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Die Erfindung betrifft eine Computeranordnung, die mindestens zwei Server zum Anbieten von Diensten für Benutzer über ein Netzwerk umfasst, und insbesondere den Einsatz einer automatisierten Verwaltungseinheit und eines Netzwerklastverteilers innerhalb der Computeranordnung.
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Computeranordnungen dieser Art umfassen üblicherweise mehrere Computer, Server genannt, die spezielle Dienste bereitstellen, derer sich Benutzer (Clients) durch das Senden einer entsprechenden Anfrage über ein Netzwerk bedienen können. Dabei gibt es eine große Vielfalt verschiedener Dienste, die von den Servern angeboten werden können. Beispiele sind Datei-, Web- oder Datenbankdienste.
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Üblicherweise wird jeder individuelle Dienst von einem auf einem Server ablaufenden Anwendungsprogramm bereitgestellt. Häufig werden viele Instanzen einer Anwendung dazu parallel ausgeführt, um alle eingehenden Anfragen bearbeiten zu können. Abhängig von seiner Kapazität und Leistungsfähigkeit kann ein einzelner Server nur eine oder auch mehrere Instanzen eines oder verschiedener Anwendungsprogramme betreiben. Beispielhaft wird im Folgenden von einer Situation ausgegangen, in der auf jedem Server nur eine Instanz eines Anwendungsprogramms zum Bereitstellen eines bestimmten Dienstes ausgeführt wird.
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Es ist dabei erstrebenswert, dass Benutzer sich nicht um die aktuelle Konfiguration einer Computeranordnung, die Dienste bereitstellt, kümmern müssen, das heißt Benutzer brauchen (und können auch nicht) wissen, welcher der Server gerade bereit ist, ihre Anfrage zu bearbeiten. Dieses kann durch den Einsatz einer zentralen Vermittlungseinheit, Router genannt, erreicht werden, die eingehende Anfragen von Benutzern entgegennimmt und sie zu einem der Server weiterleitet, wie der Druckschrift
WO 2004/023757 A1 zu entnehmen ist. Benutzer brauchen nur eine Netzwerkadresse zu wissen, die häufig virtuelle Adresse genannt wird und an die sie ihre Anfrage senden. Diese virtuelle Adresse ist dem Router zugeordnet, der die Anfrage an einen der Server weiterleitet und dabei die ursprüngliche Zieladresse (das heißt die virtuelle Adresse) durch die Adresse dieses Servers ersetzt. Die Server haben dabei üblicherweise Adressen, die nur innerhalb der Computeranordnung einsehbar sind. Der Router ist mit einer Liste dieser Adressen ausgestattet. Falls der Verteilungsprozess so eingerichtet ist, dass die Auslastung der Server ausgeglichen wird, wird die zentrale Vermittlungseinheit als Netzwerklastverteiler bezeichnet. Es sind verschiedene Arten von Netzwerklastverteilern bekannt, von denen einige tatsächlich die von Anwendungsprogrammen hervorgerufenen Arbeitsbelastung auf einem Server bestimmen, während andere lediglich eine Liste bereits verteilter Anfragen führen und resultierende Arbeitsbelastungen daraus entweder berechnen oder Anfragen lediglich so verteilen, dass alle Server eine vergleichbare Anzahl an Anfragen zur gleichen Zeit zu bearbeiten haben. Darüber hinaus sind Netzwerklastverteiler bekannt, die zusätzliche Informationen bestimmen und benutzen, zum Beispiel Zustandsinformationen der Server, also ob ein Server korrekt arbeitet oder nicht.
