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Die
Erfindung betrifft die pharmazeutische Industrie und bezieht sich
auf die galenische Wirkstoffformulierung. Insbesondere betrifft
die Erfindung eine Formulierung, welche stabil und angepasst ist
an die Industrialisierung von nicht überzogenen Tabletten von Idazoxan-Salz,
welche eine Wirkstoffdosis zwischen 5 und 100 mg und eine herkömmliche
Freisetzung aufweisen. Diese Tabletten liegen in einer gegenüber Wasserdampf
dichten Verpackung vor. Vorzugsweise ist das eingesetzte Idazoxan-Salz
ein Polymorphes von Idazoxan-Hydrochlorid.
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Idazoxan
ist für
seine bezüglich
der adrenergen alpha
2-Rezeptoren antagonistischen
Eigenschaften bekannt. Diese Verbindung wird in dem Patent
EP 033 655 durch ihre chemische
Struktur, ihr Herstellungsverfahren, bestimmte pharmazeutische Formulierungen
und ihre therapeutische Anwendung als Arzneimittel gegen Depressionen
beschrieben. Idazoxan ist in der Humanklinik bei der Behandlung
von Depression in Dosen, welche zwischen 5 und 40 mg variierten,
dreimal täglich über vier
Wochen untersucht worden und hat eine signifikante Verbesserung
anhand des Hamilton-Maßstabs
gegenüber
Placebo gezeigt (Drug of the future, 10, Nr. 9, 782, 1985). Es wurden
gleichfalls verschiedene Untersuchungen an Affen oder Ratten ausgeführt, um die
Wirkung der verschiedenen Verbindungen auf Symptome, die analog
zu jenen der Parkinson-Krankheit sind, wie die Symptome, die durch
Reserpin bei der Ratte (F.C. Colpaert, Neuropharmacologie, 26, 1431, 1987)
oder durch Neurotoxin MPTP (F.C. Colpaert et al., Brin. Res. Bul.,
26, 627, 1991) induziert werden, auszuwerten. Spezieller betrifft
das Patent
FR 92 14694 die
Verwendung von Idazoxan und von seinen Derivaten für die Herstellung
eines Arzneimittels, welches für
die Behandlung der Parkinson-Krankheit, ihres Fortschreitens in
ihre idiopathische Form und ihrer Entwicklung bestimmt ist. Die
Anmeldung
FR 96 03674 betrifft
Produkte, welche Milnacipran und Idazoxan enthalten, als kombiniertes
pharmazeutisches Präparat
für eine gleichzeitige,
getrennte oder zeitlich gestaffelte Verwendung zur Behandlung von
Depression und ihrer verschiedenen Formen wie auch der Pathologien,
bei denen die Antidepressiva eingesetzt werden.
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Die
Patentanmeldung
WO 01/39740 beschreibt
die Verwendung von Idazoxan kombiniert mit einem Antagonisten der
dopaminergen D2-Rezeptoren für
die Behandlung von schweren psychotischen Krankheiten. Die Zusammensetzungen
gemäß diesem
Dokument sind gleichfalls für
eine Verabreichung auf oralem Wege angepasst und können Methylcellulose,
Lactose, Magnesiumstearat enthalten.
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Scatton
et al. (Behavioural Pharmacology, Band 11, Nr. 3/4, 2000, Seiten
243-256) vermuten, dass die Kombination eines Antagonisten der dopaminergen
D2-Rezeptoren mit einem Antagonisten der adrenergen α2-Rezeptoren,
wie Idazoxan, ein besonders wirksames antipsychotisches Mittel bilden
könnte.
Es wird darin gleichfalls beschrieben, dass Idazoxan die antipsychotische
Wirkung von Fluphenazin verstärkt.
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Mehrere
Probleme müssen
gelöst
werden, bevor eine industrielle Ausnutzung von Idazoxan in großem Maßstab ins
Auge gefasst werden kann. Es muss insbesondere ein mit diesem Wirkstoff
verträglicher
Hilfsstoff gefunden werden, eine adäquate Vehikelform, um seine
Stabilität
zu garantieren, ausgewählt
werden, ein Herstellungsverfahren unter besonderer Berücksichtigung
des Problems der Hygroskopizität
von Idazoxan und seiner Stabilität
gesucht werden. Außerdem
muss der Wirkstoff adäquate
physikalische Eigenschaften in Bezug auf Korngrößenverteilung und Komprimierbarkeit
aufweisen. Es ist folglich notwendig, eine angepasste dichte Verpackung
auszuwählen,
die den Wirkstoff vor der Feuchtigkeit schützt. Dies sind die noch nicht
gelösten
Probleme, die die Erfindung zu lösen
sich vornimmt.
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Die
Erfindung betrifft eine pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend
5 bis 25% eines Salzes oder Hydrats von Idazoxan oder seiner Derivate,
10 bis 40% mikrokristalline Cellulose, 0,1 bis 5% Gleitmittel und
0,1 bis 0,5% kolloidales Siliciumdioxid und 25 bis 90% Lactose,
bezogen auf die Gesamtmasse. Bevorzugt betrifft die Erfindung eine
pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend 5 bis 20% eines Salzes
von Idazoxan oder von Idazoxan-Hydrat, 10 bis 40% mikrokristalline
Cellulose, 1 bis 5% Gleitmittel, 0,1 bis 0,5% kolloidales Siliciumdioxid
und 29,5 bis 84,8% Lactose, bezogen auf die Gesamtmasse.
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Unter
Idazoxan und seinen Derivaten versteht man die Verbindung der allgemeinen
Formel I:
in welcher R für ein Wasserstoffatom,
einen linearen oder verzweigten C
1-C
4-Alkylrest und einen linearen oder verzweigten
C
1-C
4-Alkoxyrest
steht, und ihre therapeutisch annehmbaren Salze, ihr Racemat, ihre
optisch aktiven Isomere und ihre Polymorphe. Bevorzugt steht R für ein Wasserstoffatom,
einen Methoxyrest oder einen N-Propylrest. Ein Aspekt der Erfindung
betrifft folglich eine stabile Formulierung, wie oben definiert,
welche Idazoxan der Formel II:
umfasst. Das Hydrochlorid
von Idazoxan weist ein Proton im Bereich des chiralen Zentrums C2
auf, so dass zwei potentielle Enantiomere R(–) und S(+) existieren. Die
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung umfasst vorzugsweise die racemische Mischung, es
ist aber vorstellbar, dass das Idazoxan der Zusammensetzung an dem
einen oder anderen der Enantiomere angereichert ist, ja sogar nahezu
ausschließlich das
eine oder andere der Enantiomere umfasst, vorausgesetzt, dass es
möglich
ist, die beiden Stereoisomere mittels beispielsweise einer chiralen
Säule zu
trennen. Die beiden Enantiomere weisen unterschiedliche pharmakokinetische
Eigenschaften auf (siehe Beispiel 8), aber sogar wenn die beiden
Enantiomere getrennt werden, existiert eine wechselseitige Umwandlung
von der einen Form in die andere zugleich in vitro (unter physiologischen
Bedingungen, pH 7,4, 37°C;
siehe Beispiel 8.1) wie auch in vivo (siehe Beispiel 8.2). Die polymorphen
Formen von Idazoxan sind in der Definition ebenfalls enthalten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsweise
ist das Idazoxan-Salz das Hydrochlorid von Idazoxan und ist das
Gleitmittel das Behenat von Glycerol, da Magnesiumstearat mit dem
Wirkstoff unverträglich
ist.
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Die
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung ist besonders an die Industrialisierung angepasst
und ist stabil. Man qualifiziert eine Formulierung als „industrialisierbar" oder „an die
Industralisierung angepasst",
wenn die Formulierung erlaubt, an einer rotierenden Herstellungsmaschine
Chargen zu erhalten, die allesamt die hauptsächlichen Tests des Europäischen Arzneibuchs,
was die Tabletten betrifft, erfolgreich bestehen. Unter stabil versteht
man verpackte Tabletten, welche weniger als 1,5% Verunreinigungen
aufgrund eines Abbaus nach einem Monat bei 40°C, 75% RF (Relative Feuchtigkeit)
und höchstens
2% Verunreinigungen nach 2 Jahren bei 25°C, 60 RF erzeugen.
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Bei
einer noch mehr bevorzugten Weise wird das Idazoxan-Salz unter den
Polymorphen der Form I, II, III, IV, V und VI oder einer Mischung
von mindestens zwei, mindestens drei, mindestens 4, 5 oder 6 Polymorphen
von Idazoxan ausgewählt.
Die pharmazeutische Zusammensetzung soll nicht auf die Polymorphe von
Idazoxan oder auf eine Mischung von Polymorphen von Idazoxan beschränkt sein.
Andere Verbindungen auf der Grundlage von Idazoxan, die an eine
Verwendung in dieser pharmazeutischen Zusammensetzung angepasst
sind, werden in den
US-Patenten
2,979,511 und
4,818,764 aufgeführt.
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Die
Polymorphe werden durch die Röntgenbeugungsspektren,
die jeweils in den 1, 3, 4, 5 und 6 aufgeführt sind,
charakterisiert und gleichfalls durch die Differentialthermoanalyse-Thermogramme,
die in den 7 und 8 aufgeführt sind,
die mittels eines Mettler FP 800 gemessen worden sind, charakterisiert.
Das Röntgenbeugungsspektrum
wie auch das mittels eines Mettler FP 800 gemessene Differentialthermoanalyse-Thermogramm
des Hydrochlorids von Idazoxan (Form II) sind jeweils in den 2 bzw. 7 aufgeführt. Bezüglich der
Differentiaithermoanalyse empfiehlt es sich, anzumerken, dass die
Verwendung einer anderen Marke oder eines anderen Modells des Differentialthermoanalyse-Geräts (beispielsweise Perkin
Elmer) zu einem unterschiedlichen Thermogramm führen kann. Die Erfindung ist
gekennzeichnet durch die Werte des Thermogramms, die hier aufgeführt sind
und mittels eines Mettler FP 800 erhalten worden sind, wie auch
durch die Werte eines äquivalenten
Thermogramms, die mittels anderer Typen von Differentialthermoanalyse-Geräten erhalten
werden.
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Es
ist gleichfalls einer der Gegenstände der Erfindung, diese sechs
Formen I, II, III, IV, V und VI als solche zu schützen.
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Das
Polymorphe der Form I ist charakterisiert durch ein Röntgenbeugungsspektrum,
das charakteristische Peaks bei etwa 4,0200, 6,6400, 6,9000, 7,0800,
8,0800, 9,0000, 9,9600, 10,8400, 11,7200, 12,1400, 12,3800, 12,9800,
13,3000, 13,5200, 14,9000, 15,0600, 15,2400 und 21,4000 Grad θ umfasst.
