildung der Zellen des myeloiden Stammbaums zu untersuchen,
wurden Celluloseacetat-Membranen in die Peritonealhöhle von
Mäusen
implantiert. Nach 7 Tagen, wenn eine Schicht von Fibroblasten die
Membranen bedeckt hatte, wurden die Mäuse, wie oben beschrieben,
bestrahlt. BM-Zellen von syngenen Spendern wurden in die Peritonealhöhle der
Empfänger
injiziert (105 BM-Zellen pro Maus). Tiere
erhielten Injektionen von NOS-Inhibitoren, wie oben beschrieben.
Membranen mit wachsenden Kolonien wurden 7–8 Tage später isoliert und analysiert.
-
Der
Differenzierungsstaus der Kolonien in der Milz wurde durch morphologische
Kriterien, Myeloperoxidase-Reaktion und durch immunhistochemische
Tests auf die Anwesenheit von Rezeptoren für verschiedene Cytokine, die
nur zu bestimmten Stadien der myeloiden Zellreifung vorhanden sind,
bewertet. Die Analyse der Kolonien auf den Membranen in Kontrolltieren
und Tieren, die mit dem inaktiven Enantiomer D-NAME behandelt wurden
(Tabelle 2), zeigte, dass in Übereinstimmung
mit zahlreichen Daten die meisten Kolonien (92%) Granulocyten-Kolonien
enthielten. Eine viel kleinere Fraktion enthielt undifferenzierte
Blastenzellen (6%), und eine sehr kleine Fraktion von Kolonien enthielt
erythroide Zellen (1,3%). Im Gegensatz dazu, wenn Tiere nach BM-Transplantation
mit NOS-Inhibitoren
behandelt wurden, enthielten die meisten der Kolonien auf den Membranen
(bis zu 85%) undifferenzierte Blastenzellen. Kolonien mit differenzierten
Zellen des Granulocyten-Stammbaums umfassten nur 15,6% der Gesamtzahl
von Kolonien, und eine vernachlässigbare
Fraktion der Kolonien (< 0,5%)
enthielt erythroide Zellen. Die Ergebnisse waren ähnlich mit
zwei strukturell nicht verwandten NOS-Inhibitoren, was die Spezifität ihrer
Wirkung bestätigte.
Daher kehrte eine verlängerte
Behandlung von Empfängermäusen nach
BM-Transfer mit NOS-Inhibitor das Verhältnis von Blastenzell-enthaltenden Kolonien
zu den Granulocyten-Kolonien um fast das 80-Fache um, was effektiv
eine myeloide Differenzierung verhinderte.
-
Tabelle
2 Bildung
von hämatopoetischen
Kolonien auf Celluloseacetat in der Peritonealhöhle von bestrahlten Mäusen nach
Injektion von NOS-Inhibitoren.
-
Differenzierungsstaus
von transplantierten BM-Zellen
-
Um
das Stadium zu untersuchen, zu dem die transplantierten Zellen fortgeschritten
sind, wurden Kolonien in der Milz und auf den Membranen mit spezifischen
Antikörpern
für Rezeptoren
von verschiedenen Wachstumsfaktoren getestet. Diese Analyse ermöglicht es,
sich das Stadium des vielstufigen Differenzierungsprozesses, das
schlussendlich zu erythroider oder myeloider Differenzierung führt, vorzustellen
und zu bewerten. Wir haben Antikörper
verwendet, die spezifisch für
die Rezeptoren von Interleukin 3 (IL-3-R), Granulocyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierenden
Faktor (GM-CSF-R), Granulocyten-Kolonie-stimulierenden Faktor (G-CSF-R) und
Erythropoietin (EpoR) sind. Das Auftreten von jedem dieser Rezeptoren
markiert ein spezifisches Stadium in der Hämatopoiese.
-
Die
Ergebnisse der Analyse zeigen, dass die Blastenzellen in den Milzkolonien
(repräsentierend
erythroide Differenzierung) sich hauptsächlich in dem Stadium der Differenzierung
akkumuliert haben, wo sie schon den Rezeptor für IL-3, aber nicht für Erythropoietin,
GM-CSF oder G-CSF erworben haben, wohingegen die Kolonien mit morphologischen
Zeichen von erythroider Differenzierung EpoR akkumuliert haben.
