Verfahren und Vorrichtung zur Überwachung einer
Blutbehandlungseinheit einer extrakorporalen
Blutbehandlungsvorrichtung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung einer durch eine semipermeable Membran in eine Blutkammer und eine Dialysierflüssigkeitskammer unterteilten Blutbehandlungseinheit einer extrakorporalen Blutbehandlungsvorrichung, die einen extrakorporalen Blutkreislauf mit einem arteriellen Zweig, der zu der Blutkammer der Blutbehandlungseinheit führt, und einen von der Blutkammer abgehenden venösen Zweig aufweist, und ein Dialysierflüssigkeitssystem aufweist, in dem die
Dialysierflüssigkeitskammer angeordnet ist. Darüber hinaus bezieht sich die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Überwachung einer durch eine semipermeable Membran in eine Blutkammer und eine Dialysierflüssigkeitskammer unterteilten Blutbehandlungseinheit für eine extrakorporale Blutbehandlungsvorrichtung sowie eine extrakorporale Blutbehandlungsvorrichtung mit einer Vorrichtung zur Überwachung der Blutbehandlungseinheit.
Zur Entfernung von harnpflichtigen Substanzen und zum Flüssigkeitsentzug werden beim akuten und chronischen Nierenversagen verschiedene Verfahren zur apparativen Blutbehandlung eingesetzt. Bei der Hämodialyse (HD) wird das Blut eines Patienten in einem extrakorporalen Blutkreislauf durch eine Kammer eines von einer semipermeablen Membran in zwei Kammern unterteilten Dialysators geleitet, während die andere Kammer von einer Dialysierflüssigkeit durchströmt wird. Über die Membran des Dialysators findet im Wesentlichen ein diffusiver Stoffaustausch statt. Bei der Hämofiltration (HF) liegt nur ein konvektiver Stoffaustausch vor. Eine Kombination aus beiden Verfahren ist die Hämodiafiltration (HDF).
Die über die Membran des Dialysators dem im extrakorporalen Blutkreislauf strömenden Blut entzogene Menge an Flüssigkeit wird als Ultrafiltrat bezeichnet. Bei der Hämodiafiltration wird ein Teil des durch die Membran des Dialysators entzogenen
Ultrafiltrats durch eine sterile Substitutionsflüssigkeit ersetzt, die entweder stromauf des Dialysators (Prädilution) oder stromab des Dialysators (Postdilution) dem extrakorporalen Blutkreislauf wieder zugeführt wird. Prä- und Postdilution können auch gleichzeitig erfolgen. Das sterile Substituat, das dem Blutkreislauf zugeführt wird, kann online aus der Dialysierflüssigkeit hergestellt werden. Als Substituatrate wird diejenige Menge an Substituat bezeichnet, die in einem bestimmten Zeitraum dem im extrakorporalen Blutkreislauf strömenden Blut zugeführt wird. Als Nettoentzugsrate, im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Ultrafiltrationsrate wird die Rate bezeichnet, mit der dem Patienten Flüssigkeit entzogen wird. Diese ergibt sich als Differenz der Substitutionsrate und der Rate der Flüssigkeitsverschiebung über die Membran.
Es hat sich gezeigt, dass eine HDF-Blutbehandlung, bei der eine Postdilution erfolgt, bei gleicher Substituatrate gegenüber einer Behandlung, bei der eine Prädilution erfolgt, eine höhere Effizienz hat. Die höhere Reinigungsleistung bei postdilutiver Zugabe von Substitutionsflüssigkeit gegenüber prädilutiver Substitution ist darauf zurückzuführen, dass bei Postdilution das Filtrat in vollem Umfang aus dem zu reinigenden Blut gewonnen wird, während bei Prädilution das mit Substituat verdünnte Blut in den Dialysator strömt (DE 103 55 042 B3).
Für eine extrakorporale Blutbehandlung ist der Strömungswiderstand der Membran des Dialysators von Bedeutung. Bei einem zu hohen Strömungswiderstand kann das zu reinigende Blut im extrakorporalen Blutkreislauf ggf. nicht mit der erforderlichen Förderrate gefördert werden, wodurch die Effektivität der Blutbehandlung verringert wird. Ein stark erhöhter Strömungswiderstand des Dialysators kann sogar einen vollständigen Verschluss der Membran zur Folge haben. Dann ist die Blutbehandlung unterbrochen, wobei gegebenenfalls das gesamte Blutschlauchsystem zu ersetzen ist (DE 103 55 042 B3). Durch die Beeinflussung der Austauschoberflächen der Membran, insbesondere auch der Poren der Membran selbst, wird die Effektivität der Blutbehandlung selbst bei unveränderter Förderrate verringert.
