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Die
Erfindung betrifft die freie Base des Antibiotikums Clindamycin
und insbesondere die kristalline freie Base von Clindamycin und
deren verschiedene kristalline Formen. Weiter betrifft die Erfindung
Verfahren zur Herstellung solcher Substanzen und Verfahren zu ihrer
Verwendung in pharmazeutischen Kompositionen zur Behandlung und
Prävention
von bakteriellen Infektionen.
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Clindamycin
ist ein Antibiotikum, das zur Behandlung eines breiten Spektrums
bakterieller Infektionen eingesetzt wird. Die Verbindung ist auch
unter den Bezeichnungen 7(S)-Chlor-7-deoxylincomycin, Methyl-7-chlor-6,7,8-trideoxy-6-(1-methyl-trans-4-propyl-L-2-pyrrolidincarboxamido)-1-thio-L-threo-α-D-galacto-octo-pyranosid
oder Methyl-7-chlor-6,7,8-trideoxy-6-[[(1-methyl-4-propyl-2-pyrrolidinyl)carbonyl]amino]-1-thio-L-threo-α-D-galacto-octo-pyranosid
bekannt.
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Clindamycin
hat die folgende Struktur:
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Verschiedene
Syntheseverfahren, Eigenschaften und Verwendungen von Clindamycin
sind beschrieben im US-Patent 3,969,516 von Stoughton, ausgegeben 1976;
im US-Patent 3,475,407 von Bierkenmeyer, ausgegeben 1969; in den
US-Patenten 3,509,127
und 3,544,551 von Kagan und Magerlein, ausgegeben 1970; im US-Patent
3,513,155 von Bierkenmeyer u.a., ausgegeben 1970, bei Morozowich
und Sinkula, US-Patente 3,508,904, ausgegeben 1971, und 3,655,885,
ausgegeben 1972; im US-Patent 3,714,141, ausgegeben 1973; im US-Patent
4,568,741, Erfinder, ausgegeben 1986, im US-Patent 4,710,565, Erfinder,
ausgegeben 1984, und in der WO 01/10407, veröffentlicht 2001.
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Clindamycin
wird gegenwärtig
als Salz verwendet, z.B. als Clindamycinhydrochlorid, oder als Ester, Clindamycinphosphat.
Die Salze und Ester von Clindamycin können in kristalliner Form isoliert
werden und bieten viele Verwendungsmöglichkeiten. Clindamycinhydrochlorid
ist hoch wasserlöslich,
und nach oraler Einnahme erfolgt die Absorption rasch und nahezu
vollständig.
Wegen dieser raschen und beinahe vollständigen Absorption sowie einer
Halbwertszeit von ca. 2,4 h wird das Arzneimittel am günstigsten
in Zeitabständen
von 6–8
h verabreicht. Wenn dies auch eine schnelle und wirksame Behandlung
von bakteriellen Infektionen erlaubt, so können doch in bestimmten Fällen andere
Formulierungen erwünscht
sein, die ein anderes pharmacokinetisches Profil haben, z.B. längere Abstände zwischen
der Einnahme der einzelnen Dosen erlauben.
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Die
freie Base des Clindamycin, eine amorphe Form, wird als Endprodukt
oder als Zwischenprodukt bei der Synthese von Clindamycinhydrochlorid
hergestellt. Einige Quellen offenbaren beispielsweise die Synthese
von freier Base von Clindamycin aus Lincomycin und anschließende Umwandlung
der freien Base von Clindamycin in das Hydrochlorid und Kristallisation
des Salzes (vgl. z.B. US-Patent 3,475,407; US-Patent 3,496,163).
Die durch diese Verfahren gebildete freie Base ist die amorphe freie
Base, charakterisiert als amorpher gelber Feststoff (vgl. US-Patent
3,496,163, Beispiel 1) oder als klares, farbloses Glas (vgl. US-Patent 3,475,407,
Beispiel 1). Bei den Verfahren gemäß diesen Patenten ist angegeben,
dass die freie Base und das Hydrochlorid Reinigungsverfahren unterzogen
werden können
wie z.B. Extraktion mit Lösungsmitteln,
Waschen und Chromotagraphie, wie auch wechselseitige Umwandlung
zwischen Salz und freier Base. Trotz dieser Behandlungen der freien
Base ist die freie Base immer als amorpher Feststoff beschrieben.
In diesen Patenten ist keine kristalline freie Base beschrieben.
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Im
Vergleich zum Clindamycinhydrochlorid ist die amorphe freie Base
von Clindamycin relativ wasserunlöslich. Wenn auch die amorphe
freie Base von Clindamycin dieselbe breit gefächerte und starke antibakterielle
Wirkung besitzt wie das Clindamycinhydrochlorid (vgl. z.B. US-Patent
3,496,163, Beispiel 2), so sind doch bis heute keine pharmazeutischen
Präparate
von freier Base von Clindamycin in der Literatur erwähnt worden,
die zur Behandlung von Patienten eingesetzt worden wären. Das
Fehlen von Berichten über
die Herstellung und Verwendung von pharmazeutischen Kompositionen
von amorpher freier Base von Clindamycin kann zumindest zum Teil
dadurch bedingt sein, dass amorphe Stoffe im Allgemeinen bei der
pharmazeutischen Entwicklung einige Nachteile aufweisen. Amorphe
Feststoffe sind wegen des Fehlens von organisierten, gitterförmigen Strukturen
energetisch weniger stabil. Die Energie, die ein Arzneimittelmolekül zum Austritt
aus einem Kristall benötigt,
ist beispielsweise größer als
die, die dasselbe Arzneimittelmolekül zum Austritt aus einer nicht
kristallinen, amorphen Verbindung be-nötigt. Aufgrund dieser Tatsache
lösen sich
amorphe Feststoffe gewöhnlich
schneller auf, habe eine höhere
scheinbare Löslichkeit
und eine niedrigere chemische und physikalische Stabilität als kristalline
Formen derselben Verbindung. Ein weiterer gemeinsamer Nachteil amorpher Feststoffe
ist eine ausgeprägtere
Hygroskopie. Weiterhin haben amorphe Feststoffe den Nachteil, dass
sie oft als trockene Pulver schwerer zu verarbeiten sind als entsprechende
Pulver, die aus kristallinen Partikeln bestehen, da sie eher zu
Aggregatbildung neigen und nicht so rieselfähig sind.
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Bei
Birkenmeyer et al. (J. Med. Chem. 13: 616–619, 1970) ist kurz die Kristallisation
von freier Base von Clindamycin erwähnt, ohne dass irgendwelche
Details genannt wären,
die die Durchführung
einer solchen Kristallisation erlauben würden. Diese Quelle beschreibt
drei Verfahren zur Synthese von Clindamycin, die alle eine freie
Base ergeben, die in das Hydrochlorid überführt werden kann. Die so erhaltene
freie Base wurde als "amorpher
Feststoff" charakterisiert.
Die Quelle beschreibt weiterhin die "Kristallisation" eines Teils des amorphen Feststoffs
aus Ethanol und Wasser unter Erhalt der freien Base von Clindamycin,
die auf optische Rotation und analytische Zusammensetzung untersucht
wurde. Die Quelle führt
jedoch keine Testergebnisse an, die angeben würden, welche Teile des kristallisierten
amorphen Feststoffs, wenn überhaupt,
kristalline freie Base seien. Außerdem sind die für den Kristallisationsprozess
verwendeten Verfahren nicht ausreichend detailliert beschrieben,
um sie nacharbeiten zu können,
um dann das Endprodukt zu analysieren.
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Wenn
auch die freie Base von Clindamycin möglicherweise die Grundlage
neuer Formulierungen sein könnte,
da sie im Gegensatz zur Wasserlöslichkeit
des Clindamycinhydrochlorids wasserunlöslich ist, so sind bisher doch
noch keine pharmazeutischen Kompositionen hergestellt worden, in
denen Clindamycin in Form der freien Base formuliert worden wäre. Der
Grund hierfür
liegt darin, dass kristalline freie Base von Clindamycin, die nach
Ansicht der Erfinder die bevorzugte pharmazeutische Form darstellt,
bisher nicht verfügbar
gewesen ist.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Den
Erfindern ist es gelungen, die freie Base von Clindamycin herzustellen,
die im Wesentlichen kristalliner Natur ist. Das erfindungsgemäße kristalline
Clindamycin kann als Arzneimittelwirkstoff in pharmazeutischen Formulierungen
verwendet werden, die dann von der Wasserunlöslichkeit der freien Basenform
von Clindamycin profitieren. Es gibt verschiedene kristalline polymorphe
und pseudopolymorphe Formen der freien Base von Clindamycin, von
denen im Rahmen der vorliegenden Erfindung drei als Formen I, II
und II bezeichnet werden. Die kristalline freie Base von Clindamycin
der Form I ist charakterisiert im Wesentlichen durch das in 1 gezeigte
Röntgen-Pulverdiffraktionsmuster
und dadurch, dass sie bei der Differentialscanning-Kalorimetrie
Endothermie zeigt mit einer extrapolierten Onsettemperatur von etwa
67°C, einer
Peaktemperatur von etwa 69°C
und einer assoziierten Wärme
von etwa 51 J/g. Die Form II ist charakterisiert durch ein Röntgen-Pulverdiffraktionsmuster
im Wesentlichen wie in 5 dargestellt und durch eine
Differentialscanning-Kalorimetrie, die Endothermie zeigt mit einer
extrapolierten Onsettemperatur von etwa 63°C, einer Peaktemperatur von etwa
75°C und
einer assoziierten Wärme
von etwa 65 J/g. Die Form III ist charakterisiert durch ein Röntgen-Pulverdiffraktionsmuster
im Wesentlichen wie in 9 dargestellt und durch Differentialscanning-Kalorimetrie,
die Endothermie zeigt mit einer extrapolierten Onsettemperatur von
etwa 64°C,
einer Peaktemperatur von etwa 69°C
und einer assoziierten Wärme
von etwa 69 J/g.
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Somit
betrifft die Erfindung gemäß einer
Ausbildungsform eine im Wesentlichen kristalline freie Base von
Clindamycin. Die kristalline freie Base von Clindamycin ist gemäß dieser
Ausbildungsform der Erfindung wie auch gemäß den übrigen Ausbildungsformen der
Erfindung bevorzugt in der Form I, der Form II oder der Form III.
Vorzugsweise ist das kristalline Material im Wesentlichen polymorpher
oder pseudopolymorpher Form wie Form I, Form II oder Form II, wenn
auch Kombinationen von zwei oder mehr Formen von der Erfindung mit
abgedeckt sind.
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Kompositionen,
in denen das vorhandene Clindamycin eine kristalline freie Base
der polymorphen und/oder pseudopolymorphen Form in Kombination mit
amorphem Material darstellt, sind weniger bevorzugt.
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Gemäß einer
weiteren Ausbildungsform betrifft die Erfindung einen eine freie
Base von Clindamycin darstellenden Arzneimittelwirkstoff, bevorzugt
umfassend wenigstens etwa 10 Gew.-% kristalline freie Base von Clindamycin,
besonders bevorzugt wenigstens etwa 50 Gew.-% kristalline freie
Base von Clindamycin, und ganz besonders bevorzugt besteht der Wirkstoff
im Wesentlichen vollständig
aus kristalliner freier Base von Clindamycin.
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Gemäß einer
weiteren Ausbildungsform betrifft die Erfindung pharmazeutische
Kompositionen, enthaltend kristalline freie Base von Clindamycin
in einer pharmazeutisch akzeptablen Formulierung. Bevorzugt liegt die
kristalline freie Base von Clindamycin in der Komposition in einer
Konzentration von wenigstens etwa 1 Gew.-%, besonders bevorzugt
von wenigstens etwa 10 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt von wenigstens etwa
50 Gew.-% und am meisten bevorzugt von wenigstens etwa 80 Gew.-%
oder mehr vor.
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Die
erfindungsgemäße kristalline
freie Base von Clindamycin ist in Wasser im Wesentlichen unlöslich und
kann daher in Formulierungen verwendet werden, die den Wirkstoff über eine
lange Zeit oder verzögert abgeben.
Somit betrifft die Erfindung gemäß einer
weiteren Ausbildungsform ein Präparat
mit verzögerter Wirkstoffabgabe,
enthaltend kristalline freie Base von Clindamycin in einer pharmazeutisch
akzeptablen Formulierung. Das Präparat
mit verzögerter
Wirkstoffabgabe ist zur Verabreichung an Patienten in einer Häufigkeit von
bevorzugt nicht öfter
als zweimal pro Tag und besonders bevorzugt nicht öfter als
einmal am Tag geeignet. Präparate
mit verzögerter
Wirkstoffabgabe für
zweimalige Verabreichung pro Tag und für einmalige Verabreichung pro
Tag gewährleisten
eine wirksame Konzentration von Clindamycin im Blut im Verlauf von
wenigstens 12 bzw. 24 Stunden. Präparate mit verzögerter Wirkstoffabgabe
umfassen bevorzugt wenigstens etwa 1 Gew.-%, wenigstens etwa 10
Gew.-%, wenigstens etwa 50 Gew.-%, wenigstens etwa 80 Gew.-% oder
mehr an kristalliner freier Base von Clindamycin.
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Gemäß einer
weiteren Ausbildungsform betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung kristalliner freier Base von Clindamycin. Dieses Verfahren
umfasst die Schritte Bereitstellung einer wässrigen Lösung eines Clindamycinsalzes;
Zugabe von Alkali zur Lösung
unter Bildung eines Niederschlags; und Kristallisation der kristallinen
freien Base von Clindamycin aus dem Niederschlag. Bevorzugt stellt
das Clindamycinsalz Clindamycinhydrochlorid und das Alkali Natriumhydroxid
dar.
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Gemäß einer
weiteren Ausbildungsform betrifft die Erfindung ein weiteres Verfahren
zur Herstellung kristalliner freier Base von Clindamycin. Dieses
Verfahren umfasst die Bereitstellung einer wässrigen Lösung, enthaltend eine wasserlösliche organische
Flüssigkeit
und Alkali; Zugabe einer wässrigen
Lösung
eines Clindamycinsalzes zur wässrigen
Lösung,
die die wasserlösliche
organische Flüssigkeit
enthält;
und Abtrennung der darin gebildeten kristallinen freien Base von
Clindamycin. Das Clindamycinsalz ist bevorzugt Clindamycinhydrochlorid,
die organi sche Flüssigkeit
stellt bevorzugt einen Alkohol wie Methanol oder Ethanol dar, und
das Alkali ist besonders bevorzugt Natriumhydroxid.
