DE102017112210A1 - Verfahren zur Ermittlung der Position einer in einem Suchgebiet befindlichen Landmine - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der Positioneiner in einem Suchgebiet (4) befindlichen Landmine (2) mittels eines SAR-basierten Distanzmessgerätes (5), das an einem unbemannten Luftfahrzeug (1) angebracht ist. Es umfasst folgende Verfahrensschritte: - Umfliegen des Suchgebietes (4) entlang einer kreisförmigen Flugbahn (3) in einer vorbekannten Flughöhe (h), wobei während des Umfliegens ein Sendesignal (S) in Richtung des Suchgebietes (4) ausgesendet wird und ein durch Reflektion an der Landmine (1) erzeugtes Echosignal (E) vom Distanzmessgerät (5) empfangen wird: - Bestimmung einer Entfernungsinformation (d) und Zuordnung einer korrespondierenden Flugpositionauf der Flugbahn (3) zu jedem der abgespeicherten Echosignale (E); - Berechnung der Positionder Landmine (1) anhand der Flugpositions-abhängigen Entfernungsinformationen (d) und der Flughöhe (h). Durch dieses Verfahren wird unabhängig davon, ob die Landmine (2) vergraben ist, ein verfälschungssicheres, einfaches und genaues Verfahren zur Ortung von Landminen bereitgestellt.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der Position einer in einem Suchgebiet befindlichen Landmine mittels eines Radar-basierten Distanzmessgerätes, welches nach der Methode der synthetischen Apertur arbeitet.
- In vielen Ländern werden Land-Gebiete aufgrund von militärischen Konflikten mit Landminen, also Anti-Personen Minen oder Anti-Panzer Minen, kontaminiert. Dadurch werden diese Gebiete auch nach Ende der militärischen Auseinandersetzungen für Menschen nur unter Gefahr betretbar. Vor allem nach Ende der Auseinandersetzungen ist es jedoch erstrebenswert, potentiell verminte Gebiete auf etwaige Landminen hin zu untersuchen und gegebenenfalls deren genaue Position zu lokalisieren. Somit kann entweder sichergestellt werden, dass sich in dem untersuchten Suchgebiet keine Landmine befindet. Andernfalls können lokalisierte Minen gezielt entschärft werden. Die Lokalisierung von Landminen in solchen Suchgebieten ist jedoch nach dem Stand der Technik schwer möglich, ohne dass das Suchgebiet von Menschen oder von Maschinen betreten wird. Hierdurch entsteht eine entsprechende Gefährdung für Mensch und/oder Maschine.
- Ein Verfahren zum Lokalisieren von Landminen, bei dem kein Betreten des Geländes erforderlich ist, wird in dem europäischen Patent
EP 016 936 42 B1 - Daneben sind zum Zweck der Landminen-Lokalisierung auch Radar-basierte Verfahren bekannt. Ein auf dem Prinzip des „Stripmap-SAR“ beruhendes Verfahren wird beispielsweise in der Nicht-Patent-Literatur Heinzel et al.; „Focussing Methods for Ground Penetrating MIMO SAR Imaging within Half-Spaces of Different Permittivity“; EUSAR 2016; Hamburg June 2016 beschrieben. Das dortige Verfahren basiert auf der Verwendung mindestens zweier versetzt angeordneter Radar-Antennen, mittels derer auch die Position vergrabener Landminen dreidimensional abgebildet werden kann. Um die Position der Landmine genau bestimmen zu können, ist es notwendig, den Versatz der zwei Antennen entsprechend groß zu wählen. Dadurch wird es jedoch erschwert, das entsprechende Radar-Gerät so kompakt zu realisieren, dass es an einem unbemannten Luftfahrzeug angebracht werden kann. Dabei sind bemannte Luftfahrzeuge insbesondere dann nur schwer einsetzbar, wenn das Suchgebiet sehr kleingliedrig ist.
- Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein einfaches, sicheres und genaues Verfahren zur Detektion von Landminen bereitzustellen.
- Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Ermittlung der Position einer in einem Suchgebiet befindlichen Landmine mittels eines Radar-basierten Distanzmessgerätes. Hierbei ist das Distanzmessgerät an einem unbemannten Luftfahrzeug angebracht. Folgende Verfahrensschritte umfasst das Verfahren:
- - Umfliegen des Suchgebietes mittels des unbemannten Luftfahrzeuges entlang einer geschlossen und zumindest annähernd kreisförmigen (also beispielsweise einer elliptischen) Flugbahn in einer vorbekannten Flughöhe. Dabei wird während des Umfliegens
- ○ durch das Distanzmessgerät ein Sendesignal in Richtung des Suchgebietes ausgesendet,
- ○ ein durch Reflektion des Sendesignals an der Landmine erzeugtes Echosignal vom Distanzmessgerät empfangen und mit einer vorbestimmten Abtastrate abgespeichert,
- - Bestimmung einer Entfernungsinformation und Zuordnung einer korrespondierenden Flugposition auf der Flugbahn zu jedem der abgespeicherten Echosignale,
- - Berechnung der Position der Landmine anhand der Flugpositions-abhängigen Entfernungsinformationen und der Flughöhe, wobei die Berechnung der Position der Landmine anhand der Flugpositions-abhängigen Entfernungsinformationen und der Flughöhe mittels eines Algorithmus durchgeführt wird, der auf der Methode der synthetischen Apertur (auch bekannt unter dem Begriff „SAR: Synthetic Aperture Radar“) basiert.
- Durch dieses erfindungsgemäße Verfahren wird erreicht, dass das Vergraben der Landmine nicht zu einer Verfälschung von deren detektierter Position führt. Somit kann die Position einer etwaigen Landmine zwecks Entschärfung graphisch (beispielsweise auf dem Display eines Mobilfunkgerätes) angezeigt werden. Zu einer zweidimensionalen Visualisierung der Position der Landmine innerhalb des Suchgebietes z. B. könnte dabei insbesondere der Algorithmus der gefilterten Rückprojektion angewendet werden.
Dadurch, dass das Verfahren auf der Methode der synthetischen Apertur gestützt ist, wird eine sehr präzise Positionsbestimmung auf Basis eines vergleichsweise kompakt realisierbaren Distanzmessgerätes möglich. Somit kann das Verfahren mittels eines leichten und entsprechend präzise manövrierbaren, unbemannten Luftfahrzeuges, wie beispielsweise einem batteriebetriebenen Quadrocopter, durchgeführt werden. Dabei ist es zugunsten einer hohen Auflösung vorteilhaft, die Flughöhe, die Frequenz des Sendesignals, die Abtastrate und/oder die Flugbahn derart zu wählen, dass die Position der Landmine mit einer Auflösung von weniger als 10 cm detektiert werden kann. - Die genaue Bestimmung der Position mittels des Verfahrens der synthetischen Apertur wird dadurch ermöglicht, dass die Amplitude und/oder die Phase des empfangenen Echosignals vom Distanzmessgerät komplexwertig abgespeichert bzw. ausgewertet werden/wird. Die Berechnung der Position der Landmine kann außerdem auf sehr einfache Weise implementiert werden, wenn die Sende- bzw. Empfangs-Antenne derart an dem unbemannten Luftfahrzeug angeordnet ist, dass der Strahlkegel (bzw. die Achse des Strahlkegels) der Antenne des Distanzmessgerätes in etwa senkrecht zur Flugbahn ausgerichtet ist. Im Falle einer separaten Sende- und Empfangs-Antenne gilt dies natürlich für die Strahlkegel beider Antennen.
- Im Rahmen der Erfindung wird nicht fest vorgeschrieben, ob das Distanzmessgerät auf Basis des Puls-Laufzeit-Verfahrens oder auf Basis des FMCW-Verfahrens („Frequency Modulated Continuos Wafe“) betrieben wird. Im Falle des Puls-Laufzeit-Verfahrens wird das Sendesignal entsprechend gepulst ausgesendet und die jeweilige Flugpositions-abhängige Entfernungsinformation mittels Messung einer Laufzeit des an der Landmine reflektierten Pulses ermittelt. Im Falle des FMCW-Verfahrens wird das Sendesignal mit einer Frequenz ausgesendet, die sich innerhalb eines vorbestimmten Frequenzbandes insbesondere linear ändert. Die jeweilige Entfernungsinformation wird bei FMCW mittels Messung einer Frequenzdifferenz zwischen dem Sendesignal und dem Empfangssignal ermittelt.