Das Polymorphe der Form I ist ferner charakterisiert durch ein Röntgenbeugungsspektrum,
das charakteristische Peaks bei etwa 4,0200, 6,6400, 6,9000, 7,0800,
8,0800, 9,0000, 9,9600, 10,8400, 11,7200, 12,1400, 12,3800, 12,9800, 13,3000,
13,5200, 14,9000, 15,0600, 15,2400 und 21,4000 Grad θ umfasst
und dem mindestens ein Peak bei etwa 4,7400, 5,7200, 8,9200, 16,8600
oder 18,9000 Grad θ fehlt.
Das Polymorphe der Form I ist gleichfalls charakterisiert durch
ein Differentialthermoanalyse-Thermogramm,
das einen einzigen maximalen Wert bei etwa 207,5 ± 0,2 aufweist.
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Das
Polymorphe der Form II ist charakterisiert durch ein Röntgenbeugungsspektrum,
das charakteristische Peaks bei etwa 4,7400, 5,7200, 6,6800, 7,5000,
8,9200, 9,9600, 11,5200, 12,3000, 12,9400, 13,5400, 14,3000, 15,6800,
16,8600, 18,9000 Grad θ umfasst.
Das Polymorphe der Form II ist gleichfalls charakterisiert durch
ein Differentialthermoanalyse-Thermogramm, das einen einzigen maximalen
Wert bei etwa 203,9 ± 0,4 aufweist.
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Das
Polymorphe der Form III ist charakterisiert durch ein Röntgenbeugungsspektrum,
das charakteristische Peaks bei etwa 4,0400, 4,7000, 5,7400, 6,6200,
6,9200, 7,4600, 8,0400, 8,7800, 8,9800, 9,9800, 10,8200, 11,4600,
11,6400, 12,3200, 12,9400, 13,5400, 14,2400, 15,0600, 15,6200 und
16,8400 Grad θ umfasst.
Das Polymorphe der Form III ist gleichfalls gekennzeichnet durch
ein Differentialthermoanalyse-Thermogramm, das einen einzigen maximalen
Wert bei etwa 203,8 ± 0,5
aufweist.
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Das
Polymorphe der Form IV ist charakterisiert durch ein Röntgenbeugungsspektrum,
das charakteristische Peaks bei etwa 4,8000, 5,9000, 6,8400, 7,3200,
8,0800, 8,6600, 9,4600, 9,6800, 11,1600, 11,4000, 11,9000, 12,2200,
12,6800, 13,8400, 14,4200, 14,9800 und 18,1000 Grad θ umfasst.
Das Polymorphe der Form IV ist ferner charakterisiert durch ein
Röntgenbeugungsspektrum,
das charakteristische Peaks bei etwa 4,8000, 5,9000, 6,8400, 7,3200,
8,0800, 8,6600, 9,4600, 9,6800, 11,1600, 11,4000, 11,9000, 12,2200, 12,6800,
13,8400, 14,4200, 14,9800 und 18,1000 Grad θ umfasst und dem mindestens
ein Peak bei etwa 6,6800, 13,5400, 15,6800, 16,8600 oder 18,9000
Grad θ fehlt.
Das Polymorphe der Form IV ist gleichfalls durch ein Differentialthermoanalyse-Thermogramm
charakterisiert, das einen einzigen maximalen Wert bei etwa 205,3 ± 0,5 aufweist.
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Das
Polymorphe der Form V ist ein Monohydrat von Idazoxan-Hydrochlorid,
welches durch ein Röntgenbeugungsspektrum
charakterisiert ist, das charakteristische Peaks bei etwa 5,0400,
5,8400, 7,9400, 9,2800, 9,4400, 10,1200, 12,0200, 12,5600, 12,9200,
13,7400, 13,9400, 14,5200, 14,8200, 15,2800, 16,2800 und 16,7400
Grad θ umfasst.
Das Polymorphe der Form V ist ferner charakterisiert durch ein Röntgenbeugungsspektrum,
das charakteristische Peaks bei etwa 5,0400, 5,8400, 7,9400, 9,2800,
9,4400, 10,1200, 12,0200, 12,5600, 12,9200, 13,7400, 13,9400, 14,5200,
14,8200, 15,2800, 16,2800 und 16,7400 Grad θ umfasst und dem mindestens
ein Peak bei etwa 4,7400, 6,6800, 7,5000, 8,9200, 11,5200, 14,3000,
15,6800 oder 18,9000 Grad θ fehlt.
Das Polymorphe von Idazoxan-Monohydrat der Form V ist gleichfalls
charakterisiert durch ein Differentialthermoanalyse-Thermogramm,
das einen einzigen maximalen Wert bei etwa 205,6 ± 0,4 aufweist.
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Das
Polymorphe der Form VI ist charakterisiert durch ein Röntgenbeugungsspektrum,
das charakteristische Peaks bei etwa 5,6150, 6,7350, 7,5350, 9,5250,
10,3450, 10,6050, 11,0350, 11,2850, 11,5350, 12,1150, 12,3750, 12,9550,
13,5150, 13,9950, 14,5250, 14,9350, 15,0450, 15,1950, 16,3450, 17,0450, 17,2850,
17,5750 und 17,8250 Grad θ umfasst.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zur Synthese des Polymorphen von
Idazoxan der Formen I und VI bereit gemäß einem Verfahren, das die
folgenden Schritte umfasst: (i) Umsetzen von Brenzcatechin und 2-Chloracrylnitril
in Anwesenheit von pulverförmigem
Kaliumcarbonat und Tetrabutylammoniumbromid als Katalysator in einer
Mischung von Toluol und Dioxan, (ii) Verdampfen des Toluols und
Erhalt einer racemischen Mischung von 2-Cyano-1,4-benzodioxan, (iii)
Cyclisierung des 2-Cyano-1,4-benzodioxans
in Anwesenheit von Ethylendiamin und Chlorwasserstoffsäure, (iv)
Zugabe von Chlorwasserstoffsäure,
um das überschüssige Ethylendiamin
zu kristallisieren und zu eliminieren, und (v) Umkristallisieren
des Idazoxan-Hydrochlorids in Ethanol, um das Polymorphe der Form
I zu erhalten. Das Verfahren zur Synthese des Polymorphen der Form VI
umfasst außerdem
die folgenden ergänzenden
Schritte: (vi) Suspendieren der Form I in Ethanol bei 100° unter konstantem
Rühren
und bei Umgebungstemperatur während
1 bis 4 Tagen, (vii) Abfiltrieren unter Vakuum und (viii) Trocknen
in einem Vakuumofen. Das Verfahren zur Synthese des Polymorphen
der Form VI kann auch außerdem
nach dem Schritt (v) der Synthese des Polymorphen der Form I die
folgenden Schritte umfassen: (vi')
Halten der Form I in Suspension in Ethanol bei 100° unter konstantem
Rühren
bei hoher Temperatur, (vii')
Abdestillieren des Ethanols unter Vakuum bis zum teilweisen Verdampfen
des Lösungsmittels,
um die Kristallisation zu induzieren, (viii') Abkühlen der Lösung auf 0°, (ix') Abfiltrieren und Trocknen in einem
Ofen.
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Die
Erfindung stellt gleichfalls ein Verfahren zur Synthese der Polymorphe
von Idazoxan der Formen III und IV bereit gemäß einem Verfahren, welches
die folgenden Schritte umfasst: (i) Umsetzen von Brenzcatechin und
2-Chloracrylnitril in Anwesenheit von pulverförmigem Kaliumcarbonat und Tetrabutylammoniumbromid
als Katalysator in einer Mischung von Toluol und Dioxan, (ii) Verdampfen
des Toluols und Erhalt einer racemischen Mischung von 2-Cyano-1,4-benzodioxan,
(iii) Cyclisierung des 2-Cyano-1,4-benzodioxans
in Anwesenheit von Ethylendiamin und Chlorwasserstoffsäure, (iv)
Zugabe von Chlorwasserstoffsäure,
um überschüssiges Ethylendiamin
zu kristallisieren und zu eliminieren, (v) Umkristallisation des
Idazoxan-Hydrochlorids in Ethanol und (vi) Reinigen des Hydrochlorids
durch Umkristallisation entweder mit Ethanol, um die Form III zu
erhalten, oder mit Butanol-1, um die Form IV zu erhalten. Auf diese
Weise werden die Polymorphe III und IV erhalten.
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Die
Erfindung stellt gleichfalls ein Verfahren zur Synthese eines Monohydrats
von Idazoxan-Hydrochlorid,
welches in den vorliegenden Unterlagen als Form V bezeichnet wird,
bereit gemäß einem
Verfahren, welches die folgenden Schritte umfasst: (i) Umsetzen
von Brenzcatechin und 2-Chloracrylnitril in Anwesenheit von pulverförmigem Kaliumcarbonat
und Tetrabutylammoniumbromid als Katalysator in einer Mischung von Toluol
und Dioxan, (ii) Verdampfen des Toluols und Erhalt einer racemischen
Mischung von 2-Cyano-1,4-benzodioxan, (iii) Cyclisieren des 2-Cyano-1,4-benzodioxans
in Anwesenheit von Ethylendiamin und Chlorwasserstoffsäure, (iv)
Zugabe von Chlorwasserstoffsäure,
um überschüssiges Ethylendiamin
zu kristallisieren und zu eliminieren, (v) Umkristallisation des
Idazoxan-Hydrochlorids
in Ethanol und (vi) erneutes Aufnehmen in fünf Volumina einer Mischung
von 80% Aceton und 20% Wasser. Auf diese Weise wird das Monohydrat
erhalten.
