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Gebiet der
Erfindung
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Gegenstand
der Erfindung sind Zusammensetzungen zur Verwendung in der therapeutischen Behandlung
von Virusinfektionen und Entzündungen der
Haut. Die Zusammensetzungen umfassen ungesättigte, langkettige Alkohole,
insbesondere ein nicht ionisches Tensid und Stearylalkohol, Erucylalkohol, Erucamid,
Brassidylalkohol, Arachidylalkohol, n-Docosanol, n-Docosan, n-Docosansäure oder
Stearinsäure
oder Gemische davon als Wirkstoffe.
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Hintergrund
der Erfindung
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Virusinfektionen
verursachen erhebliche Beschwerden und Krankheiten und können tödlich verlaufen.
Viren, wie zum Beispiel Herpes-simplex-Viren (HSV-1 und HSV-2),
Cytomegalie-Virus (CMV), Epstein-Barr-Virus (EBV), Varicella-Zoster-Virus
(VZV), Influenza-Viren, humane lymphotrophe Viren (z. B. HTLV-1)
und Human Immunodeficiency Viren (z. B. HIV-1) führen zu signifikanter Morbidität und Mortalität. HSV-1
und HSV-2 gehen mit einer Entzündung und
Läsionen
der Haut und Schleimhäute,
einschließlich
Lippenherpes-, Fieberbläschen-
und Genitalherpes-Läsionen einher.
Das VZV verursacht Gürtelrose,
und EBV wird mit der Mononukleose in Verbindung gebracht. Influenza-Viren
verursachen Grippesymptome und können
zum Tode führen.
HIV verursacht Acquired Immunodeficiency, die infizierte Personen
entkräftet
und tötet.
Obwohl diese Viren in einigen Zellen und über variierende Zeitspannen
latent bleiben können,
führt die
Virusreplikation im Allgemeinen zur irreversiblen Zerstörung der
infizierten Zellen, was zu verschiedenen klinischen Manifestationen
der von ihnen verursachten Erkrankungen Anlass gibt.
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Antivirale
und antiinflammatorische Aktivitäten
von aliphatischen Alkoholen mit von 20 bis 32 Kohlenstoffen, wie
in US-Patent Nr. 4,874,794, US-Patent Nr. 5,071,879, US-Patent Nr.
5,166,219, US-Patent Nr. 5,194,451 und US-Patent Nr. 5,534,554 offenbart,
sind im Stand der Technik bekannt. Aliphatische Alkohole enthaltende
Zusammensetzungen und verwandte Verbindungen mit therapeutischen
Aktivitäten
sind darin offenbart.
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Ein
in einem Tensid suspendierter aliphatischer C22-Alkohol, n-Docosanol,
weist eine potente antivirale Aktivität gegen Viren, einschließlich Herpes-simplex-Virus,
HIV-1 und das Respiratory-Syncytial-Virus in vitro und das Friend-Virus
in vivo auf (Katz, D. H., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 10825–10829,
1991; US-Patent Nr. 5,534,554). Obwohl der Mechanismus für diese
Virusinhibition unbekannt ist, inaktiviert n-Docosanol das Virus
nicht direkt und ist folglich den ungesättigten C10- bis C18-Alkoholen,
die eine Detergens-ähnliche
antivirale Aktivität
aufweisen, nicht ähnlich
(Katz, D. H., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 10825–10829, 1991;
Snipes, W. et al., Antimicrob. Agents Chemother. 11: 98–104, 1977).
Die progressive Bindung und Aufnahme von n-Docosanol durch Zellen
kann für seine
antivirale Aktivität
Rechnung tragen, da die Vorinkubation von Zellen mit dem Alkohol
eine optimale antivirale Aktivität
herbeiführt.
Während
der Inkubation werden 70% des zellassoziierten n-Docosanols in Zellmembrankomponenten
gefunden und der Rest wird mit löslichen
Zellfraktionen assoziiert (Katz, D. H., et al., Proc. Natl Acad.
Sci. USA 88: 10825–10829,
1991). Die Inkorporation von n-Docosanol in die Zellmembran inhibiert
nicht die Virusbindung an die Zelloberfläche. Anstatt dessen wird die frühe Virusprotein-Synthese
mehr als 80% inhibiert, und die Viren lokalisieren sich nicht an
den Nuklei (Marcelletti, J. F. et al., Drugs of the Future 17(19): 879–882, 1992).
Obwohl intrazelluläre
metabolische Umwandlungen von n-Docosanol für seine antivirale Aktivität Rechnung
tragen können
(Katz, D. H. et al., Annals N. Y. Acad. Sciences, 724: 472–488, 1994), ist
der Alkohol in Konzentrationen bis zu 300 mM nicht zytotoxisch.
