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Datennetz mit erweiterter Durchschaltekapazität für die
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Durchschaltung von Kanälen mit größerer Bandbreite Wesentliches Merkmal
bestehender Datenvermittlungen nach dem Zeitvielfachprinzip, bei denen die Nachrichtenströme
von Anschluß zu Anschluß über zentrale Einrichtungen geleitet werden, ist, daß die
Durchschaltekapazitt von der Arbeitsgeschwindigkeit der zentralen inrichtungen bestimmt
wird. Zentrale Einrichtungen zur Durchschaltung von Nachrichtenströmen sind z. B.
Teile des zentralen Arbeitsspeichers, denen die Aufgabe der Durchschaltung zugeordnet
sind. Dieses Merkmal führt dazu, daß die Zahl der möglichen Anschlüsse im Prinzip
in dem gleichen Verhältnis sinkt, in dem die Betriebsgeschwindigkeit der Anschlüsse
ansteigt.
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Ein Vermittlungssystem, auf das dieses Merkmal zutrifft, ist das bei
der DBP eingeführte elektronische Datenvermittlungssystem EDS. Das EDS in seiner
derzeitigen technischen Realisierung gestattet den Anschluß von Leitungen mit den
Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 9 6()0 bit/s in einer Zahl, die den Anforderungen
von Fernschreib-, Text- und Datenkommunikationsnetzen voll genügt. Im Prinzip könnten
auch Leitungen höherer Geschwindigkeiten, z. 3. 48/64 kbit/s, angeschaltet werden.
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Bei einer Anzahl von 64 kbit/s-Anschlüssen je Vermittlung.
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wie sie für ein öffentliches Netz vorauszusetzen wäre, würde jedoch
die Gesamtzahl der an eine Vermittlung anschließbaren Leitungen soweit reduziert
werden, daß die Wirtschaftlichkeit des Systems in unerwünschtem T6aSe sinken würde.
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Es sind Verfahren bekannt, welche die vorstehend geschilderte Begrenzung
in der Durchschaltekapazität dadurch weiter hinausschieben, daß für die eigentliche
Nachrichtendurchschaltung nicht der zentrale Arbeitsspeicher benutzt werden muß,
sondern ein besonderer Verbindungsspeicher zu Verfügung steht. Vermittlungssysteme,
die nach diesem Prinzip arbeiten, leiten die empfangenen Signalisierungszeichen
von den Systemanschlüssen an den zentralen Rechner zur Verarbeitung weiter bzw.
übernehmen Signalisierungszeichen vom Rechner und iibermitteln sie an die angeschlossenen
Leitungen.
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Die Nachrichten hingegen werden zwischen den Systemanschlüssen über
einen besonderen Verbindungsspeicher ohne Zuhilfenahme und damit auch ohne Belastung
des zentralen Rechners vermittelt (Siemens Zeitschrift 50/1976, S. 645 - S 654).
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SUr die Geschwindigkeitsstuien bis 9,6 kbit/s ist dieses Verfahren
vorteilhaft anwendbar. Eine Anwendung bei 64 kbit/s kommt jedoch aus folgenden Gründen
nicht in Betracht: - bei 64 kbit/s-Zeichengabe werden an die zentralen Teile (Programmsteuerung)
der Vermittlung hohe Realzeitforderungen gestellt; - es gibt für diese Geschwindigkeitsklasse
kein vom OOITT empfohlenes Zeichengabeverfahren, d, h. Implementationen sind risikobehaftet;
- bei Zeichengabe mit niedriger Geschwindigkeit (z. B.
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200/300 Bd) müßte ein und derselbe Anschluß unterschiedliche Geschwindigkeiten
und ggf. unterschiedliche Betriebsweisen (Start/Stop, synchron) verarbeiten können.
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Aufgabe der erfindung ist es, die Leistungsfähigkeit einer Datenvermittlung,
die nach o. g. Prinzip arbeitet, im Hinblick auf den Anschluß von z. B. 64 kbit/s-Leitungen
so zu
erhöhen, daß die Gesamtzahl der Anschlüsse an der Vermittlung
auch bei größerer Anzahl von z. 13. 64 kbit/s-Anschlüssen nicht wesentlich reduziert
wird.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung in einem Datennetz, dessen Netzknoten
durch Zeitvielfach-Datenvermittlungen mit Durchschaltung über einen zentralen Arbeitsspeicher
gebildet sind, nun dadurch gelöst, daß a) wenigstens einem Teil der kommenden (yl)
und gehenden (y2) Anschlüsse jeder Datenvermittlung (EDS) je ein kommender (xi)
und gehender (x2) Anschluß einer zusätzlichen zur Durchschaltung hoher Bitraten
geeigneten Koppeleinrichtung (K) derart zugeordnet ist, daß b) der Verbindungs-Auf-
und -abbau für Hochgeschwindigkeitskanäle mit z. B. 64 kbit/s durch die zugeordneten
2,4 kbit/s Kanäle der Datenvermittlung durchgeführt wird, während die durchzuschaltende
eigentliche Nacfiricht die zusätzliche von der Datenvermittlun gesteuerte Koppeleinrichtung
(K) durchläuft.
