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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Spüllösungsversorgung bei endoskopischen Eingriffen, bei dem eine Spüllösung mittels einer Spüllösungspumpe aus einem Spüllösungsvorrat zu einem endoskopischen Instrument zum Einbringen in einen Körperhohlraum eines Patienten gefördert wird, ein System zur Spüllösungsversorgung bei endoskopischen Eingriffen, umfassend eine Spüllösungspumpe, mittels der Spüllösung aus einem Spüllösungsvorrat zu einem endoskopischen Instrument förderbar ist, sowie eine Spüllösungspumpe.
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Entsprechende endoskopische Eingriffe, in denen eine Spüllösung verwendet wird, um einen Körperhohlraum zu füllen, sind beispielsweise die urologische Diagnostik oder urologische Eingriffe, beispielsweise mit Resektoskopen, bei denen mit einer stromdurchflossenen Drahtschlinge oder Drahtschlaufe Körpergewebe abgetragen wird und die Wunde kauterisiert wird. Auch Hochfrequenzanwendungen, sogenannte HF-Anwendungen, bei denen ein von einem HF-Generator erzeugtes hochfrequentes elektromagnetisches Wechselfeld im Frequenzbereich von einigen Hundert Kilohertz bis etwa einem Megahertz verwendet wird, fallen hierunter.
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Zur Lösungsmittelversorgung kommen Irrigationspumpen zum Einsatz, üblicherweise peristaltische Pumpen, bei denen mittels eines Rollrads mit umfänglich verteilten Körpern oder geeigneten anderen Mitteln ein flexibler Schlauch in einzelne Kammern am Umfang des Rollrades unterteilt wird, die durch die sich bewegenden Körper voneinander vollständig abgetrennt sind. Da sich die Kammern mit der Bewegung des Rollrades weiterbewegen, wird Spüllösung durch den Schlauch aus einem Spüllösungsvorrat angesaugt und zu einem endoskopischen Instrument weitergefördert, durch dessen Schaft die Spüllösung in den Körperhohlraum gelangt.
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Häufig verwendete Spülmedien sind Salinelösungen oder elektrolytfreie Lösungen wie Purisole®. Das von Fresenius erhältliche Purisole® ist eine Lösung von Mannitol und Sorbit in Wasser. Auch Glykollösungen eignen sich für diese Verwendung. Salinelösungen sind Kochsalzlösungen, die beispielsweise einen Gehalt von 0,9% w/v haben können. Der Unterschied der Spüllösungen ist in der Diagnostik nicht ausschlaggebend. Kommt es jedoch zum Einsatz von Strom oder HF-Technologie, spielt die Lösung aufgrund ihrer unterschiedlichen Leitfähigkeit eine entscheidende Rolle.
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Bei monopolaren HF-Anwendungen wird eine Masseelektrode oder Neutralelektrode großflächig am Körper des Patienten befestigt, um lokale Hautverbrennungen zu vermeiden, während an der Spitze des Endoskopschafts eine monopolare HF-Elektrode angebracht ist, an der ein hoher Stromfluss herrscht und mit der der Eingriff ausgeübt wird. In diesem Fall muss eine elektrolytfreie Lösung verwendet werden, die ein sicheres Leiten des Stroms an das Gewebe und damit eine gute Verbindung zur Neutralelektrode sicherstellt.
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Bei bipolaren HF-Anwendungen befinden sich die beiden Pole der HF-Elektrode an der distalen Spitze des Endoskopschafts. In diesem Fall muss eine Salinelösung verwendet werden. Diese sorgt für einen guten Stromfluss zwischen den Polen an der Spitze der Elektrode.
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Der Operateur und/oder das Operationspersonal muss dafür Sorge tragen, dass die richtige Lösung verwendet wird und keine Verwechslungen vorkommen, die zur Schädigung eines Patienten führen können.
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US 2008/0154095 A1 betrifft ein arthroskopisches Irrigations- und Aspirationssystem mit zwei Pumpen und mit Outflow-Kontrolle. Dieses System ist für eine Vielzahl verschiedener endoskopischer Eingriffsprozeduren geeignet. Das System überwacht den intra-artikulären Druck und passt den Fluss so an, dass ein gewünschter Druck in der Körperöffnung erhalten bleibt, während der Ausfluss kontrolliert wird.
