DE4208158A1 - Kreiselsystem - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kreiselvorrichtung, insbe
sondere zur Ermittlung des Azimutwinkels, der Position,
der Geschwindigkeit oder sonstiger Navigationsparameter
eines Fahrzeuges, wie beispielsweise eines Schiffes
oder eines Kraftfahrzeugs.
Üblicherweise ist ein Schiff mit einem Kreiselkompaß
sowie einem Magnetkompaß zur Bestimmung des eigenen
Azimuts ausgestattet, um in allen Lagen sicher zu steu
ern und gleichzeitig den eigenen Azimut ständig über
prüfen zu können.
Kreiselkompasse weisen jedoch den Nachteil auf, daß sie
eine Betätigungszeit von wenigstens einer Stunde benö
tigen. Im übrigen weisen Magnetkompasse zum Norden des
Erdmagnetfeldes, so daß der vom Magnetkompaß ange
zeigte Azimut des Schiffes zwangsläufig von der wahren
Nordrichtung abweicht.
In jüngster Zeit wurde ein globales Positionierungssy
stem (nachfolgend kurz mit GPS abgekürzt) zur Vermei
dung der vorstehend genannten Nachteile entwickelt, das
kontinuierlich die Position eines Fahrzeugs, wie etwa
eines Schiffes, ermitteln kann. Das GPS kann die Posi
tion eines Fahrzeugs dreidimensional erfassen, wobei
dem System Daten von wenigstens drei GPS-Satelliten
übermittelt werden. Es wird angenommen, daß das GPS
durch Verwendung kommerziell nutzbarer Codes, d. h. ins
besondere durch einen sog. C/A-Code, in den nächsten
Jahren zum Einsatz kommen wird.
Bei der Verarbeitung der GPS-Signale auf der Grundlage
eines einfachen Meßverfahrens kann nur die Position des
Fahrzeuges ermittelt werden; schwerwiegende Fehler tre
ten beim Positionsmeßverfahren auf. Folglich kann der
Azimut eines Fahrzeuges mit Hilfe des GPS nicht ermit
telt werden. Es wurde daher ein Verfahren zur Errech
nung des Azimutwinkels eines Fahrzeuges entwickelt.
Verfahrensgemäß wird der Azimutwinkel eines Fahrzeuges
durch ein Hochpräzisions-Simultanmeßverfahren (2-Posi
tions-Differenz) ermittelt, in dem die Phasendifferenz
von Radiowellen eines Satelliten gemessen wird. Dieses
Meßverfahren wird mit Differenz-GPS bezeichnet.
Ein Prinzip dieses Meßverfahrens wird nachstehend unter
Bezugnahme auf Fig. 3 erläutert.
In Fig. 3 bezeichnen die Bezugsziffern 1 und 2 Empfangs
antennen, die auf einem nicht dargestellten Fahrzeug,
beispielsweise einem Schiff, einem Kraftfahrzeug oder
einem Flugzeug, angeordnet sind. Eine Grundlinienlänge
L, d. h. die Entfernung zwischen den beiden Antennen 1
und 2, ist bekannt. Radiowellen bzw. Funksignale dieser
Antennen 1 und 2 werden einem GPS-Azimut-Rechner 3 zu
geführt, der eine Azimutwinkel-Komponente Φ des Naviga
tionsfahrzeuges auf der Grundlage des nachfolgenden Re
chenverfahrens errechnet.
Wie in Fig. 3 dargestellt, wird angenommen, daß ein
Funksignal eines einzigen GPS-Satelliten 5 gleichzeitig
von den Antennen 1 und 2 empfangen wird. Zu diesem
Zeitpunkt ist aufgrund der Position des GPS-Satelliten
5 und der Länge L zwischen den Antennen 1 und 2 eine
durch das Bezugszeichen D in Fig. 1 bezeichnete Entfer
nungsdifferenz zwischen den Funksignalen vorgesehen,
die von den Antennen 1 und 2 empfangen werden. Sofern
ein bestimmtes Funksignal eines Trägers festgestellt
wird, kann die Entfernungsdifferenz D als Pha
sendifferenz (Zeitverzögerung) des Funksignals gemessen
werden. In gleicher Weise kann die Entfernungsdifferenz
D durch Multiplikation der Phasendifferenz mit einer
Wellenlänge des Funksignals ermittelt werden. Sofern
die Entfernungsdifferenz D ermittelt wird, ist die
Entfernung L bereits bekannt, so daß der Azimutwinkel Φ
des Navigationsfahrzeuges relativ zum GPS-Satelliten 5
wie folgt errechnet werden kann:
Φ = Cos-1 (D/L) (1).