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Inaktivierung
von Viren wurde durch Verwendung von ungesättigten, langkettigen C14-bis C20-Alkoholen
mit einer bis vier ungesättigten
Bindungen) berichtet. Der wirksamste war γ-Linolenylalkohol, ein C18-Alkohol
mit Doppelbindungen an den Stellungen 6, 9 und 12, wohingegen ein
C18-Alkohol mit einer cis-Doppelbindung und ein C20-Alkohol mit vier
Doppelbindungen signifikant weniger wirksam waren (Sands et al.,
Antimicrob. Agents & Chemother.
15: 67–73,
1979). Es wurde berichtet, dass Zusammensetzungen, die Ölsäure (C18,
eine Doppelbindung) enthalten, für
Antiherpes-Virusmittel wirksam sind (PCT-Patentanmeldung WO 9602244A1).
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Einige
Verbindungen, die strukturell mit den langkettigen aliphatischen
Alkoholen verwandt sind, wurden auch mit antiviraler Aktivität in Verbindung gebracht.
So offenbart US-Patent Nr. 4,513,008 zum Beispiel die viruzide Aktivität von linearen
mehrfach ungesättigten
C20- bis C24-Säuren,
-Aldehyden oder -Alkoholen mit fünf
bis sieben Doppelbindungen. Verbindungen mit einer langkettigen
Fettsäureacylgruppe,
enthaltend mindestens drei oder vier ungesättigte Bindungen, die an ein
Nukleosid oder Nukelosid-Analogon gebunden sind, sind in US-Patent
Nr. 5,216,142 als Antivirusbehandlungen offenbart. Das verwandte
US-Patent Nr. 5,276,020 offenbart antivirale Verbindungen mit einer
langkettigen C16-, C18- oder C20-Fettsäuregruppe, die an ein Nukleosid-Analogon
gebunden ist und ein Verfahren zur Behandlung von Virusinfektionen
unter Verwendung dieser Verbindungen.
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Für die Behandlung
von Tumoren, Protozoen- und Pilzerkrankungen, Autoimmunkrankheiten und
Knochenmarkschädigung
nützliche
biologische Aktivität
wurde den Phospholipiden mit Erucyl- und Brassidyl-Seitenketten,
wie zum Beispiel Erucylphosphocholin (US-Patent Nr. 5,436,234),
zugeschrieben.
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Obwohl
sich einige langkettige Fettalkohole und Fettsäuren auf das Zellwachstum auswirken, sind
solche Effekte zur Zeit schlecht definiert. So fördert zum Beispiel n-Hexacosanol,
ein C26-Alkohol, das neuronale Wachstum, wohingegen andere langkettige
n-Fettalkohole, die 16, 20, 22, 24 und 30 Kohlenstoffatome enthalten,
dies nicht tun (Borg, J. et al., FEBS Lett. 213(2): 406–410, 1987).
Docosahexaensäure,
eine C22-Fettsäure
mit sechs Doppelbindungen, ist im Zentralnervensystem und in der
Retina konzentriert, obwohl seine physiologische Rolle nicht definiert
wurde (Bazan, N., Prog. Clin. Biol. Res. 312: 95–112, 1989).
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Eine
antivirale Aktivität
wurde für
liposomales AL721, ein Gemisch aus neutralen Glyceriden, Phosphatidylcholin
und Phsophatidylethanolamin berichtet (Antonian, L. et al. Neurosci.
Biobehav. Rev. 11: 399–413,
1987). Antimikrobielle Zusammensetzungen zur topischen Behandlung,
enthaltend einen C15-Glycerol-Monoester von Laurinsäure oder
einen mehrwertigen Alkohol-Monoester von Laurinsäure mit einem Gemisch aus Fettsäuren (C10-Caprin-
und C8-Carpylsäuren),
sind in US-Patent Nr. 5,208,257 offenbart.
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Ein
Verfahren zur Prävention
oder Reduktion der Hautreizung durch Applikation eines Schutzmittels,
enthaltend Polymere von C12- bis C26-Fettsäuren vor der Exposition gegenüber einem
Allergen ist in US-Patent Nr. 4,076,799 offenbart. Die bevorzugten
Polymere weisen zwei bis vier Carboxy- oder Carboxylsalzgruppen,
bevorzugt das Triethanolaminsalz der dimerisierten Linolsäure oder
ihres gesättigten
Derivats auf. Andere antiinflammatorische Polymere, die aromatische
heterocyclische Reste oder Acylreste in Homopolymeren oder Heteropolymeren (z.