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Gemäß einer
weiteren Ausbildungsform betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung einer Clindamycin enthaltenden Komposition mit Langzeit-Wirkstoffabgabe,
das die Bereitstellung einer ein Clindamycinsalz enthaltenden wässrigen
Lösung;
Kristallisation von freier Base von Clindamycin nach Zugabe von
Alkali zur Lösung;
und Einarbeiten der kristallisierten freien Base von Clindamycin
in eine pharmazeutisch akzeptable Formulierung mit Langzeit-Wirkstoffabgabe
umfasst. Bevorzugt werden wenigstens etwa 10 Gew.-%, wenigstens
etwa 50 Gew.-% oder wenigstens etwa 80 Gew.-% oder mehr kristalline
freie Base von Clindamycin in die Formulierung eingearbeitet.
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Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung von kristalliner freier Base
von Clindamycin zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung
eines Zustands bei einem dieser Behandlung bedürfenden Patienten mit Clindamycin.
Das Verfahren umfasst die Bereitstellung einer Komposition, die
eine Formulierung von kristalliner freier Base von Clindamycin mit
Langzeit-Wirkstoffabgabe enthält,
und Verabreichung der Komposition an den Patienten. Die Formulierung
mit Langzeit-Wirkstoffabgabe enthält die kristalline freie Base
von Clindamycin in einer pharmazeutisch akzeptablen Formulierung
in einer Menge von wenigstens etwa 10 Gew.-%, wenigstens etwa 50
Gew.-%, wenigstens etwa 80 Gew.-% oder mehr.
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Unter
den verschiedenen Vorteilen der vorliegenden Erfindung ist damit
die Bereitstellung einer neuen Form der freien Base von Clindamycin
zu nennen, die kristalliner Natur ist, die Bereitstellung neuer
Polymorphe und Pseudopolymorphe kristalliner freier Base von Clindamycin;
die Bereitstellung neuer Herstellungsverfahren für eine kristalline freie Base
von Clindamycin; die Bereitstellung von neuem kristallinem Clindamycin, das
in pharmazeutischen Kompositionen vorteilhaft eingesetzt werden
kann; die Bereitstellung von freier Base von Clindamycin in einer
Form, die auf Basis der Wasserunlöslichkeit von freien Basen
von Clindamycin, die andere Eigenschaften als die wasserlöslichen
Salze von Clindamycin besitzen, in neue pharmazeutische Formulierungen
eingearbeitet werden kann; und die Bereitstellung neuer Formulierungen
mit verzögerter-Wirkstoffabgabe,
die aufgrund der Wasserunlöslichkeit
der freien Base zur zweimaligen oder einmaligen Verabreichung pro
Tag geeignet sind.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
ein Röntgen-Pulverdiffraktionsprofil
von kristalliner freier Base von Clindamycin der Form I.
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2 zeigt
ein Röntgen-Pulverdiffraktionsprofil
von amorpher freier Base von Clindamycin der Form I.
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3 zeigt
ein Feuchtesorptionsprofil von kristalliner freier Base von Clindamycin
der Form I.
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4 zeigt
ein Differentialscanning-Kalorimetrie-Thermogramm von kristalliner
freier Base von Clindamycin der Form I.
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5 zeigt
ein Röntgen-Pulverdiffraktionsprofil
von kristalliner freier Base von Clindamycin der Form II.
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6 zeigt
ein Feuchtigkeitsorptionsprofil von kristalliner freier Base von
Clindamycin der Form II.
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7 zeigt
ein Differentialscanning-Kalorimetrie-Thermogramm von kristalliner
freier Base von Clindamycin der Form II.
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8 zeigt
einen Vergleich der Röntgen-Pulverdiffraktionsspektren
der Form I (oben) und der Form II (unten) von kristalliner freier
Base von Clindamycin.
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9 zeigt
ein Röntgen-Pulverdiffraktionsprofil
von kristalliner freier Base von Clindamycin der Form III.
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10 zeigt
ein Feuchtigkeitsorptionsprofil von kristalliner freier Base von
Clindamycin der Form III.
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11 zeigt
ein Differentialscanning-Kalorimetrie-Thermogramm von kristalliner
freier Base von Clindamycin der Form III.
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12 zeigt
einen Vergleich der Röntgen-Pulverdiffraktionsspektren
der Form I (oben) und der Form III (unten) von kristalliner freier
Base von Clindamycin.
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13 zeigt
einen Vergleich der Röntgen-Pulverdiffraktionsspektren
von phasenreiner kristalliner freier Base von Clindamycin der Form
I (oben), eines 50%-Gemischs
von kristalliner Form I und amorphem Clindamycin (Mitte) und phasenreiner
amorpher freier Base von Clindamycin (unten).
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft eine neue freie Base von Clindamycin, die im
Wesentlichen kristalliner Natur ist. "Im Wesentlichen kristallin" soll heißen, dass
wenigstens etwa 80%, bevorzugt wenigstens 90%, besonders bevorzugt
wenigstens etwa 95%, ganz besonders bevorzugt wenigstens etwa 99%
bis 100% der Substanz kristallin sind, wobei die Angaben auf das
Gewicht bezogen sind. "Im
Wesentlichen vollständig" in Bezug auf eine
Komposition, die eine Clindamycinverbindung wie eine freie Base
von Clindamycin, eine kristalline freie Base von Clindamycin oder
eine andere kristalline Form davon enthält, soll bedeuten, dass bevorzugt
wenigstens 95 Gew.-%, besonders bevorzugt wenigstens etwa 98% und
ganz besonders bevorzugt wenigstens 99% bis 100% der Komposition
aus der Clindamycinverbindung bestehen. "Etwa" in
Bezug auf einen angegebenen Wert soll eine Bandbreite von 1% unterhalb
bis 1% oberhalb dieses angegebenen Wertes beinhalten. So soll beispielsweise "etwa" 1,0 einen Bereich
von 0,99 bis 1,01 umfassen.
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Kristallinität bezieht
sich auf die geordnete Anordnung der Moleküle in einem Feststoff. Die
Moleküle sind
in einem Kristall in festgesetzten geometrischen Mustern oder Gittern
angeordnet. Im Gegensatz dazu bestehen Feststoffe in amorphem Zustand
aus nicht orientierten und in kurzzeitiger Ordnung angeordneten
Molekülen.
Der Prozentsatz an Kristallinität
der freien Base von Clindamycin bezieht sich auf den Anteil von
kristalliner Substanz an der in einer Komposition vorhandenen Gesamtmenge
kristalliner und amorpher freier Base. Die Beurteilung der Kristallinität und die
Ermittlung des Prozentsatzes der Kristallinität können durch verschiedene bekannte
Verfahren erfolgen, u.a. durch Röntgendiffraktion
wie Röntgen-Pulverdiffraktion,
um scharfe Peaks festzustellen, die für Kristallinität charakteristisch
sind, Untersuchung auf helle Doppelbrechung mit Hilfe eines polarisierten
Mikroskops und Wärmeanalyseverfahren
wie beispielsweise Differentialscanning-Kalorimetrie.
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Die
kristalline freie Base von Clindamycin kann in verschiedenen Kristallformen
vorliegen, d.h. als Polymorphe und/oder Pseudapolymorphe oder Solvate.
Die verschiedenen Formen von kristalliner freier Base von Clindamycin
können
durch bekannte Verfahren voneinander unterschieden werden, so beispielsweise
anhand der Unterschiede in den Röntgendiffraktionsmustern
und den Schmelzpunkten. Die Röntgen-Pulverdiffraktionsanalyse
kann mit Hilfe bekannter Verfahren durchgeführt werden (siehe z.B. Buckton
u.a., Int. J. Pharm. 179: 141–58;
C. Giacovazzo u.a., in Fundamentals of Crystallography, Oxford University
Press, 1996; Jenkins u.a., in Introduction to X-Ray Powder Diffractometry,
John Wiley & Sons,
New York, 1996). Kristalline freie Base von Clindomycin kann durch
die Existenz von Peaks im Röntgendiffraktionsmuster
von amorphem Material unterschieden werden, und verschiedene Polymorphe
oder Pseudopolymorphe können
durch das D-Spacing in Angström
und die Intensität
der Peaks im Röntgendiffraktionsmuster
charakterisiert und unterschieden werden. Typischerweise ergibt
Material, das im Wesentlichen vollständig kristallin ist, scharfe
Peaks im hohen Frequenzbereich mit engen Weiten, die auf die Auflösung der
Instrumente begrenzt sind. Material mit einem geringeren Prozentsatz
an Kristallinität
ergibt breitere, diffusere Diffraktionspeaks. Amorphes Material
ergibt ein Halo mit sehr niedriger Frequenz mit gelegentlichen harmonischen
Schwingungen (occasional harmonic).
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Auch
mit Hilfe der Differentialscanning-Kalorimetrie (DSC) können kristalline
Materialien charakterisiert werden (siehe Hohne u.a., Differential
Scanning Calorimetry, Springer, Berlin, 1996). Durch DSC kann Endothermie
mit einer extrapolierten Onset-temperatur, einer Peaktemperatur
und einer assoziierten Wärme
in Joule/g (J/g) identifiziert werden, die für einen Schmelzpunktübergang
für den
konkreten Polymorph oder Pseudopolymorph steht.
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Es
wird davon ausgegangen, dass die kristalline freie Base von Clindamycin
verschiedene Polymorphe/Pseudopolymorphe umfassen, und im Rahmen
der vorliegenden Erfindung sind drei von ihnen identifiziert worden.
Die hier als Form I, Form II und Form III benannten drei Polymorphe/Pseudopolymorphe
ergeben scharfe, enge Röntgendiffraktionspeaks
und DSC-Endotherme. Die charakteristischen Röntgendiffraktionsmuster sind
wie in den 1, 5 und 9 dargestellt.
Die DSC-Endotherme zeigen eine extrapolierte Onset-temperatur von
etwa 66,9°C,
eine Peaktemperatur von etwa 69,1°C
und eine assoziierte Wärme
von etwa 50,7 J/g für
die Form I, für
die Form II eine extrapolierte Onset-temperatur von etwa 62,7°C, eine Peaktemperatur
von etwa 75,1°C
und eine assoziierte Wärme
von etwa 65,0 J/g, und für
die Form III eine extrapolierte Onset-temperatur von etwa 64,4°C, eine Peaktemperatur
von etwa 69,4°C
und eine assoziierte Wärme
von etwa 69,4 J/g.
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Erfindungsgemäßer Arzneimittelwirkstoff
Clindamycin
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Die
erfindungsgemäße kristalline
freie Base von Clindamycin umfasst Clindamycin als Arzneimittelsubstanzen,
die aus kristalliner, mikrokristalliner oder nanokristalliner freier
Base von Clindamycin bestehen. Ein "Arzneimittelwirkstoff" ist in diesem Zusammenhang
eine Substanz, die bei der Diagnose, Heilung, Linderung, Behandlung
oder Prävention
von Krankheiten eingesetzt werden kann. Der erfindungsgemäße aus kristalliner
freier Base von Clindamycin bestehende Arzneimittelwirkstoff ist
im Wesentlichen vollständig
kristalliner Natur. Es ist allgemein so, dass Kristallinität und die
polymorphen Formen kristalliner Arzneimittelwirkstoffe die Löslichkeit
des Arzneimittels, seine chemische Stabilität und seine Bioverfügbarkeit
in großem
Maße beeinflussen.
Daher gehört
bevorzugt die kristalline Substanz im Wesentlichen einer kristallinen
Form an, wie Form I, Form II oder Form III, wobei die Erfindung
auch Kombinationen von zwei oder mehreren dieser Formen umfasst.
Erfindungsgemäße aus kristallinem
Clindamycin bestehende Arzneimittelwirkstoffe, in denen das Clindamycin
als kristalline freie Base in Kombination mit amorpher freier Base
von Clindamycin vorliegt, sind weniger bevorzugt, sind aber doch
auch von der Erfindung umfasst. So stellen bevorzugt etwa 1 Gew.-%
bis etwa 100 Gew.-%, besonders bevorzugt etwa 10 Gew.-% bis etwa
100 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt etwa 25 Gew.-% bis etwa 100
Gew.-%, weiter bevorzugt etwa 60 Gew.-% bis etwa 100 Gew.-%, weiter
bevorzugt etwa 80 Gew.-% bis etwa 100 Gew.-%, weiter bevorzugt etwa
90 Gew.-% bis etwa 100 Gew.-% und am meisten bevorzugt etwa 95 Gew.-%
bis etwa 100 Gew.-% des Clindamycin in dem erfindungsgemäßen aus
Clindamycin bestehenden Arzneimittelwirkstoff die kristalline freie
Base dar. Die kristalline freie Base in dem erfindungsgemäßen aus
kristalliner freier Base von Clindamycin bestehenden Arzneimittelwirkstoff
besteht bevorzugt zu wenigstens 80 Gew.-%, besonders bevorzugt zu
wenigstens 90 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt zu wenigstens 95
Gew.-% aus einer kristallinen Form wie Form I, Form II oder Form
III. Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
der Erfindung besteht das Clindamycin im Wesentlichen vollständig aus
kristalliner freier Base, d.h. der aus Clindamycin bestehende Arzneimittelwirkstoff
ist im Wesentlichen phasenrein. Bevorzugt ist die kristalline Substanz
im Wesentlichen vollständig
in einer kristallinen Form wie Form I, Form II oder Form III.
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Es
wird davon ausgegangen, dass aus kristalliner freier Base von Clindamycin
bestehende Arzneimittelwirkstoffe und deren Kompositionen eine höhere Stabilität aufweisen
als die amorphe freie Base von Clindamycin und deren Kompositionen.
Der Begriff "Stabilität" bezieht sich in
diesem Zusammenhang sowohl auf chemische als auch auf physikalische
Stabilität.
Chemische Stabilität
will meinen, dass unter bestimmten Lagerbedingungen ein chemischer
Abbau oder eine chemische Zersetzung nicht in nennenswertem Umfang
erfolgt. Physikalische Stabilität
will meinen, dass unter bestimmten Lagerbedingungen eine Umwandlung
des Festzustands, beispielsweise Kristallisation, Veränderung
der kristallinen Form, Umwandlung in amorphes Material, Hydrierung,
Dehydrierung, Aggregation, Solvatisierung u.ä. in keinem nennenswerten Umfang
erfolgt.
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Der
erfindungsgemäße aus kristalliner
freier Base von Clindamycin oder kristallinem Clindamycin bestehende
Arzneimittelwirkstoff kann auf jede geeignete Weise hergestellt
werden und ist in der Herstellung nicht auf die im vorliegenden
Dokument beschriebenen Verfahren beschränkt.
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Ein
mögliches
Verfahren zur Herstellung von kristalliner freier Base von Clindamycin
umfasst die Bildung der amorphen freien Base als Niederschlag in
einem wässrigen
Medium und anschließendes
Rühren
zur Kristallisation der freien Base aus dem Niederschlag. Das Verfahren
kann beispielsweise darin bestehen, dass zunächst ein Clindamycinsalz, z.B.