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Häufig betreiben Netzwerkdienstanbieter eine Vielzahl von Servern, genannt eine Serverfarm. Angesichts der wachsenden Größe moderner Serverfarmen, die aus hunderten oder mehr Servern bestehen können, gibt es eine steigende Nachfrage, Verwaltungsaufgaben zu automatisieren, zum Beispiel das Zuweisen vorhandener Ressourcen zu verschiedenen Arten von Diensten betreffend. Der Ansatz, Verwaltungsaufgaben zu automatisieren, ist als Autonomous Computing (AC) bekannt. Eine zentrale Rolle in einer AC-Umgebung nimmt eine automatische Verwaltungseinheit ein, auch Decision Engine genannt, die die Verwaltungsaufgaben durchführt. Die automatische Verwaltungseinheit ist in der Lage, dynamisch Server einzubinden oder freizustellen und neue Instanzen verschiedener Anwendungsprogramme auf den Servern zu starten oder bereits laufende zu stoppen, wodurch die Server zum Erbringen eines bestimmten Dienstes bereitgestellt werden. Für das Folgende umfasst der Ausdruck ”Bereitstellen eines Servers” alle notwendigen Verwaltungsschritte, um einen Server so einzurichten, dass er einen bestimmten Dienst anbieten kann. Üblicherweise wird die automatische Verwaltungseinheit auf einem Computer innerhalb der Anordnung ausgeführt, der speziell für solche Verwaltungsaufgaben vorgesehen ist. Die Entscheidung, ob eine Instanz einer Applikation zu starten oder zu stoppen ist und ob es notwendig ist, neue Server zu verpflichten oder die Kontrolle über Server wieder abzugeben, hängt von einer Vielzahl von Kriterien und Grundvoraussetzungen ab. Wichtige Faktoren dabei sind zum Beispiel, wie ausgelastet laufende Instanzen einer Applikation sind oder der Betriebszustand der Server. Aber auch andere, nicht technische, sondern ökonomische Überlegungen können in Betracht gezogen werden, zum Beispiel verschiedene Prioritäten der Kunden.
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In einer AC-Umgebung, in der eine oder mehrere Netzwerklastverteiler eingesetzt werden, benötigen sowohl die Verwaltungseinheit als auch die Lastverteiler zur Erfüllung ihrer Aufgaben Informationen über die Server und die Anwendungen. Beide Instanzen, Verwaltungseinheit und Lastverteiler, bestimmen diese Informationen, wodurch eine zusätzliche Arbeitsbelastung und auch Netzwerkdatenverkehr geschaffen wird.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Computeranordnung zum Anbieten von Diensten für Benutzer über ein Netzwerk zu schaffen, bei der die Arbeitsbelastung und der Netzwerkdatenverkehr, der durch die Bestimmung von Informationen die von den Netzwerklastverteilern und der Verwaltungseinheit benötigt werden, möglichst klein gehalten wird.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Computeranordnung gemäß Patentanspruch 1 und ein Verfahren gemäß Patentanspruch 8.
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Die Computeranordnung gemäß der Erfindung umfasst mindestens zwei Server, von denen jeder mindestens eine Anwendung aufweist und dazu eingerichtet ist, Dienste an Benutzer über ein Netzwerk anzubieten. Die Computeranordnung umfasst weiterhin eine Verwaltungseinheit, eingerichtet zum Bereitstellen von Servern durch Einbinden von Servern und/oder durch Starten oder Stoppen von Anwendungen auf den Servern und mindestens einen Netzwerklastverteiler, der als zentrale Vermittlungseinheit mit Benutzern verbindbar und mit den Servern verbunden ist, um eingehende Anfragen von Benutzern entgegenzunehmen und diese jeweils zu einem der Server zu leiten, wobei der Netzwerklastverteiler für zumindest einen der Dienste zuständig ist und weiterhin dazu eingerichtet ist, Informationen über den Zustand der Server und/oder der Anwendungen auf den Servern zu sammeln und in Abhängigkeit von den gesammelten Informationen eine Auslastung der Server auszugleichen. Die Computeranordnung und das Verfahren gemäß dieser Erfindung zeichnen sich dadurch aus, dass der Netzwerklastverteiler der Verwaltungseinheit Informationen bezüglich des Zustands der Server und/oder der Anwendungen auf den Servern zur Verfügung stellt und die Verwaltungseinheit dem Netzwerklastverteiler Informationen darüber zur Verfügung stellt, welche Server zum Anbieten des mindestens einen Dienstes, für den der Netzwerklastverteiler zuständig ist, bereitstehen.
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Gemäß der Erfindung werden folglich Informationen, die von beiden, dem Netzwerklastverteiler und der Verwaltungseinheit benutzt werden, geteilt. Dieses verhindert, dass relevante Informationen zweimal ermittelt werden und verringert somit Arbeitsbelastung und Netzwerkdatenverkehr.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist jeder Server einen Netzwerklastverteileragenten auf, der dazu eingerichtet ist, Informationen über den Zustand der Server und/oder der Anwendungen auf dem Server zu ermitteln und an den Netzwerklastverteiler zu übermitteln. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weisen die Server ein Betriebssystem mit einem Kernel auf und die Netzwerklastverteileragenten sind in diesen Kernel integriert.
