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TECHNISCHES GEBIET
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Die
vorliegende Offenbarung betrifft die Gebiete Chromatinstruktur und
genetische Regulation, und insbesondere die Modifikation von eukaryotischer
chromosomaler Chromatinstruktur, zur Erleichterung einer Wechselwirkung
von Molekülen
mit einer Region von Interesse in eukaryotischem chromosomalem zellulärem Chromatin.
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HINTERGRUND
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Die
Regulation der Genexpression in einer Zelle wird im Allgemeinen
durch genspezifische Bindung von genregulatorischen Molekülen, oftmals
Proteinen, an chromosomale DNA vermittelt. Regulatorische Proteine
können
entweder eine positive oder negative Regulation von Genexpression
bewirken. Im Allgemeinen zeigt ein regulatorisches Protein eine
Präferenz
zur Bindung an eine bestimmte Bindungssequenz oder an eine Zielstelle.
Zielstellen für
viele regulatorische Proteine (und andere Moleküle) sind bekannt oder können durch den
Fachmann bestimmt werden.
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Trotz
Fortschritten bei der Auswahl und Konzeption von genregulatorischen
Proteinen für
sequenzspezifische DNA-Bindung, kann ihre Anwendung zur Regulation
eines endogenen zellulären
Gens beschränkt sein,
wenn ihr Zugang zur Zielstelle in der Zelle eingeschränkt ist.
Mögliche
Ursachen für
eingeschränkten
Zugang können
mit einem oder mehreren Aspekten der Chromatinstruktur des Gens
in Zusammenhang stehen. Der Zugang kann durch die Struktur des Gens
per se (z.B. Nukleotidmethylierung) oder durch die Struktur der chromosomalen
Domäne,
in welcher das Gen liegt, beeinflusst werden.
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Zelluläre DNA,
einschließlich
des zellulären
Genoms, existiert im Allgemeinen in Form von Chromatin, einem Komplex
umfassend Nukleinsäure
und Protein. Tatsächlich
existieren auch die meisten zellulären RNAs in Form von Nukleoproteinkomplexen.
Die Nukleinproteinstruktur von Chromatin war Gegenstand intensiver Forschung,
wie es dem Fachmann bekannt ist. Im Allgemeinen ist chromosomale
DNA in Nukleosomen gepackt. Ein Nukleosom umfasst einen Kern und
einen Linker. Der Nukleosomkern umfasst ein Octamer von Kernhistonen
(je zwei von H2A, H2B, H3 und H4), um welches etwa 150 Basenpaare
chromosomaler DNA gewunden sind. Zusätzlich ist ein Linker-DNA-Segment von etwa
50 Basenpaaren mit Linkerhiston H1 (oder einem verwandten Linkerhiston
in bestimmten spezialisierten Zellen) assoziiert. Nukleosomen sind
in einer Chromatinfaser von hoher Ordnung organisiert (welche manchmal
als „Solenoid" oder als 30 nm Faser
bezeichnet wird) und Chromatinfasern sind in Chromosomen organisiert.
Siehe beispielsweise Wolffe „Chromatin:
Structure and Function" 3.
Ausgabe, Academic Press, San Diego, 1998 und Kornberg et al. (1999)
Cell 98: 285-294.
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Die
Chromatinstruktur ist nicht statisch, sondern Gegenstand von Modifikation
durch Prozesse, welche gemeinsam als Chromatin-Remodeling bekannt
sind. Chromatin-Remodeling kann beispielsweise dazu dienen, Nukleosomen
aus einer DNA-Region zu entfernen, Nukleosomen von einer DNA-Region zu einer anderen
zu bewegen, den Abstand zwischen Nukleosomen zu verändern oder
Nukleosomen zu einer DNA-Region im Chromosom hinzuzufügen. Chromatin-Remodeling
kann auch zu Veränderungen
hinsichtlich der Struktur höherer
Ordnung führen,
wodurch das Gleichgewicht zwischen transkriptionell aktivem Chromatin
(offenes Chromatin oder Euchromatin) und transkriptionell nicht-aktivem
Chromatin (geschlossenes Chromatin oder Heterochromatin) beeinflusst
wird.
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Chromosomale
Proteine sind Gegenstand vieler Arten chemischer Modifizierung,
wobei einige davon oder alle die Chromatinstruktur beeinflussen.
Beispielsweise sind Histone Gegenstand von Acetylierung durch Histonacetyltransferasen,
Deacetylierung durch Histondeacetylasen, Methylierung durch Histonmethyltransferasen
(und deshalb vermutlich von Demethylierung durch Histondemethylasen),
Ubichitinierung durch Ubichitinligasen, Deubichitinierung durch
Ubichitinhydrolasen, Phosphorylierung durch Histonkinasen, Dephosphorylierung
durch Histonphosphatasen und reversible ADP-Ribosylierung durch
Poly-ADP-Ribosepolymerase (PARP, auch bekannt als TFIIC). Strahl
et al. (2000) Nature 403:41-45. Die Regulierung der Chromatinstruktur durch
Methylierung von Histon H3 ist beschrieben worden. Rea et al. (2000)
Nature 406:593-599. Modifizierungen von Nicht-Histon chromosomalen
Proteinen umfassen beispielsweise Acetylierung von HMG-1 (Munshi
et al. (1998) Mol. Cell 2:457-467); HMGs 14 und 17 (Sterner et al.
(1981) J. Biol. Chem. 256:8892-8895; Herrera et al. (1999) Mol.
Cell. Biol. 19:3466-3473; Bergel et al. (2000) J. Biol. Chem. 275:11.514-11.520)
und Chromatin-ansässigen
Transkriptionsregulatoren, wie beispielsweise TFIIE (Imhof et al.
(1997) Curr. Biol. 7:689-692), p53 (Gu et al. (1997) Cell 90:595-606)
und GATA-1 (Boyes et al. (1998) Nature 396:594-598). Die chemische
Modifizierung von Histon- und/oder Nicht-Histonproteinen ist oftmals
ein Schritt im Chromatin-Remodeling-Prozess und kann entweder positive
oder negative Wirkungen auf die Genexpression haben. Im Allgemeinen
ist Histonacetylierung mit Genaktivierung korreliert, während Deacetylierung
von Histonen mit Genrepression korreliert ist.
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Es
sind mehrere Enzyme beschrieben und teilweise charakterisiert worden,
welche zur chemischen Modifizierung von Histonen in der Lage sind.
Beispielsweise umfassen Histonacetyltransferasen Gcn5p, p300/CBP-assoziierten
Faktor (P/CAF), p300, CREB-Bindungsprotein (CBP), HAT1, TFIID-assoziierten
Faktor 250 (TAFII250) und Steroidrezeptor-Coaktivator-1
(SRC-1 ). Wade et al. (1997) Trends Biochem. Sci. 22:128-132; Kouzarides
(1999) Curr. Opin. Genet. Devel. 9:40-48; Sterner et al. (2000)
Microbiol. Mol. Biol. Rev. 64:435-459. Die HDAC-Proteinfamilie wurde
als Histondeacetylasen identifiziert und umfasst Homologe zur Bäckerhefe-Histondeacetylase
RPD3 (z.B. HDAC1, HDAC2, HDAC3 und HDAC8) und Homologe zur Bäckerhefe-Histondeacetylase
HDA1 (z.B. HDAC4, HDAC5, HDAC6 und HDAC7). Ng et al. (2000) Trends
Biochem. Sci. 25:121-126. Die Rsk-2 (RKS90)-Kinase wurde als eine
Histonkinase identifiziert. Sassone-Corsi et al. (1999) Science
285:886-891. Es wurde auch eine Histonmethyltransferase (CARM-1)
identifiziert. Chen et al. (1999) Science 284:2174-2177.
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Wirkungen
von Veränderungen
in der Chromatinstruktur auf die Genexpression sind beschrieben
oder abgeleitet worden. Fryer et al. (1998) Nature 393:88-91; und
Kehle et al. (1998) Science 282:1897-1900.
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Aufgrund
der dynamischen Struktur von zellulärem Chromatin kann die Fähigkeit
eines regulatorischen Moleküls
an seine Zielstelle in einem Chromosom zu binden unter bestimmten
Umständen
durch die Chromatinstruktur eingeschränkt sein. Beispielsweise sind,
wenn eine Zielstelle in „offenem" Chromatin (von welchem
im Allgemeinen angenommen wird, dass es nukleosomfrei ist oder dass
es im Vergleich zu kompaktem Chromatin eine veränderte nukleosomale Konformation
aufweist) vorliegt, strukturelle Barrieren für die Bindung eines regulatorischen
Moleküls
an seine Bindungsstelle unwahrscheinlich. Im Gegensatz dazu ist
es wahrscheinlich, dass sterische Barrieren für eine Bindung existieren,
wenn eine Zielstelle in „geschlossenem" Chromatin vorliegt
(d.h. Chromatin, welches eine weitreichende Struktur höherer Ordnung
und/oder einen engen Nukleosomenabstand aufweist). Deshalb hängt die
Fähigkeit
eines regulatorischen Moleküls,
an eine Zielstelle in zellulärem
Chromatin zu binden, von der Struktur des Chromatins, welches diese
bestimmte Zielstelle umgibt, ab. Die Chromatinstruktur eines bestimmten
Gens kann in Abhängigkeit
von beispielsweise dem Zelltyp und/oder der Entwicklungsstufe variieren.
Aus diesem Grund kann die Regulierung eines gegebenen Gens in einer
bestimmten Zelle nicht nur durch das Vorliegen oder die Abwesenheit
von genregulatorischen Faktoren beeinflusst werden, sondern auch
durch die Chromatinstruktur des Gens.
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Remodeling
von Chromatin kann zur Aktivierung von Genexpression in vitro führen. Beispielsweise
stimuliert der NURF-Chromatin-Remodeling-Komplex die Transkriptionsaktivierungsaktivität des GAGA-Transkriptionsfaktors.
Tsukiyama et al. (1995) Cell 83:1011-1020. Die Transkriptionsaktivierung
durch eine GAL4-VP16-Fusion
erfordert den RSF Chromatin-Remodeling-Komplex. LeRoy et al. (1998)
Science 282:1900-1904. Der SWI/SNF-Chromatin-Remodeling-Komplex
potenziert die Transkriptionsaktivierung durch die VP16-Aktivierungsdomäne und den
Liganden-gebundenen Glucocorticoidrezeptor. Neely et al. (1999)
Mol. Cell 4:649-655; Wallberg et al. (2000) Mol. Cell. Biol. 20:2004-2013.
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Es
gibt auch einige Beispiele für
ein Erfordernis der Aktivität
von Chromatin-Remodeling-Komplexen zur Genaktivierung in vivo. Der
humane SWI/SNF-Chromatin-Remodeling-Komplex ist für die Aktivität des Glucocorticoidrezeptors
erforderlich. Fryer et al. (1998) Nature 393:88-91. Der SWI/SNF-Chromatin-Remodeling-Komplex
aus Säuger
ist für
die Aktivierung des hsp70-Gens erforderlich. de La Serna et al.
(2000) Mol. Cell. Biol. 20:2839-2851. Mutationen im Drosophila ISWI-Protein
beeinflussen die Expression des engrailed Gens und des Ultrabithorax-Gens
nachteilig. Deuring et al. (2000) Mol. Cell 5:355-365. Abschließend führen Mutationen
im Hefe-SWI/SNF-Gen zu einer Abnahme hinsichtlich der Expression
einer Gruppe von Genen und einem Anstieg hinsichtlich der Expression
einer anderen Gruppe von Genen, wodurch gezeigt wird, dass Chromatin-Remodeling
sowohl positive als auch negative Wirkungen auf die Genexpression
haben kann. Holsteege et al. (1998) Cell 95:717-728; Sudarsanam
et al. (2000) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 97:3364-3369.
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Trotz
des Wissens um die Wirkungen von Chromatin-Remodeling auf die Genexpression
in vitro und in vivo stehen keine Verfahren zur direkten Manipulation
der Chromatinstruktur zur Verfügung.
Entsprechend bedarf es in Situationen, in welchen ein regulatorisches
Protein durch die Chromatinstruktur davon abgehalten wird, mit seiner
Zielstelle zu wechselwirken, Verfahren zur zielgerichteten Modifizierung
der Chromatinstruktur. Solche Verfahren wären beispielsweise nützlich,
um eine Bindung von regulatorischen Molekülen an zelluläres Chromatin
zu erleichtern und/oder um den Zugang von DNA-Bindungsmolekülen an zelluläre DNA-Sequenzen zu
erleichtern. Dies würde
wiederum die Regulation von Genexpression entweder positiv oder
negativ durch endogene und exogene Moleküle erleichtern und zusätzliche
Verfahren zur Bindung dieser Moleküle an Bindungsstellen in Regionen
von Interesse in zellulärem
Chromatin bereitstellen.
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Beerli
et al. (2000), Proc. Natl. Acad. Sci., USA 97:14495-1500, offenbaren
Genregulation durch auferlegte Lokalisierung unter Verwendung von
entwickelten Zinkfingerproteinen, welche 18 bp DNA-Sequenzen in
den 5-untranslatierten
Regionen der Protoonkogene erbB-2 und erB-3 binden. Es wurden Transkriptionsfaktoren
durch Fusion der DNA-Bindungsproteine an Repressions- oder Aktivierungsdomänen erzeugt.
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Van
Steensel Bas et al. (2000), Nature Technology, Bd. 18, Seiten 424-428 offenbaren die
Fusion von Dam-Methylase an eine GAL4-DNA-Bindungsdomäne oder an HP1, und die sich
ergebende Methylierung von zellulären Regionen, welche die GAL4-
und HP1-Bindungsstellen umgeben.
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WO
97/11972 offenbart ein Verfahren zur Hemmung der Expression eines
Zielgens, welches umfasst: Inkontaktbringen eines Promotors des
Zielgens, welcher eine Methylierungsstelle enthält, mit einem chimären Protein
umfassend einen mutierten DNA-Methyltransferaseabschnitt und einen
DNA-Bindungsabschnitt,
welcher ausreichend nahe zur Promotorsequenz des Zielgens bindet,
um die Promotorsequenz des Zielgens spezifisch zu methylieren, wodurch
die Expression des Zielgens gehemmt wird.
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WO
01/52620 betrifft ein Verfahren zur Modulierung der Expression eines
Zielgens in Pflanzenzellen, wobei das Verfahren umfasst: Bereitstellen
von Pflanzenzellen mit einem Zinkfingerprotein, wobei das Zinkfingerprotein
spezifisch an eine Zielnukleotidsequenz oder einen komplementären Strang
davon innerhalb eines Zielgens binden kann. Infolge von Bindung
des Zinkfingerproteins an die Zielnukleotidsequenz wird die Expression
des Zielgens moduliert.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Hierin
werden Zusammensetzungen und in vitro-Verfahren offenbart, welche
für ein
zielgerichtetes Remodeling von Chromatin geeignet sind. Diese Zusammensetzungen
und Verfahren sind zur Erleichterung von Prozessen geeignet, welche
vom Zugang von zellulären
DNA-Sequenzen für
DNA-Bindungsmoleküle abhängig sind,
wie beispielsweise Transkription, Replikation, Rekombination, Reparatur
und Integration. In einer Ausführungsform
erleichtert die zielgerichtete Modifizierung von Chromatin die Regulation
von Genexpression durch endogene oder exogene Moleküle durch
Bereitstellen von Zugang zu zellulären DNA-Sequenzen.
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Remodeling
ist jede Veränderung
der Chromatinstruktur im Vergleich zum normalen Zustand des Chromatins
in der Zelle, in welcher es vorkommt. Die Erfindung betrifft insbesondere
ein in vitro-Verfahren zum Remodeling einer Region von Interesse
in eukaryotischem chromosomalem zellulärem Chromatin, wobei das Verfahren
den Schritt umfasst, Inkontaktbringen des chromosomalen zellulären Chromatins
mit einem Fusionspolypeptid, das an eine Zielstelle in der Region
von Interesse bindet, wobei das Fusionspolypeptid eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne und eine
enzymatische Chromatin-Remodeling-Komplexkomponente umfasst, die Histone
kovalent modifiziert oder eine Nukleosom-, Histon- und/oder DNA-abhängige ATPase-Aktivität aufweist
oder ein funktionelles Fragment davon aufweist, und wobei die Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne entwickelt
oder ausgewählt
wurde, um die Zielstelle zu erkennen.
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Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Remodeling einer Region
von Interesse in eukaryotischem chromosomalem Chromatin gemäß der Erfindung,
ferner umfassend den Schritt, Inkontaktbringen des chromosomalen
zellulären
Chromatins mit einem zweiten Molekül.
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Ferner
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Remodeling einer Region
von Interesse in eukaryotischem chromosomalem zellulärem Chromatin
gemäß der Erfindung,
ferner umfassend den Schritt Inkontaktbringen des chromosomalen
zellulären
Chromatins mit einem dritten Molekül.
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Darüber hinaus
betrifft die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung umfassend:
- a) eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne, wobei
die Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne entwickelt
oder ausgewählt
wurde, um eine bestimmte Zielstelle in eukaryotischem chromosomalem
zellulärem
Chromatin zu erkennen; und
- b) eine enzymatische Chromatin-Remodeling-Komplexkomponente,
die Histone kovalent modifiziert oder eine Nukleosom-, Histon- und/oder
DNA-abhängige
ATPase-Aktivität
aufweist oder ein funktionelles Fragment davon aufweist.
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Abschließend betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Fusionspolypeptids,
wobei das Fusionspolypeptid umfasst eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne, die
entwickelt ist, eine bestimmte Zielstelle in einer Region von Interesse
in eukaryotischem chromosomalem zellulärem Chromatin zu erkennen,
und eine enzymatische Chromatin-Remodeling-Komplexkomponente, die
Histone kovalent modifiziert oder eine Nukleosom-, Histon- und/oder
DNA-abhängige
ATPase-Aktivität
aufweist oder ein funktionelles Fragment davon aufweist, wobei das
Verfahren den Schritt Exprimieren des dieses Fusionspolypeptid kodierenden
Polynukleotids umfasst.
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In
einer Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Modifizierung einer Region von Interesse
in eukaryotischem chromosomalem zellulären Chromatin bereitgestellt,
wobei das Verfahren umfasst: Inkontaktbringen von chromosomalem
zellulären
Chromatin mit einem Fusionsmolekül,
welches an eine Bindungsstelle in der Region von Interesse bindet.
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Das
Fusionsmolekül
umfasst eine DNA-Bindungsdomäne
und eine Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes oder ein
funktionelles Fragment davon. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Fusionsmolekül
ein Polypeptid. Chromosomales zelluläres Chromatin kann in einer
eukaryotischen Zelle vorliegen. Eukaryotische Zellen umfassen Mikroorganismen,
Pilzzellen, pflanzliche und tierische Zellen, einschließlich Zellen
aus Vertebraten, Säugern
und Mensch.
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In
bestimmten Ausführungsformen
umfasst die DNA-Bindungsdomäne
des Fusionsmoleküls
eine Triplex-bildende Nukleinsäure,
einen Interkalator, ein antibiotisches Mittel oder ein Bindemittel
an die Kleine Furche (minor groove binder). In einer bevorzugten
Ausführungsform
umfasst die DNA-Bindungsdomäne
eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne.
In einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist ein Fusionsmolekül
ein Fusionspolypeptid umfassend eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne. Andere
Polypeptid-DNA-Bindungsdomänen
sind ebenfalls geeignet.
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Der
andere Teil des Fusionsmoleküls
ist eine Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes. Zahlreiche
Chromatin-Remodeling-Komplexe sind dem Fachmann bekannt. Chromatin-Remodeling-Komplexe
enthalten im Allgemeinen eine enzymatische Komponente, wobei es
sich oftmals um eine ATPase, eine Histonacetyltransferase oder eine
Histondeacetylase handelt. ATPase-Komponenten umfassen, sind aber
nicht beschränkt
auf, die im Folgenden genannten Polypeptide: SWI2/SNF2, Mi-2, ISWI,
BRM, BRG/BAF, Chd-1, Chd-2,
Chd-3, Chd-4 und Mot-1. Zusätzliche
nicht-enzymatische Komponenten, die bei der Positionierung der enzymatischen
Komponente im Hinblick auf ihr Substrat und/oder zur Wechselwirkung
mit anderen Proteinen eine Rolle spielen, liegen in Chromatin-Remodeling-Komplexen
ebenfalls vor und können
als ein Teil eines Fusionsmoleküls
verwendet werden. Viele Komponenten von Chromatin-Remodeling-Komplexen
sind durch Sequenzhomologie identifiziert worden. Entsprechend ist
es wahrscheinlich, dass zusätzliche
Chromatin-Remodeling-Komplexe
und ihre Komponenten entdeckt werden, und ihre Verwendung ist von
der vorliegenden Offenbarung umfasst.
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Die
Modifizierung der Chromatinstruktur erleichtert viele Prozesse,
welche einen Zugang zu zellulärer DNA
benötigen.
In einer Ausführungsform
erleichtert Chromatinmodifizierung die Modulierung der Expression eines
Gens von Interesse. Modulierung von Expression umfasst Aktivierung
oder Repression eines Gens von Interesse. In einer getrennten Ausführungsform
erleichtert Chromatinmodifizierung eine Rekombination zwischen einer
exogenen Nukleinsäure
und zellulärem
Chromatin. Auf diese Weise wird die zielgerichtete Integration von
Transgenen effizienter durchgeführt.
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Wie
angemerkt, kann ein Fusionsmolekül
ein Polypeptid sein. Entsprechend wird in einer Ausführungsform
Chromatinmodifizierung durch Inkontaktbringen einer Zelle mit einem
Polynukleotid, welches ein Fusionspolypeptid kodiert, erreicht,
so dass das Polynukleotid in die Zelle eingeführt wird und das Fusionspolypeptid
in der Zelle exprimiert wird. In diesem Zusammenhang werden sowohl
Fusionspolypeptide umfassend eine Fusion zwischen einer DNA-Bindungsdomäne und einer
Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes
(oder einem funktionellen Fragment davon) als auch Polynukleotide,
welche diese kodieren, bereitgestellt. Ebenfalls bereitgestellt
werden Zellen umfassend diese Fusionspolypeptide und Zellen umfassend Polynukleotide,
welche diese Fusionspolypeptide kodieren. Bevorzugt sind Fusionspolypeptide,
welche eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne umfassen und Polynukleotide,
welche diese kodieren.
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In
einer Ausführungsform
umfasst eine Region von Interesse in zellulärem Chromatin, welche zu modifizieren
ist, ein Gen. Beispielhafte Gene, deren Chromatinstruktur durch
die Verwendung der hierin offenbarten Zusammensetzungen und Verfahren
modifiziert werden kann, umfassen, sind aber nicht beschränkt auf den
vaskulären
endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF), Erythropoietin (EPO), den
Androgenrezeptor, PPAR-γ2,
p16, p53, Rb, Dystrophin und e-Cadherin. Entsprechend ist in bestimmten
Ausführungsformen
die DNA-Bindungsdomäne des Fusionsmoleküls ausgewählt, um
an eine Sequenz (d.h. eine Zielstelle) in einem der vorausgehend
genannten Gene zu binden.
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In
bestimmten Ausführungsformen
wird eine Modifikation einer eukaryotischen Chromatinstruktur unter
Verwendung eines Fusionsmoleküls,
wie hierin offenbart, erreicht durch einen zusätzlichen Schritt des Inkontaktbringens
von eukaryotischem zellulärem
Chromatin mit einem zweiten Molekül. Oftmals erleichtert die Modifizierung
einer eukaryotischen Chromatinstruktur, welche durch die Bindung
des Fusionsmoleküls
bewirkt wird, die Bindung des zweiten Moleküls. Das zweite Molekül kann ein
Transkriptionsregulationsmolekül
sein, entweder ein endogener Faktor oder ein Faktor, welcher exogen
einer Zelle zugeführt
wird. In bestimmten Ausführungsformen
ist das zweite Molekül
ebenfalls ein Fusionsmolekül,
vorzugsweise ein Fusionspolypeptid. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das zweite Molekül
eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne. Das zweite
Molekül
kann beispielsweise auch eine Transkriptionsaktivierungsdomäne oder
eine Transkriptionsrepressionsdomäne umfassen. Deshalb stellt
in einer Ausführungsform
die Modifizierung einer Chromatinstruktur in einer Region von Interesse
durch ein Fusionsmolekül,
wie es hierin offenbart ist, einen Zugang für die Bindung eines zweiten
Moleküls
bereit, welches die Transkription eines Gens in oder nahe der Region
von Interesse regulieren kann.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist ein zweites Molekül
eine Fusion umfassend eine DNA-Bindungsdomäne und ein Enzym (oder ein
funktionelles Fragment davon), welches kovalent Histone modifiziert,
wie zum Beispiel eine Histonacetyltransferase oder eine Histondeacetylase.
Auf diese Weise erleichtert ein erstes Fusionsmolekül ein Remodeling
von eukaryotischem chromosomalem Chromatin, wobei das erste Fusionsmolekül es zu
einem Substrat für
die Aktivität
eines zweiten Fusionsmoleküls
macht, welches eine kovalente Modifizierung des einem Remodeling
unterzogenen Chromatins erleichtert. Alternativ kann ein zweites
Molekül
eine Fusion zwischen einer DNA-Bindungsdomäne und einer Komponente eines
Chromatin-Remodeling-Komplexes umfassen, welche sich von der, welche
im ersten Molekül
vorliegt, unterscheidet. Das erste Molekül ist ein Fusionspolypeptid
wie in Anspruch 1 zitiert. Auf diese Weise ist es möglich, an
einer Region von Interesse in eukaryotischem zellulärem Chromatin
mehrere Chromatin-Remodeling-Komplexe zu rekrutieren.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
wird das zelluläre
Chromatin mit drei Molekülen
in Kontakt gebracht. Das erste umfasst ein Fusionspolypeptid zwischen
einer Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne,
welche entwickelt wurde oder ausgewählt worden ist, um die Zielstelle
zu erkennen und eine enzymatische Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes,
welche kovalent Histone modifiziert oder Nukleosom-, Histon- und/oder
DNA-abhängige
ATPase-Aktivität
oder ein funktionelles Fragment davon aufweist. Das zweite Molekül kann beispielsweise
ein Transkriptionsregulationsmolekül (endogen oder exogen), eine
Fusion zwischen einer DNA-Bindungsdomäne und einer Komponente eines
Chromatin-Remodeling-Komplexes oder einer Fusion zwischen einer
DNA-Bindungsdomäne und einem
Enzym, welches kovalent Histone modifiziert, umfassen. Das dritte
Molekül
kann ein endogenes oder exogenes Transkriptionsregulationsmolekül oder ein
Fusionsmolekül
sein. Ein Fusionsmolekül
kann ein Fusionspolypeptid sein und kann eine DNA-Bindungsdomäne (z.B.
eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne)
und eine Transkriptionsregulationsdomäne umfassen, wie beispielsweise
eine Aktivierungsdomäne
oder eine Repressionsdomäne.
Deshalb sind mehrere Kombinationen von Molekülen möglich. Beispielsweise können das
erste und das zweite Molekül
bei der Modifizierung eukaryotischer chromosomaler Chromatinstruktur
in der Region von Interesse eine Rolle spielen, um einen Zugang zu
dieser Region für
ein drittes Molekül
zu ermöglichen,
wobei es sich beispielsweise um ein Molekül mit einer Transkriptionsregulationsfunktion
handeln kann.
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Alternativ
kann das erste Fusionspolypeptid, wie es in Anspruch 1 zitiert ist,
bei der Modifizierung von eukaryotischer Chromatinstruktur eine
Rolle spielen, um einen Zugang für
das zweite und dritte Molekül
(wobei es sich bei beiden beispielsweise um Transkriptionsregulationsmoleküle handeln
kann), in einer Region von Interesse in zellulärem Chromatin zu ermöglichen.
In einer anderen Ausführungsform
kann das erste Molekül ein
Chromatin-Remodeling in der Region von Interesse erleichtern, das
zweite Molekül
kann bei einer kovalenten Modifizierung von Histonen in der Region
von Interesse eine Rolle spielen und das dritte Molekül kann in
der Region von Interesse binden und eine Transkriptionsregulationsfunktion
besitzen. In einer ähnlichen
Art und Weise können
vierte, fünfte
etc. Moleküle
ebenfalls mit zellulärem
Chromatin in Kontakt gebracht werden, um dessen Struktur in einer
Region von Interesse zu modifizieren und um eine Regulation eines
Gens in der Region zu bewirken.
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In
einer Ausführungsform
umfassen Verfahren zur Modellierung der Expression eines Gens die
Schritte des Inkontaktbringens von eukaryotischem zellulärem Chromatin
mit einem Fusionspolypeptid, wie es in Anspruch 1 zitiert ist, welches
an eine Bindungsstelle in zellulärem
Chromatin bindet, wobei die Bindungsstelle in dem Gen liegt und
wobei das erste Fusionsmolekül
eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne
und eine enzymatische Chromatin-Remodeling-Komplexkomponente umfasst, welche Histone
kovalent modifiziert oder Nukleosom-, Histon- und/oder DNA-abhängige ATPase-Aktivität oder ein
funktionelles Fragment davon aufweist und ferner Inkontaktbringen
des zellulären
Chromatins mit einem zweiten Molekül, das an die Zielstelle im
Gen bindet und die Expression des Gens moduliert.
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Das
zweite Molekül
kann beispielsweise ein Kleinmolekültherapeutika, ein Bindemittel
an die Kleine Furche, ein Peptid, ein Polyamid, ein DNA-Molekül, ein Triplex-bildendes
Oligonukleotid, ein RNA-Molekül oder
ein Polypeptid sein. Beispielhafte Polypeptide umfassen, sind aber
nicht beschränkt
auf, Transkriptionsfaktoren, Rekombinasen, Integrasen, Helicasen
und DNA- oder RNA-Polymerasen. Jedes der vorausgehend genannten
Moleküle
kann entweder exogen oder endogen sein. Alternativ kann das zweite
Molekül
ein zweites Fusionsmolekül
sein, beispielsweise ein Fusionspolypeptid. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das zweite Molekül
ein Fusionspolypeptid umfassend eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne. Das
zweite Fusionsmolekül
kann auch eine Transkriptionsaktivierungsdomäne oder eine Transkriptionsrepressionsdomäne umfassen.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Verfahren zur Modellierung der Expression eines Gens werden mehrere
an ersten Fusionsmolekülen,
wobei jedes eine unterschiedliche Bindungsstelle im Gen aufweist,
mit eukaryotischem zellulärem
Chromatin in Kontakt gebracht. Auf ähnliche Art und Weise können mehrere
an zweiten Molekülen,
wobei jedes eine unterschiedliche Zielstelle im Gen aufweist, mit
eukaryotischem zellulärem
Chromatin bei der Ausführung
der Verfahren zur Modellierung der Expression eines Gens in Kontakt
gebracht werden. Daher können
die offenbarten Verfahren zur Modulierung der Expression eines Gens
die Verwendung eines einzelnen ersten Fusionsmoleküls und eines
einzelnen zweiten Moleküls,
eines einzelnen ersten Fusionsmoleküls und mehrerer zweiter Moleküle, mehrerer
erster Fusionsmoleküle
und eines einzelnen zweiten Moleküls, und mehrerer erster Fusionsmoleküle und mehrerer
zweiter Moleküle
umfassen.
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In
zusätzlichen
Ausführungsformen
wird die Expression von mehreren Genen gemäß den offenbarten Verfahren
moduliert. Dies kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden. In
einer Ausführungsform
werden mehrere an ersten Fusionsmolekülen, wobei jedes an eine unterschiedliche
Bindungsstelle bindet, wobei jede unterschiedliche Bindungsstelle
in einem unterschiedlichen Gen liegt, mit eukaryotischem zellulärem Chromatin
in Kontakt gebracht. In bestimmten Ausführungsformen kann ein erstes
Fusionsmolekül
an eine geteilte Bindungsstelle in zwei oder mehr von mehreren Genen
binden. In einer Ausführungsform
eines Verfahrens zur Modellierung der Expression von mehreren Genen
bindet ein einzelnes erstes Fusionsmolekül an eine geteilte Bindungsstelle
in allen der mehreren Gene, deren Expression moduliert wird.
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Zusätzliche
Verfahren zur Modulierung der Expression von mehreren Genen umfassen
Inkontaktbringen von mehreren zweiten Molekülen mit zellulärem Chromatin,
in Kombination mit dem Kontakt von einem oder mehreren ersten Fusionsmolekülen mit
eukaryotischem zellulärem
Chromatin. Jedes der mehreren an zweiten Molekülen kann an eine unterschiedliche
Zielstelle binden, wobei jede Zielstelle in einem unterschiedlichen
Gen liegt: Alternativ kann ein einzelnes zweites Molekül an eine
geteilte Zielstelle in zwei oder mehr unterschiedlichen Genen binden.
In einer Ausführungsform
bindet ein einzelnes zweites Molekül an eine geteilte Zielstelle
in allen der mehreren Gene, deren Expression moduliert wird.