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US 2011/0270216 A1 betrifft ein nadelloses Injektionssystem, um therapeutische Flüssigkeiten in eine zu behandelnde Körperhöhle eines Patienten einzuführen, wobei das System unter Druck gesetzt ist und fähig ist, Differenzen bei der Viskosität des Injektionsmediums und mechanische Systemcharakteristiken zu kompensieren. Dabei wird ein Sensor verwendet, der geeignet ist, wenigstens eine Eigenschaft des Flusses einer Injektionsflüssigkeit zu messen.
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Gegenüber diesem Stand der Technik liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, Schädigungen eines Patienten zu vermeiden und eine Möglichkeit zur Verfügung zu stellen, mit der eine Verwendung einer für den vorzunehmenden endoskopischen Eingriff untauglichen Spüllösung sicher vermeidbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Spüllösungsversorgung bei endoskopischen Eingriffen, bei dem eine Spüllösung mittels einer Spüllösungspumpe aus einem Spüllösungsvorrat zu einem endoskopischen Instrument zum Einbringen in einen Körperhohlraum eines Patienten gefördert wird, gelöst, das dadurch weitergebildet ist, dass mittels einer Messvorrichtung wenigstens eine Materialeigenschaft der Spüllösung erfasst wird, wobei in einer Auswertevorrichtung aus der wenigstens einen gemessenen Materialeigenschaft die Art der Spüllösung ermittelt wird und/oder geprüft wird, ob die Spüllösung für einen mittels des endoskopischen Instruments durchzuführenden oder durchgeführten Eingriff geeignet ist. Es ist erfindungsgemäß nicht mehr allein die Aufgabe des OP-Personals oder des Operateurs sicherzustellen, dass die richtige Lösung verwendet wird. Es ist nunmehr auch eine instrumentelle Überwachungsmöglichkeit durch Messung einer Materialeigenschaft oder mehrerer Materialeigenschaften der Spüllösung gegeben. Diese Messung schafft die Voraussetzung dafür, dass weitere Maßnahmen ergriffen werden können, falls eine verwendete Spüllösung für den geplanten Eingriff nicht geeignet ist und Verwechslungen der Spüllösung zu erkennen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform wird oder werden mittels der Messvorrichtung eine Leitfähigkeitsmessung und/oder eine kapazitive Messung an der Spüllösung durchgeführt, insbesondere bei einer niederfrequenten Wechselspannung. Die Leitfähigkeiten der üblicherweise verwendeten Spüllösungen Saline und elektrolytfreier Lösungen unterscheiden sich deutlich, so dass ein lokal durchzuführender Test mit schwachem Strom, der den Patienten nicht gefährdet, zu sicheren Ergebnissen führt und eine Unterscheidung der Spüllösungen ermöglicht. Auch die Permittivitäten der verschiedenen Spüllösungen unterscheiden sich, zwischen Saline und Glykol beispielsweise um eine Größenordnung, so dass ein kapazitiver Test, bei dem beispielsweise zwei Kondensatorflächen verwendet werden, zwischen denen der Schlauch, in dem die Spüllösung geführt wird, angeordnet ist, zu deutlich verschiedenen Messergebnissen bezüglich der Kapazität des so gebildeten Kondensators führt. Insbesondere kann eine Messung mit niederfrequenter Wechselspannung erfolgen, wobei eine Änderung der Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung erfolgt. Im Bereich von einigen kHz bis einigen 100 kHz hat die ionische Leitfähigkeit einen messbaren Einfluss, der bei höheren Frequenzen abnimmt. Auch auf diese Weise ist eine Diskriminierung der Spüllösungen sicher möglich. Die beiden Messverfahren können auch miteinander kombiniert werden, um eine höhere Sicherheit zu erreichen.
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Alternativ oder zusätzlich hierzu ist vorzugsweise vorgesehen, dass mittels der Messvorrichtung eine optische Messung an der Spüllösung durchgeführt wird, insbesondere auf der Grundlage einer Lichtbrechung, einer Totalreflexion oder einer Absorption von UV-Licht, sichtbarem oder infrarotem Licht. Im Rahmen der Erfindung können die verschiedenen Messmethoden in einer Messvorrichtung oder in mehreren Messvorrichtungen durchgeführt werden. Die optische Messvariante verwendet ebenfalls unterschiedliche Materialeigenschaften der verschiedenen Spüllösungen. So ist der Brechungsindex bzw. die optische Dichte der Spüllösungen unterschiedlich. So wird beispielsweise ein gestrahltes Licht in den verschiedenen Medien unterschiedlich gebrochen. Diese unterschiedliche Lichtbrechung ist ein deutliches Unterscheidungsmerkmal. Diese kann auch verwendet werden, um die Messapparatur so einzustellen, dass für eine Spüllösung eine Totalreflexion an einer Grenzschicht, beispielsweise zu einer Glasplatte, auftritt, während in der anderen Spülflüssigkeit eine solche Totalreflexion nicht auftritt. Auf diese Weise wird bei der Messung, ob eingestrahltes Licht durch die Glasplatte hindurchtritt oder nicht, eindeutig geklärt, ob es sich um die eine oder die andere Spülflüssigkeit handelt. Die Berechnung der Winkel der Totalreflexion ist dem Fachmann bekannt.