In diesem Meßverfahren wird ein Empfangscode nicht im
mer dekodiert.
Ein Azimutwinkel R, der durch eine Linie gebildet wird,
die den GPS-Satelliten 5 und die Antennen 1 und 2 sowie
den wahren Norden (N) verbindet, wird wie folgt errech
net:
Nachdem das Funksignal des GPS-Satelliten 5 von der An
tenne 1 empfangen wurde, werden Funksignale von we
nigstens zwei weiteren, nicht dargestellten GPS-Satel
liten erfaßt. Anschließend werden die C/A-Codes der er
faßten Funksignale dekodiert; es werden ferner die
Übermittlungs- und die Empfangszeit des Funksignals vom
GPS-Satelliten errechnet, um auf diese Weise die Über
tragungszeit des Funksignals vom GPS-Satelliten zur An
tenne 1 zu ermitteln. Dann wird die Entfernung der An
tenne 1 zum GPS-Satelliten und entsprechend die Entfer
nung des GPS-Satelliten zum Fahrzeug errechnet, indem
die errechnete Übertragungszeit mit der Wellenlänge des
Funksignals multipliziert wird. Da die abstandsgleichen
Positionen gegenüber einem GPS-Satelliten auf der Ku
gelfläche existieren, deren Radius der Entfernung ent
spricht, werden drei Kugelflächen von den drei GPS-Sa
telliten errechnet und ein Schnittpunkt dieser drei Ku
gelflächen ermittelt. Dadurch wird die Position der
Empfangsantenne 1 bestimmt. Sobald die Position der
Empfangsantenne 1 vorliegt, kann, da die Position des
GPS-Satelliten 5 bereits bekannt ist, der Azimutwinkel
R durch einen Richtungscosinus eines Positionsvektors
zwischen der Antenne 1 und dem GPS-Satelliten 5 errech
net werden.
Das Element zur Errechnung der Position der Antenne 1
auf der Grundlage der empfangenen Funksignale ist ein
GPS-Positions-Rechner 4, der das Funksignal von der An
tenne 1 erhält. Das Element zur Durchführung der oben
beschriebenen Berechnung von ϕ sowie der Berechnung von
(ϕ+R) auf der Grundlage der Positionsdaten vom
GPS-Positions-Rechner 4 und der von den Antennen 1 und 2
erhaltenen Daten ist der GPS-Azimut-Rechner 3.
In der oben beschriebenen Weise wird der Azimutwinkel
zur Grundlinienlänge L und entsprechend der im GPS-Azi
mut-Rechner 3 errechnete Azimutwinkel des Fahrzeuges
als (R+Φ) dargestellt, was dann als erlangtes Digi
talsignal abgegeben wird.
Bei herkömmlichen Meßvorrichtungen zur Ermittlung des
Azimutwinkels unter aktivem Einsatz von GPS-Satelliten
erfordert das Meßverfahren eines Azimutwinkels ausge
sprochen viel Zeit; folglich kann der Azimutwinkel
nicht kontinuierlich ermittelt werden. Sofern bei
spielsweise ein Schiff dreht, wird aufgrund der Zeit
verzögerung beim Meßverfahren eines Azimutwinkels feh
lerhaft gerechnet.
Weiterhin umfaßt das GPS-Funksignal einen Bereich und
eine Zeit, in der ein Meßfehler vom Standpunkt des
GPS-Satelliten aus erhöht wird. Zusätzlich wird das Meßver
fahren aufgrund der durch die Sonneneinstrahlung be
dingten magnetischen Abweichungen erschwert.