- Um eine flächendeckende Suche zu erreichen, besteht eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens darin, mehrere Suchgebiete, die entlang eines insbesondere geradlinigen Pfades aufeinanderfolgend angeordnet sind, entlang mehrerer in etwa kreisförmiger Flugbahnen, die entlang des Pfades einen entsprechenden Versatz aufweisen, aufeinanderfolgend mit dem unbemannten Luftfahrzeug zu umfliegen.
- Die Frequenz, mit der das Distanzmessgerät das Sendesignal aussendet, ist vorzugsweise so zu wählen, dass es möglichst gut an etwaigen (metallischen) Landminen reflektiert wird, ohne vom Boden des Suchgebietes reflektiert zu werden. Hierzu bietet es sich erfindungsgemäß an, dass die Frequenz des Sendesignals höher als 0.5 GHz ist und sich insbesondere in einem Frequenzband von 1 GHz bis 10 GHz befindet. Zwecks Erhöhung der Sende-/Empfangs-Dynamik kann das Distanzmessgerät zudem vorteilhaft so ausgelegt werden, dass es nicht nur eine einzige Antenne zum Senden und Empfangen, sondern sowohl eine Sende-Antenne zum Aussenden des Sendesignals in einem vordefinierten Strahlkegel und zumindest eine Empfangs-Antenne zum Empfang des Echosignals innerhalb eines entsprechenden Strahlkegels umfasst. In diesem Zusammenhang besteht eine besonders günstige Ausgestaltungsvariante darin, dass das Distanzmessgerät zwei Empfangs-Antennen mit jeweils einem Strahlkegel aufweist, wobei sich die zwei Strahlkegel komplett oder zumindest teilweise überlappen.
- Im Sinne der Erfindung ist es vorteilhaft, wenn als unbemanntes Luftfahrzeug ein ferngesteuerter oder autonom fliegender Drehflügler, insbesondere ein Multicopter, eingesetzt wird, da insbesondere diese Art von Luftfahrzeug präzise manövrierbar ist. Solche Luftfahrzeuge sind in der Lage, die Flugbahn sehr genau (auch in niedrigen Höhen) abzufliegen, so dass die Methode der synthetischen Apertur anwendbar ist und die Position etwaig lokalisierter Landminen präzise und verfälschungsfrei erfasst wird. Dabei kann die Steuerung des unbemannten Luftfahrzeugs entlang der in etwa kreisförmigen Flugbahn auf Basis eines GPS-gestützten Navigationsverfahrens, eines trägheitsgestützten Navigationsverfahrens, und/oder eines optisch gestützten Navigationsverfahrens erfolgen.
