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Die
Erfindung betrifft ein Hochauftriebssystem an der Vorderkante des
Tragflügels eines Flugzeugs nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
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An
den Tragflügeln von Verkehrs- und Transportflugzeugen angeordnete
Vorflügel dienen dazu, bei hohen Anstellwinkeln des Flugzeugs,
wie sie für Start und Landung erforderlich sind, den Auftrieb
zu erhöhen, indem sie eine Umströmung der Flügelnase
hin zu noch höheren Anstellwinkeln verschieben. Die Umströmung der
Flügelnase verursacht am Ort der größten
Krümmung sehr niedrige Drücke, sogenannte Saugspitzen,
auf die im weiteren Verlauf starke Druckanstiege folgen. Die damit
verbundenen starken Druckgradienten schwächen die Grenzschicht
und verursachen schließlich Strömungsablösungen,
durch die der maximal mögliche Auftrieb des Flügels
begrenzt wird. Die strömungsmechanische Wirkung von Vorflügeln
zielt primär auf eine Vermeidung der Nasenumströmung,
indem die Nase nach unten "in den Wind" bewegt wird. Darüber
hinaus wird bei vielen Vorflügelkonstruktionen die energiearme
Grenzschicht an der Oberseite des Flügels über
einen Spalt, der zwischen der Rückseite des Vorflügels
und der Vorderseite oder Nase des Hauptflügels gebildet wird,
mit einer energiereichen Strömung von der Flügelunterseite
versorgt. Diese sekundäre Wirkung des Vorflügels
erhöht den Auftrieb, aber auch den Widerstand des gesamten
Tragflügels. Eine Erhöhung des Widerstands ist
aber nur in der Landekonfiguration erwünscht, für
die Startkonfiguration soll der Widerstand so gering wie möglich
sein.
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Es
sind eine große Anzahl von Lösungen für
Vorflügel bekannt und verwirklicht worden. Man unterscheidet
zwischen Klappnasen (droop noses), die an einer an der Vorderseite
des Hauptflügels befindlichen Scharnierlinie nach unten
abgeklappt werden können ohne einen zusätzlichen
Spalt zu öffnen, gewölbten Nasen, Vorflügeln
mit festen Spalten, klappbare Vorflügel – sogenannten
Krüger-Klappen – in unterschiedlicher Ausführung,
wölbbaren Krüger-Klappen und schließlich
sogenannten Slats, bei denen während der Ausfahrbewegung
ein Spalt zwischen Hinterkante des Vorflügels und Hauptflügelnase
freigegeben wird.
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Slats,
wie sie beispielsweise beim Airbus A340 Verwendung finden, werden
mittels auf Rollen gelagerten kreisbogensegmentförmig gebogenen
Schienen verschoben, welche über Zahnräder oder
rotatorische Aktuatoren angetrieben werden und mit denen die Vorflügel
fest verbunden sind. Seltener, aber auch bekannt ist es, diese Verbindung
beweglich und über eine zusätzliche Kopplung zur
Steuerung der Spaltbreite vorzusehen. Klappnasen (droop noses),
bei denen der Vorflügel in der bereits oben erläuterten
Weise an einer Scharnierlinie gegenüber der Nase des Hauptflügels
nach unten klappbar ist, sind vom Airbus A380 bekannt. Weiter ist
aus der
US 4 447 027 ein
Hochauftriebssystem am Tragflügel eines Flugzeugs bekannt,
bei dem eine Flügelhinterkantenklappe mittels einer Viergelenkkette
am Hauptflügel angeordnet ist. Diese Viergelenkkette enthält
zwei Hebel, die einerseits jeweils mit ihrem unteren Ende an der
tragenden Struktur des Flügels und andererseits an ihrem
oberen Ende an einem Klappenträger der Hinterkantenklappe
gelenkig gelagert sind. Die beiden Hebel haben ungefähr
die gleiche Länge und ihre Fußpunkte, an denen
sie mit der tragenden Struktur des Flügels gelenkig verbunden
sind, sind verglichen mit der Länge der Hebel sehr eng
beieinander angeordnet, so dass die Hinterkantenklappe bei ihrer
Ausfahrbewegung eine beinahe kreisförmige Bahn um die Fußpunkte
der Hebel beschreibt.