Zur Vermeidung dieser Nachteile wird ein Meßverfahren
zur Ermittlung eines Azimutwinkels entwickelt, in dem
ein Winkelgeschwindigkeits-Sensor, beispielsweise ein
Wendekreisel, sowie ein Azimutwinkel-Meßsystem unter
Verwendung des genannten GPS kombiniert werden.
Im Rahmen des Meßverfahrens zur Ermittlung eines
Azimutwinkels, in dem der genannte Winkelgeschwindig
keits-Sensor sowie das GPS-Azimut-Meßsystem kombiniert
werden, tritt allerdings ein vom Winkelgeschwindig
keits-Sensor ermittelter Fehler im Azimutwinkel auf,
wenn die Winkelgeschwindigkeits-Detektorachse
(nachfolgend als Eingangs-Achse bezeichnet) des Winkel
geschwindigkeits-Sensors während einer Drehung des
Schiffes geneigt wird.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein verbessertes
Kreiselsystem zu entwickeln, in dem die genannten Nach
teile der herkömmlichen Verfahren und Vorrichtungen
vermieden werden.
Es ist insbesondere Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein verbessertes Kreiselsystem zu entwickeln, in dem
ein Azimutwinkel eines Fahrzeuges, wie beispielsweise
eines Schiffes, mit hoher Präzision kontinuierlich er
mittelt werden kann.
Weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Kreiselsystem
zu entwickeln, das einen Azimutwinkel ohne Zeitverzöge
rung ermitteln kann.
Es ist ferner Aufgabe der Erfindung, ein Kreiselsystem
zu entwickeln, das einen Azimutwinkel kontinuierlich
mit hoher Präzision ermitteln kann, selbst wenn ein
Fehler in einem von einem GPS-Satellit erhaltener Azi
mutwinkel vergrößert wird.
Weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Kreiselsystem
zu entwickeln, in dem, wenn ein Schwingungskreisel ver
wendet wird, der Schwingungskreisel langlebig, gering
im Energieverbrauch und schnell betätigbar ist.
Weitere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Kreiselsystem
zu entwickeln, das nicht nur den Azimutwinkel, sondern
auch Position und Geschwindigkeit eines Fahrzeugs genau
ermitteln können.
Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch die kenn
zeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Erfindungsgemäß kann der Azimutwinkel kontinuierlich
gemessen werden, unabhängig vom Ausgangs-Zykluswert des
Azimutwinkel-Rechners des GPS-Satelliten und unabhängig
vom Richtungs- bzw. Anstellwinkel des Fahrzeugs. Der
Azimutwinkel kann somit sehr genau ermittelt werden,
ohne daß es zu einer Zeitverzögerung bei der Ermittlung
des Azimuts aufgrund einer Bewegung des Fahrzeuges, wie
beispielsweise des Schiffes, kommt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend
anhand der Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigen
Fig. 1 eine Schemadarstellung eines Ausführungsbei
spiels des erfindungsgemäßen Kreiselsystems;
Fig. 2 eine Schemadarstellung zur Erläuterung eines
Prinzips zur Messung eines Azimutwinkels, ei
nes Längswinkels und eines Steigungswinkels
auf der Grundlage eines globalen Positionssy
stems (GPS) im Kreiselsystem;
Fig. 3 eine Schemadarstellung zur Erläuterung eines
Prinzips zur Messung eines Azimutwinkels ei
nes Fahrzeuges nach dem Stand der Technik.
Fig. 1 ist eine Schemadarstellung eines Ausführungsbei
spiels des erfindungsgemäßen Kreiselsystems, das einen
durch das in Fig. 2 dargestellte GPS gelieferten Winkel
meßwert verwendet.
In den Fig. 1 und 2 sind die den Teilen in Fig. 3 ent
sprechenden Teile mit den gleichen Bezugsziffern
gekennzeichnet; nähere Ausführungen zu diesen Teilen
sind daher entbehrlich.