B. Vinylestern von C8- bis C18-Fettsäuren; MG 2 000 bis 1 000 000)
enthalten und eine größere Aktivität als die
Komponenten-Monomere aufweisen, wurden in US-Patent Nr. 3,946,035
offenbart.
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Eine
therapeutische Behandlung von Herpes-Läsionen unter Verwendung topisch
verabreichter Zusammensetzungen, die ein Anästhetikum, ein Tensid und einen
topischen Träger
enthalten, wird in US-Patent Nr. 5,380,754 offenbart. Ein Verfahren
zur Behandlung einer Entzündung
durch topische Applikation von Ethyl-cis,cis(9,12)octadecadienoat
(Ethyllinoleat) ist in US-Patent Nr. 4,025,645 als eine Behandlung
für Lippenherpes
offenbart.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart die antiviralen und zytotoxischen
Wirkungen von Verbindungen, die mit langkettigen aliphatischen Alkoholen, einschließlich Alkanen,
Alkoholen, Amiden und langkettigen Fettsäuren und insbesondere mit n-Docosanol
verwandten Verbindungen verwandt sind. Diese verwandten Verbindungen
mit antiviraler Aktivität schließen n-Docosan,
n-Docosansäure,
Stearinsäure,
Erucylalkohol, Erucamid und Brassidylalkohol ein. Überdies
wird das optimale Verhältnis
von Tensid zu Wirkstoff zur Formulierung einer wirksamen antiviralen
und/oder zytotoxischen Suspension mit diesen Verbindungen oder mit
n-Docosanol offenbart. Diese Verbindungen und Formulierungen sind
in antiviralen, präventiven
Zusammensetzungen und Therapeutika zur Behandlung nützlich.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
ist erfindungsgemäß eine Zusammensetzung
bereitgestellt, umfassend ein Gemisch von ca. 1:1 (w:w) bis ca.
10:1 (w:w) eines nicht ionischen Tensids und eines Wirkstoffs in
einem pharmazeutisch verträglichen
Verdünnungsmittel
oder Träger, worin
das nicht ionische Tensid ein Octoxynol darstellt und worin der
Wirkstoff Stearylalkohol, Erucylalkohol, Brassidylalkohol, n-Docosanol,
Arachidylalkohol, n-Docosan, n-Docosansäure Erucamid, Stearinsäure oder
Gemische davon darstellt. In einer Ausführungsform umfasst das Gemisch
ca. 5:1 (w:w) bis ca. 10:1 (w:w) des nicht ionischen Tensids und
des Wirkstoffs. In einer anderen Ausführungsform umfasst das Gemisch
ca. 4:1 (w:w) bis ca. 10:1 (w:w) des nicht ionischen Tensids und
n-Docosanols. In einer Ausführungsform
umfasst das Gemisch ca. 4:1 (w:w) bis ca. 10:1 (w:w) des nicht ionischen
Tensids und der Stearinsäure.
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In
einer Ausführungsform
umfasst das Tensid ein Gemisch aus nicht ionischen Tensiden, die
z. B. ein Blockpolymer, umfassend ein Polyoxyalkylen-Derivat von
Propylenglykol mit einem Molekulargewicht von ca. 25 000 oder ein
Blockpolymer, umfassend Ethylenoxid und Propylenoxid mit einem Molekulargewicht
von ca. 8 400 oder n-Docosanol einschließen. In einer Ausführungsform
stellt das nicht ionische Tensid Octoxynol-9, Octoxynol-10 oder
eine Kombination davon dar. In einer anderen Ausführungsform
umfasst das Gemisch ca. 5% bis ca. 20% (w:w) Stearinsäure und
umfasst weiter ein auf Zucker basierendes Stearat. Eine andere bevorzugte
Ausführungsform
stellt das Gemisch, das ca. 10% bis ca. 12% (w:w) n-Docosanol umfasst
und weiter ein auf Zucker basierendes Stearat umfasst, dar. In einer
bevorzugten Ausführungsform
besteht das Gemisch im Wesentlichen aus einer Suspension aus einem
nicht ionischen Tensid und Stearinsäure in einem pharmazeutisch
verträglichen
Verdünnungsmittel
oder Träger.