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Die
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Hochauftriebssystem mit einem
am Tragflügel eines Flugzeugs angeordneten Vorflügel
zu schaffen, welches eine möglichst optimale Positionierung
des Vorflügels für Start- und Landekonfiguration
ermöglicht.
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Die
Aufgabe wird durch ein Hochauftriebssystem mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen
und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Hochauftriebssystems
sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Ein
wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Hochauftriebssystems
ist es, dass der Vorflügel in der Startstellung den Spalt
nahezu vollständig verschließt und damit keine
widerstandserhöhende Durchströmung desselben zulässt.
In der Landestellung dagegen gestattet der sich öffnende
Spalt eine positive Beeinflussung der Grenzschicht an der Oberseite
des Hauptflügels durch die sich einstellende Spaltströmung
zwischen Vorflügel und Hauptflügel, die zum Erreichen
maximaler Auftriebe bei niedrigen Landegeschwindigkeiten nötig
ist. Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Hochauftriebssystems
sind, dass dessen Kinematik wenig bewegte Teile benötigt,
die allein durch über Drehgelenke miteinander verbundene
Hebel verwirklicht werden können, und damit wenig wartungsbedürftig
und kaum störungsanfällig ist.
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Im
folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Hochauftriebssystems anhand der Zeichnung beschrieben, wobei sich
weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben.
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Es
zeigt:
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1 eine
schematisierte Querschnittsdarstellung eines Hochauftriebssystems
am Tragflügel eines Flugzeugs gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung im Bereich von Vorflügel
und Hauptflügelnase, welche den Vorflügel des
Hochauftriebssystems und seinen Betätigungsmechanismus
in seiner eingefahrenen Position I, und zum Vergleich den Vorflügel
allein in einer vollständig ausgefahrenen Position III
zeigt; und
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2 und 3 schematisierte
Querschnittsdarstellungen des Ausführungsbeispiels von 1,
welche den Vorflügel des Hochauftriebssystems und seinen
Betätigungsmechanismus in zwei verschieden weit ausgefahrenen
Position zeigen, nämlich in 2 in einer
teilweise ausgefahrenen Startstellung mit geschlossenem Spalt und
in 3 in einer vollständig ausgefahrenen
Landestellung mit geöffnetem Spalt; und
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4 bis 7 Ausführungsbeispiele
nach vier verschiedene Varianten eines Hochauftriebssystems am Tragflügel
eines Flugzeugs mit unterschiedlichen Geometrien, wobei die Ausfahrbewegung
in jeweils zehn Phasen dargestellt ist.
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In
den 1 bis 3 ist der vordere Teil eines
Hochauftriebssystems am Tragflügel eines Flugzeugs gezeigt,
welches einen Hauptflügel H und einen an diesem angeordneten
Vorflügel V umfasst. Der Hauptflügel H hat eine
Nase N mit einer vorgegebenen Krümmung, welche von dem
Vorflügel V je nach dessen Position mehr oder weniger verdeckt
oder überlappt ist. In 1 ist der
Vorflügel V einmal in einer vollständig eingefahrenen
Position I und zum anderen in einer vollständig ausgefahrenen
Position III gezeigt. Die in der vollständig ausgefahrenen
Position III noch gegebene Überlappung u zwischen der Hinterkante
des Vorflügels V und der Hauptflügelnase N ist
durch zwei Pfeile verdeutlicht dargestellt. In der vollständig
ausgefahrenen Position III ist ein Spalt g zwischen der Hinterkante
K des Vorflügels V und der Nasenkrümmung N freigegeben, welcher
von energiereicher Luft von der Unterseite des Vorflügels
V zur Oberseite des Hauptflügels H durchströmbar
ist, wie es für die Landekonfiguration des Flügels
wünschenswert ist.
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Der
Vorflügel V ist mittels einer dessen Betätigungsmechanismus
bildenden Anordnung von insgesamt drei Hebeln a, b, c, welche eine
Viergelenkkette bilden, in einer solchen Weise ausfahrbar, dass
er aus der eingefahrenen Position I unter Vergrößerung
der Ausdehnung des Tragflügelprofils in Profilsehnenrichtung und
unter Vergrößerung von dessen Wölbung
bis in die vollständig ausgefahrene Position III bewegbar
ist. Im Zuge dieser Ausfahrbewegung wird der energiereiche Luft
von der Unterseite des Vorflügels V zur Oberseite des Hauptflügels
H führender Spalt g freigegeben.
