DE19748305A1 - Stranggießkokille - Google Patents
StranggießkokilleInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stranggießkokille mit zwei
einander gegenüberliegenden Schmalseiten und zwei einander gegen
überliegenden, die Schmalseiten übergreifenden Längsseiten, wobei
mindestens eine der Schmalseiten durch ein Verstellorgan auf die
andere der Schmalseiten zu bzw. von ihr weg bewegbar ist.
Eine derartige Kokille ist z. B. aus der EP 0 613 743 A1 bekannt.
Bei dieser Kokille wird die Schmalseite über eine elektromotorisch
angetriebene Spindel und ein Getriebe verstellt, wobei über eine
lösbare Kupplung der Neigungswinkel der Schmalseite verstellt werden
kann.
Die Stranggießkokille des Standes der Technik ist insofern noch
nicht ganz optimal, als zwischen dem elektromotorischen Antrieb und
der Schmalseite mehrere mechanische Elemente angeordnet sind. Dies
verursacht zum einen höhere Kosten, zum anderen erhöhten Wartungs
bedarf. Darüber hinaus ist die Einstellgenauigkeit der Kokillen
schmalseite durch die Summe der Spiele der dazwischenliegenden
Einheiten (Kupplungen, Getriebe usw.) begrenzt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, eine
Stranggießkokille zur Verfügung zu stellen, bei der eine höhere
Einstellgenauigkeit erreichbar ist.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Verstellorgan als zwei
unabhängig voneinander betätigbare Hydraulikzylindereinheiten mit
je einem Zylinder und einem relativ zum Zylinder in einer Verstell
richtung verstellbaren Kolben ausgebildet ist.
Wenn die Hydraulikzylindereinheiten und die Schmalseite über trenn
bare Kupplungen miteinander verbunden sind, können nach Bedarf
einzelne Teile der Stranggießkokille, z. B. eine einzelne Schmalsei
te, ausgewechselt werden, ohne die gesamte Stranggießkokille austau
schen zu müssen.
Die Kupplungen weisen vorzugsweise ein Kupplungsspiel unter 0,3 mm
auf, z. B. nur 0,1 mm. Ein derart geringes Kupplungsspiel kann
dadurch erreicht werden, daß die Kupplungen aus je zwei Kupplungs
hälften bestehen, daß den Hydraulikzylindereinheiten und der Schmal
seite je eine Kupplungshälfte zugeordnet ist, daß die Kupplungs
hälften entlang einer Kuppelfläche miteinander verschraubt sind und
daß die Kuppelfläche die Verstellrichtung in einem von 90° ver
schiedenen Winkel schneidet.
Wenn den Hydraulikzylindereinheiten Klemmkörper zum Arretieren der
Kolben zugeordnet sind, kann sich die Lage der Schmalseite nicht
von selbst verstellen. Wenn die Klemmkörper darüber hinaus federbe
lastet sind, ist eine Verstellung der Kolben - bzw. hiermit korre
spondierend der Schmalseite - nur möglich, wenn die Klemmkörper
durch den Hydraulikdruck gelöst sind. Bei Ausfall der elektrischen
Energieversorgung oder der Hydraulikflüssigkeit wird die Schmalseite
daher automatisch in ihrer momentanen Position arretiert.
Wenn den Hydraulikzylindereinheiten Drucksensoren zum Erfassen der
in den Hydraulikzylindereinheiten herrschenden Hydraulikdrücke
zugeordnet sind, ist eine direkte Lastüberwachung der Stranggießko
kille möglich.
Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus den weiteren
Ansprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausfüh
rungsbeispiels. Dabei zeigen
Fig. 1 eine Stranggießkokille von oben und
Fig. 2 eine Schmalseite mit Verstellorgan.
Gemäß Fig. 1 weist eine Stranggießkokille zwei einander gegenüber
liegende Schmalseiten 1 sowie zwei einander gegenüberliegende
Längsseiten 2 auf. Die Längsseiten 2 übergreifen dabei die Schmal
seiten 1. Gemäß Ausführungsbeispiel sind beide Schmalseiten 1 durch
Verstellorgane 3 aufeinander zu bzw. voneinander weg bewegbar.
Prinzipiell ist aber auch hinreichend, wenn nur eine der Schmal
seiten verstellbar ist.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, besteht das Verstellorgan 3 einer
Schmalseite 1 aus zwei unabhängig voneinander betätigbaren zwei
Hydraulikzylindereinheiten 4. Jede Hydraulikzylindereinheit 4 weist
einen Zylinder 5 und einen Kolben 6 auf, die in Gießrichtung x
gesehen übereinander angeordnet sind.
Die Hydraulikzylindereinheiten 4 sind mit der Schmalseite 1 über
trennbare Kupplungen 7 verbunden. Jede der Kupplungen 7 besteht aus
je zwei Kupplungshälften 8, 9, von denen je eine der Schmalseite
1 und der zugehörigen Hydraulikzylindereinheit 4 zugeordnet ist.