Die DE 103 55 042 B3 beschreibt ein Verfahren zum Erkennen von Störungen des Blutflusses in einem extrakorporalen Blutkreislauf während einer extrakorporalen
Blutbehandlung mit einer extrakorporalen Blutbehandlungsvorrichtung. Das bekannte Verfahren beruht auf der Analyse eines sich im extrakorporalen Blutkreislauf fortpflanzenden oszillierenden Drucksignals, das gemessen und analysiert wird, wobei der Phasenwinkel mindestens einer Oberschwingung des Drucksignals ermittelt wird. Eine Störung des Blutflusses im extrakorporalen Blutkreislauf wird auf der Grundlage der Veränderung des Phasenwinkels der mindestens einen Oberschwingung detektiert.
Aus der WO 2004/073772 Al ist ein Verfahren bekannt, mit dem das Zusetzen der Membran eines Dialysators detektiert werden kann. Das bekannte Verfahren beruht auf einer Analyse des Frequenzspektrums eines über den Dialysator übertragenen Drucksignals. Während der Blutbehandlung werden die Druckverhältnisse im extrakorporalen Blutkreislauf und/oder im Dialysierfiüssigkeitssystem kontinuierlich überwacht. Während der Druck im extrakorporalen Kreislauf und/oder Dialysierfiüssigkeitssystem zur Bestimmung des Strömungswiderstandes des Dialysators gemessen wird, bleibt die Substituatrate und die Ultrafiltrationsrate unverändert.
Die US 2002/0174721 Al und die US 6,623,443 Bl beschreiben Verfahren zur Erkennung von Stenosen in einem Schlauchleitungssystem eines extrakorporalen Blutkreislaufs. Die beiden Verfahren beruhen auf einer Analyse von Druckpulsen, die im extrakorporalen Blutkreislauf detektiert werden. Das aus der US 2002/0174721 Al bekannte Verfahren sieht vor, das Frequenzspektrum der Druckpulse zu analysieren und die Dämpfung mindestens einer Oberschwingung des Drucksignals zu ermitteln, wobei auf eine Stenose bei einer Änderung der Dämpfung geschlossen wird. Eine Änderung der Substituat- oder Ultrafiltrationsrate findet bei der Analyse der Druckpulse keine Berücksichtigung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur Überwachung einer durch eine semipermeable Membran in eine Blutkammer und eine Dialysierflüssigkeitskammer unterteilten Blutbehandlungseinheit anzugeben, das die Bestimmung einer für die Aufrechterhaltung des Blutflusses im extrakorporalen Blutkreislauf oder die Reinigungsleistung der Blutbehandlungseinheit aussagekräftigen Größe erlaubt.
Darüber hinaus liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung zur
Überwachung einer Blutbehandlungseinheit einer extrakorporalen Blutbehandlungsvorrichtung zu schaffen, die eine Bestimmung einer für die Auftrechterhaltung des Blutflusses im extrakorporalen Kreislauf oder die Reinigungsleistung der Blutbehandlungseinheit aussagekräftigen Größe ermöglicht. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist, eine Blutbehandlungsvorrichtung mit einer derartigen Vorrichtung zur Überwachung der Blutbehandlungseinheit bereitzustellen.
Die Lösung dieser Aufgaben erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen der Patentansprüche 1, 11 und 18. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung setzen voraus, dass dem Blut im extrakorporalen Blutkreislauf mit einer vorgegebenen Substituatrate, die größer oder gleich Null sein kann, Substituat stromauf oder stromab der Blutbehandlungseinheit zugeführt werden kann bzw. kein Substituat zugeführt wird, und/oder über die semipermeable Membran der Blutbehandlungseinheit mit einer vorgegebenen Ultrafiltrationsrate, die wiederum größer oder gleich Null sein kann, Ultrafiltrat entzogen werden kann bzw. kein Ultrafiltrat entzogen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung beruhen im Wesentlichen darauf, dass im Dialysator oder Filter unterschiedliche Bedingungen geschaffen werden, bei denen jeweils eine Messung erfolgt. Dies kann insbesondere durch eine Veränderung der Viskosität des Bluts stromauf des Dialysators oder Filters (Prädilution) und/oder eine Veränderung der Viskosität des Bluts im Dialysator oder Filter erfolgen. Dabei kann die Veränderung der Viskosität des Bluts dadurch herbeigeführt werden, dass dem Blut im extrakorporalen Kreislauf Substituat zugeführt wird und/oder über die semipermeable Membran des Dialysators oder Filters Ultrafiltrat entzogen wird. Eine Veränderung der Substituat- und/oder Ultrafiltrationsrate fuhren also zu einer Veränderung der Viskosität des Bluts.