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Neben der Erhöhung der Durchschalteleitung bringt die Verwendung einer
zusätzlichen Koppeleinrichtung folgende zusätzliche Vorteile: Weil durch die zusätzliche
Koppeleinrichtung die Durchschaltung völlig vom EDS entkoppelt ist, besteht bezüglich
Datenformat, Übertragungsgeschwindigkeit und Ubertragungsverfahren ein sehr hohes
Maß an Flexibilität, denn Anderungen betreffen lediglich die zusätzliche Koppeleinrichtung.
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Wird für diese Koppeleinrichtung ein Raumvielfacll verwendet, ergibt
sich eine völlige Unabhängigkeit gegenüber derartigen Merkmalen. Dies ist besonders
dann vorteilhaft, wenn
das beschriebene Verfahren als Übergangslösung
zu einem Rinftigen dienstintegrierten digitalen Netz eingesetzt werden soll.
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Im folgenden ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels (Fig.)
dargestellt.
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Bezogen auf das EDS ergibt sich folgende Konfiguration: An eine Vermittlungseinrichtung
in EDS-Technik, in der Figur dargestellt mit der Leitungsanschlußeinheit LE und
der Speichereinheit SE, wird eine zusätzliche Koppeleinrichtung K für die Durchschaltung
von 64 kbit/s-Leitungen angeschlossen.
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An die Koppeleinrichtung K sind n1 Zubringerleitungen xl und n2 Abnehmerleitungen
x2 des 64 kbit/s Netzes herangeführt. Genau so viele Zubringer- und Abnehmerleitungen
(yl, y2) für eine Übertragungsgeschwindigkeit von z. B.
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2 400 bit/s sind an die TJeitungsanschlußeinheit LE angeschlossen,
um den Verbindungsauf- und -abbau über die Speichereinheit SE zu ermöglichen. Soll
eine 64 kbit/s-Verbindung von der Leitung x1 zu der leitung x2 hergestellt werden,
so muß zuvor eine 2 400 bit/s-Verbindung von der Leitung y1 zu der Leitung y2 aufgebaut
werden.
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Nachdem der Verbindungsweg besteht, kann auch die 64 kbit/s Verbindung
durchgeschaltet werden.
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Grundsätzlich würde für die Zeichengabe auch eine Geschwindigkeit
von z. B. 300 Bd (Start-Stop) ausreichen. Es ist jedoch vorteilhaft, 2,4 kbit/s
(synchron) zu verwenden, weil damit die Heranführung des Teilnehmeranschlusses zur
Vermittlung vereinfacht wird. Darüberhinaus steht bei der synchronen Betriebsweise
die Schnittstelle X,21 zur Verfügung, die in einfacher Weise die automatische Wahl
vom Endgerät gestattet und es außerdem erlaubt, diesen
2 400 bit/s-Kanal
zusätzlich zur 64 kbit/s-Übertragung parallel für Kommunikationszwecke zu nutzen,
z. B. im Sinne einer Vorwegnahme möglicher künftiger Dienste eines dienstintegrierten,
digitalen Netzes. Bei Anwendung der Erfindung ist demzufolge die Zuordnung eines
besonderen Kanals einer bestehenden Datenvermittlung für die Signalisierung ein
Merkmal zukünftiger 64 kbit/s-Anschlüsse in einem dienstintegrierten, digitalen
Netz ISDN.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß ein solcher Anschluß im Sinne
eines Basisdienstes als AnschlL" der 2 400 bit/s-Daten- bzw. Textkommunikationsklasse
betrachtet werden kann, der volle Zugangsmöglichkeit in dieser Klasse besitzt. In
dem Falle aber, daß dieser Anschluß die 64 kbit/s-Klasse benutzen will, sendet er
während des Verbindungsaufbaues ein entsprechendes Klassenzeichen, das der Vermittlung
angibt, daß eine Verbindung über die zusätzliche Koppeleinrichtung aufzubauen ist.
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Dies könnte folgende praktische Anwendung fin<ie: Der Teletex-Dienst
wird im Bereich der DSS in der Klasse Datex 2400 betrieben. Untersuchungen haben
ergeben, daß Teletex dann von seiner Wirtschaftlichkeit einbüßt, wenn Texte übertragen
werden sollen, die bereits vorgefertigt worden sind, ohne daß sie in einem von den
Teletex-Geräten verwertbaren Speicherinhalt verfügbar sind (z. B.
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Anlagen zu einem Brief) oder daß Teletex deshalb nicht benutzt werden
kann, weil graphische Vorlagen übertragen werden sollen. (Der Fernmelde-Ingenieur
Heft 11/1979) Ein Teilnehmer könnte nun für die Teletexübertragung grundsätzlich
den Teletex-Dienst benutzen. In den Fällen aber, in denen eine Faksimileübertragung
fiir die t'bertragung von
Anlagen oder Bildern nach oben beschriebener
Art kostengiinstiger bzw. technisch erforderlich ist, könnte der rlextl)rief per
Teletex (? 400 hit/s) übertragen werden nd parallel über das gemäß der Erfindung
erweiterte Datennetz dazu die Faksimileübertragung mit z. B.