Clindamycinhydrochlorid, in einem Lösungsmittel, bevorzugt einem
polaren Lösungsmittel
wie beispielsweise Wasser, gelöst
wird. Danach wird eine alkalische Substanz, d.h. eine Base, in einem
wässrigen
Träger
wie beispielsweise einer NaOH-Lösung,
beispielsweise bevorzugt einer etwa 0,01 bis etwa 10 N NaOH-Lösung, besonders
bevorzugt einer etwa 0,1 bis etwa 1 N NaOH-Lösung,
ganz besonders bevorzugt einer etwa 0,5 N NaOH-Lösung, zugegeben. Im Ergebnis
fällt die
amorphe freie Base aus. Diese wird durch Rühren des in einem wässrigen
Medium suspendierten Niederschlags z.B. durch Ultraschallbehandlung,
durch manuelles Schütteln
oder sowohl durch Ultraschallbehandlung als auch durch manuelles Schütteln kristallisiert.
Darauf wird die kristallisierte freie Base bevorzugt durch Zentrifugieren
gewonnen, und anschließend
wird die flüssige
Phase abgetrennt. Die kristallisierte freie Base wird bevorzugt
in mindestens einer Waschstufe, bestehend in der Zugabe einer Waschlösung, Ultraschallbehandlung,
Schütteln,
Zentrifugieren und Abtrennen der Waschlösung von der kristallinen Substanz,
gewaschen. Die Waschlösung
ist vorzugsweise wässrig,
besonders bevorzugt wird Wasser verwendet.
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Gemäß einem
alternativen Verfahren kann kristalline freie Base von Clindamycin
hergestellt werden durch langsame Zugabe eines in einem polaren
Lösungsmittel
wie Wasser gelösten
Clindamycinsalzes wie Clindamycinhydrochlorid zu einer wässrigen
Alkalilösung,
enthaltend eine wasserlösliche
organische Substanz, bevorzugt einen Alkohol als Co-Solvens. Die
Alkali und ein alkoholisches Co-Solvens enthaltende wässrige Lösung wird
durch Zugabe von Alkali, d.h. von Base, zu einem wässrigen
Träger
hergestellt, beispielsweise eine NaOH-Lösung. Die NaOH-Lösung kann
beispielsweise bevorzugt eine etwa 0,01 bis etwa 10 N NaOH-Lösung, besonders
bevorzugt eine etwa 0,1 bis etwa 1 N NaOH-Lösung, ganz besonders bevorzugt
eine etwa 0,5 N NaOH-Lösung
sein. Der als Co-Solvens dienende Alkohol wird bevorzugt in einer
Menge von etwa 2% bis etwa 20%, besonders bevorzugt in einer Menge
von etwa 5% bis etwa 10% genommen. Es können eine ganze Reihe von mit
Wasser leicht mischbaren Alkoholen eingesetzt werden, vorzugsweise
Methanol, Ethanol, n-Propanol, t-Butanol u.ä. Typischerweise sind Alkohole
mit höherem
Molekulargewicht in Wasser weniger löslich und daher weniger bevorzugt.
Diole wie 1,2-Ethandiol
(Ethylenglycol), 1,2-Propandiol (Propylenglycol) und 1,2-Butandiol
sowie Triole wie 1,2,3-Propantriol (Glycerin) u.ä. können ebenfalls als Co-Solvens eingesetzt
werden. Weiter kann eine wässrige
Lösung
einer wasserlöslichen
organischen Substanz wie beispielsweise Natriumacetat verwendet
werden.
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Es
wird eine wässrige
Lösung
eines Clindamycinsalzes wie beispielsweise Clindamycinhydrochlorid hergestellt,
und diese wird der Alkalilösung
mit dem Alkohol als Co-Solvens langsam zugegeben, bevorzugt über einen
Zeitraum von etwa 15 min. bis etwa 4 h, besonders bevorzugt von
etwa 30 min. bis etwa 2 h und ganz besonders bevorzugt von etwa
45 min. bis etwa 75 min. Man lässt
1 bis 24 h kristallisieren, und die kristalline freie Base wird
durch Filtrieren, Zentrifugieren und Dekantieren o.ä. isoliert.
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
dieses Verfahrens wird die Clindamycinhydrochloridlösung nach
einem mehrphasigen Zeitplan eingeleitet, beispielsweise in einer
ersten Phase der langsamen Einleitung im Verlauf etwa einer Stunde, dann
einer weiteren, schnelleren Phase im Verlauf von etwa 30 min. und
schließlich
wieder in einer langsamen Phase im Verlauf etwa einer Stunde.
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Das
durch eines der oben genannten Verfahren erhaltene Material wird
isoliert und beispielsweise unter feuchtem Stickstoff getrocknet.
Das trockene Produkt kann beispielsweise durch Mahlen unter Erhalt
eines trockenen Pulvers weiterverarbeitet werden. Bevorzugt besitzt
das im Wesentlichen reine Clindamycinsalz eine Reinheit von mehr
als 95 Gew.-%, z.B. 99 Gew.-% oder mehr.
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Ein
aus Clindamycin bestehender Arzneimittelwirkstoff, u.a. in Pulverform,
der nach dem obigen oder einem anderen Verfahren hergestellt wurde,
kann oral, rectal oder parenteral ohne weitere Formulierung, oder aber
in einer einfachen Suspension in Wasser oder einer anderen pharmazeutisch
akzeptablen Flüssigkeit
verabreicht werden. Alternativ kann der aus Clindamycin bestehende
Arzneimittelwirkstoff, u.a. in Pulverform, direkt in Kapseln für die orale
Verabreichung abgefüllt
werden. Bevorzugt jedoch wird der aus Clindamycin bestehende Arzneimittelwirkstoff,
u.a. in Pulverform, zur Herstellung einer pharmazeutischen Komposition,
beispielsweise eines oralen Präparats
mit modifizierter Wirkstoffabgabe oder eines intraoral interagierenden
Präparats
auf die im Folgenden beschriebene Weise wieter verarbeitet, üblicherweise
mit einen oder mehreren Excipienten.
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Pharmazeutische Kompositionen
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Ein
aus kristalliner freier Base von Clindamycin oder kristallinem Clindamycin
bestehender Arzneimittelwirkstoff kann mit einem oder mehreren pharmazeutisch
akzeptablen Excipienten zu einer pharmazeutischen Komposition weiterverarbeitet
werden. Der Begriff "Excipient" bezieht sich in
diesem Zusammenhang auf Substanzen, die selbst keine therapeutischen
Wirkstoffe sind, sondern als Träger
für die
Verabreichung eines therapeutischen Wirkstoffs an ein Individuum
dienen oder einer pharmazeutischen Komposition zugesetzt werden,
um ihre Handhabung, die Wirkstoffabgabe oder die Lagerungseigenschaften
zu verbessern oder die Bildung einer Darreichungsform der Komposition
in zur oralen Verabreichung geeigneten kleinen Einheiten wie Kapseln
oder Tabletten zu ermöglichen
oder zu erleichtern. Excipienten umfassen beispielsweise Verdünner, Sprengmittel,
Bindemittel, Haftmittel, Benetzungsmittel, Gleitmittel, Glidants,
Kristallisationsinhibitoren, Mittel zur Modifizierung der Wirkstoffabgabe,
Weichmacher, oberflächenmodifizierende
Mittel, Substanzen zum Überdecken
oder Neutralisieren von unangenehmem Geschmack oder Geruch, Aromen,
Färbemittel,
Duftstoffe sowie Stoffe zur optischen Verbesserung der Komposition
u.a.
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Zur
Behandlung einer antibiotischen Infektion in einem Individuum enthält die erfindungsgemäße pharmazeutische
Komposition bevorzugt eine antimicrobisch wirksame Menge von kristalliner
freier Base von Clindamycin. Die für das konkrete Individuum geeignete
Menge an kristalliner freier Base von Clindamycin ist von der Art
des Individuums, seinem Gewicht und der Dosisäquivalenz des konkreten, dem
Individuum verabreichten Lincosamids abhängig. Falls das Individuum
ein erwachsener Mensch ist, so enthält die pharmazeutische Komposition
bevorzugt etwa 10 mg bis etwa 800 mg, besonders bevorzugt etwa 25
mg bis etwa 300 mg, ganz besonders bevorzugt etwa 50 mg bis etwa
200 mg und am meisten bevorzugt etwa 50 mg bis etwa 150 mg kristalline
freie Base von Clindamycin.
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Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Kompositionen umfassen bevorzugt wenigstens etwa 1 Gew.-%, besonders
bevorzugt wenigstens etwa 10 Gew.-%, ganz bevorzugt wenigstens etwa
50 Gew.-% und am meisten bevorzugt wenigstens etwa 80 Gew.-% kristalline
freie Base von Clindamycin.
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Die
in den erfindungsgemäßen Kompositionen
verwendeten Excipienten können
Feststoffe, halbfeste Stoffe, Flüssigkeiten
oder deren Kombinationen sein. Die Excipienten enthaltenden erfindungsgemäßen Kompositionen
können
durch jedes bekannte pharmazeutische Verfahren hergestellt werden,
das das Mischen eines Excipienten mit einem Arzneimittelwirkstoff
oder einem therapeutischen Wirkstoff umfasst. Eine erfindungsgemäße Komposition
enthält
eine gewünschte
Menge an Clindamycin pro Dosierungseinheit und kann, falls für die orale
Verabreichung bestimmt, beispielsweise in Form von Tabletten, Filmtabletten,
Pillen, harten oder weichen Kapseln, Pastillen, Beuteln, dispergierbarem
Pulver, Granulat, Kügelchen,
Suspensionen, Elixieren, Flüssigkeiten
oder anderen Formen, die für
diesen Verabreichungsweg geeignet sind, vorliegen. Für die parenterale
Verabreichung kann die Komposition beispielsweise in Form einer
Suspension vorliegen. Für
die rectale Verabreichung kann die Komposition beispielsweise in
Form von Suppositorien vorliegen. Bevorzugt sind derzeit Präparate zur
oralen Verabreichung in kleinen Dosiereinheiten, die jeweils eine
bestimmte Menge an Wirkstoff enthalten, wie Tabletten oder Kapseln.
Besonders bevorzugt sind derzeit Präparate zur oralen Verabreichung
mit modifizierter Wirkstoffabgabe, u.a. in Form von mit einem Überzug versehenen
Tabletten, Matrixtabletten, mit einem Überzug versehenen Kügelchen,
Matrixkügelchen
und Kapseln.
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Zur
Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Kompositionen können
unter anderem die nachstehend beschriebenen Excipienten verwendet
werden, wobei die Aufzählung
keinen einschränkenden Charakter
hat.
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Die
erfindungsgemäßen Kompositionen
enthalten gegebenenfalls einen oder mehrere pharmazeutisch akzeptable
Verdünner
als Excipienten. Geeignete Verdünner
sind beispielsweise, separat oder in Kombination, Lactose einschließlich wasserfreier
Lactose und Lactosemonohydrat; Stärken einschließlich direkt komprimierbarer
Stärke
und hydrolysierter Stärken
(z.B. CelutabTM und EmdexTM);
Mannit; Sorbit; Xylit; Dextrose (z.B. CereloseTM 2000)
und Dextrosemonohydrat; dibasisches Calciumphosphatdihydrat; Verdünner auf Basis
von Saccharose; Puderzucker; monobasisches Calciumsulfatmonohydrat;
Calciumsulfatdihydrat; granuliertes Calciumlactattrihydrat; Dextrate;
Inosit; hydrolysierte Feststoffe aus Getreiden; Amylose; Cellulosen
einschließlich
microkristalline Cellulose, Nahrungsmitte-geeignete Quellen von α-Cellulose
und amorpher Cellulose (z.B. RexcelTM) und
pulverisierte Cellulose; Calciumcarbonat; Glycin; Bentonit; Polyvinylpyrrolidon
u.ä. Sofern
solche Verdünner
vorhanden sind, machen sie insgesamt etwa 5% bis etwa 99%, bevorzugt
etwa 10% bis etwa 85%, besonders bevorzugt etwa 20% bis etwa 80%
des Gesamtgewichts der Komposition aus. Der/die gewählte(n)
Verdünner
weisen bevorzugt geeignete Fließeigenschaften
und, im Falle von Tabletten, Komprimierbarkeit auf.
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Die
erfindungsgemäßen Kompositionen
enthalten gegebenenfalls einen oder mehrere pharmazeutisch akzeptable
Sprengmittel als Excipienten, insbesondere im Falle von Tabletten.
Geeignete Sprengmittel sind u.a., separat oder in Kombination, Stärken einschließlich Natriumstärkeglycolat
(z.B. ExplotabTM von PenWest) und vorgelatinisierte
Maisstärken
(z.B. NationalTM 1551, NationalTM 1550
und ColorconTM 1500), Tone (z.B. VeegumTM HV), Cellulosen wie gereinigte Cellulose,
microkristalline Cellulose, Methylcellulose, Carboxymethylcellulose
und Natriumcarboxymethyl cellulose, Croscarmellose-Natrium (z.B.
Ac-Di-SolTM von FMC), Alginate, Crospovidon,
sowie Harze wie Agar, Guar, Johannisbrotkernmehl, Karaya-Gummi,
Pectin und Tragantharze.
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Die
Sprengmittel können
gewünschtenfalls
in jeder geeigneten Stufe während
der Herstellung der Komposition zugegeben werden, insbesondere vor
der Granulierung oder während
einer Feuchtstufe vor der Komprimierung. Sofern vorhanden, können die
Sprengmittel insgesamt etwa 0,2% bis etwa 30%, bevorzugt etwa 0,2%
bis etwa 10% und besonders bevorzugt etwa 0,2% bis etwa 5% des Gesamtgewichts
der Komposition ausmachen.
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Die
erfindungsgemäßen Kompositionen
können
ein oder mehrere pharmazeutisch akzeptable Bindemittel oder Haftmittel
als Excipienten enthalten, insbesondere im Falle von Tabletten.
Solche Bindemittel und Haftmittel verleihen bevorzugt dem zu tablettierenden
Pulver ausreichend Kohäsion
für die üblichen
Herstellungsstufen wie Kalibrieren, Anfeuchten, Komprimieren und
Verpacken, erlauben jedoch auch den Zerfall der Tablette und die
Absorption der Komposition nach der Einnahme. Geeignete Bindemittel
und Haftmittel sind entweder separat oder in Kombination unter anderem
die folgenden: Gummiarabicum; Traganth; Saccharose; Gelatine; Glucose;
Stärken
wie u.a. vorgelatinisierte Stärken
(z.B. NationalTM 1511 und NationalTM 1500); Cellulosen wie u.a. Methylcellulose
und Carmellose-Natrium (z.B. TyloseTM);
Alginsäure
und deren Salze; Magnesiumaluminiumsilicat; PEG; Guargummi; Polysaccharidsäuren; Bentonite;
Povidon, z.B. Povidon K-15, K-30 und K-29/32; Polymethacrylate; HPMC; Hydroxypropylcellulose
(z.B. KlucelTM) und Ethylcellulose (z.B.