Eine erfindungsgemäße Ausführungsform
zur Verwendung einer Zusammensetzung umfassend ein Gemisch gemäß jedweder
der vorstehenden Ausführungsformen
zur Inhibition von Zellwachstum oder Proliferation. Eine andere
erfindungsgemäße Ausführungsform
stellt zur Verwendung eine Zusammensetzung bereit, umfassend jedwedes
der vorstehend beschriebenen Gemische zur Prävention oder Behandlung einer
Virusinfektion, bevorzugt zur Prävention
oder Behandlung einer Virusinfektion, die durch ein Herpes-simplex-Virus,
Cytomegalie-Virus, Epstein-Barr-Virus, Varicella-Zoster-Virus, Influenza-Virus,
humanes lymphotrophes Virus, Human Immunodeficiency Virus, Papilloma-Virus
oder Respiratory-Syncytial-Virus verursacht wurde. Eine erfindungsgemäße Ausführungsform
sieht die Verwendung von jedwedem einen der vorstehend beschriebenen
Gemische zur Linderung der Entzündung
von Haut und Membran vor. Eine andere erfindungsgemäße Ausführungsform
ist die Verwendung einer Zusammensetzung, unfassend jedwedes der
vorstehend beschriebenen Gemische zur Herstellung eines Arzneimittels,
das zur topischen, transmembranösen oder
parenteralen Applikation geeignet ist.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 stellt
ein Diagramm dar, das die Inhibition von HSV-2-Plaquebildung durch
Vero-Zellen in vitro durch Suspensionen von n-Docosasanol (C22, ∎),
n-Tetracosanol (Lignoceryl-Alkohol (C24, ♢), n-Hexacosanol
(C26, ⦁) und n-Octacosanol (C28, Δ) bei den auf der x-Achse gezeigten
Konzentrationen zeigt (die Daten stellen den beobachteten prozentualen
Anteil von Plaques dar, die im Vergleich zu Kontrollkulturen beobachtet
werden, die den Tensid-Suspensionen, denen der langkettige Alkohol
mangelt, ausgesetzt werden).
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2A ist
ein Diagramm, das zeigt, dass die Zunahme des Verhältnisses
von Tensid zu n-Docosanol die Virus-Plaquebildung verhindert, wenn Vero-Zellen
mit der Suspension 12 Stunden vor Zufügen des HSV-2-Virus inkubiert
werden; die Verhältnisse
von Tensid:n-Docosanol betrugen 1:1 (∎), 3:1 (Δ), 5:1 (♦) und 10:1
(o).
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2B zeigt
die entsprechenden Kontrollen wie in 2A unter
Verwendung der gleichen Konzentration des Tensids in Suspension
wie für
jedes in 2A gezeigte Verhältnis von
Tensid:Alkohol, aber ohne n-Docosanol (unter Verwendung der gleichen Symbole
wie in 2A).
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3 ist
ein Diagramm, das zeigt, dass Octoxynol-Tensid-Suspensionen von
n-Docosanol (∎) die HSV-2-Plaquebildung in Vero-Zellen,
die 48 Stunden mit der Suspension und HSV-2 48 Stunden mit zunehmender
Inhibition inkubiert wurden, mit der zunehmenden Konzentration von
n-Docosanol korrelierte, wohingegen mit HSV-2 und Octoxynol-Tensid (o)
inkubierte Kontrollkulturen keine Inhibition zeigten (d. h. entsprechend
der unbehandelten Kontrollen mit ca. 50 Plaques/Well); die Balken über und
unter den Datenpunkten zeigen die Standardabweichung für Zweifachproben.
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4 ist
ein Diagramm, das zeigt, dass Supensionen von Tensid/n-Docosanol
(∎) und Tensid/n-Docosan (Δ) die HSV-2-Virusplaquebildung
in kultivierten Vero-Zellen, die mit den Verbindungen 12 Stunden
vor dem Zufügen
von HSV-2 inkubiert werden, inhibieren.
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5 ist
ein Diagramm, das zeigt, dass Suspensionen aus Stearylalkohol (C18, ♦) und Arachidylalkohol
(C20, Δ)
für kultivierte
B-Zelltumorzellen, die 48 Stunden mit den Suspensionen bei den auf den
x-Achsen angezeigten Konzentrationen im Vergleich zu Kontrollen,
die mit Suspensionen von Tensid ohne Alkohol (o) oder Tensid/n-Docosanol
(C22, ∎) inkubiert wurden, toxisch sind, wie anhand der 3H-Thymidin-Inkorporation in DNA bestimmt
wurde (die Daten stellen den prozentualen Anteil der nur mit dem
Medium inkubierten Kontrollen dar).
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6A und 6B zeigen
diagrammatisch die zellulären
antiproliferativen Wirkungen der Suspensionen von Tensid/n-Docosanol
(∎) auf Vorhaut-Fibroblasten im Vergleich zu Zellen, die
mit Suspensionen von Tensid/n-Docosan (Δ) inkubiert wurden oder mit
Kontrollen, die mit einer Tensid-Suspension ohne Wirkstoff (o) bei
den Konzentrationen inkubiert wurden, die auf den x-Achsen ersichtlich
sind (Durchschnitte von Zweifachassays, die nach 96-stündiger Inkubation
der mit 1 000 Zellen/Well (6A) oder
30 000 Zellen/Well (6B) in 96-Well-Platten inokulierten
Zellen).
