AT519003B1 - Messvorrichtung und Verfahren zum Erfassen einer Gleisgeometrie - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Messvorrichtung (13) zum Erfassen einer Gleisgeometrie eines Gleises (5) unmittelbar nach einer Bearbeitung des Gleises (5) mittels einer Gleisbaumaschine (1), wobei die Messvorrichtung Radachsen (16) zum Befahren des Gleises (5), Anschlusselemente (15) zur Befestigung an der Gleisbaumaschine (1) und eine Datenschnittstelle (41) zum Datenaustausch mit der Gleisbaumaschine (1) umfasst. Des Weiteren umfasst die Messvorrichtung (13) einen Vorrichtungsrahmen (22), an dem eine lnertialmesseinheit (14) angeordnet ist, wobei eine vordere Radachse (16) und eine hintere Radachse (16) zueinander um eine orthogonal zu den Radachsen (16) verlaufende Drehachse (21) drehbar am Vorrichtungsrahmen (22) gelagert sind. Damit ist ein effizientes Nachmessen der Lateral-, Longitudinal und Vertikallage des Gleises (5) möglich.
Description
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Messvorrichtung der eingangs genannten Art gegenüber dem Stand der Technik zu verbessern. Zudem soll ein mittels der Messvorrichtung durchgeführtes Verfahren angegeben werden.
[0005] Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben gelöst durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 13. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0006] Dabei umfasst die Messvorrichtung einen Vorrichtungsrahmen, an dem eine Inertialmesseinheit angeordnet ist, wobei eine vordere Radachse und eine hintere Radachse zueinander um eine orthogonal zu den Radachsen verlaufende Drehachse drehbar am Vorrichtungsrahmen gelagert sind. Eine solche kompakte Messvorrichtung ist auf einfache Weise an einer bestehenden Gleisbaumaschine befestigbar, um unmittelbar nach einer Gleisbearbeitung ein effizientes Nachmessen der Lateral-, Longitudinal und Vertikallage des Gleises durchzuführen. Die Notwendigkeit eines Anhängers entfällt. Durch die Drehbarkeit der Radachsen zueinander ist sichergestellt, dass der Vorrichtungsrahmen mit der Inertialmesseinheit dem Gleisverlauf exakt folgt.
[0007] Dabei ist es günstig, wenn zur Bildung der Drehachse der Vorrichtungsrahmen über ein Drehgelenkt in einen vorderen Rahmenteil und in einen hinteren Rahmenteil geteilt ist. Eine solche Bauweise ist robust gegenüber Erschütterungen und stellt mit einer spielfreien Ausführung des Drehgelenks eine sehr präzise Nachmessung sicher.
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AT519 003 B1 2018-03-15 österreichisches patentamt [0008] Eine weitere Verbesserung sieht vor, dass die Anschlusselemente ein erstes WattGestänge zur Führung des Vorrichtungsrahmens in lateraler Richtung umfassen. Wenn die Messvorrichtung an einer Gleisbaumaschine befestigt ist, bleibt die Lage der Messvorrichtung gegenüber der Gleisbaumaschine in Längsrichtung konstant und es kann eine einfache Zuordnung der Messergebnisse in Gleislängsrichtung erfolgen.
[0009] Damit die Messvorrichtung als hinterer Messwagen eines Nivelliermesssystems einer Gleisbaumaschine einsetzbar ist, umfasst die Messvorrichtung vorteilhafterweise für jede Schiene eine Auflagekonsole zur Kopplung mit einem Gestänge einer Nivelliersehne.
[0010] Für die Nutzung als hinterer Messwagen eines Richtmesssystems einer Gleisbaumaschine ist es sinnvoll, wenn die Messvorrichtung eine Sehnenspannvorrichtung zum Einspannen einer Richtsehne umfasst. Die Messvorrichtung erfüllt dabei eine Doppelfunktion. Einerseits wird die Nachmessung durchgeführt und andererseits dient die Messvorrichtung als Messsystemkomponente zur Steuerung einer Gleisbearbeitung.
[0011] Dabei ist günstigerweise die Sehnenspannvorrichtung über einen mittig am Vorrichtungsrahmen gelagerten Lenker mit einem zweiten Watt-Gestänge zum Anschluss an die Gleisbaumaschine verbunden. Durch diese kinematische Ausprägung der Anschlusselemente ist sichergestellt, dass infolge einer asymmetrisch mittels Richtsehne auf die Messvorrichtung ausgeübten Zugkraft kein Drehmoment auf die Messvorrichtung wirkt. Ein solches könnte die Messgenauigkeit beeinträchtigen.