-
Die
Blastenzellen in den Kolonien auf den Membranen (repräsentierend
myeloide Differenzierung) haben sich hauptsächlich in dem Stadium der Differenzierung
akkumuliert, wo sie schon den Rezeptor für IL-3, aber nicht für Erythropoietin,
GM-CSF oder G-CSF erworben haben, wohingegen die Myeloperoxidase-positiven
Kolonien mit morphologischen Zeichen von myeloider Differenzierung
GM-CSF-R und G-CSF-R akkumuliert haben.
-
Stammzellen im Knochenmark
-
Um
die Reifung von hämatopoetischen
Zellen im Knochenmark der bestrahlten Empfängermäuse zu untersuchen, wurden
die Tiere, wie oben beschrieben, behandelt, und die BM-Zellen der
Oberschenkelknochen von syngenen Spendern wurden intravenös in die
Empfänger
injiziert (105 BM-Zellen pro Maus). Die Tiere erhielten
Injektionen von NOS-Inhibitoren (L-NAME, sein inaktives Enantiomer
D-NAME und ETU), wie oben beschrieben, und die Mäuse wurden 7–10 Tage
nach der Transplantation analysiert.
-
Die
BM-Zellen wurden auf die Anwesenheit von verschiedenen Wachstumsfaktor-Rezeptoren
getestet, die als Marken des Differenzierungsstadiums dienen und
auf die Anwesenheit von Stammzellen und multipotenten Vorläuferzellen
hinweisen. Die BM-Präparate
wurden auf Zellen getestet, die Rezeptoren für HSF (Ligand von c-kit), GM-CSF,
G-CSF und IL-3 exprimieren. Die Ergebnisse in Tabelle 3 zeigen,
dass Inhibition der NO-Synthese in den Empfängertieren nach BM-Transfer
zu dramatischer Erhöhung
der Zahl von c-kit-positiven und IL-3-R-positiven Zellen führt, was
nahe legt, dass die Population von Zellen im BM stark mit hämatopoetischen
Stammzellen angereichert wird. Zur gleichen Zeit sinkt die Zahl
an Zellen, die Rezeptoren für G-CSF
exprimieren, was die späteren
Stadien der Differenzierung markiert, fast dreifach, während die
Zahl von GM-CSF-R-positiven Zellen leicht erniedrigt ist. Dies legt
nahe, dass Inhibition von NOS während
der Hämatopoiese
selektiv das BM mit undifferenzierten Stammzellen anreichert, die
schon c-kit- und IL-3-Rezeptoren erworben haben, aber nicht zu den
späteren
Stadien fortgeschritten sind, in dennen der Rezeptor für G-CSF synthetisiert
wird.
-
Tabelle
3 Anwesenheit
von hämatopoetischen
Markern in BM-Zellen von bestrahlten Mäusen nach Injektion von NOS-Inhibitoren
-
Umkehrbarkeit der Wirkung
von NOS-Inhibitoren in BM-Zellen
-
Die
entscheidende Frage ist, ob undifferenzierte Stammzellen, die im
Knochenmark als ein Ergebnis der Behandlung mit NOS-Inhibitoren
akkumuliert sind, die Fähigkeit
haben, in ein normales Stadium zurückzukehren und den normalen Hämatopoiese-Prozess
fortzusetzen, sobald die Wirkung von NOS-Inhibitoren ausgeschaltet
ist. Die Unfähigkeit,
das zu tun, könnte
darauf hinweisen, dass die Zellen in ihrem undifferenzierten Stadium
belassen werden, ähnlich
zu verschiedenen pathologischen Zuständen. Um diese Frage zu beantworten,
wurde die Behandlung von Mäusen
mit NOS-Inhibitoren 7–9
Tage nach dem BM-Transfer unterbrochen, und die BM-Zellen wurden
auf die Anwesenheit von Hämatopoiese-Markern 1–7 Tage
nach Beendigung der Injektionen getestet. Kontrollmäuse erhielten
weiter die täglichen
Injektionen. Die Ergebnisse (Tabelle 4) zeigen, dass, sobald die
Behandlung mit Inhibitoren von NOS ausgesetzt wird, die Zellen in
der Lage waren, ihre Differenzierung fortzuführen und zu den späteren Stadien
normal fortzufahren. Dies weist darauf hin, dass eine Anreicherung
von Stammzellen nach Behandlung mit NOS-Inhibitoren reversibel ist
und verwendet werden kann, um die Zahl von Stammzellen zu „steigern", bevor sie induziert
werden, weiter entlang ihres Differenzierungswegs fortzufahren.