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Weitere Merkmale, die für die Erfindung als charakteristisch angesehen werden oder die bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung beschreiben, sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die oben genannten und weiteren Aufgaben, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung und den dazugehörigen Zeichnungen verdeutlicht.
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Die Zeichnungen zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer Computeranordnung gemäß der vorliegenden Erfindung und
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2 ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zum Anbieten von Diensten gemäß der vorliegenden Erfindung.
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1 zeigt mehrere Server 1 (1A, 1B, 1C), von denen jeder eine Anwendung 2 (2A, 2B, 2C) und einen Netzwerklastverteileragent 3 (3A, 3B, 3C) aufweist. Die Server 1 sind dazu eingerichtet, Dienste Benutzern 4 über ein Netzwerk 5 anzubieten. Die Computeranordnung umfasst weiterhin einen Netzwerklastverteiler 6 mit einer Liste von Adressen 7 und eine Verwaltungseinheit 8. Der Netzwerklastverteiler 6 ist mit den Benutzern 4 und den Servern 1 über das Netzwerk 5 verbunden. Darüber hinaus ist der Netzwerklastverteiler 6 mit dem Netzwerklastverteileragenten 3 verbunden, um Zustandsinformationen 9 zu empfangen, und mit der Verwaltungseinheit 8 verbunden, um die Zusatandsinformationen 9 zu übermitteln und Bereitstellungsinformationen 10 zu empfangen. Die Verwaltungseinheit 8 ist dazu eingerichtet, die Server 1 über eine Kontrollverbindung 11 zu steuern.
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1 zeigt eine Computeranordnung, in der zu dem Zeitpunkt drei Server 1 dazu eingerichtet sind, einen bestimmten, von Instanzen der Applikation 2 zur Verfügung gestellten Dienst den Beutzern 4 anzubieten. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst jeder Server 1 nur eine Anwendung 2. Die Erfindung ist jedoch nicht auf eine solche Situation beschränkt. Die Server 1 könnten ebenso gut mehrere Anwendungen 2 aufweisen, gegebenenfalls in Verbindung mit verschiedenen Netzwerklastverteilern 6 für verschiedene Typen von Anwendungen 2. Darüber hinaus ist die Anzahl der in der Figur gezeigten Server 1 lediglich beispielhaft. Computeranordnungen zum Anbieten von Diensten über ein Netzwerk umfassen häufig einige zehn oder sogar hunderte von Servern. Die Anordnung kann folglich weitere Server 1 aufweisen, die zum Anbieten weiterer Dienste eingesetzt werden. Die Erfindung kann auf einfache Weise auf Computeranordnungen (Serverfarmen) jeder Größe angewendet werden. Die Server 1 können dabei entweder physikalisch unabhängige Einheiten, zum Beispiel so genannte Blade-Server, sein oder auch virtuelle Server. Virtuelle Server teilen sich eine gemeinsame Hardware, auf der ein Programm abläuft, das verschiedene Hardwareeinheiten emuliert.
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Jeder von der Computeranordnung bereitgestellte Dienst ist mit einer bestimmten Netzwerkadresse verknüpft. Um einen bestimmten Dienst auszuwählen, nutzen Benutzer 4 diese vorgesehenen Netzwerkadressen als die Zieladresse einer an die Computeranordnung geschickten Anfrage. Innerhalb der Computeranordnung ist jede Netzwerkadresse, die einem bestimmten Dienst zugeordnet ist, mit einer zentralen Stelle verknüpft, die Anfragen empfängt und an einen der Server 1 weiterleitet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel wird diese zentrale Stelle durch den Netzwerklastausgleicher 6 verkörpert, der alle Anfragen von Benutzern 4 bezüglich eines bestimmten, von den Anwendungen 2 angebotenen Dienstes entgegennimmt. Beispielhaft ist der Netzwerklastausgleicher 6 nur für einen bestimmten Dienst zuständig.
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Der Netzwerklastausgleicher 6 leitet eine eingehende Anfrage zu einem der Server 1 und damit zu einer Instanz einer Anwendung 2 weiter, die schließlich die Anfrage bearbeitet. Dieses kann zum Beispiel durch Überschreiben der Zieladresse in der Anfrage mit der Adresse des Servers 1, an den die Anfrage weitergeleitet werden soll, erreicht werden. Nach dem Bearbeiten der Anfrage sendet der Server 1 seine Antwort direkt zurück zum Benutzer 4, dessen Adresse in der Anfrage enthalten ist und daher dem Server 1 bekannt ist. Der Server 1 schreibt die Adresse des Netzwerklastverteilers 6 als Absendeadresse in die Antwort ein. In einem solchen Fall wird somit eine direkte Netzwerkverbindung zwischen den Servern 1 und den Benutzern 4 benötigt.
