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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung einer Koordinatentransformation
von Bildkoordinaten verschiedener Bilder eines Objekts, bei dem
einander zugeordnete Orientierungshilfen gesucht und die Koordinatentransformation
mit Hilfe der Bildkoordinaten der Orientierungshilfen berechnet
wird.
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Derartige
Verfahren sind in dem Bereich der Medizintechnik allgemein bekannt.
Sie werden insbesondere dazu verwendet, Bilder, die mit unterschiedlichen
Untersuchungsmethoden gewonnen wurden, zur Deckung zu bringen. Bei
den Bildern kann es sich sowohl um Volumenbilder als auch um Projektionsbilder
handeln. Beispielsweise kann das Bild eines Patienten, das mit einem
Computer-Tomographiegerät
aufgenommen worden ist, über
ein weiteres Bild gelegt werden, das von einem Kernspin-Tomographen erzeugt
wurde. Ein weiteres Beispiel stellt die Kombination eines Fluoreszenzbildes
mit einem Bild dar, das mit Hilfe eines Computer-Tomographen aufgenommen
worden ist.
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Die
Berechnung der dazu notwendigen Koordinatentransformation wird auch
als Registrierung bezeichnet. Die Darstellung der registrierten
Bilddaten wird auch Fusion genannt. Die Registrierung und die Fusion
kann mit Bilddaten gleicher oder verschiedener Modalitäten durchgeführt werden.
Unter Modalität
wird dabei die Art der Datengewinnung verstanden. Bilddaten gleicher
Modalität
sind insbesondere mit der gleichen Diagnosevorrichtung aufgenommen
worden.
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Die
Registrierung von Bilddaten gleicher oder verschiedener Modalitäten kann
mit Hilfe von Orientierungshilfen (= landmarks) durchgeführt werden.
Diese Orientierungshilfen, die auch als Landmarken bezeichnet werden,
können
leicht identi fizierbare Bereiche des abgebildeten Objekts oder am
Objekt angebrachte zusätzliche
Markierungen (= fiducials) sein.
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Daneben
gibt es Verfahren, die sich an der Gesamtstruktur des abgebildeten
Objekts orientieren. Bei diesem Verfahren handelt es sich um Verfahren
mit visuellem Lageabgleich und um Verfahren, die Korrelationen zwischen
den Voxeln der zu registrierenden Bildern berechnen sowie um Verfahren,
die sich an der Oberfläche
des abgebildeten Objekts orientieren. Unter Voxel sind dabei Bildelemente
eines Volumenbilds zu verstehen.
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Bei
der Registrierung von Bilddaten wird eine gewisse Anzahl von Freiheitsgraden
einer Transformationsmatrix bestimmt, die jede Bildkoordinate des
einen Bilds auf eine zugeordnete Bildkoordinate des anderen Bilds
abbildet. Das eine Bild wird im Folgenden als Modellbild und das
andere Bild als Referenzbild bezeichnet.
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Wenn
die Orientierungshilfen in den Bilddaten aufgefunden werden können, kann
die Transformationsmatrix auf einfache Weise durch Lösen eines
linearen Gleichungssystems berechnet werden. Insofern sind keine
fehleranfälligen
oder zeitaufwändigen
Optimierungsprozesse notwendig. Außerdem kann die Transformationsmatrix
innerhalb kurzer Zeit berechnet werden.
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Ein
Nachteil der auf Orientierungshilfen gestützten Berechnung der Transformationsmatrix
ist, dass die Orientierungshilfen häufig in den Bildern nicht auffindbar
sind. Dies führt
zu Ungenauigkeiten bei der Registrierung.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein verbessertes Verfahren zur Registrierung von Bildern zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
gelöst.
In davon abhängigen
Ansprüchen sind
vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen angegeben.
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Bei
dem Verfahren wird zunächst
wenigstens ein Paar von einander zugeordneten Orientierungshilfen gesucht.
Anschließend
wird die Lage des in den verschiedenen Bildern enthaltenen Objekts
bezüglich
der verbleibenden Freiheitsgrade mit Hilfe eines nicht auf die Orientierungshilfen
gestützten
Lageabgleichs bestimmt. Mit den dabei gewonnenen Informationen lässt sich
schließlich
die Koordinatentransformation berechnen.