Ersichtlich sind die Kupplungshälften entlang einer Kuppelfläche
miteinander verbunden, welche die Verstellrichtung y der Hydraulik
zylindereinheit 4 in einem von 90° verschiedenen Winkel α schneidet.
Um die Kupplungen 7 trennbar zu halten, ist die Verbindung der
Kuppelflächen 10 vorzugsweise als Verschraubung ausgebildet. Mit
dieser obenstehend beschriebenen Ausbildung der Kupplungen 7 kann
das Kupplungsspiel auf 0,1 mm reduziert werden.
Den Hydraulikzylindereinheiten 4 sind ferner federbelastete Klemm
körper 11 zugeordnet. Mittels dieser Klemmkörper 11 können die
Kolben 6 relativ zu den Zylindern 5 arretiert werden. Die Schmal
seite 1 kann sich daher bei betätigtem Klemmkörper 11 nicht von
selbst verstellen. Aufgrund der Federbelastung der Klemmkörper 11
arretieren die Klemmkörper 11 selbsttätig, wenn die elektrische
Energieversorgung der Hydraulikzylindereinheiten 4 ausfällt oder
wenn z. B. aufgrund eines defekten Schlauches der Hydraulikdruck
plötzlich abfällt.
Wie ferner aus Fig. 2 ersichtlich ist, sind den Hydraulikzylinder
einheiten 4 Drucksensoren 12 zum Erfassen der in den Hydraulikzylin
dereinheiten 4 herrschenden Hydraulikdrücke zugeordnet. Über den
Hydraulikdruck kann bspw. ermittelt werden, wie verformbar ein
gerade gegossener Strang ist, der sich in der Stranggießkokille
befindet. Die durch die Drucksensoren 12 erfaßten Drücke werden
Positionsregelkreisen 13 als Korrekturgrößen zugeführt. Als Ist
größen werden diesen Regelkreisen 13 die Signale von Linearweggebern
14 zugeführt, mittels derer die Stellung der Kolben 6 relativ zu
den Zylindern 5 erfaßt wird. Linearweggeber für Hydraulikzylinder
sind an sich bekannt, so daß eine eingehende Schilderung an dieser
Stelle entbehrlich ist.
Den Positionsregelkreisen 13 wird ferner von einer nicht dargestell
ten, übergeordneten Steuerung eine Sollgröße zugeführt. Aus der
Differenz von Sollgröße und Istgröße ermitteln die Positionsregel
kreise 13 dann unter Berücksichtigung des in dem entsprechenden
Hydraulikzylinder 4 herrschenden Druckes als Korrekturgröße ein
Verstellsignal. Das Verstellsignal wird einer Hydraulikpumpe 15
zugeführt, mittels derer die korrespondierende Hydraulikzylinder
einheit 4 betätigbar ist.
Durch die Linearweggeber 14 sind die Positionen der Kolben 6 relativ
zu ihren korrespondierenden Zylindern 5 erfaßbar. Der relative
Verstellweg der Kolben 6 kann also direkt durch die Linearweggeber
14 erfaßt werden. Um diese relative Verstellung in eine absolute
Verstellung der Schmalseite 1 umrechnen zu können, ist noch ein
Bezugspunkt erforderlich. Zum Kalibrieren der Positionsregelung für
die Schmalseite wird die Schmalseite 1 daher vor einem Stranggießen
von der anderen Schmalseite 1 weg bewegt, bis sie an Anschlägen 16
anstößt. Diese Anschläge 16 stellen bezüglich der Stranggießkokille
feste Bezugspunkte dar. Unter Berücksichtigung des bei Erreichen
der Anschläge 16 anstehenden Signale der Linearweggeber 14 können
die danach von den Linearweggebern 14 übermittelten Signale daher
in einen absoluten Verstellweg für die Schmalseite 1 umgerechnet
werden. Die Lageregelung der Schmalseite 1 kann daher auf diese
Weise kalibriert werden.
Mit der nunmehr bestehenden Möglichkeit, aufgrund des erfaßbaren
Hydraulikdruckes die Verstellkräfte berechnen zu können, kann
nunmehr auch die Schmalseitenanstellung im Gießbetrieb optimiert
werden. Hierzu werden den Positionsregelkreisen 13 der Schmalseite
1 auch die erfaßten Drücke des anderen Positionsregelkreises 13 der
Schmalseite 1 zugeführt. Aus der Differenz oder dem Verhältnis der
Drücke zueinander kann dann erfaßt werden, ob die Schmalseiten
anstellung korrekt ist. Wenn bspw. das Verhältnis des von dem in
Fig. 2 oberen Drucksensor 12 erfaßten Druckes zu dem durch den in
Fig. 1 unteren Drucksensor 12 erfaßten Druck zwischen 1 : 1 und 3 : 1
liegt, erfolgt keine Änderung des Anstellwinkels β. Wird hingegen
das Verhältnis 3 : 1 überschritten, wird der Anstellwinkel β ver
größert, bis das Verhältnis der Drücke den Wert 2 : 1 erreicht. Wird
umgekehrt der Wert 1 : 1 unterschritten, wird der Anstellwinkel β
verkleinert, bis das Druckverhältnis 2 : 1 beträgt.