EthocelTM). Solche Bindemittel und/oder
Haftmittel machen, sofern vorhanden, insgesamt etwa 0,5% bis etwa
25%, bevorzugt etwa 0,75% bis etwa 15%, besonders bevorzugt etwa
1% bis etwa 10% des Gesamtgewichts der Komposition aus.
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Die
erfindungsgemäßen Kompositionen
können
einen oder mehrere pharmazeutisch akzeptable Benetzungsmittel als
Excipienten enthalten. Solche Benetzungsmittel werden bevorzugt
gewählt,
um das Clindamycin in engem Kontakt mit Wasser zu halten, da man
davon ausgeht, dass dies die Bioverfügbarkeit der Komposition verbessert.
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Beispiele
für oberflächenaktive
Stoffe, die als Benetzungsmittel in den erfindungsgemäßen Kompositionen
verwendet werden können,
sind quarternäre
Ammoniumverbindungen wie z.B. Benzalkoniumchlorid, Benzethoniumchlorid
und Cetylpyridiniumchlorid, Dioctylnatriumsulfosuccinat, Polyoxyethylenalkylphenylether,
z.B. Nonoxynol 9, Nonoxynol 10 und Octoxynol 9, Poloxamere (Polyoxyethylen-
und Polyoxypropylen-Blockcopolymere), Polyoxyethylen-Fettsäureglyceride
und -Öle,
z.B. Polyoxyethylen (8)-Octansäure-/Decansäure-Mono-
und Diglyceride (z.B. LabrasolTM von Gattefossé), Polyoxyethylen
(35)-Rizinusöl
und Polyoxyethylen (40)-hydriertes
Rizinusöl;
Polyoxyethylen-alkylether, beispielsweise Polyoxyethylen (20)-cetostearylether,
Polyoxyethylen-Fettsäureester,
beispielsweise Polyoxyethylen(40)stearat, Polyoxyethylensorbitanester,
beispielsweise Polysorbat 20 und Polysorbat 80 (z.B. TweenTM von ICI), Propylenglycol-Fettsäureester, beispielsweise
Propylenglycollaurat (z.B. LauroglycolTM von
Gattefossé),
Natriumlaurylsulfat und dessen Fettsäuren und Salze, z.B. Ölsäure, Natriumoleat
und Triethanolaminoleat, Glycerinfettsäureester, z.B. Glycerinmonostearat,
Sorbitanester, z.B. Sorbitanmonolaurat, Sorbitanmonooleat, Sorbitanmonopalmitat
und Sorbitanmonostearat, Tyloxapol und deren Mischungen usw. Falls
vorhanden, machen solche Benetzungsmittel insgesamt etwa 0,25% bis
etwa 15%, bevorzugt etwa 0,4% bis etwa 10%, besonders bevorzugt
etwa 0,5% bis etwa 5% des Gesamtgewichts der Komposition aus.
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Die
erfindungsgemäßen Kompositionen
können
eine Formulierung mit modifizierter Wirkstoffabgabe umfassen. Eine
Formulierung oder eine Darreichungsform mit modifizierter Wirkstoffabgabe
bezieht sich auf ein Präparat,
worin die Geschwindigkeit und/oder der Ort der Freisetzung des Arzneimittelwirkstoffs
sich von derjenigen/demjenigen der konventionellen Darreichungsform,
die auf demselben Wege verabreicht wird, unterscheidet (vgl. Shargel
und Yu in Applied Biopharmaceutics & Pharmacokinetics, 4. Auflage, Mehalik,
Hrsg., Appleton & Lange,
Stamford, Connecticut, 1999, S. 169–203). Darreichungformen mit
modifizierter Wirkstoffabgabe umfassen Darreichungsformen mit Langzeit-Wirkstoffabgabe,
Darreichungsformen mit verzögerter Wirkstoffabgabe
und Darreichungsformen mit zielgerichteter Wirkstoffabgabe. Darreichungsformen
mit verzögerter
Wirkstoffabgabe umfassen Darreichungsformen, die auch Darreichungsformen
mit anhaltender Wirkstoffabgabe, Darreichungsformen mit anhaltender
Wirkung, Darreichungsformen mit verlängerter Wirkung, langwirkende
Darreichungsformen oder Darreichungsformen mit Langzeit-Wirkstoffabgabe genannt
werden. Solche Darreichungsformen mit verzögerter Wirkstoffabgabe erlauben
die Herabsetzung der Verabreichungshäufigkeit im Vergleich zu konventionellen
Darreichungsformen mit unmittelbarer Freisetzung desselben Arzneimittels.
So stellt beispielsweise eine Darreichungsform, die die Verabreichung
des formulierten Arzneimittelwirkstoffs zweimal täglich, d.h.
alle 12 Stunden, erlaubt, im Vergleich zu einer konventionellen
Darreichungsform, die viermal täglich,
d.h. alle 6 Stunden, oder dreimal täglich, d.h. alle 8 Stunden,
verabreicht wird, eine Darreichungsform mit verzögerter Wirkstoffabgabe dar.
Darreichungsformen mit verzögerter
Wirkstoffabgabe setzen wenigstens einen Teil des Arzneimittelwirkstoffs
zu einem Zeitpunkt oder zu Zeitpunkten frei, die nicht unmittelbar
nach der Einnahme liegen, wobei aber ein weiterer Teil sofort nach
der Einnahme freigesetzt werden kann. Enterische mit einem Überzug versehene
Tabletten sind allgemein als Produkt mit verzögerter Wirkstoffabgabe bekannt.
Darreichungsformen mit zielgerichteter Wirkstoffabgabe setzen den
Wirkstoff am oder nahe am beabsichtigten physiologischen Ort der
Wirkung frei.
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Eine
Möglichkeit
zur Erreichung einer verzögerten
Wirkung eines Arzneimittels besteht darin, eine Form des Arzneimittels
mit verringerter Löslichkeit
zu wählen,
so dass die Auflösung
des Arzneimittels langsam über
einen Zeitraum von mehreren Stunden erfolgt. Daher bietet die freie
Base von Clindamycin, die eine geringe Wasserlöslichkeit besitzt, eine Form
des Clindamycin, von dem erwartet wird, dass es sich langsam löst und eine
verzögerte
Wirkung des Arzneimittels im Vergleich zum wasserlöslichen
Clindamycinhydrochlorid bietet. Weiter kann zur Herstellung eines
Präparats
mit verzögerter
Wirkstoffabgabe eine entsprechende Formulierung der freien Base
von Clindamycin verwendet werden. Solche Präparate mit verzögerter Wirkstoffabgabe
umfassen u.a.: Retard-Präparate
in Form von Granula ten, wobei vorgefertigte Kerne mit dem Arzneimittel
beschichtet werden, das selbst wiederum einen Schutzüberzug erhält, was
eine verlängerte
oder verzögerte
Abgabe des Wirkstoffs erlaubt; Tabletten mit verlängerter
Wirkung, wobei eine langsam lösliche
Formulierung des Wirkstoffs in Tabletten eingearbeitet wird; Ionenaustauschpräparate,
wobei ein nicht absorbierbarer Komplex mit dem Wirkstoff gebildet
wird und ein Ionenaustauscherharz durch Austausch mit Ionen im Magen-Darm-Trakt
freigesetzt wird; Präparate
in Tablettenform mit Kern, wobei der Kern der Tabletten eine Komponente
mit langsamer Wirkstofffreisetzung und der äußere Teil der Tabletten eine
Formulierung mit rascher Wirkstofffreisetzung darstellt; Gummi-Matrixtabletten,
wobei ein Excipient der Tabletten in Gegenwart von Wasser quillt
und eine Matrix bildet, die die Auflösung des Arzneimittels verlangsamt;
Microverkapselung, wobei die Arzneimittelpartikel mit einem Material
beschichtet sind, das eine allmähliche
Freisetzung des Wirkstoffs aus der Tablette bewirkt; Polymermatrixtabletten,
wobei eine Polymermatrix eine langsame und gleichmäßige Freisetzung
des Wirkstoffs bewirkt; und Präparate
mit durch Osmose gesteuerter Freisetzung, wobei die Abgabe des Wirkstoffs
durch einen osmotischen Hilfsstoff gesteuert wird, u.ä. (siehe
Shargel und Yu, a.a.O., 1999).
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In
bestimmten Ausführungsformen
enthalten die erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Kompositionen einen oder mehrere pharmazeutisch akzeptable abgabemodifizierende
Stoffe, die als Matrix für
den eine kristalline freie Base von Clindamycin darstellenden Arzneimittelwirkstoff
dienen können,
um eine langsame und kontinuierliche Freisetzung des Wirkstoffs
zu erreichen. Solche abgabemodifizierenden Stoffe sind gummiartige
Materialien wie Methylcellulose, Traganthgummi, Veegum und Alginsäure. Weitere
abgabemodifizierende Stoffe sind polymere Substanzen, die eine Matrix
bilden können,
u.a. synthetische, halbsynthetische oder natürliche Polymere wie beispielsweise
Ethylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulosephthalat, Celluloseacetatphthalat,
Acetat-trimellitat, Polymethacrylate, Hydroxypropylmethylcellulose,
Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Methylcellulose,
Carboxymethylcellulose, Polyethylenglycol, Polyvinylpyrrolidon (PVP), Polyvinylalkohol,
Celluloseacetatphthalat, Ammoniummethycrylat-Copolymer und Methacrylsäure-Copolymer, Hydroxypropylmethylcellulosephthalat,
Cellulosea cetatphthalat, Celluloseacetat-trimellitat, Polymethacrylate und
deren Mischungen u.a. Weitere abgabemodifizierende Stoffe sind Lipide
wie Alkane, Mono-, Di- oder Triglyceride von Fettsäuren, freie
Fettsäuren,
Fettalkohole, fixierte Öle,
Fette und Wachse wie Carnaubawachs und Bienenwachs.
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Wenn
auch die kristalline freie Base von Clindamycin möglicherweise
eine Basis für
die Herstellung von Formulierungen mit verzögerter Wirkstoffabgabe darstellen
könnte,
ist doch eine Formulierung der freien Base mit unmittelbarer Freisetzung
zur Erzielung einer verzögerten
Wirkung weniger bevorzugt, und zwar deshalb, weil wahrscheinlich
ist, dass bei einer Formulierung mit unmittelbarer Freisetzung der
freien Base von Clindamycin ein wesentlicher Teil des Wirkstoffs
im Magen abgegeben wird. Die Sekretion von HCl im Magen führt in Gegenwart
von Nahrung zu einem niedrigen pH-Wert von etwa 1 bis 2 und in nüchternem
Zustand zu einem pH-Wert von etwa 3 bis 5. Bei niedrigem pH-Wert
wird das verfügbare
Chlorid-Gegenion die unmittelbar freigesetzte freie Base von Clindamycin
in das wasserlösliche
Hydrochlorid umwandeln. Dies würde
jedoch dazu führen,
dass die Lösungsgeschwindigkeit
wesentlich, bis auf den Wert des Hydrochlorids, steigt und im Vergleich
zur Clindamycin-Formulierung, die mit dem Hydrochlorid hergestellt
wurde, kaum oder überhaupt keine
verzögerte
Wirkung zu erwarten wäre.
Daher ist es in bestimmten Ausführungsformen
wünschenswert, eine
Formulierung der freien Base mit verzögerter Wirkstoffabgabe zum
Beispiel mit Hilfe eines enterischen Überzugs vorzusehen oder der
Komposition Puffer beizugeben.
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Polymere
für enterische Überzüge, die
im Rahmen der Erfindung verwendet werden, sind beispielsweise Celluloseacetatphthalat,
Hydroxypropylmethylcellulosephthalat, Hydroxypropylmethylcelluloseacetatsuccinat,
Polyvinylacetatphthalat, Carboxymethylethylcellulose, Copolymerisate
von Methacrylsäure
und Methacrylsäuremethylester
(bzgl. Beschreibung enterischer Überzüge und Verfahren
zu ihrem Aufbringen vgl. US-Patente 6,224,911 und 4,857,337).
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Der
Zusatz eines Puffers zur Formulierung kann auch die Umwandlung von
freier Base von Clindamycin in das Hydrochlorid in Ausführungsformen
verringern, in denen eine verzögerte
Wirkung des Arzneimittels gewünscht
wird. Als Puffer können
verschiedene Stoffe eingesetzt werden, z.B. Natrium-, Kalium-, Calcium- oder
Magnesiumcarbonate oder -bicarbonate; Calcium-, Magnesium- oder
Aluminiumhydroxid; Magnesiumoxid; Natrium-, Kalium-, Calcium- oder
Magnesiumsalze der Zitronensäure,
Fumarsäure,
Adipinsäure,
Weinsteinsäure,
Ascorbinsäure,
Glutaminsäure
oder Aspartamsäure
u.a.
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Die
erfindungsgemäßen Kompositionen
können
einen oder mehrere pharmazeutisch akzeptable Weichmacher enthalten.
Geeignete Weichmacher sind, separat oder in Kombination, Dibutylsebacat,
Propylenglycol, Triethylcitrat, Tributylcitrat, Rizinusöl, acetylierte
Monoglyceride, Acetyltriethylcitrat, Acetylbutylcitrat, Diethylphthalat,
Dibutylphthalat, Triacetin, fraktioniertes Kokosöl (Triglyceride mit mittlerer
Kettenlänge).
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Die
erfindungsgemäßen Kompositionen
können
einen oder mehrere pharmazeutisch akzeptable Gleitmittel (einschließlich Antihaftmittel
und/oder Glidants) enthalten. Geeignete Gleitmittel sind, separat
oder in Kombination, Glycerylbehaptat (z.B. CompritolTM 888);
Stearinsäure
und deren Salze, u.a. Magnesium-, Calcium- und Natriumstearat; hydrierte Pflanzenöle (z.B.
SterotexTM); kolloidales Siliciumdioxid;
Talk; Wachse; Borsäure;
Natriumbenzoat; Natriumacetat; Natriumfumarat; Natriumchlorid; DL-Leucin;
PEG (z.B. CarbowaxTM 4000 und CarbowaxTM 6000); Natriumoleat; Natriumlaurylsulfat
und Magnesiumlaurylsulfat. Falls vorhanden, können solche Gleitmittel insgesamt
etwa 0,1% bis etwa 10%, bevorzugt etwa 0,2% bis etwa 8%, besonders bevorzugt
etwa 0,25% bis etwa 5% des Gesamtgewichts der Komposition ausmachen.