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Auch die Absorptionseigenschaften, insbesondere im infraroten Spektrum, unterscheiden die verschiedenen Lösungen. Hier kann als Prüfstrahlung insbesondere eine UV-Strahlung oder Infrarotstrahlung verwendet werden, bei der eine der Spüllösungen eine starke Absorption aufweist und die andere nicht.
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Alternativ oder zusätzlich zu den zuvor genannten Messungen ist vorzugsweise vorgesehen, dass mittels der Messvorrichtung eine akustische Messung an der Spüllösung durchgeführt wird, insbesondere mit Ultraschall. Eine akustische Messung besteht insbesondere darin, einen Schall mit einer oder mehreren Frequenzen in die Spüllösung einzuleiten und an einer anderen Stelle wieder aufzunehmen. Es wird dann das Frequenzspektrum ermittelt und/oder der Schallpegel. Da beispielsweise eine Glykollösung viskoser ist als eine Salinelösung, wird in der Glykollösung eine stärkere Abschwächung stattfinden. Wenn mehrere verschiedene Frequenzen verwendet werden, die getrennt analysiert werden, kann das Verhältnis der Abschwächungen oder der Schallpegel der verschiedenen Frequenzen zueinander Aufschluss über die Art der verwendeten Spüllösung geben, da in einer Flüssigkeit die Absorption im Allgemeinen mit dem Quadrat der Frequenz steigt. Bei einem schwach absorbierenden Medium wird es daher bei verschiedenen Frequenzen kaum unterschiedliche Abschwächungen geben, während das Verhältnis von Schallpegeln bei höheren Frequenzen zu den Schallpegeln bei niedrigeren Frequenzen bei viskoseren Flüssigkeiten sich deutlicher unterschiedlich entwickelt.
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Alternativ können auch Phasenverschiebungen des ankommenden Schalls ausgewertet werden, die sich aufgrund der unterschiedlichen Schallgeschwindigkeit in den Medien ergeben. Auch eine Resonanzmessung kann durchgeführt werden. Hierzu kann ein Resonanzraum verwendet werden, durch den die Spüllösung strömt, und in den ein Schall bei einer Frequenz eingeleitet wird, der bei einer Art der Spüllösung in dem Resonanzraum in Resonanz ist, während in dem anderen Medium sich aufgrund der unterschiedlichen Schallaustrittsgeschwindigkeit keine Resonanz ausbildet.
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Erfindungsgemäß wird in einer Auswertevorrichtung aus der wenigstens einen gemessenen Materialeigenschaft die Art der Spüllösung ermittelt und/oder geprüft, ob die Spüllösung für einen mittels des endoskopischen Instruments durchzuführenden oder durchgeführten Eingriff geeignet ist. Die Art des durchzuführenden oder durchgeführten Eingriffs kann entweder manuell in die Auswertevorrichtung oder am HF-Generator einzugeben sein oder sich aus einem Computersystem ergeben, beispielsweise einem Operationsleitsystem, in dem alle wesentlichen Informationen über den durchzuführenden Eingriff enthalten sind oder in dem die Auswertevorrichtung mit dem endoskopischen Instrument oder dessen Steuervorrichtung verbunden wird und somit bereits aus der Art des Instruments oder dessen Betriebsart ersichtlich ist, welcher Art der durchzuführende Eingriff ist.