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In der Zeichnung wird das Netzwerk 5 durch Punkt zu Punkt-Verbindungen zwischen den Benutzern 4 und dem Netzwerklastverteiler 6 beziehungsweise dem Netzwerklastverteiler 6 und den Servern 1 dargestellt, um den Datenfluss von Anfragen zu symbolisieren. Es versteht sich dabei jedoch, dass üblicherweise ein Netzwerk eingesetzt wird, das einen Datenaustausch zwischen allen Teilnehmern ermöglicht. Zum Weiterleiten oder Umleiten von Anfragen können ebenso andere bekannte Techniken eingesetzt werden. Beispielsweise könnte die Antwort auch über den Netzwerklastverteiler 6 zurückgesendet werden, der seine Absenderadresse dann selbst zur Antwort hinzufügen würde.
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Damit der Netzwerklastverteiler 6 in der Lage ist, Anfragen an die Server 1 zu verteilen, muss er mit Informationen darüber ausgestattet sein, welche Server 1 für die angefragten Dienste verfügbar sind. Diese Information wird in der Liste von Adressen 7 verfügbarer Server 1 vorgehalten.
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Die Entscheidung, an welchen Server eine neue Anfrage eines der Benutzer 4 weitergeleitet wird, beruht auf dem Betriebszustand der Server 1 und der Anwendungen 2. Ein wichtiger Faktor in dem Entscheidungsprozess sind dabei die von den Anwendungen 2 auf die Server 1 ausgeübten Arbeitsbelastungen.
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Es sind verschiedene Techniken bekannt, wie Arbeitsbelastungen bestimmt, berechnet oder abgeschätzt werden können. Im gezeigten Ausführungsbeispiel werden Netzwerklastverteileragenten 3 eingesetzt. Jeder Server 1 umfasst einen Netzwerklastverteileragenten 3, der dazu eingerichtet ist, Informationen 9 über den Zustand des Servers 1 und der Anwendung 2, der Kürze halber als Zustandsinformationen 9 bezeichnet werden, zu bestimmen. Für die Verteilungsentscheidungen des Lastverteilers 6 relevante Zustandsinformationen 9 umfassen beispielsweise Informationen darüber, ob der Server 1 korrekt arbeitet oder nicht, ob die Anwendung 2 korrekt arbeitet oder nicht, wie ausgelastet die Anwendung ist oder welche Arbeitsbelastung sie auf den Server ausübt.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung sind die Netzwerklastverteileragenten 3 betriebssystemnah innerhalb des Servers 1 implementiert oder gar in dem Kern (Kernel) des Betriebssystems integriert. Die Netzwerklastverteileragenten 3 können dann mit weit reichenden Zugriffsrechten ausgestattet sein, was nicht möglich wäre, wenn sie in einem dem Benutzer zugänglichen Arbeitsbereich implementiert werden, in dem sie nur mit beschränkten Zugriffsrechten ausgestattet sein könnten. Kernel-basierte Netzwerklastverteileragenten 3 haben mehrere Vorteile. Ein kernel-basierter Netzwerklastverteiler 3 ist in der Lage, Zustandsinformationen auch unter Bedingungen weiterzuleiten, in denen dieses ein innerhalb eines Benutzerarbeitsbereichs angesiedelter Netzwerklastverteileragent 3 nicht könnte. Wenn beispielsweise die in einem Benutzerbereich maximale Prozessorauslastung erreicht ist, so dass kein weiterer Prozess mehr lauffähig ist, wird ein kernelbasierter Netzwerklastverteileragent 3 nach wie vor betriebsbereit sein. Weiterhin kann ein kernel-basierter Netzwerklastverteileragent 3 Funktions- oder Unterprogrammaufrufe einer Anwendung 2 in das Betriebssystem überwachen. Es kann so zum Beispiel feststellen, ob eine Anwendung nach wie vor auf eine Netzwerkschnittstelle lauscht (zum Beispiel auf einen Port, den die Anwendung 2 überwacht), indem ”listen ()” Aufrufe an den Kernel des Betriebssystems detektiert werden, wodurch festzustellen ist, ob die Anwendung noch betriebsbereit ist oder nicht. Dieses ist schneller und produziert weniger zusätzliche Arbeitslast als ein wiederholtes Senden von Probeanfragen an den überwachten Port. Schließlich kann ein kernel-basierter Netzwerklastverteileragent 3 Ereignisse schneller bemerken und auf diese antworten, als es ein im Benutzerbereich angesiedelter Netzwerklastverteileragent 3 könnte.