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Die
in Form der besagten Viergelenkkette ausgebildete Hebelanordnung
a, b, c umfasst einen ersten Hebel a und einen zweiten Hebel b,
von denen der erste Hebel a an einem oberen Ende mit einem ersten
Punkt A am Hauptflügel H und der zweite Hebel b an einem
oberen Ende mit einem davon beabstandeten zweiten Punkt B am Hauptflügel
H gelenkig verbunden ist. An ihren jeweiligen unteren Enden sind
die beiden Hebel a, b mit den Enden eines dritten Hebels c gelenkig
verbunden, welcher Bestandteil des Vorflügels V ist und
somit dessen Ausfahrbewegung definiert.
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Das
kinematische System, durch welches der Vorflügel V an den
Hauptflügel H angehängt ist, besteht somit aus
einer festen Basis, die durch die am Hauptflügel H befindlichen
Punkte A und B gebildet ist. Mit dieser Basis ist der Vorflügel
V über das die besagte Viergelenkkette bildende dreigliedrige
Hebelsystem a, b, c verbunden. An den Punkt A schließt
der erste Hebel a mit seinem einen Ende an und an den Punkt B schließt der
zweite Hebel b mit seinem einen Ende an. Die jeweiligen freien anderen
Enden der beiden Hebel a und b, die sich im Bezugssystem des Hauptflügels
H auf jeweiligen Kreisbahnen um die Punkte A bzw. B bewegen, sind
mittels des dritten Hebels c gekoppelt, nämlich über
weitere Gelenke D bzw. C, wie in 2 gezeigt,
wodurch der Viergelenkzug geschlossen ist. Der dritte Hebel c, der
schließlich die Bewegung des Vorflügels V definiert,
ist bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel fest
mit dem Vorflügel V verbunden oder struktureller Bestandteil
desselben. Durch die Viergelenkkette ist das kinematische System,
welches durch den Hauptflügel H und den Vorflügel
V gebildet ist, kinematisch bestimmt.
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Im
eingefahrenen Zustand befinden sich die Gelenkpunkte und Hebel a,
b, c innerhalb der Kontur des Flügels H bzw. des Vorflügels
V. Im ausgefahrenen Zustand ist eine Durchdringung der Oberseite
der festen Nase N zu vermeiden. In 1 ist der
Winkel α zwischen dem ersten Hebel a und einer Parallele
zur Profilsehnenrichtung des Flugzeugs eigens angegeben, er bildet
eine Variable, welche die Ausfahrbewegung des Vorflügels
V zu beschreiben in der Lage ist. Der ebenfalls in 1 angegebene
Winkel ϕ, um welchen der Vorflügel V gegenüber
der Profilsehnenrichtung des Tragflügels abgeklappt wird,
ist in 1 ebenfalls dargestellt, nämlich für
den Fall der vollständig ausgefahrenen Position III, er
ist eine Funktion des vorher genannten Winkels α zwischen
dem ersten Hebel a und der Profilsehnenrichtung. Ein entsprechender
Winkel β zwischen dem zweiten Hebel b und der Parallele
zur Profilsehnenrichtung des Flugzeugs bildet eine weitere Variable,
welche die Ausfahrbewegung des Vorflügels V zu beschreiben
in der Lage ist, dieser Winkel β ist in der 1 zum Zwecke
der besseren Übersichtlichkeit nicht eigens angegeben,
er ist jedoch analog zum Winkel α zu sehen.
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Die
Länge und gegenseitige Lage der Hebel a, b, c und die Krümmung
der Hauptflügelnase N sind bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
so aufeinander abgestimmt, dass während eines ersten Teils
der Ausfahrbewegung von der eingefahrenen Position I bis zu einer
Zwischenposition II, die in 2 dargestellt
ist, und die einer Startkonfiguration des Tragflügels entspricht,
die Vorflügelhinterkante K den Spalt g im wesentlichen
versperrt, und dass während eines an die Zwischenposition
II anschließenden weiteren Teils der Ausfahrbewegung die
Vorflügelhinterkante K den Spalt g zunehmend freigibt,
was einer Landekonfiguration des Tragflügels entspricht
und in 3 für die vollständig ausgefahrene
Position III gezeigt ist. In den 2 und 3 sind
die Wege der (oberen) Hinterkante K des Vorflügels V und
von dessen unterer rückwärtiger Kante L (sog. slat
hook) während der Ausfahrbewegung durch eine Folge von
kleinen Kreuzchen dargestellt, ebenso der Weg des Momentanpols M
der Bewegung des Vorflügels V. In der in 2 gezeigten
Startkonfiguration beträgt der Winkel ϕ zwischen
Vorflügel V und Profilsehne typischerweise etwa 20°,
in der in 3 gezeigten Landekonfiguration
typischerweise ungefähr 30°.