[0012] In einer Ausprägung der Erfindung ist vorgesehen, dass für eine Positionsbestimmung des Vorrichtungsrahmens gegenüber jeder Schiene mindestens eine berührungslose Lagemesseinrichtung angeordnet ist. Damit ist ein Bezug der mittels Inertialmesseinheit erfassten Raumkurven zu den Schienenverläufen hergestellt, woraus sich für jede Schiene eine eigene Raumkurve ergibt.
[0013] In einer robusten alternativen Ausprägung ist jede Radachse als Teleskopachse ausgebildet, an der Messräder mit zylindrischen Laufflächen angeordnet sind. Damit ist während eines Messvorgangs die Lage der am Vorrichtungsrahmen befestigten Inertialmesseinheit gegenüber einer Schiene bestimmt, um den Verlauf dieser Schiene als Raumkurve zu erfassen. Vorteilhafterweise ist zumindest einer Teleskopachse ein Messsensor zur Erfassung einer Spurweite zugeordnet. Mit dem erfassten Spurweitenverlauf ist aus der mittels Inertialmesseinheit erfassten Raumkurve auch der Verlauf der anderen Schiene ableitbar.
[0014] Zum entgleisungssicheren Befahren von Weichen und Kreuzungen ist es sinnvoll, wenn jedem Messrad ein Führungsschwert zur Führung entlang eines Radlenkers zugeordnet ist. Das jeweilige Führungsschwert zieht das zugeordnete Messrad nach innen, sobald es entlang eines Radlenkers geführt ist. Auf diese Weise wird verhindert, dass ein Messrad mittels Teleskopachse in eine Schienenlücke gedrückt wird.
[0015] Sinnvollerweise ist zumindest ein Messrad als Element einer Wegmesseinrichtung ausgebildet, um die mit der Inertialmesseinheit erfassten Lageänderungen dem zurückgelegten Weg auf dem Gleis zuzuordnen.
[0016] Für eine verschleißarme und genaue Messung ist es von Vorteil, wenn jedes Messrad ein Laufrad und einen Spurkranz umfasst, die zueinander drehbar auf einer Welle gelagert sind. In Kurvenfahrten weisen die Kontaktlinie zwischen Laufrad und Schiene und die Kontaktlinie zwischen Spurkranz und Schiene unterschiedliche Bogenlängen auf. Durch die Teilung des Messrads in Laufrad und Spurkranz kommt es zu keiner Reibung.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Erfassen einer Gleisgeometrie mittels der Messvorrichtung sieht vor, dass unmittelbar nach einem Befahren des Gleises mittels eines Schienenfahrwerks der Gleisstopfmaschine zur Nachmessung der Gleisgeometrie die Radachsen der Messvorrichtung von oben auf die Schienen gedrückt werden und dass die Lage des Vorrichtungsrahmens mittels der Inertialmesseinheit erfasst wird. Auf diese Weise wird die Gleisgeometrie nach einer Bearbeitung des Gleises erfasst, wobei das Schienenfahrwerk der Gleiss2/10
AT519 003 B1 2018-03-15 österreichisches patentamt topfmaschine unmittelbar vor der Messung eine Stabilisierung des Gleises bewirkt.
[0018] In einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens wird in einer Auswerteeinrichtung aus einer mittels der Inertialmesseinheit erfassten Raumkurve und einer erfassten Spurweite für jede Schiene eine eigene Raumkurve ermittelt.
[0019] Bei der Nutzung der Messvorrichtung als Messwagen eines Richtmesssystems ist es günstig, wenn eine an der Messvorrichtung angeordnete und lateral zwischen zwei Anschlägen geführte Sehnenspannvorrichtung zu Positionierung gegenüber einer Schiene gegen einen der beiden Anschläge gedrückt wird. Auf diese Weise ist das Richtmesssystem wahlweise an eine der Schienen des Gleises anlegbar.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN [0020] Die Erfindung wird nachfolgend in beispielhafter Weise unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung:
[0021] Fig. 1 Gleisstopfmaschine mit Messvorrichtung nach dem Stand der Technik [0022] Fig. 2 Messvorrichtung, an einer Gleisstopfmaschine befestigt [0023] Fig. 3 Messvorrichtung in einer Seitenansicht [0024] Fig. 4 Messvorrichtung in einer Draufsicht [0025] Fig. 5 Messvorrichtung mit einer Sehnenspannvorrichtung
BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSFORMEN [0026] Als Beispiel für eine Gleisbaumaschine 1 ist in den Figuren 1 und 2 eine Gleisstopfmaschine dargestellt. Diese umfasst einen Maschinenrahmen 2, der mittels Schienenfahrwerke 3 auf Schienen 4 eines Gleises 5 verfahrbar ist. Als Arbeitsaggregate sind ein Stopfaggregat 6 und ein Hebe- /Richtaggregat 7 angeordnet. In bekannter Weise umfassen ein Richtmesssystem und ein Nivelliermesssystem drei Messwägen 8, eine Richtsehen 9 und zwei Nivelliersehnen 10. Unter Verwendung dieser Messsysteme erfolgt eine Steuerung des HebeRichtaggregats 7 beim Richten und Nivellieren des Gleises 5.