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Vom Netzwerklastverteileragent 3 bestimmte Zustandsinformationen 9 werden dann zum Netzwerklastverteiler 6 gesendet und im Entscheidungsprozess, an welchen Server 1 Anfragen weiter geleitet werden, eingesetzt. Für die Übertragung der Zustandsinformationen 9 könnte aus Sicherheits- und/oder Performancegründen ein separates Netzwerk eingesetzt werden, oder es kann dasselbe Netzwerk 5, das auch die Server 1, die Benutzer 4 und den Netzwerklastverteiler 6 verbindet, eingesetzt werden. Bevorzugt wird zur Übertragung die Zustandsinformation 9 in eine Auszeichnungssprache, zum Beispiel XML (eXtensible Markup Language) gepackt.
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Das Bereitstellen von Diensten, die einerseits eine schnelle Antwortzeit haben und andererseits keine Serverkapazitäten verschwenden, setzt voraus, dass eine angemessene Anzahl an Instanzen einer Anwendung 2 ausgeführt wird und eine dementsprechende angemessene Anzahl an Servern 1 für diese Anwendungen 2 zur Verfügung steht.
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Das Bereitstellen von Servern 1 und das Starten von Instanzen einer bestimmten Anwendung 2 wird von der Verwaltungseinheit 8 vorgenommen. Die Verwaltungseinheit 8 kann dabei in Software implementiert sein und auf einem separaten Computer vorgesehen sein. Aus Hochverfügbarkeits- und Redundanzgründen kann weiterhin eine zweite Verwaltungseinheit vorgesehen sein, die im Falle eines Fehlers der ersten Verwaltungseinheit 8 deren Aufgaben übernehmen kann.
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Zum Bereitstellen von Servern 1 durch die Verwaltungseinheit 8 sind verschiedene Methoden bekannt. Eine Möglichkeit ist, ferngesteuert Instanzen einer Anwendung bedarfsabhängig zu starten oder zu stoppen. Dieses birgt die Gefahr, dass Überbleibsel (wie temporäre Dateien) aller Applikationen, die gestartet und gestoppt wurden, sich ansammeln, was zu einem langsamen und unstabilen System führen kann. Es wird daher oft ein anderer Ansatz gewählt, manchmal ”Bare Metal Provisioning” genannt, bei dem für jede neue Aufgabe (anderer Kunde, andere Applikationen) ein komplettes Startabbild (Boot Image) zu einem Server übertragen wird, woraufhin der Server mit diesem neuen Startabbild gestartet wird. Für das Folgende umfasst der Ausdruck ”Bereitstellen eines Servers” für einen bestimmten Dienst alle Methoden, durch die ein Server vorbereitet oder angepasst wird, sodass er in der Lage ist, einen bestimmten Dienst zur Verfügung zu stellen.
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Die Kontrollverbindung 11 zwischen der Verwaltungseinheit 8 und den Servern 1, die zur Bereitstellung der Server 1 eingesetzt wird, kann über das Netzwerk 5 aufgebaut werden. In einem weiteren Ausführungsbeispiel könnte auch ein eigenständiges Netzwerk aus Sicherheits- und/oder Performancegründen eingesetzt werden.
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Die Grundidee der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass in einer AC-Umgebung die Leistungsfähigkeit eines Systems erhöht werden kann, wenn Verwaltungseinheit 8 und Netzwerklastverteiler 6 ihre Informationen über die Server 1 untereinander austauschen. Der resultierende Informationsaustausch ist im Folgenden im Zusammenhang mit 2 näher beschrieben.
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2 zeigt ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung.
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In Schritt A von 2 wird eine Bereitstellungsentscheidung bezüglich eines bestimmten Dienstes von der Verwaltungseinheit 8 unter Zuhilfenahme der Kontrollverbindung 11 umgesetzt, wie im Zusammenhang mit 1 beschrieben. Falls der entsprechende Dienst zum ersten Mal gestartet wird, kann die Bereitstellungsentscheidung auf vorgegebenen Startwerten basieren oder von einem menschlichen Systemverwalter initiiert werden.