Die Überwachung der Blutbehandlungseinheit der extrakorporalen
Blutbehandlungsvorrichtung beruht auf zwei Messungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Die erste Messung erfolgt zu einem Zeitpunkt, wenn dem extrakorporalen Blutkreislauf Substituat mit einer vorgegebenen ersten Substituatrate bzw. kein Substitutat stromauf oder stromab der Blutbehandlungseinheit zugeführt wird, und/oder über die semipermeable Membran der Blutbehandlungseinheit Ultrafiltrat mit einer vorgegebenen ersten Ultrafiltrationsrate bzw. kein Ultrafiltrat entzogen wird, und die zweite Messung erfolgt, wenn dem extrakorporalen Blutkreislauf Substituat mit einer vorgegebenen zweiten Substituatrate bzw. kein Substituat zugeführt wird, wobei sich die zweite Substituatrate von der ersten Substituatrate unterscheidet, und/oder über die Membran der Blutbehandlungseinheit Ultrafiltrat mit einer vorgegebenen zweiten Ultrafiltrationsrate bzw. kein Ultrafiltrat entzogen wird, wobei sich die zweite Ultrafiltrationsrate von der ersten Ultrafiltrationsrate unterscheidet. Dabei kann die Substituatrate und Ultrafiltrationsrate größer oder gleich Null sein.
Es ist unerheblich, ob zuerst die erste oder die zweite Messung erfolgt. Allein entscheidend ist, dass bei beiden Messungen unterschiedliche Substituatraten und/oder Ultrafiltrationsraten eingestellt sind. Beispielsweise kann die Substituatrate um einen vorgegebenen Wert erhöht oder verringert werden. Der einfachste Fall ist, dass bei der ersten Messung die Blutbehandlungsvorrichtung mit einer vorgegebenen Substituatrate und/oder Ultrafiltrationsrate betrieben wird, die größer als Null ist, wobei für die zweite Messung die Substitution von Substituat bzw. der Entzug von Ultrafiltrat unterbrochen wird. Alternativ ist auch möglich, bei der ersten Messung die Substitution und/oder Ultrafiltration zu unterbrechen und bei der zweiten Messung die Blutbehandlungsvorrichtung mit einer vorgegebenen Substituatrate und/oder Ultrafiltrationsrate zu betreiben.
Auf der Grundlage der gemessenen oszillierenden Drucksignale vor und nach der Änderung der Substituatrate und/oder Ultrafiltrationsrate wird eine mit der Änderung des Strömungswiderstandes der Blutbehandlungseinheit korrelierende Größe berechnet.
Bei einer bevorzugten Ausfuhrungsform wird mit einer Änderung der Substituatrate für die erste und zweite Messung auch eine Änderung der Ultrafiltrationsrate vorgenommen, mit der dem extrakorporalen Blutkreislauf eine vorgegebene Menge an Ultrafiltrat entzogen wird. In diesem Zusammenhang wird nachfolgend unter Ultrafiltrationsrate nicht die „Nettoentzugsrate", sondern die Rate verstanden, mit der Flüssigkeit über die Membran des Dialysators oder Filters verschoben wird.
Zu dem Zeitpunkt, zu dem Substituat mit der vorgegebenen ersten Substituatrate zugeführt wird, wird eine erste Ultrafiltrationsrate eingestellt, während zu dem Zeitpunkt, zu dem Substituat mit der zweiten Substituatrate zugeführt wird, eine zweite Ultrafiltrationsrate eingestellt wird. Die Ultrafiltrationsrate wird vorzugsweise um den gleichen Betrag erhöht bzw. verringert, wie die Substituatrate erhöht bzw. verringert wird. Vorzugsweise sollte die Erhöhung bzw. Verringerung von Substituat- und Ultrafiltrationsrate gleichzeitig erfolgen. Dies ist aber nicht zwingend erforderlich. So kann zwischen der Veränderung der Substituat- und Ultrafiltrationsrate ein gewisser Zeitraum liegen.