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Die
Erfindung umfasst gleichfalls die Hydrate von Idazoxan und die pharmazeutischen
Zusammensetzungen, welche solche Hydrate enthalten. Der Begriff „Hydrat" umfasst, aber auf
nichteinschränkende
Weise, die Halbhydrate, Monohydrate, Dihydrate, Trihydrate und andere
Substanzen der gleichen Gattung.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
wird auf oralem Wege verabreicht und ist folglich in einer Form,
die für
die orale Verabreichung angepasst ist, vorzugsweise in fester Form,
formuliert. Unter den angepassten festen oralen Präsentationen
kann man aufführen:
die Tabletten, Kapseln, Granulate/Körnchen und andere Präsentationen
des gleichen Typs. Die an die orale Verabreichung angepassten pharmazeutischen
Zusammensetzungen umfassen außer
den polymorphen Verbindungen der Erfindung oder deren Mischungen, deren
Derivaten, deren Analoga, deren Salzen oder Hydraten, die pharmazeutisch
annehmbar sind, einen Träger,
ein Verdünnungsmittel
oder einen Hilfsstoff, die gleichfalls pharmazeutisch annehmbar
sind. In den Zusammensetzungen der Erfindung kann ein jeglicher
inerter Hilfsstoff, der gewöhnlich
als Träger
oder Verdünnungsmittel
eingesetzt wird, eingesetzt werden, wobei es sich beispielsweise
um Gummis, Stärken
(beispielsweise Maisstärke,
vorgelierte Stärke),
Zucker (beispielsweise Lactose, Mannitol, Saccharose, Dextrose),
cellulosische Materialien (beispielsweise mikrokristalline Cellulose),
Acrylate (beispielsweise Polymethylacrylat), Calciumcarbonat, Magnesiumoxid,
Talkum oder Mischungen von jenen handeln kann. Ein bevorzugtes Verdünnungsmittel
ist das Monohydrat von Lactose. Wenn sie in Form von festen Tabletten
vorliegen, können
die Zusammensetzungen zusätzlich
ein Aufschluss- oder Zerfallsmittel (beispielsweise mikrokristalline
Cellulose), ein Gleitmittel (beispielsweise Behenat von Glycerol)
und ein Antihaftmittel (beispielsweise kolloidales Siliciumdioxid)
umfassen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsweise
umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung Idazoxan-Hydrochlorid,
Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose, Glycerolbehenat
und kolloidales Siliciumdioxid. Mehr bevorzugt umfasst die pharmazeutische
Zusammensetzung 10 Gew.-% Idazoxan-Hydrochlorid, 61,46 Gew.-% Lactose-Monohydrat,
26,34 Gew.-% mikrokristalline Cellulose, 2 Gew.-% Glycerolbehenat
und 0,2 Gew.-% kolloidales Siliciumdioxid.
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In
einer Ausführungsweise
der Erfindung ist die Zusammensetzung in Form von Tabletten formuliert, die
vorzugsweise eine Masse zwischen 50 mg und 1000 mg einschließlich, bevorzugt
zwischen 50 und 600 mg einschließlich, mehr bevorzugt etwa
100 mg, 200 mg, 300 mg, 400 mg oder etwa 500 mg aufweisen.
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Die
Erfindung umfasst gleichfalls pharmazeutische Zusammensetzungen,
welche irgendeine feste oder flüssige
physische Form von irgendeinem der Polymorphe von Idazoxan, die
hier beschrieben werden, umfassen. Beispielsweise können die
Polymorphe von Idazoxan in einer kristallinen Form vorliegen und
eine beliebige Teilchengröße aufweisen.
Die Teilchen der Polymorphe von Idazoxan können mikronisiert oder agglomeriert
sein, können
in Form von teilchenförmigen
Körnchen,
von Pulvern oder einer jeglichen anderen festen physikalischen Form
vorliegen; die bevorzugte Realisierungsweise entspricht einer festen
Form.
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Es
ist besonders vorteilhaft, die oralen Zusammensetzungen in einer
posologischen Einheitsform für eine
einfachere Verabreichung und eine gleichförmige Posologie zu formulieren.
Die posologische Einheitsform, wie sie hier verwendet wird, weist
auf körperlich
diskrete Einheiten hin, die für
eine einheitliche Posologie für
das zu behandelnde Individuum angepasst sind, wobei jede Einheit
eine vorher festgelegte Menge von Wirkstoff, welche berechnet ist,
um die gewünschte
therapeutische Wirkung zu erzeugen, in Kombination mit dem erforderlichen
pharmazeutischen Träger
umfasst. Die Spezifikationen der posologischen Einheitsformen der
Erfindung werden bestimmt durch die einzigartigen Merkmale des Wirkstoffs
und durch die spezifische therapeutische Wirkung, die erzielt werden
muss, wie auch durch die auf dem Fachgebiet der Zusammensetzung eines
solchen Wirkstoffs für
die Behandlung von Individuen inhärenten Einschränkungen,
wobei diese Spezifikationen gleichfalls direkt von den vorangegangenen
Elementen abhängen.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können in einer Verpackung, einer
Umhüllung
oder einer Abgabevorrichtung zugleich wie Verwendungsbeschreibung
enthalten sein.
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Die
Tabletten liegen in vorteilhafter Weise in einer dichten Verpackung,
die aus einer Pillenabgabevorrichtung aus Polypropylen oder Polyethylen
hoher Dichte, aus einem Beutel aus Aluminium oder einem Blister „vollständig aus
Aluminium" bestehen
kann, vor.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen gemäß der Erfindung können auch
in einer Form, die angepasst ist an die parenterale, intraperitoneale,
intravenöse,
intraarterielle, transdermale, sublinguale, intramuskuläre, rektale,
transbukkale, intranasale, liposomale, vaginale oder intraokulare
Verabreichung, oder in einer Form, welche an die lokale Zufuhr durch
einen Katheter oder einen Stent angepasst ist, vorgelegt werden.
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Ein
ergänzender
Aspekt der Erfindung zielt ab auf ein Verfahren zur Herstellung
der Zusammensetzungen durch direkte Kompression einer Pulvermischung.
Dieses Herstellungsverfahren ist bevorzugt gegenüber einem Verfahren, an welchem
ein Schritt einer Granulierung mit einer Benetzungsflüssigkeit
beteiligt ist, denn überraschenderweise
ist ein klassisches Bindemittel, wie Povidon, mit diesem Wirkstoff
unverträglich.
Alternativ umfasst das Verfahren durch direkte Kompression einen
Schritt einer trockenen Granulation, beispielsweise durch Verdichtung,
der dem Kompressionsschritt vorausgeht. In dem Herstellungsverfahren
durch Kompression weist das Idazoxan-Salz eine Korngrößenverteilung,
ausgedrückt
durch seinen mittleren Durchmesser, zwischen 50 und 250 Mikrometer
eingeschlossen, vorzugsweise zwischen 75 und 150 Mikrometer eingeschlossen
und insbesondere nahe 100 bis 125 Mikrometer auf. Außerdem hat
das Salz von Idazoxan oder das Hydrat von Idazoxan eine Schüttdichte
zwischen 0,4 und 0,8 einschließlich
und bevorzugt zwischen 0,5 und 0,7 einschließlich und noch mehr bevorzugt
nahe 0,6.
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Die
Erfindung zielt gleichfalls auf die Verwendung der Zusammensetzungen
für die
Herstellung eines Medikaments, insbesondere für die Herstellung eines Medikaments,
das zur Verhütung
und/oder Behandlung von Störungen
des Zentralnervensystems bestimmt ist, ab. Vorzugsweise ist das
Arzneimittel in Form einer Tablette für die Behandlung von Depression,
der Parkinson-Krankheit und von schweren psychotischen Störungen,
wie Schizophrenie und die schizoaffektiven Krankheiten, bestimmt.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Realisierungsweise wird das Arzneimittel in
Kombination mit einem zweiten Arzneimittel, vorzugsweise einem atypischen
Neuroleptikum, noch vorteilhafter einem atypischen Neuroleptikum,
das eine größere antagonistische
Affinität
zum Rezeptor D
2 als zum alpha-2-noradrenergen Rezeptor
besitzt, für
die Behandlung von schweren psychotischen mentalen Erkrankungen,
insbesondere der Schizophrenie und den schizo-affektiven Krankheiten,
eingesetzt. Für
eine Definition der atypischen Neuroleptika siehe die amerikanische
Patentanmeldung
US 2004/0127489 und
die Internationale Anmeldung
WO 2004/011031 ,
die auf den Anmeldungen
US
60/398,718 und
US
60/398,719 , eingereicht am 29. Juni 2002, basieren. Unter
den atypischen Neuroleptika kann man Olanzapin, Quetiapin, Risperidon,
Sertindol, Ziprasidon aufführen.
Mehr bevorzugt handelt es sich um Olanzapin. Die Verabreichung des
ersten Arzneimittels und des zweiten Arzneimittels erfolgt gleichzeitig,
getrennt oder zeitlich gestaffelt, in beliebiger Reihenfolge.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden in der Folge der Beschreibung
mit den nachfolgend aufgeführten
Beispielen ersichtlich. In diesen Beispielen wird auf die folgenden
Figuren Bezug genommen werden. Diese Figuren und Beispiele sind
dazu bestimmt, die Erfindung zu veranschaulichen.
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1:
Röntgendiffraktogramm
für das
Polymorphe des Hydrochlorids von Idazoxan der Form I.
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2:
Röntgendiffraktogramm
für das
Polymorphe des Hydrochlorids von Idazoxan der Form II.
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3:
Röntgendiffraktogramm
für das
Polymorphe des Hydrochlorids von Idazoxan der Form III.
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4:
Röntgendiffraktogramm
für das
Polymorphe des Hydrochlorids von Idazoxan der Form IV.
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5:
Röntgendiffraktogramm
für das
Monohydrat des Hydrochlorids von Idazoxan der Form V.
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6:
Röntgendiffraktogramm
für das
Monohydrat des Hydrochlorids von Idazoxan der Form VI.
-
7:
Differentialthermoanalyse-Thermogramm für das Polymorphe des Hydrochlorids
von Idazoxan der Form I, II, III, V.
-
8:
Differentialthermoanalyse-Thermogramm für das Polymorphe des Hydrochlorids
von Idazoxan der Form IV.
-
Beispiel 1: Untersuchung der Stabilität der Formulierungen,
welche Idazoxan-Hydrochlorid enthalten.
-
Das
Hydrochlorid von Idazoxan gehört
zu der Klasse der alpha-2-Antagonisten. Der chemische Name dieses
Moleküls
ist 2-(2-Imidazolinyl)-1,4-benzodioxanhydrochlorid und seine Strukturformel
ist: C11H12N2O2, HCl. Idazoxan
liegt in Form eines weißen
bis fast weißen,
leicht hygroskopischen, in Wasser und Methanol leicht löslichen,
in Ethanol löslichen
bis ausreichend löslichen
Pulvers vor. Aufgrund seiner leichten Hygroskopizität muss es
in einer dichten Verpackung geschützt vor Feuchtigkeit aufbewahrt
werden. Während
allen ausgeführten
Versuchen wies dieses Molekül
die folgenden Merkmale auf:
- • Gehalt
an Idazoxan-Hydrochlorid zwischen 99,0 und 101,0%
- • Individueller
Gehalt an bekannten Verunreinigungen ≤0,2%
- • Individueller
Gehalt an unbekannten Verunreinigungen ≤0,1%
- • Gesamter
Gehalt an Verunreinigungen ≤1,0%.