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Informationen 10 über den Bereitstellungsprozess, im Folgenden als Bereitstellungsinformation 10 abgekürzt, werden dann in Schritt B von der Verwaltungseinheit 8 zu dem Netzwerklastverteiler 6 übertragen. Die Bereitstellungsinformationen 10 umfassen zumindest die Netzwerkadressen der Server 1, die zur Bereitstellung des bestimmten Dienstes, für den der Netzwerklastverteiler zuständig ist, entweder neu zur Verfügung stehen oder eben nicht mehr zur Verfügung stehen, das heißt, die entweder zu der Gruppe von Servern 1, die zur Bereitstellung des bestimmten Dienstes eingesetzt werden sollen, hinzugefügt, oder von dieser Gruppe entfernt worden sind. Weitere Daten, die relevant für den Verteilungsprozess sein können und von dem Netzwerklastverteiler 6 genutzt werden können, können ebenfalls in den Bereitstellungsinformationen 10 enthalten sein. Solche zusätzlichen Daten können zum Beispiel Daten über die Leistungsfähigkeit der eingesetzten Server 1 sein. Die Bereitstellungsinformationen 10 können als Transaktionsanweisungen in einer Auszeichnungssprache vorliegen, insbesondere als so genannte XML-basierte Transaktionen.
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Im Schritt C werden die Bereitstellungsinformationen 10 vom Netzwerklastverteiler 6 empfangen und anschließend in Schritt D benutzt, um die Liste bereitgestellter Server 7 zu aktualisieren. Anstelle einer Liste kann auch jede andere geeignete Datenstruktur eingesetzt werden.
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In Schritt E werden Zustandsinformationen 9 über die Server 1 und die Anwendungen 2, die auf diesen Servern 1 ausgeführt werden, von dem Netzwerklastverteileragenten 3 gesammelt. Die Zustandsinformation 9 wird dann eingesetzt, um zu entscheiden, zu welchen der in der Liste 7 aufgeführten Server 1 eine Anfrage eines Benutzers verteilt wird, wie das in Schritt F gezeigt ist.
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Die Zustandsinformationen 9 wird in den Schritten G und H zur Verwaltungseinheit 8 übertragen, beziehungsweise von dieser empfangen. Die zu der Verwaltungseinheit 8 übertragenen Zustandsinformationen 9 müssen dabei nicht genau die gleiche Form und das gleiche Format aufweisen, in der sie ursprünglich von dem Netzwerklastverteiler 6 empfangen wurden. Es kann sich stattdessen um eine ausgewählte Untermenge der ursprünglich empfangenen Zustandsinformationen 9 handeln oder die ursprünglich empfangenen Zustandsinformationen 9 können vor dem weiterleiten von dem Netzwerklastverteiler 6 bearbeitet worden sein. Eine solche Bearbeitung kann zum Beispiel zeitliches Mitteln umfassen, insbesondere wenn die Auslastungsdaten fluktuieren.
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Die Zustandsinformationen 9 werden im Schritt I dann von der Verwaltungseinheit 8 benutzt, um weitere Bereitstellungsentscheidungen zu treffen, falls dieses angemessen ist. Das Verfahren startet dann erneut mit dem Schritt A, um weitere Bereitstellungsentscheidungen umzusetzen.
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Das Verfahren führt zu einem iterativen und interaktiven Entscheidungsprozess basierend auf den Zustandsinformationen 9 und den Bereitstellungsinformationen 10, die zwischen der Verwaltungseinheit 8 und dem Netzwerklastverteiler 6 ausgetauscht werden.
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Obwohl die Erfindung hier im Zusammenhang mit bestimmten Ausführungsbeispielen beschrieben wurde, versteht es sich, dass diese Ausführungsbeispiele lediglich der Darstellung der Grundprinzipien und Anwendungen der vorliegenden Erfindung dienen. Es versteht sich somit, dass zahlreiche Abwandlungen von den erläuternden Ausführungsbeispielen möglich sind und dass andere Anordnungen erstellt werden können, ohne dass vom Grundgedanken und Umfang der vorliegenden Erfindung wie er in den anhängenden Patentansprüchen beschrieben ist, abgewichen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Server
- 2
- Anwendung
- 3
- Netzwerklastverteileragent
- 4
- Benutzer
- 5
- Netzwerk
- 6
- Netzwerlastverteiler
- 7
- Liste bereitgestellter Server
- 8
- Verwaltungseinheit
- 9
- Zustandsinformationen
- 10
- Bereitstellungsinformationen
- 11
- Kontrollverbindung