Die mit der Änderung des Strömungswiderstandes korellierende Größe kann mit einem vorgegebenen Grenzwert verglichen werden, wobei auf einen kritischen Zustand geschlossen wird, wenn die mit der Änderung des Strömungswiderstandes korellierende Größe den vorgegebenen Grenzwert überschreitet.
Für den Fall, dass auf einen kritischen Zustand geschlossen wird, kann ein Eingriff in die Blutbehandlung vorgenommen werden, um dem kritischen Zustand entgegenzuwirken. Beispielsweise kann die Substituatrate oder Ultrafiltrationsrate verändert werden. Auf jeden Fall ist zu vermeiden, dass sich die Membran der Blutbehandlungseinheit zusetzt.
Es ist auch möglich, die mit der Änderung des Strömungswiderstandes korrelierende Größe dahingehend zu überwachen, dass sie mit einem vorgegebenen Grenzwert verglichen wird, nach dessen Überschreitung ein akustischer und/oder optischer Alarm gegeben wird.
Eine bevorzugte Ausfuhrungsform sieht vor, dass die Berechnung der mit der Änderung des Strömungswiderstandes korellierenden Größe auf einer Analyse des Frequenzspektrums des vor der Änderung der Substituatrate gemessenen oszillierenden Drucksignals und nach der Änderung der Substituatrate gemessenen oszillierenden Drucksignals erfolgt, wobei die Änderung der Amplitude der Grundschwingung und/oder die Änderung der Amplitude mindestens einer Oberschwingung des vor und nach der Änderung der Substituatrate gemessenen oszillierenden Drucksignals bestimmt wird. Die Änderung des Strömungs widerstandes kann dann auf der Grundlage der Änderung der Amplitude der Grundschwingung und/oder der mindestens einen Oberschwingung berechnet werden. In der Praxis kann es ausreichend sein, dass nur die Amplitudenänderung der Grundschwingung ausgewertet wird.
Die Analyse der gemessenen Drucksignale erfolgt vorzugsweise mit einer Fourier- Transformation. Es sind aber auch andere Verfahren möglich, die dem Fachmann bekannt sind, beispielsweise das Least-Square- Verfahren, mit dem versucht wird, die Messwerte durch eine angepasste Linearkombination von Basisfunktionen wiederzugeben.
Für das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung ist grundsätzlich nicht relevant, wie die oszillierenden Drucksignale im extrakorporalen Blutkreislauf erzeugt werden. Von Vorteil ist, wenn die oszillierenden Druckpulse ausgewertet werden, die von der im extrakorporalen Blutkreislauf angeordneten Blutpumpe, insbesondere einer okkludierenden Blutpumpe, erzeugt werden.
Darüber hinaus ist es für die Bestimmung der mit der Änderung des Strömungswiderstandes korellierenden Größe grundsätzlich möglich, die oszillierenden Drucksignale im extrakorporalen Blutkreislauf oder im Dialysierflüssigkeitssystem zu messen, da eine Änderung des Strömungswiderstandes im Allgemeinen sowohl mit einer longitudinalen als auch lateralen Komponente einhergeht.
Bei den bekannten Blutbehandlungsvorrichtungen ist die ein oszillierendes Drucksignal erzeugende okkludierende Blutpumpe, insbesondere Rollenpumpe, im Allgemeinen im arteriellen Zweig des extrakorporalen Blutkreislaufs angeordnet. Die oszillierenden
Druckpulse der Blutpumpe, die im extrakorporalen Blutkreislauf die Blutkammer der Blutbehandlungseinheit durchlaufen, können als oszillierendes Drucksignal im venösen Zweig des extrakorporalen Kreislaufs gemessen werden. Dieses Drucksignal ist für die Änderung des Strömungswiderstandes längs der Fasern des Dialysators repräsentativ. Die über die Membran der Blutbehandlungseinheit übertragenen Druckpulse, die für den Strömungswiderstand quer zu den Fasern des Dialysators charakteristisch sind, können als oszillierende Drucksignale im Dialysierflüssigkeitssystem gemessen. Vorzugsweise werden die Druckpulse stromab der Blutbehandlungseinheit in der Dialysierflüssigkeitsabführleitung nachgewiesen. Die Druckpulse können aber grundsätzlich auch in der Dialysierflüssigkeitszuführleitung gemessen werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Überwachung der Blutbehandlungseinheit kann eine separate Einrichtung oder Bestandteil der extrakorporalen Blutbehandlungsvorrichtung sein. Da einzelne Komponenten der erfindungsgemäßen Überwachungsvorrichtung bereits in den bekannten Blutbehandlungsvorrichtungen enthalten sind, bietet sich eine Integration in die Blutbehandlungsvorrichtung an. Beispielsweise verfügen die bekannten Dialysevorrichtungen im Allgemeinen über Drucksensoren im extrakorporalen Blutkreislaufund im Dialysierflüssigkeitssystem. Insofern kann die erfindungsgemäße Überwachungsvorrichtung ohne größeren Aufwand an Hardware in die bekannten Dialysevorrichtungen implementiert werden.
