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Vollautomatisch arbeitendes Funkpeilnetz Die Erfindung betrifft ein
mit einer Horchzentrale, mehreren Peilstellen und einer Auswertezentrale ausgestattetes
Funkpeilnetz, und ihr Wesen besteht darin, daß die einzelnen Peilstellen für vollautomatischen
Betrieb eingerichtet sind, so daß die anfallenden Ortungsaufgaben mit möglichst
geringem Zeit- und Personalaufwand bearbeitet werden können.
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In einer weiteren Ausbildungsform der Erfindung wird der vollautomatische
Betrieb auch auf die Horchgeräte und auf die Auswertung der Richtungsbesimmungen
zur Standortermittlung ausgedehnt.
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Die Wirkung der erfinderischen Maßnahmen besteht für sämtliche Stufen
der Automatisierung vor allem in einer großen Beschleunigung der anfallenden Ortungsaufgaben,
so daß es ermöglicht wird, auch extrem kurzzeitige Sendungen nicht nur abzuhören,
sondern auch peilmäßig zu erfassen und den Standort des Senders zu ermitteln.
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Da Peilstellen in der Regel in einem abgelegenen, aber für den Peilempfang
günstigen Gelände errichtet werden, bietet der vollautomatische Ausbau der Peilstellen
auch besondere Vorteile hinsichtlich des schwierigen Einsatzes von Bedienungspersonal
an diesen Orten.
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Leistungsfähige Funkpeilnetze besitzen eine erhebliche räumliche Ausdehnung,
so daß die eigentlichen Peilaufgaben in großer gegenseitiger Entfernung abgewickelt
werden müssen.
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Dabei spielt nun die Wahl und Bereitstellung geeigneter Kommunikationswege
zwischen den einzelnen.Dienststellen eine sehr wichtige Rolle.
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Andererseits ist es jedoch auch zweckmäßig, für den Prüf- bzw. Notbetrieb
eine Möglichkeit für den bisher üblichen Hand- oder halbautomatischen Betrieb der
einzelnen Stationen beizubehalten.
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Tritt in einem (Land- oder See-)Gebiet ein unbekannter Sender auf,
so wird er zunächst in einer Rorchzentrale erfaßt, die mit leistungsfähigen Empfangs
antennen und einer Reihe von Suchempfängern ausgestattet ist. Bei diesen Horchgeräten
kann es sich auch um Panoramagerate (Frequenzanalysatoren) handeln, die entweder
von Hand bedient werden oder automatisch ein zugewiesenes Frequenzband absuchen.
Die Horchempfänger können aber auch auf bestimmte Notruffrequenzen eingestellt sein.
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Wird nun eine unbekannte Frequenz oder ein Notruf festgestellt, so
gibt der Horchfunker oder der auf die entsprechende Frequenz eingestellte Uberwachungsempfänger
ein Peilkommando an die in Betracht kommenden PeiYstellen ab. Die Peilkommandos
enthalten in Telegrammform die Adressen der angewählten Peilstellen und die zu peilende
Frequenz, die in digitaler Form unmittelbar von dem Abstimmgerät des Horchempfängers
abgenommen werden.
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Die Peilstellen sind mit einem oder bei Bedarf auch mit mehreren automatischen
Empfängern ausgestattet, die in der erwähnten Weise der Reihe nach von der Horchzentrale
belegt und kommandiert werden können.
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Die Peilempfänger geben ihre digitalisierten Signale und in der Regel
auch den Signalinhalt (Modulation) an die Peilauswertezentrale weiter. Horch- und
Auswertestelle sind meist räumlich unmittelbar benachbart, während sich die Peilstellen,
wie schon erwähnt, in abgelegenen, aber peiltechnisch günstigen Gebieten befinden
oder überhaupt ortsbeweglich aufgebaut sein können.
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Die bisher geschilderten Gesamtanordnungen sind in ihren Grundzügen
für manuellen oder halbautomatischen Betrieb bereits bekannt und beispielsweise
von R.Zimmermann beschrieben worden (in Technische Mitteilungen AEG-Telefunken",
Berlin 1973, Heft 2, Seite 37).
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Bei den bekannten Anordnungen wird jedoch der automatische Ablauf
der Ortung am Peilempfänger unterbrochen und ein Bedienungsmann-(Operateur) zur
Einstellung der Peilanzeige und Ermittlung der Peilqualität benötigt. Bei der erfindungsgemäßen
Anordnung wird dagegen ein vollautomatischer Peilempfänger eingesetzt. Dieselben
sind an sich ebenfalls bekannt. Sie ermitteln und speichern für jede kommandierte
Frequenz Peilwert und Peilgüte. Die weitere Signalverarbeitung kann nun derart vorgenommen
werden, daß die Nodulation dem Horchfunker rückgemeldet wird, der bei fest--gestellter
Identität des an beiden Stellen erfaßten Senders die gespeicherten Peilwerte zur
Übermittlung an die Auswertezentrale freigibt.
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Die Übermittlung der digitalisierten und gespeicherten Peilwerte erfolgt
vorzugsweise über normale Sprechkanäle des öffentlichen Nachrichtendienstes. Dementsprechend
werden die anfallenden Peildaten so aufbereitet, - daß-sie in-dem Frequenzband von
300 bis 3.400 Hz untergebracht werden können.
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In den Figuren 1, 2 und 3 werden die erfindungsgemäßen Anordnungen
blockschaltmäßig und beispielsweise näher erläutert. Dabei zeigt Fig. 1 die-einfache
Grundschaltung der Zusammenarbeit einer fernkommandierten, vollautomatischen Peilstelle
mit einer - Auswertestelle, Fig. 2 die Schaltung für eine größere Zahl von -Peilern
(beispielsweise sieben) oder Peilstellen, deren Zusammenfassung, Übertragung und
Auswertung in einer Zentrale, Fig. 3 eine Gesamtübersicht über die Signalflüsse
zwischen einer Horchzentrale, drei Peilstellen und einer Auswertezentrale.