-
Tabelle
4 Anwesenheit
von hämatopoetischen
Markern in BM-Zellen von bestrahlten Mäusen nach Injektion von NOS-Inhibitoren
und nachfolgendem Abbrechen der Behandlung
-
NOS-Inhibition und Apoptose
-
Um
zu testen, ob eine verlängerte
Behandlung mit NOS-Inhibitoren die Rate an programmiertem Zelltod
in BM-Zellen beeinflusst, wurde die Zahl an apoptotischen Zellen
in der Präparation
von BM-Zellen untersucht. Die TUNEL-Methode wurde verwendet, wodurch die
Zellen mit intensiv fragmentierter DNA, einem Kennzeichen von Apoptose,
offengelegt wurden und zur gleichen Zeit wurde die DAPI-Färbung verwendet,
um die Kerne von allen Zellen in der Präparation sichtbar zu machen.
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass weder eine verlängerte Behandlung
mit L-NAME noch mit ETU den Anteil von apoptotischen Zellen (8 +/– 3% in Kontrollen
zu 7% +/– in
L-NAME-behandelten und 8% +/– in
ETU-behandelten Tieren) beeinflusste. In ähnlicher Weise beeinflusste
ein Abbrechen der Behandlung mit Inhibitoren nicht den programmierten
Zelltod in BM-Präparationen
(9 +/– 4%
der TUNEL-positiven Zellen). Dies legt nahe, dass Manipulation der
NOS-Aktivität in
den Tieren nach BMT, obwohl sie einen tiefgreifenden Effekt auf
Differenzierung und Reifung von hämatopoetischen Zellen hat,
nicht das Ausmaß von
programmiertem Zelltod in BM-Zellen beeinflusst, was darüber hinaus
die Umsetzbarkeit von Anwendungen von NOS-Inhibitoren zur Therapie
unterstützt.
-
BEISPIEL 3 STICKOXID REGULIERT
GEHIRNENTWICKLUNG IN WIRBELTIEREN
-
Es
ist vor kurzem gezeigt worden, dass Stickoxid (NO), ein multifunktioneller
zweiter Botenstoff, in Zell- und Gewebedifferenzierung und Entwicklung
des Organismus involviert ist. NO-Synthase (NOS) kontrolliert den Übergang
von Zellproliferation zu Wachstumsarrest und reguliert als eine
Folge die Balance zwischen Zellproliferation und Differenzierung
in kultivierten neuronalen Zellen in sich entwickelnden Drosophila
und während
der Hämatopoiese
in Säugern
(Peunova et al., 1996; Kuzin et al., 1996; Michurina et al., 1997).
Hier wurde getestet, ob NOS in die Gehirnentwicklung von Wirbeltieren
involviert ist. Xenopus laevis wurde als ein Modellorganismus für diese
Studien gewählt,
die die Untersuchung auf die Bildung des Gehirns fokussierten. Das Xenopus-NOS-Gen
wurde cloniert, und die Verteilung von NOS-positiven Neuronen im
sich entwickelnden Gehirn wurde untersucht. Es wurde gefunden, dass
Inhibition von NOS die Zahl von Zellen im sich entwickelnden Gehirn
dramatisch erhöht
und die Gesamtgröße des Gehirns
erhöht.
Die Ergebnisse legen nahe, dass NOS direkt in die Kontrolle von
Zellproliferation und neuronaler Differenzierung im sich entwickelnden
Wirbeltier-Gehirn involviert ist.
-
Clonieren des Xenopus-NOS-Gens
-
Unter
Verwendung der Information über
die bekannten NOS-Gene wurde die NOS-cDNA von Xenopus (XnNOS) cloniert.
Die Analyse seiner primären
Struktur legt nahe, dass das clonierte Gen das Homolog der Ca2+-abhängigen
neuronalen NOS-Isoform von Säugern
repräsentiert.
Die Analyse des Gens zeigt einen bemerkenswerten Grad von evolutionärer Konservierung
mit langen Strecken von Aminosäuresequenzen,
die identisch sind zu jenen von Menschen, Mäusen, Ratten und Drosophila.
Das clonierte Gen produziert enzymatisch aktives Protein, wenn es
in kultivierte Zellen transfiziert wird. Die primäre Struktur
des Gens ermöglichte
es, einen spezifischen Antikörper
zu erhalten, und die Immunfluoreszenz-Analyse weist darauf hin,
dass die Diaphorase-Färbung
des sich entwickelnden Xenopus die Verteilung des XnNOS-Enzyms korrekt
repräsentiert.