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In
bestimmten Ausführungsformen
werden zur Erleichterung der Bindung des Fusionsmoleküls an das zelluläre Chromatin
eine oder mehrere zugängliche
Regionen innerhalb der Region von Interesse identifiziert und es
werden eine oder mehrere Zielstellen für den DNA-Bindungsteil des
Fusionsmoleküls
innerhalb der zugänglichen
Region identifiziert. In getrennten Ausführungsformen ist die DNA-Bindungsdomäne in der
Lage, an nukleosomale DNA-Sequenzen zu binden und eine Identifizierung
einer zugänglichen
Region ist nicht notwendig. Im letzteren Fall führt Chromatinmodifizierung,
wie hierin offenbart, oftmals zur Erzeugung einer zugänglichen
Region in zellulärem
Chromatin in der Region von Interesse, wodurch die Bindung anderer
Moleküle,
entweder exogen oder endogen, erleichtert wird. Exogene Moleküle, deren
Bindung durch die Erzeugung einer zugänglichen Region durch Chromatinmodifizierung
erleichtert werden kann, umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
Bindemittel an die Kleine Furche, Bindemittel an die große Furche
(major groove binders), Interkalatoren, Kleinmolekültherapeutika,
Nukleinsäuren
und Polypeptide, einschließlich
Fusionspolypeptide, vorzugsweise umfassend eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne.
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Es
werden auch Polynukleotide bereitgestellt, welche Fusionen zwischen
einer DNA-Bindungsdomäne
und einer Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes kodieren, sowie
Verfahren zu deren Konstruktion.
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Fusionspolypeptide
umfassend eine DNA-Bindungsdomäne
und eine Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes und Verfahren
zur Herstellung derartiger Fusionspolypeptide werden ebenfalls bereitgestellt.
In einer Ausführungsform
werden derartige Fusionspolypeptide durch Exprimieren eines Polynukleotids,
wie es im vorausgehenden Absatz beschrieben ist, in einer geeigneten
Wirtszelle hergestellt.
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Verfahren
zur Bindung eines exogenen Moleküls
an zelluläres
Chromatin, wobei die Verfahren eine zielgerichtete Modifizierung
von Chromatinstruktur, wie sie hierin offenbart ist, umfassen, werden
ebenfalls bereitgestellt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
das PCR-Amplifikationsschema zur Herstellung von Konstrukten, welche
die Veg1- und Veg3a-DNA-Bindungsdomänen kodieren.
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2 zeigt
die Ergebnisse einer DNA-Bindungsaffinitätsbestimmung für die Veg1-DNA-Bindungssubdomäne. 2A zeigt eine EMSA-Analyse. Ungebundene
Sonde befindet sich am unteren Ende des Gels und eine verschobene
Sonde (gebunden an Veg1) wird durch den Pfeil zu der rechten der
Bindungsreaktion angezeigt, in welcher 15 nM der Veg1-Maltose-Bindungsproteinfusion
verwendet wurden. 2B ist ein Graph, welcher
die Kd beschreibt.
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3 zeigt
ein Autoradiogramm eines DNA-Gels, welches das Vorliegen und die
Lokalisierung von DNasel-hypersensitiven Stellen im humanen VEGF-A-Gen
zeigt.
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4 ist
ein schematisches Diagramm des Plasmids pSRC1b-EPO2C. Der nach rechts zeigende Pfeil
stellt die Startstelle einer Transkriptionseinheit dar, welche ein
Fusionsprotein kodiert, das ein Kernlokalisierungssignal (NLS),
eine ZFP-Bindungsdomäne,
welche auf das Nukleotid -862 des humanen Erythropoietingens (EPO2c
ZFP) gerichtet ist, einen Teil des SRC1-Proteins mit den Aminosäuren 781-1385
(SRC1b) und ein FLAG-Epitop
(Flag) umfasst. pCMV stellt einen CMV-Promotor dar. Ausgewählte Restriktionsenzym-Erkennungsstellen
sind ebenfalls gezeigt.
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5 zeigt
Erythropoietin (EPO)-Mengen in transfizierten Zellen und in Kontrollzellen,
wie es durch ELISA bestimmt wurde. Der Balken, welcher mit pSRC1b-EPO2C
beschriftet ist, stellt die Mengen an EPO dar, welche in das Medium
durch Zellen sekretiert wurden, die mit einem Plasmid transfiziert
waren, das eine Fusion zwischen einem EPO-zielgerichteten ZFP und
einem Teil des SRC1-Proteins kodiert. pCDNA3.1 stellt sekretierte
EPO-Mengen in Zellen dar, welche mit einem Kontrollplasmid transfiziert
waren, das für
keine ZFP-SRC1-Fusion
kodiert.
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6 ist
ein schematisches Diagramm, welches die Struktur eines Satzes an
Fusionsmolekülen
zeigt, der in Beispiel 13 beschrieben ist. NLS bezieht sich auf
eine Kernlokalisierungssequenz, ZFP-DBD bezieht sich auf die VEGF3a/1-Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne, MBD
bezieht sich auf einen Teil eines Methylbindungsdomäne-Proteins,
DNMT bezieht sich auf einen Teil eines DNA-N-Methyltransferaseproteins
und Flag bezieht sich auf ein FLAG-Epitop.
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7 zeigt
VEGF-Mengen in transfizierten Zellen und in Kontrollzellen, wie
es durch ELISA bestimmt wurde. Schein bezieht sich auf Zellen, welche
mit einem Vektor transfiziert sind, der keine ZFP-MBD oder ZFP-DNMT-Fusion enthält. pEGFP-KRAB
bezieht sich auf Zellen, welche mit einem Plasmid, das ein grün fluoreszierendes
Protein kodiert, transfiziert sind. PVF3a/1 bezieht sich auf die
VEGF3a/1-DNA-Bindungsdomäne,
welche in den Beispielen 3 und 13 beschrieben ist. MBD bezieht sich
auf verschiedene Methylbindungsdomäne-Proteine. DNMT bezieht sich auf verschiedene
DNA-N-Methyltransferasen.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Hierin
werden Zusammensetzungen und in vitro-Verfahren offenbart, welche
für ein
Remodeling von eukaryotischer chromosomaler Chromatinstruktur in
einer vorbestimmten Region von Interesse in zellulärem Chromatin
geeignet sind. Ein Remodeling der Chromatinstruktur erleichtert
viele Prozesse, welche eine Nukleotid-sequenzspezifische Wechselwirkung
von Molekülen
mit chromosomalem zellulärem
Chromatin umfassen. In bestimmten Ausführungsformen ist ein Remodeling
der chromosomalen Chromatinstruktur eine Voraussetzung für eine Bindung
eines Regulationsmoleküls
an seine Zielstelle in chromosomalem zellulärem Chromatin. Eine derartige
Bindung kann für
die Regulation eines endogenen zellulären Gens durch eines oder mehrere
endogene und/oder exogene Moleküle
nützlich
sein.
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Eine
Regulation von Genexpression umfasst oftmals eine Rekrutierung eines
Chromatin-Remodeling-Komplexes an eine Region von zellulärem Chromatin
(z.B. der Promotor eines Gens).
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Eine
Rekrutierung kann beispielsweise durch Protein-Protein-Wechselwirkungen
zwischen einem Sequenz-spezifischen DNA-Bindungstranskriptionsregulations-Protein,
welches an einen Promotor gebunden ist, und einer Komponente des
Remodeling-Komplexes geschehen. Siehe zum Beispiel Peterson et al.
(2000) Curr. Opin. Genet. Devel. 10:187-192. Veränderungen hinsichtlich der
Chromatinstruktur in der Umgebung des Promotors, vermittelt durch
den rekrutierten Remodeling-Komplex erleichtern nachfolgende Wechselwirkungen,
welche zu Transkriptionsaktivierung oder Transkriptionsrepression
führen.
Die Region, an welcher ein Remodeling-Komplex lokalisiert werden
kann, ist jedoch beschränkt
durch die Sequenzspezifität
des DNA-Bindungstranskriptionsregulations-Proteins, da die meisten,
wenn nicht alle, Proteinkomponenten von Chromatin-Remodeling-Komplexen
keine Sequenz-spezifische
DNA-Bindungsaktivität
besitzen. Deshalb ist es nicht leicht, Chromatin-Remodeling auf eine bestimmte Region
von Interesse in zellulärem
Chromatin zielauszurichten, solange man nicht über ein Protein verfügt, welches:
(1) an Chromatin in oder nahe an der Region von Interesse binden
kann und (2) mit wenigstens einer Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes
mit mehreren Untereinheiten wechselwirken kann.
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Die
hierin offenbarten Verfahren und Zusammensetzungen ermöglichen ein
zielgerichtetes Remodeling einer beliebigen Region von Interesse
in eukaryotischem chromosomalem zellulärem Chromatin durch Verwendung
eines Fusionspolypeptids umfassend eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne, welche
entwickelt oder ausgewählt
worden ist, um die Zielstelle zu erkennen und eine enzymatische
Chromatin-Remodeling-Komplexkomponente, welche kovalent Histone
modifiziert oder Nukleosom-, Histon- und/oder DNA-abhängige ATPase-Aktivität aufweist
oder ein funktionelles Fragment davon. Die Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne ist ausgewählt oder
entwickelt, um an eine Zielstelle innerhalb oder nahe bei der Region
von Interesse zu binden. Eine beliebige Zinkfinger-DNA-Bindungseinheit mit
der Voraussetzung Spezifität
ist geeignet. Eine Bindung des Zinkfinger-DNA-Bindungsteils des
Fusionspolypeptids lokalisiert den Teil des Fusionspolypeptids,
umfassend eine Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes, wie es
in Anspruch 1 zitiert ist, an die Region der Bindung, wo sie mit
anderen Komponenten wechselwirkt zur Rekonstituierung eines funktionellen
Chromatin-Remodeling-Komplexes in der Umgebung der Zielstelle. Chromatin-Remodeling ergibt
sich in der Umgebung der Zielstelle, was die Region der Bindung
(z.B. ein Genpromotor) für
die Wirkung von endogenen Regulationsfaktoren und/oder für die Regulationsaktivitäten von
exogenen Molekülen
zugänglich
gestaltet.
-
Es
ist für
den Fachmann offensichtlich, dass zielgerichtetes Remodeling von
Chromatin die Regulation von vielen Prozessen, welche den Zugang
von Molekülen
zu DNA in zellulärem
Chromatin umfassen, erleichtert, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Replikation, Rekombination, Reparatur, Transkription, Telomerfunktion
und -erhaltung, Schwesterchromatidkohäsion und mitotische Chromosomsegregation.
Beispielsweise wird die zielgerichtete Integration von exogener
DNA in zelluläres
Chromatin durch Chromatin-Remodeling in der Region der gewünschten
Integrationsstelle gesteigert.
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Allgemeines
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Die
praktische Ausführung
der Offenbarung verwendet, soweit nicht anders angegeben, herkömmliche
Techniken der Molekularbiologie, Biochemie, Chromatinstruktur und
-analyse, computergesteuerter Chemie, Zellkultur, rekombinanter
DNA und verwandter Gebiete, welche innerhalb des Fachkönnens liegen.
Diese Techniken werden in der Literatur vollständig beschrieben. Siehe zum
Beispiel Sambrook et al. MOLECULAR CLONING: A LABORATORY MANUAL,
Zweite Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989; Ausubel et
al., CURRENT PROTOCOLS IN MOLECULAR BIOLOGY, John Wiley & Sons, New York,
1987 und regelmäßige Aktualisierungen;
die Serien METHODS IN ENZYMOLOGY, Academic Press, San Diego; Wolffe, CHROMATIN
STRUCTURE AND FUNCTION, Dritte Ausgabe, Academic Press, San Diego,
1998; METHODS IN ENZYMOLOGY, Bd. 304, „Chromatin" (P. M. Wassarman und A. P. Wolffe,
Hrgs.), Academic Press, San Diego, 1999; und METHODS IN MOLECULAR
BIOLOGY, Bd. 119, „Chromatin
Protocols" (P. B.
Becker, Hrg.) Humana Press, Totowa, 1999.
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Definitionen
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Chromatin
ist die Nukleoproteinstruktur, welche das zelluläre Genom umfasst. Zelluläres Chromatin umfasst
Nukleinsäure,
in erster Linie DNA, und Protein, einschließlich Histonen und Nicht-Histon
chromosomalen Proteinen. Der Hauptteil des eukaryotischen zellulären Chromatins
liegt in Form von Nukleosomen vor, wobei ein Nukleosomkern etwa
150 DNA-Basenpaare umfasst, welche mit einem Octamer assoziiert
sind, das jeweils zwei der Histone H2A, H2B, H3 und H4 umfasst;
und Linker-DNA (von variabler Länge
in Abhängigkeit vom
Organismus) erstreckt sich zwischen Nukleosomkernen. Ein Molekül aus Histon
H1 ist im Allgemeinen mit der Linker-DNA assoziiert. Für die Zwecke
der vorliegenden Offenbarung soll der Ausdruck „Chromatin" alle Arten von zellulärem Nukleoprotein
umfassen, sowohl prokaryotisch als auch eukaryotisch. Zelluläres Chromatin
umfasst sowohl chromosomales als auch episomales Chromatin.
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Chromatinmodifizierung
oder Chromatin-Remodeling bezieht sich auf einen beliebigen Prozess,
durch welchen die Struktur von Chromatin oder seiner Bestandteile
verändert
wird. Remodeling kann beispielsweise umfassen: die Entfernung oder
Repositionierung von Nukleosomen, die Addition von Nukleosomen,
Veränderungen
in der Nukleosomdichte, Veränderungen
hinsichtlich der DNA-Bahn entlang des Histonoctamers und/oder Veränderungen
in Chromatinstruktur mit höherer
Ordnung, wie beispielsweise Einwickeln des Chromatinsolenoids. Chromatinmodifizierung
kann auch Modifizierungen von Histonen oder Nukleinsäure umfassen,
welche nicht notwendigerweise die Struktur von Chromatin verändern, wie
es durch gängige
Verfahren untersuchbar ist. Beispielsweise sind sowohl Acetylierung
oder Deacetylierung von Histonen, als auch die Methylierung oder
Demethylierung von Nukleinsäure
Beispiele für
Chromatinmodifizierung.
-
Ein
Chromosom, wie es dem Fachmann bekannt ist, ist ein Chromatinkomplex
umfassend das vollständige
oder einen Teil des Genoms einer Zelle. Das Genom einer Zelle ist
oftmals durch ihren Karyotyp charakterisiert, wobei es sich um die
Sammlung aller Chromosomen handelt, die das Genom der Zelle umfassen. Das
Genom einer Zelle kann eines oder mehrere Chromosomen umfassen.
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Ein
Episom ist eine replizierende Nukleinsäure, ein Nukleoproteinkomplex
oder eine andere Struktur, umfassend eine Nukleinsäure, welche
nicht Teil des chromosomalen Karyotyps einer Zelle ist. Beispiele
für Episome
umfassen Plasmide und bestimmte virale Genome.
-
Eine
Zielstelle ist eine Nukleinsäuresequenz,
welche einen Teil einer Nukleinsäure
definiert, an welchen ein Bindemolekül bindet, vorausgesetzt, dass
ausreichende Bedingungen zur Bindung vorliegen. Beispielsweise ist
die Sequenz 5'-GAATTC-3' eine Zielstelle
für die
Eco RI-Restriktionsendonuklease. Obwohl Bindung eines Moleküls an seine
Zielstelle in einem nackten Nukleinsäuremolekül normalerweise auftritt, kann als
Ergebnis irgendeines Aspekts der Chromatinstruktur, in welcher die
Zielstelle lokalisiert ist, ein Bindungsmolekül zur Bindung an seine Zielstelle
in zellulärem
Chromatin unfähig
sein, wobei der Aspekt die Zielstelle für das Bindungsmolekül unzugänglich macht.
In anderen Fällen
können
zusätzlich
zur Zielstelle Faktoren zur Bindung eines Moleküls an eine Nukleinsäure an der
Zielstelle erforderlich sein. Beispielsweise kann die Bindung eines
Moleküls
an ein Polynukleotid umfassend eine Zielstelle sowohl eine bestimmte
Nukleotidsequenz als auch eine bestimmte Proteinzusammensetzung
in der Nachbarschaft oder in der Umgebung der Zielstelle erfordern.
Bedingungen, wie beispielsweise die Temperatur, der pH-Wert und
die Ionenstärke
können
die Bindung eines Moleküls
an seine Zielstelle ebenfalls beeinflussen.
-
Es
sind Bindestellen für
verschiedene Transkriptionsfaktoren bekannt. Siehe zum Beispiel
Wingender et al. (1997) Nucleic Acids Res. 25:265-268 und die TRANSFAC-Transkriptionsfaktordatenbank
unter http://transfac.gbf.de/TRANSFAC/, abgerufen am 13. April 2000.
Im Allgemeinen können
sowohl Zielstellen für neu
entdeckte Transkriptionsfaktoren als auch für andere Arten von exogenen
Molekülen
durch Verfahren, welche dem Fachmann wohl bekannt sind, bestimmt
werden, wie beispielsweise durch elektrophoretischen Mobilitätverschiebungsassay
(mobility shift assay), Exonuklease-Schutz exonuclease protection),
DNase-Footprinting, chemisches Footprinting und/oder direkte Nukleotidsequenzbestimmung
einer Bindungsstelle. Siehe zum Beispiel Ausubel et al., supra,
Kapitel 12.
-
Eine
Bindungsstelle in zellulärem
Chromatin ist eine Region, an welcher ein bestimmtes Molekül, wie beispielsweise
ein Protein, an eine Zielstelle im Chromatin bindet. Eine Bindungsstelle
umfasst im Allgemeinen eine Zielstelle, aber nicht jede Zielstelle
bildet eine Bindungsstelle in zellulärem Chromatin. Beispielsweise kann
eine Zielstelle durch eine oder mehrere chromosomale Komponenten,
wie beispielsweise Histone oder Nicht-Histon Proteine verdeckt sein
oder kann aufgrund von nukleosomaler Chromatinstruktur oder Chromatinstruktur
höherer
Ordnung für
sein Bindungsmolekül
unzugänglich
gehalten sein. Andererseits kann das Vorliegen von einem oder mehreren
chromosomalen Proteinen zusätzlich
zu einer Zielstelle erforderlich sein, um eine Bindungsstelle zu
definieren.
-
Eine
zugängliche
Region ist eine Stelle in einem Chromosom, einem Episom oder einer
anderen zellulären
Struktur umfassend eine Nukleinsäure,
in welcher eine Zielstelle, die in der Nukleinsäure vorliegt, durch ein exogenes
Molekül,
das die Zielstelle erkennt, gebunden werden kann. Ohne dass es erwünscht ist
durch eine beliebige bestimmte Theorie gebunden zu sein, wird angenommen,
dass eine zugängliche
Region eine Region ist, welche nicht in eine nukleosomale Struktur
gepackt ist. Die eindeutige Struktur einer zugänglichen Region kann oftmals
durch ihre Sensitivität
für chemische
und enzymatische Sonden, wie beispielsweise Nukleasen, detektiert
werden.
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Ein
exogenes Molekül
ist ein Molekül,
welches normalerweise nicht in einer Zelle vorliegt, aber in eine Zelle
durch eines oder mehrere genetische, biochemische oder andere Verfahren
eingeführt
werden kann. Ein „normales
Vorliegen in der Zelle" wird
bestimmt im Hinblick auf die besondere Entwicklungsstufe und die
Umweltbedingungen der Zelle. Daher ist beispielsweise ein Molekül, welches
nur während
der embryonalen Entwicklung von Muskeln vorliegt, im Hinblick auf
eine adulte Muskelzelle ein exogenes Molekül. Auf ähnliche Weise ist ein Molekül, welches
durch einen Hitzeschock induziert wird, ein exogenes Molekül im Hinblick
auf eine nicht mit Hitzeschock behandelte Zelle. Ein exogenes Molekül kann beispielsweise
eine funktionierende Version eines fehlfunktionierenden endogenen
Moleküls
oder eine fehlfunktionierende Version eines normal funktionierenden
endogenen Moleküls
umfassen.
-
Ein
exogenes Molekül
kann unter anderem ein kleines Molekül sein, wie es beispielsweise
durch ein kombinatorisches Chemieverfahren erzeugt wird, oder ein
Makromolekül,
wie beispielsweise ein Protein, eine Nukleinsäure, ein Kohlenhydrat, ein
Lipid, ein Glycoprotein, ein Lipoprotein, ein Polysaccharid, ein
beliebiges modifiziertes Derivat der oben genannten Moleküle oder
ein beliebiger Komplex umfassend eines oder mehrere der oben genannten
Moleküle.
Nukleinsäuren
umfassen DNA sowie RNA und können
einzelsträngig
oder doppelsträngig
sein; sie können
linear, verzweigt oder zirkulär
sein; und sie können
beliebig lang sein. Nukleinsäuren
umfassen sowohl diejenigen, welche Duplexe bilden können als
auch Triplex-bildende Nukleinsäuren.
Siehe beispielsweise U.S.-Patente
Nr. 5,176,996 und 5,422,251. Proteine umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf DNA-Bindungsproteine, Transkriptionsfaktoren, Chromatin-Remodeling-Faktoren,
methylierte DNA-Bindungsproteine, Polymerasen, Methylasen, Demethylasen,
Acetylasen, Deacetylasen, Kinasen, Phosphatasen, Integrasen, Rekombinasen,
Ligasen, Topoisomerasen, Gyrasen und Helikasen.
-
Ein
exogenes Molekül
kann von der gleichen Molekülart
wie ein endogenes Molekül
sein, z.B. ein Protein oder eine Nukleinsäure, vorausgesetzt, dass es
eine Sequenz aufweist, welche sich von der eines endogenen Moleküls unterscheidet.
Beispielsweise kann eine exogene Nukleinsäure ein infizierendes virales
Genom, ein Plasmid oder ein Episom umfassen, welches in eine Zelle
eingeführt
ist oder ein Chromosom, welches normalerweise nicht in der Zelle
vorliegt. Verfahren zur Einführung
von exogenen Molekülen
in Zellen sind dem Fachmann bekannt und umfassen, ohne darauf beschränkt zu sein,
Lipid-vermittelten
Transfer (d.h. Liposomen, umfassend neutrale und kationische Lipide),
Elektroporation, direkte Injektion, Zellfusion, Partikelbeschuss,
Calciumphosphat-Copräzipitierung,
DEAE-Dextran-vermittelten Transfer und durch virale Vektoren vermittelten
Transfer.
-
Im
Gegensatz dazu ist ein endogenes Molekül ein Molekül, welches normalerweise in
einer bestimmten Zelle in einer bestimmten Entwicklungsstufe unter
bestimmten Umweltbedingungen vorliegt. Beispielsweise kann eine
endogene Nukleinsäure
ein Chromosom umfassen, das Genom eines Mitochondriums, eines Chloroplasten
oder einer anderen Organelle, oder eine natürlich vorkommende episomale
Nukleinsäure.
Darüber
hinaus können
endogene Moleküle
Proteine, wie beispielsweise Transkriptionsfaktoren und Komponenten
von Chromatin-Remodeling-Komplexen umfassen.
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Ein
Fusionsmolekül
ist ein Molekül,
in welchem zwei oder mehrere Untereinheitenmoleküle verknüpft sind, vorzugsweise kovalent.
Die Untereinheitenmoleküle
können
von der gleichen chemischen Art an Molekül sein oder können verschiedene
chemische Arten von Molekülen
sein. Beispiele für
die erste Art an Fusionsmolekül
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, Fusionspolypeptide (z.B. eine Fusion zwischen einer ZFP-DNA-Bindungsdomäne und einer
Transkriptionsaktivierungsdomäne)
und Fusionsnukleinsäuren
(z.B. eine Nukleinsäure,
welche das oben beschriebene Fusionspolypeptid kodiert). Beispiele
für die
zweite Art an Fusionsmolekül
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, eine Fusion zwischen einer Triplex-bildenden Nukleinsäure und
einem Polypeptid und eine Fusion zwischen einem Bindemittel an die
Kleine Furche und einer Nukleinsäure.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist ein Fusionsmolekül
eine Nukleinsäure,
welche eine ZFP-DNA-Bindungsdomäne
in operativer Verknüpfung
mit einer Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes oder eines funktionellen
Fragments davon kodiert.
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Ein
Gen umfasst im Sinne der vorliegenden Offenbarung sowohl eine DNA-Region,
welche ein Genprodukt kodiert (siehe unten) als auch DNA-Regionen, welche
die Produktion des Genprodukts regulieren, unabhängig davon, ob derartige regulatorische
Sequenzen benachbart zu kodierenden und/oder transkribierenden Sequenzen
liegen. Entsprechend umfasst ein Gen, ist aber nicht notwendigerweise
beschränkt
auf, Promotorsequenzen, Terminatoren, Translationsregulationssequenzen,
wie beispielsweise Ribosombindungsstellen und interne Ribosomeintrittsstellen,
Enhancer, Silencer, Isolatoren, Grenzelemente Replikationsursprünge, Matrixanlagerungsstellen
und Locuskontrollregionen.
-
Genexpression
bezieht sich auf die Umwandlung der Information, welche in einem
Gen enthalten ist, in ein Genprodukt. Ein Genprodukt kann das direkte
Transkriptionsprodukt eines Gens sein (z.B. mRNA, tRNA, rRNA, Antisense-RNA,
Ribozym, Struktur-RNA oder jede beliebige andere Art an RNA) oder
ein Protein, welches durch Translation von mRNA erzeugt wird. Genprodukte
umfassen auch RNAs, welche modifiziert werden durch Prozesse wie
beispielsweise Capping, Polyadenylierung, Methylierung und Editierung,
und Proteine, welche beispielsweise modifiziert werden durch Methylierung,
Acetylierung, Phosphorylierung, Ubiquitinierung, ADP-Ribosylierung,
Myristilierung und Glycosylierung.
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Modulierung
von Genexpression bezieht sich auf eine Veränderung hinsichtlich der Aktivität eines Gens.
-
Modulierung
von Expression kann umfassen, ist aber nicht beschränkt auf,
Genaktivierung und Genrepression.
-
Genaktivierung
ist ein beliebiger Prozess, welcher zu einem Anstieg der Produktion
eines Genprodukts führt.
Ein Genprodukt kann entweder RNA (einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
mRNA, rRNA, tRNA und strukturelle RNA) oder ein Protein sein. Entsprechend
umfasst Genaktivierung solche Prozesse, welche die Transkription
eines Gens und/oder Translation von mRNA erhöhen. Beispiele für Genaktivierungsprozesse,
welche die Transkription erhöhen,
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, solche, welche die Bildung eines Transkriptionsinitiationskomplexes
erleichtern, solche, welche die Transkriptionsinitiationsrate erhöhen, solche,
welche die Transkriptionselongationsrate erhöhen, solche, welche die Prozessivität für Transkription
erhöhen
und solche, welche die Transkriptionsrepression abbauen (durch beispielsweise
Blockieren der Bindung eines Transkriptionsrepressors). Genaktivierung
kann beispielsweise sowohl die Hemmung von Repression als auch die
Stimulation von Expression über
ein bestehendes Niveau hinaus begründen. Beispiele für Genaktivierungsprozesse,
welche die Translation erhöhen,
umfassen solche, welche die Translationsinitiation erhöhen, solche,
welche die Translationselongation erhöhen und solche, welche die
mRNA-Stabilität erhöhen. Im
Allgemeinen umfasst Genaktivierung eine beliebige detektierbare
Erhöhung
hinsichtlich der Produktion eines Genprodukts, vorzugsweise hinsichtlich
der Produktion eines Genprodukts um das etwa 2-fache, stärker bevorzugt
vom etwa 2- bis etwa 5-fachen oder einer beliebigen ganzen Zahl
dazwischen, stärker
bevorzugt zwischen dem etwa 5- und dem etwa 10-fachen oder einer
beliebigen ganzen Zahl dazwischen, nochmals stärker bevorzugt zwischen dem
etwa 10- und dem etwa 20-fachen oder einer beliebigen ganzen Zahl dazwischen,
nochmals stärker
bevorzugt zwischen dem etwa 20- und dem etwa 50-fachen oder einer
beliebigen ganzen Zahl dazwischen, stärker bevorzugt zwischen dem
etwa 50- und etwa 100-fachen oder einer beliebigen ganzen Zahl dazwischen,
stärker
bevorzugt dem 100-fachen oder mehr.
-
Genrepression
ist ein beliebiger Prozess, welcher zu einer Abnahme hinsichtlich
der Produktion eines Genprodukts führt. Ein Genprodukt kann entweder
RNA (einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, mRNA, rRNA, tRNA und strukturelle RNA) oder ein Protein sein.
Entsprechend umfasst Genrepression solche Prozesse, welche die Transkription
eines Gens und/oder die Translation von mRNA erniedrigen. Beispiele
für Genrepressionsprozesse,
welche die Transkription erniedrigen, umfassen, sind jedoch nicht
beschränkt
auf solche, welche die Bildung eines Transkriptionsinitiationskomplexes
hemmen, solche, welche die Transkriptionsinitiationsrate erniedrigen,
solche, welche die Transkriptionselongationsrate erniedrigen, solche,
welche die Prozessivität
von Transkription erniedrigen und solche, welche der Transkriptionsaktivierung
entgegenwirken (durch beispielsweise Blockieren der Bindung eines
Transkriptionsaktivators). Genrepression kann beispielsweise sowohl
die Unterbindung von Aktivierung als auch die Hemmung von Expression
unter ein bestehendes Niveau begründen. Beispiele für Genrepressionsprozesse,
welche die Translation erniedrigen, umfassen solche, welche die
Translationsinitiation erniedrigen, solche, welche die Translationselongation
erniedrigen und solche, welche die mRNA-Stabilität erniedrigen.
-
Transkriptionsrepression
umfasst sowohl reversible als auch irreversible Inaktivierung von
Gentranskription. Im Allgemeinen umfasst Genrepression jede beliebige
detektierbare Abnahme hinsichtlich der Produktion eines Genprodukts,
vorzugsweise eine Abnahme hinsichtlich der Produktion eines Genprodukts
um das etwa 2-fache, stärker
bevorzugt vom etwa 2-fachen bis etwa 5-fachen oder eine beliebige
ganze Zahl dazwischen, stärker
bevorzugt zwischen dem etwa 5- und
dem etwa 10-fachen oder eine beliebige ganze Zahl dazwischen, nochmals
stärker
bevorzugt zwischen dem etwa 10- und etwa 20-fachen oder einer beliebigen ganzen
Zahl dazwischen, nochmals stärker
bevorzugt zwischen dem etwa 20- und dem etwa 50-fachen oder einer
beliebigen ganzen Zahl dazwischen, stärker bevorzugt zwischen dem
etwa 50- und dem etwa 100-fachen oder einer beliebigen ganzen Zahl
dazwischen, stärker
bevorzugt zwischen dem 100-fachen oder mehr. Am stärksten bevorzugt
führt Genrepression
zur vollständigen
Hemmung von Genexpression, so dass kein Genprodukt detektierbar
ist.
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Eukaryotische
Zellen umfassen, sind aber nicht beschränkt auf, Pilzzellen (wie beispielsweise
Hefe), Pflanzenzellen, Tierzellen, Säugerzellen und menschliche
Zellen.
-
Eine
Region von Interesse ist eine beliebige Region von eukaryotischem
chromosomalem zellulärem Chromatin,
wie beispielsweise ein Gen oder eine nicht-kodierende Sequenz innerhalb
oder in Nachbarschaft zu einem Gen, in welcher es wünschenswert
ist, beispielsweise die Chromatinstruktur zu modifizieren und/oder
ein exogenes Molekül
zu binden. Eine Region von Interesse kann in einem Chromosom oder
in einem infizierenden viralem Genom vorliegen.
-
Eine
Region von Interesse kann innerhalb der kodierenden Region eines
Gens sein, innerhalb von transkribierten nicht-kodierenden Regionen,
wie beispielsweise Leadersequenzen, Trailersequenzen oder Introns,
oder in nicht-transkribierten Regionen, entweder stromaufwärts oder
stromabwärts
von der kodierenden Region.
-
Die
Ausdrücke „operative
Verknüpfung" und „operativ
verknüpft" werden mit Bezug
zu einer Nebeneinanderstellung von zwei oder mehr Komponenten (wie
beispielsweise Sequenzelementen) verwendet, in welcher die Komponenten
so angeordnet sind, dass beide Komponenten normal funktionieren
und die Möglichkeit erlauben,
dass wenigstens eine der Komponenten eine Funktion vermitteln kann,
welche auf wenigstens eine der anderen Komponenten ausgeübt wird.
Zur Veranschaulichung ist eine Transkriptionsregulationssequenz, beispielsweise
ein Promotor, operativ verknüpft
mit einer kodierenden Sequenz, wenn die Transkriptionsregulationssequenz
das Transkriptionsniveau der kodierenden Sequenz in Reaktion auf
das Vorliegen oder die Abwesenheit von einem oder mehreren Transkriptionsregulationsfaktoren
kontrolliert. Eine operativ verknüpfte Transkriptionsregulationssequenz
ist im Allgemeinen cis mit einer kodierenden Sequenz verknüpft, muss
aber nicht direkt benachbart dazu sein. Beispielsweise kann ein
Enhancer eine Transkriptionsregulationssequenz bilden, welche mit
einer kodierenden Sequenz operativ verknüpft ist, auch wenn sie nicht
benachbart zueinander sind.
-
Im
Hinblick auf Fusionspolypeptide kann sich der Ausdruck „operativ
verknüpft" auf die Tatsache
beziehen, dass jede der Komponenten die gleiche Funktion in der
Verknüpfung
zu der anderen Komponente ausführt,
wie es wäre,
wenn sie nicht so verknüpft
wäre. Beispielsweise
befinden sich im Hinblick auf ein Fusionspolypeptid, in welchem
eine ZFP-DNA-Bindungsdomäne
mit einer Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes (oder
einem funktionellen Fragment davon) fusioniert ist, die ZFP-DNA-Bindungsdomäne und die
Komponente des Chromatin-Remodeling-Komplexes (oder ein funktionelles
Fragment davon) in operativer Verknüpfung, wenn im Fusionspolypeptid
die ZFP-DNA-Bindungsdomäne ihre
Zielstelle und/oder ihre Bindestelle binden kann, während die
Komponente des Chromatin-Remodeling-Komplexes (oder ein funktionelles Fragment
davon) mit anderen Elementen ihres verwandten Chromatin-Remodeling-Komplexes
wechselwirken kann.
