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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Bewertung eines Schadens an einem Bauteil eines Fortbewegungsmittels. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung die Verbesserung einer Auffindbarkeit konzernweit vorhandener Informationen zur Bewertung eines Schadens.
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An einem Fahrzeug aufgetretene Schäden werden in Werkstätten oder Niederlassungen häufig durch Servicemitarbeiter aufgenommen und anschließend einem Techniker/Mechaniker zur Ausführung der Reparatur übergeben. Der Servicemitarbeiter hat dabei u. a. die Aufgabe, unter Zeitdruck den anfallenden Reparaturumfang zu beschreiben und diesen mit dem Kunden zu besprechen. Schließlich möchte der Kunde wissen, welche Kosten auf ihn zukommen oder seiner Versicherung entstehen. Zudem ist es für den Kunden hilfreich, möglichst zeitnah über den zu erwartenden Zeitbedarf für den erfolgreichen Abschluss der Reparatur zu erfahren. Die Analyse des Reparaturumfangs führt der Servicemitarbeiter beispielsweise durch Inaugenscheinnahme aus und entscheidet somit zum großen Teil auf Basis seiner Erfahrung und ohne vorherige Ausbauten am Fahrzeug darüber, welche Bauteile, beispielsweise aufgrund eines Unfalls, zu reparieren oder auszutauschen sind. Der Servicemitarbeiter ist bei seiner Arbeit dazu angehalten, dem Kunden ein positives Serviceerlebnis zu vermitteln und somit das Image des Fahrzeugherstellers bzw. der aufgesuchten Servicewerkstatt zu erhalten bzw. zu verbessern. Aufgrund der steigenden Modell- und Derivatevielfalt sowie der speziellen Werkstoffverwendung und Werkstoffkombinationen steigt die Komplexität der Schadenbeurteilung stetig an. Erfahrungswerte für neue Derivate liegen schließlich erst nach einiger Zeit der Markteinführung den Servicemitarbeitern vor. Die Erfüllung eines positiven Serviceerlebnisses wird hierdurch deutlich erschwert. Im schlimmsten Fall drohen Fehlentscheidungen, welche entweder unvollständige Reparaturen oder unnötig umfangreiche Reparaturen mit einem entsprechenden Schaden für das Image des Dienstanbieters bedingen. Bereits in dem Fall, dass der Kunde bei der Schadensaufnahme das Gefühl bekommt, dass der Servicemitarbeiter keine hinreichenden Kenntnisse bzw. Erfahrungswerte über den vorliegenden Schaden hat, können Beanstandungen und Kundenunzufriedenheit die Folge sein.
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Nach der Aufnahme des Schadens durch den Servicemitarbeiter hat anschließend der Techniker/Mechaniker in der Werkstatt die Aufgabe, den entstandenen Schaden zu reparieren. Um den hierfür erforderlichen Umfang zu analysieren und somit eine zuverlässige und effiziente Reparatur zu garantieren, kann der Techniker auf Instandhaltungsliteratur des Unternehmens zurückgreifen. Diese Literatur kann Mess-, Diagnose-, Reparatur- und Instandhaltungstechnik umfassen. Falls sich der vom Techniker angesetzte Reparaturumfang von demjenigen Reparaturumfang unterscheidet, welchen der Servicemitarbeiter veranschlagt hat, muss der Kunde oder eine dritte Partei (z. B. eine Kraftfahrzeugversicherung) dem anschließend abgestimmten Reparaturumfang erneut zustimmen. Ist der Reparaturumfang schließlich festgelegt, muss der Techniker die nötigen Bauteile bestellen. Dabei hat er die Möglichkeit, jedes Bauteil einzeln zu bestellen oder auf so genannte „Service-Reparaturpakete” zurückzugreifen. Diese Pakete haben einen standardmäßig definierten Reparaturpaketumfang für einen bestimmten (insbesondere häufig auftretenden) Schadenfall. Das bedeutet, dass alle notwendigen Bauteile, welche für den vorliegenden Reparaturvorgang benötigt werden könnten, durch Bestellung des zugeordneten Service-Reparaturpakets bestellt werden können.
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Bisherige Ansätze zur Unterstützung der Mitarbeiter bei dem vorbeschriebenen Verfahren sind entweder umständlich, da sie die Verwendung stationärer Rechner sowie Eingabesysteme erfordern, oder stellen dem zuständigen Mitarbeiter nur unzureichend umfassende Informationen bereit.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die vorstehend identifizierten Nachteile des Standes der Technik auszuräumen.