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Magnesiumstearat
ist ein bevorzugtes Gleitmittel, das zum Beispiel zur Reduzierung
der Reibung zwischen der Ausrüstung
und der granulierten Mischung während
des Pressens von Tablettenformulierungen verwendet wird.
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Geeignete
Antihaftmittel sind z.B. Talk, Maisstärke, DL-Leucin, Natriumlaurylsulfat
und Metallstearate. Talk ist ein bevorzugtes Antihaftmittel oder
Gleitmittel, das beispielsweise zur Verringerung des Anhaftens der Formulierung
an die Oberflächen
der Ausrüstung
und zur Senkung der statischen Elektrizität in der Mischung verwendet
wird. Falls vorhanden, macht Talk etwa 0,1% bis etwa 10%, bevorzugt
etwa 0,25% bis etwa 5%, besonders bevorzugt etwa 0,5% bis etwa 2%
des Gesamtgewichts der Komposition aus.
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Glidants
können
verwendet werden, um die Fließfähigkeit
des Pulvers bei festen Formulierungen zu fördern. Geeignete Glidants sind
u.a. kolloidales Siliciumdioxid, Stärke, Talk, tribasisches Calciumphosphat, pulverisierte
Cellulose und Magnesiumtrisilikat. Besonders bevorzugt ist kolloidales
Siliciumdioxid.
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Weitere
Excipienten wie Farbstoffe, Geschmacksstoffe und Süßstoffe
sind in der Pharmazie bekannt und können in den erfindungsgemäßen Kompositionen
verwendet werden. Tabletten können
mit einem Überzug
versehen werden, z.B. mit einem enterischen Überzug, oder ohne Überzug belassen
werden. Weiter können
die erfindungsgemäßen Kompositionen
beispielsweise Puffer enthalten.
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Feste
erfindungsgemäße Darreichungsformen
können
durch jedes geeignete Verfahren hergestellt werden und sind nicht
auf die im vorliegenden Dokument beschriebenen Verfahren beschränkt.
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Ein
Verfahren umfasst beispielsweise (a) den Schritt des Mischens von
erfindungsgemäßer kristalliner freier
Base von Clindamycin oder eines erfindungsgemäßen, aus kristallinem Clindamycin
bestehenden Arzneimittelwirkstoffes mit einem oder mehreren Excipienten
unter Erhalt einer Mischung und (b) den Schritt der Tablettierung
oder des Abfüllens
der Mischung in Kapselhüllen
unter Erhalt von Tabletten bzw. Kapseln.
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Gemäß einem
anderen Verfahren umfasst die Herstellung einer Darreichungsform
mit modifizierter Wirkstoffabgabe beispielsweise (a) den Schritt
des Mischens von erfindungsgemäßer kristalliner
freier Base von Clindamycin oder eines erfindungsgemäßen, aus
kristallinem Clindamycin bestehenden Arzneimittel- wirkstoffes mit einem
oder mehreren abgabemodifizierenden Mitteln und einem oder mehreren
Excipienten unter Erhalt einer Mischung, (b) gegebenenfalls den
Schritt der Gra-nulierung der Mischung, (c) gegebenenfalls den Schritt
des Trocknens, (d) gege-benenfalls den Schritt des Mischens mit
einem oder mehreren weiteren Excipienten und (e) den Schritt der
Tablettierung der Mischung unter Erhalt von Tabletten.
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Gemäß einem
weiteren Verfahren umfasst die Herstellung einer Darreichungsform
mit modifizierter Wirkstoffabgabe beispielsweise (a) den Schritt
der Bildung kleiner Kugeln aus erfindungsgemäßer kristalliner freier Base
von Clindamycin oder eines erfindungsgemäßen, aus kristallinem Clindamycin
bestehenden Arzneimittelwirkstoffes und einem oder mehreren Excipienten
unter Erhalt einer Mischung, (b) den Schritt der Beschichtung der
Kugeln mit einer oder mehreren Schichten, die abgabemodifizierende
Mittel enthalten, (d) gegebenenfalls den Schritt der Tablettierung
oder des Abfüllens
der beschichteten Kugeln in Kapselhüllen unter Erhalt von Tabletten
bzw. Kapseln.
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Gemäß einem
weiteren Verfahren umfasst die Herstellung einer intraoral interagierenden
Darreichungsform beispielsweise (a) gegebenenfalls den Schritt der
Beschichtung von Teilchen von erfindungsgemäßer kristalliner freier Base
von Clindamycin oder eines erfindungsgemäßen, aus kristallinem Clindamycin bestehenden
Arzneimittelwirkstoffes mit einen oder mehreren Excipienten auf
dem Fachmann bekannte Weise zur Überdeckung
des Geschmacks, (b) den Schritt des Mischens der Teilchen mit geeigneten
Excipienten, z.B. Geschmacks- und Süßstoffen.
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Dosierung von Clindamycin
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Die
erfindungsgemäßen Clindamycin-Darreichungsformen
enthalten Clindamycin bevorzugt in einer einer Tagesdosis entsprechenden
Menge von etwa 10 mg bis etwa 3 g, besonders bevorzugt etwa 20 mg
bis etwa 2 g, ganz besonders bevorzugt etwa 500 mg bis etwa 1,8
g.
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Die
erfindungsgemäßen Kompositionen
umfassen eine oder mehr oral zu verabreichende Dosierungseinheiten.
Jede Dosierungseinheit enthält
eine therapeutisch wirksame Menge an Clindamycin, die bevorzugt etwa
5 mg bis etwa 1000 mg, beispielsweise etwa 20 bis etwa 600 mg beträgt. Der
Begriff "Dosierungseinheit" bezieht sich im
Rahmen des vorliegenden Dokuments auf eine Portion einer pharmazeutischen
Komposition, die einen therapeutischen oder prophylaktischen Wirkstoff,
im vorliegenden Falle Clindamycin, in einer Menge enthält, die
zur einmaligen oralen Gabe zur Erlangung einer therapeutischen Wirkung
geeignet ist. Typischerweise stellt eine Dosierungseinheit oder
eine geringe Anzahl an Dosierungseinheiten (bis etwa 4) bei gemeinsamer
Verabreichung eine Dosis dar, die den Wirkstoff in einer zur Erzielung
der erwünschten
Wirkung ausreichenden Menge enthält.
Die Verabreichung solcher Dosen kann nach Bedarf wiederholt werden,
gewöhnlich mit
einer Verabreichungshäufigkeit
von bis zu viermal pro Tag. Formulierungen mit verzögerter Wirkstoffabgabe
werden in einer Verabreichungshäufigkeit
von nicht mehr als zweimal oder einmal täglich gegeben.
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Es
versteht sich, dass die therapeutisch wirksame Menge Clindamycin
für ein
Individuum unter anderem von seinem Körpergewicht abhängig ist.
Ein "Individuum", dem ein therapeutischer
Wirkstoff oder eine diesen enthaltende Komposition verabreicht werden
kann, kann dabei ein menschlicher Patient jeden Geschlechts und
jeden Alters sein oder aber ein Tier, insbesondere ein Warmblüter, ganz
besonders ein Nutz- oder Haustier wie beispielsweise eine Katze,
ein Hund oder ein Pferd. Wenn das Individuum ein Kind oder ein kleines
Tier (z.B. ein Hund) ist, so ist davon auszugehen, dass eine Menge
an Clindamycin, die in dem bevorzugten Bereich von etwa 10 mg bis
etwa 1000 mg relativ nahe an der Untergrenze liegt, schon zu Konzentrationen
im Blut führt,
die therapeutischer Wirksamkeit entsprechen. Wenn das Individuum
ein erwachsener Mensch oder ein großes Tier (z.B. ein Pferd) ist,
so erfordern solche Konzentrationen im Blutserum wahrscheinlich
Dosierungseinheiten mit einer relativ größeren Menge an Clindamycin.
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Typische
Dosierungseinheiten in einer erfindungsgemäßen Komposition umfassen etwa
10, etwa 20, etwa 25, etwa 37,5, etwa 50, etwa 75, etwa 100, etwa 125,
etwa 150, etwa 175, etwa 200, etwa 250, etwa 300, etwa 350, etwa
400, etwa 500, etwa 600, etwa 700, etwa 800, etwa 900 oder etwa
1000 mg Clindamycin. Für einen
erwachsenen Menschen beträgt
die therapeutisch wirksame Menge an Clindamycin pro Dosierungseinheit
in einer erfindungsgemäßen Komposition
typischerweise etwa 100 mg bis etwa 1000 mg. Die bevorzugte Dosis
beträgt
für einen
Erwachsenen vorzugsweise 200–700
mg, besonders bevorzugt etwa 300 oder etwa 600 mg. Es kann eine
eine bestimmte Menge an Clindamycin enthaltende Dosierungseinheit
gewählt
werden, um auf die gewünschte
Einnahmehäufigkeit
zu kommen, die zur Erreichung der gewünschten Tagesdosis führt. Die
Tagesdosis und die Einnahmehäufigkeit
und damit die Wahl der geeigneten Dosierungseinheit ist von den
verschiedensten Faktoren abhängig,
u.a. dem Alter, dem Gewicht, dem Geschlecht und dem medizinischen
Zustand des Individuums, sowie von der Natur und der Schwere des
Zustands oder der Störung,
und kann damit in breitem Rahmen variieren.
-
Der
Begriff "orale Verabreichung" bezieht sich im
Rahmen des vorliegenden Dokuments auf jegliche Form der Verabreichung
eines therapeutischen Wirkstoffes oder einer diesen Wirkstoff enthaltenden
Komposition an ein Individuum, bei der der Wirkstoff oder die Komposition
in den Mund des Individuums gegeben wird, unabhängig davon, ob der Wirkstoff
oder die Komposition sofort geschluckt wird. Somit umfasst "orale Verabreichung" sowohl die buccale
und sublinguale Verabreichung wie auch die Verabreichung durch die
Speiseröhre.
Die Absorption des Wirkstoffs kann in jedem Teil bzw. Teilen des
Magen-Darm-Trakts geschehen, einschließlich des Mundes, der Speiseröhre, des
Magens, des Zwölffingerdarms,
des Dünndarms
und des Dickdarms. Der Begriff „oral verabreichbar" meint im Rahmen
des vorliegenden Dokuments, dass der Wirkstoff zur oralen Verabreichung
geeignet ist.
-
Behandlungsmethode
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein therapeutisches Verfahren zur Behandlung
von bakteriellen Infektionen, bei denen eine Behandlung mit einem
Clindamycin indiziert ist, wobei das Verfahren die orale Verabreichung
einer erfindungsgemäßen Komposition
an ein dessen bedürfendes
Individuum umfasst. Der Dosierungsplan zur Prävention oder Heilung einer
Infektion sieht bevorzugt 150 bis 450 mg alle 6 Stunden für Erwachsene
vor, bzw. 300 bis 900 mg alle 12 Stunden oder 600 bis 1800 mg alle
24 Stunden im Falle von Formulierungen mit verzögerter Wirkstoffabgabe. Kindern
werden gewöhnlich
8 bis 20 mg/kg/Tag gegeben, aufgeteilt in drei oder vier gleiche
Dosen. Der Dosierungsplan kann in Abhängigkeit von den verschiedensten
Faktoren modifiziert werden, und zwar der Art, dem Alter, dem Gewicht,
dem Geschlecht, der Ernährung
und dem medizinischen Zustand des Individuums, sowie von der Natur
und der Schwere des Zustands oder der Störung, und kann damit in breitem
Rahmen variieren und auch von dem genannten bevorzugten Dosierungsplan abweichen.
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Die
gemeinsam mit Clindamycin zu verabreichende Verbindung kann separat
formuliert sein oder aber zusammen mit Clindamycin in einer erfindungsgemäßen Komposition.
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Gewerbliche Anwendbarkeit
der Erfindung
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Die
erfindungsgemäßen Kompositionen
können
zur Behandlung und Prävention
einer großen
Bandbreite bakterieller Infektionen eingesetzt werden. So können sie
verwendet werden zur Behandlung schwerer Infektionen mit auf den
Wirkstoff ansprechenden anaeroben Bakterien, Streptococcen, Pneumococcen
und Staphylococcen, beispielsweise schwerer Infektionen der Atemwege
wie Empyem, anaerobe Pneumonitis und Lungenabszess; schwerer Haut-
und Weichteilgewebsinfektionen; Septicaemia; intraabdominaler Infektionen wie
Peritonitis und intraabdominaler Abszesse (die typischerweise durch
anaerobe Organismen verursacht werden, die im gesunden Magen-Darm-Trakt
vorkommen); Infektionen des Beckens und der Geschlechtsorgane bei
der Frau wie Endometritis, nicht durch Gonococcen verursachter Eileiter-Abszess,
Beckencellulitis und Infektionen der Vagina nach chirurgischen Eingriffen.
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Außer zur
Behandlung von Menschen können
die erfindungsgemäßen Kompositionen
in der Tiermedizin zur Behandlung von Haustieren, exotischen Tieren, landwirtschaftlichen
Nutztieren usw., insbesondere von Säugetieren, verwendet werden.
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Die
im Folgenden angeführten
Beispiele dienen nur zur Veranschaulichung und sollen den Umfang
der Erfindung nicht einschränken.
Die Beispiele dienen dem besseren Verständnis der Erfindung und ihrer
Vorteile.
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BEISPIEL 1
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Dieses
Beispiel beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von kristalliner
freier Base von Clindamycin der Form I nach Zugabe von NaOH zu einer
Clindamycinhydrochloridlösung.
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Kristalline
freie Base von Clindamycin der Form I wurde im Labormaßstab (Größenordnung
45 g) wie folgt hergestellt:
Durch Lösen von 57,12 g Clindamycinhydrochlorid
in 175 ml deionisiertem Wasser in einem 500 ml-Becherglas wurde
eine Clindamycinhydrochloridlösung
hergestellt. Der Lösung
wurden langsam 130 ml 1,0 N NaOH zugegeben. Dabei trübte die
Lösung
ein, und am Boden des Becherglases bildeten sich große weiße klebrige ballartige
Klumpen. Das Lösungsgemisch
im Becherglas von der vorhergehenden Stufe wurde geschüttelt und mit
Ultraschall behandelt, und die ballartigen Klumpen wurden manuell
zerteilt.
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Nach
dem Zerteilen wurden die ballartigen Klumpen zu kleinen weißen festen
Teilchen und fielen in der Lösung
aus. Darauf wurde das Gemisch 10 min. geschüttelt und etwa 30 min. mit
Ultraschall behandelt. Danach wurde die Lösung über Nacht mit mäßiger Geschwindigkeit
auf einem Magnetrührer
gerührt.
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Nach
Rühren über Nacht
waren die weißen
ausgefällten
Teilchen im Gemisch einheitlich klein und würfelförmig. Unter dem Polarisationsmikroskop
wurde festgestellt, dass sie kristallin waren.