[0027] Nach dem Unterstopfen wird die erzielte Gleislage überprüft. Für diese Nachmessung umfasst die Gleisbaumaschine 1 in Fig. 1 nach dem Stand der Technik einen Anhänger 11 mit zwei weiteren Messwägen 8. Dabei ist für eine Dreipunktmessung nach dem WandersehnenMessprinzip eine zusätzliche Messsehne 12 gespannt.
[0028] Erfindungsgemäß wird die Nachmessung verbessert, wenn anstelle eines mit weiteren Messwägen 8 ausgestatteten Anhängers 11 eine Messvorrichtung 13 mit einer Inertialmesseinheit 14 zum Einsatz kommt (Fig. 2). Diese Messvorrichtung 13 ist mittels mehrerer Anschlusselemente 15 an der Gleisbaumaschine 1 befestigbar und mittels Radachsen 16 am Gleis 5 verfahrbar. Optional dient die Messvorrichtung 13 zusätzlich als Messwagen des Richtmesssystems und des Nivelliermesssystems.
[0029] In einer Ausprägung der Erfindung umfasst die Messvorrichtung 13 berührungslose Lagemesseinrichtungen 17 (z.B. Laser-Linienscanner).
[0030] Dabei sind auf jede Schiene 4 zwei voneinander beabstandete Lagemesseinrichtungen 17 gerichtet, um die Lage der Inertialmesseinheit 14 gegenüber den Schienen 4 exakt zu bestimmen. Auf diese Weise sind aus einer mittels Inertialmesseinheit 14 erfassten Raumkurve die Verläufe der beiden Schienen 4 ableitbar.
[0031] In den Figuren 3 bis 5 ist eine Ausprägung der Messvorrichtung 13 mit als Teleskopachsen 18, 19 ausgebildeten Radachsen 16 dargestellt. An einer vorderen Teleskopachse 18 und einer hinteren Teleskopachse 19 sind Messräder 20 mit zylindrischen Laufflächen angeordnet. Die Teleskopachsen 18, 19 sind zueinander um eine orthogonal verlaufende Drehachse 21 drehbar gelagert. Dazu ist ein Vorrichtungsrahmen 22 über ein spielfreies Drehgelenk 23 in
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AT519 003 B1 2018-03-15 österreichisches patentamt einen vorderen Rahmenteil 24 und einen hinteren Rahmenteil 25 unterteilt. Beispielsweise sind im Drehgelenk 23 mehrere gegeneinander gespannte Kegelrollenlager angeordnet.
[0032] Am vorderen Rahmenteil 24 ist mittig die Inertialmesseinheit 14 angeordnet. Diese erfasst somit jede Lageänderung des vorderen Rahmenteils 24, wenn dieser entlang des Gleises 5 bewegt wird. Messresultat ist eine Raumkurve, die exakt dem Verlauf jener Schiene 4 entspricht, gegen die der Vorrichtungsrahmen 22 mit den Messrädern 20 seitlich angelegt ist.
[0033] Als Anschlusselemente 15 sind beispielhaft zwei Anschlusskonsolen 26, vier pneumatische Vertikalzylinder 27 und ein erstes Watt-Gestänge 28 angeordnet. Mittels der Vertikalzylinder 27 ist die Messvorrichtung 13 von einer Transportstellung in einer Arbeitsstellung absenkbar, wobei jedem Vertikalzylinder 27 ein Längenmesssensor zugeordnet sein kann. Damit lässt sich die Lage der Messvorrichtung 13 gegenüber der Gleisbaumaschine 1 bestimmen. Auf diese Weise ist die Messvorrichtung 13 ferngesteuert ein- bzw. ausgleisbar und während eines Messvorgangs mit einem konstanten Druck von oben auf die Schienen 4 drückbar.