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Bei
dem Verfahren wird die in den Orientierungshilfen enthaltene Information
effektiv für
den Lageabgleich genutzt. Im Vergleich zu herkömmlichen auf Orientierungshilfen
gestützten
Verfahren versagt das Verfahren allerdings auch dann nicht, wenn
die Orientierungshilfen nicht vollständig aufgefunden werden können. Mit
dem Verfahren werden somit die von den Orientierungshilfen gebotenen
Informationen so weit wie möglich genutzt
und die fehlenden Informationen durch ein Verfahren gewonnen, das
nicht auf Orientierungshilfen angewiesen ist.
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Das
Verfahren ist nicht auf den Lageabgleich zwischen Volumenbildern
beschränkt,
sondern kann auch zum Lageabgleich von Projektionsbildern verwendet
werden. Ferner ist es möglich,
die Projektion eines Volumenbilds mit einem Projektionsbild abzugleichen.
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Vorzugsweise
wird der nicht auf die Orientierungshilfen gestützte Lageabgleich durchgeführt, indem ein
Extremwert einer für
die Korrelation zwischen den Bildern charakteristischen Maßzahl gesucht
wird. In diesem Fall kann der nicht auf Orientierungshilfen gestützte Lageabgleich
automatisiert werden.
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Dieser
Teil des Verfahrens kann aber auch durchgeführt werden, indem ein Benutzer
anhand von auf einer Anzeigeeinheit dargestellten Bildern eine Koordinatentransformation
sucht, die zu einer möglichst
großen Übereinstimmung
führt.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten gehen aus der nachfolgenden Beschreibung
hervor, in der Ausführungsbeispiele
der Erfindung anhand der Zeichnung im Einzelnen erläutert werden.
Es zeigen:
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1 zwei
Bilder mit unterschiedlichen Ansichten eines Objekts, wobei zwischen
den Bildern ein Lageabgleich durchgeführt werden soll;
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2 eine
Darstellung mit den bei einem ersten Ausführungsbeispiel des Verfahrens
für den
Lageabgleich ausgeführten
Transformationen;
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3 eine
Darstellung mit den bei einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung
für den
Lageabgleich ausgeführten
Transformationen; und
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4 eine
Darstellung einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung, bei der ein Lageabgleich zwischen der Projektion
eines Volumenbilds und einem Projektionsbild durchgeführt wird.
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1 zeigt
ein Objekt
1, das in unterschiedlichen Volumenbildern
2 und
3 enthalten
ist. Die Volumenbilder
2 und
3 sind auf Koordinatensysteme
4 und
5 bezogen.
Die Lage des Objekts
1 in den Volumenbildern
2 und
3 kann
in Bezug auf die Koordinatensysteme
4 und
5 unterschiedlich
sein. Wenn daher die Volumenbilder
2 und
3 zur
Deckung gebracht werden sollen, um dem medizinischen Personal die
Diagnose zu erleichtern, muss eine Koordinatentransformation T gefunden
werden, durch die die Bildkoordinaten des Objekts
1 im
Volumenbild
2 auf die Bildkoordinaten des Objekts
1 im
Volumenbild
3 umgerechnet werden können. In homogenen Koordinaten
hat die Transformationsmatrix beispielsweise folgende Gestalt:
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Die
Elemente der Transformationsmatrix r11 bis
r33 beschreiben eine Drehung des Objekts 1 bezüglich der
Koordinatenachsen des Koordinatensystems 4 oder 5.
Die Elemente der Transformationsmatrix tx bis
tz beschreiben eine eventuell erforderliche
Translation entlang den Koordinatenachsen des Koordinatensystems 4 oder 5.
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Es
sei angemerkt, dass die Volumenbilder 2 und 3 bei
medizinischen Anwendungen üblicherweise
im DICOM-Format abgespeichert sind. Das DICOM-Format schreibt einen
einheitlichen Maßstab
für die
Volumenbilder 2 und 3 vor. Es ist daher im Allgemeinen
nicht erforderlich, eine Streckung auszuführen, um das Volumenbild 2 mit
dem Volumenbild 3 abzugleichen.
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Zur
Berechnung der Koordinatentransformation werden Informationen zu
drei Freiheitsgraden der Translation und drei Freiheitsgraden der
Rotation benötigt.
Insgesamt stehen somit sechs Freiheitsgrade zur Verfügung.