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Durch
die besagte passende Positionierung und Abstimmung der Hebel a,
b, c gelingt es, den Vorflügel V in dem besagten ersten
Teil der Ausfahrbewegung entlang eines konvexen Pfades zu bewegen,
wobei der Momentanpol M zu Beginn der Bewegung bereits außerhalb
und unterhalb der Kontur der Hauptflügelnase N liegen kann,
wie aus 2 ersichtlich. Die Bewegung
ist hier ähnlich wie bei dem eingangs beschriebenen Slat,
das durch eine kreisbogensegmentförmige Schiene ausgefahren
wird. Der Vorflügel V wird in diesem Teil der Bewegung
entlang der Kontur der Hauptflügelnase N verfahren, d.
h., die Vorflügelhinterkante K folgt dieser Kontur so,
dass der Spalt g verschlossen ist oder zumindest eine nur minimale
Breite aufweist, praktisch also nicht durchströmt wird,
wie es für die Startkonfiguration des Tragflügels
wünschenswert ist.
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Im
weiteren Verlauf der Bewegung beginnt nun eine translatorische Komponente
die Ausfahrbewegung zu dominieren, wie es aus 3 ersichtlich
ist, wogegen die in 2 dargestellte rotatorische
Bewegung in den Hintergrund tritt. Der Momentanpol M der Bewegung
wechselt dabei auf die andere Seite, nämlich von unterhalb
der Hauptflügelnase N nach oberhalb, wie durch den in 3 ersichtlichen
Weg der Hinterkante K verdeutlicht ist. Der gesamte Vorflügel
V geht infolge der geometrischen Verhältnisse also in eine
Bewegung über, die ihn nach vorne weg vom Hauptflügel
H führt. Damit verbunden ist im gezeigten Beispiel eine
weitere Erhöhung des Vorflügelwinkels ϕ auf,
wie schon erwähnt, ungefähr 30°, wie
es für die Landekonfiguration typisch ist. Der zur Durchströmung
erforderliche Spalt g öffnet sich dabei, wie aus den 1 und 3 ersichtlich.
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Die
für das anhand der 1 bis 3 beschriebenen
Ausführungsbeispiels dargestellte Geometrie des kinematischen
Systems ist nur beispielhaft und steht für eine Anzahl
verschiedener möglicher Kombinationen, wie die durch die
Positionen der Punkte A und B sowie der Hebellängen a,
b, c gebildete Viergelenkkette ausgelegt und an die Geometrie der
Hauptflügelnase N und des Vorflügels V angepaßt
werden kann. Diese können durch systematische Versuche
und Berechnungen bestimmt werden.
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Charakteristisch
beispielsweise ist, wie bei dem in den 1 bis 3 dargestellten
Ausführungsbeispiel, ein verhältnismäßig
kurzer erster Hebel a und ein ungefähr doppelt so langer
zweiter Hebel b, der dritte Hebel c ist typischerweise etwas kürzer
als der erste Hebel a. Bei dem in den 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist der Abstand zwischen den beiden Punkten A und B, an denen die
beiden Hebel a, b gelenkig mit dem Hauptflügel H verbunden
sind, etwa entsprechend der Länge des ersten Hebels a und
des dritten Hebels c zusammengenommen. Damit die gewünschte
charakteristische Bewegung des Vorflügels V beim Ausfahren
weg vom festen Teil des Hauptflügels H erreicht wird, muss
die Form des durch die drei Hebel a, b, c gebildeten Viergelenks
ungefähr die eines nach oben offenen U sein. Wie die 1 bis 3 zeigen, steht
der längere zweite Hebel b zu Beginn der Ausfahrbewegung,
also in der eingefahrenen Position I fast senkrecht auf der Kontur
der Hauptflügelnase N in der Nähe des Punkts B,
an welchem der zweite Hebel b mit dem Hauptflügel H verbunden
ist. Der Lagerpunkt B, an welchem der zweite Hebel b am Hauptflügel
H angelenkt ist, ist das der Kontur der Hauptflügelnase
N nähere Ende des zweiten Hebels b. Der erste Hebel a wird über
die vollständige Ausfahrbewegung um etwa 90° ausgelenkt,
wie aus 3 ersichtlich ist.