-
Die
hauptsächliche
Verunreinigung des Idazoxan-Hydrochlorids wird als 791011: 1,4-Benzodioxan-2-[(N-ethyl-2-amino)-carboxamid]
bezeichnet.
-
Die
Stabilität
des Wirkstoffs wurde unter unterschiedlichen Stressbedingungen untersucht:
- • +4°C in einem
geschlossenen Fläschchen
(Referenz)
- • 50°C, offenes
Fläschchen
- • 40°C, 30% RF,
offenes Fläschchen
- • 40°C, 75% RF,
offenes Fläschchen.
-
Unabhängig von
den Bedingungen erleidet das Idazoxan-Hydrochlorid keinerlei organoleptische
Veränderung
und es wird keinerlei bemerkenswerte chemische Instabilität beobachtet,
sogar für
relativ hohe Feuchtigkeitsgrade (Prozentsatz an 791011 ≤ 0,03% und
Fehlen von unbekannten Verunreinigungen).
-
Verträglichkeitsuntersuchungen
wurden bei 40°C,
75% RF während
1 Monat zwischen dem Hydrochlorid von Idazoxan und verschiedenen
für trockene
Formulierungen klassischen Hilfsstoffen ausgeführt.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgeführt und
bringen den überraschenden
Unterschied des Verhaltens der binären Mischungen zwischen der
Kontrolle unmittelbar nach der Herstellung und der Kontrolle nach
1 Monat unter Stressbedingungen zum Ausdruck, wohingegen der Wirkstoff
allein perfekt stabil ist. Tabelle 1
Hilfsstoff | Verhältnis Wirkstoff/Hilfsstoff | %
791011 | Funktion |
Lactose-Monohydrat | 1/4 | 0,1 | Verdünnungsmittel |
Wasserfreie
Lactose | 1/4 | 0,3 |
Mannitol | 1/4 | 0,3 |
Sorbitol | 1/4 | 40,8 |
Mikrokristalline
Cellulose | 1/2 | 3,7 | Verdünnungsmittel/Bindemittel/Aufschlussmittel |
Calciumcarboxymethylcellulose | 1/2 | 4,4 | Aufschlussmittel |
Povidon | 4/1 | 8,5 | Bindemittel |
Hydropropylmethyl-cellulose (HPMC) | 4/1 | 1,5 | Bindemittel |
Magnesiumstearat | 4/1 | 17,0 | Gleitmittel |
Talkum | 4/1 | 1,0 | Antihaftmittel |
-
Die
mit dem Idazoxan-Hydrochorid am besten verträglichen Hilfsstoffe sind Lactose,
Mannitol, mikrokristalline Cellulose und HPMC. Diese Untersuchung
zeigt die hohe Reaktivität
von Idazoxan-Hydrochlorid
in Gegenwart von Hilfsstoffen, die bei der pharmazeutischen Formulierung
klassischerweise eingesetzt werden.
-
Um
die ersten Rezepturen dieses Moleküls zu realisieren, wurde eine
klassische Kapselform auf der Basis von Gelatine entwickelt.
-
Lactose
und Mannitol wurden als Verdünnungsmittel
aufgrund der binären
Verträglichkeitsergebnisse eingesetzt.
Diese Verdünnungsmittel
wurden mit klassischen Gleit-Hilfsstoffen:
Talkum und Magnesiumstearat, kombiniert.
-
Diese
Rezepturen wurden durch Talkum und Magnesiumstearat mit Gleitfähigkeit
versehen trotz des negativen Ergebnisses, das mit Magnesiumstearat
erhalten worden war, dies um diese Unverträglichkeit bei einem realen
Verwendungsanteil des Magnesiumstearats zu bestätigen
-
Die
hergestellten Kapseln wurden aufgrund der leichten Hygroskopizität des Wirkstoffs
und des Risikos der Ringöffnung
mit der Bildung der Verunreinigung 791011 (seinerseits reaktives
Produkt) in einer dichten Verpackung (Pillenabgabevorrichtung aus
Polypropylen) verpackt. Die Zusammensetzung der realisierten Rezepturen
ist in der nachfolgenden Tabelle 2 aufgeführt: Tabelle 2
Bestandteil | Rezeptur
1 | Rezeptur
2 | Rezeptur
3 | Funktion |
Idazoxan-Hydrochlorid | 20
mg | 20
mg | 20
mg | Wirkstoff |
Wasserfreie
Lactose | 130,2
mg | 0 | 0 | Verdünnungsmittel |
Lactose-Monohydrat | 0 | 0 | 158
mg |
Mannitol | 0 | 130,2
mg | |
Mikrokristalline Cellulose | 0 | 0 | 20
mg |
Magnesiumstearat | 0,8
mg | 0,8
mg | 2
mg | Gleitmittel |
Talkum | 4,0
mg | 4,0
mg | 0 |
Kapsel
Größe 3 | | | | |
-
Nach
1 Monat Stabilität
in der Pillenabgabevorrichtung bei 40°C, 75% RF zeigen die Analysen
einen einen Hinderungsgrund darstellenden Gehalt an Abbauprodukt
(siehe nachfolgende Tabelle 3). Tabelle 3
| Rezeptur
1 | Rezeptur
2 | Rezeptur
3 |
%
von 791011 | 3,0% | 2,0% | 2,9% |
-
Es
ist folglich nicht möglich,
das Idazoxan-Hydrochlorid in einer einfachen Formulierung in Kapseln
zu formulieren; später
war gezeigt worden, dass dieser Wirkstoff mit Gelatine unverträglich ist.
-
Außerdem zeigen
die Rezepturen die Unverträglichkeit
von Magnesiumstearat. Die Formulierung zu Tabletten erweist sich
als notwendig, um eine zufrieden stellende Stabilität des Wirkstoffs
sicherzustellen.
-
Außerdem wurde
eine Alternative zu Magnesiumstearat mit Glycerolbehenat identifiziert.
-
Um
eine gute Verteilungshomogenität
des Wirkstoffs und dies so unabhängig
wie möglich
von den physikalischen Eigenschaften des Wirkstoffs und der Hilfsstoffe
sicherzustellen, wurde zunächst
die Herstellung von Tabletten durch feuchte Granulation untersucht.
Die feuchte Granulation erfolgte in einem Hochgeschwindigkeitsmischer/-pelletizer
mit Wasser. Die erhaltenen Körnchen
werden in einem Luft-Wirbelbett
getrocknet, dann mittels eines 0,4 mm-Gitters kalibriert.
-
Es
wurden zwei Vorgehensweisen beibehalten:
- • Entweder
die Granulation der Gesamtheit des Verdünnungsmittels, des Bindemittels/Aufschlussmittels und
des Wirkstoffs. Nach Granulation, Trocknung und Sieben erfolgt das
Versehen mit Gleitfähigkeit
durch Mischen des Korns mit dem Gleitmittel.
- • Oder
die Granulation der Hälfte
des Verdünnungsmittels,
der Hälfte
des Bindemittels/Aufschlussmittels mit der Gesamtheit des Wirkstoffs.
Nach Granulation, Trocknung und Sieben Mischen des Korns mit der
anderen Hälfte
des Bindemittels/Aufschlussmittels und des Verdünnungsmittels, dann Zugabe
des Gleitmittels zuletzt und Mischen.
-
Die
Tabletten wurden dann in Blister vollständig aus Aluminium oder in
dichte Pillenabgabevorrichtungen verpackt.
-
Die
eingesetzten Rezepturen (in mg) und die pharmakokinetischen Ergebnisse
werden jeweils in den nachfolgenden Tabellen 4 und 5 beschrieben: Tabelle 4
Ausgangsmaterial | Rezeptur
4 | Rezeptur
5 | Rezeptur
6 | Rezeptur
7 |
Idazoxan-
Hydrochlorid | 20
(5%) | 20
(10%) | 30
(10%) | 30
(20%) |
Verdünnungsmittel:
Lactose | 332 | 156 | 205 | 104 |
Gleitmittel:
Glycerolbehenat | 8 | 4 | 5 | 4 |
Bindemittel/Aufschlussmittel:
mikrokristalline Cellulose | 40
(10%) | 20
(10%) | 60
(20%) | 21
(15%) |
GESAMT | 400
g | 200 | 300 | 140 |
-
Die
Granulation erfolgte mit 10% Benetzungsflüssigkeit bezogen auf die gesamte
Masse der Tablette. Tabelle 5
Ausgangsmaterial | Rezeptur
4 | Rezeptur
5 | Rezeptur
6 | Rezeptur
7 |
%
791011 | 4,54% | 0,44% | 5,2% | <0,2% |
Härte | 30
N | 40
N | 40
N | Null |
Spaltung | - | - | - | +++ |
-
Ergänzende Untersuchungen,
die mit einer zu der Rezeptur 5 qualitativ äquivalenten Rezeptur ausgeführt worden
sind, haben gezeigt, dass ein Gehalt von 10% Idazoxan-Hydrochlorid
bezogen auf die gesamte Masse der Tablette kombiniert mit einem
Gehalt von 10% an mikrokristalliner Cellulose der war, der erlaubte, den
besten Kompromiss zwischen der Härte
der Tabletten und der Spaltung während
der Kompression zu erzielen.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse hinsichtlich Durchführbarkeit (Härte und
Spaltung) sind im Bereich von 5 bis 10% Idazoxan-Hydrochlorid kombiniert
mit 8 bis 15% Bindemittel/Aufschlussmittel vom Typ mikrokristalline Cellulose
zufrieden stellend. So wurden Experimente bis zu der Optimierung
der Formulierung Nr. 5 weiterverfolgt; mit diesem Ziel wurden zwei
Mengen von Benetzungsflüssigkeit
getestet: 5 und 20%.
- • Rezeptur 8: 5% Benetzungsflüssigkeit
- • Rezeptur
12: 20% Benetzungsflüssigkeit
-
Die
Ergebnisse bezüglich
dieser Rezepturen sind in der nachfolgenden Tabelle 6 ausgedrückt.
-
Der
Gehalt an Verunreinigung wurde nach einem Monat bei 40°C, 75% RF
bestimmt. Tabelle 6
%
Benetzungsflüssigkeit | Gehalt
an Verunreinigung 791011 | Härte | Spaltung | Variationskoeffizient
des Gehalts |
5%
(Rezeptur 5bis) | 1,5% | 20
N | +++ | 8% |
20%
(Rezeptur 5ter) | 2,3% | 20
N | - | 7% |
-
Der
untersuchte Verdünnungsgrad
des Wirkstoffs (10%) erlaubt nicht, zufrieden stellende Mischungshomogenitäten zu erzielen
(Variationskoeffizient des Gehalts >6%), dies von 5 bis 20% Wasser, die beim
Benetzen während
der Granulation eingesetzt wurden.