[0034] Dabei ist es günstig, wenn für eine Fixierung in der Transportstellung fernbedienbare Arretierungselemente 29 vorgesehen sind. Das sind beispielsweise Haken, die mittels eigener Antriebe verschwenkbar und an Wellenenden 30 der Teleskopachsen 18, 19 einhakbar sind.
[0035] Das erste Watt-Gestänge 28 (Lemniskatenlenker mit einer horizontalen Bewegungsebene) bewirkt eine laterale Führung der Messvorrichtung 13 gegenüber der Gleisbaumaschine 1. Es umfasst zwei gleich lange Hebelstangen 31, die jeweils mit einem Ende an der Gleisbaumaschine 1 bzw. an den Anschlusskonsolen 26 gelenkig befestigbar sind. Die anderen Enden sind über ein Koppelelement 32 miteinander verbunden. Das Koppelelement 32 ist dabei symmetrisch um eine Führungsdrehachse 33 drehbar in der Mitte der Messvorrichtung 13 gelagert.
[0036] Auf diese Weise wird die Führungsdrehachse 33 während einer Kurvenfahrt auf einer Orthogonalen zur Gleisbaumaschinenlängsachse geführt. Somit bleibt die Lage der Messvorrichtung 13 in Längsrichtung gegenüber der Gleisbaumaschine 1 immer unverändert, sodass eine einfache Zuordnung der Nachmessergebnisse in Längsrichtung erfolgen kann.
[0037] Jeder Teleskopachse 18, 19 ist ein pneumatischer Horizontalzylinder 34 zugeordnet, um die Messräder 20 bei einem Messvorgang gegen die jeweilige Innenseite der Schienen 4 zu drücken. Mit den pneumatischen Zylindern 34 lässt sich ein gleichmäßiger Anpressdruck realisieren. Zudem können die Messräder 20 vor einem Anheben der Messvorrichtung 13 nach innen gezogen werden. Konkret ist bei jeder Teleskopachse 18, 19 ein Messrad 20 gegenüber dem Vorrichtungsrahmen 22 lateral verschiebbar. Das jeweils nicht verschiebbare Messrad 20 wird mit dem Vorrichtungsrahmen 22 entlang der zugeordneten Schienen 4 geführt, wobei das jeweilige verschiebbare Messrad 20 eine veränderliche Spurweite des Gleises 5 ausgleicht.
[0038] Zur Erfassung der Spurweite ist jeder Teleskopachse 18, 19 ein Messsensor 35 zugeordnet, der laufend die variable Länge der jeweiligen Teleskopachse 18, 19 erfasst. Aus der mit der Inertialmesseinheit 14 erfassten Raumkurve einer Schiene 4 wird über die Spurweite eine Raumkurve der zweiten Schiene 4 ermittelt. Auf diese Weise ist eine exakte Nachmessung beider Schienenstränge ermöglicht.
[0039] Jedem Messrad 20 ist ein Führungsschwert 36 zugeordnet, um ein sicheres Durchfahren von Weichen und Kreuzungen sicherzustellen. Das dem jeweiligen Messrad 20 zugeordnete Führungsschwert 36 befindet sich dabei auf der anderen Seite der Messvorrichtung 13 und zieht das Messrad 20 bei einem Kontakt mit einem Radlenker nach innen. Über eine gestrichelt dargestellte Verbindung 37 ist das jeweils verschiebbare Messrad 20 mit dem zugeordnete Führungsschwert 36 gekoppelt, sodass Messrad 20 und Führungsschwert 36 gemeinsam verschiebbar sind.
[0040] Zudem ist jedes Messrad 20 geteilt ausgeführt. Dabei sind ein Laufrad 38 und ein Spurkranz 39 getrennt auf einer Welle 40 gelagert. Bei einer Kurvendurchfahrt können sich das Laufrad 38 und der Spurkranz 39 mit unterschiedlichen Umdrehungsgeschwindigkeiten drehen und auf diese Weise unterschiedliche Bogenlängen der Berührungslinien mit der Schiene 4
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AT519 003 B1 2018-03-15 österreichisches patentamt ausgleichen.