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7 stellt
ein Diagramm dar, das die Abhängigkeit
von der Zeit der zellulären
antiproliferativen Wirkungen der Suspension von Tensid/n-Docosanol
nach 72-stündiger
(∎) und 96-stündiger
(o) Inkubation unter Verwendung der für 6A beschriebenen
Verfahren zeigt.
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Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
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Verfahren
zur Synthese von n-Docosanol und Erucylalkohol (cis-l3-Docosen-1-ol)
sind dem Fachmann bekannt (siehe z. B. US-Patent Nr. 4,186,211).
Stearylalkohol kann gemäß dem Verfahren
von Brown et al. (J. Am. Chem. Soc. 78: 2582, 1956) synthetisiert
werden. Verfahren zur Synthese von Alkanen, aliphatischen Alkoholen,
Amiden und aliphatischen Säuren
sind im Stand der Technik überall
bekannt (siehe z. B. A. Streitwieser, Jr. und C. H. Heatcock, Introduction
to Organic Chemistry, 2. Auflage, Macmillan Publishing Co., New
York, NY, 1981, auf den Seiten 160, 243–247, 303–307, 311–312, 315–317, 401–406, 447–453, 515–516, 544, 548–555, 604–605, 670,
753–754
und 950).
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen,
die zur Verwendung bei der Prävention
oder Behandlung von Virusinfektionen geeignet sind, umfassen einen
Wirkstoff oder eine Kombination von Verbindungen als den Wirkstoff,
der/die aus einer Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus gesättigten
aliphatischen Alkoholen, einfach ungesättigten aliphatischen Alkoholen,
aliphatischen Alkanen, einfach ungesättigten aliphatischen Amiden
und aliphatischen Säuren
mit einer Kohlenstoffkettenlänge
von 18 bis 28 Kohlenstoffen (C18 bis C28). Die bevorzugte Zusammensetzung
schließt
als einen Wirkstoff Stearylalkohol, Erucylalkohol, Erucamid, Brassidylalkohol, Arachidylalkohol,
n-Docosan, n-Docosansäure
und Stearinsäure
oder Gemische davon, bevorzugt Erucylalkohol, Erucamid, Brassidylalkohol,
Arachidylalkohol, n-Docosan, n-Docosansäure, Stearinsäure oder
Gemische davon in Kombination mit einem Tensid ein. Die Wirkstoffe
umfassen ca. 0,1 Gew.-% bis ca. 50 Gew.-%, bevorzugt 1 Gew.-% bis
10 Gew.-%, der Endzusammensetzung. Die optimale antivirale Aktivität der Wirkstoffe
hängt vom
Verhältnis
von Tensid zu Wirkstoff ab, das im Bereich von 1:1 (w:w) bis 10:1
(w:w) liegen kann und bevorzugt bei 5:1 (w:w) liegt.
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Verfahren
zur Suspension aliphatischer Alkohole, langkettiger Fettsäuren und
langkettiger Alkane sind im Stand der Technik gut bekannt. Ein geeignetes
Verfahren zur Herstellung einer solchen Suspension stellt die Verdünnung eines
nicht inonischen Detergens-Tensids auf 1 bis 100 mg/ml in Wasser
oder einer wässrigen
Lösung,
wie zum Beispiel eine physiologische Kochsalzlösung und Erhitzen der Lösung (z.
B. 37°C
bis 50°C)
dar. Der Wirkstoff wird dann zur Herstellung der gewünschten Endkonzentration
des Wirkstoffs dieser Tensid-Lösung
zugefügt
und die Kombination wird gemischt (z.B. durch Rotationsmischen oder
reziprokes Mischen, Rühren
oder Beschallen), um eine Suspension aus globulären Partikeln (einer Durchschnittsgröße von ca.
0,1 μm bis
100 μm)
herzustellen. Zu anderen verträglichen
Trägern
gehören
Emulsionen (Öl-in-Wasser
oder Wasser-in-Öl),
Lösungen, Cremes,
Lotionen, Salben, Schäume,
Gele und Aerosole, die alle unter Verwendung weithin bekannter Verfahren
hergestellt werden können.
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Die
Wirkstoffe und Tenside werden mit einem Träger kombiniert, der physiologisch
mit dem Haut- und Membrangewebe eines Menschen oder Tieres, an den
er verabreicht werden soll, kompatibel ist. Das heißt, dass
der Träger
außer
den Tensid-Eigenschaften, die zur Herstellung einer Suspension aus
den Wirkstoffen verwendet werden, im Wesentlichen inaktiv ist. Die
Zusammensetzungen können
andere physiologisch aktive Bestandteile einschließen, die nicht
störend
auf die Wirksamkeit der gesättigten
aliphatischen Alkohole, einfach ungesättigten aliphatischen Alkohole,
aliphatischen Alkane und aliphatischen Säuren einwirken. Eine beispielhafte
Zusammensetzung ist in US-Patent Nr. 3,592,930 offenbart.