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Die vorstehend identifizierte Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Bewertung eines Schadens an einem Bauteil eines Fortbewegungsmittels gelöst. Das Fortbewegungsmittel kann beispielsweise ein Pkw, ein Transporter, ein Lkw, ein Land- und/oder Wasserfahrzeug sein.
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In einem ersten Schritt wird eine optische Repräsentation des beschädigten Fortbewegungsmittels angezeigt. Dieses kann beispielsweise eine Zeichnung und/oder ein CAD-Modell des Fortbewegungsmittels umfassen. Die Anzeige kann beispielsweise auf einem mobilen Anwenderendgerät (Drahtlos-Kommunikationsgerät) mit Hilfe eines berührungsempfindlichen Bildschirms („Touchscreen”) erfolgen. In einem zweiten Schritt wird eine Anwendereingabe bezüglich einer Position auf der Repräsentation empfangen. Die Anwendereingabe kann beispielsweise eine berührende Eingabe an der Position des beschädigten Bauteils auf dem Touchscreen sein. Anschließend wird eine Anwendereingabe bezüglich einer Kategorie eines sichtbaren Schadens an der Position empfangen. Mit anderen Worten kategorisiert der Anwender (z. B. ein Servicemitarbeiter eines Reparaturbetriebes) den Schaden. Diese Kategorisierung kann beispielsweise bezüglich einer räumlichen Erstreckung und/oder bezüglich zusätzlicher optischer Eigenschaften (z. B. „Riss”, „Farbabrieb”, „Delle”, „Beule”, o. ä.) erfolgen. Auf Basis der vorgenannten Anwendereingaben wird anschließend ein Verweis auf ein der Kategorie des Schadens und der Position des Schadens zugeordnetes Dokument angezeigt. Mit anderen Worten wird anhand der ermittelten Informationen ein Speichermedium (oder mehrere Speichermedien) durchsucht und zur Behebung des Schadens hilfreiche Informationen auf der Anzeige des Anwenderendgerätes „verlinkt”. Auf diese Weise ist es möglich, den kompletten Umfang des Schadens und den daraus folgenden Reparaturumfang am Fahrzeug bereits beim ersten Glied in der eingangs beschriebenen Prozesskette (nämlich beim Servicemitarbeiter) professionell und korrekt festzustellen und bevorzugt bereits an dieser Stelle im Prozess alle benötigten Bauteile zur Behebung des Schadens zu bestellen. Durch die Verwendung eines mobilen Anwenderendgerätes kann darüber hinaus vermieden werden, dass nach einer Begehung des Fahrzeugs Details bei der datenmäßigen Erfassung der Informationen vergessen werden. Die Verwendung einer berührungsempfindlichen Oberfläche ermöglicht es einerseits, mit Tastaturen unerfahrene Servicemitarbeiter bei der Eingabe der Kategorie und Position des Schadens zu unterstützen. Andererseits beugt die geschlossene Oberfläche eines Touchscreens kostspielige und Ausfälle bedingende Verschmutzungen empfindlicher Eingabegeräte vor. Da die Begutachtung von Schäden an bereits im Straßenverkehr verwendeten Fortbewegungsmitteln nahezu unvermeidlich einen Kontakt mit Verschmutzungen bedingt, können Kosten zur Reinigung, Instandhaltung und Reparatur von EDV-Geräten gesenkt werden. Zudem steigt die Verfügbarkeit der Servicemitarbeiter für nachfolgende Kunden, da Analyse und datenmäßige Erfassung des Schadens miteinander kombiniert werden. Hierdurch steigt die Präsenz der Servicemitarbeiter gegenüber dem Kunden.
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Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
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Beispielsweise kann der Verweis auf das Dokument eine Datei eines Textverarbeitungsprogramms und/oder eines Tabellenkalkulationsprogramms und/oder eines Präsentationsprogramms zum Ziel haben. Die Datei kann auch als xml- oder als pdf-Datei formatiert sein. Mit anderen Worten können die unterschiedlichsten Informationen, welche beispielsweise in der Forschung, Entwicklung und in anderen Bereichen eines Konzerns erstellt und datenmäßig erfasst worden sind, mittels der vorliegenden Erfindung bedarfsweise dorthin gelangen, wo sie während der Schadenbehebung von Nutzen sind. Mit wieder anderen Worten sind die durch den Verweis verlinkten Informationen nicht notwendigerweise zur Anzeige innerhalb der vorbeschriebenen Software vorgesehen bzw. die vorbeschriebene Software nicht notwendigerweise imstande, sämtliche, die Informationen enthaltenden Dateitypen anzuzeigen.