-
Ein
funktionelles Fragment eines Proteins, eines Polypeptids oder einer
Nukleinsäure
ist ein Protein, ein Polypeptid oder eine Nukleinsäure dessen/deren
Sequenz nicht identisch ist mit dem Volllängen-Protein, dem Volllängen-Polypeptid
oder der Volllängen-Nukleinsäure, aber
noch die gleiche Funktion beibehält
wie das Volllängen-Protein,
das Volllängen-Polypeptid
oder die Volllängen-Nukleinsäure. Ein
funktionelles Fragment kann mehr, weniger oder die gleiche Zahl
an Resten wie das korrespondierende native Molekül besitzen und/oder kann eine
oder mehrere Aminosäure-
oder Nukleotidsubstitutionen enthalten. Verfahren zur Bestimmung
der Funktion einer Nukleinsäure
(z.B. kodierende Funktion, Fähigkeit,
an eine andere Nukleinsäure
zu hybridisieren) sind im Fachbereich wohl bekannt. Auf ähnliche
Art und Weise sind Verfahren zur Bestimmung der Proteinfunktion
wohl bekannt. Beispielsweise kann die DNA-Bindungsfunktion eines
Polypeptids durch beispielsweise Filterbindung, elektrophoretische
Mobilitätsverschiebungsassays,
oder Immunpräzipitierungsassays
bestimmt werden. Siehe Ausubel et al., oben. Die Fähigkeit
eines Proteins, mit einem anderen Protein wechselzuwirken.
-
DNA-Bindungsdomänen
-
Die
hierin offenbarten Zusammensetzungen und in vitro-Verfahren umfassen
Fusionen zwischen einer Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne, welche
entwickelt oder ausgewählt
worden ist, die Zielstelle zu erkennen, und einer enzymatischen
Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes, welche kovalent
Histone modifiziert oder Nukleosom-, Histon- und/oder DNA-abhängige ATPase-Aktivität aufweist.
In zusätzlichen
Ausführungsformen
umfassen die hierin offenbarten Zusammensetzungen und Verfahren
Fusionen zwischen einer DNA-Bindungsdomäne und einer
Domäne,
welche an der Modulierung von Genexpression teilnimmt, wie beispielsweise
eine Transkriptionsaktivierungsdomäne oder eine Transkriptionsrepressionsdomäne. Eine DNA-Bindungsdomäne kann
eine beliebige molekulare Einheit umfassen, welche sequenzspezifisch
eine chromosomale DNA binden kann. Bindung kann durch elektrostatische
Wechselwirkungen, hydrophobe Wechselwirkungen oder jede andere beliebige
Art und Weise chemischer Wechselwirkung vermittelt werden. Beispiele
für Gruppen,
welche einen Teil einer DNA-Bindungsdomäne umfassen können, schließen ein,
sind aber nicht beschränkt
auf Bindemittel an die Kleine Furche, Bindemittel an die große Furche,
Antibiotika, interkalierende Agenzien, Peptide, Polypeptide, Oligonukleotide
und Nukleinsäuren.
Ein Beispiel für
eine DNA-bindende Nukleinsäure
ist ein Triplex-bildendes Oligonukleotid.
-
Bindemittel
an die Kleine Furche umfassen Substanzen, welche aufgrund ihrer
sterischen und/oder elektrostatischen Eigenschaften vorzugsweise
mit der kleinen Furche von doppelsträngigen Nukleinsäuren wechselwirken.
Bestimmte Bindemittel an die Kleine Furche weisen eine Bevorzugung
für bestimmte
Sequenzzusammensetzungen auf. Beispielsweise sind Netropsin, Distamycin
und CC-1065 Beispiele von Bindemitteln an die Kleine Furche, welche
spezifisch an AT-reiche Sequenzen binden, insbesondere Serien von
A oder T.
-
Viele
Antibiotika sind dafür
bekannt, dass sie ihre Wirkungen durch Bindung an DNA ausüben. Bindung
von Antibiotika an DNA ist oftmals sequenzspezifisch oder zeigt
Sequenzpräferenzen.
-
Actinomycin
ist beispielsweise ein relativ GC-spezifisches DNA-Bindungsagens.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist eine DNA-Bindungsdomäne
ein Polypeptid. Bestimmte Peptid- und Polypeptidsequenzen binden
an doppelsträngige
DNA in einer sequenzspezifischen Weise. Beispielsweise partizipieren
Transkriptionsfaktoren bei der Transkriptionsinitiation durch RNA-Polymerase II über sequenzspezifische
Wechselwirkungen mit DNA in der Promotor-Region und/oder Enhancer-Region
von Genen. Für
definierte Regionen innerhalb der Polypeptidsequenz von verschiedenen
Transkriptionsfaktoren wurde gezeigt, dass sie für sequenzspezifische Bindung
an DNA verantwortlich sind. Siehe zum Beispiel Pabo et al. (1992)
Ann. Rev. Biochem. 61:1053-1095 und darin zitierte Referenzen. Diese
Regionen umfassen, sind aber nicht beschränkt auf, Motive, welche bekannt
sind als Leucinzipper, Helix-Loop-Helix (HLH)-Domänen, Helix-Turn-Helix-Domänen, Zinkfinger, β-Faltblattmotive,
Steroidrezeptormotive, bZIP-Domänen-Homeodomänen, AT-Hooks
und andere. Die Aminosäuresequenzen
dieser Motive sind bekannt und in einigen Fällen wurden Aminosäuren, welche
für die
Sequenzspezifität
entscheidend sind, identifiziert. Polypeptide, welche in einem anderen
Prozess, bei dem DNA eine Rolle spielt, eine Rolle spielen, wie
beispielsweise Replikation, Rekombination und Reparatur, weisen
auch Regionen auf, welche hinsichtlich spezifischer Wechselwirkungen mit
DNA eine Rolle spielen. Peptidsequenzen, welche bei spezifischer
DNA-Erkennung eine
Rolle spielen, wie beispielsweise diejenigen, welche in Transkriptionsfaktoren
gefunden werden, können
erhalten werden durch rekombinante DNA-Klonierungs- und Expressionstechniken
oder durch chemische Synthese, und können an andere Komponenten
eines Fusionsmoleküls
durch bekannte Verfahren angebracht werden.
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Proteine,
welche Methylbindungsdomänen
oder funktionelle Fragmente davon enthalten, können ebenfalls als DNA-Bindungsdomänen verwendet
werden. Proteine mit Methylbindungsdomänen erkennen und binden an
CpG-Dinukleotidsequenzen,
in welchen der C-Rest methyliert ist. Proteine, welche eine Methylbindungsdomäne enthalten,
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, MBD1, MBD2, MBD3, MBD4, MeCP1 und MeCP2. Siehe zum Beispiel
Bird et al. (1999) Cell 99:451-454.
-
Darüber hinaus
können
DNA-Methyltransferasen, welche die 5-Position von C-Resten in CpG-Dinukleotiden
methylieren, wie beispielsweise DNMT1, DNMT2, DNMT3a und DNMT3b
oder funktionelle Fragmente davon als DNA-Bindungsdomäne verwendet werden. Ferner
können
Enzyme, welche methyliertes CpG demethylieren, oder funktionelle
Fragmente davon, als DNA-Bindungsdomäne verwendet
werden. Fremant et al. (1997) Nucleic Acids Res. 25:2375-2380; Okano
et al. (1998) Nature Genet. 19:219-220; Bhattacharya et al. (1999)
Nature 397:579-583; und Robertson et al. (2000) Carcinogenesis 21:461- 467.
-
In
einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
umfasst eine DNA-Bindungsdomäne eine
Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne.
Siehe beispielsweise Miller et al. (1985) EMBO J. 4:1609-1614; Rhodes
et al. (1993) Scientific American Feb.:56-65; und Klug (1999) J.
Mol. Biol. 293:215-218. In einer Ausführungsform wird eine Zielstelle
für eine
Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne
identifiziert gemäß den Stellenauswahlregeln, welche
in der eigenen Druckschrift WO 00/42219 offenbart sind. ZFP-DNA-Bindungsdomänen werden
entwickelt und/oder ausgewählt,
um eine bestimmte Zielstelle zu erkennen, wie es beschrieben ist
in den eigenen Druckschriften WO 00/42219; WO 00/41566; und U.S.
Seriennr. 09/444,241, eingereicht am 19. November 1999, und 09/535,088,
eingereicht am 23. März
2000; als auch die U.S.-Patente 5,789,538; 6,007,408; und 6,013,453;
sowie die PCT-Veröffentlichungen
WO 95/19431, WO 98/54311, WO 00/23464 und WO 00/27878.
-
Bestimmte
DNA-Bindungsdomänen
können
an DNA binden, welche in Nukleosomen gepackt ist. Siehe beispielsweise
Cordingley et al. (1987) Cell 48:261-270; Pina et al. (1990) Cell
60:719-731; und Cirillo et al. (1998) EMBO J. 17:244-254. Bestimmte
ZFP-enthaltende Proteine, wie beispielsweise Elemente der Kernhormonrezeptorsuperfamilie,
können
an DNA-Sequenzen binden, welche in Chromatin gepackt sind. Diese
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf den Glucocorticoidrezeptor und den Thyroidhormonrezeptor. Archer
et al. (1992) Science 255:1573-1576; Wong et al. (1997) EMBO J.
16:7130-7145. Andere DNA-Bindungsdomänen, welche
bestimmte ZFP-enthaltende Bindungsdomänen umfassen, erfordern zur
Bindung eine zugänglichere
DNA. Im letzteren Fall kann die Bindungsspezifität für die DNA-Bindungsdomäne durch
Identifizierung zugänglicher
Regionen in zellulärem
Chromatin bestimmt werden. Zugängliche
Regionen können
bestimmt werden, wie es beschrieben ist in der eigenen U.S.-Patentanmeldung mit
dem Titel „Databases
of Accessible Region Sequences; Methods of Preparation and Use Thereof," Referenz S15, welche
am gleichen Datum wie vorliegende Anmeldung eingereicht wurde. Eine
DNA-Bindungsdomäne
wird anschließend
entworfen und/oder ausgewählt,
um an eine Zielstelle innerhalb der zugänglichen Region zu binden.
-
Chromatin-Remodeling-Komplexe
-
Es
sind zwei Hauptarten von Chromatinmodifizierung beschrieben worden.
Die erste ist von kovalenter Modifizierung abhängig. Kovalente Modifizierung
von Histonen geschieht durch Prozesse, wie beispielsweise Acetylierung
und Deacetylierung. Für
kovalente Modifizierung von DNA steht beispielhaft die Methylierung
von Cytosinresten in CpG-Dinukleotiden. Die zweite Art der Modifizierung
führt zu
Veränderungen
in der Nukleosom-Lokalisierung und/oder -Konformation und beruht
auf der Aktivität
der ATP-getriebenen Chromatin-Remodeling-Maschinen. Beide Arten
an Chromatinmodifizierung werden in vivo durch Multiproteinkomplexe durchgeführt. Für die Zwecke
der vorliegenden Offenbarung können
Proteine, die in einer der dieser beiden Arten von Chromatinmodifizierung
eine Rolle spielen, eine Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes
umfassen.
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Modifizierungen
der ersten Art umfassen oftmals Histonacetylierung, katalysiert
durch einen Komplex, welcher eine Histonacetyltransferase (HAT)
enthält,
oder Histondeacetylierung, katalysiert durch einen Komplex, welcher
eine Histondeacetylase (HDAC) enthält. Ein Beispiel für einen
Komplex, welcher bei dieser Art von Chromatinmodifizierung eine
Rolle spielt, ist ein Histondeacetylasekomplex, wobei Beispiele
hierfür
die SIN3 und Mi-2-Komplexe umfassen. Knoepfler et al. (1999) Cell
99:447-450. Diese Komplexe umfassen im Allgemeinen sowohl eine oder
mehrere enzymatische Komponenten (d.h. ein HDAC) als auch eine oder
mehrere nicht-enzymatische Komponenten. Deshalb kann eine Komponente
eines Chromatin-Remodeling-Komplexes entweder eine enzymatische
oder eine nicht-enzymatische Komponente (oder ein funktionelles
Fragment einer enzymatischen oder nicht-enzymatischen Komponente)
eines Komplexes sein, welcher bei der kovalenten Modifizierung von
Histonen eine Rolle spielt.
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Die
zweite Art an Chromatinmodifizierung wird durch Multiprotein-Chromatin-Remodeling-Komplexe vermittelt,
weist Nukleosom-, Histon- und/oder DNA-abhängige ATPase-Aktivität auf und
katalysiert verschiedene Arten an Modifizierung von Chromatinstruktur
(siehe unten). Im Allgemeinen umfasst ein Remodeling-Komplex eine
enzymatische Komponente (eine ATPase-Proteinuntereinheit) und eine oder mehrere nicht-enzymatische
Proteinuntereinheiten. Die ATPase-Untereinheiten werden in drei
Hauptfamilien eingruppiert: die SWI/SNF-Familie, die ISWI-Familie
und die Mi-2/CHD-Familie. Siehe Tyler et al. (1999) Cell 99:443-446.
Eine Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes
kann eines seiner konstituierenden Proteine oder ein funktionelles
Fragment davon umfassen. Deshalb kann eine Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes
eine enzymatische Komponente oder eine nicht-enzymatische Komponente
sein.
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Enzymatische
Komponenten von Chromatin-Remodeling-Komplexen umfassen, sind aber
nicht beschränkt
auf, die folgenden ATPasen: SWI2/SNF2, STH1, BRM, hBRM, BRG1, Mi-2/CHD,
ISW1, ISW2, ISWI und hSNF2h. Tyler et al., oben; Armstrong et al.
(1998) Curr. Opin. Genet. Dev. 8:165-172; Guschin et al. (1999)
Curr. Biol. 9:R742-746; und Wolffe et al. (2000) J. Struct. Biol.
129:102-122.
-
Modifizierungen
in der Chromatinstruktur umfassen sowohl solche, die chromosomale
Sequenzen für Regulationsfaktoren
zugänglicher
gestalten (d.h. Bildung von „offenem" Chromatin) als auch
solche, welche chromosomale Sequenzen weniger zugänglich gestalten
(d.h. Bildung von „geschlossenem" Chromatin). Solche
Modifizierungen können
beispielsweise umfassen die Entfernung von Nukleosomen von DNA,
die Ablagerung von Nukleosomen auf DNA, die Repositionierung von
Nukleosomen, Veränderungen
hinsichtlich des Nukleosomenabstands, Veränderungen hinsichtlich der
Nukleosomdichte, Veränderungen
hinsichtlich des Grads und/oder der Art der Wechselwirkung zwischen
DNA und Histonen im Nukleosom, Veränderungen hinsichtlich des
Verlaufs von DNA entlang der Oberfläche des Nukleosoms und/oder
Veränderungen
hinsichtlich einer Chromatinstruktur höherer Ordnung, wie beispielsweise
ein Aufwinden des Chromatinsolenoids.
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In
bestimmten Ausführungsformen
umfassen die hierin offenbarten Zusammensetzungen und in vitro-Verfahren
Fusionen zwischen einer Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne, welche entworfen oder ausgewählt worden
ist, um die Zielstelle zu erkennen und einer enzymatischen Komponente
eines Chromatin-Remodeling-Komplexes,
welcher Histone kovalent modifiziert oder Nukleosom-, Histon- und/oder
DNA-abhängige
ATPase-Aktivität
aufweist, wie oben beschrieben, oder ein Polynukleotid, welches
eine derartige Fusion kodiert.
-
Verschiedene
Chromatin-Remodeling-Komplexe, ihre Komponenten und Aktivitäten sind
in mehreren Organismen und Zelltypen identifiziert und charakterisiert
worden. Komplexe, welche als SWI/SNF, RSC, ISW1 und ISW2 bekannt
sind, sind in Hefe isoliert und charakterisiert worden.
-
In
Drosophila sind die NURF-, CHRAC-, ACF- und Brahma (dSWI/SNF oder
BRM)-Komplexe isoliert und charakterisiert worden. Chromatin-Remodeling-Komplexe aus humanen
Zellen, welche als brm/BRG (hSWI/SNF), NURD und RSF bezeichnet werden,
sind isoliert und charakterisiert worden. Siehe beispielsweise Cairns
(1998) Trends Biochem. Sci. 23:20-25; Murchardt et al. (1999) J.
Mol. Biol. 293:185-197; Kingston et al. (1999) Genes. Devel. 13:2339-2352
und ihre zitierten Referenzen. Da sich dieses Feld weiterentwickelt,
ist es wahrscheinlich, dass zusätzliche
Chromatin-Remodeling-Komplexe und ihre Komponenten entdeckt und charakterisiert
werden; die Verwendung solcher neu entdeckter Komponenten von Chromatin-Remodeling-Komplexen
ist von der vorliegenden Offenbarung umfasst. Es werden nun beispielhafte
Chromatin-Remodeling-Komplexe und ihre Komponenten beschrieben.
-
A. SWI/SNF
-
Der
SWI/SNF-Chromatin-Remodeling-Komplex von Hefe umfasst die SWI2/SNF2-Helicase/ATPase und
Produkte der SNF5-, SWI3-, SWP73-, ARP7-, ARP9-, SWI1-, SNF6-, SWP82-,
SWP29- und SNF11-Gene. Arp7 und Arp9 sind mit Actin im Zusammenhang
stehende Proteine. (Das SWP29-Genprodukt ist auch sowohl als TFG-3
oder TAF30 bekannt). Peterson et al. (2000) Curr. Opin. Genet. Devel.
10:187-192.
-
B. SWI/SNF-Homologe
-
Mehrere
Chromatin-Remodeling-Komplexe sind aufgrund dessen, dass sie eine
Untereinheit mit Homologie zu SWI2 besitzen, isoliert worden. Diese
umfassen den Brahma (BRM)-Komplex in Drosophila, die brm/BRG-Komplexe
in Säugern,
und andere.
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1. Brahma
-
Der
Drosophila-Brahma (brm)-Komplex (auch bekannt als dSWI/SNF) enthält sowohl
eine ATPase-Untereinheit, homolog zu SWI2/SNF2, welche als Brahma
(brm) bezeichnet wird, als auch SNR1, BAP155 (Moira), BAP60, BAP111,
BAP55, BAP74 und BAP47/ACT1/ACT2-Untereinheiten.
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2. brm/BRG-Komplexe aus Säuger
-
In
Menschen und Mäusen
wurden mehrere Komplexe umfassend eine von zwei SWI2/SNF2-homologen
ATPasen charakterisiert. In Mäusen
enthalten Chromatin-Remodeling-Komplexe eines der beiden SWI2/SNF2-Homologen
mBRM oder mBRG-1, zusammen mit Untereinheiten, welche als mSNF5
und mBAF60a bezeichnet werden. Auf ähnliche Weise liegt in humanen
Zellen eines der beiden SWI2/SNF2-Homologen hBRM (auch bekannt als
hSNF2α)
oder BRG-1 (auch
bekannt als hSNF2β)
in Chromatin-Remodeling-Komplexen vor, welche auch die hSNF5-(auch
bekannt als INI-1 ), hBAF170-, hBAF155-, hBAF60a-(oder hBAF60b-
oder hBAF60c-), hBAF57-, β-Actin-,
hBAF53-, hBAF250-(auch bekannt als p270) und hBAF110-Untereinheiten
enthalten.
-
3. Chromatin-Remodeling-Komplexe, welche
bei der Regulierung von humanen Globingenen aktiv sind
-
Mehrere
Chromatin-Remodeling-Komplexe wurden aufgrund ihrer Beteiligung
an der Regulation von Globingenexpression in humanen Zellen entdeckt.
Diese schließen
ein E-RC1, umfassend BRG-1 und das BAF57-Protein, und den PYR-Komplex,
umfassend hSNF5/INI1, BAF57, BAF60a und BAF170.
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4. RSC
-
Der
RSC-Komplex („remodeliert
die Struktur von Chromatin"),
welcher zuerst in Hefe identifiziert wurde, ist ein Komplex mit
15 Untereinheiten, umfassend die SWI2/SNF2-homologe ATPase STH1,
zusammen mit SFH-1, RSC-8, mit Actin in Zusammenhang stehende Proteine,
RSC-6 und SAS-5. Zwei kürzlich
charakterisierte Untereinheiten von RSC, welche mit Rsc1 und Rsc2
bezeichnet werden, enthalten jeweils zwei Bromodomänen, eine
BAH-(„Bromo-benachbarte
Homologie") Domäne und ein
A/T-Hook-Motiv, und partizipieren deshalb wahrscheinlich an der
Wechselwirkung zwischen dem RSC-Komplex und Chromatin. Cairns et
al. (1999) Mol. Cell 4:715-723.
-
5. ATRX- und verwandte Proteine
-
Es
wurde eine Familie von Helicase/ATPase-Proteinen mit Homologie zu
SNF2 beschrieben. Diese Proteine enthalten sieben konservierte Domänen und
spielen in einer Reihe von zellulären Funktionen eine Rolle,
einschließlich
Transkription, Rekombination und Reparatur. Das Säuger-ATRX-Protein
ist ein Beispiel für
diese Gruppe von Proteinen. Siehe Picketts et al. (1996) Hum. Mol.
Genet. 5:1899-1907.
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C. ISWI-enthaltende Komplexe
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Mehrere
Chromatin-Remodeling-Maschinen, welche anfänglich in Drosophila-Zellen
charakterisiert wurden; enthalten eine ATPase-Untereinheit mit Homologie
zu Hefe-SWI2, bekannt als ISWI („Imitat-SWI").
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1. NURF
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NURF
(Nukleosom-Remodeling-Faktor) ist ein Komplex aus vier Polypeptiden,
der aus Drosophila isoliert wurde, welcher ATP-abhängig Chromatin
remodulieren kann. Remodeling durch NURF ist Sarkosyl-sensitiv und
Nukleosom-abhängig (insbesondere
ist es abhängig
von Histonenden) und kann die Bindung von Transkriptionsfaktoren
an Chromatin erleichtern. Tsukiyama et al. (1995) Cell 83:1011-1020.
Die Komponenten von NURF schließen
ein ISWI (eine SWI2-verwandte
DNA-abhängige
ATPase, auch bekannt als NURF-140), NURF-38, NURF-55 und NURF-215.
Zusätzliche
Eigenschaften des NURF-Komplexes werden in Sandaltzopoulos et al.
(1999) Meth. Enzymology 304:757-765 und darin zitierten Referenzen
offenbart.
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2. CHRAC
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CHRAC
(Chromatin-Zugänglichkeitskomplex)
(Chromatin Accessibility Complex) besitzt ATP-abhängige Nukleosom-Abstands-gebende
Aktivität
(spacing activity) und vermittelt ATP-abhängige Zugänglichkeit von Chromatin für Restriktionsendonukleasen.
Varga Weisz et al. (1995) EMBO J. 14:2209-2216; Varga Weisz et al.
(1997) Nature 388:598-602. Der CHRAC-Komplex umfasst die ISWI-ATPase
und vier zusätzliche
Polypeptide: p15, p20, p175 und DNA-Topoisomerase II.
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3. ACF
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Der
ACF-Komplex (ATP verwendender Chromatin-Zusammensetzungs- und Remodeling-Faktor) (ATP-utilizing
chromatin assembly and remodeling factor), welcher in Drosophila
charakterisiert ist, kann die Bindung von Transkriptionsaktivatoren
an Chromatin erleichtern und Einfluss auf den Nukleosomenabstand nehmen.
Ito et al. (1997) Cell 90:145-155. ACF enthält die ISWI-ATPase und drei
zusätzliche
Polypeptide: p17, ACFI (p185) und ACFII (p170).
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4. RSF
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Der
RSF-Komplex (Remodeling- und Abstandsfaktor) (remodeling and spacing
factor), welcher in humanen Zellen gefunden wird, enthält das ISWI-homologe hSNF2h und
eine Untereinheit, welche als p325 bekannt ist. Seine Aktivitäten umfassen
ATP-abhängig
Nukleosom-Remodeling und Nukleosomabstandsgebung. LeRoy et al. (1998)
Science 282:1900-1904.
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5. ISW1
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Chromatin-Remodeling-Komplexe
in Hefe, mit ATPase-Untereinheiten, welche zu Drosophila ISWI-ATPase
homolog sind, umfassen ISW1 und ISW2. ISW1 enthält die ISW1-ATPase-Untereinheit,
p74, p105 und p110. ISW1 ist dahingehend charakterisiert worden,
dass es Nukleosom-stimulierte ATPase-Aktivität und ATP-abhäng Nukleosom-spaltende
und -abstandsgebende Aktivität
besitzt. Tsukiyama et al. (1999) Genes Dev. 13:686-697.
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6. ISW2
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Der
Hefe-ISW2-Komplex enthält
die ISW2-ATPase zusammen mit einer zweiten Untereinheit, welche ein
Molekulargewicht von 140 kD aufweist. ISW2 besitzt Nukleosom-stimulierte
ATPase-Aktivität
und ATP-abhängige
Nukleosom-Spaltungsaktivität. Tsukiyama
et al. (1999) oben.
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7. WCRF
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Der
WCRF-Chromatin-Remodeling-Komplex wurde aus humanen (HeLa-) Zellen
isoliert und enthält eine
ISWI-homologe ATPase, welche als WCRF 135 (SNF2h) bekannt ist, sowie
eine Untereinheit, welche als WCRF 180 bekannt ist. WCRF 180 weist
mehrere Kennzeichnen eines Transkriptionsfaktors auf, einschließlich einer
Heterochromatinlokalisierungsdomäne,
eines PHD-Fingers (eine Cystein-reiche Zink-Bindungsdomäne) und
eine Bromodomäne
(eine Domäne,
von welcher beschrieben wurde, dass sie bei Wechselwirkung mit Histonen
eine Rolle spielt). Bochar et al. (2000) Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 97:1038-1043; Jacobsen et al. (2000) Science 288:1422-1425.
-
D. Mi-2-haltige Komplexe
-
Chromatin-Remodeling-Komplexe
aus humanen (NRD/NURD-Komplex) und amphibischen Zellen (Mi-2-Komplex)
enthalten eine Nukleosom-abhängige
ATPase-Aktivität,
welche als Mi-2 bezeichnet wird (auch als CHD bekannt). Zusätzliche
Proteinkomponenten des amphibischen Mi-2-Komplexes umfassen Mta1-like (ein
DNA-Bindungsprotein, welches homolog zu Metastasen-assoziiertem Protein
ist), RPD3 (das amphibische Homologe zu den Histondeacetylasen HDAC1
und HDAC2), RbAp48 (ein Protein, welches mit Histon H4 wechselwirkt)
und MBD3 (ein Protein, welches eine methylierte CpG-Bindungsdomäne enthält). Der
amphibische Komplex enthält
zusätzlich
eine Serin- und
Prolin-reiche Untereinheit, p66. Die Aktivitäten des amphibischen Mi-2-Komplexes umfassen
eine Nukleosom-abhängige
ATPase, welche nicht durch freie Histone oder DNA, translationale
Bewegung von Histonoctameren relativ zur DNA, und Deacetylierung
von Kernhistonen innerhalb eines Nukleosoms stimuliert wird. Guschin
et al. (2000) Biochemistry 39:5238-5245. Insofern als RbAp48 eine
Schlüsselstrukturkomponente
des Mi-2-Komplexes zu umfassen scheint, erscheint es zur Fusion mit
einer DNA-Bindungsdomäne
zur Verwendung in den hierin offenbarten Verfahren insbesondere
geeignet.
-
Menschliche
NRD/NURD-Komplexe enthalten, zusätzlich
zu Mi-2, sowohl Homologe des amphibischen Mta1-like (MTA-2), RPD3
(HDAC1 und HDAC2), RbAp48 und MBD3, als auch zusätzliche Proteine. Siehe Zhang
et al. (1999) Genes Dev. 13:1924-1935; und Kornberg et al. (1999)
Curr. Opin. Genet. Dev. 9:148-151.
-
E. DNA-Methyltransferasen und methylierte
DNA-Bindungsproteine
-
Wie
oben beschrieben ist das Protein MBD3 mit Methyl-Bindungsdomäne eine Komponente von Mi-2-haltigen
Chromatin-Remodeling-Komplexen.
MBD3 und verwandte Proteine mit Methyl-Bindungsdomäne erkennen
und binden an CpG-Dinukleotidsequenzen, in welchen der C-Rest methyliert
ist. Deshalb können MBD-Proteine
Histondeacetylasen an Regionen von Chromatin rekrutieren, welche
reich an methyliertem CpG sind. Entsprechend kann ein MBD-Protein eine Komponente
eines Chromatin-Remodeling-Komplexes umfassen. Proteine, welche
eine Methyl-Bindungsdomäne
enthalten, umfassen, sind aber nicht beschränkt auf, MBD1, MBD2, MBD3,
MBD4, MeCP1 und MeCP2. Siehe zum Beispiel Bird et al. (1999) Cell
99:451-454.
-
Darüber hinaus
können
DNA-Methyltransferasen, welche die 5-Position von C-Resten in CpG-Dinukleotiden
methylieren, wie beispielsweise DNMT1, DNMT2, DNMT3a und DNMT3b
als Komponenten eines Chromatin-Remodeling-Komplexes verwendet werden.
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Nicht
alle Remodeling-Komplexe weisen die gleichen Aktivitäten und
die gleichen Wirkungen auf die Chromatinstruktur auf. Es ist möglich, dass
wenn sensitivere Assayverfahren entwickelt werden und/oder lockerer
gebundene Untereinheiten oder Zugänglichkeitsfaktoren identifiziert
werden, herausgefunden wird, dass die verschiedenen Chromatin-Remodeling-Komplexe
gemeinsame Aktivitäten
besitzen. Entsprechend sollten die hierin einzelnen Chromatin-Remodeling-Komplexen
zugeschriebenen Aktivitäten
nicht als limitierend verstanden werden.
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Gleichwohl
erscheint es aufgrund der heute zur Verfügung stehenden Information,
dass jeder Zelltyp eine Vielzahl an Chromatin-Remodeling-Komplexen
enthält,
welche bestimmte gemeinsame Untereinheiten teilen, und dass die
Zusammensetzung eines Chromatin-Remodeling-Komplexes mit dem Zelltyp
variieren kann. Die Zahl an Polypeptiduntereinheiten in einem Chromatin-Remodeling-Komplex
variiert über
einen breiten Bereich, von zwei in den ISW2- und RSF-Komplexen bis zu über 15 im
RSC-Komplex aus Hefe. Es scheint auch der Fall zu sein, dass verschiedene
Chromatin-Remodeling-Komplexe teilweise überlappende Aktivitäten aufweisen
(d.h. dass zwischen verschiedenen Chromatin-Remodeling-Komplexen
ein Grad an funktioneller Redundanz existiert). Die vorliegende
Offenbarung ist deshalb gedacht, beliebige und alle Polypeptide,
welche in einer beliebigen Art von Chromatin-Remodeling-Komplex
vorkommen, welche gegenwärtig
bekannt sind und welche noch zu entdecken sind, zu umfassen.
-
Histonacetylase- und -deacetlyasekomplexe
-
Beim
Prozess der Genaktivierung geht die Bindung von Chromatin-Remodeling-Komplexen
an Chromatin im Allgemeinen der Bindung von Histonacetyltransferase
(HAT) und/oder Histondeacetylase (HDAC) voraus, was darauf hindeutet,
dass HAT- und HDAC-Komplexe durch den Chromatin- Remodeling-Komplex rekrutiert werden
oder dass remoduliertes Chromatin einer Bindung von HAT und HDAC-Komplexen
zuträglicher ist.
Siehe beispielsweise Cosma et al. (1999) Cell 97:299-311; Krebs
et al. (1999) Genes Dev. 13:1412-1421. Entsprechend
erleichtert in einer Ausführungsform
der beanspruchten Verfahren Chromatin-Modifizierung eine Bindung
eines HAT- oder HDAC-haltigen Komplexes. Auf diese Weise erleichtert
Chromatin-Modifizierung die kovalente Modifikation von nukleosomalen
Histonen durch Acetylierung oder Deacetylierung. Histonacetylierung
ist im Allgemeinen mit Transkriptionsaktivierung korreliert; während Deacetylierung
von Histonen im Allgemeinen mit Transkriptionsrepression assoziiert
ist.
-
Es
sind zahlreiche HAT-Enzyme beschrieben worden, einschließlich Bäckerhefe
Gcn5p, welches für die
Expression einer Teilmenge des Hefegenoms erforderlich ist, sein
orthologes CREB-Bindungsprotein (CBP) aus Säugern, p300 (wobei die beiden
Letztgenannten als Coaktivatoren für eine breite Vielfalt an Transkriptionsfaktoren
aus Säuger
verwendet werden), TAFII250 (eine Komponente
der basalen Transkriptionsmaschinerie) und Steroidrezeptorcoaktivator
I (SRC-1 ), welcher Transkriptionsaktivierung durch mehrere Kernhormonrezeptoren
möglich
macht. Kouzarides (1999) oben; Cheung et al. (2000) Curr. Opin.
Cell Biol. 12:326-333; und Sterner et al. (2000) oben.