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64 kbit/s erfolgen.
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Die Verbindungsprozedur kann unter Anlehnung an die Figur im einzelnen
nach folgendem Verfahren ablaufen: Zur Herstellung einer Verbindung von x1 nach
x2 muß der Anschluß x1/y1 die Wahlinformation über die Leitung y1 an das ED;, senden.
Ein Klassenkennzeichen, welches der Wahlinformation vorangestellt ist, teilt dem
Programm mit, daS es ich hierbei um eine Verbindung im 64 kbit/s-Netz handelt. Mit
Hilfe des im EDS eingelagerten Programms wird nun eine Verbindung über den Anschluß
y2 zu dem ge-'inschten Teilnehmeranschluß aufgebaut. Dabei kann y2 eine Anschlußleitung
unmittelbar zum Teilnehmeranschluß oder eine Verbindungsleitung zu einem anderen
EDS sind. Wenn der gewünschte Teilnehmeranschluß frei ist, wird in der zu betrachtenden
EDS-Vermittlung entsprechend der Signalisierung nach CCITT-JBpfeh'ung X.71 das Freizeichen
(call connected) empfangen. Aufgrund des empfangenen Freizeichens wird dann eine
entsprechende Steuerinformation von EDS über die Steuerleitung S zu der Koppeleinrichtung
K übertragen. Diese Steuerinformation teilt der Koppeleinrichtung K mit, daß die
Leitung x1 mit der Leitung x2 zu verbinden ist. Die Information, die zur Bildung
der gewünschten Steuerinformation benötigt wird, ist aufgrund der bis dahin abgelaufenen
Verbindungsaufbauprozedur im zentralen Speicher SE vorhanden.
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In der Rückwärtsrichtung muß dem EDS über die Steuerleitung S die
erfolgte Durchschaltung von x1 nach x2 mitgeteilt werden.
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Danach wird dem Anschluß x1/y1 das Verbundensignal über die Leitung
y1 übermittelt. Der rufende Teilnehmeranschluß
quittiert dieses
Signal an seiner Endgeräteschnittstelle durch Senden der Betriebsbereitschaft für
Datenabertragung und leitet daraufhin auf der 64 kbit/s-Leitung die Datenübertragung
ein. Die Verbindungsauslösung geschieht entsprechend. Der Vorteil dieser Lösung
besteht darin, daß die Anbindung der Koppeleinrichtung K an EDS rein peripher über
die vorhandene EDS-Schnittstelle geschieht, wobei die Leitung S zur Übertragung
der Steuerinformation den gleichen Status einnimmt wie die Leitungen y1 bis Die
in EDS eingelagerten Organisations- und Sicberungsprogramme müssen wegen des Anschlusses
der Koppeleinrichtung K nicht geändert werden. Der Verbindungsauf- und -abbau kann
über die vorhandenen Hard- und Softwarekomponenten des EDS abgewickelt werden.
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Zusammenfassung Die Netzknoten des Datennetzes werden aus mehreren
Zeitvielfachvermittlungen (EDS-VSt) mit Durchschaltung über einen zentralen Arbeitsspeicher
(SE) gebildet.
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Um die Durchschaltekapazität für die Durchschaltung von Kanälen mit
größerer Bandbreite zu erweitern, ist wenigstens einem Teil der kommenden (yl) und
gehenden (y2) Anschlüsse jeder Datenvermittlung (EDS) je ein kommender (x1) und
gehender (x2) Anschluß einer zusätzlichen, zur Durchschaltung hoher Bitraten geeigneten
Koppeleinrichtung (K) derart zllgreordn(t, daß ri-or Verbindungs-Auf- und -abbau
für Hochgeschwindigkeitskanäle mit z. B. 64 kbit/s durch die zugeordneten, z. 3.
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2,4 kbit/s Kanäle der Datenvermittlung durchgeführt wird, während
die durchzuschaltende eigentliche Nachricht die zusätzliche von der Datenvermittlung
gesteuerte Koppeleinrichtung (K) durchläuft.
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Als Datenvermittlung kann ein asynchrones Zeitvielfachsystem (EDS)
und als zugeordnete Koppeleinrichtung (K) ein Raum- oder Zeitvielfach vorgesehen
sein.
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In einem solchen Fall kann die Steuerung der zusätzlichen Koppeleinrichtung
(K) durch die Datenvermittlung (EDS) z. B.
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über eine wie die übrigen ankommenden bzw. abgehenden Leitungen an
die Peripherie angeschlossene Steuerleitung (S) erfolgen.
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pfeil durch die zusätzliche Koppeleinrichtung die Durchschaltung völlig
vom EDS entkoppelt ist, besteht bezüglich Datenformat, Übertragungsgeschwindigkeit
und Übertragungsverfahren ein sehr hohes Maß an Flexibilität. Infolgedessen eignet
sich die Erfindung als Übergangslösung zu einem künftigen dienstintegrierten digitalen
Netz.