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Entsprechend kann im Ansprechen auf das Empfangen einer Anwendereingabe bezüglich des angezeigten Verweises eine dem Verweis zugeordnete Datei angezeigt werden. Hierzu kann automatisch ein zusätzliches Programm gestartet werden, welches dann parallel auf dem drahtlosen Anwenderendgerät läuft. Auf diese Weise müssen Informationen zur Schadenbehebung nicht notwendigerweise in die zur Schadenaufnahme vorgeschlagene Software eingepflegt und/oder konvertiert werden, wodurch zusätzliche Arbeitsschritte und mit diesen verbundene Kosten entfallen können.
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Bevorzugt kann auch ein zweiter Verweis angezeigt werden, welcher einem durch die Schadenkategorie und die Position vordefinierten Folgeschaden an einem zum beschädigten Bauteil benachbarten Bauteil zugeordnet ist. Mit anderen Worten kann für die eingegebene Schadenkategorie/Positions-Kombination festgelegt sein, dass (ggf. unsichtbare) Folgeschäden an benachbarten Bauteilen zu befürchten/zu überprüfen sind und dem ersten Verweis entsprechende zweite Verweise auf weiterführende Literatur/Dokumente/Dateien aufgezeigt werden. Dies ermöglicht eine besonders umfangreiche Informationsbereitstellung zur Unterstützung der Servicemitarbeiter/Techniker bei der Schadenbehebung.
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Das Dokument, welches durch den Verweis („Link”) adressiert wird, kann beispielsweise Hinweise zur Beseitigung des Schadens in Form einer Reparaturanleitung, eines Materialbedarfes, erforderlicher oder empfehlenswerter Handgriffe sowie Fotografien und Zeichnungen umfassen. Auch erst nach der Markteinführung eines Fahrzeugs entwickelte Methoden und aufgenommene parallele Schadenfälle können somit in den Informationsfundus der vorgeschlagenen Software integriert werden. Zusätzlich können, voraussichtlich im Zuge einer Reparatur entstehende Material- und/oder Arbeitsaufwände aufgelistet oder beschrieben werden. Besonders wertvoll sind verlinkte Hinweise zu einem erforderlichen Zeitraum bis zu einem erfolgreichen Abschluss einer Reparatur. Beispielsweise kann bereits bei der Schadenaufnahme derjenige Zeitraum festgelegt werden, für welchen dem Kunden ein Mietfahrzeug zur Verfügung zu stellen ist. Auf diese Weise kann auch der Mietwagenpark des Anbieters effizienter verwaltet bzw. besser ausgelastet werden.
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Bevorzugt wird im Ansprechen auf das Empfangen der Anwendereingabe bezüglich der Position und/oder bezüglich der Schadenkategorie automatisch die Aufnahme eines Bildes und/oder eines Videos mit einer Kamera der verwendeten Vorrichtung angeboten. Beispielsweise kann nach dem Definieren der Position und/oder der Schadenkategorie ein Fenster (engl. „Pop-up”) erscheinen, welches nach einer Bestätigung durch den Anwender den Bildschirm der Vorrichtung als Sucher der eingebauten Kamera verwendet und die Bildsignale der Kamera darstellt. Solche Bilder können einem Schadenprotokoll hinzugefügt werden und zusätzlich zu der Position und/oder zu einem mit der Position korrespondierenden Bauteil und/oder der Schadenkategorie und/oder dem Typ des Fortbewegungsmittels zugeordnet werden. Mit anderen Worten wird bevorzugt vorgeschlagen, die Datenbasis der erfindungsgemäßen Software automatisch oder zumindest datenverarbeitungstechnisch unterstützt durch die Bild-/Videodaten zu erweitern. Diese Daten können beispielsweise ihrerseits in Form eines Verweises verlinkt und zur Schadenbegutachtung zu einem späteren Zeitpunkt in Verbindung mit einem anderen Schadenfall als Referenz angeboten werden. Etwaige, sich später als erfolgreich herausstellende Maßnahmen zur Schadenbehebung können ebenfalls in die erfindungsgemäße Software aufgenommen und/oder in Form eines Verweises integriert werden, um ähnliche Schadenfälle zukünftig effizienter behandeln zu können.