-
Außerdem bleiben
die erhaltenen Ausmaße
an Abbau, obgleich sie leicht niedriger sind, vergleichbar mit jenen,
die mit den in Kapseln getesteten Rezepturen erhalten wurden (zwischen
1,5 und 2,3% an Produkt 791011).
-
Auf
der Ebene der Herstellung von Tabletten ist das alternative Verfahren
zu der feuchten Granulation die direkte Kompression. Berücksichtigt
man die bei der Granulation erhaltenen Ergebnisse, ist es folglich
logisch, die Möglichkeiten
dieses Verfahrens betreffend Idazoxan-Hydrochlorid zu untersuchen.
-
Die
pharmakotechnischen Merkmale des Wirkstoffs sind die folgenden:
- • Schüttdichte
zwischen 0,5 und 0,8 g/ml
- • Mittlerer
Durchmesser zwischen 100 und 300 μm
- • Günstige Eignung
zur Kompression: an einer alternativen Verdichtungs- bzw. Komprimiermaschine,
wenn eine Kraft von 10000 Newton angewendet wird, liegt die Härte der
mit reinem Wirkstoff erhaltenen Tabletten (Volumen = 1 cm3) zwischen 10 und 30 N bei einem runden
Format von 1 cm2 Oberfläche.
-
Die
eingesetzten Rezepturen sind in der nachfolgenden Tabelle 7 aufgeführt: Tabelle 7
Ausgangsmaterialien | Rezeptur
8 (mg) | Rezeptur
9 (mg) | Rezeptur
10 (mg) | Rezeptur
11 (mg) | Funktion |
Idazoxan-Hydrochlorid | 20 | 20 | 20 | 20 | Wirkstoff |
Lactose-Monohydrat | 158 | 152 | 0 | 122,92 | Verdünnungsmittel |
Mannitol | 0 | 0 | 158 | 0 |
Mikrokristalline
Cellulose | 20 | 20 | 20 | 52,68 | Bindemittel/Aufschlussmittel |
Glycerolbehenat | 0 | 8 | 0 | 4 | Gleitmittel |
Magnesiumstearat | 2 | 0 | 2 | 0 | Gleitmittel |
Kolloidales
wasserfreies Siliciumdioxid | 0 | 0 | 0 | 0,4 | Fließmittel |
GESAMT | 200 mg |
-
Die
erhaltenen Tabletten wurden in dichte Blister (vollständig aus
Aluminium) verpackt.
-
Die
nachfolgende Tabelle 8 beschreibt die pharmakotechnischen Ergebnisse,
die nach der Herstellung erhalten wurden, sowie den Prozentsatz
an Verunreinigung, welchen man nach 1 Monat bei 40°C, 75 RF,
vorfindet. Tabelle 8
Ergebnisse | Rezeptur
8 | Rezeptur
9 | Rezeptur
10 | Rezeptur
11 |
Härte (D8R10-Format) | 20
Newton | 21
Newton | 25
Newton | 50
Newton |
Spaltung | ++ | ++ | +++ | + |
Klebrigkeit | + | ++ | +++ | + |
Variationskoeffizient
des Gehalts | 5,1% | 8% | 7,4% | 4,1% |
%
Verunreinigung 791011 | 1,78% | 2,41% | 1,12% | 1,03% |
-
Die
Rezeptur 11 hat die beste Härte,
weist den geringsten Gehalt an Verunreinigung auf und wurde folglich
beibehalten.
-
Die
Rezepturen 8, 9, 10 haben zu geringe Härten, um eine industrielle
Herstellung an einer rotierenden Maschine ins Auge fassen zu können. Außerdem stellen
die Spaltung und die Klebrigkeit, die festgestellt wurden, einen
Hinderungsgrund dar. Diese Rezeptur 11, die durch direkte Kompression
erhalten worden ist, ist folglich der beste Kompromiss, um eine
technische Machbarkeit der Form mittels direkter Kompression und eine
zufrieden stellende Stabilität
des Wirkstoffs zu erzielen.
-
Die
Stabilität
ist gleichfalls zufrieden stellend durch eine dichte Verpackung
vom Typ Blister aus Aluminium, 45 μm, versehen mit einem 20 μm-Schutzdeckel
aus Aluminium (siehe nachfolgende Tabelle 9). Tabelle 9
Stabilität 24 Monate
Rezeptur 11 Bedingungen: 25°C,
60% Relative Feuchtigkeit |
| 0
Monate | 1
Monat | 3
Monate | 6
Monate | 12
Monate | 24
Monate |
Gehalt
an Idazoxan-Hydrochlorid (mg/Tablette) | 19,51 | 19,66 | 20,00 | 19,88 | 18,84 | 19,16 |
%
Abbauprodukt 791011 | 0,24 | 0,66 | 0,74 | 1,06 | 1,19 | 1,64 |
Beispiel
2: Beispiele für
Formulierungen Formulierung
1:
Idazoxan-Hydrochlorid | 5% |
Mikrokristalline
Cellulose | 10% |
Glycerolbehenat | 5% |
Kolloidales
Siliciumdioxid | 0,1% |
Lactose-Monohydrat | Ausreichende
Menge auf 100% |
-
Diese
Rezeptur erlaubt, Tabletten herzustellen, welche einen Gehalt zwischen
10 und 30 mg Idazoxan-Hydrochlorid enthalten, verpackt in Blister
vollständig
aus Aluminium. Formulierung
2:
Idazoxan-Hydrochlorid | 5% |
Mikrokristalline
Cellulose | 40% |
Glycerolbehenat | 1% |
Kolloidales
Siliciumdioxid | 0,1% |
Lactose-Monohydrat | Ausreichende
Menge auf 100% |
-
Diese
Rezeptur erlaubt, Tabletten herzustellen, welche einen Gehalt zwischen
10 und 30 mg Idazoxan-Hydrochlorid enthalten, verpackt in Blister
vollständig
aus Aluminium. Formulierung
3:
Idazoxan-Hydrochlorid | 5% |
Mikrokristalline
Cellulose | 40% |
Glycerolbehenat | 5% |
Kolloidales
Siliciumdioxid | 0,5% |
Lactose-Monohydrat | Ausreichende
Menge auf 100% |
-
Diese
Rezeptur erlaubt, Tabletten herzustellen, welche einen Gehalt zwischen
10 mg und 30 mg Idazoxan-Hydrochlorid enthalten, verpackt in Blister
vollständig
aus Aluminium. Formulierung
4:
Idazoxan-Hydrochlorid | 20% |
Mikrokristalline
Cellulose | 10% |
Glycerolbehenat | 5% |
Kolloidales
Siliciumdioxid | 0,1% |
Lactose-Monohydrat | Ausreichende
Menge auf 100% |
-
Diese
Rezeptur erlaubt, Tabletten herzustellen, welche einen Gehalt zwischen
10 und 30 mg Idazoxan-Hydrochlorid enthalten, verpackt in Blister
vollständig
aus Aluminium. Formulierung
5:
Idazoxan-Hydrochlorid | 20% |
Mikrokristalline
Cellulose | 40% |
Glycerolbehenat | 2% |
Kolloidales
Siliciumdioxid | 0,1% |
Lactose-Monohydrat | Ausreichende
Menge auf 100% |
-
Diese
Rezeptur erlaubt, Tabletten herzustellen, welche einen Gehalt zwischen
10 und 30 mg Idazoxan-Hydrochlorid enthalten, verpackt in Blister
vollständig
aus Aluminium. Formulierung
6:
Idazoxan-Hydrochlorid | 20% |
Mikrokristalline
Cellulose | 40% |
Glycerolbehenat | 5% |
Kolloidales | Siliciumdioxid
0,1% |
Lactose-Monohydrat | Ausreichende
Menge auf 100% |
-
Diese
Rezeptur erlaubt, Tabletten herzustellen, welche einen Gehalt zwischen
10 und 30 mg Idazoxan-Hydrochlorid enthalten, verpackt in Blister
vollständig
aus Aluminium. Formulierung
7:
Idazoxan-Hydrochlorid | 10% |
Mikrokristalline
Cellulose | 26,34% |
Glycerolbehenat | 2% |
Kolloidales
Siliciumdioxid | 0,2% |
Lactose-Monohydrat | Ausreichende
Menge auf 100% |
-
Diese
Rezeptur erlaubt, Tabletten herzustellen, welche einen Gehalt zwischen
10 und 30 mg Idazoxan-Hydrochlorid enthalten, verpackt in Blister
vollständig
aus Aluminium.
-
Anmerkung:
Die Ergebnisse der physikalisch-chemischen Analysen dieser exemplifizierten
Tabletten (Formulierungen 1 bis 7), hergestellt an einer industriellen
rotierenden Maschine, nach Einbringen in eine dichte Verpackung,
haben gezeigt:
- • eine Zerfallszeit der Tabletten
unter 15 min unmittelbar nach der Herstellung und im Verlauf der
Zeit,
- • einen
Prozentsatz von gelöstem
Wirkstoff über
80% in 30 min nach der Herstellung und im Verlauf der Zeit,
- • Variationskoeffizienten
des Gehalts unter 6%
- • einen
mittleren Gehalt der Tabletten innerhalb von ± 5% der theoretischen Wirkstoffdosierung,
- • eine
gute Stabilität
im Verlauf der Zeit, wobei die Summe der Verunreinigungen nach 24
Monaten bei 25°C,
60 RF unter 2% liegt,
- • eine
gute mikrobiologische Qualität
nach Herstellung und im Verlauf der Zeit.
-
Beispiel 3: Abbau- und Stabilitätsprofil
-
Eine
Untersuchung der Photostabilität
gemäß den ICH-Kriterien
hat keinerlei Abbau gezeigt.