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In Fig. 1 ist links eine vollautomatisch arbeitende Peilstelle mit
acht Einzelantennen, die eine Adcock-Anlage bilden, dargestellt. Das Sichtfunkpeilgerät
ist mit SFP bezeichnet.
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Der Empfänger wird durch eine fernkommandierte Frequenzdekade FDK
abgestimmt. Da die externen Datenübertragungen über Fernsprechkanäle erfolgen, sind
an den Eingangs- und Ausgangsstellen Anpaßgeräte (Modems) vorgesehen. Weiterhin
werden Serien-Parallel- und Parallel-Serienwandler PS benötigt. Die drei analogen
und gleichzeitig anfallenden Peilwerte x, y und z, die den Feldintensitäten bezüglich
der beiden senkrecht gekreuzten Peilantennensysteme und der Rundspannung entsprechen,
werden einem Peilwertgeber zugeführt, in welchem zunächst eine Meßgrößenumwandlung
in x sin wt, x cos wt, y sin wt und y cos wt erfolgt. Die umgewandelten Peildaten
werden digitalisiert (A/D-Wandler) und gespeichert und bei Abruf seriell über ein
Modem auf die Zweidrahtleitung zum Peilwertempfänger gegeben.
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Dort werden die Daten nach einer Serien-Parallel-Rückwandlung in einen-elektronischen,
programmgesteuerten Rechner eingegeben, der Peilwert und Peilgüte ermittelt und
zur Anzeige bringt. Außerdem kann nach einer Digital-Analog-Umwandlung das ursprüngliche
Peilbild wiederhergestellt und auf einem Monitor zur Anzeige gebracht werden.
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Fig. 2 zeigt das Zusammenwirken von drei Peilstellen mit je zwei oder
drei Empfängern mit einer größeren Auswertezentrale.
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Mittels Signalverteiler (Multiplexer) wird hier eine größere Rechneranlage
gespeist, die die Signale sämtlicher kommandierter Peilempfänger nach Peilwert und
Güte praktisch gleichzeitig zur digitalen Anzeige bringt. Die Peilbilder können
wahlweise auch auf einem oder mehreren Monitoren in analoger Form dargestellt werden.
Außerdem kann man die Peildaten in irgendeiner Form (beispielsweise durch Ausdrucken)
dokumentarisch festhalten.
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Der Rechner ist weiter dahingehend programmierbar, daß er aus den
übertragenen Richtungswerten verschiedener Peilstellen in einem Koordinatennetz
die Schnittpunkte ermittelt und, so die wahrscheinlichsten Senderstandorte bestimmen
und zur Anzeige bringen kann. Diese Anzeige kann digital oder auch durch an sich
bekannte Lichtstrahlgeräte in einer (gnomischen) Karte erfolgen.
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In Fig. 3 wird schließlich eine schematische Darstellung des gesamten
Netzpeilsystems gegeben. Im oberen Teil ist die Abhörzentrale HZ mit den Horchantennen
H1, H2, H3 usw. dargestellt. Die Antennen gehen über einen Verteiler AV zu den einzelnen
Empfängern HE1, 11E2,usw,, die als handbediente Geräte mit je einer Tastatur T1,
T2 usw.
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zur Fernkommandierung der Peilstellen versehen sind.
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Außerdem ist ein Frequenzanalysator (Panoramaempfänger PaE) dargestellt,
der bei automatischem Betrieb ständig ein eingestelltes Frequenzband absucht und
fremde, d.h.
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nicht ausgeblendete Frequenzen automatisch kommandiert.
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Dieses Schnellpeilung genannte Verfahren ist im Prinzip aus der DPS
1 094 318 bekannt. Wie schon erwähnt, können auch Notrufempfänger mit automatischer
Peilerkommandierung aufgestellt werden, Die zu peilenden Frequenzen gehen durch
Tastendruck oder automatisch über das Kommandierungsgerät KG zu den einzelnen Peilstellen
PS1, PS2, PS3, wo sie über den Kommandierungseingang KE auf die gerade freien Peilempfänger
PE verteilt werden.
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Die in jeder Station vorhandene Anzahl der Peilempfänger hängt natürlich
von dem zu erwartenden Arbeitsanfall ab.
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Die Peilantennen P, die im Prinzip gekreuzten Richtantennen entsprechen,
werden über Antennenverteiler- PV an die Empfängereingänge geführt. Diese geben
die Peildaten an einen Meßwertgeber MG, der sie über Multiplexer und einen Sprechkanal
in die Peilauswertezentrale PAZ übermittelt.
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Dart werden die Daten und evtl. auch die Signale selbst (Modulation)
dem Datenempfänger DE zugeführt, der aus Speicher Sp, Rechner R und Ausgabeteil
DA besteht. Die Daten kommen auf einem Datensichtgerät DS in Klartext zur Anzeige.
Gleichzeitig können nach erneuter Digital-Analog-Rückwandlung die Peilbilder auf
einem Peilmonitor PM dargestellt werden.
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In der Peilauswertezentrale können aus den angezeigten Azimutwerten
in der bisherigen manuellen Weise mittels Schnüren vor beleuchteten Karten die Senderstandorte
ermittelt werden. Es können aber auch umfangreicher programmierte elektronische
Rechner die Standorte in digitaler Form ermitteln und in einer an sich bekannten
Weise durch Lichtpunkte oder Lichtstrahlen auf einer Karte anzeigen.