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Geeignete
Träger
schließen
wässrige
und ölhaltige
Träger,
wie zum Beispiel weißes
Vaselin, Isopropylmyristat, Lanolin oder Lanolinalkohole, Mineralöl, Sorbitan-monooleat,
Propylenglykol, Cetylstearylalkohol (zusammen oder in verschiedenen
Kombinationen), mit einem Detergens (z. B. Polyoxylstearat oder
Natriumlaurylsulfat) und gemischt mit Wasser zur Bildung einer Lotion,
eines Gels, einer Creme oder einer halbfesten Zusammensetzung ein.
Andere geeignete Träger
umfassen Gemische von Emulgatoren und Emollientia mit Lösungsmitteln,
wie zum Beispiel Saccharose-stearat, Saccharose-cocoat, Saccharose-distearat,
Mineröl,
Propylenglykol, 2-Ethyl-1,3-hexandiol, Polyoxypropylen-15-stearylether
und Wasser. Konservierungsmittel können auch in den Träger eingeschlossen
werden, einschließlich Methylparaben,
Propylparaben, Benzylalkohol und Ethylendiamin-tetraacetatsalze.
Verdünnte
Suspensionen ohne Verdickungsmittel sind zur Abgabe an die Hautoberflächen als
Aerosol-Sprays unter Verwendung gut bekannter Abgabeverfahren sehr
geeignet. Die Zusammensetzung kann auch einen Weichmacher, wie zum
Beispiel Glycerol oder Polyethylenglykol (MG 800 bis 20 000) und
Penetrationsverbesserer, wie zum Beispiel Azone, einschließen. Die
Zusammensetzung des Trägers
kann variiert werden, so lange sie nicht störend in die pharmakologische
Aktivität
der Wirkstoffe eingreift.
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Die
Zusammensetzungen können
auch antimikrobielle Mittel, andere antivirale Mittel, antifungale Mittel,
Antioxidanzien, Puffer, Sonnenschutzmittel und kosmetische Mittel,
wie zum Beispiel Farbstoffe, Duftstoffe, Gleitmittel und Feuchthaltemittel
oder Trocknungsmittel einschließen.
Antimikrobielle Mittel, die zum Einschluss in die Zusammensetzungen nützlich sind,
schließen
Polymyxin B und Tetrazyklin ein. Bei anderen in die Formulierungen
eingeschlossenen antimikrobiellen Mitteln kann es sich um Nukleosidanaloga,
wie zum Beispiel Aciclovir oder Zytokine handeln. Antifungale Mittel,
die eingeschlossen werden können,
sind Micatin oder Tolnaftat. Antioxidanzien, wie zum Beispiel Vitamin
E, können
eingeschlossen werden. Sonnenschutzmittel, wie zum Beispiel para-Aminobenzoesäure, können auch
eingeschlossen werden. Trocknungsmittel, die eingeschlossen werden
können,
sind weithin bekannt, wie zum Beispiel Phenol und Benzylalkohol.
Gleitmittel, wie zum Beispiel synthetisches oder natürliches
Bienenwachs können
auch eingeschlossen werden. Verdickungsmittel, die den Zusammensetzungen
zugefügt
werden können,
können
Pullulin, Xanthan, Polyvinylpyrrolidon oder Carboxymethylcellulose
einschließen.