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Der
erste Hebel a, der bezüglich der Profilsehnenrichtung des
Tragflügels vor dem zweiten Hebel b angeordnet und kürzer
als dieser ist, kann beispielsweise eine Länge von etwa
zwischen 25 und 110% des Abstandes der Punkte A und B haben, insbesondere
beispielsweise zwischen 90 und 100%. Der Hebel B hat eine Länge
von etwa 75 bis 200% des Abstandes der Punkte A und B, insbesondere
beispielsweise zwischen 140 und 160%. Die Länge des dritten
Hebels c kann etwa zwischen 25 und 75% des Abstandes AB betragen, insbesondere
beispielsweise zwischen 50 und 65%. Der zweite Hebel b kann, wie
bereits erwähnt, insbesondere so angeordnet sein, dass
er bei der eingefahrenen Position I des Vorflügels V im
wesentlichen senkrecht steht auf die Kontur der Hauptflügelnase
N im Bereich des Punktes B, an welchem der zweite Hebel b an dem Hauptflügel
H gelenkig angebunden ist. Der erste Hebel a kann insbesondere so
angeordnet sein, dass er während der Ausfahrbewegung von
der eingefahrenen Position I bis zur vollständig ausgefahrenen
Position III um etwa 70° bis 110° ausgelenkt wird,
typischerweise um die vorher genannten ungefähr 80°.
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Die 4 bis 7 zeigen
vier Ausführungsbeispiele in Form von Varianten I bis IV,
wie die durch die Positionen der Punkte A und B sowie der Hebellängen
a, b, c gebildete Viergelenkkette ausgelegt und an die Geometrie
der Hauptflügelnase N und des Vorflügels V angepasst
werden kann. Zum Zwecke der Veranschaulichung sind jeweils zehn
Phasen der Ausfahrbewegung von der eingefahrenen Konfiguration oder
Reiseflugstellung I in die Startkonfiguration II bzw. von der eingefahrenen
Konfiguration oder Reiseflugstellung I in die Landekonfiguration
III dargestellt. Die Tabelle gibt die wichtigsten Parameter für
diese vier Varianten an. Es sind die jeweiligen Längen
der Hebel a, b, c in Prozent bezogen auf die Länge des
Abstandes AB der Punkte A und B voneinander (100%), sowie die Drehwinkel Δα und Δβ der
Hebel a und b für die Landekonfiguration II und die Startkonfiguration
III und auch der Landeklappenwinkel Φ für diese
beiden Konfigurationen des Hochauftriebssystems angegeben.
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Wie
bereits vorher unter Bezugnahme auf die 1 bis 3 erläutert,
steht auch bei diesen Ausführungsbeispielen der längere
zweite Hebel b zu Beginn der Ausfahrbewegung, also in der eingefahrenen
Position I, fast senkrecht auf der Kontur der Hauptflügelnase
N in der Nähe des Punkts B, an welchem der zweite Hebel
b mit dem Hauptflügel H verbunden ist. Der Lagerpunkt B,
an welchem der zweite Hebel b am Hauptflügel H angelenkt
ist, ist das der Kontur der Hauptflügelnase N nähere
Ende des zweiten Hebels b. Auch steht der kürzere erste
Hebel a zu Beginn der Ausfahrbewegung, also in der eingefahrenen
Position I, fast senkrecht auf der Kontur der Hauptflügelnase
N in der Nähe des Punkts A, an welchem der erste Hebel
a mit dem Hauptflügel H verbunden ist. Auch der Lagerpunkt
A, an welchem der erste Hebel a am Hauptflügel H angelenkt
ist, ist das der Kontur der Hauptflügelnase N nähere
Ende des ersten Hebels a. Der erste Hebel a wird über die vollständige
Ausfahrbewegung um größenordnungsmäßig
90°, nämlich zwischen 70° (Variante IV)
und 94° (Variante III) ausgelenkt, Drehwinkel Δα,
wie auch aus den 4 bis 7 ersichtlich
ist. Der zweite Hebel b wird über die vollständige
Ausfahrbewegung um größenordnungsmäßig
45°, nämlich zwischen 32° (Variante II)
und 45° (Variante I) ausgelenkt, Drehwinkel Δβ.