1
Schmalseiten
2
Längsseiten
3
Verstellorgane
4
Hydraulikzylindereinheiten
5
Zylinder
6
Kolben
7
Kupplungen
8
,
9
Kupplungshälften
10
Kuppelfläche
11
Klemmkörper
12
Drucksensoren
13
Positionsregelkreise
14
Linearweggeber
15
Hydraulikpumpen
16
Anschläge
x Gießrichtung
y Verstellrichtung
α, β Winkel
x Gießrichtung
y Verstellrichtung
α, β Winkel
Claims (13)
1. Stranggießkokille mit zwei einander gegenüberliegenden Schmal
seiten (1) und zwei einander gegenüberliegenden, die Schmal
seiten (1) übergreifenden Längsseiten (2), wobei mindestens
eine der Schmalseiten (1) durch ein Verstellorgan (3) auf die
andere der Schmalseiten (1) zu bzw. von ihr weg bewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verstellorgan (3) als zwei unabhängig voneinander
betätigbare Hydraulikzylindereinheiten (4) mit je einem Zylin
der (5) und einem relativ zum Zylinder (5) in einer Verstell
richtung (y) verstellbaren Kolben (6) ausgebildet ist.
2. Stranggießkokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydraulikzylindereinheiten (4) in Gießrichtung (x)
gesehen übereinander angeordnet sind.
3. Stranggießkokille nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hydraulikzylindereinheiten (4) und die Schmalseite (1)
über trennbare Kupplungen (7) miteinander verbunden sind.
4. Stranggießkokille nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupplungen (7) ein Kupplungsspiel unter 0,3 mm auf
weisen.
5. Stranggießkokille nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupplungen (7) aus je zwei Kupplungshälften (8, 9)
bestehen, daß den Hydraulikzylindereinheiten (4) und der
Schmalseite (1) je eine Kupplungshälfte (8, 9) zugeordnet ist,
daß die Kupplungshälften (8, 9) jeder Kupplung (7) entlang
einer Kuppelfläche (10) miteinander verschraubt sind und daß
die Kuppelfläche (10) die Verstellrichtung (y) in einem von
90° verschiedenen Winkel (α) schneidet.
6. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Hydraulikzylindereinheiten (4) Klemmkörper (11) zum
Arretieren der Kolben (6) zugeordnet sind.
7. Stranggießkokille nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmkörper (11) federbelastet sind.
8. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Hydraulikzylindereinheiten (4) Drucksensoren (12) zum
Erfassen der in den Hydraulikzylindereinheiten (4) herrschenden
Hydraulikdrücke zugeordnet sind.
9. Stranggießkokille nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Hydraulikzylindereinheiten (4) Linearweggeber (14) zur
Erfassung der Stellung der Kolben (6) relativ zu den Zylindern
(5) zugeordnet sind.
10. Betriebsverfahren für eine Stranggießkokille mit Schmalseiten
(1), wobei mindestens eine Schmalseite (1) durch mindestens
eine Hydraulikzylindereinheit (4) mit einem Zylinder (5) und
einem Kolben (6) verstellt wird, wobei die Position des Kolbens
(6) relativ zum Zylinder (5) durch einen der Hydraulikzylinder
einheit (4) zugeordneten Linearweggeber (14) erfaßt wird und
einem Positionsregelkreis (13) zum Betätigen einer Hydraulik
pumpe (15) für die Hydraulikzylindereinheit (4) zugeführt wird.
11. Betriebsverfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der in der Hydraulikflüssigkeit herrschende Druck erfaßt
und dem Positionsregelkreis (13) als Korrekturgröße zugeführt
wird.
12. Betriebsverfahren nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mindestens eine Schmalseite (1) auch durch eine zweite
Hydraulikzylindereinheit (4) verstellt wird, daß der in der
zweiten Hydraulikzylindereinheit (4) herrschende Hydraulikdruck
erfaßt wird und dem Positionsregelkreis (13) der ersten Hydrau
likzylindereinheit (4) als Korrekturgröße zugeführt wird.
13. Betriebsverfahren für eine Stranggießkokille mit mindestens
einer durch ein Verstellorgan (3) - vorzugsweise durch minde
stens eine Hydraulikzylindereinheit (4) - verstellbaren Schmal
seite (1),
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Lageregelung der Verstellweg des Verstellorgans (3,
6) durch einen Linearweggeber (14) erfaßt wird und
daß zum Kalibrieren der Lageregelung die Schmalseite (1)
zunächst zu einem bezüglich der Stranggießkokille festen Punkt,
(16), z. B. einem Anschlag (16), verfahren und dann die vom
Linearweggeber (14) übermittelten Signale unter Berücksichti
gung des bei Erreichen des festen Punktes (16) anstehenden
Signals in einen absoluten Verstellweg für die Schmalseite (1)
umgerechnet werden.
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