- Anhand der nachfolgenden Figuren wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigt:
-
1 : Eine Veranschaulichung der SAR-basierten Landminensuche nach dem Stand der Technik, -
2 : eine graphische Darstellung Positionsverfälschung bei Anwendung des SAR Verfahrens nach dem Stand der Technik, -
3 : ein erfindungsgemäßes SAR Verfahren zur Lokalisierung von Landminen, und -
4 : eine Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen SAR Verfahrens. - Bildgebende Verfahren, die auf Radar-basierter Distanzmessung aufbauen und allgemein zur Lokalisierung von Objekten eingesetzt werden, sind technisch bereits ausgereift und werden kommerziell eingesetzt. Sie basieren auf dem Prinzip des sogenannten „Synthetic Aperture Radar“ (SAR; zu Deutsch: „Verfahren der synthetischen Apertur“) und werden beispielsweise zur Erfassung von Geländetopographien mittels Satelliten-gestütztem Radar eingesetzt. Anhand von
1 wird das Funktionsprinzip von SAR basierten Verfahren nach dem Stand der Technik erläutert. Anhand dessen wird verdeutlicht, welche Nachteile sich jedoch in Hinblick auf die Lokalisierung einer Landmine2 ergeben: - Wie in
1 dargestellt ist, basiert das SAR Verfahren grundsätzlich darauf, ein Radar-basiertes Distanzmessgerät5 über eine in etwa gerade Flugbahn3 entlang eines vorgegebenen Suchgebietes4 zu führen. Dabei wird das Distanzmessgerät5 so geführt, dass es ein Radar- bzw. Mikrowellen-basiertes SendesignalSHF über eine entsprechende Antenne in circa senkrechtem Winkel zur Flugbahn3 in Richtung des Suchgebietes4 aussendet. Dementsprechend definiert sich die Länge des Suchgebietes4 durch die Länge der Flugbahn3 . Die Breite Δy des Suchgebietes4 wird jedoch vom Neigungswinkel der Antenne des Distanzmessgerätes5 gegenüber der Horizontalen, vom Öffnungswinkel der Antenne, sowie von der Flughöheh , in der das Distanzmessgerät5 geführt wird, bestimmt. - Befindet sich auf dem Suchgebiet
4 ein zu detektierendes Objekt (im erfindungsgemäßen Anwendungsfall eine Landmine2 ), so wird das SendesignalSHF hiervon reflektiert. Dabei ist die Tatsache, dass die Oberfläche des Suchgebietes selbst kaum reflektiert, auf die bodendurchdringende Eigenschaft von Radar-Signalen bei entsprechenden Radar-Frequenzen zurückzuführen. Dieser Effekt ist technisch unter dem Begriff „Ground Penetrating Radar“ bekannt. Hierfür nutzbare Radar-Frequenzen liegen oberhalb von 0.5 GHz und befinden sich insbesondere in einem Frequenzband von 1 GHz bis 10 GHz. - Anhand des reflektierten Echosignals
EHF ermittelt das Distanzmessgerät5 aus dessen aktueller Position3 eine aktuelle Entfernungsinformationdi zur Landmine2 und ordnet es der aktuellen Position5 zu. Die jeweilige Entfernungsinformationdi kann hierbei die (komplexwertige) Phase und/oder die (komplexwertige) Amplitude eines jeden empfangenen, reflektierten SignalsEHF sein. Dabei ist es zur Bestimmung der Entfernungsinformationendi per se nicht festgelegt, ob im Distanzmessgerät5 das Puls-Laufzeit-Verfahren oder das FMCW-Verfahren („Frequency Modulated Continuos Wafe“) implementiert ist. Die absolute Position2 (also deren laterale Position sowie deren Tiefe) ergibt sich dementsprechend aus der aktuellen Position5 und der korrespondierenden Entfernungsinformationdi (unter Kenntnis der Flughöheh , in der das Distanzmessgerät5 geführt wird). Die so ermittelte Position2 könnte damit als Ausgangsbasis für eine gezielte Entschärfung dienen. - Wie aus der obigen Betrachtung hervorgeht, ist die Kenntnis der momentanen Position