-
Außerdem wurde
eine unter Langzeitbedingungen und beschleunigt ausgeführte Untersuchung
der Stabilität
ausgeführt
und die Tabelle 10 zeigt die Langzeitstabilität des Polymorphen der Form
I: Tabelle 10: Langzeitstabilität (in Monaten)
Charge
der Form I | 25°C/60% RF1 | 30°C/70% RF | 40°C/75% RF |
OP2 | 24 | 24 | 9 |
500 | 24 | 24 | 6 |
501 | 24 | 24 | 6 |
503 | 9 | 6 | 6 |
504 | 9 | 6 | 6 |
- RF = relative Feuchtigkeit
-
Beispiel 4: Analyse der Löslichkeit
des Polymorphen der Form I
-
Die
Tabelle 11 zeigt die Löslichkeit
des Polymorphen der Form I in verschiedenen Lösungsmitteln: Tabelle 11
Charge
der Form I | Wasser | Ethanol | Ethylacetat |
OP2 | Beliebig
löslich | löslich | Praktisch
unlöslich |
500 | Beliebig
löslich | löslich | Praktisch
unlöslich |
501 | Beliebig
löslich | löslich | Praktisch
unlöslich |
503 | Beliebig
löslich | löslich | Praktisch
unlöslich |
504 | Beliebig
löslich | löslich | Praktisch
unlöslich |
507 | Beliebig
löslich | Mäßig löslich | Praktisch
unlöslich |
508 | Beliebig
löslich | löslich | Praktisch
unlöslich |
-
Beispiel 5: Syntheseverfahren
-
5.1. Syntheseverfahren von Idazoxan-Hydrochlorid
des Standes der Technik
-
Idazoxan-Hydrochlorid
kann gemäß dem nachfolgend
beschriebenen, veröffentlichten
Verfahren synthetisiert werden:
Herstellung des Hydrochlorids
von 2-(2-(1,4-Benzodioxanyl)]-2-imidazolin. Eine Lösung von
Natriummethoxid (1,45 g) in Methanol (20 ml) wird im Verlauf von
einer Minute zu einer gerührten
Lösung
von 2-Cyano-1,4-benzodioxan (145 g) in Methanol (870 ml) bei Umgebungstemperatur
gegeben. Nach Rühren
während
weiteren 4 h bei Umgebungstemperatur wird die Lösung abgekühlt und bei einer Temperatur
von 5°C
wird tropfenweise Ethylendiamin (64,7 g) zugegeben. Dann wird zu
der gerührten
Lösung
im Verlauf von 2 h und bei der Temperatur von 5°C eine Lösung von Chlorwasserstoff in
Methanol (134 g Lösung,
enthaltend 34,8 g Chlorwasserstoff) zugegeben. Nach weiteren 20
h bei 0–10°C wird das
ausgefallene Ethylendiamindihydrochlorid durch Filtration entfernt
und das Filtrat wird unter Vakuum bei 40°C auf 300 g eingeengt. Es wird
nochmals Ethylendiamindihydrochlorid entfernt und das übrig bleibende
Filtrat wird einem Eindampfen unter Vakuum bei 40°C bis zur
vollständigen
Trocknung unterworfen. Der feste Rückstand (225 g) wird mit Dichlormethan
(1,1 Liter) gerührt
und man lässt
trockenen Chlorwasserstoff bei 5–10°C hindurch perlen bis zur Erzielung
eines leichten Überschusses.
-
Das
Rohprodukt wird dann durch Filtration entfernt (172 g) und mit einer
zweiten Ausbeute (24 g), erhalten durch Aufkonzentrieren des Filtrats
unter Vakuum bei 40°C,
vereinigt. Die Kristallisation dieser beiden Ausbeuten in Ethanol
mit Filtration in der Wärme
und Aufkonzentrieren des Filtrats unter Vakuum bis zur Erzielung
von 384 g liefert ein gebrochen weißes kristallines Produkt (175,5
g, 81%), Schmelzpunkt 207–208°C. Wenn das
Ethylendiamin und der Chlorwasserstoff in der umgekehrten Reihenfolge
zu dem Methanol zugesetzt werden, erhält man eine ähnliche
Ausbeute.
-
5.2 Syntheseverfahren von Idazoxan-Hydrochlorid
mit Polymorphen
-
Idazoxan-Hydrochlorid,
welches ein Polymorphes von irgendeiner der Formen I umfasst, kann
gemäß dem nachfolgend
beschriebenen Verfahren synthetisiert werden:
- (a)
Schritt 1. Der erste Schritt besteht in der Gewinnung von 2-Cyano-1,4-benzodioxan
ausgehend von der Reaktion von Brenzcatechin und 2-Chloracrylnitril
in Anwesenheit von pulverförmigem Kaliumcarbonat
und eines Katalysators, Tetrabutylammoniumbromid, in einer Mischung
von Toluol und Dioxan. Die Reaktion wird bei einer Temperatur zwischen
80 und 90°C
ausgeführt.
Nach einer doppelten Entfärbung
wird das Toluol verdampft und man erhält einen ölartigen Extrakt von 2-Cyano-1,4-benzodioxan in racemischer
Form.
- (b) Schritt 2. In Gegenwart von Natriummethoxid liefert das
2-Cyano-1,4-benzodioxan ein nicht-isoliertes Imidat, das in Gegenwart
von Ethylendiamin und Chlorwasserstoffsäure weiter zu Idazoxan cyclisiert
wird. Der Überschuss
von Ethylendiamin wird durch Zugabe von Chlorwasserstoffsäure kristallisiert,
dann durch Filtration entfernt. Die Umkristallisation des Idazoxan-Hydrochlorids
erfolgt in Ethanol. Die erhaltene Medikamentensubstanz entspricht
der racemischen Form I. Ein ergänzender
Reinigungsschritt mit Hilfe von verschiedenen Lösungsmitteln erlaubt, verschiedene
Polymorphe des Idazoxan-Hydrochlorids zu erhalten.
- (c) Schritt 3 – Reinigung.
Die Reinigung der endgültigen
Verbindung ist möglich,
wenn irgendeines von ihren Attributen die Spezifikationen nicht
erfüllt.
-
Für die Verunreinigungen,
wie Sulfatasche, die Schwermetalle und der Gehalt an Ethylendiamin,
besteht die Nachbehandlung in einer Rückkehr zur Base, gefolgt von
einem Flüssig-Flüssig-Waschen
vor der Rückkehr
zu der Hydrochlorid-Form. Dann erfolgt eine Umkristallisation. In
dem Falle, dass sie den Spezifikationen in Bezug auf die Klarheit
der Lösung,
die Färbung
der Lösung,
den pH der Lösung,
den Gehalt an 2-Chloracrylnitril und den damit verbundenen Substanzen
(Hochdruckflüssigkeitschromatographie)
nicht entspricht, besteht die Nachbehandlung in einer Umkristallisation.
-
In
dem Falle, dass sie den Spezifikationen in Bezug auf den Gehalt
an Wasser und den restlichen Lösungsmitteln
nicht entspricht, erfolgt die Trocknung. Dieser Reinigungs/Umkristallisationsschritt
kann mittels der folgenden Lösungsmittel
ausgeführt
werden: Acetonitril, n-Propanol, Methanol, Ethanol, Butanol-1 und n-Butanol.
-
Die
Form III wird durch Umkristallisation der Form I mit Ethanol erhalten.
-
Die
Form IV wird durch Umkristallisation der Form I mit Butanol-1 erhalten.
-
Ein
Monohydrat von Idazoxan-Hydrochlorid (Form V) wird durch erneutes
Aufnehmen der Form I in 5 Volumen einer Aceton-Wasser-Mischung erhalten.
-
Die
Form VI kann erhalten werden, indem eine Suspension von einem Trockengewichtsteil
der Form I in 7 Volumen Ethanol bei 100°C unter konstanter Bewegung
und 1 bis 4 Tage bei Umgebungstemperatur gehalten wird, unter Vakuum
filtriert und in einem Ofen unter Vakuum bei 70°C eine Nacht lang getrocknet
wird.
-
Die
Form VI kann gleichfalls erhalten werden, indem eine Lösung der
Form I in Ethanol unter konstanter Bewegung und bei hoher Temperatur
gehalten wird, indem das Ethanol unter Vakuum bis zum teilweisen Verdampfen
des Lösungsmittels
derart abdestilliert wird, dass die Kristallisation induziert wird,
indem dann die Lösung über einen
Zeitraum von 3 h auf 0°C
abgekühlt
wird und indem filtriert und in einem Ofen unter Vakuum bei 70°C während einer
Nacht getrocknet wird.
-
Beispiel 6: Kristallographische Analyse
durch Röntgenbeugung
an Pulver der Polymorphen I bis VI von Idazoxan
-
Eine
Röntgenbeugungskristallographie
an Pulver wurde an den Formen I bis VI von Idazoxan, die gemäß dem Verfahren
der Erfindung, wie in der nachfolgenden Tabelle 12 detailliert dargelegt,
erhalten worden sind, ausgeführt. Tabelle 12 Proben von Polymorphen von Idazoxan, die
durch Pulver-Röntgenbeugungskristallographie
analysiert wurden
Probe
der Polymorphe | Verfahren |
Form
I | Beispiele
5.1 und 5.2 |
Form
II | Beispiel
5.1 |
Form
111 | Beispiel
5.2 (Ethanol) |
Form
IV | Beispiel
5.2 (Butanol-1) |
Form
V | Beispiel
5.2 (Wasser Aceton) |
Form
VI | Beispiel
5.2 |
-
Die
Proben wurden mittels eines Philips PW 1730-Geräts, ausgerüstet mit einem horizontalen CGR-Goniometer
vom Typ C und einer Cu-Antikathode (λ = 1,54051 A), welche bei 40
kV und 20 mA betrieben wurde, analysiert.
-
Die
Vorbereitung der Probe erfolgte gemäß der Standardbetriebsprozedur
gemäß den Anweisungen des
Herstellers unter Verwendung einer Trägerplatte für die Proben ohne Störsignale.
Die Proben wurden nach einem leichten Zerkleinern mittels Mörser und
Pistill, um eine gute Homogenität
zu garantieren, analysiert.
-
Es
wurde beobachtet, dass das Schmelzen und die Zersetzung des Idazoxan-Hydrochlorids
keine thermoanalytische Untersuchung der Polymorphen in diesem Temperaturbereich
erlaubt. Nur die Röntgenbeugungskristallographie
kann den Nachweis von verschiedenen kristallinen Formen erlauben.