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Die durch den Verweis adressierte Datei kann beispielsweise über eine Drahtloskommunikationsverbindung des mobilen Anwenderendgerätes geladen bzw. aufgerufen werden. Dies kann beispielsweise unter Vermittlung eines Intranetz bzw. unter Verwendung des Internet erfolgen. Alternativ können die Daten auch in einem lokalen Datenspeicher des mobilen Anwenderendgerätes gespeichert sein. Dieses ermöglicht eine raschere Verfügbarkeit und Senkung etwaig entstehender Drahtloskommunikationsgebühren, ggf. auf Kosten der Aktualität der Datei.
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Entsprechend wird gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung zur Bewertung eines Schadens an einem Bauteil eines Fortbewegungsmittels vorgeschlagen. Die Vorrichtung („mobiles Anwenderendgerät”, „Drahtloskommunikationsvorrichtung” oder andere „Datenverarbeitungseinrichtung”) umfasst eine Anzeigevorrichtung und eine berührungsempfindliche Oberfläche (engl. „Touchscreen”). Weiter ist eine Auswerteeinheit (z. B. in Form eines Mikrocontrollers, eines Nanocontrollers, eines programmierbaren Prozessors o. ä.) vorgesehen, welche eingerichtet ist, im Zusammenwirken mit der Anzeigevorrichtung und der berührungsempfindlichen Oberfläche ein Verfahren gemäß dem vorstehend beschriebenen, erstgenannten Erfindungsaspekt auszuführen. Zur Aufnahme von Bild- und/oder Videodateien kann eine Kamera in die Vorrichtung integriert sein. Entsprechend den in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gemachten Ausführungen kann eine solche Bild-/Videodatei der Position und/oder der Schadenkategorie und/oder eines betroffenen Bauteils zugeordnet werden und (insbesondere automatisch) zur Referenz für den aufgenommenen Schaden gemacht werden (z. B. als Verweis aufgenommen werden).
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Über eine Drahtlos-Sende-Empfangseinrichtung der Vorrichtung kann das vom Verweis adressierte Dokument im Ansprechen auf eine Anwendereingabe bezüglich des Verweises geladen werden. Dieses ermöglicht eine bestmögliche Aktualität der im Dokument enthaltenen Informationen.
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Die Merkmale, Merkmalskombinationen und die sich aus diesen ergebenden Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung entsprechen denjenigen des erfindungsgemäßen Verfahrens derart ersichtlich, dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:
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1 Ein schematisches Schaubild von Komponenten eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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2 eine erste Bildschirmansicht („Screenshot”) eines Programms zur Ausführung eines Verfahrens gemäß der vorlegenden Erfindung;
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3 eine zweite Bildschirmansicht („Screenshot”) eines Programms zur Ausführung eines Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung;
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4 eine dritte Bildschirmansicht („Screenshot”) eines Programms zur Ausführung eines Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung und
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5 ein Flussdiagramm veranschaulichend Schritte eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt ein Tablet 10 als erfindungsgemäße Vorrichtung, welches einen Touchscreen 11 als Anzeigevorrichtung bzw. als berührungsempfindliche Oberfläche aufweist. Die über den Touchscreen 11 gemachten Anwendereingaben werden von einem Mikroprozessor 13 als Auswerteeinheit interpretiert. Der Mikroprozessor 13 ist weiter mit einer optischen Kamera 12 verbunden, mittels welcher Bilder von vorliegenden Schadenfällen aufgenommen und einem Schadenprotokoll automatisch hinzugefügt werden können. Hierzu werden die Bilder in einem Datenspeicher 14 des Tablets 10 abgespeichert, in welchem auch Programmcodes zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens (Computerprogrammprodukt) und dritte Programme zum Öffnen einem Verweis zugeordneter Dateien abgespeichert sein können. Schließlich ist der Mikroprozessor 13 mit einer Antenne 15 als Drahtlos-Sende-Empfangseinrichtung informationstechnisch verbunden, über welche Signale 16 einer Drahtloskommunikationsverbindung ausgesendet bzw. empfangen werden können.