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Das
Gemisch wurde mit 3000 U/min. 10 min. zentrifugiert, und die flüssige Phase
wurde entfernt.
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Der
im Becherglas zurückgebliebene
Feststoff wurde durch Zugabe von 50 ml deionisiertem Wasser und
10 ml 0,5 N NaOH gewaschen; nach Schütteln und Ultraschallbehandlung
wurde das Gemisch mit 3000 U/min. 10 min. zentrifugiert.
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Die
flüssige
Phase wurde entfernt, und es wurden 50 ml deionisiertes Wasser in
das Becherglas zugegeben. Darauf wurde das Gemisch geschüttelt, mit
Ultraschall behandelt und zentrifugiert. Das Zentrifugat wurde in
einer Vorrichtung für
Vakuumfiltration filtriert, und die feste Phase verblieb auf dem
Filter, während
die flüssige
Phase verworfen wurde.
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Der
weiße
Feststoff auf dem Filter wurde fünfmal
mit je 50 ml deionisiertem Wasser gewaschen. Jede Waschstufe umfasste
Schütteln
und Rühren
mit einem Glasstab.
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Nach
vollständigem
Entfernen der Flüssigkeit
wurde der weiße
Feststoff vom Filter entfernt. Die erhaltene weiße kristalline Substanz wurde
unter einem schwachen Stickstoffstrom getrocknet.
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Die
Ausbeute nach dem Trocknen betrug 44,08 g kristalliner freier Base
von Clindamycin, die wie unten beschrieben als Form I klassifiziert
wurde.
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Die
Kristallinität
wurde durch Röntgen-Pulverdiffraktion
bestätigt.
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BEISPIEL 2
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Dieses
Beispiel beschreibt die Röntgen-Pulverdiffraktionsanalyse
von kristalliner freier Base von Clindamycin, Form I.
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Zur
Feststellung der relativen Kristallinität des gemäß Beispiel 1 und in den unten
aufgeführten
Beispielen hergestellten Clindamycins wurde die Röntgen-Pulverdiffraktionsanalyse
(powder X-ray diffraction, PXRD) verwendet. Die PXRD- Daten wurden mit
Hilfe eines Scintag Advanced Diffraction System, das mit DMS/NT-Software von Scintag
funktioniert, gesammelt. Das System verwendet einen Festzustands-Detektor mit
Kühlung
von Peltier und Kupfer als Röntgenquelle,
die bei 45 kV und 40 mA zum Erhalt der CuKα1-Emission
bei 1,5406 Å gehalten
wurde. Die Strahlenöffnung
wurde durch Röhrendivergenz
und Anti-Streu-Schlitze von 2 bzw. 4 mm geregelt, während die
Anti-Streu-Schlitze und Empfangsschlitze des Detektors auf 0,5 bzw. 0,3
mm eingestellt wurden. Die Daten wurden von zwei-Theta-(2θ-)Winkeln
von 2° bis
40° mit
einem Scanschritt von 0,03°/Punkt
und einer eine Sekunde/Punkt-Integrationszeit gewonnen. Die Proben
wurden unter Verwendung von runden Scintag-Probetiegeln aus rostfreiem
Stahl mit Befüllung
von oben vorbereitet und wurden mit Aluminiumeinsätzen mit
12 mm Durchmesser auf kleine Probenvolumen gebracht.
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Kristalline
organische Verbindungen bestehen gewöhnlich aus einer großen Anzahl
von Atomen, die in einer periodischen Ordnung dreidimensional angeordnet
sind. Die Röntgen-Pulverdiffraktion
(PXRD) gilt als eines der empfindlichsten Verfahren zur Bestimmung
der Kristallinität
fester Substanzen. Nach Anregung durch Röntgenstrahlen ergeben Kristalle
ausgeprägte
Maxima bei spezifischen Diffraktionswinkeln, die die Abstände zwischen
den Ebenen des Kristallgitters reflektieren, wie durch die Bragg-Bedingung
vorausgesagt. So ergibt das PXRD-Profil einer kristallinen Substanz
charakteristischerweise scharfe, ausgeprägte Peaks. Im Gegensatz dazu
ergeben amorphe oder nicht-kristalline Feststoffe typischerweise
ein konturenloses PXRD-Profil mit breiten, diffusen Halos, weil
solchen Feststoffen die lang anhaltende Ordnung eines sich wiederholenden
Kristallgitters fehlt.
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Zu
Vergleichszwecken wurde amorphes Material hergestellt durch Lösen kristalliner
freier Base von Clindamycin der Form I in Methanol und Verdampfen
zur Trockene unter Erhalt einer glasartigen amorphen Substanz.
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Die
Unterschiede in der Kristallinität
zwischen der amorphen und der kristallinen freien Base von Clindamycin
werden durch die in den 1 und 2 abgebildeten
PXRD-Analysen deutlich gezeigt. Die breiten diffusen Halos ohne
charakteri stische Peaks in 2 zeigen
amorphe Substanz an für
die amorphe freie Base von Clindamycin. Das Clindamycin war in diesem
Beispiel im Wesentlichen phasenreines amorphes Clindamycin.
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In 1 deutet
das Erscheinen wiederholter starker und scharfer Diffraktionspeaks
auf eine einwandfreie Kristallinität der kristallinen freien Base
von Clindamycin hin, die als kristalline freie Base von Clindamycin der
Form I identifiziert wurde. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass
die kristalline Probe auch amorphe Substanz enthielt, und wenn doch,
dann wäre
dies nur ein geringer Anteil gewesen.
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BEISPIEL 3
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Dieses
Beispiel beschreibt die Feuchtesorptions-Gravimetrie (DMSG) von
kristalliner freier Base von Clindamycin der Form I.
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Wir
verwandten die DMSG, um die Feuchtesorption und -desorption von
freier Base von Clindamycin zu untersuchen. Die Feuchtesorption
ist ein wichtiges Charakteristikum fester Substanz, da die Wirkstoffmoleküle in verschiedenen
festen Phasen verschiedene Feuchtesorptionsprofile haben können. Daher
haben wir in dieser Studie die DMSG-Messungen durch Pulver-PXRD-Analyse
ergänzt.
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Um
die Feuchtigkeitsaufnahme von freier Base von Clindamycin und seine
Stabilität
bei verschiedenen Feuchtigkeitsgraden zu untersuchen, wurden Tests
unter Verwendung eines isotherm eingestellten atmosphärischen
Microgleichgewichts (CAM) durchgeführt. Dabei wurden Proben zu
etwa 10 mg verwendet, und die Proben wurden untersucht wie erhalten.
Am Tag des Beginns der Analyse wurde die Feuchtigkeit auf Umgebungsbedingungen
eingestellt. Sofern nicht anders angegeben, bestand die normale
DMSG-Analyse aus drei Scans: Umgebungsfeuchte bis 90% r.F., 90%
r.F. zu 0% r.F. und 0% r.F. zu 90% r.F. Die Scanrate betrug 3% r.F.
pro Schritt. Die Masse wurde alle zwei Minuten gemessen, wobei die
Gleichgewichtsschritte 5 Punkte innerhalb 0,001 mg betrugen. Die
r.F. wurde auf den nächsten
Wert (+/– 3%
r.F.) geändert,
wenn die Masse der Probe auf 0,001 mg im Gleichgewicht war. Zur
Verwaltung der gesammelten Daten und zum Export der Informationen
auf ein Excel-Spreadsheet wurde das Visual Basic-Programm dmsgscn2.exe
verwendet.
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3 zeigt
die Ergebnisse der isothermen DMSG-Untersuchung (bei 25°C) von kristalliner
freier Base von Clindamycin der Form I. Zu Beginn des Versuchslaufs
besteht die Form I-Substanz zu etwa 4% aus Wasser, was einer Monohydratstruktur
entspricht. Im ersten Scan behält
sie den Feuchtegehalt bei einer Umgebungsfeuchtigkeit bis 70% r.F.,
und von 70% r.F. bis 90% r.F. nahm sie etwa 2% Feuchtigkeit auf.
Da die PXRD des nassen Materials dasselbe Muster wie die Ausgangssubstanz
der Form I ergibt, befindet sich die Feuchte wahrscheinlich auf
der Oberfläche
und ist nicht in das Kristallgitter aufgenommen. Der zweite Scan zeigt
eine langsame Abgabe der Feuchte aus der Substanz mit Abnahme der
Feuchtigkeit von 90% r.F. auf 6% r.F. unter den getesteten Trocknungsbedingungen
(90 → 6%
r.F. bei 25°C).
Unter 6% r.F. verliert die Substanz ihren Hydratwassergehalt und
wird zu amorpher Substanz, was durch PXRD bestätigt wurde. Der dritte Scan zeigt,
dass die amorphe freie Base von Clindamycin bei 0% RH bis 80% r.F.
ihre nicht-kristalline
Struktur behält; über 80%
r.F. wird die Substanz zu kristalliner freier Base von Clindamycin.
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Die
Ergebnisse der 3 Scans der DMSG sind Beleg dafür, dass kristalline freie Base
von Clindamycin der Form I bei mäßiger Feuchtigkeit
(10%–90%
r.F.) stabil ist; bei extrem niedriger Feuchtigkeit (unter 6% r.F.) verliert
sie jedoch ihr Hydratwasser und wird zur amorphen oder nicht-kristallinen
freien Base von Clindamycin.
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BEISPIEL 4
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Dieses
Beispiel beschreibt die Charakterisierung des thermalen Verhaltens
von kristalliner freier Base von Clindamycin der Form I durch Differentialscanning-Kalorimetrie
(DSC).
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Die
DSC-Analyse wurde mit Hilfe eines Moduls des Modells 2920 der TA
Instruments mit einem Thermal Analyst 5000-Controller (TA Instruments,
Wilmington, Delaware, USA) durchgeführt. Die gesammelten Daten
wurden mit Hilfe der TA Instruments Solutions for NT and Universal
Analysis for NT-Software analysiert.
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Eine
Probe von etwa 1 mg wurde genau abgewogen und in einem Aluminiumpfännchen mit
Deckel platziert, der zur Gewährleistung
eines guten thermalen Kontakts fest angedrückt wurde. Sofern nicht anders angegeben,
wurden die Proben mit einer linearen Steigungsrate von 10°C pro Minute
von Raumtemperatur auf etwa 300°C
erhitzt. Die DSC-Zelle wurde mit 50 ± 5 cc/min. trockenem Stickstoff
gereinigt (AGA Modell FM 1050 Kugel-Durchflussmesser/Controller).
Die Konstante der DSC-Zelle wurde aus der Fusionsenthalpie von reinem
Indium bestimmt, und die Temperaturkalibrierung erfolgte mit Einzelpunktkorrektur
auf Basis des Schmelzpunktes von Indium. 4 zeigt
ein Thermogramm für
kristalline freie Base von Clindamycin der Form I, die einen starken
Schmelzendotherm bei 69,1°C
(Peaktemperatur) mit einer Fusionswärme von 50,7 J/g zeigt. Kein
anderer Übergang
war sichtbar. Der geringe Abstand zwischen Onset-temperatur von
66,9°C und Peaktemperatur
von 69,1°C
für den
Endotherm lässt
annehmen, dass die Substanz vorwiegend kristallin ist. Mit Hilfe
dieses Verfahrens wurde kein amorphes Clindamycin in der Probe festgestellt.
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BEISPIEL 5
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Dieses
Beispiel beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von kristalliner
freier Base von Clindamycin der Form II nach Zugabe einer Clindamycinhydrochloridlösung zu
einer wässrigen
Lösung
von NaOH und Ethanol.
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Kristalline
freie Base von Clindamycin der Form II wurde in einer Pilotanlage
(Größenordnung
10 kg) wie folgt hergestellt:
Durch Lösen von 10 kg Clindamycinhydrochlorid
in 30 kg Wasser (Verhältnis
3 : 1) wurde eine Clindamycinhydrochloridlösung hergestellt. Diese diente
als Substratlösung,
hergestellt in einem Sammelgefäß.
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Im
Kristallisator wurden 36,8 kg Wasser, 1,83 kg 50% wässriges
Natrium hydroxid (10% Überschuss) und
6 kg absoluter Ethylalcohol (10% des Endvolumens der Suspension)
vereinigt.
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Unter
Verwendung einer Masterflex-Pumpe wurde über eine Leitung die Hydrochlorid-Substratlösung aus
dem Sammelgefäß zur Lösung im
Kristallisator gegeben, wobei die Temperatur im Kristallisator unter
sehr starkem Rühren,
um die Bildung von agglomerierten Brocken zu vermeiden, bei 20° bis 24°C gehalten
wurde.
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Das
Substrat wurde durch entsprechendes Einstellen der Pumpe nach folgendem
Schema zugegeben: (a) In der ersten Stunde wurden etwa 750 g (2%)
zugegeben, um Keimkristalle zu bilden; (b) in der zweiten Stunde
wurden etwa 3,8 kg (10%) zugegeben, um eine reichliche Keimbasis
zu bilden, und (c) in der letzten Stunde wurde das restliche Substrat
(etwa 30,4 kg oder 88%) zugegeben.
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Die
erhaltene Suspension wurde 1 h bei 20° bis 24°C gerührt und dann filtriert. Der
Filterkuchen wurde mit 50 bis 100 kg Wasser im selben Temperaturbereich
gewaschen, bis der pH-Wert des Filtrats weniger als 9 betrug. Danach
wurde die freie Flüssigkeit
5 min. abgeblasen, und der Filterkuchen wurde feuchtgetrocknet unter
Verwendung eines Apovac-Vakuumsystems mit Wasser als Siegelmedium.
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Die
Feuchtigkeit wurde unter Verwendung von Stickstoff von 40°C und eines
auf 20° eingestellten
Kondensators gehalten. Die erhaltene Substanz wurde bis zur Gewichtskonsistenz
getrocknet. Unter diesen Bedingungen ergab sich letztlich eine L.
O. D. von etwa 4,5%, was etwa dem Wert für das Monohydrat entspricht. Nach
dem Trocknen wurde die Substanz gemahlen und verpackt.
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Kristallinität und Kristallform
wurden durch Röntgen-Pulverdiffraktion
bestätigt.
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BEISPIEL 6
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Dieses
Beispiel beschreibt die Analyse kristalliner freier Base von Clindamycin
der Form II durch Röntgen-Pulverdiffraktion.
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5 zeigt
das Röntgendiffraktionsmuster
von kristalliner freier Base von Clindamycin der Form II, erhalten
nach Beispiel 5. Die kristalline freie Base von Clindamycin der
Form II ergab starke kristalline Diffraktionssignale. Mehrere starke
und scharfe Diffraktionspeaks in 5 deuten
auf gute Kristallinität
der Form II-Substanz hin.