[0041] Neben einem Pneumatikanschluss umfasst die Messvorrichtung 13 eine Datenschnittstelle 41 zum Datenaustausch mit der Gleisbaumaschine 1. Beispielsweise wird ein Bussystem der Gleisbaumschiene 1 genutzt, um Messdaten und Steuerungsdaten zu übertragen. Die unveränderliche Längspositionierung der Messvorrichtung 13 gegenüber der Gleisbaumaschine 1 erleichtert den Datenabgleich mit anderen Messeinrichtungen der Gleisbaumaschine 1.
[0042] Vorzugsweise ist für jede Schiene 4 ein Messrad 20 als Element einer Wegmesseinrichtung 42 ausgebildet. Damit wird eine verbesserte Zuordnung der Messergebnisse zur Kilometrierung des Gleises 5 erreicht. Die jeweilige Wegmesseinrichtung 42 ist beispielsweise mit einer Drehmomentstütze an einer Außenseite des zugeordneten Messrads 20 angeordnet.
[0043] In Fig. 5 ist eine Messvorrichtung 13 als hinterer Messwagen eines Richtmesssystems und eines Nivelliermesssystems einer Gleisbaumaschine 1 ausgebildet. Dazu umfasst die Messvorrichtung 13 eine Sehnenspannvorrichtung 43 mit einem Querbalken 44, in dem ein Schlitten 45 geführt ist. Im Schlitten 45 ist ein hinteres Ende einer Richtsehne 9 einspannbar. Bei einer Kurvenfahrt wird der Schlitten 45 mittels eines Antriebs lateral verschoben, um eine Sehnennachführung zu ermöglichen. Damit eine außermittige Zugbelastung der Richtsehne 9 kein störendes Drehmoment auf die Messvorrichtung 13 ausüben kann, ist ein zweites WattGestänge 46 angeordnet, mittels dem ein mittig gelagerter Lenker 47 mit der Gleisbaumaschine 1 koppelbar ist. Die Position des Lenkers 47 bleibt somit während einer Kurvenfahrt immer orthogonal zur Gleismaschinenlängsachse ausgerichtet.
[0044] An den Lenker 47 ist über zwei Koppelstangen 48 der Querbalken 44 der Sehnenspannvorrichtung 43 angeschlossen. Auf diese Weise wird das von der außermittigen Richtsehnenspannung verursachte Drehmoment über die Koppelstangen 48, den Lenker 47, das zweite Watt-Gestänge 46 und eine Anschlusskonsole 26 an der Gleisbaumaschine 1 abgestützt. Die dabei an der mittigen Führungsdrehachse 33 auftretende Gegenkraft in Längsrichtung wird über das erste Watt-Gestänge 28 von der Gleisbaumaschine 1 aufgenommen, sodass die Messvorrichtung 13 von der Zugkraft der Richtsehne 9 völlig unbeeinflusst bleibt.
[0045] Um das Richtmesssystem wahlweise auf eine der beiden Schienen 4 des Gleises 5 beziehen zu können, ist der Querbalken 44 lateral zwischen zwei Anschlägen 49, 50 geführt, wobei nur ein Anschlag 49 eine starre Verbindung mit dem Vorrichtungsrahmen 22 aufweist. In einer ersten Betriebsstellung drückt ein Aktuator den Querbalken 44 gegen diesen Anschlag 49, wodurch das Richtmesssystem und der Vorrichtungsrahmen 22 an dieselbe Schiene 4 angelegt sind.
[0046] Der zweite Anschlag 50 ist mit dem querverschiebbaren Messrad 20 und dem dazugehörenden Führungsschwert 36 gekoppelt. Wenn der Querbalken 44 in einer zweiten Betriebsstellung gegen diesen Anschlag 50 gedrückt ist, dient die andere Schiene 4 als Referenz für das Richtmesssystem. Auf diese Weise ist in einer Kurve immer die innere Schiene als Bezugsbasis für das Richtmesssystem auswählbar.
[0047] Zudem sind an dieser Messvorrichtung 13 am Vorrichtungsrahmen 22 zwei Auflagekonsolen 51 angeordnet, um eine Höhenposition der Messvorrichtung 13 über Gestänge auf Nivelliersehnen 10 des Nivelliermesssystems übertragen zu können.
[0048] Bei einem optischen Gleismesssystem (z.B. gemäß der österreichischen Patentanmeldung A 325/2016), entfällt die Notwendigkeit einer Sehnenspannvorrichtung 43. Stattdessen ist an der Messvorrichtung 13 beispielsweise eine Konsole für die Befestigung einer Kamera angeordnet. In der Messeinrichtung 13 selbst oder in der Gleisstopfmaschine 1 ist eine Auswerteeinrichtung 52 angeordnet, um die Daten der Intertialmesseinheit 14, der Lagemesseinrichtungen 19 oder der Messsensoren 35 zu Erfassung der Spurweite auszuwerten und eine Raumkurve für jede Schiene 4 zu erstellen.