Fig. 2 zeigt eine Anordnung, in der neben dem Azimutwin
kel andere durch das in Fig. 3 gezeigte GPS ermittelte
Winkel, beispielsweise der Rollwinkel sowie der
Pitchwinkel eines Fahrzeuges gemessen werden. Aus Fig. 2
ist ersichtlich, daß die Empfangsantenne 1 auf einem
Fahrzeug (beispielsweise einem Schiff) angeordnet ist,
um ein vom nicht dargestellten GPS ausgehendes Funksi
gnal zu empfangen. Die Empfangsantenne 2 ist an einem
Punkt angeordnet, der einen Abstand von einer bestimm
ten Grundlinienlänge L1 gegenüber der Empfangsantenne 1
aufweist. Eine Empfangsantenne 16 ist an einem Punkt
angeordnet, der auf der gleichen Ebene einen Abstand
von einer bestimmten Grundlinienlänge L2 gegenüber der
Empfangsantenne 1 aufweist, wobei diese Grundlinien
einen bereits gekannten Winkel e miteinander bilden.
Die besonderen Werte können so gewählt werden, daß L1 = L2 = 1 m
und R = 90° sind. In diesem Fall deutet die
L1-Richtung die Fahrtrichtung des Schiffes an. Aus
gangssignale der so angeordneten Empfangsantennen 1, 2
und 16 werden dem GPS-Winkel-Rechner 6 zugeführt, der
den Azimutwinkel, den Rollwinkel sowie den Pitchwinkel
eines Fahrzeuges in dreidimensionaler Weise mißt und
errechnet, indem er das Ausgangssignal des GPS-Positi
ons-Rechners 4 auf der im Zusammenhang mit Fig. 3 be
schriebenen Grundlage nutzt.
Das System gemäß Fig. 1 ist unter Verwendung der durch
die Anordnung gemäß Fig. 2 gemessenen Azimutwinkel-,
Rollwinkel- und Pitchwinkel-Ausgangssignale konstru
iert.
In Fig. 1 bezeichnet die Bezugsziffer 10 einen als Win
kelgeschwindigkeits-Sensor dienenden Schwin
gungskreisel, beispielsweise einen Wendekreisel, der am
Gehäuse eines Fahrzeugs, beispielsweise am Schiffskör
per, so befestigt ist, daß die Gierachse des Schiffs
körpers die Eingangs-Achse darstellt. Der Schwingungs
kreisel ist der Wendekreisel ohne Drehelement, so daß
auf Grundlage der Dynamik, in der eine Coriolankraft in
der Richtung wirkt, die senkrecht sowohl gegenüber dem
Schwingungsvektor als auch gegenüber einem Winkelge
schwindigkeitsvektor steht, wenn eine Winkelgeschwin
digkeit auf das Schwingungsobjekt in der Richtung
wirkt, die rechtwinklig zum Schwingungsvektor steht,
der Schwingungskreisel sowohl Größe als auch Richtung
der Winkelgeschwindigkeit der Coriolankraft ermittelt
und eine Winkelgeschwindigkeit in Form einer analogen
Stromspannung abgibt. Sobald der Schwingungskreisel 10
als Winkelgeschwindigkeits-Sensor verwendet wird, ist
dieser Schwingungskreisel 10 nicht mit dem Drehelement
versehen; er ist daher langlebig, gering im Energiever
brauch und schnell betätigbar.
Wie aus Fig. 1 erkennbar, wird ein Winkelgeschwindig
keits-Ausgangssignal des Schwingungskreisels 10 einem
Analog-Digital (A/D) Konverter 11 zugeführt, in dem es
in ein Digitalsignal umgewandelt wird. Anschließend
wird dieses Digitalsignal durch Neigung der Kreisel-Ein
gangsachse durch einen später zu erläuternden Nei
gungs-Korrektor 12 korrigiert. Das auf diese Weise
durch den Neigungs-Korrektor 12 korrigierte Digitalsi
gnal wird durch eine Additionsstufe E einem Integrator
13 zugeführt. Der Integrator 13 hat die Aufgabe, die
Winkelgeschwindigkeit und deren Ausgangssignal zur An
gabe eines Winkels zu integrieren. Ein Ausgangs-Winkel
des Integrators 13 wird so gewählt, daß die Ein
gangsachse des Schwingungskreisels 10 zur Vertikalachse
wird. Auf diese Weise kann der Ausgangs-Winkel des In
tegrators 13 als Azimutwinkel des Fahrzeugs angesehen
werden.