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Vorzugsweise wird bei Nichteignung der Spüllösung für den Eingriff ein Warnsignal ausgegeben und/oder eine gesundheitsgefährdende Stromversorgung von Teilen des endoskopischen Instruments unterbrochen. Dies betrifft insbesondere den HF-Generator. Auf diese Weise wird der Zustand vermieden, dass es keine Warnung gibt oder ein gesundheitsgefährdender Eingriff weiter durchgeführt wird, wenn eine falsche Spüllösung für einen Eingriff verwendet wird. Dies wurde bislang erst dann bemerkt, wenn es zu Problemen bei der verwendeten Resektionstechnik oder HF-Technik kam. Zu dem Zeitpunkt war eine Gefährdung des Patienten bereits akut oder war der Patient bereits geschädigt.
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Durch die Ausgabe eines optischen und/oder akustischen Warnsignals und/oder eines Vibrationssignals wird der Operateur oder das OP-Personal gewarnt und kann entscheiden, welche Maßnahmen zur Behandlung des Patienten getroffen werden müssen. Dies kann beispielsweise lediglich einen Austausch der Spüllösung mit Auswaschen der falschen Spüllösung aus dem Körperhohlraum des Patienten bedeuten oder einen vollständigen Abbruch des Eingriffs. Wenn die gesundheitsgefährdende Stromversorgung von Teilen des endoskopischen Instruments unterbrochen wird, insbesondere die HF-Versorgung der HF-Sonde oder die Stromversorgung der Drahtschlinge beim Resektoskop, ist eine unmittelbare Gesundheitsgefährdung ebenfalls sofort beendet. Auf diese Weise wird das Risiko für den Patienten durch Verwendung einer falschen Spüllösung auch ohne die direkte Kontrolle durch den Operateur oder das OP-Personal, insbesondere vorzugsweise zusätzlich dazu, unterbunden.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch ein System zur Spüllösungsversorgung bei endoskopischen Eingriffen, umfassend eine Spüllösungspumpe, mittels der Spüllösung aus einem Spüllösungsvorrat zu einem endoskopischen Instrument förderbar ist, gelöst, das dadurch weitergebildet ist, dass eine Messvorrichtung umfasst ist, die ausgebildet ist, wenigstens eine Materialeigenschaft der Spüllösung zu erfassen, wobei eine Auswertevorrichtung umfasst ist, die ausgebildet ist, aus der wenigstens einen gemessenen Materialeigenschaft die Art der Spüllösung zu ermitteln und/oder zu prüfen, ob die Spüllösung für einen mittels des endoskopischen Instruments durchzuführenden oder durchgeführten Eingriff geeignet ist. Mittels dieses Systems ist insbesondere das zuvor beschriebene erfindungsgemäße Verfahren durchführbar. Mittels des Systems wird somit auch die Gefährdung des Patienten durch Verwendung einer falschen oder ungeeigneten Spüllösung für den geplanten Eingriff minimiert.
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Die Messvorrichtung ist vorzugsweise als elektrische Messvorrichtung, als kapazitive Messvorrichtung, als optische Messvorrichtung und/oder als akustische Messvorrichtung ausgebildet. Es können auch mehrere Messvorrichtungen nebeneinander zur Messung verschiedener Materialeigenschaften verwendet werden.
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Vorzugsweise ist die Auswertevorrichtung mit dem endoskopischen Instrument verbindbar oder verbunden und ausgebildet, durch Identifikation des endoskopischen Instruments oder dessen Betriebsart die Art der erforderlichen Spüllösung zu ermitteln und/oder zu prüfen, ob die Spüllösung für einen mittels des endoskopischen Instruments durchzuführenden oder durchgeführten Eingriff geeignet ist.
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Dabei ist die Auswertevorrichtung vorteilhafterweise ausgebildet, bei Nichtübereinstimmung der erkannten Spüllösung mit der erforderlichen Spüllösung ein Warnsignal auszugeben und/oder einen HF-Generator anzusteuern, eine gesundheitsgefährdende Stromversorgung von Teilen des endoskopischen Instruments zu unterbrechen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Messvorrichtung und/oder die Auswertevorrichtung in die Spüllösungspumpe integriert und/oder in oder an der Spüllösungspumpe angeordnet ist oder sind. Damit ist die Ausgabe von Warnsignalen, die Messung der Materialeigenschaften der Spüllösung und die Logik des Systems und des erfindungsgemäßen Verfahrens an einer zentralen Stelle, nämlich an der Spüllösungspumpe, konzentriert, so dass beispielsweise bei Erklingen eines Warnsignals unmittelbar ersichtlich ist, dass es ein Problem mit einer nicht geeigneten Spüllösung gibt.