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Optimal
führen
die Zusammensetzungen zur wirksamen Reduktion des Virustiters in
den behandelten Personen insgesamt, insbesondere bei der systemischen
Behandlung und bei Läsionen,
insbesondere bei der topischen Behandlung betroffener Haut- oder
Schleimhautareale. Die offenbarten Berhandlungsverfahren reduzieren
auch die Symptome einer Virusinfektion (z. B. der von Schmerzen
begleiteten, durch Viren verursachten Läsionen) und fördern eine
schnellere Heilung als sie ohne Behandlung gesehen wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
schließt die
Verabreichung einer Zusammensetzung, enthaltend den Wirkstoff und
ein Tensid an einen Menschen oder Tier zur Behandlung oder Prävention
einer Virusinfektion ein. Die Verabreichung erfolgt bevorzugt auf
die Haut oder eine Schleimhaut unter Verwendung einer Creme, einer
Lotion, eines Gels, einer Salbe, einer Suspension, eines Aerosol-Sprays
oder einer halbfesten Formulierung (z. B. eines Suppositoriums),
die alle unter Verwendung von im Stand der Technik bekannten Verfahren
formuliert wurden. Applikationen der Zusammensetzungen, enthaltend den
Wirkstoff und das Tensid, die bei der Prävention oder Behandlung einer
Virusinfektion wirksam sind, bestehen aus einer bis zehn Applikationen)
von 10 mg bis 10 g pro Applikation für die Dauer von einem Tag bis
vierzehn Tage. Die Applikationen erfolgen im Allgemeinen einmal
alle zwölf
Stunden und bis zu einmal alle vier Stunden. Zur Prävention
oder Behandlung einer Virusinfektion sind bevorzugt zwei bis vier
Applikationen der Zusammensetzung pro Tag, von ca. 0,1 g bis 5 g
pro Applikation, für
die Dauer von einem bis sieben Tage) ausreichend. Für topische Applikationen
werden die Zusammensetzungen bevorzugt täglich auf die Läsionen appliziert,
sobald wie Symptome (z. B. Schmerzen, Schwellung oder Entzündung) nachgewiesen
werden.
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Die
Zusammensetzungen und Verfahren sind nützlich zur Prävention
oder Behandlung vieler verschiedener Virusinfektionen, wie zum Beispiel denjenigen,
die durch Herpesviren, einschließlich HSV-1, HSV-2 und HSV-6,
Cytomegalie-Virus (CMV), Epstein-Barr-Virus (EBV) und Varicella-Zoster-Virus (VZV),
durch Influenza-Viren, humane lymphotrophe Viren (z. B. HTLV-1),
Human Immunodeficiency Viren (z. B. HIV-1), Papilloma-Virus und
Respiratory-Syncytial-Virus verursacht werden. Aufgrund der zytostatischen
Aktivität
von einigen der Zusammensetzungen sind die Zusammensetzungen und
Verfahren auch zur Inhibition von malignem Zellwachstum und/oder
Metastasen nützlich.
Diese Zellinhibition kann mit überall
bekannten Behandlungen für
Krebs (z. B. Bestrahlung und/oder Chemotherapie) kombiniert werden,
um zu einer kompletten oder partiellen Remission eines Tumors oder
eines anderen kanzerösen
Zellwachstums zu führen.
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Sofern
nicht anderweitig definiert wird, haben alle hierin verwendeten
wissenschaftlichen und technischen Begriffe die gleiche Bedeutung,
wie von den Fachleuten in den relevanten Fachgebieten allgemein
verstanden werden wird. Sofern nicht anderweitig darauf hingewiesen
wird, handelt es sich bei den hierin eingesetzten oder in Betracht
gezogenen Verfahren um Standardmethodologien, die einem Durchschnittsfachmann
gut bekannt sind. Die Beispiele der Ausführungsformen sind lediglich
zur Erläuterung
bestimmt.
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BEISPIEL 1
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Wirkungen
des Erhöhens
des Verhältnisses von
Tensid zu aliphatischem Alkohol Die antivirale Wirkung durch Erhöhen des
Verhältnisses
(w:w) von Tensid zu aliphatischem Alkohol wurde unter Verwendung
zunehmender Verhältnisse
von PLURONIC F-68® zu n-Docosanol (im Vergleich
zu Beispiel 1 unter Verwendung eines Verhältnisses von Tensid zu Alkohol
von 1:1 (w:w)) bestimmt. Die Suspension (1:1) weist ein Molverhältnis von
26:1 für
n-Docosanol- (MG 326,57) zu Tensidmolekülen (MG 8 400) auf. Im Allgemeinen
senkt die Erhöhung
der Tensidmenge die Partikelgröße in Suspension
und führt
zur Bildung kleinerer unilamellärer
anstelle multilamellärer
Vesikel (Sandra, A. und R. E. Pagano, J. Bio. Chem. 254: 2244–2249, 1979).
Dies führt
dazu, dass eine größere Menge
des Alkohols an der Partikeloberfläche auftritt, wo er zur Interaktion
mit Zellen zur Verfügung
steht.
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Suspensionen
von n-Docosanol wurden im Wesentlichen, wie in Beispiel 1 beschrieben,
unter Verwendung einer konstanten Menge des Alkohols, aber Erhöhung der
Tensidmenge zur Erlangung eines Verhältnisses von PLURONIC F-68® zu
n-Docosanol von 3:1, 5:1 und 10:1 (w:w) in der Endsuspension hergestellt.