5 auf der Flugbahn3 in Bezug zu einem festen Bezugspunkt bzw. Bezugssystem des Suchgebietes4 erforderlich, um die Position2 „absolut“, also in Relation zu dem Bezugssystem bestimmen zu können. Als Bezugssystem bietet sich beispielsweise das geographische Koordinatensystem an. In diesem Fall kann die momentane Position5 mittels GPS („Global Positioning System“) oder vergleichbaren Verfahren erfasst werden. Bei Verwendung von lokalen Bezugspunkten könnte aber auch auf optische Methoden (beispielsweise Laser-basiert mit entsprechenden Reflektoren) zurückgegriffen werden. Insbesondere zur Redundanz oder zur Präzisierung kann die Position5 aber auch trägheitsbasiert mittels entsprechender Drehratensensoren ermittelt/verifiziert werden. -
- - Der Geschwindigkeit, mit der das Distanzmessgerät
5 entlang der Flugbahn3 geführt wird, - - der Abtastrate, mit der das Distanzmessgerät
5 das SendesignalSHF aussendet, und - - der Höhe
h , in der das Distanzmessgerät5 geführt wird (der Begriff „Höhe h“ bezieht sich im Kontext der vorliegenden Figuren auf die vertikale Position1 / des Distanzmessgerätes5 in Bezug zum Bezugspunkt/Bezugssystem des Suchgebietes4 ). - Durch die Implementierung des SAR-Verfahrens kann diesen begrenzenden Faktoren entgegengewirkt werden: Beim SAR Verfahren kann, wie der Name bereits impliziert, die Apertur der Antenne durch geeignete Rechenverfahren künstlich vergrößert werden. Ausführlich beschrieben ist das SAR-Verfahren beispielsweise in Shahan, A. Hovanessian: „Introduction to Synthetic Array and Imaging Radars“; Artech House, Dedham MA; 1980. Eine Vergrößerung der Apertur bedeutet im Hinblick auf die Lokalisierung der Landmine
2 , dass eine größere Auflösung der Position2 erzielbar ist, ohne den Messbereich (im Fall des Suchgebietes4 die Breite Δy) verkleinern zu müssen. Entsprechende Rechenverfahren hierfür basieren auf der Verrechnung der Entfernungsinformationdi mehrerer Messungen, die von unterschiedlichen Positionendi sowohl die Phase als auch die Amplitude der reflektierten SignalsEHF in komplexwertiger Form beinhaltet. Durch das komplexwertige Erfassen wird es mittels des SAR-Verfahrens möglich, rechnerisch unterschiedliche Tiefen zu „fokussieren“ und somit nicht nur die laterale Lage, sondern durch die Tiefeninformation die vollständige, dreidimensionale Position2 zu bestimmen (der Begriff „Tiefe“ bezieht sich im Kontext der vorliegenden Figuren auf die vertikale Entfernung z zwischen dem Luftfahrzeug1 bzw. dem Distanzmessgerät5 und der Landmine2 ). Durch Implementierung des SAR-Verfahrens ergibt sich also generell der Vorteil, dass die Landmine2 unter Erhöhung der Genauigkeit in allen drei Raumrichtungen lokalisiert werden kann. - Wie in
1 dargestellt ist, verläuft die Flugbahn3 geradlinig. Diese bei SAR übliche Führung der Flugbahn3 ist daher unter dem Namen „Stripmap-SAR“ bekannt und wird in einer Vielzahl von Variationen durchgeführt. - Bei dem anhand von
1 erläuterten Stripmap-SAR basierten Verfahren wird zugrunde gelegt, dass sich die Landmine2 auf der Oberfläche des Suchgebietes4 befindet. In diesem hypothetischen Fall kann die Position2 anhand des Stripmap-SAR basierten Verfahrens fehlerfrei ermittelt werden. Dies spiegelt jedoch nicht die reale Situation in Suchgebieten4 dar, da die Landmine2 in der Regel unterhalb der Erdoberfläche vergraben ist. Durch das Vergraben der Landmine2 wird bei Anwendung des Stripmap-SAR Verfahrens die ermittelte Position2 durch die Dielektrizitätszahl εr des Bodens, die in der Regel erheblich von der Dielektrizitätszahl εr der Luft abweicht, zwangsweise lateral verfälscht. Hervorgerufen wird dies durch die rechnerische „Fokussierung“ unterschiedlicher Tiefen mittels des SAR-Verfahrens, die zu einer vermeintlich gültige Tiefe der Landmine2 führt, jedoch unter Annahme einer falschen lateralen Lage der Landmine2 . Sofern auf dieser fehlerhaft berechneten Position - Anhand von