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Schließlich wird die Aufgabe auch durch eine Spüllösungspumpe zur Spüllösungsversorgung bei endoskopischen Eingriffen, insbesondere in einem oder für ein zuvor beschriebenes erfindungsgemäßes System, gelöst, die dadurch weitergebildet ist, dass eine Messvorrichtung umfasst ist, die ausgebildet ist, wenigstens eine Materialeigenschaft der Spüllösung zu erfassen, wobei die Messvorrichtung insbesondere als elektrische, kapazitive, optische und/oder akustische Messvorrichtung ausgebildet ist, wobei eine Auswertevorrichtung umfasst ist, die ausgebildet ist, aus der wenigstens einen gemessenen Materialeigenschaft die Art der Spüllösung zu ermitteln und/oder zu prüfen, ob die Spüllösung für einen mittels des endoskopischen Instruments durchzuführenden oder durchgeführten Eingriff geeignet ist.
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Dabei ist vorzugsweise die Auswertevorrichtung mit dem endoskopischen Instrument verbindbar oder verbunden und ausgebildet, durch Identifikation des endoskopischen Instruments oder dessen Betriebsart die Art der erforderlichen Spüllösung zu ermitteln.
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Dabei ist vorteilhafterweise die Auswertevorrichtung ausgebildet, bei Nichtübereinstimmung der erkannten Spüllösung mit der erforderlichen Spüllösung ein Warnsignal auszugeben und/oder einen HF-Generator anzusteuern, eine gesundheitsgefährdende Stromversorgung von Teilen des endoskopischen Instruments zu unterbrechen.
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Das erfindungsgemäße System und die erfindungsgemäße Spüllösungspumpe sind zur Durchführung des zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen und geeignet. Damit gelten alle Vorteile, Merkmale und Eigenschaften der Erfindungsgegenstände, also des Verfahrens, des Systems und der Spüllösungspumpe, auch für die jeweils anderen Erfindungsgegenstände, die verschiedene Aspekte der gleichen Erfindung betreffen.
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Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsformen zusammen mit den Ansprüchen und den beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllen.
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Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems,
- 2a), b) Infrarotabsorptionsspektren von Salinelösung und Glykolen und
- 3, 4 Absorptionsspektren von Saline- und Purisole®-Lösungen.
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In den Zeichnungen sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente und/oder Teile mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils abgesehen wird.
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In 1 ist ein erfindungsgemäßes System 1 zur Spüllösungsversorgung bei endoskopischen Eingriffen schematisch dargestellt. Zentrales Element der Ausführungsform gemäß 1 ist eine Spüllösungspumpe 2, die auf dem Prinzip peristaltischer Pumpen basiert. Dafür weist die Spüllösungspumpe 2 ein Rollrad 3 mit nicht dargestellten Körpern auf, die am Umfang des Rollrads 3 verteilt sind. Das Rollrad 3 weist am Umfang ebenfalls eine in der seitlichen Darstellung nicht sichtbare Rinne auf, durch die ein feststehender elastischer Schlauch 4, 5 gelegt ist. Durch den Abschnitt 4 des Schlauchs wird Spüllösung in einer Spüllösungsflussrichtung 6 angesaugt, mittels des Rollrads 3 gepumpt und durch den Abschnitt 5 des Schlauchs in Spüllösungsflussrichtung 7 weitergefördert. Von dort gelangt die Spüllösung als Inflow 15 zu einem Spüllösungseinlass 14 eines Endoskops 10, das beispielsweise ein Resektoskop oder ein Endoskop mit einer monopolaren oder bipolaren HF-Elektrode ist.
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Durch einen nicht dargestellten Kanal im Endoskopschaft 12 gelangt die Spüllösung in einen Körperhohlraum, in dem der Eingriff durchgeführt wird, um den Körperhohlraum zu öffnen und gegebenenfalls abgetrenntes Gewebe oder Blut, das in die Spüllösung gelangt, durch einen zweiten Spüllösungskanal im Endoskopschaft 12 wieder auszutragen, wo es durch einen Spüllösungsauslass 16 als Outflow 17 zu einem Auffangbehälter 20 für die gebrauchte Spüllösung gelangt. Der Auffangbehälter 20 umfasst einen Deckel 21 und sammelt während des Eingriffs die gebrauchte Spüllösung 22.
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Das Endoskop 10 ist an seinem Handgriff 11 mit einem HF-Generator 8 zur Versorgung der Drahtschlinge oder der HF-Elektrode mit Strom über eine HF-Versorgungsleitung 9 verbunden.