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Es
gibt keinen Hinweis darauf, dass die Probe amorphe Substanz enthält; wenn
doch, so stellt sie einen nur geringen Anteil dar.
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BEISPIEL 7
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Dieses
Beispiel beschreibt die Feuchtesorptions-Gravimetrie (DMSG) von
kristalliner freier Base von Clindamycin der Form II.
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Die
DMSG-Analyse von kristalliner freier Base von Clindamycin der Form
II wurde unter Verwendung eines isotherm eingestellten atmosphärischen
Microgleichgewichts durchgeführt,
um die Feuchtigkeitsaufnahme der kristallinen freien Base von Clindamycin
der Form II und seine Stabilität
bei verschiedenen Feuchtigkeitsgraden zu untersuchen. Dabei wurden
Proben zu etwa 10 mg verwendet, und die Proben wurden untersucht
wie erhalten. Am Tag des Beginns der Analyse wurde die Feuchtigkeit
auf Umgebungsbedingungen eingestellt. Die DMSG-Analyse der kristallinen
freien Base von Clindamycin der Form II bestand aus vier Scans: Umgebungsfeuchte
bis 0% r.F., 0% r.F. bis 90% r.F., 90% r.F. zu 0% r.F. und 0 r.F.
zu 90% r.F. Die Scanrate für die
DMSG-Analyse war 3% r.F. pro Schritt. Die Masse wurde alle zwei
Minuten gemessen, wobei die Gleichgewichtsschritte 5 Punkte innerhalb
0,001 mg betrugen. Die r.F. wurde auf den nächsten Wert (+/– 3% r.F.)
geändert,
wenn die Masse der Probe auf 0,001 mg stabil war.
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6 zeigt
die Ergebnisse der DMSG-Untersuchung von kristalliner freier Base
von Clindamycin der Form II. Zu Beginn der Versuche besteht die
Form II-Substanz zu etwa 2% aus Wasser, was einer Semihydratstruktur
entspricht. Im ersten Scan behält
sie den Feuchtegehalt beim Absinken der Feuchtigkeit von Umgebungsfeuchte
auf 10% RH, und darunter verliert sie rasch ihren gesamten Feuchtegehalt
und wird amorph. Der zweite Scan zeigt, dass die amorphe freie Base
von Clindamycin ihre amorphe Natur bei einer Feuchtigkeit von 0%
r.F. bis 80% r.F. behält;
bei 80% r.F. hat die Substanz etwa 2% Feuchte aufgenommen und wird
bis zum Erreichen von 90% r.F. langsam kristalline freie Base von
Clindamycin. Der Sorptionsgehalt lässt vermuten, dass das Kristallgittter
nur etwa 2% Feuchte zulässt,
um die Struktur des Semihydrats zu füllen. Der dritte Scan ergibt,
dass die Substanz bei Abnahme der Feuchtigkeit von 90% r.F. auf
10% r.F. seinen Feuchtegehalt behält; bei weiterem Absinken der
r.F. unter 6% r.F. verliert die Substanz all ihren Wassergehalt
und wird wieder amorph. Der vierte Scan von 0% r.F. bis 60% r.F.
ergibt wieder ein ähnliches
Sorptionsprofil wie der zweite Scan, was anzeigt, dass die amorphe
freie Base von Clindamycin von 0% r.F. bis 60% r.F. ihre nichtkristalline Natur
behält.
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Die
Ergebnisse der 4 Scans der DMSG-F2 sind Beleg dafür, dass
kristalline freie Base von Clindamycin der Form II bei mäßiger Feuchtigkeit
(10%–80%
r.F.) etwa 2% Wassergehalt hält;
bei extrem niedriger relativer Feuchtigkeit (unter 6% r.F.) verliert
sie jedoch ihr Hydratwasser und wird zur amorphen oder nichtkristallinen
freien Base von Clindamycin.
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BEISPIEL 8
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Dieses
Beispiel beschreibt die Charakterisierung des thermalen Verhaltens
von kristalliner freier Base von Clindamycin der Form II durch Differentialscanning-Kalorimetrie (DSC).
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Die
Differentialscanning-Kalorimetrie wurde wie in Beispiel 4 beschrieben
durchgeführt. 7 zeigt ein
repräsentatives
Thermogramm für
kristalline freie Base von Clindamycin der Form II. Es zeigt einen
starken und breiten Schmelzendo therm mit einer extrapolierten Onset-temperatur
bei 62,7°C,
einer Peaktemperatur von 75,1°C
und einer Fusionswärme
von 65,0 J/g. Es war kein weiterer Übergang sichtbar.
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Zwischen
der Onset-temperatur (62,7°C)
und der Peaktemperatur (75,1°C)
des breiten Endotherm besteht eine ungewöhnlich große Differenz, wobei die Temperatur
dem Schmelzpunkt nahe kommt. Die Substanz der Form II wurde mit
10% Ethanol als Co-Solvens hergestellt, und der Test bezüglich Restlösungsmittels
ergab, dass die repräsentative
Probe der Form II 1,03% Ethanol enthält. Daher kann der breite Endotherm
auf die Abgabe von Wasser und Ethanol bei Annäherung an den Schmelzpunkt
zurückzuführen sein.
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Ob
die Substanz amorphes Clindamycin enthält, war durch diese Methode
nicht feststellbar.
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BEISPIEL 9
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Wie 8 zeigt,
ergaben die Röntgen-Pulverdiffraktionsmuster
für die
Form I und die Form II eine gewisse Ähnlichkeit. Die genaue Untersuchung
lässt jedoch
erkennen, dass sich die beiden Formen unterscheiden, und zwar insbesondere
im Spektralbereich der zwei-Theta-Winkel 18–24, wie in der Figur dargestellt.
Es ist zu beachten, dass die Peaks 19,47, 20,12 und 22,85 des Spektrums
der Form I im Spektrum der Form II entweder nicht vorhanden sind
oder eine geringe Intensität
aufweisen.
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Gemäß den DSC-Untersuchungen
unterscheiden sich die Formen I und II in den ausgeprägten Peaktemperaturen:
Form I bei 69°C
und Form II bei 75°C.
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Weiter
zeigen die DMSG-Untersuchungen, die Feuchtesorptionstests und die
Tests auf Restlösungsmittel,
dass die Form I etwa 4% Wasser enthält, was der Monohydratform
das Materials entspricht, während die
Form II weniger Wasser, enthält,
aber einen geringen Ethanolgehalt (1,0–1,4%) aufweist. Die feinen
Unterschiede zwischen kristalliner freier Base von Clindamycin der
Form I und derer der Form II können
mit dem geringen Ethanolgehalt im Gitter der Form II begründet werden,
der zu kleinen Strukturänderungen
führt;
daher die Merkmale aus der PXRD. Weitere Untersuchungen haben ergeben,
dass nach Verreiben in wässrigen
Medien oder unter Bedingungen ausgeprägter Feuchtigkeit die Form
II in die Form I übergeht.
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All
diese Daten zusammengenommen weisen darauf hin, dass die Form I
und die Form II dieselbe polymorphe Form haben, sich jedoch aufgrund
des Vorhandenseins einer geringen Menge Ethanol in der Substanz
der Form II unterscheiden. Die Substanz der Form II ist daher als
Solvatform oder pseudopolymorhe Form anzusehen.
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BEISPIEL 10
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Dieses
Beispiel beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von kristalliner
freier Base von Clindamycin der Form III nach Zugabe einer Clindamycinhydrochloridlösung zu
einer wässrigen
Lösung
von NaOH und Ethanol.
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Eine
Probe von kristalliner freier Base von Clindamycin der Form III
wurde im Labormaßstab
(Größenordnung
40 g) wie folgt hergestellt:
Durch Lösen von 40 g Clindamycinhydrochlorid
in 120 ml Wasser (Verhältnis
3 : 1) wurde eine Clindamycinhydrochloridlösung hergestellt.
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Im
Kristallisator wurden 34,8 ml einer wässrigen 10% Natriumhydroxidlösung (10% Überschuss),
144 ml Wasser ohne Co-Solvens und 1,99 g nach dem obigen Beispiel
5 erhaltene Keimkristalle (5% Keimmaterial) vereinigt.
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Die
Clindamycinhydrochlorid-Substratlösung wurden mit Hilfe einer
Spritzpumpe über
eine Leitung nach folgendem Schema in den Kristallisator gegeben:
(a) zunächst
wurden 4,4 ml pro Stunde zugegeben, bis die Zugabemenge von 30 ml
(20%) erreicht war, und danach (b) wurden 8,8 ml pro Stunde zugegeben.
Die gesamte Zugabezeit in beiden Stufen betrug etwa 20 h.
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Die
Temperatur wurde während
des gesamten Zeitraums bei Raumtemperatur (21° bis 23,5°C) gehalten.
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Es
wurde mit moderater Geschwindigkeit mit 300 U/min. in einem 500
ml-3NRB-Kolben gerührt.
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Nach
Beendigung der Zugabe der Lösung
in den Kristallisator wurde das Gemisch 1,75 h bei Raumtemperatur
gerührt
und dann filtriert.
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Das
filtrierte Material wurde über
Nacht unter Vakuum getrocknet durch Hindurchleiten filtrierter Umgebungsluft
durch den Filterkuchen, was in etwa Feuchttrocknung gleichkommt.
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Die
Kristallinität
der erhaltenen Probe kristalliner freier Base von Clindamycin der
Form III wurde durch Röntgen-Pulverdiffraktion
bestätigt.
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BEISPIEL 11
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Dieses
Beispiel beschreibt die Analyse kristalliner freier Base von Clindamycin
der Form III durch Röntgen-Pulverdiffraktion.
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9 zeigt
das Röntgendiffraktionsmuster
von kristalliner freier Base von Clindamycin der Form III, erhalten
nach Beispiel 9. Wie die Abbildung zeigt, ergab die Form III starke
kristalline Diffraktionssignale. Mehrere starke und scharfe Diffraktionspeaks
in 9 deuten auf gute Kristallinität der kristallinen freien Base
von Clindamycin der Form III hin.
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Es
gibt keinen Hinweis darauf, dass die Probe amorphe Substanz enthält; wenn
doch, so stellt sie einen nur geringen Anteil dar.
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Mit
seinem einzigartigen Röntgen-Pulverdiffraktionsmuster
kann das Material der Form III leicht von den anderen beiden Formen,
der Form I und der Form II, kristalliner freier Base von Clindamycin
unterschieden werden.
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BEISPIEL 12
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Dieses
Beispiel beschreibt die Feuchtesorptions-Gravimetrie (DMSG) von
kristalliner freier Base von Clindamycin der Form III.
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Die
DMSG-Analyse von kristalliner freier Base von Clindamycin der Form
III wurde unter Verwendung eines isotherm eingestellten atmosphärischen
Microgleichgewichts durchgeführt,
um die Feuchtigkeitsaufnahme vom kristalliner freier Base von Clindamycin
der Form III und ihre Stabilität
bei verschiedenen Feuchtigkeitsgraden zu untersuchen. Dabei wurden
Proben zu etwa 10 mg verwendet. Am Tag des Beginns der Analyse wurde
die Feuchtigkeit auf Umgebungsbedingungen eingestellt. Die DMSG-Analyse
der kristallinen freien Base von Clindamycin der Form III bestand
aus vier Scans: Umgebungsfeuchte bis 0% r.F., 0% r.F. bis 90% r.F.,
90% r.F. zu 0% r.F. und 0% r.F. zu 90% r.F. Die Scanrate für die DMSG-Analyse
war 3% RH pro Schritt. Die Masse wurde alle zwei Minuten gemessen,
wobei die Gleichgewichtsschritte 5 Punkte innerhalb 0,001 mg betrugen.
Die r.F. wurde auf den nächsten
Wert (+/– 3%
r.F) geändert,
wenn die Masse der Probe auf 0,001 mg im Gleichgewicht war.
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10 zeigt
die Ergebnisse der DMSG-Untersuchung von kristalliner freier Base
von Clindamycin der Form III. Zu Beginn der Versuche besteht das
Form III-Material
zu etwa 4,5% aus Wasser, was dem Material in Monohydratform entspricht.
Im ersten Scan beim Absinken der Feuchtigkeit von Umgebungsfeuchtigkeit
auf 6% r.F. verliert es langsam etwa 1,5% seiner Feuchte, und beim
Absinken von 6% r.F. auf 0% r.F. verliert es rasch seinen gesamten
Feuchtegehalt und wird amorph. Der zweite Scan zeigt, dass die amorphe
freie Base von Clindamycin ihre amorphe Natur bei einer Feuchtigkeit
von 0% r.F. bis 80% r.F. behält;
bei 80% r.F. hat das Material etwa 6% Feuchte aufgenommen und wird
langsam kristalline freie Base von Clindamycin. Der Sorptionsgehalt
lässt vermuten,
dass die Kristalle bis 90% r.F. etwa 6% Feuchte aufgenommen haben.
Der dritte Scan ergibt, dass das Material beim Absinken der Feuchtigkeit
von 90% r.F. auf 6% r.F. seinen Feuchtegehalt behält; bei
weiterem Absinken der r.F. unter 6% r.F. verliert das Material all
seinen Wassergehalt und wird wieder amorph. Der vierte Scan von
0% r.F. bis 90% r.F. ergibt wieder ein ähnliches Sorptionsprofil wie
der zweite Scan, was anzeigt, dass die amorphe freie Base von Clindamycin
von 0% r.F. bis 80% r.F. ihre nicht-kristalline Natur behält und danach
beim Annähern
der Feuchtigkeit an 90% r.F. langsam kristalline freie Base von
Clindamycin wird.
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Die
Ergebnisse der 4 Scans der DMSG-F3 sind Beleg dafür, dass
kristalline freie Base von Clindamycin der Form III bei mäßiger Feuchtigkeit
(10%–80%
r.F.) etwa 4,5% Wassergehalt (+/– 1%) hält. Bei extrem niedriger relaliver
Feuchtigkeit (unter 6% r.F.) verliert kristalline freie Base von
Clindamycin der Form III ihren gesamten Wassergehalt und wird zur
amorphen oder nicht-kristallinen freien Base von Clindamycin.
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BEISPIEL 13
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Dieses
Beispiel beschreibt die Charakterisierung des thermalen Verhaltens
von kristalliner freier Base von Clindamycin der Form III bei Differentialscanning-Kalorimetrie
(DSC).
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Die
Differentialscanning-Kalorimetrie wurde wie in Beispiel 4 beschrieben
durchgeführt. 11 zeigt ein
repräsentatives
Thermogramm für
kristalline freie Base von Clindamycin der Form III. Es zeigt einen
starken und breiten Schmelzendotherm mit einer extrapolierten Onset-temperatur
bei 64,4°C,
einer Peaktemperatur von 69,4°C
und einer Fusionswärme
von 67,1 J/g. Es war kein weiterer Übergang sichtbar. Die mäßige Differenz
zwischen der Onset-temperatur (64,4°C) und der Peaktemperatur (69,4°C) des Endotherm
deutet darauf hin, dass das Material vor dem vollständigen Schmelzen
langsamer Wasser abgibt als das Material der Form I.