2 wird die Ursache für diese Verfälschung veranschaulicht, sie liegt in den unterschiedlichen Dielektrizitätszahlen εr von Luft und Boden: Allgemein bestimmt der Wert der Dielektrizitätszahl εr die Ausbreitungsgeschwindigkeit des SendesignalsSHF bzw. des EchosignalsEHF . Der Wert der Dielektrizitätszahl εr muss in etwa bekannt sein, um die Entfernungsinformationdi korrekt erfassen zu können. In2 sind gleiche Werte für der Entfernungsinformationdi für eine unterschiedlich tief vergrabene Landmine2 in einer Bodentiefe zwischen 0 m und 0.3 m dargestellt. Dabei ist für die Dielektrizitätszahl des Bodens im Falle der Simulation von2 ein Wert von εr = 20 zugrunde gelegt. In diesem Fall zeigt sich, dass die Landmine2 , sofern sie ca. 0.3 m unter der Erdoberfläche vergraben ist, aufgrund der identischen „optischen Laufzeit“ des SendesignalsSHF / EchosignalsEHF die gleiche Entfernungsinformationdi erzeugt, wie eine lateral um ca. 2 m versetzte, oberflächige Landmine2 . Folglich wird die laterale Lage der Landmine2 bei einem Vergraben von 0.3 m lateral um knapp 2 m verfälscht, sofern der Wert der Dielektrizitätszahl εr bei der Berechnung der korrespondierenden Entfernung entsprechend dem Wert von Luft mit 1 zugrunde gelegt ist. - Nach dem Stand der Technik kann dieses Problem theoretisch dadurch gelöst werden, dass mindestens zwei Sende-/Empfangs-Antennen, die einen bekannten örtlichen Versatz zueinander aufweisen, eingesetzt werden. Hierdurch werden pro Abtastung, also pro diskreter Position
di erfasst, mittels derer eine dreidimensionale Bildinformation aufgebaut werden kann. - Durch die Verwendung zweier Antennen mit entsprechend großem Versatz wird es jedoch schwierig, das Distanzmessgerät
5 so kompakt auszulegen, dass, wie in1 dargestellt, eine Installation an einem unbemannten Luftfahrzeug1 möglich ist. Dabei ist insbesondere die Steuerung von kompakten, Batterie-betriebenen Luftfahrzeugen mit begrenzter Nutzlast (beispielsweise Quadrocoptern) zum Abfliegen der Flugbahn3 prädestiniert, da diese Art Luftfahrzeuge sehr präzise steuerbar sind. Im Gegensatz zu bemannten Luftfahrzeugen ermöglicht dies auch eine Flugbahn3 in vergleichsweise geringer Höheh , so dass auch eine schwach reflektierende Landmine2 detektiert werden kann. Neben einer manuellen Fernsteuerung des unbemannten Luftfahrzeuges1 ist es technisch auch möglich, die Flugbahn3 einzuprogrammieren und das Abfliegen der Flugbahn3 automatisiert durchführen zu lassen. Bei Ausstattung des unbemannten Luftfahrzeuges1 mit einem entsprechenden GPS-Modul und/oder Drehraten- bzw. Beschleunigungssensoren ist es beispielsweise möglich, eine grobe Navigation auf Basis von GPS Daten durchzuführen und die trägheitsgestützten Sensoren zur Verfeinerung oder als Redundanz zu nutzen. Anhand von3 wird ein erfindungsgemäßes Verfahren zur verfälschungsfreien Detektion der dreidimensionalen Position2 in einem Suchgebiet4 dargestellt, das sich insbesondere zum Einsatz an kompakten, unbemannten Luftfahrzeugen eignet: Das erfindungsgemäße Verfahren beruht darauf, das Suchgebiet4 nicht geradlinig, sondern in etwa rund auszulegen. Vorteilhaft hieran ist, dass das Distanzmessgerät1 dementsprechend entlang einer etwa kreisförmigen Flugbahn3 um das Suchgebiet4 geführt werden kann, wodurch das Suchgebiet4 aus nicht nur einer Perspektive erfasst wird. Hinsichtlich des SAR Verfahrens hat dies zur Folge, dass die Position5 auch im vergrabenen Fall fehlerfrei ermittelt wird: Im Unterschied zum „Stripmap SAR-Verfahren“ wird bei der „Fokussierung“ der unterschiedlichen Tiefen mittels des SAR-Verfahrens selbst im vergrabenen Fall der detektierten Tiefe der Landmine die korrekte laterale Position der Landmine2 zugeordnet. Wesentliche Parameter bezüglich der erzielbaren Auflösung, mit der die dreidimensionale Position2 bestimmbar ist, sind die Flughöheh , die Frequenzf des SendesignalsSHF , die Abtastrater und der Radius der kreisförmigen Flugbahn3 . Bei entsprechender Abstimmung dieser Parameter kann die Position2 mit einer Auflösung weniger als 10 cm detektiert werden. Wie in4 mittels Pfeilen in Richtung des Suchgebietes4 angedeutet wird, ist es auch im Fall des erfindungsgemäßen Verfahrens zweckdienlich, dass die Sende- bzw. Empfangs-Antenne(n) des Distanzmessgerätes5 so am unbemannten Luftfahrzeug1 angeordnet sind/ist, dass der Strahlkegel der Sende-/Empfangs-Antenne in etwa senkrecht zur Flugbahn3 in Richtung des Suchgebietes4 ausgerichtet ist/sind. - Daneben zeigt