-
In
höheren
Eukaryoten wurden zwei Hauptklassen funktionell unterschiedlicher
HDACs identifiziert. Klasse I umfasst HDAC1, HDAC2 und HDAC3, wobei
es sich um Homologe zur Hefe-Rpd3-Histondeacetylase handelt. Klasse
II umfasst HDAC4, HDAC5 und HDAC6; und sind zur Hefe-Hda1-Histondeacetylase
homolog. Ng et al., oben.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist eine ZFP-DNA-Bindungsdomäne
mit einer Histonacetyltransferase oder einer Histondeacetylase fusioniert,
um eine Chromatin-Modifizierung in Form von kovalenter Modifizierung
(Acetylierung oder Deacetylierung) von Histonen zu bewirken. In
noch einer anderen Ausführungsform
schließt
sich einer Modifizierung von Chromatin durch einen Chromatin-Remodeling-Komplex
eine Bindung einer ZFP-HAT-Fusion oder einer ZFP-HDAC-Fusion an,
um einen aktiven bzw. inaktiven Chromatinzustand zu etablieren.
-
In
zusätzlichen
Ausführungsformen
wird eine Fusion zwischen einer DNA-Bindungsdomäne und einem Protein, welches
eine Komponente eines HAT- oder
HDAC-haltigen Komplexes ist, bereitgestellt. Auf diese Art und Weise
ist es möglich,
HAT- oder HDAC-Aktivität
an einer Region von Interesse in zellulärem Chromatin zu rekrutieren,
wobei dies von der Sequenzspezifität der DNA-Bindungsdomäne abhängig ist. HAT- und HDAC-haltige
Komplexe und ihre Polypeptiduntereinheiten-Komponenten sind beschrieben
worden. Siehe beispielsweise Grunstein (1997) Nature 389:349-352;
Hartzog et al. (1997) Curr. Opin. Genet. Devel. 7:192-198; Kadonaga
(1998) Cell 92:307-313; Kuo et al. (1998) BioEssays 20:615-626;
Mizzzen et al. (1998) Cell. Mol. Life Sci. 54:6-20; Struhl (1998)
Genes Devel. 12:599-606; Workman et al. (1998) Ann. Rev. Biochem. 67:545-579;
Ng et al. (1999) Trends Biochem. Sci. 25:121-126; und Knoepfler
et al. (1999) Cell 99:447-450. Entsprechend sind Komponenten von
HAT- und HDAC-haltigen Komplexen dem Fachmann wohl bekannt.
-
Beispielsweise
gibt es mehrere HAT-haltige Komplexe in Hefe, wobei einer der SAGA-Komplex
ist (Spt-Ada-Gcn5-Acetyltransferase). Grant et al. (1997) Genes
Devel. 11:1640-1650; Ikeda et al. (1999) Mol. Cell. Biol. 19:855-863.
-
HDAC-haltige
Komplexe umfassen den Sin3-Komplex, welcher in Organismen von Hefe
bis zu Säugern
konserviert ist. Die Komponenten des Hefe-Sin3-Komplexes umfassen Sin3p, RPD3
(eine Histondeacetylase), RbAp48 und RbAp46. Die Komponenten des
Sin3-Komplexes aus Säuger
umfassen mSin3A, mSin3B, HDAC1, HDAC2, RbAp48, RbAp49, SAP30 und
SAP18. Zhang et al. (1998) Mol. Cell 1:1021-1031. Sin3-Proteine
aus Hefe, Drosophila und Vertebraten enthalten eine PAH (gepaarte
amphiphatische Helices)-Domäne,
umfassend vier konservierte Wiederholungen, welche zwei amphiphatische
Helices bilden, die durch einen flexiblen Linker getrennt sind.
HDAC1, HDAC2 und RPD3 sind Histondeacetylasen. Die RbAp48- und RbAp49-Proteine
wechselwirken mit Histonen. SAP30 und SAP18 sind spezifische Determinanten.
-
Ein
anderer HDAC-haltiger Komplex (welcher auch Chromatin- Remodeling-Aktivität besitzt,
siehe oben) ist der Mi-2-Komplex. Mehrere Mi-2-Komplexe sind in Menschen und Amphibien
beschrieben worden. Der Mi-2-Komplex
aus Säuger
(auch als NuRD bekannt) umfasst die folgenden Polypeptide: Mi-2
(auch bekannt als CHD), HDAC1, HDAC2, MTA-2 und MBD3. Siehe beispielsweise
Ahringer (2000) Trends Genet. 16:351-356. Der amphibische Mi-2-Komplex umfasst Mi-2,
Mta1-like (homolog zu MTA2 aus Säuger),
p66, RbAp48, RPD3 und MBD3. Guschin et al. (2000) Biochemistry 39:5238-5245.
Eine Bindung des methylierten DNA-Bindungsproteins, welches in diesem
Komplex vorliegt (MBD3), an methylierte CpG-Dinukleotide in stromaufwärts liegenden
Regulatorregionen lokalisiert den Komplex und seine assoziierte
HDAC-Aktivität
an methylierten Genen. Deshalb wird angenommen, dass der Mi-2-Komplex
bei der Repression von Genen eine Rolle spielt, deren stromaufwärts liegende
DNA an CpG-Dinukleotiden methyliert ist.
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Coaktivatoren
und Corepressoren, welche mit dem Sin3-Komplex assoziieren, um die
Zielausrichtung und seine Wechselwirkung mit Rezeptoren und anderen
Transkriptionsregulatotionsproteinen zu unterstützen, sind beschrieben worden.
Beispiele umfassen sowohl die N-CoR-, Rb- und SMRT-Proteine aus Vertebraten und
ihre Homologen, als auch die Drosophila-SMRTER und Groucho-Proteine
und ihre Homologen ohne darauf beschränkt zu sein. Für die Zwecke
der vorliegenden Offenbarung wird von solchen Coaktivatoren und
Corepressoren angenommen, dass sie Komponenten von Chromatin-Remodeling-Komplexen sind, insoweit
als dass sie in der Lage sind, verschiedene Arten von Chromatin-Modifizierung
zielzusteuern, wenn sie mit einer DNA-Bindungsdomäne fusioniert
sind.
-
Für zusätzliche
Details und Listen zu HAT- und HDAC-haltigen Komplexen und Proteinen,
mit denen sie wechselwirken, siehe Knoepfler et al., oben; Ng et
al., oben; und Ahringer, oben.
-
Hormon-Rezeptor-Funkctionsdomänen
-
Der
Thyroidhormonrezeptor (TR) ist ein Mitglied der Kernhormonrezeptor-Superfamilie
und wird normalerweise konstitutiv an seine Zielgene gebunden. Die
Wirkung von TR-Bindung (d.h. entweder Repression oder Aktivierung
von Genexpression) ist gewöhnlich
vom Vorliegen oder der Abwesenheit ihres Liganden, Thyroidhormon
(T3) abhängig.
Bei Abwesenheit von T3 reprimiert der Rezeptor im Allgemeinen die
Genexpression auf ein Niveau unterhalb des Basalniveaus. Es wurden
mehrere Proteine identifiziert, welche durch den Rezeptor ohne Liganden
rekrutiert werden und von welchen angenommen wird, dass sie einen
repressiven Komplex bilden. Beispiele für derartige Proteine umfassen
sowohl SMRT und NCoR, welche direkt mit dem Rezeptor wechselwirken,
als auch Sin3, welches mit SMRT/NCoR wechselwirkt. Sin3 wechselwirkt
auch mit mehreren Histondeacetylasen, wie beispielsweise HDACs 1
bis 8 (wobei einige hiervon auch direkt mit TR wechselwirken können). Von
der Rekrutierung von Histondeacetylasen durch DNA-gebundenen TR
wird angenommen, dass es hinsichtlich seiner Fähigkeit, Repression zu verleihen,
eine Hauptrolle spielt; es ist jedoch auch möglich, dass andere repressive
Faktoren als HDACs durch TR rekrutiert werden.
-
Die
Bindung eines Liganden an DNA-gebundenes TR führt zum Zerfall des Repressionskomplexes, welcher
mit dem TR assoziiert ist und zur Rekrutierung von Aktivierungsfaktoren
an den DNA-gebundenen, Liganden-gebundenen
TR. Solche Aktivierungsfaktoren umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
die Histonacetyltransferasen SRC-1, CBP/p300 und P/CAF. Oligomere
Aktivierungskomplexe können
auch durch Liganden-gebundenen TR rekrutiert werden, wie beispielsweise
DRIP und ARC. Rachez et al. (1999) Nature 398:824-827; und Naar
et al. (1999) Nature 398:828-832. Von diesen wurde gezeigt, dass
sie mit anderen Kernhormonrezeptoren wechselwirken, in Reaktion
auf Ligandenbindung, und eine Aktivierung von Genexpression im Kontext
mit einem Chromatin-Templat erleichtern. Ein anderes Mitglied der
Kernrezeptorfamilie, der Glucocorticoidrezeptor (GR), rekrutiert
den hBRG1/BAF-Chromatin-Remodeling-Komplex
in Reaktion auf Ligandenbindung. Fryer et al. (1998) Nature 393:88-91.
-
TR
und verwandte Kernrezeptoren sind modulare Proteine umfassend eine
Amino-terminale Region (mit nicht-definierter Funktion), eine zentrale
DNA-Bindungsdomäne und eine
Carboxy-terminale Ligandenbindungsdomäne (LBD).
-
Die
LBD ist zusätzlich
zum Bindungshormon für
Wechselwirkungen mit sowohl den Repressivfaktoren als auch den Aktivierungsfaktoren,
welche oben beschrieben sind, verantwortlich. Wenn die LBD an eine
heterologe DNA-Bindungsdomäne
(GaI4) fusioniert ist, vermittelt sie die Repression eines Zielpromotors,
welcher eine GaI4-Bindungsstelle enthält. Collingwood et al. (1998)
EMBO J. 17:4760-4770. Darüber
hinaus kann T3-abhängige
Transkriptionsaktivierung unter Verwendung einer Fusion der TR-LBD
mit der GaI4-DNA-Bindungsdomäne
erreicht werden. Tone et al. (1994) J. Biol. Chem. 269:31,157-31,161.
-
Das
Wissen um die Struktur der LBD von TR und verwandter Kernrezeptoren
können
zusammen mit den Ergebnissen aus Mutagenese-Studien verwendet werden,
um mutierte Rezeptoren zu entwickeln, deren Repressions- und Aktivierungsaktivität für die Hormonkonzentration
undurchdringbar ist. Beispielsweise rekrutieren Mutanten von TR
mit einer mutierten Aminosäure,
welche keine physiologischen Mengen von T3 binden können (z.B.
G344E, Δ430M
und Δ276I),
Corepressoren zu ihrer Bindungsstelle. Collingwood et al. (1994) Mol.
Endocrinol. 8:1262-1277; Collingwood et al. (1998) oben. Im Gegensatz
dazu wurden Mutationen, welche konformationelle Änderungen in der Ligandenbindungsdomäne verursachen,
die diejenigen nachahmen, die durch Hormonbindung induziert werden,
im Östrogenrezeptor
identifiziert (z.B. L536P und Y541D/E/A) und erzeugen konstitutiv
aktivierende Formen des Rezeptors. Eng et al. (1997) Mol. Cell.
Biol. 17:4644-4653; White et al. (1997) EMBO J. 16:1427-1435.
-
Entsprechend
kann ein mutierter Kernhormonrezeptor LBD, welcher beispielsweise
von TR oder GR abgeleitet ist, als eine Komponente einer Fusion
mit einer DNA-Bindungsdomäne
verwendet werden, um aktivierende oder reprimierende Proteinkomplexe
an einer Region von Interesse in zellulärem Chromatin zu rekrutieren.
Bestimmte natürlich
vorkommende mutierte LBDs sind verfügbar und neue Mutanten können durch Verfahren,
welche dem Fachmann wohl bekannt sind, konstruiert werden. Die Wirkungsstelle
derartiger Komplexe ist durch die Spezifität der DNA-Bindungsdomäne bestimmt;
während
ihre Aktivität
durch die Art der Mutation des LBDs bestimmt ist und unabhängig von
der Ligandenkonzentration ist. Beispielsweise wird eine Fusion umfassend
ein LBD, welches dahingehend mutiert wurde, dass es kein Hormon
binden kann, die Bildung von Repressivkomplexen erleichtern; während ein
Fusionsmolekül
umfassend eine LBD-Mutation, welche die Konformation des LBD so ändert, dass
es einem Liganden-gebundenen LBD ähnelt, die Bildung von Komplexen
stimuliert, welche eine Transkriptionsaktivierung erleichtern.
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Deshalb
kann für
die Zwecke der vorliegenden Offenbarung ein mutierter Kernhormonrezeptor
LBD als eine Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes angesehen werden.
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Konstruktion und Abgabe von Fusionsmolekülen
-
Die
hierin offenbarten Verfahren und Zusammensetzungen schließen Fusionsmoleküle ein,
welche eine DNA-Bindungsdomäne
und eine Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes umfassen.
Die Komponente eines Remodeling-Komplexes kann entweder eine enzymatische
Komponente oder eine nicht-enzymatische Komponente sein. Die Komponente
eines Chromatin-Remodeling-Komplexes,
welche vom Fusionspolypeptid, das in Anspruch 1 zitiert ist, umfasst
ist, ist eine enzymatische Komponente. Ohne dass es erwünscht ist,
durch Theorie gebunden zu sein, wird angenommen, dass ein Fusionsmolekül, welches eine
enzymatische Komponente umfasst, im Vergleich zu einem Fusionsmolekül, welches
eine nicht-enzymatische Komponente umfasst, zu einer stärker beschränkten Region
von zellulärem
Chromatin führt.
Dies liegt daran, dass, wenn die enzymatische Komponente direkt
mit einer DNA-Bindungsdomäne
fusioniert ist, ihre Aktivität
regional auf die Nähe
der Zielstelle der DNA-Bindungsdomäne beschränkt ist
(Ein Grad an Flexibilität kann
durch Bereitstellung einer Linkersequenz zwischen der enzymatischen
Komponente und der DNA-Bindungsdomäne erreicht
werden). Im Gegensatz dazu ist es wahrscheinlich, dass, wenn das
Fusionsmolekül eine
nicht-enzymatische Komponente umfasst, mehrere Proteine zwischen
die DNA-Bindungsdomäne
(und daher die Zielstelle im Chromatin) und die enzymatische Komponente
des rekonstituierten Chromatin-Remodeling-Komplexes
treten. Dies ermöglicht
möglicherweise
ein größeres Wirkungsgebiet
der enzymatischen Komponente, wobei dies zur Remodulierung von umfangreicheren
Chromatin-Abschnitten führen
könnte.
-
Fusionsmoleküle werden
durch Klonierungsverfahren und biochemische Konjugation entworfen,
welche dem Fachmann wohl bekannt sind. Fusionsmoleküle umfassen
eine DNA-Bindungsdomäne
und eine Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes oder ein
funktionelles Fragment davon. Fusionsmoleküle umfassen ggf. Kernlokalisierungssignale
(wie beispielsweise das aus dem SV40 mittlerem T-Antigen) und Epitoptags
(wie beispielsweise FLAG und Hämagglutinin).
Fusionsproteine (und sie kodierende Nukleinsäuren) werden so entwickelt,
dass der Translationsleserahmen unter den Komponenten der Fusion
konserviert ist. Siehe Beispiele 2 und 4, unten, für zusätzliche
Details zur Konstruktion von Fusionsmolekülen.
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Fusionen
zwischen einer Polypeptidkomponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes
(oder einem funktionellen Fragment davon) einerseits und einer Nicht-Protein-DNA-Bindungsdomäne (z.B.
Antibiotika, Interkalator, Bindemittel an die Kleine Furche, Nukleinsäure) andererseits
werden durch Verfahren zur biochemischen Konjugation konstruiert,
welche dem Fachmann wohl bekannt sind. Siehe beispielsweise Pierce Chemical
Company (Rockford, IL)-Katalog.
Verfahren und Zusammensetzungen zur Herstellung von Fusionen zwischen
einem Bindemittel an die Kleine Furche und einem Polypeptid sind
beschrieben worden. Mapp et al. (2000) Proc. Natl. Acad. Sci. USA
97:3930-3935.
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In
bestimmten Ausführungsformen
wird eine Fusion zwischen einer Polypeptid-DNA-Bindungsdomäne und einer
Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes
(oder einem funktionellen Fragment davon) durch eine Fusionsnukleinsäure kodiert.
In derartigen Fällen
kann die Nukleinsäure
in Zwischenvektoren zur Transformation in prokaryotische oder eukaryotische
Zellen zur Replikation und/oder Expression kloniert werden. Zwischenvektoren
zur Lagerung oder Manipulierung der Fusionsnukleinsäure oder
zur Herstellung von Fusionsprotein können beispielsweise prokaryotische
Vektoren (z.B. Plasmide), Shuttlevektoren, Insektenvektoren oder
virale Vektoren sein. Eine Fusionsnukleinsäure kann auch in einen Expressionsvektor
kloniert werden, zur Verabreichung an eine Bakterienzelle, eine
Pilzzelle, eine Protozoenzelle, eine Pflanzenzelle, eine tierische
Zelle, vorzugsweise eine Säugerzelle,
stärker
bevorzugt eine menschliche Zelle.
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Um
Expression einer klonierten Fusionsnukleinsäure zu erhalten, wird sie typischerweise
in einen Expressionsvektor subkloniert, welcher einen Promotor zur
Steuerung der Transkription enthält.
Geeignete bakterielle und eukaryotische Promotoren sind im Fachbereich
wohl bekannt und werden beschrieben, z.B. in Sambrook et al., oben;
Ausubel et al., oben; und Kriegler, Gene Transfer and Expression:
A Laboratory Manual (1990). Bakterielle Expressionssysteme sind
verfügbar
in z.B. E. coli, Bacillus sp. und Salmonella. Palva et al. (1983)
Gene 22:229-235. Kits für
derartige Expressionssysteme sind kommerziell erhältlich.
Eukaryotische Expressionssysteme für Säugerzellen, Hefezellen und
Insektenzellen sind im Fachbereich wohl bekannt und ebenfalls kommerziell
erhältlich,
wie beispielsweise von Invitrogen, Carlsbad, CA und Clontech, Palo
Alto, CA.
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Der
Promotor, welcher zur Steuerung der Expression einer Fusionsnukleinsäure verwendet
wird, ist von der bestimmten Anwendung abhängig. Beispielsweise wird ein
starker konstitutiver Promotor typischerweise zur Expression und
Reinigung eines Fusionsproteins verwendet. Im Gegensatz dazu wird,
wenn ein Fusionsprotein in vivo verwendet wird, entweder ein konstitutiver
oder ein induzierbarer Promotor verwendet, wobei dies von der speziellen
Verwendung des Fusionsproteins abhängig ist. Darüber hinaus
kann ein schwacher Promotor verwendet werden, wie beispielsweise
HSV TK, oder ein Promotor mit ähnlicher
Aktivität.
Der Promotor kann typischerweise auch Elemente umfassen, welche
auf Transaktivierung reagieren, z.B. Hypoxie-Reaktionselemente, GaI4-Reaktionselemente,
lac-Repressor-Reaktionselement und Kontrollsysteme mit kleinen Molekülen, wie
beispielsweise tet-regulierte Systeme und das RU-486-System. Siehe
z.B. Gossen et al. (1992) Proc. Natl. Acad. Sci USA 89:5547-5551;
Oligino et al. (1998) Gene Ther. 5:491-496; Wang et al. (1997) Gene
Ther. 4:432-441; Neering et al. (1996) Blood 88:1147-1155; und Rendahl
et al. (1998) Nat. Biotechnol. 16:757-761.
-
Zusätzlich zu
einem Promotor enthält
ein Expressionsvektor typischerweise eine Transkriptionseinheit oder
eine Expressionskassette, welche zusätzliche Elemente enthält, die
für die
Expression der Nukleinsäure in
Wirtszellen, entweder prokaryotisch oder eukaryotisch, erforderlich
sind. Eine typische Expressionskassette enthält deshalb einen Promotor,
welcher operativ verknüpft
ist, z.B. mit der Fusionsnukleinsäuresequenz, sowie Signale,
welche erforderlich sind, z.B. für
eine effiziente Polyadenylierung des Transkripts, zur Transkriptionstermination,
Ribosomenbindung und/oder Translationstermination. Zusätzliche
Elemente der Kassette können
beispielsweise Enhancer und heterologe gespleißte Intronsignale umfassen.
-
Der
spezifische Expressionsvektor, welcher verwendet wird, um die genetische
Information in die Zelle zu transportieren, wird im Hinblick auf
die beabsichtigte Verwendung des Fusionspolypeptids ausgewählt, z.B. eine
Expression in Pflanzen, Tieren, Bakterien, Pilzen, Protozoen etc.
Bakterielle Standardexpressionsvektoren umfassen Plasmide, wie beispielsweise
pBR322, Plasmide auf Grundlage von pBR322, pSKF, pET23D und kommerziell
erhältliche
Fusionsexpressionssysteme, wie beispielsweise GST und LacZ. Eptioptags
können
ebenfalls an rekombinante Proteine angefügt werden, um geeignete Verfahren
zur Isolierung, zur Überwachung
der Expression und zur Überwachung
zellulärer
und subzellulärer
Lokalisierung bereitzustellen, z.B. c-myc oder FLAG.
-
Expressionssysteme,
welche Regulatorelemente aus eukaryotischen Viren enthalten, werden
oftmals in eukaryotischen Expressionsvektoren verwendet, z.B. SV40-Vektoren,
Papillomavirus-Vektoren und Vektoren, welche vom Epstein-Barr-Virus
abgeleitet sind. Andere beispielhafte eukaryotische Vektoren umfassen pMSG,
pAV009/A+, pMTO10/A+, pMAMneo-5, Baculovirus pDSVE und beliebige
andere Vektoren, welche die Expression von Proteinen unter Steuerung
des SV40 frühen
Promotors, des SV40 späten
Promotors, des Metallalothionein-Promotors, des murinen Brusttumorvirus-Promotors,
des Rous-Sarcomavirus-Promotors,
des Polyhedrin-Promotors, oder anderer Promotoren, für welche
gezeigt wurde, dass sie zur Expression in eukaryotischen Zellen
effektiv sind, ermöglichen.
-
Einige
Expressionssysteme weisen Marker zur Selektion von stabil transfizierten
Zelllinien auf, wie beispielsweise Thymidinkinase, Hygromycin B-Phosphotransferase
und Dihydrofolatreduktase. Expressionssysteme mit hoher Ausbeute
sind ebenfalls geeignet, wie beispielsweise Baculovirus-Vektoren
in Insektenzellen, mit einer Fusionsnukleinsäuresequenz unter der Transkriptionskontrolle
des Polyhedrin-Promotors oder eines beliebigen anderen starken Baculovirus-Promotors.
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Elemente,
welche typischerweise von Expressionsvektoren umfasst sind, schließen auch
ein, ein Replikon, welches in E. coli funktioniert (oder in dem
prokaryotischen Wirt, wenn er anders als E. coli ist), einen selektiven
Marker, z.B. ein Gen, welches Antibiotikaresistenz kodiert, um die
Selektion von Bakterien zu ermöglichen,
welche rekombinante Plasmide tragen und einzigartige Restriktionsstellen
in nicht-essentiellen Regionen des Vektors, um die Insertion von
rekombinanten Sequenzen zu ermöglichen.
-
Es
können
Standardtransfektionsverfahren verwendet werden, um Bakterienzelllinien,
Säugerzelllinien,
Hefezelllinien, Insektenzelllinien oder andere Zelllinien zu erzeugen,
welche große
Mengen an Fusionsprotein exprimieren, das, falls gewünscht, unter
Verwendung von Standardtechniken gereinigt werden kann. Siehe z.B.
Colley et al. (1989) J. Biol. Chem. 264:17619-17622; und Guide to
Protein Purification, in Methods in Enzymology, Bd. 182 (Deutscher,
Hrsg.) 1990. Die Transformation von eukaryotischen und prokaryotischen Zellen
kann gemäß Standardtechniken
ausgeführt
werden. Siehe z.B. Morrison (1977) J. Bacteriol. 132:349-351; Clark-Curtiss
et al. (1983) in Methods in Enzymology 101:347-362 (Wu et al., Hrsg.).
-
Es
kann eine beliebige Vorgehensweise zur Einführung von Fremdnukleotidsequenzen
in Wirtszellen verwendet werden. Diese umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf, die Verwendung von Calciumphosphattransfektion, DEAE-Dextran-vermittelte
Transfektion, Polybren, Protoplastfusion, Elektroporation, Lipid-vermittelte
Abgabe (z.B. Liposome), Mikroinjektion, Partikelbeschuss, Einführung von
nackter DNA, Plasmidvektoren, virale Vektoren (sowohl episomal als
auch integrativ) und beliebige andere wohl bekannte Verfahren zur Einführung klonierter
genomischer DNA, cDNA, synthetischer DNA oder anderem fremden genetischen
Material in eine Wirtszelle (siehe z.B. Sambrook et al., oben).
Es ist nur notwendig, dass die verwendete spezifische gentechnische
Vorgehensweise wenigstens ein Gen in die Wirtszelle erfolgreich einführen kann,
welche das Protein der Wahl exprimieren kann.
-
Herkömmliche
viral-basierte und nicht-viral-basierte Gentransferverfahren können verwendet
werden, um Nukleinsäuren
in Säugerzellen
oder Zielgewebe einzuführen.
Derartige Verfahren können
verwendet werden, um Fusionspolypeptide kodierende Nukleinsäuren an
Zellen in vitro zu verabreichen. Vorzugsweise werden Nukleinsäuren für Verwendungen
bei der in vivo- oder ex vivo-Gentherapie verabreicht. Nicht-virale
Vektorabgabesysteme umfassen DNA-Plasmide, nackte Nukleinsäure und
Nukleinsäure,
welche mit einem Abgabevehikel, wie beispielsweise einem Liposom,
komplexiert ist. Virale Vektorabgabesysteme umfassen DNA- und RNA-Viren,
welche entweder episomale oder integrierte Genome nach Abgabe an
die Zelle aufweisen. Für Übersichtsartikel
zu Gentherapie-Vorgehensweisen siehe beispielsweise Anderson (1992)
Science 256:808-813; Nabel et al. (1993) Trends Biotechnol. 11:211-217;
Mitani et al. (1993) Trends Biotechnol. 11:162-166; Dillon (1993)
Trends Biotechnol. 11:167-175; Miller (1992) Nature 357:455-460;
Van Brunt (1988) Biotechnology 6(10):1149-1154; Vigne (1995) Restorative
Neurology and Neuroscience 8:35-36; Kremer et al. (1995) British
Medical Bulletin 51(1):31-44; Haddada et al., in Current Topics
in Microbiology and Immunology, Doerfler und Böhm (Hrsg.), 1995; und Yu et
al. (1994) Gene Therapy 1:13-26.
-
Verfahren
zur nicht-viralen Abgabe von Nukleinsäuren umfassen Lipofektion,
Mikroinjektion, Ballistik, Virosome, Liposome, Immunliposome, Polykation-
oder Lipid:Nukleinsäure-Konjugate,
nackte DNA, künstliche Virionen
und Agenzien-gesteigerte Aufnahme von DNA. Lipofektion wird beschrieben
in z.B. U.S.-Patent Nr. 5,049,386; 4,946,787 und 4,897,355 und Lipofektionsreagenzien
werden kommerziell verkauft (z.B. TransfectamTM und
LipofectinTM). Kationische und neutrale
Lipide, welche zur effizienten Rezeptor-Erkennung-Lipofektion von
Polynukleotiden geeignet sind, umfassen diejenigen von Felgner,
WO 91/17424 und WO 91/16024. Nukleinsäuren können auch an Zellen abgegeben
werden (ex vivo-Verabreichung) oder an Zielgewebe (in vivo-Verabreichung).
-
Die
Herstellung von Lipid:Nukleinsäure-Komplexen,
einschließlich
angesteuerte Liposomen, wie beispielsweise Immunolipidkomplexe,
ist im dem Fachmann wohl bekannt. Siehe z.B. Crystal (1995) Science 270:404-410;
Blaese et al. (1995) Cancer Gene Ther. 2:291-297; Behr et al. (1994)
Bioconjugate Chem. 5:382-389; Remy et al. (1994) Bioconjugate Chem.
5:647-654; Gao et al. (1995) Gene Therapy 2:710-722; Ahmad et al.
(1992) Cancer Res. 52:4817-4820; und U.S.-Patente Nr. 4,186,183;
4,217,344; 4,235,871; 4,261,975; 4,485,054; 4,501,728; 4,774,085;
4,837,028 und 4,946,787.
-
Die
Verwendung von Systemen auf Grundlage von RNA- oder DNA-Viren zur Abgabe
von Nukleinsäuren
zieht ihren Vorteil aus hochentwickelten Prozessen zur Zielausrichtung
eines Virus auf spezifische Zellen im Körper und Versenden der viralen
Ladung an den Kern. Virale Vektoren können direkt an Patienten verabreicht
werden (in vivo) oder sie können
verwendet werden, um Zellen in vitro zu behandeln (wobei die modifizierten
Zellen an Patienten verabreicht werden) (ex vivo). Herkömmliche
auf Viren basierende Systeme zur Abgabe von ZFPs umfassen retrovirale,
lentivirale, poxivirale, adenovirale, Adeno-assoziiert-virale, Vesikular-Stomatitis-virale
und Herpes-virale Vektoren. Integration in das Wirtsgenom ist mit
bestimmten viralen Vektoren möglich,
einschließlich
der retroviralen, lentiviralen und adeno-assoziierten Virusgentransferverfahren, wobei
dies oftmals zur Langzeitexpression des insertierten Transgens führen. Darüber hinaus
wurden hohe Transduktionseffizienzen in vielen verschiedenen Zellarten
und Zielgeweben beobachtet.
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Der
Tropismus eines Retrovirus kann durch Einführen von Fremdhüllproteinen
geändert
werden, wodurch eine Veränderung
und/oder Expansion der möglichen
Zielzellpopulation möglich
wird. Lentivirale Vektoren sind retrovirale Vektoren, welche nicht-teilende
Zellen transduzieren oder infizieren können und erzeugen typischerweise
hohe virale Titer. Die Auswahl eines retroviralen Gentransfersystems
ist deshalb vom Zielgewebe abhängig.
Retrovirale Vektoren haben eine Verpackungskapazität von bis
zu 6–10
kb an Fremdsequenz und enthalten cis-wirkende lange terminate Wiederholungen
(LTRs). Die Minimum-cis-wirkenden
LTRs sind zur Replikation und Verpackung der Vektoren ausreichend,
welche anschließend
verwendet werden, um das therapeutische Gen in der Zielzelle zu
integrieren, um eine permanente Transgenexpression bereitzustellen. Weit
verbreitet verwendete retrovirale Vektoren umfassen diejenigen,
welche auf dem Murinen Leukämievirus (MuLV),
dem Gibbonaffen-Leukämievirus
(GaLV), dem simianen Immundefizienzvirus (SIV), dem humanen Immunschwächevirus
(HIV) und Kombinationen davon basieren. Buchscher et al. (1992)
J. Virol. 66:2731-2739; Johann et al. (1992) J. Virol. 66:1635-1640;
Sommerfelt et al. (1990) Virol. 176:58-59; Wilson et al. (1989)
J. Virol. 63:2374-2378;
Miller et al. (1991) J. Virol. 65:2220-2224; und PCT/US94/05700).
-
Adeno-assoziierte
Virus (AAV)-Vektoren werden auch verwendet, um Zellen mit Zielnukleinsäuren zu transduzieren,
z.B. bei der in vitro-Herstellung von Nukleinsäuren und Peptiden, und für in vivo-
und ex vivo-Gentherapieverfahren. Siehe z.B. West et al. (1987)
Virology 160:38-47; U.S.-Patent Nr. 4,797,368; WO 93/24641; Kotin
(1994) Hum. Gene Ther. 5:793-801; und Muzyczka (1994) J. Clin. Invest.
94:1351. Die Konstruktion von rekombinanten AAV-Vektoren wird in
mehreren Publikationen beschrieben, einschließlich den U.S.-Patenten Nr.
5,173,414; Tratschin et al. (1985) Mol. Cell. Biol. 5:3251-3260;
Tratschin, et al. (1984) Mol. Cell. Biol. 4:2072-2081; Hermonat
et al. (1984) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81:6466-6470; und Samulski
et al. (1989) J. Virol. 63:3822-3828.
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Rekombinante
Adeno-assoziierte Virusvektoren basierend auf dem defekten und nicht-pathogenen Parvovius-Adeno-assoziiertem
Virustyp 2 (AAV-2) stellen ein vielversprechendes Genabgabesystem
dar. Beispielhafte AAV-Vektoren sind abgeleitet von einem Plasmid,
das die AAV 145 bp umgekehrten terminalen Wiederholungen (inverted
terminal repeats) enthält,
welche eine transgene Expressionskassette flankieren. Ein effizienter
Gentransfer und eine stabile transgene Abgabe aufgrund von Integration
in die Genome der transduzierten Zelle sind Schlüsselmerkmale für dieses
Vektorsystem. Wagner et al. (1998) Lancet 351 (9117):1702-3; und
Kearns et al. (1996) Gene Ther. 9:748-55.
-
pLASN
und MFG-S sind Beispiele für
retrovirale Vektoren, welche in klinischen Studien verwendet worden
sind. Dunbar et al. (1995) Blood 85:3048-305; Kohn et al. (1995) Nature Med.
1:1017-102; Malech et al. (1997) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94:12133-12138.
PA317/pLASN war der erste therapeutische Vektor, welcher in einem
Gentherapieversuch verwendet wurde. (Blaese et al. (1995) Science
270:475-480. Es wurden Transduktionseffizienten von 50% oder mehr
für MFG-S
verpackte Vektoren beobachtet. Ellem et al. (1997) Immunol. Immunother.