Die Erhöhung
des Verhältnisses
von Tensid zu Alkohol steigerte die antivirale Wirksamkeit der Suspension
in der Vero-Zellkultur (2). Das heißt, das
Verhältnis
der Suspension von Tensid zu Alkohol von 3:1 wies eine größere antivirale
Aktivität auf
als das Verhältnis
von 1:1 (bei n-Docosanol ≥ 8 mM);
die Suspension in einem Verhältnis
von 5:1 wies im Vergleich zum Verhältnis von 1:1 (bei n-Docosanol ≥ 4 mM) eine
gesteigerte antivirale Aktivität auf;
und das Verhältnis
von 10:1 wies im Vergleich zum Verhältnis von 1:1 (bei n-Docosanol ≥ 1 mM) eine
stärkere
antivirale Aktivität
auf. Die antivirale Aktivität
war abhängig
vom n-Docosanol in der Suspension, weil mit der gleichen Tensid-Konzentration in Suspension
inkubierte Kontrollkulturen, wie für jedes der vorstehend getesteten
Verhältnisse,
im Wesentlichen keine antivirale Aktivität aufwiesen (2B).
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Das
erhöhte
Verhältnis
von Tensid zu Alkohol korrelierte auch mit einer Zunahme der Menge
von zellassoziiertem n-Docosanol wie unter Verwendung von Vero-Zellen
bestimmt, die 24 Stunden mit Suspensionen von Tensid-n-[1-14C]Docosanol inkubiert wurden. Zellen, die
mit Suspensionen inkubiert wurden, die ein Verhältnis von Tensid zu n-Docosanol von
4:1 enthielten, banden 7,8 × 10–6 μg/Zelle,
wohingegen eine entsprechende Kultur, die mit einer Suspension im
Verhältnis
von 1:1 inkubiert wurde, 3,1 × 10–6 μg/Zelle band.
Eine optimale antivirale Aktivität von
n-Docosanol wurde mit Verhältnissen
von Tensid zu Alkohol von ca. 4:1 bis 5:1 (w:w) erhalten.
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Die
antivirale Aktivität
der aliphatischen Verbindungen stellte keine Eigenschaft einer einzigartigen
Kombination aus der aliphatischen Verbindung und einem bestimmten
nicht ionischen Tensid in Suspension dar. Das heißt, dass
andere Detergenzien wirksame antivirale Suspensionen aus aliphatischem Alkohol
produzierten. Suspensionen von n-Docosanol mit einem nicht ionischen
Octoxynol-Detergens (TRITON X-100®, Rohm & Haas) wurden
hergestellt durch: a) Schmelzen von 2,5 g n-Docosanol mit 1,5 g Detergens
bei 90°C,
b) Mischen der geschmolzenen Lösung
mit 500 ml Kochsalzlösung
bei 90°C
und 1,15 g Polyvinylpyrrolidon (PVP), c) Verarbeitung des heißen Gemischs
durch einen Mikrofluidizer bei 1300 psi für 5 Zyklen und d) Ultrafiltration
des verarbeiteten Gemischs durch eine Hohlfaserpatrone zur Elimination
von überschüssigem Detergens
und PVP. Eine Kontrolldetergens-Suspension aus wurde auf eine ähnliche
Weise hergestellt, außer
dass n-Docosanol ausgelassen wurde. Desoxycholat-Suspensionen von
n-Docosanol (gewichtsanteiliges Verhältnis von Tensid zu Alkohol
von 1:1) wurden im Wesentlichen wie vorstehend beschrieben hergestellt.
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Sowohl
die Octoxynol- als auch die Desoxycholat-Suspensionen des n-Docosanols
inhibierten die HSV-2-Plaquebildung im Assay mit Vero-Zellen. Typische
Ergebnisse sind in 3 ersichtlich. Die Suspension
von Octoxynol/n-Docosanol inhibierte die Plaquebildung im Vergleich
zur Octoxynol-Kontrolle bei n-Docosanol-Konzentrationen von größer als
oder gleich 2 nM mit einer EC50 von ca.
4,5 mM. Das zur Herstellung einer Suspension aus aliphatischem Alkohol
verwendete nicht ionische Tensid erklärt jedoch nicht die antivirale
Aktivität
der Suspension.
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Die
Erhöhung
des Verhältnisses
von Tensid zu n-Docosanol steigerte signifikant die antivirale Aktivität der Suspension.
Das heißt,
dass die Menge von n-Docosanol in der Suspension, die für eine 50%ige
Inhibition der Plaquebildung erforderlich ist, (z. B. von 15 mM
auf 3 mM) vermindert wurde.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung im Zusammenhang mit bestimmten Beispielen
und bevorzugten Ausführungsformen
beschrieben wurde, ist zur Kenntnis zu nehmen, dass die Erfindung
nicht auf diese Ausführungsformen
beschränkt
ist und durch die folgenden Ansprüche definiert ist.