Im Folgenden wird ein Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein vereinfachtes elektrisches Ersatzschaltbild zur Darstellung der
Strömungsverhältnisse an einer Blutbehandlungseinheit einer extrakorporalen Blutbehandlungsvorrichtung,
Fig. 2 die wesentlichen Komponenten einer erfϊndungsgemäßen extrakorporalen
Blutbehandlungsvorrichtung zusammen mit einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Überwachung der Blutbehandlungseinheit der Blutbehandlungsvorrichtung in vereinfachter schematischer Darstellung,
Fig. 3 das Quadrat der Amplitude der Grundschwingung sowie der ersten und zweiten Oberschwingung des gemessenen oszillierenden Drucksignals als Funktion der Behandlungszeit bei einer Hämodiafiltration mit Postdilution,
Fig. 4 das Quadrat der Amplitude der Grundschwingung sowie der ersten und zweiten Oberschwingung des oszillierenden Drucksignals als Funktion der Behandlungszeit bei einer Hämodiafiltration mit Prädilution,
Fig. 5 eine Tabelle, aus der die Änderung des Strömungswiderstandes der
Blutbehandlungseinheit bei einer Hämodiafiltration (HDF) mit Postdilution während der Blutbehandlung ersichtlich ist und
Fig. 6 eine Tabelle, aus der eine Strömungswiderstandsänderung bei einer
Hämodiafilatration (HDF) mit Prädilution während der Blutbehandlung ersichtlich ist.
Nachfolgend werden die theoretischen Grundlagen des erfindungsgemäßen Verfahrens unter Bezugnahme auf einen durch eine semipermeable Membran in eine Dialysierflüssigkeitskammer und eine Blutkammer unterteilten Dialysators beschrieben, wobei die Blutkammer des Dialysators in einem extrakorporalen Blutkreislaufund die Dialysierflüssigkeitskammer in einem Dialysierfiüssigkeitssystem angeordnet sind.
Der longitudinale Strömungswiderstand im Dialysator, d.h. der Strömungswiderstand längs der Fasern der Membran des Dialysators auf der Blutseite, hängt primär von der Fließgeschwindigkeit des Blutes durch die Fasern des Dialysators, der Viskosität des durch die Blutkammer des Dialysators strömenden Bluts, die dem lokalen Hämatokrit im Dialysator äquivalent ist, sowie dem Querschnitt und der Länge der Fasern ab.
Bei der Hämodiafiltrationsbehandlung (HDF) wird durch einen erhöhten konvektiven Transport Blutwasser über die Dialysatormembran auf die Dialysierflüssigkeitsseite überfuhrt, während zur Wahrung der Volumenbilanz prädilutiv, d.h. stromaufwärts des Dialysators oder postdilutiv, stromabwärts des Dialysators, Substituat substituiert wird. Der Strömungswiderstand des zu dialysierenden Bluts längs der Dialysatorfasern wird durch den konvektiven Entzug stark beeinflusst. Ein hoher Strömungswiderstand im Dialysator kann zu einem dem Okklusionsdruck der Blutpumpe überschreitenden Filtereingangsdruck fuhren, so dass die Gefahr der mechanischen Hämolyse besteht, oder zu einem vollständigen Verschluss der Fasern im Dialysator, was auch als Klotten des Dialysators bezeichnet wird. Die Eindickung des zu dialysierenden Bluts durch einen hohen konvektiven Wasserentzug führt auch lateral zu den Dialysatorfasern zu einem erhöhten Strömungswiderstand. Die konvektive Entzugsmenge, die der Substituatrate entspricht, sollte idealerweise so gewählt werden, dass ein möglichst großer konvektiver Transport bei noch stabilem, nicht divergentem Strömungswiderstand im Dialysator möglich ist.