4 eine Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Verfahrens: Wie zuvor erwähnt, hängt die erzielbare Auflösung bei der Lokalisierung der Landmine2 wesentlich von der Flughöheh und dem horizontalen Neigungswinkel der Antenne ab. Somit wird die Größe bzw. der Radius des Suchgebietes4 durch die minimal zu erzielende Auflösung begrenzt. Um dennoch nicht auf die Lokalisierung dieses Suchgebietes4 beschränkt zu sein, wird daher vorgeschlagen, mehrere Suchgebiete4 ,4' ,4" , die entlang eines insbesondere geradlinigen Pfades aufeinanderfolgend angeordnet sind, entlang mehrerer in etwa kreisförmiger Flugbahnen3 , die entlang des Pfades einen entsprechenden Versatz aufweisen, aufeinanderfolgend zu umfliegen. Der notwendige Versatz kann hierbei auf verschiedene Arten eingestellt werden: Wie in4 dargestellt ist, könnte der Versatz durch Abfliegen entsprechender gerader Teilstücke auf der Flugbahn3 vor bzw. nach Beenden des Kreisfluges um das Suchgebiet4 ,4' ,4" eingestellt werden. Alternativ könnte der Versatz jedoch auch dadurch erreicht werden, dass die Flugbahn3 um das Suchgebiet4 ,4' ,4" derart elliptisch ist, dass sich durch den näherungsweisen Kreisflug selbst bereits ein entsprechender Versatz einstellt. - Unabhängig von der Realisierung des Versatzes ist es beim aufeinanderfolgenden Umfliegen mehrerer Suchgebiete
4 ,4' ,4" vorteilhaft, die Flugbahn so auszulegen, dass sich ein Überlapp zwischen den Suchgebieten4' ,4" ergibt. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Minensuche flächendeckend erfolgt. Natürlich wäre es auch denkbar, die in4 gezeigte Abfolge an abgeflogenen Suchgebieten4 ,4' ,4" wiederum zu erweitern, indem parallel versetzt zu der in4 gezeigten Flugbahn3 im Anschluss ein oder mehrere weitere geradlinige Pfade mit dem in4 gezeigten Muster abgeflogen wird/werden. Auch in diesen Fällen wäre der Abstand der geradlinigen Pfade vorzugsweise so anzulegen, dass sich alle abgeflogenen Suchgebiete (4 ,4' ,4" ) lückenlos überschneiden. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Unbemanntes Luftfahrzeug
- 2
- Landmine
- 3
- Flugbahn
- 4,4',4"
- Suchgebiete
- 5
- Radar-basiertes Distanzmessgerät
- di
- Entfernungsinformation
- EHF
- Echosignal
- f
- Frequenz
- h
- Flughöhe
- r
- Abtastrate
- SHF
- Sendesignal
- Position des Distanzmessgerätes
- Position der Landmine
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
-
- EP 01693642 B1 [0003]
Claims (12)
- Verfahren zur Ermittlung der Position
- Verfahren nach
Anspruch 1 , wobei das Sendesignal (SHF) gepulst ausgesendet wird, und wobei die jeweilige Flugpositions-abhängige Entfernungsinformation (dj) mittels Messung einer Laufzeit des an der Landmine (1) reflektierten Pulses ermittelt wird. - Verfahren nach
Anspruch 1 , wobei das Sendesignal (SHF) mit einer Frequenz (f) ausgesendet wird, die sich innerhalb eines vorbestimmten Frequenzbandes insbesondere linear ändert, und wobei die jeweilige Entfernungsinformation (dj) mittels Messung einer Frequenzdifferenz zwischen dem Sendesignal (SHF) und dem Empfangssignal (EHF) ermittelt wird. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei mehrere Suchgebiete (4, 4', 4"), die entlang eines insbesondere geradlinigen Pfades aufeinanderfolgend angeordnet sind, entlang mehrerer in etwa kreisförmiger Flugbahnen (3), die entlang des Pfades einen entsprechenden Versatz aufweisen, aufeinanderfolgend umflogen werden.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Frequenz (f) des Sendesignals (SHF) höher als 0.5 GHz ist und sich insbesondere in einem Frequenzband von 1 GHz bis 10 GHz befindet.
- Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Distanzmessgerät (5) eine Sende-Antenne zum Aussenden des Sendesignals (SHF) in einem vordefinierten Strahlkegel und zumindest eine Empfangs-Antenne zum Empfang des Echosignals (EHF) innerhalb eines vordefinierten Strahlkegels umfasst.
- Verfahren nach
Anspruch 6 , wobei die Empfangs-Antenne und/oder die Sende-Antenne derart an dem unbemannten Luftfahrzeug (1) angeordnet sind/ist, dass der Strahlkegel der Empfangs-Antenne und/oder der Strahlkegel der Sende-Antenne in etwa senkrecht zur Flugbahn (3) ausgerichtet sind/ist. - Verfahren nach
Anspruch 6 oder7 , wobei das Distanzmessgerät (5) zwei Empfangs-Antennen aufweist, deren Strahlkegel sich zumindest teilweise überlappen. - Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei als unbemanntes Luftfahrzeug (1) ein Drehflügler, insbesondere einen Multicopter, eingesetzt wird.
- Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das unbemannte Luftfahrzeug (1) auf Basis eines GPS-gestützten Navigationsverfahrens, eines trägheitsgestützten Navigationsverfahrens, und/oder eines optisch gestützten Navigationsverfahrens entlang der in etwa kreisförmigen Flugbahn (3) gesteuert wird.
Priority Applications (1)
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DE102017112210.9A DE102017112210A1 (de) | 2017-06-02 | 2017-06-02 | Verfahren zur Ermittlung der Position einer in einem Suchgebiet befindlichen Landmine |
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DE102017112210.9A DE102017112210A1 (de) | 2017-06-02 | 2017-06-02 | Verfahren zur Ermittlung der Position einer in einem Suchgebiet befindlichen Landmine |
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ID=64278845
Family Applications (1)
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DE102017112210.9A Pending DE102017112210A1 (de) | 2017-06-02 | 2017-06-02 | Verfahren zur Ermittlung der Position einer in einem Suchgebiet befindlichen Landmine |
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---|---|
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN110554437A (zh) * | 2019-10-02 | 2019-12-10 | 湖南科技大学 | 雷场多源信息同步探测系统 |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5673050A (en) * | 1996-06-14 | 1997-09-30 | Moussally; George | Three-dimensional underground imaging radar system |
EP1693642B1 (de) | 2005-02-18 | 2008-08-27 | Heinrich Meurer | Luftgestütztes Verfahren zur Detektion von Landminen |
-
2017
- 2017-06-02 DE DE102017112210.9A patent/DE102017112210A1/de active Pending
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5673050A (en) * | 1996-06-14 | 1997-09-30 | Moussally; George | Three-dimensional underground imaging radar system |
EP1693642B1 (de) | 2005-02-18 | 2008-08-27 | Heinrich Meurer | Luftgestütztes Verfahren zur Detektion von Landminen |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
POINTER, Nico: Could drones help hunt for landmines? In: Borneo Bulletin, 04.02.2017. 3 S. - URL: https://borneobulletin.com.bn/drones-help-hunt-landmines/ [abgerufen am 18.01.2018] * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN110554437A (zh) * | 2019-10-02 | 2019-12-10 | 湖南科技大学 | 雷场多源信息同步探测系统 |
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