Das durch den in Fig. 2 dargestellten GPS-Winkel-Rechner
6 errechnete Azimutwinkel-Ausgangssignal wird mit dem
Azimutwinkel verglichen; dies geschieht durch Integra
tion des Ausgangssignales des Schwingungskreisels 10
durch einen Komparator C; ein dabei verbliebender Rest
winkel wird einem Ausgleichsrechner 14 zugeführt. Der
Ausgleichsrechner 14 enthält eine Proportionalgewin
nungsstufe K und eine Integrationsstufe und multipli
ziert den Restwinkel mit K. Ein durch den Ausgleichs
rechner 14 mit K multipliziertes Ausgangssignal wird
als entgegengesetzter Code der Additionsstufe E am Ein
gangs-Abschnitt des Integrators rückgeführt.
Sofern das System wie beschrieben aufgebaut ist, kann
der Azimutwinkel, der sich aus einer Integration des
Winkelgeschwindigkeit-Ausgangssignales des Schwingungs
kreisels 10 ergibt, dem Azimutwinkel des GPS-Winkel-Rechners
6 folgen. Selbst wenn daher der Ausgangs-Zy
klus des GPS-Winkel-Rechners 6 ausgedehnt wird, so wird
der Azimutwinkel durch den Azimutwinkel des
Schwingungskreisels 10 in dieser Periode ausgeglichen,
so daß ein gleichmäßiger und richtiger Azimutwinkel
kontinuierlich abgegeben werden kann.
Die Rollwinkel- und der Pitchwinkel-Ausgangssignale des
GPS-Winkel-Rechners 6 werden dem Neigungs-Korrektor 12
zugeführt; sie werden verwendet, um den durch einen
Richtungswechsel des Fahrzeugs bedingten Fehler des
Winkelgeschwindigkeits-Ausgangssignales des Schwin
gungskreisels 10 zu korrigieren. Auf diese Weise ist es
möglich, die Bewegung des Fahrzeugs auf horizontaler
Ebene richtig zu erfassen.
Unter Berücksichtigung dieser Funktion besteht in dem
Fall, in dem das Fahrzeug während des Rollens um einen
Winkel α dreht, eine durch den Kreisel ermittelte Win
keldrehgeschwindigkeit ω auf der um einen Winkel α ge
neigten Ebene, wobei eine Winkelgeschwindigkeit auf der
horizontalen Ebene durch ω·cos α dargestellt wird.
Der Azimutwinkel, der durch Integration der Winkelge
schwindigkeit erzielt wird, ist der Winkel in der hori
zontalen Ebene, so daß, wenn das Ausgangssignal ω des
am Schiffskörper befestigten Kreisels verwendet wird,
ein Fehler in der Größenordnung von 1-cos α zwischen
ihm und dem wahren Wert auftaucht.
Dies gilt auch in dem Fall, in dem das Fahrzeug seinen
Pitchwinkel ändert, woraus sich ein Fehler aufgrund des
veränderten Pitchwinkels ergibt.
Der Neigungs-Korrektor 12 ist ein Element, das das vom
GPS gewonnene Signal nutzt, um den Fehler in der oben
beschriebenen Weise zu korrigieren, der sich aus dem
Richtungs- bzw. Anstellwinkel des Fahrzeuges ergibt.
Aufgrund dieses Neigungs-Korrektors 12 gelingt es, den
Azimutwinkel mit großer Genauigkeit zu ermitteln.
Ein Indikator 15 in Fig. 1 ist ein Element zur Darstel
lung des Azimutwinkels vom Integrator 13 sowie der Po
sitions-Ausgangssignale vom GPS-Positions-Rechner 4.