-
Die
1 stellt
das Röntgendiffraktogramm
für das
Polymorphe von Idazoxan der Form I, hergestellt gemäß dem Verfahren
der Erfindung (Beispiel 5.2), dar; die
2 stellt
das Röntgendiffraktogramm
für das Polymorphe
von Idazoxan der Form II, hergestellt gemäß dem Stand der Technik (Beispiel
5.1), dar; die
3 und
4 stellen
das Röntgendiffraktogramm
für die
Polymorphe von Idazoxan der Form III bzw. IV (Beispiel 5.2) dar;
die
5 stellt das Röntgendiffraktogramm
für das
Polymorphe von Idazoxan der Form V (Beispiel 5.2) dar; die
6 stellt
das Röntgendiffraktogramm
für das
Polymorphe von Idazoxan der Form VI dar. Die den Röntgendiffraktogrammen
entsprechenden Daten sind in den nachfolgenden Tabellen 13 bis 18
aufgeführt: Tabelle 13: Polymorph von Idazoxan der
Form I
Peak | Theta
(Grad) | D
(A) | Peak | Theta
(Grad) | D
(A) |
1 | 4,0200 | 10,9872 | 10 | 12,1400 | 3,6626 |
2 | 6,6400 | 6,6613 | 11 | 12,3800 | 3,5927 |
3 | 6,9000 | 6,4115 | 12 | 12,9800 | 3,4293 |
4 | 7,0800 | 6,2493 | 13 | 13,3000 | 3,3482 |
5 | 8,0800 | 5,4801 | 14 | 13,5200 | 3,2947 |
6 | 9,0000 | 4,9238 | 15 | 14,9000 | 2,9956 |
7 | 9,9600 | 4,4534 | 16 | 15,0600 | 2,9645 |
8 | 10,8400 | 4,0956 | 17 | 15,2400 | 2,9303 |
9 | 11,7200 | 3,7919 | 18 | 21,4000 | 2,1110 |
Tabelle 14: Polymorph von Idazoxan der
Form II
Peak | Theta
(Grad) | D
(A) | Peak | Theta
(Grad) | D
(A) |
1 | 4,7400 | 9,3213 | 8 | 12,3000 | 3,6157 |
2 | 5,7200 | 7,7283. | 9 | 12,9400 | 3,4397 |
3 | 6,6800 | 6,6216 | 10 | 13,5400 | 3,2899 |
4 | 7,5000 | 5,9012 | 11 | 14,3000 | 3,1185 |
5 | 8,9200 | 4,9676 | 12 | 15,6800 | 2,8500 |
6 | 9,9600 | 4,4534 | 13 | 16,8600 | 2,6557 |
7 | 11,5200 | 3,8569 | 14 | 18,9000 | 2,3779 |
Tabelle 15: Polymorph von Idazoxan der
Form III
Peak | Theta
(Grad) | D
(A) | Peak | Theta
(Grad) | D
(A) |
1 | 4,0400 | 10,9329 | 11 | 10,8200 | 4,1031 |
2 | 4,7000 | 9,4004 | 12 | 11,4600 | 3,8768 |
3 | 5,7400 | 7,7014 | 13 | 11,6400 | 3,8176 |
4 | 6,6200 | 6,6814 | 14 | 12,3200 | 3,6099 |
5 | 6,9200 | 6,3930 | 15 | 12,9400 | 3,4397 |
6 | 7,4600 | 5,9326 | 16 | 13,5400 | 3,2899 |
7 | 8,0400 | 5,5072 | 17 | 14,2400 | 3,1313 |
8 | 8,7800 | 5,0462 | 18 | 15,0600 | 2,9645 |
9 | 8,9800 | 4,9347 | 19 | 15,6200 | 2,8607 |
10 | 9,9800 | 4,4445 | 20 | 16,8400 | 2,6588 |
Tabelle 16: Polymorph von Idazoxan der
Form IV
Peak | Theta
(Grad) | D
(A) | Peak | Theta
(Grad) | D
(A) |
1 | 4,8000 | 9,2050 | 10 | 11,4000 | 3,8969 |
2 | 5,9000 | 7,4933 | 11 | 11,9000 | 3,7354 |
3 | 6,8400 | 6,4675 | 12 | 12,2200 | 3,6390 |
4 | 7,3200 | 6,0454 | 13 | 12,6800 | 3,5090 |
5 | 8,0800 | 5,4801 | 14 | 13,8400 | 3,2200 |
6 | 8,6600 | 5,1156 | 15 | 14,4200 | 3,0930 |
7 | 9,4600 | 4,6864 | 16 | 14,9800 | 2,9799 |
8 | 9,6800 | 4,5809 | 17 | 18,1000 | 2,4793 |
9 | 11,1600 | 3,9796 | | | |
Tabelle 17: Idazoxan-Monohydrat der Form
V
Peak | Theta
(Grad) | D
(A) | Peak | Theta
(Grad) | D
(A) |
1 | 5,0400 | 8,7677 | 9 | 12,9200 | 3,4449 |
2 | 5,8400 | 7,5700 | 10 | 13,7400 | 3,2430 |
3 | 7,9400 | 5,5761 | 11 | 13,9400 | 3,1973 |
4 | 9,2800 | 4,7765 | 12 | 14,5200 | 3,0722 |
5 | 9,4400 | 4,6963 | 13 | 14,8200 | 3,0114 |
6 | 10,1200 | 4,3837 | 14 | 15,2800 | 2,9228 |
7 | 12,0200 | 3,6986 | 15 | 16,2800 | 2,7477 |
8 | 12,5600 | 3,5420 | 16 | 16,7400 | 2,6742 |
Tabelle 18: Idozoxan-Monohydrat der Form
VI
Peak | Theta
(Grad) | D
(A) | Peak | Theta
(Grad) | D
(A) |
1 | 5,6150 | 7,8723 | 13 | 13,5150 | 3,2959 |
2 | 6,7350 | 6,5678 | 14 | 13,9950 | 3,1850 |
3 | 7,5350 | 5,8739 | 15 | 14,5250 | 3,0712 |
4 | 9,5250 | 4,6547 | 16 | 14,9350 | 2,9887 |
5 | 10,3450 | 4,2893 | 17 | 15,0450 | 2,9673 |
6 | 10,6050 | 4,1853 | 18 | 15,1950 | 2,9387 |
7 | 11,0350 | 4,0241 | 19 | 16,3450 | 2,7370 |
8 | 11,2850 | 3,9361 | 20 | 17,0450 | 2,6278 |
9 | 11,5350 | 3,8519 | 21 | 17,2850 | 2,5924 |
10 | 12,1150 | 3,6701 | 22 | 17,5750 | 2,5509 |
11 | 12,3750 | 3,5941 | 21 | 17,8250 | 2,5163 |
12 | 12,9550 | 3,4358 | | | |
-
Die
Ergebnisse spiegeln die kristalline Struktur der Polymorphe wieder.
Der unterschiedliche Kristallinitätsgrad der verschiedenen untersuchten
Formen hat zu einer bedeutenden Modulation der Intensitäten, insbesondere
mit der deutlich modifizierten Intensität der Röntgenstrahlen bei 4,02 Grad
8, geführt.
Die Diffraktogramme der Formen II, III und IV unterscheiden sich
sichtlich von einander. Beispielsweise weist das Diffraktogramm
der Form II drei Beugungspeaks bei 5,52, 7,5 und 11,52 Grad 0 auf.
Der Peak bei 4,04 Grad 8, der für
die Form III charakteristisch ist, existiert in dem Diffraktogramm
der Form II nicht. Die Form III weist einen Beugungspeak bei 4,70
Grad θ auf,
der in dem Diffraktogramm der Form IV nicht existiert. Die Form
IV weist zwei Peaks bei 8,78 und 8,98 Grad 6 auf, die in dem Diffraktogramm
der Form III nicht existieren. Das Diffraktogramm der Form V ist
gleichfalls einzigartig und leicht von den anderen zu unterscheiden.
-
Beispiel 7: Differentialthermoanalyse
an den Polymorphen I bis V von Idazoxan
-
Die
Differentialthermoanalyse erfolgte an den Polymorphen von Idazoxan
der Form I bis V, die gemäß dem Verfahren
der Erfindung (Beispiel 52) erhalten worden sind.
-
Die
Proben wurden in geschlossene und umgefalzte Behälter aus Aluminium gegeben.
Es wurden drei Proben von 4 mg von jeder der Formen I bis V analysiert.
Die Schmelzanfangstemperaturen wurden gemäß den Richtlinien der IUPAC
bestimmt, indem die Temperatur am Schnittpunkt der verlängerten
Grundlinie (linearer Abschnitt der Kurve der Differentialthermoanalyse)
mit der Tangente der steilsten Steigung der Vorderflanke des Peaks
gemessen wurde. Die Endtemperaturen entsprechen dem Gipfel der Peaks.
Das Material wurde kalibriert, indem die Schmelzenthalpie von Indium
(28,5 J/g) als Referenzwert verwendet wurde. Die Proben wurden zwei
Analysen mit 10°C/min
von 30 bis 240°C
und von 150 bis 240°C
unterworfen. Das Ziel der zweiten Analyse bestand darin, mit Genauigkeit
die Schmelzanfangs- und -endtemperaturen zu bestimmen. Zu diesem Zweck
wurden vier Bestimmungen für
jede Probe ausgeführt
und der Mittelwert von diesen Werten ebenso wie der relative Fehler
wurden mittels der Student-Fischer-Tabellen (t = 3,182 für P = 0,05)
berechnet. Die Enthalpien wurden auf die gleiche Weise berechnet,
aber auf der Grundlage von fünf
Bestimmungen (t = 2,776, P = 0,05).
-
Eine
thermogravimetrische Analyse wurde an 9,888 mg Idazoxan-Monohydrat
der Form V von 30 bis 400°C
unter Stickstoff mit 10°C/min
ausgeführt.
-
Die 7 und 8 repräsentieren
repräsentative
Thermogramme der Differentialthermoanalyse (wie durch die vorstehend
erwähnte
Apparatur gemessen) für
die Formen I bis V von Idazoxan, hergestellt gemäß den Verfahren der Erfindung.
-
Es
wurde in keiner der Proben irgendeine Fest-Fest-Umwandlung während der
Temperaturerhöhung vor
dem Schmelzen beobachtet.
-
Die
Ergebnisse der Mehrzahl von Proben sind in der Tabelle 19 aufgeführt: Tabelle 19: Differentialthermoanalyse
Polymorphes | Anfangstemperatur
(°C) | Temperaturpeaks
(°C) |
Form' | 199,3 ± 0,3 | 207,5 ± 0,2 |
Form
II | 198,1 ± 0,5 | 203,9 ± 0,4 |
Form
III | 196,9 ± 0,3 | 203,8 ± 0,5 |
Form
IV | 200,4 ± 0,3 | 205,3 ± 0,5 |
Form
V | 201 ± 0,4 | 205,6 ± 0,4 |
-
Wie
die hier aufgeführten
Daten beweisen, weisen die Formen I bis V von Idazoxan einzigartige
Differentialthermoanalyse-Thermogramme auf.
-
Das
Monohydrat von Idazoxan der Form V weist einen endothermen Peak
auf, der auf den Verlust von einem Molekül Wasser bei 87,5 ± 0,4°C mit einer
Dehydratisierungsenthalpie von 207,6 ± 5,6 J/g hinweist. Ein zweiter
endothermer Peak beginnt bei 201 ± 0,4°C und endet bei 205,6 ± 0,4°C, was dem
Schmelzpunkt der Probe entspricht und sich im Zersetzungsbereich
des Moleküls
befindet. Diese Zersetzung manifestiert sich durch einen exothermen
Peak nach dem Schmelzen, der sich im Bereich von 220°C befindet.