44(1):10-20; Dranoff et al. (1997) Hum. Gene Ther. 1:111-2.
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In
Anwendungen, für
welche eine transiente Expression bevorzugt ist, sind Adenoviral-basierte
Systeme nützlich.
Adenoviral-basierte Vektoren sind in vielen Zelltypen zu einer sehr
hohen Transduktionseffizienz in der Lage und können infizieren und deshalb
Nukleinsäure
sowohl an sich teilende als auch sich nicht-teilende Zellen abgegeben.
Mit solchen Vektoren wurden hohe Titer und Expressionsniveaus beobachtet.
Adenovirus-Vektoren können
in großen
Mengen in einem relativ einfachen System hergestellt werden.
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Replikationsdefiziente
rekombinante Adenoviren (Ad) können
mit hohem Titer hergestellt werden und infizieren auf einfache Art
und Weise mehrere verschiedene Zelltypen. Die meisten Adenovirus-Vektoren
sind so entworfen, dass ein Transgen die Ad E1a-, E1b- und/oder
E3-Gene ersetzt; der replikationsdefekte Vektor wird in menschlichen
293-Zellen, welche die erforderlichen E1-Funktionen in trans bereitstellen,
propagiert. Ad-Vektoren können
in vivo zahlreiche Gewebetypen transduzieren, einschließlich nicht-teilender,
differenzierter Zellen, wie sie beispielsweise in der Leber, der
Niere und Muskel gefunden werden. Herkömmliche Ad-Vektoren weisen
eine große
Tragekapazität
für insertierte
DNA auf. Ein Beispiel für
die Verwendung eines Ad-Vektors in einer klinischen Studie umfasste
eine Polynukleotidtherapie zur Anti-Tumorimmunisierung mit intramuskulärer Injektion.
Sterman et al. (1998) Hum. Gene Ther. 7:1083-1089. Zusätzliche
Beispiele zur Verwendung von Adenovirus-Vektoren zum Gentransfer
in klinischen Studien schließen
ein Rosenecker et al. (1996) Infection 24:5-10; Sterman et al.,
oben; Welsh et al. (1995) Hum. Gene Ther. 2:205-218; Alvarez et
al. (1997) Hum. Gene Ther. 5:597-613; und Topf et al. (1998) Gene
Ther. 5:507-513.
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Verpackungszellen
werden oftmals zur Bildung von Viruspartikeln verwendet, welche
eine Wirtszelle infizieren können.
Derartige Zellen umfassen 293-Zellen, welche Adenovirus verpacken
und Ψ2-Zellen
oder PA317-Zellen, welche Retroviren verpacken. Virale Vektoren,
welche in der Gentherapie verwendet werden, werden üblicherweise
durch eine Producer-Zelllinie erzeugt, welche einen Nukleinsäurevektor
in einen viralen Partikel verpackt. Diese Vektoren enthalten typischerweise
die minimalen Virussequenzen, welche zur Verpackung und nachfolgenden
Integration in einen Wirt erforderlich sind, wobei andere virale
Sequenzen durch eine Expressionskassette für das zu exprimierende Protein
ersetzt sind. Fehlende virale Funktionen werden in trans zur Verfügung gestellt,
ggf. durch die Verpackungszelllinie. Beispielsweise besitzen AAV-Vektoren,
welche in der Gentherapie verwendet werden, typischerweise nur ITR-Sequenzen
von dem AAV-Genom, welche zur Verpackung und Integration in das
Wirtsgenom erforderlich sind. Virale DNA wird in eine Zelllinie
verpackt, welche ein Helferplasmid enthält, das die anderen AAV-Gene
kodiert, nämlich
rep und cap, aber welches keine ITR-Sequenzen aufweist. Die Zelllinie
wird auch mit einem Adenovirus als einem Helfer infiziert. Das Helfervirus
unterstützt
die Replikation des AAV-Vektors und die Expression von AAV-Genen
vom Helferplasmid. Das Helferplasmid wird aufgrund des Fehlens von
ITR-Sequenzen nicht in signifikanten Mengen verpackt. Eine Kontaminierung
mit Adenovirus kann beispielsweise durch Hitzebehandlung, welche
vorzugsweise Adenoviren inaktiviert, verringert werden.
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In
vielen Gentherapie-Anwendungen ist es wünschenswert, dass der Gentherapie-Vektor
mit einem hohen Maß an
Spezifität
an einen bestimmten Gewebetyp abgegeben werden kann. Ein viraler
Vektor kann durch Expression eines Liganden als Fusionsprotein mit
einem viralen Hüllprotein
auf der Außenoberfläche des
Virus modifiziert werden, um eine Spezifität für einen gegebenen Zelltyp aufzuweisen.
Der Ligand wird so ausgewählt,
dass er eine Affinität
für einen
Rezeptor aufweist, von welchem bekannt ist, dass er auf dem Zelltyp
von Interesse vorliegt. Beispielsweise beschrieben Han et al. (1995)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92:9747-9751, dass Moloney-Murine Leukämievirus
modifiziert werden kann, so dass es humanes Heregulin, welches mit
gp70 fusioniert ist, exprimiert und dass der rekombinante Virus
bestimmte humane Brustkrebszellen infiziert, welche humanen epidermalen
Wachstumsfaktorrezeptor exprimieren. Dieses Prinzip kann auf andere
Virenpaare, welche ein Ligandfusionsprotein exprimieren und eine
Zielzelle, welche einen Rezeptor exprimiert, ausgedehnt werden.
Beispielsweise kann ein filamentöser
Phage entwickelt werden, um Antikörperfragmente (z.B. Fab oder FV) zu präsentieren,
welche eine spezifische Bindungsaffinität für nahezu einen beliebigen ausgewählten zellulären Rezeptor
aufweisen. Obwohl die obige Beschreibung hauptsächlich virale Vektoren betrifft,
können
dieselben Prinzipien auf nicht-virale Vektoren angewendet werden.
Solche Vektoren können
entwickelt werden, um spezifische Aufnahmesequenzen zu enthalten,
welche dazu gedacht sind, die Aufnahme durch spezifische Zielzellen
zu begünstigen.
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Gentherapie-Vektoren
können
in vivo durch Verabreichung an einen einzelnen Patienten abgegeben werden,
typischerweise durch systemische Verabreichung (z.B. intravenöse, intraperitoneale,
intramuskulärere,
subdermale oder intracranielle Infusion) oder topische Anwendung,
wie unten beschrieben. Alternativ können Vektoren ex vivo von Zellen
abgegeben werden, wie beispielsweise Zellen, welche aus einem einzelnen Patienten
explantiert worden sind (z.B. Lymphozyten, Zellen aus Knochenmarkaspirat,
Gewebebiopsie) oder universelle hämopoetische Donorstammzellen,
wobei sich Reimplantation der Zellen in einen Patienten anschließt, üblicherweise
nach Selektion hinsichtlich solcher Zellen, welche den Vektor inkorporiert
haben.
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Ex
vivo-Zelltransfektion zur Diagnose, Forschung oder zur Gentherapie
(z.B. mittels Reinfusion der transfizierten Zellen in den Wirtsorganismus)
ist dem Fachmann wohl bekannt. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Zellen aus dem Probandenorganismus isoliert, mit einer Nukleinsäure (Gen
oder cDNA) transfiziert und zurück
in den Probandenorganismus (z.B. ein Patient) reinfusioniert. Verschiedene
zur ex vivo-Transfektion geeignete Zelltypen sind dem Fachmann wohl
bekannt. Siehe z.B. Freshney et al., Culture of Animal Cells, A
Manual of Basic Technique, 3. Ausgabe, 1994, und darin zitierte
Referenzen, für
eine Diskussion zur Isolierung und Kultivierung von Zellen aus Patienten.
-
In
einer Ausführungsform
werden hämopoetische
Stammzellen für
ex vivo-Verfahren zur Zelltransfektion und zur Gentherapie verwendet.
Der Vorteil bei der Verwendung von Stammzellen ist der, dass sie
in vitro in anderen Zelltypen differenziert werden können oder
in einen Säuger
eingeführt
werden können
(wie beispielsweise den Donor der Zellen), wo sie sich in das Knochenmark
einfügen.
Verfahren zur Differenzierung von CD34+-Stammzellen in vitro zu
klinisch wichtigen Immunzelltypen unter Verwendung von Cytokinen,
wie beispielsweise GM-CSF, IFN-γ und
TNF-γ sind
bekannt. Inaba et al. (1992) J. Exp. Med. 176:1693-1702.
-
Stammzellen
werden unter Verwendung bekannter Verfahren zur Transduktion und
Differenzierung isoliert. Beispielsweise werden Stammzellen aus
Knochenmarkzellen durch Schwenken der Knochenmarkzellen mit Antikörpern, welche
unerwünschte
Zellen binden, wie beispielsweise CD4+ und CD8+ (T-Zellen), CD45+ (panB-Zellen),
GR-1 (Granulocyten) und lad (differenzierte Antigen-präsentierende
Zellen), isoliert. Siehe Inaba et al., oben.
-
Vektoren
(z.B. Retroviren, Adenoviren, Liposomen etc.), welche therapeutische
Nukleinsäuren
enthalten, können
auch direkt an den Organismus zur Transduktion von Zellen in vivo
verabreicht werden. Alternativ kann nackte DNA verabreicht werden.
Die Verabreichung findet statt durch einen beliebigen Weg der Wege, welche
normalerweise zum Einführen
eines Moleküls
in ultimativen Kontakt mit Blut oder Gewebezellen verwendet wird.
Geeignete Verfahren zur Verabreichung derartiger Nukleinsäuren sind
verfügbar
und dem Fachmann wohl bekannt, und obwohl zur Verabreichung einer
bestimmten Zusammensetzung mehr als ein Weg verwendet werden kann,
stellt ein bestimmter Weg oftmals eine unverzüglichere und effektivere Reaktion
bereit als ein anderer Weg.
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Pharmazeutisch
annehmbare Träger
werden sowohl teilweise durch die bestimmte, zu verabreichende Zusammensetzung
bestimmt, als auch durch das bestimmte Verfahren, welches zur Verabreichung
der Zusammensetzung verwendet wird. Entsprechend gibt es eine breite
Vielfalt an geeigneten Formulierungen für pharmazeutische Zusammensetzungen
der vorliegenden Offenbarung, wie es unten beschrieben ist. Siehe z.B.
Remington's Pharmaceutical
Sciences, 17. Auflage, 1989.
-
Abgabevehikel
-
In
bestimmten Ausführungsformen
können
eines oder mehrere Polypeptide, wie in den Ansprüchen definiert, umfassend eine
Fusion zwischen einer DNA-Bindungsdomäne und einer Komponente eines
Chromatin-Remodeling-Komplexes
in eine Zelle eingeführt
werden. Ein wichtiger Faktor bei der Verabreichung von Polypeptidverbindungen
ist die Sicherstellung, dass das Polypeptid über die Fähigkeit verfügt, die
Plasmamembran einer Zelle zu durchqueren oder die Membran eines
intrazellulären
Kompartments, wie beispielsweise des Kerns. Zelluläre Membranen
sind zusammengesetzt aus Lipidproteinbischichten, welche für kleine, nicht-ionische
lipophile Komponenten frei permeabel sind und welche für polare
Verbindungen, Makromoleküle und
therapeutische oder diagnostische Mittel intrinsisch impermeabel
sind. Es wurden jedoch Proteine, Lipide und andere Verbindungen
beschrieben, welche über
die Fähigkeit
verfügen,
Polypeptide über
eine Zellmembran hinweg zu translozieren.
-
Beispielsweise
weisen „Membrantranslokationspolypeptide" amphiphile oder
hydrophobe Aminosäuresubsequenzen
auf, welche über
die Fähigkeit
verfügen,
als Membran-translozierende Träger
zu wirken. In einer Ausführungsform
weisen Homeodomänen-Proteine
die Fähigkeit
auf, über
Zellmembranen hinweg zu translozieren. Das kürzeste internalisierbare Peptid
eines Homeodomänen-Proteins,
Antennapedia, wurde als die dritte Helix des Proteins bestimmt,
von Aminosäureposition
43 bis 58. Prochiantz (1996) Curr. Opin. Neurobiol. 6:629-634. Für eine andere
Subsequenz, die h (hydrophobe)-Domäne von Signalpeptiden,
wurde herausgefunden, dass sie ähnliche
Zellmembrantranslokationseigenschaften aufweist. Lin et al. (1995)
J. Biol. Chem. 270:14255-14258.
-
Beispiele
für Peptidsequenzen,
welche mit einem Fusionspolypeptid zur Erleichterung seiner Aufnahme
in Zellen verknüpft
werden können,
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, ein 11 Aminosäurepeptid des
tat-Proteins von HIV; eine Peptidsequenz mit 20 Resten, welche den
Aminosäuren
84-103 des p16-Proteins entspricht (siehe Fahraeus et al. (1996)
Curr. Biol. 6:84); die dritte Helix der 60 Aminosäure-langen
Homeodomäne
von Antennapedia (Derossi et al. (1994) J. Biol. Chem. 269:10444);
die h-Region eines Signalpeptids, wie beispielsweise die Kaposi-Fibroblastwachstumsfaktor
(K-FGF)-h-Region (Lin et al., oben); und die VP22-Translokationsdomäne von HSV
(Elliot et al. (1977) Cell 88:223-233). Andere geeignete chemische
Reste, welche eine erhöhte
zelluläre
Aufnahme bereitstellen, können
ebenfalls mit Fusionspolypeptiden verknüpft werden, entweder kovalent
oder nicht-kovalent.
-
Toxinmoleküle weisen
ebenfalls die Fähigkeit
auf, Polypeptide über
Zellmembranen hinweg zu transportieren. Oftmals sind solche Moleküle (als „binäre Toxine" bezeichnet) aus
wenigstens zwei Teilen zusammengesetzt: einer Translokations- oder
Bindungsdomäne
und einer getrennten Toxindomäne.
Typischerweise bindet die Translokationsdomäne, welche ggf. ein Polypeptid
sein kann, an einen zellulären
Rezeptor, wodurch der Transport des Toxins in die Zelle erleichtert
wird. Einige bakterielle Toxine, einschließlich Clostridium perfringenslotatoxin,
Diphtherietoxin (DT), Pseudomonas-Exotoxin A (PE), Pertussistoxin
(PT), Bacillus anthracis-Toxin und Pertussis-Adenylatzyklase (CYA)
wurden verwendet, um Peptide an das Zellzytosol als interne oder
Amino-terminale Fusionen abzugeben. Arora et al. (1993) J. Biol.
Chem. 268:3334-3341; Perelle et al. (1993) Infect. Immun. 61:5147-5156;
Stenmark et al. (1991) J. Cell Biol. 113:1025-1032; Donnelly et
al. (1993) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:3530-3534; Carbonetti et
al. (1995) Abstr. Annu. Meet. Am. Soc. Microbiol. 95:295; Sebo et
al. (1995) Infect. Immun. 63:3851-3857; Klimpel et al. (1992) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA. 89:10277-10281; und Novak et al. (1992) J.
Biol. Chem. 267:17186-17193.
-
Derartige
Subsequenzen können
verwendet werden, um Polypeptide, einschließlich Fusionspolypeptide wie
hierin offenbart, über
eine Zellmembran hinweg zu translozieren. Dies wird beispielsweise
erreicht durch Derivatisieren des Fusionspolypeptids mit einer dieser
Translokationssequenzen oder durch Bilden einer zusätzlichen
Fusion der Translokationssequenz mit dem Fusionspolypeptid. Gegebenenfalls
kann ein Linker verwendet werden, um das Fusionspolypeptid und die
Translokationssequenz zu verknüpfen.
Es kann ein beliebiger geeigneter Linker verwendet werden, wie beispielsweise
ein Peptidlinker.
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Ein
Fusionspolypeptid kann auch in eine tierische Zelle, vorzugsweise
eine Säugerzelle,
mittels Liposomen und Liposomderivaten, wie beispielsweise Immunoliposome,
eingeführt
werden. Der Ausdruck „Liposom" betrifft Vesikel,
welche aus einer oder mehreren konzentrisch angeordneten Lipidbischichten
bestehen, die eine wässrige
Phase umkapseln. Die wässrige
Phase enthält typischerweise
die an die Zelle abzugebende Verbindung.
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Das
Liposom fusioniert mit der Plasmamembran, wodurch die Verbindung
in das Cytosol freigesetzt wird. Alternativ wird das Liposom durch
Phagozytose in die Zelle aufgenommen oder in einem Transportvehikel
in die Zelle aufgenommen. Sobald es einmal im Endosom oder Phagosom
vorliegt, wird das Liposom entweder abgebaut oder fusioniert mit
der Membran des Transportvehikels und setzt seinen Inhalt frei.
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Bei
gegenwärtigen
Verfahren zur Arzneimittelabgabe via Liposomen wird das Liposom äußerst permeabel
und setzt die verkapselte Verbindung am Zielgewebe oder der Zielzelle
frei. Zur systemischen oder gewebespezifischen Abgabe kann dies
beispielsweise in einer passiven Art und Weise erreicht werden,
wobei die Liposombischicht mit der Zeit durch die Wirkung von verschiedenen
Agenzien im Körper
abgebaut wird. Alternativ umfasst die Freisetzung des aktiven Arzneimittels
die Verwendung eines Agenz zur Induzierung einer Permeabilitätsveränderung
im Liposomvehikel. Liposommembranen können so konstruiert werden,
dass sie destabilisiert werden, wenn die Umgebung in der Nähe der Liposommembran
sauer wird. Siehe z.B. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:7851 (1987);
Biochemistry 28:908 (1989). Wenn die Liposomen durch eine Zielzelle mittels
Endozytose aufgenommen werden, werden sie beispielsweise destabilisiert
und setzen ihren Inhalt frei. Diese Destabilisierung wird als Fusogenese
(fusogenesis) bezeichnet. Dioleoylphosphatidylethanolamin (DOPE)
stellt die Grundlage für
viele „fusogene" Systeme dar.
-
Zur
Verwendung mit den hierin offenbarten Verfahren und Zusammensetzungen
umfassen Liposome typischerweise ein Fusionspolypeptid wie hierin
offenbart, eine Lipidkomponente, z.B. ein neutrales und/oder ein
kationisches Lipid, und umfassen ggf. ein Rezeptorerkennungsmolekül, wie beispielsweise
einen Antikörper,
welcher an einen vorbestimmten Zelloberflächenrezeptor oder einen Liganden
(z.B. ein Antigen) bindet. Es steht eine Vielzahl von Verfahren
zur Herstellung von Liposomen bereit, wie beispielsweise beschrieben
in den U.S.-Patenten Nr. 4,186,183; 4,217,344; 4,235,871; 4,261,975;
4,485,054; 4,501,728; 4,774,085; 4,837,028; 4,235,871; 4,261,975;
4,485,054; 4,501,728; 4,774,085; 4,837,028; 4,946,787; PCT-Veröffentlichung
Nr. WO 91/17424; Szoka et al. (1980) Ann. Rev. Biophys. Bioeng.
9:467; Deamer et al. (1976) Biochim. Biophys. Acta 443:629-634;
Fraley et al. (1979) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 76:3348-3352; Hope
et al. (1985) Biochim. Biophys. Acta 812:55-65; Mayer et al. (1986)
Biochim. Biophys. Acta 858:161-168; Williams et al. (1988) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 85:242-246; Liposomes, Ostro (Hrsg.), 1983,
Kapitel 1); Hope et al. (1986) Chem. Phys. Lip. 40:89; Gregoriadis,
Liposome Technology (1984) und Lasic, Liposomes: from Physics to
Applications (1993). Geeignete Verfahren umfassen beispielsweise
Ultraschallbehandlung, Extrusion, Hochdruck/Homogenisierung, Mikrofluidisierung,
Detergenzdialyse, Calcium-induzierte Fusion von kleinen Liposomvehikeln
und Ether-Fusionsverfahren,
welche im Fachbereich alle wohl bekannt sind.
-
In
bestimmten Ausführungsformen
kann es wünschenswert
sein, ein Liposom zielauszurichten, unter Verwendung von zielenden
Resten, welche für
einen bestimmten Zelltyp, ein Gewebe und dergleichen spezifisch
sind. Ein Zielausrichten von Liposomen unter Verwendung einer Vielzahl
von zielenden Resten (z.B. Liganden, Rezeptoren und monoklonalen
Antikörpern)
ist kürzlich
beschrieben worden. Siehe z.B. U.S.-Patente Nr. 4,957,773 und 4,603,044.
-
Beispiele
für zielende
Reste umfassen monoklonale Antikörper,
welche für
Antigene spezifisch sind, die mit Neoplasmen assoziiert sind, wie
beispielsweise Prostatakrebs-spezifisches Antigen und MAGE. Tumore
können
auch durch Detektion von Genprodukten diagnostiziert werden, welche
sich aus der Aktivierung oder Überexpression
von Onkogenen, wie beispielsweise ras oder c-erbB2 ergeben. Darüber hinaus
exprimieren viele Tumore Antigene, welche üblicherweise durch Fötalgewebe
exprimiert werden, wie beispielsweise das Alphafetoprotein (AFP)
und das Carcinoembryonale Antigen (CEA). Stellen viraler Infektion
können
diagnostiziert werden unter Verwendung verschiedener viraler Antigene,
wie beispielsweise Hepatitis B-Kern- und Oberflächenantigenen (HBVc, HBVs),
Hepatitis C-Antigenen, Epstein-Barr-Virus-Antigenen, humanem Immunschwächetyp 1-Virus
(HIV-1)- und Papilloma-Virus-Antigenen. Eine Entzündung kann
detektiert werden unter Verwendung von Molekülen, welche durch Oberflächenmoleküle spezifisch
erkannt werden, die an Entzündungsstellen exprimiert
werden, wie beispielsweise Integrine (z.B. VCAM-1), Selektionrezeptoren
(z.B. ELAM-1) und dergleichen.
-
Es
werden Standardverfahren zum Koppeln von Zielmitteln an Liposome
verwendet. Diese Verfahren umfassen im Allgemeinen die Inkorporation
von Lipidkomponenten in Liposomen, z.B. Phosphatidylethanolamin,
welches zum Anheften von Zielmitteln aktiviert werden kann, oder
die Inkorporation von derivatisierten lipophilen Verbindungen, wie
beispielsweise Lipid-derivatisiertes Bleomycin. Liposomen, welche
durch Antikörper
angezielt werden, können
beispielsweise unter Verwendung von Liposomen, welche beispielsweise Protein
A inkorporieren, konstruiert werden. Siehe Renneisen et al. (1990)
J Biol Chem: 265:16337-16342 und Leonetti et al. (1990) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 87:2448-2451.
-
Pharmazeutische Zusammensetzungen und
Verabreichung
-
Fusionspolypeptide,
wie hierin offenbart, und Expressionsvektoren, welche Fusionspolypeptide
kodieren, können
in Verbindung mit verschiedenen Verfahren zur Gentherapie verwendet
werden, um die Wirkung eines therapeutischen Genprodukts zu erleichtern.
In solchen Anwendungen kann ein Fusionspolypeptid zur Herstellung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung verwendet werden, welche
direkt an einen Patienten verabreicht werden kann, z.B. zur Erleichterung
der Modulierung von Genexpression oder für therapeutische oder prophylaktische
Verwendungen, wie beispielsweise Krebs, Ischämie, diabetische Retinopathie,
Makuladegeneration, rheumatoide Arthritis, Psoriasis, HIV-Infektion,
Sichelzellanämie,
Alzheimer-Erkrankung, muskuläre
Dystrophie, neurodegenerative Erkrankungen, vaskuläre Erkrankung,
zystische Fibrose, Schlaganfall und dergleichen.
-
Beispiele
für Mikroorganismen,
deren Hemmung durch Verwendung der hierin offenbarten Verfahren und
Zusammensetzungen erleichtert werden kann, umfassen pathogene Bakterien,
z.B. Chlamydien, Rickettsial-Bakterien, Mycobakterien, Staphylokokken,
Streptokokken, Pneumokokken, Meningokokken und Conokokken, Klebsiella,
Proteus, Serratia, Pseudomonas, Legionella, Diphtherie, Salmonella,
Bacilli (z.B. Anthrax), Vibrio (z.B. Cholera), Clostridium (z.B.
Tetanus, Botulinus), Yersinia (z.B. Pest), Leptospirosis und Borrelia (z.B.
Lyme-Erkrankung-Bakterien), infektiöse Pilze, z.B. Aspergillus,
Candida-Spezies; Protozoen, wie beispielsweise Sporozoa (z.B. Plasmodia),
Rhizopoden (z.B. Entamoeba) und Flagellaten (Trypanosomen, Leishmania,
Trichomonas, Giardia etc.); Viren, z.B. Hepatitis (A, B oder C),
Herpesviren (z.B. VZV, HSV-1, HHV-6, HSV-II, CMV und EBV), HIV,
Ebola, Marburg und verwandte hämorrhagische
Fieber-verursachende Viren, Adenoviren, Influenzaviren, Flaviviren,
Echoviren, Rhinoviren, Coxsackieviren, Cornaviren, Respiratory-Syncytial-Viren,
Mumpsviren, Rotaviren, Masernviren, Rubellaviren, Parvoviren, Vacciniaviren,
HTLV-Viren, Retroviren, Lentiviren, Dengueviren, Papillomaviren,
Polioviren, Tollwutviren und Arbovirusencephalitis-Viren etc.
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Eine
Verabreichung von therapeutisch wirksamen Mengen einer pharmazeutischen
Zusammensetzung umfassend ein Fusionspolypeptid oder eine Nukleinsäure, welche
ein Fusionspolypeptid kodiert, findet auf einem beliebigen der Wege
statt, welche normalerweise zur Einführung von Polypeptiden oder
Nukleinsäuren
in ultimativem Kontakt mit dem zu behandelnden Gewebe verwendet
werden. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen, welche Fusionspolypeptide
oder Nukleinsäuren
umfassen, werden auf eine beliebige geeignete Art und Weise verabreicht,
vorzugsweise mit pharmazeutisch annehmbaren Trägern. Geeignete Verfahren zur
Verabreichung derartiger Modulatoren sind verfügbar und dem Fachmann wohl
bekannt und, obwohl mehr als ein Weg verwendet werden kann, um eine
bestimmte Zusammensetzung zu verabreichen, kann ein bestimmter Weg
oftmals eine unverzüglichere
und effektivere Reaktion bereitstellen als ein anderer Weg.
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Pharmazeutisch
annehmbare Träger
werden sowohl teilweise durch die bestimmte zu verabreichende Zusammensetzung
bestimmt, als auch durch das bestimmte Verfahren, welches verwendet
wird, um die Zusammensetzung zu verabreichen. Entsprechend gibt
es eine breite Vielfalt an geeigneten Formulierungen von pharmazeutischen
Zusammensetzungen. Siehe z.B. Remington's Pharmaceutical Sciences, 17. Ausgabe, 1985.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen umfassend Fusionspolypeptide oder Nukleinsäuren, allein oder
in Kombination mit anderen geeigneten Komponenten, können zur
Verabreichung mittels Inhalation in Aerosolformulierungen hergestellt
werden (d.h. sie können „vernebelt" werden). Aerosolformulierungen
können in
unter Druck stehende annehmbare Treibmittel eingebracht werden,
wie beispielsweise Dichlordifluormethan, Propan, Stickstoff und
dergleichen.
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Formulierungen,
welche zur parenteralen Verabreichung geeignet sind, wie beispielsweise
auf intravenösen,
intramuskuläreren,
intradermalen und subkutanen Wegen, umfassen wässrige und nicht-wässrige, isotonische
sterile Injektionslösungen,
welche Antioxidationsmittel, Puffer, Bakteriostatika, und gelöste Stoffe enthalten
können,
welche die Formulierung mit dem Blut des beabsichtigten Empfängers isotonisch
halten, und wässrige
und nicht-wässrige
sterile Suspensionen, welche suspendierende Mittel, Löslichkeits-steigernde Mittel,
Verdickungsmittel, Stabilisierungsmittel, und Konservierungsmittel
enthalten können.
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Zusammensetzungen
können
beispielsweise durch intravenöse
Infusion, oral, topisch, intraperitoneal, intravesikal oder intrarektal
verabreicht werden. Die Formulierungen der Verbindungen können in
verschlossenen Einheitsdosierungs- oder Mehrfachdosierungs-Behältern präsentiert
werden, wie beispielsweise Ampullen oder Glasfläschchen. Injektionslösungen und
Suspensionen können
aus sterilen Pulvern, Granulaten und Tabletten hergestellt werden,
welche von der Art sind, wie sie dem Fachmann bekannt sind.
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Assays für Chromatin-Remodeling
-
Es
sind verschiedene Aktivitäten
von Chromatin-Remodeling-Komplexen
beschrieben worden, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, die Folgenden. Eine charakteristische Aktivität aller
Chromatin-Remodeling-Komplexe ist eine Nukleosom- oder DNA-abhängige ATPase-Aktivität. Chromatin-Remodeling-Komplexe
können
die Bindung von Transkriptionsfaktoren an Gene in einem Chromatinkontext
erleichtern und sie können
die Zugänglichkeit
von Sequenzen in Chromatin für
Restriktionsenzyme oder andere Nukleasen erleichtern. Bestimmte
Remodeling-Komplexe (diejenigen, welche die ISWI-ATPase enthalten) besitzen auch die
Fähigkeit,
periodische Nukleosomanordnungen zusammenzusetzen (d.h. sie sind
in der Lage, Nukleosomen mit Abstand anzuordnen). Veränderungen
hinsichtlich der DNA-Topologie
(d.h. des Ausmaßes
an Superspiralisierung) können
sich auch aus der Wirkung von Chromatin-Remodeling-Komplexen ergeben.
Von diesen wird angenommen, dass sie entweder Veränderungen
des Verlaufs der DNA entlang des Nukleosoms oder Veränderungen
des Verlaufs von Linker-DNA entlang der Chromatinfaser wiedergeben.
Chromatin-Remodeling-Komplexe sind auch in der Lage, Histone von
Chromatin zu entweder DNA- oder Proteinakzeptoren zu übertragen. Es
kann sich auch eine Stimulierung von Transkriptionsinitiation aus
der Wirkung von Chromatin-Remodeling-Komplexen ergeben.
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Ohne
dass es erwünscht
ist, durch eine bestimmte Theorie gebunden zu sein, erkennen die
Erfinder die Möglichkeit,
dass der Mechanismus, welcher allen oben beschriebenen Aktivitäten zugrunde
liegt, die Fähigkeit
von Chromatin-Remodeling-Komplexen
sein kann, eine Nukleosomverschiebung (nucleosome sliding) zu unterstützen oder,
grundlegender, die Histon-DNA-Wechselwirkung zu destabilisieren.
Entsprechend ist ein beliebiges Protein oder ein Multiprotein-Komplex, welches/welcher
Histon-DNA-Wechselwirkungen destabilisieren kann und/oder eine Nukleosombewegung
unterstützen
kann, zur Verwendung als Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes
geeignet.
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Die
verschiedenen Aktivitäten
von Chromatin-Remodeling-Komplexen können mittels mehrerer Techniken
untersucht werden, wie sie dem Fachmann bekannt sind und wie sie
in Veröffentlichungen
beschrieben worden sind, welche die Isolierung und Charakterisierung
von verschiedenen Chromatin-Remodeling-Komplexen offenbaren, wie es oben dargelegt
ist. Siehe auch Imblazano et al. (1994) Nature 370:481-485 und Cote et
al. (1993) Science 265:53-60 hinsichtlich einer Beschreibung von
Assays, welche die Erleichterung von Transkriptionsfaktorbindung
umfassen. Assays, welche eine Nukleosom-repositionierung umfassen,
werden beispielsweise beschrieben von Hamiche et al. (1999) Cell
97:833-842 und Guschin et al. (2000) Biochemistry 39:5238-5245.
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Entsprechend
ist es für
einen Durchschnittsfachmann möglich,
zu bestimmen, ob ein gegebener Multiprotein-Komplex ein Chromatin-Remodeling-Komplex
ist, und zu bestimmen, ob ein bestimmtes Polypeptid eine Komponente
eines Chromatin-Remodeling-Komplexes
oder ein funktionelles Fragment davon ist. Zusätzliche Beispiele für Assays
zur Chromatin-Remodeling-Aktivität
werden unten bereitgestellt und in Veröffentlichungen wie Methods
in Enzymology, Bd. 304, „Chromatin" (P. M. Wassarman
und A. P. Wolffe, Hrsg.), Academic Press, San Diego, 1999; und Methods
in Molecular Biology, Bd. 119, „Chromatin Protocols" (P. B. Becker, Hrg.)
Humana Press, Totowa, 1999. Siehe auch U.S.-Patent Nr. 5,972,608.
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Ein
zusätzlicher
Assay zur Chromatinmodifizierung ist die Modellierung von Genexpression,
wenn die Modifizierung ein Teil eines zweistufigen Verfahrens ist,
in welchem die Chromatinmodifizierung die Bindung eines Moleküls ermöglicht,
welches die Genexpression moduliert (z.B. ein Polypeptid umfassend
eine Fusion zwischen einer Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne und einer
Transkriptionsregulationsdomäne).
Assays zur Genmodulierung (z.B. Transkriptionsaktivierung und/oder
-repression, Reportergenaktivität,
Messung von Proteinmengen) sind dem Fachmann wohl bekannt und beispielsweise
in der Druckschrift WO 00/41566, welche ebenfalls Eigentum der Anmelderin
ist, beschrieben.