Diese Feststellung wird durch in situ-Hybridisierungsanalyse von
XnNOS-Transkripten im Kaulquappen-Gehirn unterstützt. Das clonierte Gen wird
jetzt verwendet, um andere vermeintliche NOS-Gene von Xenopus zu isolieren.
-
NOS wird in einem konsistenten
räumlich-zeitlichen
Muster im sich entwickelnden Xenopus-Gehirn exprimiert
-
Das
Xenopus-Gehirn unterzieht sich einer Histogenese, startend bei Stadium
39–40;
davor besteht das Neuronalrohr aus sich schnell teilenden undifferenzierten
neuroepithelialen Zellen. Im wachsenden Gehirn der Xenopus-Kaulquappe
werden neue Zellen in der engen Zone der Keimschicht in einem definierten
Muster hervorgebracht, das durch Markierung mit BrdU offen gelegt
werden kann. Die Verteilung der NADPH-Diaphorase-Färbung (die
auf NOS-Expression hinweist) im Xenopus-Gehirn von Stadium 40 bis
Stadium 50 wurde analysiert. Zonen von Färbung erschienen zuerst im
Stadium 43, dem Zeitpunkt der Migration von jungen Neuronen weg
vom Neuronalrohr und ihrer Differenzierung. Färbung erschien außerhalb
der Keimschicht und wurde intensiver, als die Entwicklung von Kaulquappen
fortschritt. Die intensivste Färbung
wurde in einzelnen großen differenzierten
Neuronen im Tectum und Rückenmark
und in der Randzone des Tectum, die aus Fortsätzen von differenzierten Neuronen
zusammengesetzt ist, beobachtet. Der Gradient der Diaphorase-Färbung war
latero-medial und umgekehrt zu dem Muster der Proliferation, was
nahe legt, dass Zonen von aktiver Proliferation in der Keimschicht
während
dieser Stadien frei von NOS-Aktivität blieben.
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Inhibition von NOS im
sich entwickelnden Gehirn resultierte in exzessiver Proliferation
von jungen Neuronen
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Um
zu testen, ob NOS in den Wachstumsarrest in neuronalen Vorläufern im
sich entwickelnden Xenopus-Gehirn involviert ist, wurde die NO-Produktion
durch Einbringen von Plastikstücken,
die mit NOS-Inhibitoren L-NAME und ETU imprägniert waren, in den Ventrikel
des Kaulquappen-Gehirns im Stadium 43 blockiert. Nach 3, 7 und 12
Tagen wurden die Tiere auf Änderungen
in den Mustern der Zellteilung, Differenzierung, des Überlebens
und der Morphologie des Gehirns untersucht. BrdU-Markierung zeigte
eine dramatische Steigerung der Zahl von Zellen in der S-Phase des
Zellzyklus in den Inhibitor-behandelten Gehirnen im Vergleich zu den
Kontrollgehirnen. Die Zahl an BrdU-positiven Zellen im Tectum stieg
konstant im Verlauf des Versuches. Färbung von Zellkernen mit DAPI
legte eine höhere
Zahl von Zellen in den Gehirnschnitten in jedem Zeitintervall des
Experiments offen, was darauf hinweist, dass überschüssige Zellen in der S-Phase
erfolgreich den Zellzyklus durch Mitose beendeten.
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Inhibition von NOS und
programmierter Zelltod
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Ob
die Inhibition von NOS und exzessive Proliferation von Zellen im
sich entwickelnden Gehirn den programmierten Zelltod von Neuronen
im Tectum beeinflusst, wurde untersucht. Unter Verwendung der TUNEL-Technik,
um die apoptotischen Zellen im Gehirn sichtbar zu machen, wurde
gefunden, dass am Tag 3 die Zahl an TUNEL-positiven Zellen die gleiche
sowohl in der Kontrolle als auch dem Inhibitor-behandelten Tectum war.
Nach 7 und 12 Tagen gab es jedoch mehr apoptotische Zellen in den
Gehirnen von Tieren, die NOS-Inhibitoren erhielten, als in Kontrolltieren.
Die Erhöhung
der Zahl von TUNEL-positiven Zellen erfolgt nicht auf Grund der
Toxizität
der Inhibitoren, da Zellen fortfuhren, BrdU sehr effektiv zu inkorporieren.