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Die
Bestimmung der Transformationsmatrix T kann nun wie folgt vorgenommen
werden. Wie in 2 dargestellt, kann sowohl im
Volumenbild 2 als auch im Volumenbild 3 jeweils
eine Landmarke 6 enthalten sein, die ohne weiteres sowohl
im Volumenbild 2 als auch im Volumenbild 3 identifiziert
werden kann. Die sowohl im Volumenbild 2 als auch im Volumenbild 3 auffindbare
Landmarke 6 kann dann unmittelbar dazu verwendet werden,
die Freiheitsgrade bezüglich
der Translation zu eliminieren. Damit sind die drei translatorischen
Elemente tx bis tz der
Transformationsmatrix T bereits bekannt. Im weiteren Verlauf brauchen
daher nur noch Informationen bezüglich
der drei Freiheitsgrade der Rotation gewonnen zu werden, da mit die
restlichen rotatorischen Elemente r11 bis
r33 berechnet werden können.
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Die
drei rotatorischen Freiheitsgrade sind in 2 durch
Drehungen 7, 8 und 9 um die x-Achse,
y-Achse und die z-Achse des Koordinatensystems 5 veranschaulicht.
Die Drehungen 7, 8 und 9 sind, diejenigen
Drehungen, um die die Bilddaten des Volumenbilds 2 um die
Achsen des Koordinatensystems 5 rotiert werden.
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Das
Volumenbild 2 wird auch als Modellvolumenbild und das Volumenbild 3 als
Referenzvolumenbild bezeichnet. Der Vorgang, durch den die Transformationsmatrix
T bestimmt wird, wird Registrierung genannt. Die Anwendung der Transformationsmatrix
T auf die Bilddaten des Volumenbilds 2 heißt schließlich Fusion.
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Für die Bestimmung
der rotatorischen Elemente der Transformationsmatrix T können verschiedene Registrierungsverfahren
verwendet werden, die nicht auf Landmarken angewiesen sind.
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Beispielsweise
kann die restliche Registrierung nach dem Auffinden der Landmarke 6 mit
einem automatischen Registrierungsverfahren erfolgen, das die Voxel
der Volumenbilder 2 und 3 auswertet. Typischerweise
wird dabei eine für
die Korrelation zwischen den Bilddaten der Volumenbilder 2 und 3 charakteristische Maßzahl verwendet.
Dies kann beispielsweise ein Korrelationskoeffizienten sein, der
anhand von Grauwerten berechnet worden ist.
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Die
Registrierung bezüglich
der rotatorischen Elemente der Transformationsmatrix T kann auch
durch ein Registrierungsverfahren erfolgen, das sich an der Oberfläche des
Objekt 1 orientiert. Daneben kommen Registrierungsverfahren
in Frage, bei denen ein Benutzer die an einem Bildschirm angezeigten
Volumenbilder 2 und 3 so lange verändert, bis
eine ausreichende Übereinstimmung
erzielt ist.
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Nach
der Registrierung der rotatorischen Elemente der Transformationsmatrix
T kann nochmals ein Registrierungsverfahren auf die Bilddaten angewendet
werden, das nicht auf Landmarken gestützt ist und das ohne Verwendung
des anfangs identifizierten Paares der Landmarken 6 auskommt.
Durch das erneute Anwenden des nicht auf Landmarken gestützten Registrierungsverfahrens
kann das vorhergehende Ergebnis optimiert oder verifiziert werden.
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3 zeigt
ein weiteres Registrierungsverfahren, bei dem nach der Identifizierung
zweier Paare von Landmarken 10 und 11 die drei
translatorischen Elemente tx bis tz bekannt sind. Auch die rotatorischen Elemente
der Transformationsmatrix T sind weitgehend festgelegt, da nur noch
ein Freiheitsgrad bezüglich
der Rotation 7 um eine durch die Landmarkenpaare 10 und 11 festgelegten
Drehachse 12 übrig
bleibt. Der nach der Identifikation der Landmarkenpaare 10 und 11 noch
unbekannte Drehwinkel um die Drehachse 12 wird durch ein
Registrierungsverfahren ermittelt, das nicht auf Landmarken gestützt ist.
Dies kann sowohl manuell als automatisch erfolgen. Ferner können oberflächenorientierte
oder volumenorientierte Registrierungsverfahren verwendet werden.