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Die Spüllösungspumpe 2 umfasst eine Messvorrichtung 30, die erfindungsgemäß ausgestaltet ist, und ein erstes Messvorrichtungsteil 31 und ein zweites Messvorrichtungsteil 32 umfasst. Hierbei kann es sich um Kondensatorelektroden eines Messkondensators handeln, dessen Kapazität gemessen wird, die abhängig davon ist, welche Permittivität die durch den Schlauch 5 hindurchtretende Spüllösung aufweist. Es kann sich auch um Sonden für eine Leitfähigkeitsmessung handeln, die die Leitfähigkeit durch Anlegen eines schwachen Stroms bzw. einer schwachen Spannung misst und sich ebenfalls abhängig von der Spüllösung unterscheidet. Schließlich kann eine Messung einer Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom bei niederfrequenten Wechselströmen, insbesondere zwischen einigen kHz und einigen 100 kHz, erfolgen, als Folge der charakteristisch langsamen ionischen Leitung bzw. Leitfähigkeit.
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Die Messvorrichtungsteile 31 und 32 können auch optische Messapparaturen sein, beispielsweise ein UV-Laser und ein UV-Sensor, die die Intensität des durch das Medium hindurchtretenden Lichts messen. Die verschiedenen Lösungen weisen unterschiedliche Absorptionsspektren auf, so dass eine Wellenlänge ausgewählt werden kann, die bei einem Medium eine geringe Absorption erfährt und bei dem anderen Medium eine hohe Absorption. Ebenfalls kann die unterschiedliche optische Dichte bzw. der optische Brechungsindex durch eine Brechungsmessung, beispielsweise durch eine Ausnutzung der Totalreflexion, verwendet werden, wobei die der Flüssigkeit zugewandte Grenzfläche des zweiten Messvorrichtungsteils 32 eine Plexiglasscheibe, eine Glasscheibe oder eine Grenzfläche mit einem Gas, beispielsweise Luft, ist und im ersten Messvorrichtungsteil 31 ein Lichtstrahl unter einem Winkel eingestrahlt wird, der in einer Art von Spüllösung an der Grenzfläche zum optisch dünnen Medium einer Totalreflexion unterliegt und somit nicht zum lichtempfindlichen Sensor im zweiten Messvorrichtungsteil 32 gelangt, während das Licht in der anderen Spüllösung an dieser Grenzfläche nicht einer Totalreflexion unterliegt und somit Licht den entsprechenden Sensor im zweiten Messvorrichtungsteil 32 erreicht.
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Schließlich kann die Messvorrichtung auch eine akustische Messung vornehmen, wobei das erste Messvorrichtungsteil 31 dann als Schallgeber und das zweite Messvorrichtungsteil 32 als Schallempfänger ausgebildet ist. Der eingestrahlte Schall kann im Ultraschallbereich sein und eine Frequenz oder mehrere Frequenzen oder ein ganzes Frequenzspektrum umfassen. Die Absorption von hochfrequentem Schall in flüssigen Medien ist relativ hoch, so dass durch die Stärke der Absorption bzw. durch den Schallpegel des nicht absorbierten Schalls eine Differenzierung zwischen den Medien vorgenommen werden kann. Andere akustische Messmethoden sind die Messung einer Phasendifferenz, die aufgrund der von Medium zu Medium unterschiedlichen Schallgeschwindigkeit im Medium auftritt oder die Messung von Resonanzen in einem flüssigkeitsgefüllten Resonanzraum.
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Die Messvorrichtung 30 in 1 kann auch Kombinationen dieser verschiedenen Messvorrichtungen beinhalten.
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Die Messvorrichtung 30 ist über eine Signalleitung 34 mit einer Auswertevorrichtung 40 verbunden, die die Messergebnisse aufnimmt und interpretiert. Im Ausführungsbeispiel gemäß 1 ist diese Auswertevorrichtung 40 innerhalb der Spüllösungspumpe 2 umfasst bzw. angeordnet. Sie kann aber auch eine separate Vorrichtung sein.