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Anwendungen
-
Die
hierin offenbarten Zusammensetzungen und Verfahren können verwendet
werden, um mehrere Prozesse, welche zelluläres Chromatin umfassen, zu
erleichtern. Diese Prozesse umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
Transkription, Replikation, Rekombination, Reparatur, Integration,
Erhaltung von Telomeren, und Prozesse, welche hinsichtlich Chromosomenstabilität und -trennung
eine Rolle spielen. Entsprechend können die hierin offenbarten
Verfahren und Zusammensetzungen sowohl verwendet werden, um einen
beliebigen dieser Prozesse zu beeinflussen als auch einen beliebigen
anderen Prozess, welcher durch Chromatinstruktur beeinflusst werden
kann, wie beispielsweise eine Detektion von spezifischen Sequenzen
oder Sequenzvarianten in zellulärem
Chromatin.
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Eine
zielgerichtete Modifizierung eukaryotischer chromosomaler Chromatinstruktur,
wie hierin offenbart, kann in Prozessen, wie beispielsweise therapeutischer
Regulierung von mit Erkrankung in Zusammenhang stehenden Genen,
Entwickeln von Zellen zur Herstellung von Proteinpharmazeutika,
pharmazeutischer Forschung (einschließlich Zielfindung, Zielvalidierung
und Entwickeln von Zellen für
Hochdurchsatz-Screeningverfahren) und zur Pflanzenkultivierung verwendet
werden.
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Beispielsweise
erleichtert in einer Ausführungsform
eine Chromatinmodifizierung den Zugang für einen oder mehrere Transkriptionsregulationsfaktoren
an eine Zielstelle in zellulärem
Chromatin, wodurch sie an einer Modulierung von Genexpression partizipiert.
Eine Modulierung von Genexpression kann entweder Erhöhungen oder
Erniedrigungen der Mengen an Genexpression umfassen. In einer anderen
beispielhaften Ausführungsform
erhöht
Chromatinmodifizierung die Effizienz von Rekombination, wodurch
beispielsweise die zielgerichtete Integration einer exogenen Nukleinsäure erleichtert
wird.
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Chromatin
umfasst jede zelluläre
Nukleinproteinstruktur. Dies kann umfassen, ist aber nicht beschränkt auf,
Chromosomen (d.h. nukleäre
Genome), Episome, Nukleoproteine aus Organellen, wie beispielsweise
mitochondrielle Genome und Chloroplastengenome, und Nukleoproteine,
welche mit infizierenden bakteriellen oder viralen Genomen assoziiert
sind. Es ist bekannt, dass nicht-eukaryotische
Genome in Nukleoproteinstrukturen organisiert sind. In eukaryotischen
Zellen ist das Genom im Kern eingeschlossen. Entsprechend umfasst
Kontakt eines Moleküls
mit zellulärem
Chromatin Einführen
des Moleküls
in den Kern einer Zelle. Die vorliegende Erfindung ist gerichtet
auf das Remodeling von eukaryotischem chromosomalem zellulärem Chromatin.
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Zellen
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, prokaryotische Zellen, eukaryotische Zellen und Achaea-Zellen.
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Eukaryotische
Zellen umfassen pflanzliche Zellen, Pilzzellen, protozoale und tierische
Zellen, einschließlich
Säugerzellen,
Primatenzellen und humane Zellen.
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In
einer Ausführungsform
wird die Modifizierung von Chromatin verwendet, um die Modulierung
von Genexpression zu erleichtern. Modulierung kann sowohl Genaktivierung
und Genrepression umfassen, als auch subtilere Erhöhungen oder
Erniedrigungen des Genexpressionsniveaus. Eine Aktivierung von Genexpression
kann beispielsweise durch die Aktivität einer Histonacetyltransferase
vermittelt werden, welche an einer Region von Interesse mittels
der hierin offenbarten Verfahren und Zusammensetzungen rekrutiert
worden ist. Eine Repression von Genexpression kann beispielsweise
vermittelt werden durch die Aktivität einer Histondeacetylase,
welche an einer Region von Interesse mittels der hierin offenbarten
Verfahren und Zusammensetzungen rekrutiert worden ist. Ohne dass
es erwünscht
ist, durch irgendeine bestimmte Theorie gebunden zu sein, wird angenommen,
dass die Modifizierung von Chromatin in der Nähe eines bestimmten Gens die genregulatorischen
Sequenzen stärker
(oder im Falle von Repression weniger) zugänglich für Transkriptionsaktivatoren
macht. Alternativ könnte
eine Chromatinmodifizierung regulatorische Sequenzen für Transkriptionsrepressoren
zugänglicher
machen oder weniger zugänglich
für positive
Transkriptionsregulationsfaktoren.
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Entsprechend
kann die Expression eines beliebigen Gens in einem beliebigen Organismus
durch Chromatinmodifizierung, wie hierin offenbart, moduliert werden,
einschließlich
von therapeutisch relevanten Gene, Genen infizierender Mikroorganismen,
viraler Gene und Genen, deren Expression im Prozess von Zielvalidierung
moduliert wird. Derartige Gene umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
vaskuloendothelialen Wachstumsfaktor (VEGF), VEGF-Rezeptoren flt und
flk, CCR-5, Lipoproteinrezeptor mit niedriger Dichte (LDLR), Östrogenrezeptor,
HER-2/neu, BRCA-1, BRCA-2, Phosphoenolpyruvatcarboxykinase (PEPCK), CYP7,
Fibrinogen, Apolipoprotein A (ApoA), Apolipoprotein B (ApoB), Renin,
Phosphoenolpyruvatcarboxykinase (PEPCK), CYP7, Fibrinogen, nukleärer Faktor κB (NF-κB), Inhibitor
von NF-κB
(I-κB), Tumornekrosefaktoren
(z.B. TNF-α,
TNF-β),
Interleukin-1 (IL-1 ), FAS (CD95), FAS-Ligand (CD95L), atrialer
nutriuretischer Faktor, Plättchen-abgeleiteter
Faktor (PDF), Amyloidvorläuferprotein
(APP), Tyrosinase, Tyrosinhydroxylase, β- Aspartylhydroxylase, alkalische Phosphatase,
Calpaine (z.B. CAPN10), neuronaler Pentraxin-Rezeptor, Adriamycinreaktionsrezeptor,
Apolipoprotein E (apoE), Leptin, Leptinrezeptor, UCP-1, IL-1, IL-1-Rezeptor,
IL-2, IL-3, IL-4, IL-5, IL-6, IL-12, IL-15, Interleukinrezeptoren,
G-CSF, GM-CSF, Kolonie-stimulierender Faktor, Erythropoietin (EPO),
Plättchen-abgeleiteter
Wachstumsfaktor (PDGF), PDGF-Rezeptor,
Fibroblastwachstumsfaktor (FGF), FGF-Rezeptor, PAF, p16, p19, p53,
Rb, p21, myc, myb, Globin, Dystrophin, Eutrophin, zystischer Fibrosetransmembrankonduktanzregulator
(cystic fibrosis transmembrane conductance regulator) (CFTR), GNDF,
Nervenwachstumsfaktor (NGF), NGF-Rezeptor,
epidermaler Wachstumsfaktor (EGF), EGF-Rezeptor, transformierende
Wachstumsfaktoren (z.B. TGF-α,
TGF-β),
Fibroblastwachstumsfaktor (FGF), Interferone (z.B. IFN-α, IFN-β und IFN-γ), Insulin-abgeleiteter
Wachstumsfaktor-1 (IGF-1 ), Angiostatin, ICAM-1, Signaltransducer
und Aktivator von Transkription (STAT), Androgenrezeptoren, e-Cadherin,
Cathepsine (z.B. Cathepsin W), Topoisomerase, Telomerase, bcl, bcl-2,
Bax, T-Zell-spezifische Tyrosinkinase (Lck), p38-Mitogen-aktivierte
Proteinkinase, Proteintyrosinphosphatase (hPTP), Adenylatcyclase,
Guanylatcyclase, α7
neuronaler nikotinerger Acetylcholinrezeptor, 5-Hydroxytryptamin
(Serotonin)-2A-Rezeptor, Transkriptionselongationsfaktor-3 (TEF-3),
Phosphatidylcholintransferase, ftz, PTI-1, Polygalacturonase, EPSP-Synthase,
FAD2-1, Δ-9-Desaturase, Δ-12-Desaturase, Δ-15-Desaturase,
Acetyl-Coenzym A-Carboxylase, Acyl-ACP-Thioesterase, ADP-Glucosepyrophosphorylase,
Stärkesynthase,
Zellulosesynthase, Saccharosesynthase, Fettsäurehydroxidlyase und Peroxisomproliferator-aktivierte
Rezeptoren, wie beispielsweise PPAR-γ2.
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Die
Expression von humanen, Säuger-,
Bakterien-, Pilz-, Protozoen-, Archaea-, pflanzlichen und viralen
Genen kann moduliert werden; virale Gene umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf, Hepatitisvirus-Gene, wie beispielsweise HBV-C, HBV-S, HBV-X
und HBV-P; und HIV-Gene, wie beispielsweise tat und rev. Die Modulierung
der Expression von Genen, welche Antigene eines pathogenen Organismus
kodieren, kann unter Verwendung der offenbarten Verfahren und Zusammensetzungen
erreicht werden.
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Zusätzliche
Gene umfassen Gene, welche kodieren Cytokine, Lymphokine, Interleukine,
Wachstumsfaktoren, mitogene Faktoren, apoptotische Faktoren, Cytochrome,
chemotaktische Faktoren, Chemokinrezeptoren (z.B. CCR-2, CCR-3, CCR-5,
CXCR-4), Phospholipasen (z.B. Phospholipase C), Kernrezeptoren,
Retinoidrezeptoren, Organellenrezeptoren, Hormone, Hormonrezeptoren,
Onkogene, Tumorsuppressoren, Cycline, Zellzykluskontrollpunktproteine
(cell cycle checkpoint proteins) (z.B. Chk1, Chk2), Seneszenz-assoziierte Gene,
Immunglobuline, Gene, welche schwere Metallchelatoren kodieren,
Proteintyrosinkinasen, Proteintyrosinphosphatasen, Tumornekrosefaktor-Rezeptor-assoziierte
Faktoren (z.B. Traf-3, Traf-6), Apolipoproteine, Thrombinfaktoren,
vasoaktive Faktoren, Neurorezeptoren, Zelloberflächenrezeptoren, G-Proteine,
G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (z.B. Substanz K-Rezeptor, Angiotensin-Rezeptor, α- und β-adrenerge
Rezeptoren, Serotoninrezeptoren und PAF-Rezeptor), Muscarinrezeptoren,
Acetylcholinrezeptoren, GABA-Rezeptoren, Glutamat-Rezeptoren, Dopamin-Rezeptoren, Adhäsionsproteine
(z.B. CAMs, Selektine, Integrine und Mitglieder der Immunoglobulin-Superfamilie),
Ionenkanäle,
Rezeptor-assoziierte Faktoren, hämopoetische
Faktoren, Transkriptionsfaktoren und Moleküle, welche bei der Signaltransduktion
eine Rolle spielen. Die Expression von mit Erkrankung in Zusammenhang
stehenden Genen und/oder von einem oder mehreren Genen, welche für ein spezifisches
Gewebe oder einen Zelltyp spezifisch sind, wie beispielsweise Gehirn,
Muskel, Herz, Nervensystem, Kreislaufsystem, Fortpflanzungssystem,
urogenitales System, Verdauungssystem und Atmungssystem können ebenfalls
moduliert werden.
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Die
hierin offenbarten Fusionsmoleküle
umfassen eine DNA-Bindungsdomäne, welche
an eine Zielstelle bindet. In bestimmten Ausführungsformen liegt die Zielstelle
in einer zugänglichen
Region von zellulärem Chromatin
vor. Zugängliche
Regionen können
bestimmt werden, wie es in der U.S.-Patentanmeldung mit dem Titel „Databases
of Accessible Region Sequences; Methods of Preparation and Use Thereof", Referenz S15, beschrieben
wird, welche ebenfalls Eigentum der Anmelderin ist und welche am
gleichen Tag wie die vorliegende Anmeldung eingereicht wurde. In
zusätzlichen
Ausführungsformen
kann die DNA-Bindungsdomäne
eines Fusionsmoleküls
an zelluläres
Chromatin binden, unabhängig
davon, ob sich seine Zielstelle in einer zugänglichen Region befindet oder
nicht. Beispielsweise können
derartige DNA-Bindungsdomänen
an Linker-DNA und/oder nukleosomale DNA binden. Beispiele für diese
Art von „Pionier"-DNA-Bindungsdomäne finden
sich in einem bestimmten Steroidrezeptor und in dem Hepatocyten-nukleären Faktor
3 (HNF3). Cordingley et al., oben; Pina et al., oben; und Cirillo
et al., oben.
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Verfahren
zur Chromatinmodifizierung in einer Region von Interesse können mit
Verfahren kombiniert werden, welche die Bindung von endogenen oder
exogenen Transkriptionsregulatoren in der Region von Interesse umfassen,
um eine Modulierung von Genexpression zu erreichen. Eine Modulierung
von Genexpression kann in Form einer Repression vorliegen, wie beispielsweise
wenn das Zielgen in einem pathologisch infizierendem Mikroorganismus
oder in einem endogenen Gen des Subjekts vorliegt, wie beispielsweise
einem Onkogen oder einem viralen Rezeptor, welcher/welches zu einem
Krankheitszustand beiträgt.
Alternativ kann Modulierung in Form von Aktivierung vorliegen, wenn
Aktivierung eines Gens (z.B. ein Tumorsuppressorgen) einen Krankheitszustand
verbessern kann. Für
derartige Anwendungen kann ein exogenes Molekül mit einem pharmazeutisch
annehmbaren Träger
formuliert werden, wie es dem Fachmann bekannt ist. Siehe beispielsweise
Remington's Pharmaceutical
Sciences, 17. Auflage, 1985; und WO 00/42219, welche ebenfalls Eigentum
der Anmelderin ist.
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In
einer Ausführungsform
umfasst ein Verfahren die Verwendung eines Fusionsmoleküls umfassend eine
DNA-Bindungsdomäne
und eine Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes zur Modifizierung
der Chromatinstruktur in einer Region von Interesse, in Kombination
mit einem zweiten Molekül,
welches Transkriptionsregulationsaktivität aufweist, welches an die
Region von Interesse nur nach Modifizierung der Chromatinstruktur
in der Region von Interesse bindet. In bestimmten Ausführungsformen
umfasst das zweite Molekül
eine Fusion zwischen einer DNA-Bindungsdomäne und entweder einer Transkriptionsaktivierungsdomäne oder
einer Transkriptionsrepressionsdomäne. Eine beliebige Polypeptidsequenz
oder Domäne,
welche Genexpression beeinflussen kann, welche an eine DNA-Bindungsdomäne fusioniert
werden kann, ist zur Verwendung geeignet. Aktivierungs- und Repressionsdomänen sind
dem Fachmann wohl bekannt und werden beispielsweise in der WO 00/41566,
welche ebenfalls Eigentum der Anmelderin ist, offenbart.
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Beispiele
für Aktivierungsdomänen umfassen,
sind aber nicht beschränkt
auf, VP16, VP64, p300, CBP, PCAF, SRC1, PvALF, AtHD2A und ERF-2. Siehe beispielsweise
Robyr et al. (2000) Mol. Endocrinol. 14:329-347; Collingwood et
al. (1999) J. Mol. Endocrinol. 23:255-275; Leo et al. (2000) Gene
245:1-11; Manteuffel-Cymborowska (1999) Acta Biochem. Pol. 46:77-89;
McKenna et al. (1999) J. Steroid Biochem. Mol. Biol. 69:3-12; Malik
et al. (2000) Trends Biochem. Sci. 25:277-283; und Lemon et al.
(1999) Curr. Opin. Genet. Dev. 9:499-504. Zusätzliche beispielhafte Aktivierungsdomänen umfassen,
sind aber nicht beschränkt
auf, OsGAI, HALF-1, C1, AP1, ARF-5, -6, -7 und -8, CPRF1, CPRF4,
MYC-RP/GP und TRAB1. Siehe beispielsweise Ogawa et al. (Gene) 245:21-29;
Okanami et al. (1996) Genes Cell 1:87-99; Goff et al. (1991) Genes
Dev. 5:298-309;
Cho et al. (1999) Plant Mol. Biol. 40:419-429; Ulmason et al. (1999)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96:5844-5849; Sprenger-Haussels et al.
(2000) Plant J. 22:1-8;
Gong et al. (1999) Plant Mol. Biol. 41:33-44; und Hobo et al. (1999)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96:15,348-15,353.
-
Beispielhafte
Repressionsdomänen
umfassen, ohne darauf beschränkt
zu sein, KRAB, SID, MBD2, MBD3, Mitglieder der DNMT-Familie (z.B.
DNMT1, DNMT3A, DNMT3B), Rb und MeCP2. Siehe beispielsweise Bird
et al. (1999) Cell 99:451-454; Tyler et al. (1999) Cell 99:443-446;
Knoepfler et al. (1999) Cell 99:447-450; und Robertson et al. (2000)
Nature Genet. 25:338-342. Weitere beispielhafte Repressionsdomänen umfassen, sind
aber nicht beschränkt
auf, ROM2 und AtHD2A. Siehe beispielsweise Chern et al. (1996) Plant
Cell 8:305-321; und Wu et al. (2000) Plant J. 22:19-27.
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Es
ist wahrscheinlich, dass viele Transkriptionsregulationsmoleküle, sowohl
endogene als auch exogene, mit ihren Zielstellen nicht wechselwirken
können
(und daher nicht in der Lage sind, ihre regulatorischen Effekte
auszuüben),
wenn die Zielstelle in zellulärem
Chromatin vorliegt. Ohne dass es erwünscht ist, durch irgendeine
bestimmte Theorie gebunden zu sein, wird angenommen, dass eine Chromatinmodifizierung
in einer Region von Interesse solche Zielstellen für ihre Bindungsmoleküle zugänglich machen
kann. Entsprechend ergänzen
die hierin offenbarten Verfahren und Zusammensetzungen Verfahren
zur in vivo-Genregulation
unter Verwendung exogener Moleküle,
für solche
Fälle,
in welchen die Zielstelle für
exogene Moleküle
in einer unzugänglichen
Region in zellulärem
Chromatin liegt. Verfahren zur Genregulation unter Verwendung von
exogenen Molekülen
werden beispielsweise in WO 00/41566 offenbart, welche ebenfalls
Eigentum der Anmelderin ist. Diese umfassen Anwendungen zur Regulierung
von Pflanzengenexpression, funktionalle Genomforschung (functional
genomics) und transgene Tieren.
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Gegenwärtig gibt
es signifikante Schwierigkeiten in therapeutischen Situationen,
in denen die Reaktivierung eines entwicklungsbedingt ruhenden (developmentally-silenced)
Gens erfordern. Entwicklungsspezifisch-induzierte Geninaktivierung
kann durch Methylierung von CpG-Inseln in der stromaufwärts liegenden
Region eines Gens vermittelt werden. Daher kann die Verwendung einer
Bindungsdomäne,
welche für
methylierte DNA spezifisch ist, als der DNA-Bindungsanteil einer Fusion, eine Rekrutierung
eines Chromatin-Remodeling-Komplexes
zu der stromaufwärts
liegenden Region eines entwicklungsbedingt ruhenden Gens, wodurch das
Gen für
exogene Regulationsfaktoren zugänglich
gemacht wird, erleichtern und zu einer therapeutischen Reaktivierung
des Gens führen.
In einer anderen Ausführungsform
kann eine Fusion zwischen einer methylierten DNA-Bindungsdomäne und einer
Demethylase zur Reaktivierung eines Gens, welches durch Methylierung
abgeschaltet wurde, verwendet werden.
-
Die
hierin offenbarten Zusammensetzungen und Verfahren sind für zahlreiche
Anwendungen nützlich und
stellen Vorteile gegenüber
existierenden Verfahren bereit. Diese umfassen die Herstellung einer
pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verabreichung eines exogenen
Moleküls
an ein Subjekt und welche zur Modulierung der Expression eines Zielgens
im Subjekt verwendet wird. Siehe beispielsweise die ebenfalls anhängige Druckschrift
WO 00/41566. Die offenbarten Zusammensetzungen und Verfahren können auch
die Detektion von bestimmten Sequenzen durch Binden eines exogenen
Moleküls
an eine Bindungsstelle in zellulärem
Chromatin erleichtern, wie beispielsweise in diagnostischen Anwendungen.
Verfahren zur Detektion einer Zielsequenz unter beispielhafter Verwendung
eines ZFP werden in WO 00/42219 beschrieben, welche ebenfalls Eigentum
der Anmelderin ist. Beispielsweise kann ein exogenes Molekül, wie beispielsweise
ein Sequenz-spezifisches DNA-Bindungsprotein verwendet werden, um
Variantenallele zu detektieren, welche mit einer Erkrankung oder
einem bestimmten Phänotyp
in Patientenproben verbunden sind und um das Vorliegen von pathogenen
Mikroorganismen in klinischen Proben zu detektieren. In einer Ausführungsform
umfasst ein Variantenallel einen Einzelnukleotidpolymorphismus (single-nucleotide
polymorphism) (SNP). In einer sich nicht gegenseitig ausschließenden Ausführungsform
ist das Sequenz-spezifische
DNA-Bindungsprotein ein ZFP. Exogene Moleküle können auch verwendet werden,
um die Kopienzahl eines Gens in einer Probe zu quantifizieren. Beispielsweise
ist die Detektion eines Verlusts einer Kopie eines p53-Gens in einer
klinischen Probe ein Indikator für
eine Prädisposition
für Krebs.
Darüber
hinaus kann eine Identifizierung von transgenen Pflanzen und Tieren
durch Detektion eines Transgens erreicht werden, wobei beispielsweise
die Bindung eines Sequenz-spezifischen exogenen Moleküls (wie
beispielsweise einem ZFP) als Assay verwendet wird. Alle dieser
Arbeitsverfahren können
verbessert werden durch Rekrutierung eines Chromatin-Remodeling-Komplexes an
eine Region von Interesse in zellulärem Chromatin, um die Bindung
eines Bindungsmoleküls
in der Region von Interesse zu erleichtern.
-
Die
offenbarten Verfahren und Zusammensetzungen können, wenn sie in Verbindung
mit Verfahren zur Bindung von exogenen Molekülen an zelluläres Chromatin
verwendet werden, in Assays zur Bestimmung der Genfunktion und zur
Bestimmung von Phänotypveränderungen
verwendet werden, welche sich aus einer spezifischen Modifizierung
der Genexpression ergeben. Siehe beispielsweise U.S.-Patent Nr.
6,599,692.
-
BEISPIELE
-
Die
folgenden Beispiele werden als für
den beanspruchten Gegenstand als veranschaulichend, nicht aber als
beschränkend
wirkend, präsentiert.
-
Beispiel 1: Entwurf, Synthese und Bindungseigenschaften
einer Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne, welche eine
Zielsequenz im humanen VEGF-Gen erkennt
-
Zielstelle
-
Es
wurde eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne, welche das Gen des humanen
vaskulären
endothelialen Wachstumsfaktors-A (VEGF) erkennt, entworfen und entsprechend
den Designregeln und Verfahren konstruiert, welche in WO 00/42219,
WO 00/41566 und U.S.-Patent Nr. 7,030,215 offenbart sind, wobei
diese Schutzrechte welche ebenfalls Eigentum der Anmelderin sind.
Die Zielstelle, welche die Transkriptionsinitiationsstelle für das humane
VEGF-A-Gen überlappt,
ist unten als SEQ ID NO: 1 gezeigt, wobei der Pfeil die Transkriptionsstartstelle
anzeigt.
-
-
Rückgratstruktur
-
Der
humane SP-1-Zinkfingertranskriptionsfaktor wurde als Rückgrat für die Konstruktion
einer entwickelten Drei-Finger-DNA-Bindungsdomäne, Veg1, verwendet, welche
diese Sequenz erkennen kann. SP-1 weist eine Drei-Finger-DNA-Bindungsdomäne auf,
welche mit dem gut untersuchten Zinkfingerprotein Zif268 aus Maus
verwandt ist. Christy et al. (1988) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:7857-7861.
Ortsgerichtete Mutageneseexperimente unter Verwendung dieser Domäne haben
gezeigt, dass Wechselbeziehungen zwischen der Aminosäuresequenz
eines Zinkfingers und seiner Zielnukleotidsequenz, welche aus Analysen
von Zif268 abgeleitet wurden, auch auf SP-1 anwendbar sind und daher
verwendet werden können,
um die Spezifität
von SP-1 für
DNA-Sequenzen, welche sich von seiner normalen Zielstelle unterscheiden,
anzupassen. Desjarlais et al. (1994) Proc. Natl. Acad. Sci. USA
91:11099-11103. Der Teil der SP-1-Sequenz, welcher zur Konstruktion von
entwickelten Zinkfinger-DNA-Bindungsdomänen verwendet
wird, entspricht den Aminosäuren
533 bis 624.
-
Die
Aminosäuresequenzen
von entwickelten DNA-Bindungsdomänen
sind in Tabelle 1 gezeigt. Wie der Tabelle entnommen werden kann,
umfasst das entwickelte Veg1-Protein drei Zinkfinger (F1, F2 und
F3), welche miteinander eine 9-Basenpaar-Zielstelle erkennen. Die
Aminosäuresequenz
der Erkennungshelix (Positionen –1 bis +6, wobei +1 die erste
Aminosäure
in der α-Helix
ist) ist für
jeden der DNA-Bindungsfinger angegeben. Tabelle
1: Zielstellen und ZFP DNA-Bindungsdomänen im humanen VEGF-A-Gen
-
Sequenzen, welche die Veg1-DNA-Bindungsdomäne kodieren
-
Es
wurde ein auf Polymerasekettenreaktion (PCR) basierendes Zusammensetzungsverfahren
unter Verwendung von sechs überlappenden
Oligonukleotiden zur Synthese eines synthetischen Gens, welches
die Veg1-DNA-Bindungsdomäne kodiert,
verwendet. Siehe 1. Drei der Oligonukleotide
(1, 3 und 5 in 1) entsprechen „universellen" Sequenzen, welche
Abschnitte der DNA-Bindungsdomäne
zwischen den Erkennungshelices kodieren. Diese Oligonukleotide sind
für ein
beliebiges gegebenes Zinkfingerkonstrukt gleichbleibend. Die anderen
drei „spezifischen" Oligonukleotide
(2, 4 und 6 in 1) wurden entwickelt, um die
Erkennungshelices zu kodieren. Diese Oligonukleotide enthielten
verschiedene Sequenzen, welche die Aminosäuren an den Positionen –1, +2,
+3 und 6 in jeder Erkennungshelix kodieren, in Abhängigkeit
von ihrer Zieltripletsequenz. Es wurde eine Kodon-Ausrichtung gewählt, welche
eine Expression sowohl in Säugerzellen
als auch in E. coli ermöglicht.
-
Die
Zusammensetzung von Veg1 kodierenden Sequenzen wurde wie im Folgenden
beschrieben durchgeführt.
Zuerst wurden die sechs Oligonukleotide (drei universelle und drei
spezifische, wie oben beschrieben) kombiniert und bei 25°C zur Bildung
eines DNA-Gerüsts
mit Lücken
einem Annealing unterzogen. Als nächstes wurden die Lücken durch
Durchführung
einer PCR-Reaktion mit vier Zyklen (unter Verwendung von Taq- und
Pfu-thermostabilen DNA-Polymerasen) zur Erzeugung einer doppelsträngigen Matrize
aufgefüllt. Diese
Matrize wurde amplifiziert (für
dreißig
Zyklen), wobei ein Paar externer Primer, welche Kpn I- und Hind III-Restriktionsstellen
enthielten, verwendet wurde. Die PCR-Produkte wurden direkt in die
Kpn I- und Hind III-Stellen des Tac-Promotorvektors, pMaI-c2 (New
England Biolabs, Beverly, MA) kloniert. Die Veg1-Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne wurde
von diesem Vektor exprimiert und als eine Fusion mit dem Maltosebindungsprotein
gemäß den Anweisungen
des Herstellers (New England Biolabs, Beverly, MA) gereinigt.
-
Die
Fehlerfreiheit des Veg1-Klons wurde durch DNA-Sequenzierung bestätigt. Die
Veg1-Nukleotid- und Aminosäuresequenzen
sind wie im Folgenden gezeigt: Veg1-Nukleotidsequenz:
-
Veg1-Aminosäuresequenz
-
- VPIPGKKKQHICHIQGCGKVYGTTSNLRRHLRWHTGERPFMCTWSYCGK RFTRSSNLQRHKRTHTGEKKFACPECPKRFMRSDHLSRHIKTHQNKKGGS
(SEQ
ID NO: 11)
-
Expression von Veg1
-
Die
Expression von entwickelten ZFPs wurde in zwei verschiedenen Systemen
durchgeführt.
Im ersten wurden die DNA-Bindungspeptide in E. coli mittels Insertieren
in den kommerziell erhältlichen
pET15b-Vektor (Novagen) exprimiert. Dieser Vektor enthält eine
T7-Promotorsequenz, um die Expression von rekombinantem Protein
zu lenken. Die Konstrukte wurden in E. coli-BL21/DE3 (lacIq)-Zellen
eingeführt,
welche eine IPTG-induzierbare T7-RNA-Polymerase enthalten. Die Kulturen
wurden mit 50 μM
ZnCl2 supplementiert, bei 37°C bis zu
einer OD bei 600 nm von 0,5–0,6
aufgezogen, und die Proteinproduktion wurde durch IPTG für 2 Stunden
induziert. Diese Proteine werden als „nicht-fusionierte" ZFPs bezeichnet.
-
Teilweise
reine, nicht-fusionierte ZFPs wurden wie im Folgenden beschrieben
hergestellt (adaptiert aus Desjarlais et al. (1992) Proteins: Structure,
Function and Genetics 12:101-104). Ein gefrorenes Zellpellet wurde
in 1/50 Volumen 1 M NaCl, 25 mM Tris-HCl (pH 8,0), 100 μM ZnCl2, 5 mM DTT resuspendiert. Die Proben wurden
für 10
Min gekocht und bei ~ 3.000 × g
für 10
Min zentrifugiert. An diesem Punkt war das ZFP-Protein in Überstand > 50% rein (abgeschätzt durch
Färben
von SDS-Polyacrylamidgelen mit Coomassie-Blau) und das Produkt wanderte
mit dem vorausgesagtem Molekulargewicht von etwa 11 kDa.
-
Das
zweite Verfahren zur Herstellung von ZFPs war, sie als Fusionen
mit dem E. coli-Maltosebindungsprotein (MBP) zu exprimieren. N-terminale
MBP-Fusionen mit
ZFPs wurden konstruiert durch PCR-Amplifizierung der pET15b-Klone und Insertieren
in den Vektor pMal-c2 (New England Biolabs) unter der Kontrolle des
Tac-Promotors. Die Fusion erlaubt eine einfache Aufreinigung und
Detektion von rekombinantem Protein. Es ist zuvor beschrieben worden,
dass Zinkfinger-DNA-Bindungsproteine von diesem Vektor aus in löslicher Form
in hohen Mengen in E. coli exprimiert werden können und effizient an das entsprechende
DNA-Ziel ohne Rückfaltung
binden können.
Liu et al. (1997) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94:5525-5530. Die Herstellung
von MBP-fusionierten Proteinen war wie vom Hersteller beschrieben
(New England Biolabs, Beverly, MA). Transformanten wurden in LB-Medium
aufgezogen, welches mit Glucose und Ampicillin supplementiert war,
und sie wurden mit IPTG für
3 Stunden bei 37°C
induziert. Die Zellen wurden durch eine French Press lysiert, anschließend gegenüber Amyloseharz
auf Grundlage von Agarose exponiert, welches spezifisch den MBP-Rest
bindet, wodurch es als Aftinitätsharz
für das
MBP-Fusionsprotein wirkt. Das MBP-Fusionsprotein wurde mit 10 mM
Maltose zur Freisetzung von ZFP mit > 50% Reinheit eluiert. In einigen Fällen wurde
das Protein unter Verwendung einer Centricon 30-Filtereinheit (Amicon)
weiter konzentriert.
-
Bestimmung von Bindungsaffinität
-
Teilweise
gereinigte ZFPs (sowohl nicht-fusionierte als auch MBP-Fusionen) wurden
durch elektrophoretische Mobilitätsverschiebungsassays
(EMSA) untersucht, um ihre Fähigkeit,
an ihre Ziel-DNA-Sequenzen zu binden, zu bewerten. Proteinkonzentrationen
wurden durch Bradford-Assay gemessen (BioRad). Da SDS-Polyacrylamidgele > 50% Homogenität an ZFP,
welches durch eines der Reinigungsverfahren hergestellt worden war,
zeigten, wurde in den Berechnungen keine Anpassung hinsichtlich
der ZFP-Reinheit durchgeführt.
Aus diesem Grund stellen die durch EMSA (unten gezeigt) erstellten
Daten eine Unterbewertung der möglichen
Affinität
der Proteine für
ihre Ziele dar (d.h. Kd wird überschätzt). Darüber hinaus
könnte
auch inaktives Protein in den Präparationen
zu einer Unterbewertung der Bindungsaffinität der aktiven Moleküle in der Präparation
beitragen. Es wurden zwei getrennte Proteinpräparationen zur Bestimmung von
Kd verwendet, um so eine Kontrolle von Unterschieden
hinsichtlich der ZFP-Aktivität
zu unterstützen.