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AT519 003 B1 2018-03-15 österreichisches patentamt
Claims (15)
- Patentansprüche1. Messvorrichtung (13) zum Erfassen einer Gleisgeometrie eines Gleises (5) unmittelbar nach einer Bearbeitung des Gleises (5) mittels einer Gleisbaumaschine (1), wobei die Messvorrichtung Radachsen (16) zum Befahren des Gleises (5), Anschlusselemente (15) zur Befestigung an der Gleisbaumaschine (1) und eine Datenschnittstelle (41) zum Datenaustausch mit der Gleisbaumaschine (1) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung (13) einen Vorrichtungsrahmen (22) umfasst, an dem eine Inertialmesseinheit (14) angeordnet ist, und dass eine vordere Radachse (16) und eine hintere Radachse (16) zueinander um eine orthogonal zu den Radachsen (16) verlaufende Drehachse (21) drehbar am Vorrichtungsrahmen (22) gelagert sind.
- 2. Messvorrichtung (13) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bildung der Drehachse (21) der Vorrichtungsrahmen (22) über ein Drehgelenkt (23) in einen vorderen Rahmenteil (24) und in einen hinteren Rahmenteil (25) geteilt ist.
- 3. Messvorrichtung (13) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlusselemente (15) ein erstes Watt-Gestänge (28) zur Führung des Vorrichtungsrahmens (22) in lateraler Richtung umfassen.
- 4. Messvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung (13) für jede Schiene (4) eine Auflagekonsole (51) zur Kopplung mit einem Gestänge einer Nivelliersehne (10) umfasst.
- 5. Messvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung (13) eine Sehnenspannvorrichtung (43) zum Einspannen einer Richtsehne (9) umfasst.
- 6. Messvorrichtung (13) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sehnenspannvorrichtung (43) über einen mittig am Vorrichtungsrahmen (22) gelagerten Lenker (47) mit einem zweiten Watt-Gestänge (46) zum Anschluss an die Gleisbaumaschine (1) verbunden ist.
- 7. Messvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass für eine Positionsbestimmung des Vorrichtungsrahmens (22) gegenüber jeder Schiene (4) mindestens eine berührungslose Lagemesseinrichtung (17) angeordnet ist.
- 8. Messvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass jede Radachse (16) als Teleskopachse (18, 19) ausgebildet ist, an der Messräder (20) mit zylindrischen Laufflächen angeordnet sind.
- 9. Messvorrichtung (13) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer Teleskopachse (18, 19) ein Messsensor (35) zur Erfassung einer Spurweite zugeordnet ist.
- 10. Messvorrichtung (13) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass jedem Messrad (20) ein Führungsschwert (36) zur Führung entlang eines Radlenkers zugeordnet ist.
- 11. Messvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Messrad (20) als Element einer Wegmesseinrichtung (42) ausgebildet ist.
- 12. Messvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Messrad (20) ein Laufrad (38) und einen Spurkranz (39) umfasst, die zueinander drehbar auf einer Welle (40) gelagert sind.
- 13. Verfahren zum Erfassen einer Gleisgeometrie eines Gleises (5) mittels der Messvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass unmittelbar nach einem Befahren des Gleises (5) mittels eines Schienenfahrwerks (3) der Gleisstopfmaschine (1) zur Nachmessung der Gleisgeometrie die Radachsen (16) der Messvorrichtung (13) von oben auf die Schienen (4) gedrückt werden und dass die Lage des Vorrichtungsrahmens (22) mittels der Inertialmesseinheit (14) erfasst wird.6/10AT519 003 B1 2018-03-15 österreichischesPatentamt
- 14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Auswerteeinrichtung (52) aus einer mittels der Inertialmesseinheit (14) erfassten Raumkurve und einer erfassten Spurweite für jede Schiene (4) eine eigene Raumkurve ermittelt wird.
- 15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine an der Messvorrichtung (13) angeordnete und lateral zwischen zwei Anschlägen (49, 50) geführte Sehnenspannvorrichtung (43) zu Positionierung gegenüber einer Schiene (4) gegen einen der beiden Anschläge (49, 50) gedrückt wird.
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