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2 zeigt eine Bildschirmansicht eines Computerprogrammprodukts, wie sie auf dem Touchscreen des in Verbindung mit 1 erläuterten Tablets angezeigt werden kann. In einer Menüleiste 6 des Programms wird veranschaulicht, an welcher Stelle des Schadenaufnahmeprozesses sich das Programm derzeit befindet (aktuell Schritt 4 „Schäden bearbeiten”). Zudem werden solche Bauteile 1, 1', 3, 4, 5 angezeigt, welche der Servicemitarbeiter entweder zuvor als schadhaft definiert hat, oder welche aufgrund vordefinierter Zusammenhänge und auf Basis der eingegebenen Schadenpositionen und -kategorien vom Programm als „zu überprüfen” ermittelt wurden. Entsprechend werden am Seitenrahmen definierte bzw. zu prüfende Zonen durch Textfelder 7 auch verbal beschrieben. Durch ein Kreisscheibensymbol als Schablone 8 zum Kategorisieren des Schadens hat der Servicemitarbeiter einen Bereich einer Speiche, einer Felge, eines Rades 4 als schadhaft markiert. Über eine Schaltfläche 23 kann der Servicemitarbeiter die Aufnahme/Sichtprüfung des Schadens beenden und die Informationen einem Mitarbeiter zur Instandsetzung weiterleiten.
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3 zeigt eine Bildschirmansicht, in welcher Schäden im Bereich einer Frontpartie mittels Schablonen 8 kategorisiert werden können. Ein vorderer linker Bereich eines Stoßfängers 3 ist durch eine kreisscheibenförmige Schablone 8 mittels einer Drag-&-Drop-Geste als schadhaft gekennzeichnet worden. Über eine Schaltfläche 20 lässt sich die Darstellung markierter Grafikbereiche nach links bzw. nach rechts drehen. Auch eine Drehung via Bewegung auf einem Touchscreen ist denkbar. Über Schaltflächen 21 gelangt man zur Eingabe weiterer Schäden bzw. kann die Bearbeitung abbrechen. Über eine weitere Schaltfläche 22 kann der eingegebene Schaden entfernt werden.
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4 zeigt eine dritte Bildschirmansicht, in welcher das Definieren einer Schadenposition und -kategorie (Schablone 8 auf der linken Seite des Stoßfängers 3) angezeigt wird. Das Symbol des Verweises steht für ein Textdokument, wodurch dem Anwender signalisiert wird, dass eine Betätigung des Verweises 9 automatisch ein Textverarbeitungsprogramm zu öffnen versuchen wird.
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5 zeigt ein Flussdiagramm veranschaulichend Schritte eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bewertung eines Schadens an einem Bauteil eines Fortbewegungsmittels. In Schritt 100 wird eine optische Repräsentation des Fortbewegungsmittels angezeigt. In Schritt 200 wird eine Anwendereingabe bezüglich einer Position auf der Repräsentation empfangen. In Schritt 300 wird eine Anwendereingabe bezüglich einer Kategorie eines sichtbaren Schadens an der Position empfangen. Dies kann beispielsweise unter Verwendung einer Drag-&-Drop-Geste einer Schablone auf die festgelegte Position erfolgen. Im Ansprechen darauf wird in Schritt 400 ein Verweis auf ein der Schadenkategorie und der Position zugeordnetes Dokument angezeigt. In Schritt 500 wird eine Anwendereingabe bezüglich des angezeigten Verweises empfangen und im Ansprechen darauf eine vom Verweis adressierte Datei über eine Drahtloskommunikationsverbindung in Schritt 600 abgerufen. In Schritt 700 wird die Datei unter Verwendung eines dritten Programms geöffnet. In Schritt 800 wird ein zweiter Verweis angezeigt, welcher einen durch die Schadenkategorie und die Position vordefinierten Folgeschaden an einem zum Bauteil benachbarten Nachbarbauteil zugeordnet ist. In Schritt 900 wird automatisch eine Aufnahme eines Bildes bzw. einer Videodatei mit einer Kamera, einer erfindungsgemäßen Vorrichtung angeboten. Dieses erfolgt im Ansprechen auf das Empfangen der Anwendereingabe bezüglich (Schritt 200) und/oder im Ansprechen auf das Empfangen der Anwendereingabe bezüglich der Schadenkategorie (Schritt 300). In Schritt 1000 wird ein Bild vom sichtbaren Schaden aufgenommen und in Schritt 1100 dem Fortbewegungsmittel, der Position und dem durch die Position definierten Bauteil zugeordnet.