-
Ein
29-mer Duplexoligonukleotid wurde als Bindungsziel für eine elektrophoretische
Mobilitätsverschiebungsanalyse
von Veg1 verwendet. Die Sequenz des Duplex war wie im Folgenden
gezeigt (wobei VEGF-Sequenzen fettgedruckt und die Zielstelle unter-/überstrichen
ist):
5'-CATGCATAGCGGGGAGGATCGCCATCGAT-3'
3'-GTACGTATCGCCCCTCCTAGCGGTAGCTA-5'
(SEQ ID NO:
12)
-
Der
obere Strang wurde vor dem Annealing mit Polynukleotidkinase und γ-32P ATP markiert. Der obere und der untere
Strang wurden in einer Reaktion annealt, welche jedes Oligonukleotid
mit 0,5 μM,
10 mM Tris-HCl (pH 8,0), 1 mM EDTA und 50 mM NaCl enthielt. Dieses
Gemisch wurde auf 95°C
für 5 Min
erwärmt und
langsam über
60 Min auf 30°C
abgekühlt.
Die Duplexbildung wurde durch Polyacrylamidgelelektrophorese bestätigt. Freie
Markierung und einzelsträngige
DNA, welche in den Zielpräparationen
zurückblieb,
schien die Bindungsreaktionen nicht zu beeinträchtigen.
-
Assays
zur Bindung von Veg1 an das Zieloligonukleotid (oben) wurden durch
Titrieren von Protein gegen eine feste Menge an Duplexziel durchgeführt. Die
Bindungsreaktionen enthielten 50 pM 5' 32P-markierte doppelsträngige Ziel-DNA, 10 mM Tris-HCl
(pH 7,5), 100 mM KCl, 1 mM MgCl2, 1 mM Dithiothreitol,
10 Glycerin, 200 μg/ml
Rinderserumalbumin, 0,02 % NP-40, 20 μg/ml Poly-dI-dC (optional) und
100 μM ZnCl2 in einem Endvolumen von 20 μl. Protein
wurde zu der Bindungsreaktion als Ein-Fünftel-Volumen aus einer Verdünnungsserie
hinzugegeben, welche in 200 mM NaCl, 20 mM Tris (pH 7,5), 1 mM DTT
durchgeführt
worden war. Man ließ die
Bindungsreaktion für
45 Minuten bei Raumtemperatur stattfinden. Es wurde Polyacrylamidgelelektrophorese
bei Raumtemperatur durchgeführt,
wobei vorgefertigte 10% oder 10–20%
Tris-HCl-Gele (BioRad,
Hercules, CA) und Tris-Glycin-Laufpuffer (25 mM Tris-HCl, 192 mM
Glycin, pH 8,3), welcher 0,1 mM ZnCl2 enthielt,
verwendet wurden. Radioaktive Signale wurden mit einem Phosphorimager
quantifiziert.
-
2 zeigt
die Ergebnisse einer EMSA-Analyse von Veg1, unter Verwendung einer
Vierfach-Verdünnungsserie
des Veg1-Proteins. Verschobenes Produkt, welches für markiertes
Ziel mit gebundenem Protein Indikativ ist, wird durch einen Pfeil
in 2A gezeigt. Die Menge an verschobenem
Produkt wurde für
jede Proteinkonzentration bestimmt und auf einem Phosphorimager
(Molecular Dynamics) quantifiziert. Das relative Signal (Prozent
maximaler Menge an verschobenem Produkt) wurde als Funktion einer
log10-Proteinkonzentration aufgetragen.
In diesem Fall betrug die Proteinkonzentration, welche halb-maximale
Bindung von Veg1 an seine Zielstelle ergab (d.h. der anscheinende
Kd) etwa 50 nM. MBP-fusionierte und nicht-fusionierte
Versionen von Veg1 banden an die Zielstelle mit ähnlichen Affinitäten.
-
Beispiel 2: Konstruktion eines Gens, welches
eine Fusion zwischen der Veg1-DNA-Bindungsdomäne und hBAF 155 kodiert
-
Die
Veg1-DNA-Bindungsdomäne
wird in einen eukaryotischen Expressionsvektor auf eine solche Art und
Weise subkloniert, dass sie mit der hBAF 155-Untereinheit des brm/BRG-Chromatin-Remodeling-Komplexes
fusioniert ist. Zuerst wird eine cDNA-Sequenz, welche ein Volllängen-BAF
155-Protein kodiert, unter Verwendung von Langstrecken-PCR kloniert.
Barnes (1994) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91:2216-2220; Cheng et al.
(1994) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91:5695-5699. Reagenzien und Enzyme
zur Durchführung
einer Langstrecken-PCR
sind von Roche Molecular Biochemicals (Indianapolis, IN) unter der
Bezeichnung „Expand
PCR System" erhältlich.
Die Oligonukleotidprimer sind homolog zu Sequenzen gerade stromaufwärts des
Translationsinitiationskodons bei Nukleotid 55 und gerade stromabwärts des
Endkodons (Prolin bei Nukleotid 3366). (Das BAF155-Nummerierungsschema
bezieht sich auf die Genbank Accession-Nummer U66615). Darüber hinaus
enthält
der Primer stromaufwärts
von Nukleotid 55 eine BamHI-Stelle, welche so positioniert ist,
dass, wenn stromaufwärts
liegende Sequenzen, welche die Veg1-DNA-Bindungsdomäne kodieren,
an BAF155-Sequenzen positioniert werden, der Translationsleserahmen
erhalten bleibt. Darüber
hinaus enthält
der Primer stromabwärts
von Nukleotid 3366 eine HindIII-Stelle gerade stromabwärts des
Endkodons von BAF155, welche so positioniert ist, dass, wenn BAF155-Sequenzen
an stromabwärts
liegende Sequenzen, welche ein FLAG-Eipitoptag kodieren, fusioniert
werden, der Translationsleserahmen erhalten bleibt.
-
PCR
wird durchgeführt
unter Verwendung von cDNA aus HeLa-Zellen als Matritze. Amplifiziertes
Produkt mit einer Größe von etwa
3400 Basenpaaren wird Gel-gereinigt und direkt in einen Topo2-Klonierungsvektor
(Invitrogen, Carlsbad, CA) kloniert. Ortsgerichtete Mutagenese wird
verwendet, um die BamHI-Stelle
an BAF155-Position 2304 zu eliminieren, ohne die Kodierungskapazität oder den
Translationsleserahmen des Gens zu ändern. Ein ähnlicher Ansatz wird verwendet,
um die KpnI-Stellen an den Nukleotiden 2235 und 3243 sowie die HindIII-Stellen
an den Nukleotiden 656 und 2365 zu eliminieren. Das klonierte und
modifizierte BAF155-Gen wird anschließend aus dem Topo2-Vektor durch
Verdau mit BamH1 und HindIII entfernt und Gel-gereinigt.
-
Der
Expressionsvektor wird modifiziert aus pcDNA3.1 (–) (Invitrogen,
Carlsbad, CA) durch Verdau mit EcoRI und HindIII und Insertieren
eines doppelsträngigem
Oligonukleotids, welches eine EcoRI-Stelle, eine Translationsinitiationssegenz
(Kozak (1991) J. Biol. Chem. 266:19,867-19,870), ein Kernlokalisierungssignal (NLS),
eine KpnI-Stelle, eine BamHI-Stelle und eine HindIII-Stelle kodiert.
Das NLS ist aus dem SV40-Großen-T-Antigen
abgeleitet (Kalderon et al. (1984) Cell 39:499-509) und weist die
Aminosäuresequenz
MAPKKKRKVGIHGV (SEQ ID NO: 13) auf.
-
Dieses
Plasmid wird anschließend
mit BamHI und HindIII verdaut, und das BamHI-HindIII-Fragment umfassend
das BAF155-Gen (oben) wird insertiert. Ein doppelsträngiges Oligonukleotid,
welches ein FLAG-Epitop (mit der Sequenz DYKDDDDK, SEQ ID NO: 14)
kodiert und welches an beiden Enden HindIII-Stellen enthält, wird
gleichzeitig mit dem BAF155-haltigen Fragment insertiert. Alternativ
kann das FLAG-haltige HindIII-Fragment in einer getrennten nachfolgenden
Ligation insertiert werden. Das sich ergebende Konstrukt umfasst,
in der Reihenfolge, einen CMV-Intermediate Early Promotor, eine
EcoRI-Stelle, eine Translationsinitiationssequenz, eine SV40-Großes-T-Antigen-Kernlokalisierungssequenz,
eine KpnI-Stelle, eine BamHI-Stelle, eine hBAF155-kodierende Sequenz,
eine HindIII-Stelle, ein FLAG-Epitop, eine HindIII-Stelle, ein Rinderwachstumshormon
(bGH)-Polyadenylierungssignal, in einem pcDNA3.1 (Invitrogen, Carlsbad, CA)-Plasmidrückgrat.
Der CMV-Promotor und das bGH-Polyadenylierungssignal
sind aus dem ursprünglichen pcDNA3.1-Vektor
abgeleitet, da es sich dabei um Sequenzen zur Replikation und Selektion
handelt.
-
Als
nächstes
wird die Veg1 ZFP-DNA-Bindungsdomäne (siehe Beispiel 1) als ein
KpnI-BamHI-Fragment in den Vektor, welcher im vorausgehenden Abschnitt
beschrieben ist, zur Erzeugung eines Vektors insertiert, welcher
ein Protein kodiert mit der Struktur (vom N- zum C-Terminus): Kernlokalisierungssequenz – Veg1 DNA-Bindungsdomäne – hBAF155 – FLAG-Epitoptag. Die Integrität dieses
Konstrukts und die Erhaltung des Leserahmens werden auf jeder Stufe
des Arbeitsverfahrens durch Nukleotidsequenzanalyse bestätigt. Nach Transfektion
in Säugerzellen
erzeugt dieser Vektor eine NLS-Veg1-BAF155-FLAG-Fusion, deren Transkription durch
einen CMV-Immediate Early Promotor und ein Rinderwachstumshormon-Polyadenylierungssignal
kontrolliert wird.
-
Ähnliche
Arbeitsverfahren werden verwendet, um ein Plasmid zu konstruieren,
welches eine Fusion einer DNA-Bindungsdomäne mit einer beliebigen Komponente
eines Chromatin-Remodeling-Komplexes kodiert. In Kürze, ein
Polynukleotid, welches eine Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes (oder eines
funktionellen Fragments davon) kodiert, wird durch PCR aus cDNA
(oder ggf. genomischer DNA) unter Verwendung von Primern erhalten,
welche flankierende BamHI- und HindIII-Stellen enthalten. BamHI-,
KpnI- und HindIII-Stellen werden, falls sie im amplifizierten Produkt
vorliegen, durch Ortsgerichtete Mutagenese entfernt, wobei der Leserahmen
und die Kodierungskapazität
im Verfahren erhalten werden. Das amplifizierte Gen wird in einen
BamHI/HindIII-verdauten Expressionsvektor, welcher wie oben beschrieben
konstruiert ist, eingeführt,
ggf. zusammen mit einem HindIII-Fragment, welches ein FLAG-Epitop
enthält.
Das sich ergebende Konstrukt wird mit KpnI und BamHI verdaut und
ein KpnI/BamHI-Fragment, welches eine DNA-Bindungsdomäne kodiert,
vorzugsweise eine ZFP-DNA-Bindungsdomäne, wird insertiert. Sequenzen,
welche Kernlokalisierungssequenzen und FLAG-Epitope kodieren, sind
zur immunologischen Detektion des Fusionsproteins ggf. im Konstrukt
eingeschlossen.
-
Plasmide,
welche diese Fusionen kodieren, werden in einem beliebigen geeigneten
Wirtsstamm vermehrt, vorzugsweise den E. coli-Stämmen JM109 oder HB101.
-
Beispiel 3: Entwurf und Synthese einer
Sechs-Finger-ZFP DNA-Bindungsdomäne, welche
Zielsequenzen im humanen VEGF-Gen erkennt
-
Zielstelle
-
Es
wurde eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne, welche das Gen des humanen
vaskulären
endothelialen Wachstumsfaktors-A (VEGF) erkennt, entworfen und entsprechend
den Designregeln und Verfahren konstruiert, welche in WO 00/42219,
WO 00/41566 und U.S.-Patent Nr. 7,030,215 offenbart sind, wobei
diese Schutzrechte welche ebenfalls Eigentum der Anmelderin sind.
Die Zielstelle, welche die Transkriptionsinitiationsstelle für das humane
VEGF-A-Gen überlappt,
ist unten als SEQ ID NO: 15 gezeigt, wobei der Pfeil die Transkriptionsstartstelle
anzeigt.
-
-
Rückgratstruktur
-
Die
Aminosäuren
533-624 des humanen SP-1-Zinkfingertranskriptionsfaktors
wurden als Rückgrat
für die
Konstruktion einer entworfenen Sechs-Finger-DNA-Bindungsdomäne, Veg3a/1,
verwendet, welche diese Sequenz erkennen kann.
-
Die
Aminosäuresequenzen
der entworfenen DNA-Bindungsdomänen
sind in Tabelle 1 gezeigt. Wie der Tabelle entnommen werden kann,
umfasst das entworfene Veg3a/1-Protein zwei Subdomänen, Veg1
und Veg3a, wobei jede drei Zinkfinger (F1, F2 und F3) umfasst und
jede eine 9-Basenpaar-Unterstelle der Zielstelle erkennt, verbunden
durch die Linkersequenz DGGGS (SEQ ID NO: 16). Die Aminosäuresequenz
der Erkennungshelix (Positionen –1 bis +6, wobei +1 die erste
Aminosäure
in der α-Helix
ist) ist für
jeden der DNA-Bindungsfinger in Tabelle 1 angegeben.
-
Sequenzen, welche Veg1- und Vep3a-Subdomänen kodieren
-
Die
Synthese der Veg1-Bindungsdomäne
wurde in Beispiel 1 beschrieben. Die Zusammensetzung der Veg3a-kodierenden
Sequenzen wurde wie oben für
Veg1 beschrieben (Beispiel 1 und 1) durchgeführt, außer dass
unterschiedlich spezifische Oligonukleotide verwendet wurden, um
die Veg3a-Erkennungshelices
zu kodieren.
-
Die
Fehlerfreiheit des Veg3a-Klons wurde durch DNA-Sequenzierung bestätigt. Die
Veg3a-Nukleotid- und Aminosäuresequenzen
sind wie im Folgenden gezeigt. Veg3a-Nukleotidsequenz:
-
Veg3a-Aminosäuresequenz:
-
- VPIPGKKKQHICHIQGCGKVYGQSSDLQRHLRWHTGERPFMCTWSYCGK
RFTRSSNLQRHKRTHTGEKKFACPECPKRFMRSDELSRHIKTHQNKKGGS
(SEQ
ID NO: 18).
-
Die
Erkennungsregionen des Veg3a-Polypeptids (Aminosäuren –1 bis +6 der Zinkfinger-Erkennungshelices)
sind dick unterstrichen gezeigt.
-
Bestimmung von Veg3a-Bindungsaffinität
-
Die
gereinigte Veg3a-Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne wird hinsichtlich ihrer
Affinität
für ihre DNA-Zielstelle
durch elektrophoretische Mobilitätsverschiebungsanalyse
untersucht. Es wurde ein doppelsträngiges Zieloligonukleotid durch
Annealing von komplementären
29-meren konstruiert und anschließend unter Verwendung von Polynukleotidkinase
und γ-32P-ATP endmarkiert. Die Sequenz des Ziels
war wie im Folgenden gezeigt (wobei VEGF-Sequenze in dick und Zielstellen unter-/überstrichen
dargestellt sind):
5' -CATGCATATCGCGGAGGCTTGGCATCGAT-3'
3' -GTACGTATAGCGCCTCCGAACCGTAGCTA-5'
(SEQ ID NO:
19)
-
Fusion von Veg1- und Veg3a-Subdomänen zur
Bildung einer Veg3a/1-Bindungsdomäne
-
Veg1-
und Veg3a-Bindungssubdomänen
wurden miteinander verbunden, wobei die Linkersequenz DGGGS (SEQ
ID NO: 16) verwendet wurde. Diese spezifische Linkersequenz wurde
ausgewählt,
da sie eine Bindung von zwei Drei-Finger-ZFP-Bindungssubdomänen an zwei
9-bp-Stellen erlaubt, welche durch eine Ein-Nukleotid-Lücke getrennt
sind, wie es für
die Veg1- und Veg3a-Stellen der Fall ist. Siehe auch Liu et al., oben.
-
Die
6-Finger-Veg3a/1-Protein-kodierende Sequenz wurde wie im Folgenden
beschrieben erzeugt. Sequenzen, welche Veg3a-Erkennungshelices kodieren,
wurden vom Veg3a-kodierenden Vektor (oben) mittels PCR amplifiziert,
wobei die Primer SPE7 (5'-GAGCAGAATTCGGCAAGAAGAAGCAGCAC)
(SEQ ID NO: 20) und SPEamp12 (5'-GTGGTCTAGACAGCTCGTCACTTCGC) (SEQ
ID NO: 21) verwendet wurden, um ein doppelsträngiges Fragment zu erzeugen,
welches durch EcoR1- und XbaI-Restriktionsstellen (in den Sequenzen
der Primer unterstrichen) eingegrenzt war. Das Amplifizierungsprodukt
wurde mit EcoRI- und XbaI verdaut. Sequenzen, welche Veg1-Erkennungshelices
kodieren, wurden mittels PCR vom Veg1-kodierenden Vektor (Beispiel
1) unter Verwendung der Primer SPEamp13 (5'-GGAGCCAAGGCTGTGGTAAAGTTTACGG) (SEQ
ID NO: 22) und SPEamp11 (5'-GGAGAAGCTTGGATCCTCATTATCCC) (SEQ
ID NO: 23) amplifiziert, zur Erzeugung eines doppelsträngigen Amplifizierungsprodukts,
welches durch StyI- und HindIII-Restriktionsstellen (in den Sequenzen
der Primer unterstrichen) eingegrenzt war. Das sich ergebende Amplifizierungsprodukt
wurde mit StyI und HindIII verdaut. Es wurde ein drittes doppelsträngiges Fragment konstruiert,
wobei synthetische Oligonukleotide verwendet wurden, welche den
DGGGS-Linker kodieren, flankiert durch die Reste der Veg1- und Veg3a-DNA-Bindungsdomänen und
eingegrenzt durch XbaI- und StyI-Stellen. Die Sequenz dieses dritten
Fragments ist wie im Folgenden gezeigt, wobei die XbaI- und StyI-Stellen unterstrichen
sind:
-
-
Diese
drei Fragmente wurden aneinander legiert, das Ligationsprodukt wurde
mit den Primern SPE7- und SPEamp11 amplifiziert, und das sich ergebende
Amplifizierungsprodukt wurde mit EcoR1 und HindIII verdaut und in
die EcoRI- und HindIII-Stellen von pUC19 kloniert.
-
Die
verknüpfe
Veg3a- und Veg1-kodierende Sequenz im pUC19-Rückgrat
wurde anschließend
amplifiziert mit den Primern GB19 (5'-GCCATGCCGGTACCCATACCTGGCAAGAAGAAGCAGCAC)
(SEQ ID NO: 26) und GB10 (5'-CAGATCGGATCCACCCTTCTTATTCTGGTGGGT
(SEQ ID NO: 27), um KpnI- und BamHI-Stellen an den Enden des Amplifizierungsprodukts
einzuführen
(Restriktionsstellen sind unterstrichen). Die Amplifizierungsprodukte
wurden anschließend
mit KpnI und BamHI verdaut und in den oben beschriebenen modifizierten
pMAL-c2-Expressionsvektor kloniert.
-
Die
Nukleotidsequenz, welche das entwickelte 6-Finger ZFP Veg3a/1 kodiert,
ist von der KpnI-Stelle zu der BamHI-Stelle:
-
Die
VEGF3a/1-Aminosäuresequenz
(unter Verwendung des Ein-Buchstaben-Codes)
ist:
-
Das
VEGF3a/1-Protein wurde wie oben beschrieben in E. coli als MBP-Fusion exprimiert,
durch Affinitätschromatographie
gereinigt und in EMSA-Experimenten
untersucht. Ein markiertes doppelsträngiges Oligonukleotid umfassend
die Zielstelle wurde hergestellt durch Synthese und Annealing von
zwei überlappenden Oligonukleotiden,
von welchen eines mit 32P markiert war.
Die Oligonukleotide umfassten die im Folgenden gezeigten Sequenzen
(wobei die Zielstelle über-/unterstrichen
ist):
AGCGAGCGGGGAGGATCGCGGAGGCTTGGGGCAGCCGGGTAG
(SEQ ID NO: 30)
TCGCCCCTCCTAGCGCCTCCGAACCCCGTCGGCCCATCTCGC
(SEQ ID NO: 31)
-
Es
wurde eine Bindungsanalyse wie in Beispiel 1 für das Veg1-Protein beschrieben
durchgeführt.
-
Man
ermöglichte
Bindungsreaktion für
60 Min entweder bei Raumtemperatur oder bei 37°C und es wurde Polyacrylamidgelelektrophorese
bei Raumtemperatur oder 37°C
durchgeführt,
wobei vorgefertigte 10 % oder 10–20 Tris-HCl-Gele (BioRad)
und Standard-Tris-Glycin-Laufpuffern verwendet wurden. Die Assays bei
Raumtemperatur ergaben einen offenkundigen Kd (bestimmt wie oben
beschrieben) für
das Veg3a/1-Protein von etwa 1,5 nM. Wenn die Bindungsreaktion und
Elektrophorese bei 37°C
durchgeführt
wurden, betrug der offenkundige Kd von Veg3a/1
etwa 9 nM, wenn gegen das 18-bp Ziel untersucht wurde. Daher band
das Sechs-Finger-Veg3a/1 ZFP mit höherer Affinität an seine
Zielstelle.
-
Beispiel 4: Konstruktion eines Gens, welches
eine Fusion zwischen einer ZFP-DNA-Bindungsdomäne und einem Protein mit Methylbindungsdomäne kodiert
-
Ein
Plasmid, welches eine Fusion zwischen dem humanen MBD1-Gen und der
Veg3a/1-DNA-Bindungsdomäne
kodiert, wird konstruiert unter Verwendung von Verfahren, welche ähnlich zu
denen sind, die oben für
die BAF155/Veg1-Fusion beschrieben sind (Beispiel 2). Sequenzen,
welche MBD1 (GenBank-Accession Nr. NM015846) kodieren, werden durch
PCR aus genomischer DNA oder aus cDNA isoliert. Die Amplifizierungsprimer
werden so entworfen, dass der Primer entsprechend der stromaufwärts liegenden
Region des Gens eine BamHI-Stelle an seinem oder nahe an seinem
stromaufwärts
liegenden Terminus umfasst und der Primer entsprechend der stromabwärts liegenden
Region des Gens eine HindIII-Stelle an oder nahe an seinem stromabwärts liegenden
Terminus umfasst. Die Primer werden entworfen, um die Region zwischen
den Nukleotiden 140 (MBD1-Initiationskodon) und 1957 (MBD1-Terminationskodon)
zu amplifizieren und um den richtigen Leserahmen des MBD1-Gens zu erhalten,
wenn das Amplifikationsprodukt als eine Komponente eines Fusionsgens
inkorporiert wird. Das Amplifikationsprodukt wird ggf. kloniert,
eine BamHI-Stelle an Nukleotid 264 der MBD1-Sequenz wird durch ortsgerichtete
Mutagenese entfernt und das BamHI/HindIII-Fragment wird aus dem
Klonierungsvektor freigesetzt und gereinigt. Sequenzen, welche die
VEG3a/1 DNA-Bindungsdomäne kodieren,
werden als ein KpnI/BamHI-Fragment (Beispiel 3) erhalten. Das MBD1-kodierende
BamHI/HindIII-Fragment und das Veg3a/1-kodierende KpnI/BamHI-Fragment werden
in pcDNA3.1(–)
oder ein modifiziertes Derivat (Beispiel 2) insertiert. Gegebenenfalls
sind ein Kernlokalisierungssignal und/oder ein FLAG-Epitop im Fusionskonstrukt
eingeschlossen.
-
Das
MBD1-Gen kann in wenigstens zwei funktionelle Fragmente aufgeteilt
werden: eine methylierte DNA-Bindungsdomäne (kodiert durch die Nukleotide
158-322) und eine funktionelle Domäne. Entsprechend wird ein MBD/ZFP-Fusionsgen
konstruiert, welchem die Sequenzen fehlen, die die methylierte DNA-Bindungsdomäne kodieren,
aber welches die funktionelle Domäne des MBD1-Proteins enthält. In diesem
Fall umfasst das BamHI/HindIII-terminierte
Amplifizierungsprodukt die Nukleotide 322 bis 1957 des MBD1-Gens.
-
Es
wird ein ähnliches
Fusionsgen konstruiert, in welchen das MBD2-Gen (GenBank- Accession Nr. NM003927)
oder ein funktionelles Fragment davon an eine ZFP DNA-Bindungsdomäne fusioniert
ist. In diesem Fall werden Amplifizierungsprimer entworfen, um die
Region zwischen den Nukleotiden 230 (MBD2-Initiationskodon) und
1465 (MBD2-Terminationskodon) zu amplifizieren und um den richtigen
Leserahmen des MBD2-Gens zu erhalten, wenn das Amplifizierungsprodukt
als eine Komponente eines Fusionsgens inkorporiert wird. Das Amplifizierungsprodukt
wird ggf. kloniert, eine KpnI-Stelle an Nukleotid 813 und eine HindIII-Stelle
an Nukleotid 1308 der MBD1-Sequenz werden durch ortsgerichtete Mutagenese
entfernt und das BamHI/HindIII-Fragment wird aus dem Klonierungsvektor
freigesetzt und gereinigt. Die Sequenzen, welche die Veg3a/1-DNA-Bindungsdomäne kodieren,
werden als ein KpnI/BamHI-Fragment (Beispiel 3) erhalten. Das MBD2-kodierende
BamHI/HindIII-Fragment und das Veg3a/1-kodierende KpnI/BamHI-Fragment werden
in pcDNA3.1(–)
oder ein modifiziertes Derivat (Beispiel 2) insertiert. Gegebenenfalls
sind ein Kernlokalisierungssignal und/oder ein FLAG-Epitop im Fusionskonstrukt
eingeschlossen.
-
Die
methylierte DNA-Bindungsdomäne
des MBD2-Gens wird durch die Nukleotide 680-862 kodiert. Entsprechend
wird ein MBD/ZFP-Fusionsgen konstruiert, welchem die Sequenzen fehlen,
die die methylierte DNA-Bindungsdomäne kodieren,
aber welches die funktionelle Domäne des MBD2- Proteins enthält, durch Entwerfen der Amplifizierungsprimer
zur Amplifizierung der Region des MBD2-Gens, welche zwischen den Nukleotiden
862 und 1465 lokalisiert ist. Wie in den vorausgehenden Beispielen
umfassen die Amplifizierungsprimer BamHI- und HindIII-Stellen an
oder nahe an ihren Termini, um den MBD2-Leserahmen zu erhalten und um
die Konstruktion des Fusionsproteins durch die oben beschriebenen
Verfahren zu erleichtern. In diesem Fall wird die HindIII-Stelle
an Nukleotid 1308 nach Amplifizierung und vor der Konstruktion der
Fusionsnukleinsäure
entfernt.
-
Beispiel 5: Einführen von Fusionsmolekülen in Zellen
-
Humane
embryonale Nierenzellen (HEK 293) werden in DMEM (Dulbecco's modifiziertes Eagle-Medium)
aufgezogen, welchex mit 10 % fötalem
Kälberserum
supplementiert ist. Die Zellen werden in 10 cm Schalen mit einer
Dichte von 2,5 × 106 pro Platte ausplattiert und für 24 Stunden
in einem CO2-Inkubator bei 37°C aufgezogen. Zur Transfektion
werden 10 μg
Plasmid-DNA in 2,5 ml Opti-MEM (Life Technologies) verdünnt und
50 μl Lipofectamin
2000 werden in 2,5 ml Opti-MEM verdünnt. Die verdünnte DNA
und das Lipid werden gemischt und für 20 Minuten bei Raumtemperatur
inkubiert. Anschließend
wird das Medium von den Zellen entfernt und mit dem Lipid/DNA-Gemisch
ersetzt. Die Zellen werden bei 37°C
für 3 Stunden
in einen CO2-Inkubator inkubiert, anschließend werden
10 ml DMEM+10% FBS zugegeben. Die Zellen werden 40 Stunden nach
Transfektion zur Analyse der Chromatinstruktur (Beispiel 6) und
Genexpression (Beispiel 7) geerntet.
-
Interkalator-Proteinfusionen,
MGB-Proteinfusionen und/oder TFO-Proteinfusionen
werden in Zellen nach Verkapselung in Liposomen eingeführt, wobei
Standardverfahren verwendet werden, welche im Fachbereich bekannt
sind.
-
Beispiel 6: Assays zum Chromatin-Remodeling
-
Die
Rekrutierung eines Chromatin-Remodeling-Komplexes zu einer Region
von Interesse in zellulärem
Chromatin durch ein Fusionspolypeptid umfassend eine Zinkfinger-DNA-Bindungsdomäne, welche
entworfen oder ausgewählt
worden ist, um die Zielstelle zu erkennen und eine enzymatische
Komponente eines Chromatin-Remodeling-Komplexes, welche Histone
kovalent modifiziert oder Nukleosom-, Histon- und/oder DNA-abhängige ATPase-Aktivität aufweist,
wird durch Veränderung
der Chromatin-Struktur in der Region von Interesse nachgewiesen.
Die Veränderung
der Chromatin-Struktur, welche durch das oben beschriebene (Beispiel
2) Veg1-BAF155-Fusionsmolekül
vermittelt wird, wird durch Untersuchen Nuklease-hypersensitiver
Stellen in der Umgebung der Veg1-Bindungsstelle bewertet, wie es
in diesem Beispiel beschrieben ist.
-
Zellwachstum und Isolierung von Nukleinsäuren zur
Untersuchung von Nukleasehypersensitivität
-
Transformierte
humane embryonale Nieren 293-Zellen werden in DMEM + 10 % fötalem Kälberserum, welches
mit Penicillin und Streptomycin supplementiert ist, in einem 37°C Inkubator
bei 5 % CO2 aufgezogen. Typischerweise werden
zwei 255 cm2 Platten an Zellen in diesem
Experiment verwendet. Wenn die Zellen mehr als 90 % Konfluenz erreichen
(~ 2,5 × 107 Zellen pro Platte) wird das Medium entfernt
und die Zellen werden zweimal mit 5 ml eiskaltem PBS (Gibco/Life
Technologies, Gaithersburg, MD) gewaschen. Die Zellen werden anschließend von
den Platten in 5 ml eiskaltem PBS abgeschabt und in einem 50 ml
konischen Zentrifugenröhrchen
vereinigt. Die Platten werden mit 10 ml eiskaltem PBS gewaschen
und die Waschlösungen werden
zum Röhrchen
hinzugegeben. Die Kerne werden durch Zentrifugation pelletiert (1400
Upm für
5 Min) und der Überstand
wird entfernt. Das Pellet wird durch Vortexen gemischt und während des
Vortexens werden 20 ml Lysepuffer (10 mM Tris pH 7,5, 1,5 mM MgCl2, 10 mM KCl, 0,5 % IGEPAL CA-630 (Sigma),
1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid, 1 mM Dithiothreitol) zugegeben.
Das Zellpellet wird in Lysepuffer durch Pipettieren resuspendiert
und das Röhrchen
wird bei 1400 Upm für
5 Min zentrifugiert. Der Überstand
wird entfernt und das Pellet wird resuspendiert in 20 ml Lysepuffer
und zentrifugiert wie zuvor. Das Endpellet wird in 1,5 ml Verdünnungspuffer
(15 mM Tris pH 7,5, 60 mM KCl, 15 mM NaCl, 5 mM MgCl2,
0,1 mM Dithiothreitol, 10 % Glycerin) resuspendiert, die Kerne werden
unter einem Mikroskop gezählt
und die Lösung
wird so eingestellt, dass eine Konzentration von etwa 107-Kernen pro ml erhalten wird.
-
DNase-Behandlung von Kernen
-
Kerne
mit einer Konzentration von 107 pro ml in
Verdünnungspuffer
werden mit verschiedenen Konzentrationen DNase I verdaut. DNase
I-Verdünnungen
werden hergestellt durch Verdünnen
von Deoxyribonuklease I (Worthington, Freehold, NJ) in Verdünnungspuffer
(oben), ggf. supplementiert mit 0,4 mM CaCl2.
Zu 100 μl
resuspendierter Kerne werden 25 μl
einer DNase I-Verdünnung zugegeben,
um DNase I-Endkonzentrationen im Bereich von 0,07 Units/ml bis 486
Units/ml in dreifachen Konzentrationserhöhungen zu ergeben. Die Verdaureaktionen
werden bei Raumtemperatur für
5 Min durchgeführt.
Die Verdaureaktionen werden anschließend durch Zugabe von 125 μl Puffer
AL (Qiagen DNeasyTM Tissue Kit) und 12,5 μl einer 20
mg/ml Lösung
von Proteinase K (Qiagen DNeasyTM Tissue
Kit) und anschließender
Inkubation bei 70°C
für 10
Min gestoppt. Verdaute DNA wird unter Verwendung des DNeasyTM Tissue Kits (Qiagen, Valencia, CA) gemäß den Anweisungen
des Herstellers gereinigt.
-
Gereinigte
DNase-behandelte DNA wird mit Restriktionsenzym bei 37°C über Nacht
mit 40 Units Restriktionsenzym in Gegenwart von 0,4 mg/ml RNase
A verdaut. Nach dem Verdau wird die DNA aus 0,3 M Natriumacetat
Ethanolpräzipitiert.