Ferner ist es möglich,
das Ergebnis der Registrierung durch ein weiteres Registrierungsverfahren
zu verbessern, das nicht auf Landmarken gestützt ist und die anfangs identifizierten
Paare von Landmarken 10 und 11 nicht verwendet.
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Das
anhand der
2 und
3 beschriebene
Verfahren kann auch auf Projektionsbilder oder auf eine Kombination
von Projektionsbildern mit Projektion von Volumenbildern angewandt
werden. Ein derartiges Registrierungsverfahren ist in
4 dargestellt.
Bei dem in
4 dargestellten Registrierungsverfahren
wird die Registrierung eines Volumenbilds
13 mit einem
Projektionsbild
14 dargestellt. Die Transformationsmatrix P
hat allgemein die Form:
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Bei
der Berechnung der Transformationsmatrix P sind 11 Freiheitsgrade
zu berücksichtigen:
sechs intrinsische und fünf
extrinsische. Die extrinsischen Freiheitsgrade beziehen sich auf
die Translation T1, T2 und T3 in Richtung einer x-Achse, eine y-Achse
und einer z-Achse und um die Rotationen R1, R2 und R3 um die x-Achse,
y-Achse und die z-Achse. Die intrisichen Freiheitsgrade sind die
Freiheitsgrade der Projektion. Insbesondere werden die Quotienten
f/dx, f/dy, das
Produkt f·s
sowie u0 und v0 als
Freiheitsgrade bezeichnet. Die Größe f ist dabei der Abstand
f zwischen dem einen Projektionszentrum 15 und dem Projektionsbild 14,
dx und dy die Pixelgröße im Projektionsbild 14,
s ein Streckungsfaktor und u0 und v0 die Koordinaten des so genannten Durchstoßpunktes.
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Auch
in diesem Fall wird die Aufgabe der Registrierung vereinfacht, wenn
zunächst
die von einer Landmarke 16 vermittelten Lageinformationen
ausgewertet werden. Denn im Prinzip sind bei bekannten intrinsischen
Parametern vier Paare von Landmarken erforderlich, um die Lage des
Objekts 1 in Bezug auf die sechs extrinsischen Freiheitsgrade
zu bestimmen. Im Falle unbekannter intrinsischer Parameter sind
sechs Paare von Landmarken erforderlich um die elf Freiheitsgrade
zu bestimmen. Auch wenn weniger als vier oder weniger als sechs
Paar von Landmarken identifizierbar sind, können die identifizierten Landmarken
dazu verwendet werden, die Zahl der Freiheitsgrade zu verringern,
was die Registrierung erleichtert. Denn durch die Identifikation
der Landmarke 16 kann der verbleibende Registrierungsvorgang
einfacher von Hand an einer Anzeigeeinheit durchgeführt werden
und der Optimierungsaufwand und damit die Rechenzeit und die Fehleranfälligkeit
von optimierenden Registrierungsverfahren, die auf Voxel oder Oberflächen gestützt sind,
sinkt mit der Reduktion der zu ermittelnden Freiheitsgrade.
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Die
hier beschriebenen Verfahren zeichnen sich somit dadurch aus, dass
zunächst
eine Anzahl von Landmarken in den zu registrierenden Bildern identifiziert
wird. Die Anzahl der Landmarken reicht jedoch nicht aus, um ein
Gleichungssystem zu bilden, dessen Lösung die gesuchte Transformationsmatrix
ist. Im Anschluss an die Identifikation der Landmarken werden die
restlichen zu ermittelnden Freiheitsgrade durch interaktive, semiautomatische
oder vollautomatische Registrierungsverfahren bestimmt. Diese Registrierungsverfahren
können
ein visueller Lageabgleich (= visual position alignment), ein oberflächenorientierter
Lageabgleich (= surface matching) oder ein vollautomatisches Registrierungsverfahren,
zum Beispiel ein auf die Auswertung von Voxeln gestütztes Registrierungsverfahren
sein.
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In
einem dritten Verfahrensschritt kann schließlich optional durch ein nicht
auf Landmarken gestütztes Registrierungsverfahren,
beispielsweise durch eine automatische auf Voxel gestützte Registrierung,
das vorhergehende Ergebnis ohne die Verwendung der anfangs identifizierten
Landmarken optimiert oder verifiziert werden. Bei einer Vorrichtung
zur Ausführung
des Verfahrens kann auch eine Funktion vorgesehen sein, die den
letzten Verfahrensschritt rückgängig macht.