Identische Veränderungen
wurden mit zwei strukturell nicht verwandten Inhibitoren von NOS
beobachtet, was darauf hinweist, dass die Effekte spezifisch vom
Blockieren der NOS-Aktivität
resultierten. Diese Daten legen nahe, dass exzessive Proliferation
von Zellen im Tectum zu Aktivierung von programmiertem Zelltod führt, was
bewirkt, die überschüssigen Neuronen
zu entfernen. Alternativ kann dies darauf hinweisen, dass differenzierte
Neuronen zum Überleben
von NO abhängig
wurden, ähnlich
zu der Situation in vollständig
differenzierten PC12-Zellen (Peunova et al., 1996).
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Neuronale Differenzierung
im Gehirn wird durch Inhibition von NOS beeinflusst
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Um
zu testen, ob exzessive Zellproliferation, die durch NOS-Inhibitoren
induziert wird, die Verteilung und Differenzierung von Neuronen
im Xenopus-Gehirn beeinflusst, wurden Antikörper gegen spezifische neuronale
Marker verwendet, die ein spezifisches und hoch reproduzierbares
Expressionsmuster während
der Xenopus-Entwicklung haben. Es wurde gefunden, dass die Verteilung
von Neuronen, die positiv sind für
Islet-1, N-Tubulin und N-CAM, nach Inhibition von NOS verändert war.
Insbesondere wurden die Neuronen in die Randzone verlagert, die
Neuronen in der Zwischenschicht waren heterogener und mit kürzeren Verzweigungen
als in Kontrollgehirnen, und die ausgeprägte geschichtete Struktur des
Tectum war verändert.
Zusätzlich war
die Zahl von Islet-1-positiven Motoneuronen nach Inhibition von
NOS erhöht.
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Inhibition von NOS führt zu ektopischer
Proliferation von neuronalen Vorläufern
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Das
Xenopus-Gehirn hat eine feine Cytoarchitektur. Gruppen von benachbarten
Zellen teilen den Platz und die Zeit der Geburt und sind in allgemeine
lokale Kreisläufe
involviert. Die Position von jungen und reifen Neuronen im Gehirn
ist streng abhängig
vom Platz ihrer Geburt, Migration und endgültigen Differenzierung und bildet
ein charakteristisches Muster. In den Gehirnen von Tieren, die mit
Inhibitoren von NOS behandelt wurden, wurden zusätzlich zu extra-Schichten von
jungen, sich teilenden neuronalen Vorläufern zahlreiche ektopische
Stellen von neuronaler Proliferation gefunden. Große Ansammlungen
von Zellen wurden in atypischer Lage beobachtet, die die Randzone,
verschiedene Bereiche des Tectum, das Telencephalon und das Rautenhirn
besetzten.
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Inhibition von NOS erhöht die Gesamtgröße des Gehirns
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Inhibition
der NOS-Aktivität
in den Gehirnen von sich entwickelnden Kaulquappen resultierte in
erhöhter
Zahl von Zellen in der S-Phase, begleitet von einem bescheidenen
Ansteigen des programmierten Zelltods in späten Stadien. Zusammen erhöhte dies
die Gesamtzahl an Zellen im Gehirn und erhöhte folglich die Gesamtgröße des Gehirns.
Die am meisten betroffenen Bereiche sind das optische Tectum und
der Bereich unmittelbar anschließend an den Ventrikel, wo das
imprägnierte
Plastikstück
inseriert worden war. In Fällen,
in dennen die Quelle des NOS-Inhibitors im Ventrikel in Richtung
des Telencephalons oder der Rautenhirnregionen im sich entwickelnden
Gehirn verschoben wurde, wurde eine Steigerung der Größe der anterioren
beziehungsweise der posterioren Teile des Gehirns beobachtet.
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Zusammengefasst
zeigen diese Ergebnisse, dass NO die Zahl an Neuronen im sich entwickelnden Gehirn
kontrolliert und eine Inhibition von NOS direkt die Größe des Xenopus-Gehirns
beeinflusst. Dies bestätigt
die Rolle von NO als ein allgemeiner Regulator von Zell- und Gewebedifferenzierung
im Organismus. Dies legt nahe, dass Manipulationen der NO-Spiegel
für therapeutische
Zwecke verwendet werden können,
um Proliferation und folgende Differenzierung von Nervenzellen in
der Ersatztherapie nach neurodegenerativen Störungen, die durch Altern (z.B.
Alzheimer-, Parkinson-Krankheit oder Chorea Huntington), Schlaganfall
oder Trauma verursacht werden, zu kontrollieren.