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Die
beschriebene Anordnung der durch die Hebel a, b, c gebildeten Viergelenkkette
gestattet die Bewegung des Vorflügels V im ersten Teil
der Ausfahrbewegung von der Position I zur Position II entlang eines konvexen
Pfades zu bewegen, wobei der Momentanpol M zu Beginn der Bewegung
bereits außerhalb und unterhalb der Kontur der Hauptflügelnase
N liegen kann. Der Vorflügel V wird in diesem Teil der
Bewegung entlang der Kontur der Hauptflügelnase N verfahren,
d. h., die Vorflügelhinterkante K folgt dieser Kontur so,
dass der Spalt g verschlossen ist oder zumindest eine nur minimale
Breite aufweist, praktisch also nicht durchströmt wird,
wie es für die Startkonfiguration des Tragflügels
wünschenswert ist. Im weiteren Verlauf der Bewegung beginnt
eine translatorische Komponente die Ausfahrbewegung zu dominieren,
wogegen die rotatorische Bewegung in den Hintergrund tritt. Der
Momentanpol M der Bewegung wechselt dabei auf die andere Seite,
nämlich von unterhalb der Hauptflügelnase N nach
oberhalb, wie durch den in den 4 bis 7 ersichtlichen Weg
der Hinterkante K des Vorflügels V verdeutlicht ist. Der
gesamte Vorflügel V geht infolge der geometrischen Verhältnisse
also in eine Bewegung über, die ihn nach vorne weg vom
Hauptflügel H führt. Damit verbunden ist im gezeigten
Beispiel eine weitere Erhöhung des Vorflügelwinkels ϕ auf,
wie schon erwähnt, ungefähr 30°, wie
es für die Landekonfiguration typisch ist. Der zur Durchströmung
erforderliche Spalt g öffnet sich dabei, wie aus den 4 bis 7,
Konfiguration III, ersichtlich.
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Die
Kinematik des beschriebenen Hochauftriebssystems gestattet eine
sehr tief liegende Verbindung zwischen Vorflügel V und
Hauptflügel H, so dass die sich ausbildende Strömung
durch den Spalt g, besonders am Ende von dessen Lauflänge,
wenig gestört wird. Das Hochauftriebssystem kann so ausgelegt
werden, dass keine Bauteile der Kinematik den Vorderholm des Hauptflügels
H durchdringen und infolge dessen Komplexität und Gewicht
der Struktur niedrig sind, und außerdem das Tankvolumen
im Hauptflügel H nicht eingeschränkt wird. Trotz
der Verfahrwege der die Kinematik bestimmenden Hebel a, b steht
genügend Bauraum zur Integration von sich spannweitig erstreckenden
Systemen zur Verfügung. Die systemseitige Anbindung über
Wellen und Aktuatoren für die Betätigung des Hochauftriebssystems
kann topologisch unverändert oder zumindest ähnlich
wie bei herkömmlichen, erprobten Systemen vorgenommen werden.
| Varianten | I | II | III | IV |
| | | | | |
| a | 100% | 60% | 35% | 93% |
| b | 155% | 145% | 80% | 160% |
| c | 60% | 40% | 66% | 67% |
| AB | 100% | 100% | 100% | 100% |
| | | | | |
Landung | Δα | 75° | 80° | 94° | 70° |
| Δβ | 45° | 32° | 35° | 34° |
| Φ | 30° | 28° | 234° | 28° |
| | | | | |
Start | Δα | 30° | 20° | 40° | 25° |
| Δβ | 15° | 6° | 10° | 8° |
| Φ | 20° | 18° | 15° | 18° |
Tabelle
1
-
- H
- Hauptflügel
- V
- Vorflügel
- A
- Fixpunkt
- B
- Fixpunkt
- a
- erster
Hebel
- b
- zweiter
Hebel
- c
- dritter
Hebel
- α
- Winkel
- β
- Winkel
- u
- Überlappung
- g
- Spalt
- ϕ
- Winkel
- N
- Hauptflügelnase
- K
- Vorflügelhinterkante
- L
- Slat
Hook
- M
- Momentanpol
der Vorflügelbewegung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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