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Die Auswertevorrichtung 40 analysiert die Messergebnisse aus der Signalleitung 34 von der Messvorrichtung 30 daraufhin, ob die Spüllösung für den geplanten Eingriff oder für den gerade durchgeführten Eingriff geeignet ist und ergreift gegebenenfalls geeignete Gegenmaßnahmen wie beispielsweise die Ausgabe einer Warnung oder das Unterbrechen einer Stromzufuhr zu den Elektroden des endoskopischen Instruments. Hierzu ist die Auswertevorrichtung 40 über eine Steuerleitung 19 mit dem HF-Generator 8 verbunden, der die HF-Versorgung auf ein Signal der Auswertevorrichtung 40 hin unterbricht.
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Eine Möglichkeit, der Auswertevorrichtung 40 mitzuteilen, um welche Art von Eingriff es sich handelt, ist eine manuelle Eingabe oder die Verbindung mit einem allgemeinen Operationsleitsystem wie dem „Endoalpha“-System der Anmelderin, in dem die entsprechenden Angaben gespeichert sind und das ausgebildet ist, diese der Auswertevorrichtung 40 mitzuteilen.
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Eine weitere Möglichkeit ist es, die Auswertevorrichtung 40 über eine Signalleitung 18 mit dem endoskopischen Instrument 10 zu verbinden, so dass sich dieses gegenüber der Auswertevorrichtung 40 identifizieren kann und gegebenenfalls mitteilen kann, in welchem Betriebsmodus es betrieben wird. Diese Signalleitung kann auch durch eine Signalleitung mit der Steuervorrichtung für das endoskopische Instrument 10 ersetzt werden, die diese Informationen ebenfalls bereithält. Bei einer solchen Steuervorrichtung handelt es sich um eine Vorrichtung, die üblicherweise eine Datenverarbeitungsanlage umfasst.
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Mittels des in 1 gezeigten Systems ist es möglich, zusätzlich zur Überwachung der Verwendung der geeigneten Spüllösung durch den Operateur oder die OP-Crew auch im Falle von Verwechslungen der Spüllösung eine sichere Behandlung des Patienten zu gewährleisten.
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In 2 ist in den Teilfiguren a), b) beispielhaft jeweils ein Absorptionsspektrum im infraroten Bereich von Salinelösung (2a) und von Glykolen (2b) dargestellt. Gemäß 2a) weist die 0,9-prozentige Kochsalzlösung („Saline“) ein Absorptionsmaximum im Bereich von ca. 950 bis 1000 nm auf. Dies ist im nahen Infrarotbereich.
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Demgegenüber weisen Glykole, wie beispielsweise Ethylenglykol und Diethylenglykol, starke Absorptionsmaxima bei Wellenzahlen von ca. 2900 pro cm und im Bereich zwischen etwa 1.500 bis 1.800 pro cm auf. Dies entspricht Wellenlängen von ca. 3.450 nm einerseits und ca. 6.700 bis ca. 11.100 nm andererseits, liegt also im ferneren Infrarotbereich. Durch die Auswahl der Wellenlänge in einem oder mehreren dieser Absorptionsmaxima ist somit eine gute Diskriminierung zwischen Kochsalzlösung einerseits und Glykollösungen andererseits feststellbar. Insbesondere bei Auswahl eines der Absorptionsmaxima von Glykol ist auch bei einer wässrigen Glykollösung eine gute Diskriminierung erzielbar.
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In den 3 und 4 sind Absorptionsspektren von Salinelösung 0,9% und Purisole®-Lösung, letztere als Beispiel einer elektrolytfreien Lösung, im Bereich zwischen 190 nm und 1030 nm gezeigt. Unterschiede zeigen sich insbesondere im Bereich zwischen ca. 220 nm und 280 nm, also im UV-Bereich, wo die Purisole®-Lösung eine deutlich stärkere Absorption A aufweist als die Saline-Lösung. Hier ist also eine Messung im UV-Bereich gut einsetzbar.
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Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- System
- 2
- Spüllösungspumpe
- 3
- Rollrad
- 4, 5
- Schlauch
- 6, 7
- Spüllösungsfluss
- 8
- HF-Generator
- 9
- HF-Versorgungsleitung
- 10
- Resektoskop
- 11
- Handgriff
- 12
- Endoskopschaft
- 14
- Spüllösungseinlass
- 15
- Inflow
- 16
- Spüllösungsauslass
- 17
- Outflow
- 18, 19
- Signalleitung
- 20
- Auffangbehälter
- 21
- Deckel
- 22
- gebrauchte Spüllösung
- 30
- Messvorrichtung
- 31
- erstes Messvorrichtungsteil
- 32
- zweites Messvorrichtungsteil
- 34
- Signalleitung
- 40
- Auswertevorrichtung