-
Mikrococcus-Nuklease
kann als Alternative zu DNase I zur Untersuchung der Chromatin-Struktur
verwendet werden. Die Behandlung von Kernen, welche wie oben beschrieben
erhalten werden, mit Mikrococcus-Nuklease wird durchgeführt, wie
von Livingstone-Zatchej et al. in Methods in Molecular Biology,
Bd. 119, Humana Press, Totawa, NJ, S. 363-378 beschrieben.
-
Behandlung von Kernen mit einer chemischen
Sonde
-
Die
Kerne werden mit MPE unter Verwendung des folgenden Arbeitsverfahrens,
welches von Cartwright et al., oben, angepasst wurde, behandelt.
Eine frisch verdünnte
Stammlösung
von 0,4 M N2O2 wird
hergestellt durch Durchführen
einer 25-fachen Verdünnung
einer 30 % Stammlösung.
Eine frisch hergestellte Stammlösung
von 0,5 M Ferrommoniumsulfat wird 400-fach in Wasser verdünnt. Eine
Lösung
von Methidiumpropyl-EDTA (MPE) wird hergestellt durch Zugeben von
30 μl 5
mM MPE zu 90 μl
Wasser. Zu dieser MPE-Lösung werden
120 μl der
Ferroammoniumsulfat-Verdünnung
und 2,5 μl
1 M Dithiothreitol (DTT, frisch hergestellt aus Pulver) zugegeben.
Zu einer Suspension von Kernen, welche wie oben beschrieben erhalten
wird, werden aufeinanderfolgend zugegeben: 3,5 μl 0,4 M H2O2 und 37,5 μl des MPE/Ferroammoniumsulfat/DTT-Gemischs. Die Reaktion
wird nach einer entsprechenden Zeitspanne (empirisch bestimmt) gestoppt
durch Zugabe von 40 μl
50 mM Bathophenanthrolindisulfonat, 0,1 ml 2,5 % Natriumdodecylsulfat/50
mM EDTA/50 mM Tris-Cl, pH 7,5 und 10 μl Proteinase K (10–14 mg/ml).
Der Proteinaseverdau wird bei 37°C
für wenigstens
8 Stunden durchgeführt
und das Gemisch wird anschließend
zweimal mit Phenol/Chloroform und einmal mit Chloroform extrahiert.
Die Nukleinsäuren
werden präzipitiert
aus der wässrigen
Phase durch Zugabe von Natriumacetat zu 0,3 M und 0,7 Volumen Isopropylalkohol,
Inkubation auf Eis für
wenigstens 2 Stunden und Zentrifugation. Das Pellet wird mit 70
% Ethanol gewaschen, getrocknet, resuspendiert in 10 mM Tris-Cl,
pH 8 und mit RNase A (etwa 0,1 mg/ml) fr 15 Min bei 37°C behandelt.
-
Blotten und Hybridisierung
-
Pellets
von präzipitierter,
verdauter DNA, welche nach Behandlung mit enzymatischen oder chemischen
Sonden wie oben beschrieben erhalten werden, werden in 22 μl Ladepuffer,
welcher Glycerin und Markierungsfarbstoffe (tracking dyes) („Gel loading
solution", Sigma
Chemical Corp., St. Louis, MO) enthält, resuspendiert und bei 55°C für 3–4 Stunden
inkubiert. 20 μl
resuspendierte Probe werden auf einem 1 % Agarosegel aufgeladen,
welches 1X TAE-Puffer und 0,5 μg/ml
Ethidiumbromid enthält,
und es wird Elektrophorese bei 22 Volt für 16 Stunden in Tris-Acetat-EDTA-Puffer
durchgeführt.
Nach der Elektrophorese wird das Gel mit Alkali behandelt, neutralisiert
und auf eine Nytranmembran (Schleicher & Schuell, Keene, NH) geblottet und
die geblottete DNA wird durch Bestrahlung mit Ultraviolettlicht
mit der Membran verknüpft.
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Sonden
werden unter Verwendung des Prime-It Random Primer Labeling Kits
(Stratagene, La Jolla, CA) gemäß den Anweisungen
des Herstellers durch "Random
Priming" markiert.
In einer typischen Markierungsreaktion werden 25–50 ng DNA-Matrize in einem
Endvolumen von 50 μl
verwendet. Typischerweise wird eine spezifische Aktivität von 109 cpm/μg
erhalten. Die markierten Sonden werden auf einer NucTrap-Sondensäule (Stratagene
#400702, La Jolla, CA) gereinigt.
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Die
Membran wird in einer Hybridisierungsflasche platziert und in Rapid
Hybridization Bufffer (Amersham, Arlington Heights, IL) bei 65°C für 15 Min
vorhybridisiert. Eine Sonde (ein 0,1 kb XbaI-KpnI-Fragment, siehe 1A) wird zugegeben (etwa 0,03 μg, welche
etwa 3,3 × 107 cpm enthalten) und es wird eine Hybridisierung
bei 65°C
für 2 Stunden
durchgeführt.
Im Anschluss an die Hybridisierung wird die Membran einmal bei 65°C für 10 min
mit 2X SSC + 0,1 SDS und zweimal bei 65°C für 10 min mit 0,1X SSC + 0,1%
SDS gewaschen. Die Membran wird anschließend getrocknet und entweder
durch Autoradiographie oder mit einem Phosphorimager analysiert.
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Die
Ergebnisse zur Analyse der DNase-Hypersensitivität in HEK293-Zellen innerhalb einer etwa 1000 Basenpaarregion
stromaufwärts
der humanen VEGF-A-Gentranskriptionsstartstelle sind in 3 gezeigt.
Ansteigende DNase-Konzentration
führte
zur Erzeugung von zwei neuen Sätzen
an DNA-Fragment-Duplets, zentriert
bei etwa 500 und 1000 Nukleotiden, wobei dies das Vorliegen von
zwei DNase-hypersensitiven Regionen anzeigt. Eine dieser Regionen
ist bei etwa 500 Basenpaaren stromaufwärts der Transkriptionsstartstelle
zentriert; die andere ist an der Transkriptionsstartstelle zentriert.
-
Ein
Remodeling von VEGF-Chromatin kann unter anderem einen Verlust von
einer oder beiden dieser hypersensitiven Regionen umfassen, oder
die Erzeugung von einer oder mehreren zusätzlichen hypersensitiven Regionen,
entweder stromaufwärts
oder stromabwärts
der Transkriptionsstartstelle.
-
Beispiel 7: Assays zur Modulierung von
Genexpression
-
Allgemeines.
-
Aktivierung
oder Repression von Transkription, welche sich aus lokalisiertem
Chromatin-Remodeling ergibt, wird durch Messung von RNA und/oder
Proteingenprodukten bestimmt. Diese Verfahren sind dem Fachmann
wohl bekannt.
-
Beispielsweise
beschreiben Mizuguchi et al (1999) in Methods in Molecular Biology,
Bd. 119, „Chromatin
Protocols" (P. B.
Becker, Hrg.) Humana Press, Totowa, 1999, S. 333-342, ein Verfahren
zur in vitro-Transkription von Chromatin, welches durch den Drosophila-NURF-Komplex
remodeliert worden ist. Dieser Assay kann verändert werden, um Veränderungen
hinsichtlich von Transkriptionseigenschaften von Chromatin (entweder
Aktivierung oder Repression), welche sich an Chromatin-Remodeling
anschließen,
zu detektieren.
-
Herstellung
und Spezifität
von RNA kann auch durch RNA-Blots, Nukleaseschutz (nuclease protection)
und/oder quantitative Real-Time-PCR (umgangssprachlich bekannt als „Taqman"-Assay) bestimmt
werden, wie es im Fachbereich bekannt ist. Siehe zum Beispiel Ausubel
et al., oben.
-
Die
Proteinerzeugung kann gemessen werden durch Immunoassay (z.B. ELISA,
Immunopräzipitierung),
Gelelektrophorese und/oder immunologische Detektion von Proteinblots
(„Western"-Blots), wie es dem Fachmann
bekannt ist. Siehe beispielsweise Ausubel et al., oben.
-
Reportergene,
entweder chromosomal oder extrachromosomal, können ebenfalls verwendet werden, um
die Aktivierung und/oder Repression von spezifischen Promotoren
zu untersuchen. Entsprechend kann die Wirkung von Chromatin-Remodeling
auf einen Promotor, welcher mit einem Reportergen operativ verknüpft ist (wie
beispielsweise alkalische Phosphatase, β-Galactosidase, β-Glucuronidase, Chloramphenicolacetyltransferase,
Meerrettichperoxidase, Luciferase oder grün fluoreszierendes Protein)
durch Messen der Mengen und/oder Aktivität des Reporters untersucht
werden. Verfahren zur Fusion eines Promotors mit einem Reportergen
und Verfahren zur Untersuchung von Reportergenprodukten sind dem
Fachmann bekannt. Siehe zum Beispiel Ausubel et al., oben.
-
RNA Analyse.
-
Eine
transiente Transfektion von HEK293-Zellen, welche auf 6-Well-Platten ausgesät sind,
wird wie in Beispiel 6 oben beschrieben durchgeführt. Die Zelllysate werden
40 Stunden nach Transfektion geerntet. Zur Untersuchung der Aktivierung
des endogenen chromosomalen VEGF-Gens wird RNA-Blotting („Northern"-Blotting) verwendet,
um die VEGF-mRNA-Mengen zu untersuchen. In Kürze, PolyA+RNA wird aus HEK293-Zellen,
welche mit einem Fusionsplasmid transfiziert sind oder aus scheintransfizierten
(mock transfected) HEK293-Zellen unter Verwendung des Oligotex-Kits
(Qiagen, Valencia, CA) gemäß den Angaben
des Herstellers isoliert. Das Fusionsplasmid kodiert ein Fusionsprotein
umfassend eine Kernlokalisierungssequenz, die Veg1-DNA-Bindungsdomäne, BAF155
und ein FLAG-Epitop (siehe Beispiel 2, oben). 7 μg RNA werden auf einem 2,4 Agarosegel
aufgelöst,
welches 2,4 M Formaldehyd enthält,
und dieses Gel wird auf eine Nytran SuPerCharge-Membran (Schleicher & Schuell, Keene,
NH) unter Verwendung von 20X SSC geblottet. Die Membran wird bei
65°C für 1 Stunde
in Rapid-Hyp-Puffer (Amersham-Pharmacia Biotech, Piscataway, NJ), welcher
eine 32P-markierte VEGF-cDNA-Sonde enthält, hybridisiert.
Das VEGF-cDNA-Konstrukt wird erzeugt durch Insertieren eines humanen
VEGF-cDNA-Fragments, welches durch PCR-Amplifikation erhalten wird,
in den pCDNA3.1-Vektor (Invitrogen, Carlsbad, CA) an den XbaI- und
EcoRI-Stellen. Die Struktur des Klons wird durch Sequenzierung bestätigt. Nach
der Hybridisierung wird die VEGF-Sonde von der Membran entfernt
und der Blot wird mit einer 32P-markierten
GAPDH DNA-Sonde rehybridisiert. Die VEGF-mRNA-Mengen, wie durch RNA-Blotting
bestimmt, werden hinsichtlich GAPDH-mRNA-Mengen normalisiert.
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Für eine quantitative
Echtzeit-PCR („Taqman")-Analyse der mRNA-Menge, wird Gesamtzelluläre RNA aus
transfizierten HEK293-Zellen unter Verwendung des Rneasy Kits (Qiagen,
Valencia, CA) isoliert. RNA-Proben (25 ng) werden gemischt mit 0,3 μM eines jeden
Primers, 0,1 μM
Sonde, 5,5 mM MgCl
2, 0,3 mM eines jeden
dNTPs, 0,625 Units AmpIiTaq Gold RNA-Polymerase, 6,25 Units Multiscribe
Reverse Transcriptase und 0,5 Units RNase-Inhibitor, in Taqman-Puffer A von Perkin
Elmer. Reverse Transkription wird durchgeführt bei 48°C für 30 Minuten. Nach Denaturierung
bei 95°C
für 10
Minuten wird eine PCR durchgeführt
für 40 Zyklen
bei 95°C
für 15
Sekunden und 60°C
für eine
Minute. Eine Analyse wird während
der Amplifizierungsreaktion in einem 96 Well-Format auf einer ABI
7700 SDS-Maschine (PE Biosystems, Foster City, CA) durchgeführt und
die Daten werden mit SDS-Version 1.6.3 Software analysiert. Beispielhafte Sonden
und Primer zur Analyse von VEGF- und GAPDH-Genen sind in Tabelle
2 dargestellt. Tabelle
2: Primer- und Sondensequenzen zur Analyse von hydrolysierbaren
Sonden
-
Proteinanalyse.
-
Eine
Analyse von Proteinmengen wird durch Auflösen von 10 μg Gesamtzelllysat auf einem
10–20% Polyacrylamidgel
durchgeführt,
welches man in Tris/Glycin/SDS-Puffer (BioRad, Hercules, CA) laufen
lässt. Proteine,
welche auf dem Gel getrennt werden, werden unter Verwendung von
Tris/Glycin/SDS-Puffer, welcher mit 20 % Methanol supplementiert
ist, auf eine Nitrocellulosemembran übertragen und der Filter wird
mit 5 % nicht-fetter Trockenmilch für 1 Stunde bei Raumtemperatur
blockiert. Der Blot wird für
1 Stunde bei Raumtemperatur mit Anti-Flag M2 monoklonalem Antikörper (Sigma,
St. Louis, MO), verdünnt
1:1000 in 5 % (w/v) nicht-fetter Trockenmilch/0,1% PBS-Tween, sondenbehandelt
und anschließend
zweimal für
5 Sek und einmal für
15 Minuten mit 0,1 % PBS-Tween gewaschen. Alle Waschschritte werden
bei Raumtemperatur durchgeführt.
Der Blot wird anschließend
für eine
Stunde bei Raumtemperatur mit einem Meerrettichperoxidase-konjugiertem
Anti-Mausantikörper
(Amersham-Pharmacia Biotech, Piscataway, NJ) inkubiert, welcher
bei einer 1:3000 Verdünnung
in 5 % (w/v) nicht-fetter Trockenmilch/0,1% PBS-Tween verwendet
wird. Daran schließen sich
zwei 5 Sekunden Waschschritte und ein 15 Min Waschschritt mit 0,1
% PBS-Tween an.
Proteinbanden werden unter Verwendung des ECL-Systems (Amersham-Pharmacia
Biotech, Piscataway, NJ) detektiert.
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Zur
Analyse von Proteinmengen durch ELISA werden Zelllysate hergestellt
(wie oben beschrieben) oder Kulturmedium wird geerntet und analysiert,
wobei ein kommerziell erhältlicher
ELISA-Kit verwendet wird. Beispielsweise werden Mengen an sekretiertem
VEGF-Protein bestimmt durch einen Assay von Kulturmedium unter Verwendung
eines humanen VEGF-ELISA-Kits
(R & D-Systems,
Minneapolis, MN).
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Ergebnisse.
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Die
Transfektion des Veg1/hBAF155-Fusionskonstrukts (Beispiel 2) in
kultivierte HEK 293-Zellen führt zur
Aktivierung von VEGF-Genexpression im Vergleich zu nicht-transfizierten
Zellen, wie es durch Anstiege von VEGF-mRNA- und Proteinmengen belegt ist. Vektoren,
welche die ZPF- und/oder BAF155-Teile der Fusion nicht aufweisen,
werden als Kontrollen verwendet. Die Transfektionseftizienz wird
gemessen durch Cotransfektion eines Expressionsvektors für grün fluoreszierendes
Protein. Es wird auch eine Scheintransfektionskontrolle durchgeführt.
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Die
Einführung
des Veg3a/1-MBD1 oder Veg3a/1-MBD2-Fusionskonstrukts in kultivierte HEK
293-Zellen durch Transfektion führt
im Vergleich zu nicht-transfizierten Zellen zur Repression von VEGF-Genexpression,
wie es durch Anstiege hinsichtlich VEGF-mRNA und Proteinmengen belegt
ist. Es werden auch Kontrollen, welche zu den oben beschriebenen
Kontrollen ähnlich
sind, durchgeführt.
-
Beispiel 8: Assay für Chromatin-Remodeling-Komplexe
-
Verfahren
zur Reinigung, Untersuchung und Charakterisierung von verschiedenen
Chromatin-Remodeling-Komplexen sind dem Fachmann wohl bekannt. Siehe
beispielsweise Methods in Enzymology, Bd. 304, „Chromatin" (P. M. Wassarman und A. P. Wolffe,
Hrsg.), Academic Press, San Diego, 1999; und Methods in Molecular
Biology, Bd. 119, „Chromatin
Protocols" (P. B.
Becker, Hrg.) Humana Press, Totowa, 1999.
-
Chromatin-Remodeling
kann in Form von beispielsweise Ablagerung, Entfernung oder Repositionierung
von Nukleosomen innerhalb von Chromatin auftreten. Mittel zur Detektion
von Chromatin-Remodeling umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
Detektion von Veränderungen
hinsichtlich der Zugänglichkeit
von spezifischen Stellen in Chromatin für sequenzspezifische Nukleasen,
wie beispielsweise Restriktionsenzyme, Bestimmung des Auftretens
oder Verschwindens eines sich regelmäßig wiederholenden Musters
eines Chromatinverdaus durch nicht-sequenzspezifische Endonukleasen,
wie beispielsweise Mikrococcus-Nuklease und DNase I, Bestimmung
von Nukleosomabstand sowie Nukleosombindungsassays. Wie oben erwähnt, besitzen Chromatin-Remodeling-Komplexe
auch ATPase-Aktivität;
deshalb können
ATP-Hydrolyseassays
zur Identifizierung und/oder Charakterisierung von Chromatin-Remodeling-Komplexen
verwendet werden.
-
Assays
zur Zugänglichkeit
von Restriktionsendonukleasen werden beschrieben von Logie et al.,
oben, und Varga-Weisz et al. (1999) Meth. Enzymology 304:742-757.
Assays zum Nukleosomabstand, DNase I-Zugänglichkeit,
ATPase-Aktivität
und Nukleosombindung werden offenbart von Varga-Weisz et al., oben.
Assays zur Detektion einer Erleichterung von Transkriptionsfaktorbindung
werden beschrieben von Cote et al. (1994) Science 265:53-60 und
Kwon et al. (1994) Nature 370:477-481. Assays zur Nukleosom-Repositionierung
(d.h. „Verschiebung") werden offenbart
von Hamiche et al. (1999) Cell 97:833-842.
-
Diese
Assays und andere Assays können
verwendet werden zur Reinigung und Charakterisierung von Chromatin-Remodeling-Komplexen
aus verschiedenen Spezies, wie beispielsweise des Hefe-SWI/SNF-Komplex
(Logie et al., oben), des Drosophila-CHRAC-Komplex (Varga-Weisz
et al., oben) und des Drosophila-NURF-Komplex (Sandaltzopoulos et
al., oben).
-
Beispiel 9: ATPase-Assay
-
Chromatin-Remodeling-Komplexe
nutzen die Energie aus ATP-Hydrolyse,
um die Chromatin-Struktur zu modifizieren. Folglich kann Nukleosom- oder DNA-abhängige ATPase-Aktivität verwendet
werden, um einen Chromatin-Remodeling-Komplex
zu untersuchen.
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Verfahren
und Zusammensetzungen zur Durchführung
von ATPase-Assays
sind dem Fachmann wohl bekannt. Eine Messung von ATPase-Aktivität ist die
Freisetzung von markiertem Pyrophosphat aus γ-32P-markiertem
ATP. Die Freisetzung wird gemessen als die Menge an Radioaktivität, welche
nicht an aktivierte Aktivkohle in 20 mM Phosphorsäure bindet.
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Ein
alternatives Verfahren zur Messung von Pyrophosphatfreisetzung ist
es, markiertes Pyrophosphat direkt durch Dünnschichtchromatographie zu
messen. Das Reaktionsgemisch enthält 0,02 μg/ml DNA (oder ein rekonstituierter
nukleosomaler Array, siehe Beispiel 11 unten), 5 nM SWI/SNF-Komplex
(oder einen anderen bekannten oder mutmaßlichen Chromatin-Remodeling-Komplex),
20 mM Tris, pH 8,0, 5 mM MgCl2, 0,2 mM Dithiothreitol,
0,1 % Tween, 5 Glycerin, 100 μg/ml
Rinderserumalbumin, 100 μM
ATP und 0,2 μCi (γ-32P)ATP (3 Ci/mmol) in einem Endvolumen von
20 μl und
wird bei 37°C
inkubiert. Am Ende des Assays (unter diesen Bedingungen ist die
Reaktionsrate für
5–10 Minuten
linear) wird 1 μl
auf 1 Polyethylenimincellulose-Blatt pipettiert und das Blatt wird
in einer Lösung
von 0,75 M Kaliumphosphat, pH 3,5 entwickelt. In diesem System werden
ATP und Pyrophosphat deutlich voneinander und vom Ursprung aufgelöst. Eine
Quantifizierung wird entweder durch Autoradiographie, wobei sich
Ausschneiden und Szintillationszählung
markierter Punkte anschließt,
oder durch Phosphorimaging durchgeführt.
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Die
vorausgehend beschriebenen Verfahren sind abgeleitet von den Verfahren,
welche von Logie et al. (1999) Meth. Enzymology 304:726-741 beschrieben
sind.
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Ein
alternatives Lösungsmittel
zur Dünnschichtchromatographie
ist 0,5 M LiCI/1 M Ameisensäure.
In diesem System wird Pyrophosphat von nicht-hydrolysiertem ATP getrennt, welches
am Ursprung zurückbleibt. Varga-Weisz
et al. (1999) Meth. Enzymol. 304:742-757.
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Beispiel 10: Herstellung von rekonstituierten
nukleosomalen Arrays
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Abscheidung
gereinigter Histonocatamere auf einer spezifischen Matrize unter
definierten Bedingungen kann einen nukleosomalen Array erzeugen,
in welchem die Positionen von einem oder mehreren einzelnen Nukleosomen
im Hinblick auf die Nukleotidsequenz der Matrize bekannt sind. Ein
derartiger Array kann als Substrat in einem Assay zur Chromatin-Remodeling-Aktivität verwendet
werden, durch Testen von Veränderungen
hinsichtlich der Nukleosomposition im Hinblick auf die Nukleotidsequenz.
Ein derartiger Test ist die Zugänglichkeit
für Restriktionsendonukleasen.
Siehe unten.
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Die
Herstellung von rekonstituierten nukleosomalen Arrays kann durchgeführt werden
gemäß Logie
et al., oben, und Varga-Weisz et al., oben. Zusätzliche Verfahren können gefunden
werden in: Methods in Enzymology, Bd. 304, „Chromatin" (P. M. Wassarman und A. P. Wolffe,
Hrgs.), Academic Press, San Diego, 1999; und Methods in Molecular
Biology, Bd. 119, „Chromatin
Protocols" (P. B.
Becker, Hrg.) Humana Press, Totowa, 1999.
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Beispiel 11: Konstruktion eines Gens,
welches eine Fusion zwischen einer ZFP-Bindungsdomäne und der SWI-Chromatin-Remodeling-ATPase
kodiert
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SWI-kodierende
Sequenzen wurden von einem rekombinanten Plasmid, welches Drosophila-SWI
kodiert, amplifiziert. Corona et al. (1999) Mol. Cell 3:239-245. Einer der Primer
enthielt, außerhalb
der SWI-komplementären
Region, Sequenzen, welche ein FLAG-Epitop kodieren und, am 5'-Terminus, eine 5'-Verlängerung,
welche für
Hind III- und Xba I-Stellen kodiert. Der andere Primer enthielt
eine 5'-Verlängerung,
welche eine Bam HI-Stelle kodiert. Die Sequenzen der Primer waren
wie folgt:
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Die
Amplifizierung wurde ausgeführt
bei 95°C
für 2 Min,
wobei sich 30 Cyclen von 95°C
für 30
Sek, 55°C
für 30
Sek, 72°C
für 5 Min
und ein abschließender
Schritt von 72°C
für 5 Min
anschloss. Dies führte
zur Erzeugung eines Amplifizierungsprodukts umfassend ISWI- und
FLAG-kodierende Sequenzen, flankiert durch Bam HI- und Hind III-Stellen.
Das Amplifizierungsprodukt wurde gereinigt unter Verwendung eines
PCR-Cleanup Kits (Qiagen, Valencia, CA) entsprechend den Anweisungen
des Herstellers und anschließend
mit Bam HI und Hind III verdaut.
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Ein
Vektor, welcher ein Kernlokalisierungssignal (NLS), eine ZFP-Bindungsdomäne, welche
auf das humane Erythropoietingen (Epo C2) zielausgerichtet ist,
eine VP16-Aktivierungsdomäne
und ein FLAG-Epitop kodiert, wurde mit Bam HI und Hind III zur Freisetzung
von VP16- und FLAG-kodierenden Sequenzen verdaut. Das Bam HI/Hind
III-Fragment, welches im vorausgehenden Absatz beschrieben ist,
wurde in das Vektorrückgrat
legiert, um einen Vektor zu erzeugen, welcher ein Fusionsprotein
kodiert umfassend eine NLS, die Epo2C-Bindungsdomäne, ISWI und FLAG. Ein Vektor,
welcher ein identisches Protein kodiert, mit Ausnahme des Vorliegens
einer Epo3B-Bindungsdomäne
anstelle von Epo2C, wurde durch ähnliche
Verfahren zur Verwendung als Kontrolle konstruiert. Die Nukleotidsequenzen
der Zielstellen und die Aminosäuresequenzen
der Erkennungshelices (–1
bis +6) für
die Epo2C- und Epo3B-Bindungsdomänen
werden in Tabelle 3 bereitgestellt. Tabelle
3: Zielstellen- und Erkennungshelixsequenzen für Epo2C und Epo3B
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Beispiel 12: Aktivierung von EPO-Expression
durch Fusion von SRC-1 mit einer Zinkfingerbindungsdomäne
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Das
Steroidrezeptorcoaktivator 1 (SRC1)-Protein ist eine Histonacetyltransferase,
welche die p300 und CBP-Proteine (wobei es sich bei beiden ebenfalls
um Histonacetyltransferasen handelt) rekrutieren kann. Liu et al.
(1999) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96:9485-9490; Sheppard et al.
(2001) Mol. Cell. Biol. 21:39-50 und darin zitierte Referenzen.
Ein Konstrukt, welches einen Teil des SRC1s kodiert, welcher mit
den a- und e-Isoformen gemeinsam ist (Aminosäuren 781 bis 1385, Kalkhoven
et al. (1998) EMBO J. 17:232-243), fusioniert mit einer Zinkfingerbindungdomäne, welche
auf das humane Erythropoietin (EPO)-Gen zielausgerichtet ist, wurde
wie folgt konstruiert.
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Ein
SRC1-kodierendes Plasmid wurde als Matrize zur PCR-Amplifizierung unter
Verwendung der folgenden Primer verwendet, und das Amplifizierungsprodukt
wurde mit Not I verdaut.
5'-GGATCCGGCCACCGCGGCCGCATGGATCCATGTAATACAAACCCAACC
(SEQ
ID NO: 48)
5'-ATGAATTCGCGGCCGCCCTGGGTTCCATCTGCTTCTGTTTTGAG
(SEQ
ID NO: NO 49)
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Der
pVP16-EPOZFP-862c-Vektor, enthaltend eine Transkriptionseinheit
kodierend ein Kernlokalisierungssignal (NLS), die EPO ZFP-862-Zinkfingerbindungsdomäne, eine
VP16-Transkriptionsaktivierungsdomäne und ein FLAG-Epitop, unter
Transkriptionskontrolle eines CMV-Promotors und eines Rinderwachstumshormon-Polyadenylierungssignals,
wurde mit Not I zur Freisetzung von VP16-kodierenden Sequenzen verdaut.
Siehe Zhang et al. (2000) J. Biol. Chem. 275:33850-33860 hinsichtlich
des Entwurfs und den Eigenschaften von EPOZFP-862, welches an eine
Stelle 862 Nukleotide stromaufwärts
der EPO-Transkriptionsstartstelle bindet.
Das Not I-verdaute Amplifizierungsprodukt, welches im vorausgehenden
Absatz beschrieben ist, wurde in das ZFP-862c Vektorrückgrat durch
Ligation insertiert, um ein Plasmid zu erzeugen, welches ein NLS,
die EPO ZFP-862-Bindungsdomäne,
die Aminosäuren
781-1385 von SRC1 und ein FLAG-Epitop kodiert. Die Struktur des
sich ergebenden Konstrukts, pSRC1b-EPO2c, ist in 4 schematisch
gezeigt.
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Dieses
Konstrukt wurde in humane HEK 293-Zellen durch Transfektion (200 μg Plasmid
plus 5 μg
Lipofectamin; Lipofectamin wurde von Gibco/Life Technologies, Gaithersburg,
MD erhalten) eingeführt.
Etwa 12 Stunden nach Exposition der Zellen gegenüber Plasmid wurde das Medium
entfernt und mit frischem DMEM, welches mit 10 % fötalem Rinderserum
supplementiert war, ersetzt. Vierundzwanzig Stunden später wurde
das Medium geerntet und nach sekretiertem EPO untersucht, wobei
ein Erythropoietin-ELISA von R & D
Systems (Minneapolis, MN) verwendet wurde.
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Die
Ergebnisse des Assays, welche in 5 gezeigt
sind, zeigten, dass die Transfektion von 293-Zellen mit dem pSRC1b-EPO2c-Fusionsplasmid
die Expression von EPO aktivierte, im Vergleich zu solchen Zellen,
welche mit einem Kontrollplasmid (pcDNA3.1) transfiziert wurden,
welches keine derartige Fusion kodierte.
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Daher
führte
ZFP-zielgerichtete Bindung eines Proteins an das EPO-Gen, wobei das Protein
zu Chromatin-Remodeling fähig
ist (mittels seiner Histonacetyltransferase-Aktivität) und als
Komponente von Chromatin-Remodeling-Komplexen
dienen kann (aufgrunf seiner Fähigkeit
an p300 und CBP zu binden) zur Aktivierung von Genexpression.
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Beispiel 13: Repression von VEGF-Expression
durch ZFP-MBD und ZFP-DNMT-Fusionen
(nur zu veranschaulichenden Zwecken)
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Proteine
mit Methylbindungsdomäne
(MBDs) nehmen teil an der Repression der Expression von bestimmten
Genen durch Bindung an methylierte Cytosinreste, welche in CpG-Dinukleotiden
vorliegen sowie an der Rekrutierung von Chromatin-Remodeling-Komplexen
an die Bindungsstellen.
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MBDs
treten auch als eine Komponente von bestimmten Chromatin-Remodeling-Komplexen
auf.
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DNA-N-Methyltransferasen
(DNMTs) methylieren Cytosinreste, welche in bestimmten CpG-Dinukleotidsequenzen
in zellulärer
DNA vorliegen. Eine derartige Methylierung kann zu Chromatin-Remodelierung
an oder in der Nähe
der methylierten Sequenzen) führen,
beispielsweise durch Bindung von einem oder mehreren MBDs und begleitender
oder nachfolgender Rekrutierung von Chromatin-Remodeling-Komplexen.
Das DNMT1-Protein kann auch mit Histondeacetylasen (HDACs) assoziieren,
welche selbst an Chromatin-Remodeling
beteiligt sind.
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Es
wurde eine Serie von ZFP-MBD und ZFP-DNMT-Fusionen hinsichtlich
ihrer Fähigkeit,
die Expression des humanen VEGF-A-Gens zu regulieren getestet. Entsprechend
wurde eine Serie von Plasmiden konstruiert, in welchen die VEGF3a/1
ZFP-Bindungsdomäne
(siehe Beispiel 3, oben) fusioniert wurde mit MBD2b, MBD3, MBD3S,
MBD3L, DNMT1, DNMT3a oder DNMT3b. Siehe beispielsweise GenBank Accession
Nummern AF072243, AF170347, AW872007 und NM013595. Die Fusionsgene
umfassen auch ein Kernlokalisierungssignal und ein FLAG-Epitop, ähnlich zu
den Konstrukten, welche in den Beispielen 11 und 12 beschrieben
sind. 6 zeigt ein schematisches Diagramm
dieser Konstrukte.
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HeLa-Zellen
wurden mit den in
6 gezeigten Konstrukten transfiziert.
Zweiundsiebzig Stunden nach Transfektion wurden sekretierte VEGF-Mengen unter Verwendung
eines VEGF-ELISA (R & D
Systems, Minneapolis, MN) gemäß den Anweisungen
des Herstellers gemessen. Es wurden Zellen mit einem grün fluoreszierendes
Protein-kodierendem Plasmid cotransfiziert, um eine Messung der
Transfektionseffizienz zu ermöglichen.
Die Ergebnisse, welche in
7 dargelegt
sind, zeigen, dass die Transfektion von HeLa-Zellen mit allen getesteten
MBD- und DNMT-Fusionen zu einer Repression von VEGF-Expression führte. Wenn
sie hinsichtlich der Transfektionseffizienz korregiert wurde (etwa
50 % in diesem Experiment), führte
intrazelluläre
Expression der MBD2b-VEGF3a/1-Fusion
im Wesentlichen zu 100 % Repression an VEGF-Expression. Deshalb sind
Fusionen zwischen einer zielgerichteten ZFP-Bindungsdomäne und Proteinen,
deren Mechanismus zur Modulierung von Genexpression Chromatin-Remodeling umfasst,
in der Lage, Genexpression zu reprimieren. Sequenzprotokoll