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Die Erfindung ermöglicht einen erleichterten Vorgang zur Erkennung und Bewertung von Schäden an Fortbewegungsmitteln (Pkw, Transporter, Lkw etc.). Bevorzugt verwendet der Servicemitarbeiter ein mobiles Anwenderendgerät (z. B. ein Tablet, ein Smartphone o. ä.). Mit der darauf laufenden, erfindungsgemäßen Software kann der Servicemitarbeiter ein Fahrzeug und Schadenmodell gemäß dem zu reparierenden Fahrzeug mit allen Sonderausstattungen und allen möglichen Parametern des Unfallhergangs (z. B. Deformationsdichtung, Geschwindigkeiten der Kollisionsobjekte, Art der Kollisionsobjekte etc.) erstellen. Dieses wird auf einem Bildschirm der verwendeten Vorrichtung dargestellt. Zusätzlich kann der Mitarbeiter oberflächliche Deformationen charakterisieren und Schablonen für verschiedenste Schadenarten über die Position des Fahrzeugmodells legen. Die Schablonen können beispielsweise unterschiedliche Deformationen und/oder räumliche Erstreckungen charakterisieren. Die Software kann selbstständig mit Hilfe der eingegebenen Informationen mögliche beschädigte Bauteile im Fahrzeug identifizieren und somit den erforderlichen Reparaturumfang vorschlagen. Der Reparaturvorschlag soll derart unterstützt werden, dass automatisch die relevante und verfügbare Instandsetzungsliteratur, beispielsweise zur Information und zur Argumentation vor einem Versicherungsunternehmen und/oder vor dem Kunden, verwendet werden kann, um vorhandene Schäden und die erforderlichen Servicereparaturpakete zu definieren. Durch die automatisch angebotenen Servicereparaturpakete kann der Servicemitarbeiter bereits alle nötigen Bauteile bei der Schadenaufnahme im Zuge der Fahrzeugannahme bestellen und somit die Reparaturdurchlaufrate verkürzen. Auf Basis des gesamten Reparaturvorschlags soll erfindungsgemäß eine Entscheidungsfindung zur Reparatur sowie eine Argumentation gegenüber Dritten aufgebaut werden. Die für den Servicemitarbeiter und den Techniker hilfreiche und im Unternehmen verfügbare Literatur wird erfindungsgemäß bedarfsgerecht aus der kompletten Instandhaltungs- sowie Serviceliteratur (z. B. Serviceliteratur; Herstellervorgaben etc.) gefiltert und dargestellt. Dadurch wird die Auswahl der effizientesten Methode bzw. der technisch notwendigen und kostentechnisch am besten geeigneten Variante gewährleistet.
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Auf diese Weise werden eine Vereinfachung der Schadenaufnahme und höhere Deckungsbeiträge durch standardmäßig definierte Reparatur- und Paketumfänge erzielt. Automatisiert bezieht der Servicemitarbeiter sämtliche vorgeschlagenen Teile durch vordefinierte Servicereparaturpakete in den Bestellvorgang für Ersatzteile ein. Zudem steigert das standardisierte und vergleichsweise transparente Verfahren das Vertrauen des Kunden. Sofern das Fahrzeug bzw. der Kunde beim Serviceanbieter registriert ist, kann er automatisch eine Zusammenfassung des Vorgangs per E-Mail und/oder eine Zusammenstellung der wichtigsten Kenngrößen per SMS erhalten. Diese Kenngrößen können beispielsweise einen voraussichtlichen Fertigstellungstermin der erforderlichen Maßnahmen, eine Vorgangsnummer und die nächsten Schritte (z. B. Abholung eines Ersatzfahrzeuges, warm, wo und nach Vorlage welcher Dokumente) umfassen. Der erforderliche Erfahrungsschatz der eingesetzten Servicemitarbeiter kann durch die informationstechnische Unterstützung geringer ausfallen. Zusätzlich werden Zeit und Kosten durch einen reduzierten Schulungsaufwand eingespart.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 1', 3, 4, 5
- Bauteil
- 6
- Menüleiste
- 7
- Textfelder
- 8
- Schablonen
- 9
- Verweissymbol
- 10
- Tablet
- 11
- Touchscreen
- 12
- optische Kamera
- 13
- Mikroprozessor
- 14
- Datenspeicher
- 15
- Antenne
- 16
- Drahtloskommunikationssignale
- 20, 21, 22, 23
- Schaltflächen
- 100–1100
- Verfahrensschritte