-
Je
nach dem Erwärmungsablauf,
d. h. der Abtastfrequenz, bei welcher die Differentialthermoanalyse ausgeführt wird,
den eingesetzten Kalibrierungsnormen, der Kalibrierung des Geräts, der
relativen Feuchtigkeit und der chemischen Reinheit können die
Endothermen der verschiedenen analysierten Polymorphen von Idazoxan
variieren. Für
eine beliebige gegebene Probe kann die beobachtete Endotherme gleichfalls
von einem Gerät
zum anderen variieren, sie wird aber im Allgemeinen in den in dem
vorliegenden Dokument definierten Bereichen bleiben, vorausgesetzt,
dass die Geräte
auf gleiche Weise kalibriert sind.
-
Beispiel 8:
-
8.1. Racemisierung von Idazoxan in vitro
-
Eine
Asymmetrie im Bereich der Position C2 des Idazoxan-Moleküls führt zur
Existenz von zwei Enantiomeren, den Formen R(–) und S(+). Die Labilität des Protons
in dieser Position erlaubt eine spontane wechselseitige Umwandlung
zwischen den beiden Formen. Es wurden relevante Methoden der physiologischen
Chemie, der Biochemie und der Biologie eingesetzt, um die Racemisierung
von Idazoxan in vitro zu untersuchen.
-
Die
Labilität
des C2-Protons wurde durch Kernresonanzspektroskopie derart untersucht,
dass der Proton-Deuterium-Austausch in einem physiologischen Phosphatpuffer
(pH 7,4) bei 37°C
verfolgt wurde. Am Ende von 80 min ist ein etwa 50%-iger Austausch
erfolgt und nach Abschluss von 4 h war der Austausch praktisch vollständig erzielt.
-
Die
Racemisierung der beiden Enantiomere in einem Phosphatpuffer (pH
7,4) bei 25 und 37°C
wurde durch Hochdruckflüssigkeitschromatographie
untersucht. Die Racemisierungskinetik der beiden Enantiomere erweist
sich als identisch mit einer Racemisierungs-Halbwertszeit von etwa
5 h bei 25°C
und 1 h bei 37°C.
-
Die
Bindungswerte der α2-Adrenorezeptoren für die beiden Enantiomere wurden
mittels Kortexgewebe von der Ratte ausgewertet. Außerdem wurde
die biologische Aktivität
durch die Inhibition der durch Guanabenz bei der Maus induzierten
Hypothermie ausgewertet. Anfänglich
hat die S(+)-Form eine zehnfach höhere Bindungsaffinität gegenüberjener
der R(–)-Form
gezeigt und sie erweist sich als 15-fach wirksamer beim Antagonismus der
Hypothermie. Gleichwohl hat eine Vorinkubation in einem Puffer bei
37°C während 1
h 30 für den
Bindungstest und während
4 h in dem Verhaltensmodell erlaubt, den Schluss zu ziehen, dass
es keinen wahrnehmbaren Aktivitätsunterschied
zwischen den beiden Enantiomeren gab, was anzeigt, dass das Racemisierungsgleichgewicht
tatsächlich
erzielt worden war.
-
8.2. Pharmakokinetik der Enantiomere von
Idazoxan
-
Männliche,
junge und bei guter Gesundheit befindliche Personen wurden zufällig eingeteilt,
um eine einmalige Dosis von jeder der folgenden Substanzen zu einer
Gelegenheit zu erhalten: 20 mg Idazoxan-Racemat (Polymorph der Form I); 10 mg
des R(–)-Enantiomers;
10 mg des S(+)-Enantiomers. Die pharmakokinetischen Parameter für jedes
Enantiomer sind nachfolgend in den Tabellen 20 und 21 angegeben. Tabelle 20 Pharmakokinetische Parameter von R(–)-Idazoxan
infolge einer einzigen Verabreichung des Racemats (20 mg) oder nur
des Enantiomers (10 mg)
Erhaltenes | Cmax | Tmax | AUC0-∞ | t1/2 | CLtot/F | Vd/F |
Element | (ng/ml) | (Stunde) | ng·h/ml | (Stunde) | (l/h) | (I) |
Racemat | 11,9 ± 4,6 | 2,1 ± 0,7 | 58 ± 23 | 3,3 ± 0,4 | 170 ± 76 | 789 ± 315 |
Idazoxan R(–) | 10,2 ± 3,9 | 2,5 ± 0,5 | 43 ± 19 | 3,1 ± 0,6 | 230 ± 92 | 988 ± 293 |
Idazoxan S(+) | 1,3 ± 0,7 | 3,7 ± 0,5 | 11 ± 6 | 3,7 ± 0,4 | n.r. | n.r. |
Tabelle 21: Pharmakokinetische Parameter von S(+)-Idazoxan
infolge einer einzigen Verabreichung des Racemats (20 mg) oder nur
des Enantiomers (10 mg)
Erhaltenes | Cmax | Tmax | AUC0-∞ | t1/2 | CLtot/F | Vd/F |
Element | (ng/ml) | (Stunde) | ng·h/ml | (Stunde) | (l/h) | (I) |
Racemat | 8,3 ± 3,6 | 2,1 ± 0,7 | 44 ± 21 | 3,3 ± 0,4 | 245 ± 136 | 1137 ± 540 |
Idazoxan R(–) | 1,6 ± 1,0 | 4,0 ± 0 | 14 ± 8 | 4,1 ± 0,5 | n.r. | n.r. |
Idazoxan S(+) | 7,2 ± 5,1 | 2,1 ± 0,8 | 27 ± 13 | 7,8 ± 0,5 | 397 ± 205 | 1515 ± 692 |
-
Die
Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Formen R(–) und S(+) von Idazoxan unterschiedliche
pharmakokinetische Eigenschaften aufweisen. Das S(+)-Enantiomer
weist eine offensichtliche Clearance und eine Verteilung, die etwa
1,5-mal höher
als bei dem R(–)-Enantiomer
sind, aber eine ähnliche
t1/2 auf, was höhere Konzentrationen von R(–) im Plasma
mit sich bringt.
-
Die
beiden Enantiomere werden gemäß einem
langsamen und limitierten Prozess ineinander umgewandelt (Tmax von etwa 4 h; t1/2 für die Umwandlung
von R(–)
in S(+) von 5 h und von S(+) in R(–) von 4 h), wobei die Bildung
von R(–)
geringfügig
höher als
jene von S(+) ist. Die pharmakokinetischen Merkmale von jedem Enantiomer
nach Verabreichung des Racemats kombinieren die pharmakokinetischen
Merkmale des Enantiomers, bestimmt nach isolierter Verabreichung
des Enantiomers, was nahelegt, dass keinerlei Wechselwirkung zwischen
den Enantiomeren erfolgt, wenn sie gemeinsam verabreicht werden.
Die Konzentrationen an S(+) und R(–) kulminieren und nehmen ab
in einem ähnlichen
Rhythmus und R(–)
zirkuliert in einem größeren Anteil
als S(+). Die drei verabreichten Arzneimittel wurden allesamt gut
vertragen.
-
Beispiel 9: Verwendung von Idazoxan als
Arzneimittel für
die Behandlung von Schizophrenie
-
Idazoxan
bildete den Gegenstand einer Doppelblind-Studie mit einem Placebo
als Vergleich bei 17 Patienten, die unter Schizophrenie oder schizoaffektiven
Krankheiten litten, die so angesehen wurden, dass sie sich der Behandlung
mit den klassischen Neuroleptika widersetzten (R.E. Litman, W.W.
Hong et al., J. Clin. Psychopharmacol. Août (August); 13(4): 264-7 (1993);
R.E. Litman, T.P. Su et al., Br. J. Psychiatry. Mai; 168(5): 571-9
(1996)).
-
Die
Behandlungen der Patienten wurden derart modifiziert, dass sie während mindestens
2 Wochen mit Fluphenazin-Hydrochiorid stabilisiert wurden, wobei
Benzotropinmesylat eingesetzt wurde, um die extrapyramidalen Symptome
zu beherrschen (einer der Patienten wurde mit Thioridazin aufgrund
von schweren extrapyramidalen Symptomen stabilisiert). Idazoxan
wurde in einer anfänglichen
Dosis von 20 mg zweimal pro Tag zugeführt und die Dosis wurde fortschreitend
um 20 mg jedes Mal während
zwei Wochen bis zu einer festgelegten, optimalen Dosis mit einer
Zieldosis von 120 mg/Tag, die während
mindestens 4 Wochen beibehalten wurde, erhöht. Die Dosierung von Idazoxan
wurde nach und nach um 20 mg pro Tag während 2 Wochen verringert,
wohingegen die Patienten annahmen, dass ihnen Fluphenazin allein
während
mindestens 3 Wochen verabreicht wurde. Nach einem Absetzzeitraum
der Therapie erhielten 12 der Patienten Clozapin in einer optimalen
Dosierung während
mindestens 5 Wochen.
-
Das
Hinzufügen
von Idazoxan zu der Behandlung durch Fluphenazin hat eine signifikante
Verringerung der Symptome bezogen auf eine Monotherapie mit Fluphenazin
zur Folge gehabt. Es wurden Verbesserungen auf der Ebene des globalen
Maßstabs
der psychotischen Bewertung von Bunney-Hamburg, des Gesamt-Score
des abgekürzten
psychiatrischen Bewertungsmaßstabs,
der negativen Symptome des abgekürzten
psychiatrischen Bewertungsmaßstabs
und der positiven Symptome des abgekürzten psychiatrischen Bewertungsmaßstabs,
einschließlich
was die ungewöhnlichen
Gedanken und das paranoide Misstrauen betrifft, beobachtet. Auch
wenn die Verbesserung sich als mäßig erweist
(eine Verringerung in der Größenordnung
von 10 bis 15% des Gesamt-Score des abgekürzten psychiatrischen Bewertungsmaßstabs),
erweist sie sich als auf einem Niveau, das mit jenem vergleichbar
ist, das in dem Falle eines Zurückgreifens
auf andere nicht-neuroleptische
Arzneimittel, um die Wirkung von neuroleptischen Mitteln zu verstärken, erhalten
wird. Die Verbesserungen des Gesamt-Score und der positiven Symptome
des abgekürzten
psychiatrischen Bewertungsmaßstabs
korrelieren mit den Modifikationen, die auf der Ebene der noradrenergen
Indikatoren in Plasma und Urin beobachtet werden. Außerdem erweist
sich, dass die Behandlung durch Idazoxan kombiniert mit Fluphenazin den
Vergleich mit jener durch Clozapin allein aushält.