Eine Steuereinheit 16 in Fig. 1 hindert eine Abgabe des
Ausgangssignals des Komparators C an den Ausgleichs
rechner 14, wenn der Ausgangswert des Komparators C
einen bestimmten Bezugswert (beispielsweise 5°) über
steigt. Die Steuereinrichtung 16 kann beispielsweise
aus einem Komparator bestehen, der an einem Eingangssignal
anschluß mit dem obigen konstanten Wert und am an
deren Eingangssignalanschluß mit dem Ausgangssignal des
Komparators C versorgt wird. Wenn das Ausgangssignal
des Ausgleichsrechners 14 größer als der obige kon
stante Bezugswert ist, leitet die Steuereinheit 16 das
Ausgangssignal nicht ab.
Erfindungsgemäß können daher die nachfolgenden Wirkun
gen erzielt werden.
- 1) Der Azimutwinkel eines Fahrzeuges, wie bei spielsweise eines Schiffes, kann kontinuierlich mit großer Genauigkeit ermittelt werden;
- 2) Der Azimutwinkel kann ohne Zeitverlust gemessen werden;
- 3) Selbst wenn ein Fehler im Azimutwinkel vom GPS-Satelliten vergrößert wird, so kann doch der Azimutwinkel kontinuierlich mit großer Ge nauigkeit ermittelt werden;
- 4) Wenn ein Schwingungskreisel verwendet wird, ist das Kreiselsystem langlebig, gering im Energie verbrauch und schnell betätigbar;
- 5) Sowohl der Azimutwinkel als auch die Position und die Geschwindigkeit des Fahrzeugs können präzise ermittelt werden.
Claims (3)
1. Kreiselsystem, enthaltend eine erste, eine zweite
und eine dritte Satelliten-Empfangsantenne, die auf
einem Fahrzeug in vorbestimmtem Abstand zueinander
angeordnet sind, sowie ferner enthaltend einen Rech
ner zur Ermittlung des Azimutwinkels, des Rollwin
kels, des Pitchwinkels und der Position des Fahrzeu
ges durch Verwendung von durch die Antennen empfan
genen Satelliten-Funksignalen sowie zur Ermittlung
einer zwischen diesen Funksignalen bestehenden
Phasendifferenz, gekennzeichnet durch folgende Ele
mente:
- a) einen Winkelgeschwindigkeits-Sensor, der am Fahrzeug befestigt ist, so daß die Gierachse des Fahrzeugs als Eingangsachse des Winkelgeschwindigkeits-Sensors verwendet wird;
- b) eine Additionsstufe zur Versorgung mit einem Ausgangssignal des Winkelgeschwindigkeits-Sen sors;
- c) einen Integrator zur Integration eines Ausgangs signals der Additionsstufe;
- d) einen Komparator zum Vergleich eines Ausgangssi gnals des Integrators mit einem Azimutwinkel, der durch den Empfang von Satelliten-Funksigna len ermittelt wird;
- e) eine Ausgleichseinrichtung zur Kompensation ei nes vom Komparator gelieferten Differenzsignales; und
- f) eine Einrichtung zur Zuführung eines Ausgangssi gnals der Ausgleichseinrichtung zu einem negati ven Eingangssignalanschluß der Additionsstufe.
2. Kreiselsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß eine Fahrzeug-Neigungs-Ausgleichseinrich
tung zwischen eine Ausgangssignalseite des Winkelge
schwindigkeits-Sensors und der Additionsstufe einge
fügt ist und errechnete Rollwinkel- und Pitchwinkel-Aus
gangssignale nutzt, die auf den Satelliten- Funk
signalen zur Korrektur der Winkelgeschwindigkeit ba
sieren.
3. Kreiselsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzei
chnet, daß eine Steuereinrichtung zwischen dem Kom
parator und der Ausgleichseinrichtung vorgesehen ist
und die an einem Eingangssignalanschluß mit einen
gleichbleibenden Bezugswert und am anderen Eingangs
signalanschluß mit einem Ausgangssignal des Kompara
tors versorgt wird, so daß die Steuereinrichtung
dann kein Ausgangssignal produziert, wenn das Aus
gangssignal des Komparators größer ist als der
gleichbleibende Bezugswert.
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