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Ob
das Material amorphes Clindamycin enthält, war durch diese Methode
nicht feststellbar.
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BEISPIEL 14
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Der
Vergleich der Röntgendiffraktionsmuster
der Formen I und III gemäß 12 ergibt,
dass sich die Spektren wesentlich unterscheiden. Beispielsweise
zeigt das kristalline Material der Form I Peaks an den zwei-Theta-Winkeln
von etwa 9,3, 11,7, 14,1, 19,0, 20,4, 21,0, 22,3, 24,4, 25,8 und
27,1, die im Spektrum der Form III entweder nicht oder mit geringer
Intensität
vorhanden sind, während
das kristalline Material der Form III Peaks an den zwei-Theta-Winkeln
von etwa 14,4, 17,4, 19,4, 20,0 und 23,4 zeigt, die im Spektrum
der Form I entweder nicht oder mit geringer Intensität vorhanden
sind. Man kann daher schließen,
dass die Formen I und III verschiedene polymorphe Formen von kristalliner
freier Base von Clindamycin darstellen.
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BEISPIEL 15
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Dieses
Beispiel beschreibt die verschiedenen Röntgen-Pulverdiffraktionsmuster
von freier Base von Clindamycin als amorphe Substanz, als kristalline
Substanz der Form I und als 50% Mischung von amorpher Substanz und
kristalliner Substanz der Form I.
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Gemäß Beispiel
1 wurde amorphe und kristalline (Form I) freie Base von Clindamycin
erhalten. Diese Substanzen wurden als phasenrein angesehen, d.h.
es handelte sich um etwa 100% amorphe Substanz bzw. etwa 100% kristalline
Substanz der Form I. Durch Vereinigen der beiden Substanzen zu gleichen
Teilen wurde ein Material erhalten, das zu 50% kristalline Substanz
enthielt. Darauf wurden für
die 100% amorphe Substanz, die 100% kristalline Substanz der Form
I und das 50% Gemisch Röntgen-Pulverdiffraktionsmuster
erhalten. Die drei Spektren sind in 13 auf
derselben Intensitätsskala
dargestellt. Wie die Abbildung zeigt, ergab das 50% Gemisch ähnliche
Peaks wie das kristalline Material des Typs I, aber mit geringerer
Intensität.
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BEISPIEL 16
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Dieses
Beispiel beschreibt die Verwendung von Methanol als Co-Solvens bei
der Kristallisation von freier Base von Clindamycin.
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Bei
diesem Verfahren erfolgt die Kristallisation von freier Base von
Clindamycin nach Zugabe einer Clindamycinhydrochloridlösung zu
einer Alkali-/Co-Solvens-Lösung, enthaltend
NaOH und Methanol als Co-Solvens. Die Zugabe erfolgt durch langsames
Einleiten.
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Durch
Vereinigen von 8,7 ml 10% wässrigem
NaOH, 15 ml Methanol und 21 ml Wasser in einem 250 ml-Gefäß wurde
eine wässrige
Alkali-/Co-Solvens-Lösung
hergestellt, in der das Co-Solvens 20% Methanol darstellte. Die
Lösung
wurde mit 400 U/min. gerührt
und auf 21° bis
23°C gehalten.
Durch Lösen
von 10,04 g Clindamycinhydrochlorid in 30 ml Wasser wurde ebenfalls
eine Lösung
hergestellt. Diese Clindamycinhydrochloridlösung wurde in eine Spritzpumpe
gegeben und über
einen Zeitraum von 91 min. in die NaOH-Methanol-Lösung eingeführt. Nach
etwa 30 min. begannen sich eine trübe flüssige Phase und etwas Öl zu bilden, wobei
das Öl
rasch koalesziert und sich absetzte. Nach 33 min. kristallisierte
das Öl
plötzlich
mit leichtem Exotherm. Die Mischung wurde zu einer Suspension feiner
weißer
Partikel und kleiner weißer
Brocken.
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Nach
Beendigung der Zugabe wurde das Gemisch weitere 82 min. gerührt und
danach unter vermindertem Druck mit einem Büchner-Trichter filtriert und
mit 50 ml Wasser gewaschen. Das Nassgewicht betrug 9,832 g bei einer
Stärke
des Filterkuchens von etwa 12 mm und einem Volumen von etwa 17 ml.
Darauf wurde das Material in einem Ofen bei 40°C etwa 60 h getrocknet. Die
Ausbeute betrug 8,13 g oder 91,6% der theoretischen Ausbeute.
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BEISPIEL 17
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Dieses
Beispiel beschreibt die Verwendung von NaOAc·3H2O
statt eines Alkohols als Co-Solvens bei der Kristallisation von
freier Base von Clindamycin.
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Durch
Vereinigen von 34,8 ml 10% wässrigem
NaOH, 7,07 g NaOAc·3H2O und 144 ml Wasser wurde eine Lösung hergestellt,
die mit 400 U/min. gerührt
und auf 22 ± 2°C gehalten
wurde. Weiter wurde durch Lösen
von 40 g Clindamycinhydro- chlorid
in 120 ml Wasser eine Lösung
hergestellt. Letztere wurde gemäß dem folgenden
Einleitungsschema der wässrigen
Alkalilösung
zugegeben: 3,3 ml/h im Verlauf von 3,0 h, 11,2 ml/h im Verlauf von
1,15 h und 0,68 ml/min. im Verlauf von 0,25 h.
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Der
Niederschlag wurde unter vermindertem Druck mit einem Büchner-Trichter filtriert,
viermal mit je 50 ml Wasser gewaschen und an der Umgebungsluft getrocknet.
Die Ausbeute betrug 30,98 g.
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BEISPIEL 18
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Dieses
Beispiel beschreibt die Verwendung von Natriumbicarbonat statt von
NaOH bei der Kristallisation von freier Base von Clindamycin aus
dem Hydrochlorid.
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Durch
Vereinigen von 1,93 g NaHCO3 mit 7,5 ml
absolutem Ethanol und 37,2 ml Wasser wurde eine wässrige Alkali-/Co-Solvens-Lösung hergestellt.
Die Lösung
wurde mit 400 U/min. gerührt
und auf 22 ± 2°C gehalten.
Weiter wurde durch Lösen
von 10,04 g Clindamycinhydrochlorid in 30 ml Wasser eine Lösung hergestellt,
von der 0,71 ml/h im Verlauf von 65, 3,5 ml/h im Verlauf von etwa
35 min. und 0,48 ml/min. im Verlauf von etwa 40 min. in die wässrige Ethanol-NaHCO3-Lösung
eingeführt
wurde, wonach die gesamte Lösung
zugegeben war. Nach einer Stunde begannen sich feine Feststoffteilchen
zu bilden, und nach einer Stunde und 30 Minuten bildete sich eine
dünne Suspension
feiner Feststoffteilchen. Der Niederschlag wurde unter vermindertem
Druck mit einem Büchner-Trichter
filtriert und mit 50 ml Wasser gewaschen. Der verminderte Druck wurde
noch 6 min. beibehalten. Der Niederschlag wurde im Vakuumofen bei
40°C getrocknet.
Die Ausbeute betrug 7,017 g oder 79,16% der theoretischen Ausbeute.
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Eine
zweite Menge an Zielprodukt wurde durch Zugabe weiterer 1,58 g NaHCO3 und Rühren
unter Vakuum erhalten. Der Niederschlag wurde abfiltriert, gewaschen
und im Vakuumofen unter Erhalt von nochmals 1,2127 g oder 13,68%
der theoretischen Ausbeute getrocknet. Eine dritte Menge von 0,1177
g oder 1,33% der theoretischen Ausbeute wurde nach Zugabe von 8,7
ml 10% NaOH erhalten.
-
Auf
alle in dieser Beschreibung genannten Literaturstellen wird hiermit
vollinhaltlich Bezug genommen. Die Diskussion der Literaturstellen
im Rahmen des vorliegenden Dokuments dient nur zur Wiedergabe der Feststellungen
ihrer Autoren und soll nicht meinen, dass die Literaturstellen hinsichtlich
der Patentierbarkeit relevanten Stand der Technik darstellen. Die
Anmelder behalten sich das Recht vor, die Richtigkeit und Bedeutung
der genannten Literaturstellen in Zweifel zu ziehen.
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BEISPIEL 19
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Dieses
Beispiel beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von kristalliner
freier Base von Clindamycin der Form I nach Zugabe einer Clindamycinhydrochloridlösung zu
einer wässrigen
Lösung
von NaOH und Ethanol.
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Kristalline
freie Base von Clindamycin der Form II wurde in einer Pilotanlage
(Größenordnung
10 kg) wie folgt hergestellt:
Durch Lösen von 10 kg Clindamycinhydrochlorid
in 30 kg Wasser (Verhältnis
3 : 1) wurde eine Clindamycinhydrochloridlösung hergestellt. Diese diente
als Substratlösung,
hergestellt in einem Sammelgefäß.
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Im
Kristallisator wurden 36,8 kg Wasser, 1,83 kg 50% wässriges
Natriumhydroxid (10% Überschuss) und
6 kg absoluter Ethylalkohol (10% des Endvolumens der Suspension)
vereinigt.
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Unter
Verwendung einer Masterflex-Pumpe wurde über eine Leitung die Hydrochlorid-Substratlösung aus
dem Sammelgefäß zur Lösung im
Kristallisator gegeben, wobei die Temperatur im Kristallisator unter
sehr starkem Rühren,
um die Bildung von agglomerierten Brocken zu vermeiden, bei 20° bis 24°C gehalten
wurde.
-
Das
Substrat wurde durch entsprechendes Einstellen der Pumpe nach folgendem
Schema zugegeben: (a) In der ersten Stunde wurden etwa 750 g (2%)
zugegeben, um Keimkristalle zu bilden; (b) in der zweiten Stunde
wurden etwa 3,8 kg (10%) zugegeben, um eine reichliche Keimbasis
zu bilden, und (c) in den letzten 1,5 h wurde das restliche Substrat
(etwa 30,4 kg oder 88%) zugegeben.
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Die
erhaltene Suspension wurde 1 h bei 20° bis 24°C gerührt und dann filtriert. Der
Filterkuchen wurde mit 50 bis 100 kg Wasser im selben Temperaturbereich
gewaschen, bis der pH-Wert des Filtrats unter 9 betrug. Danach wurde
der Filterkuchen nacheinander mit 5 Portionen Wasser zu je 15 kg
jeweils wenigstens 4 h in Kontakt gehalten. Die freie Flüssigkeit
wurde 5 min. abgeblasen, und der Filterkuchen wurde feuchtgetrocknet unter
Verwendung eines Apovac-Vakuumsystems mit Wasser als Siegelmedium.
-
Die
Feuchtigkeit wurde unter Verwendung von Stickstoff von 40°C und eines
auf 20° eingestellten
Kondensators gehalten. Die erhaltene Substanz wurde bis zur Gewichtskonstanz
getrocknet. Unter diesen Bedingungen betrug die End-LOD etwa 4,5%,
was etwa dem Wert für
das Monohydrat entspricht. Nach dem Trocknen wurde die Substanz
gemahlen und verpackt.
-
Kristallinität und Kristallform
wurden durch Röntgen-Puiverdiffraktion
bestätigt.
-
Zeichnungen:
-
1:
-
- Intensität
(CPS)
- Zwei-Theta-Winkel (°)
-
2:
-
- Intensität
(CPS)
- Zwei-Theta-Winkel (°)
- Amorphe freie Base von Clindamycin, 31799-RSC-109A
-
3:
-
- PNU-21251; kristalline freie Base von Clindamycin: Los Nr.
31799-RSC-107B
- Massenänderung,
%
- Relative Feuchtigkeit (%)
- Scan Nr. 1
- Scan Nr. 2
- Scan Nr. 3
-
4
-
- Probe: PNU-2251-FB, RSC-107B
- Größe: 1,1080
mg
- Methode: 10°C/min.
auf 250°C
- Bemerkungen: 31799-RSC-107B
-
DSC
-
- Datei: C: ...\DSC\21251\dc2c032.001
- Bearbeiter: RSChao
- Aufnahmedatum: 25. Januar 2001 15.22
- Wärmefluss
(W/g)
- Temperatur (°C)
-
5:
-
- Intensität
(CPS)
- Zwei-Theta-Winkel (°)
-
6:
-
- PNU-21251; DPJ-0101: Los Nr. (A)6100DPJ-0101 @25c
- Massenänderung,
%
- Relative Feuchtigkeit (%)
- Scan Nr. 1
- Scan Nr. 2
- Scan Nr. 3
- Scan Nr. 4
-
7:
-
- Probe: PNU-21251, DPJ-0101
- Größe: 1,4820
mg
- Methode: 10°C/min.
auf 250°C
- Bemerkungen: (A)1600-DPJ-0101
-
DSC
-
- Datei: C: ...\DSC\21251\dc2c051.001
- Bearbeiter: RSChao
- Aufnahmedatum: 19. Juni 2001 09.14
- Wärmefluss
(W/g)
- Temperatur (°C)
-
8
-
- Intensität
(CPS)
- Zwei-Theta-Winkel (°)
- A: Kristalline freie Base von Clindamycin, Form I
- B: Kristalline freie Base von Clindamycin, Form II
-
9
-
- Intensität
(CPS)
- Zwei-Theta-Winkel (°)
-
10
-
- Kristalline freie Base von Clindamycin, PWB-73 @25c: Lot
Nr. 35740-PWB-73
- Massenänderung,
%
- Relative Feuchtigkeit (%)
- Scan Nr. 1
- Scan Nr. 2
- Scan Nr. 3
- Scan Nr. 4
-
11
-
- Probe: Kristalline freie Base von Clindamycin, 35740-PWB-73
- Größe: 1,4850
mg
- Methode: 10°C/min.
auf 250°C
- Bemerkungen: 35740-PEB-73, versiegeltes Pfännchen
-
DSC
-
- Datei: C: ...\DSC\21251\dc2c053.001
- Bearbeiter: RSChao
- Aufnahmedatum: 27. Juni 2001 16.56
- Wärmefluss
(W/g)
- Temperatur (°C)
-
12
-
- Intensität
(CPS)
- Zwei-Theta-Winkel (°)
- Intensität
(CPS)
- Zwei-Theta-Winkel (°)
-
13
-
- Intensität
(CPS)
- Zwei-Theta-Winkel (°)
- A: Kristalline freie Base von Clindamycin, Form I
- B: 50% Form I
- C: Amorphe freie Base von Clindamycin