Die Erfindung schlägt eine Messgröße vor, die der Änderung des dynamischen longitudinalen bzw. lateralen Strömungswiderstandes des Dialysators einer Hämodiafiltrationsbehandlung im Vergleich zu einer Hämodialysebehandlung entspricht.
Die Strömungsverhältnisse am Dialysator können mit dem vereinfachten elektrischen Schaltbild von Fig. 1 beschrieben werden. Gemäß der vereinfachten Darstellung der Strömungsverhältnisse am Dialysator mittels der elektrischen Analogie fungiert der Dialysator als Tiefpass für die von der Blutpumpe generierten Druckpulse (U,„). Dieser Tiefpass ist durch das Produkt RC definiert. Der in der Analogie als R bezeichnete Widerstand ist dem longitudinalen Strömungswiderstand des Dialysators äquivalent.
Ein oszillierendes Eingangssignal U
m führt zu einem frequenzabhängigen gedämpften Ausgangssignal U
ou/. Der Zusammenhang zwischen U,„ und λj
mt mit ω als Periodizität des Eingangssignals U,„ lautet:
wobei i die komplexe Einheit bezeichnet.
Ein mit der Frequenz ω oszillierendes Eingangssignal U,„ fuhrt gemäß Gleichung (1) zu einer Amplitudendämpfung des Ausgangssignals Uout:
U1n(Ot) = (A+iB) • eiωt U*,„(ωt) = (A-iB) - e-ωt τ2 _ ,m4Λ _ (A + iB) - e'°" (A -iB) -e-'ωl _ A2 + B2
U ourUout (ωt) • U 0„,(ωt) = (2) 1 + iωRC 1 - iωRC ~ 1 + ω2R2C2
wobei die komplex konjugierte Darstellung von U mit U* bezeichnet ist.
Die interessierende Größe des longitudinalen Dialysatorströmungswiderstandes bzw. der longitudinalen Dialysatorimpedanz lautet R(ω). Elementare Umformungen liefern den Zusammenhang :
wobei mit U,„2 das Absolutquadrat der Amplitude des Eingangssignals U,„ und mit Uo„,2 das Absolutquadrat der Amplitude des Ausgangssignals XJ0U, bezeichnet wird.
Ändert sich das Amplitudenquadrat der erhaltenen Signale U
01/ um ΔU
0„Λ so ändert sich gemäß Gleichung (3) der Widerstand R um ΔR.
Ul (ω) - Ul (ω) + AU0 2 UI (ω) Ul (ω) Ul (ω) - AU0 2 Ut (ω) Ul (ω) - Ul(ω)
Die Änderung des Strömungswiderstandes (ΔR +R)/R hängt demnach von dem Amplitudenquadrat des Eingangssignals U,„ ab, das jedoch im Allgemeinen nicht bekannt ist. Unter der plausiblen Annahme, dass die Dämpfung des Drucksignals groß ist, gilt näherungsweise:
so dass gemäß Gleichung (4) folgt:
Aus den ermittelten Signalintensitäten und deren Veränderung kann also auf die Änderung der relativen Strömungsimpedanz längs der Dialysatorfasern bei einer bestimmten Frequenz der Anregung, d.h. dem Vielfachen der Drehzahl der Blutpumpe, geschlossen werden. Zur Berechnung der Strömungsimpedanz lateral zu den Dialysatorfasern werden die veränderten Signalintensitäten bei Übergang von der Blutseite zur Dialysierflüssigkeitsseite ermittelt.
Falls die oben angenommene Bedingungen (Gleichung 5) nicht erfüllt ist, muss U,„2 (ω) bestimmt werden. Das Amplitudenquadrat des Eingangssignals kann dadurch bestimmt werden, dass im extrakorporalen Blutkreislauf stromauf des Dialysators das oszillierende
Drucksignal der Blutpumpe gemessen und der Realteil der spektralen Komponente des Drucksignals berechnet wird. Es ist alternativ aber auch möglich, den RC- Anteil der elektrischen Leistungsaufnahme der Blutpumpe zu bestimmen.
Für die Ausführung der erfindungsgemäßen Lehre nicht es grundsätzlich nicht erfoderlich, die Größe „R" zu bestimmen. Im Prinzip kann bereits die Größe „U" bzw. „U2" ausgewertet werden, um die Blutbehandlungseinheit zu überwachen.
Fig. 2 zeigt die wesentlichen Komponenten der erfindungsgemäßen Blutbehandlungsvorrichtung zusammen mit der erfindungsgemäßen Überwachungsvorrichtung. Bei der Blutbehandlungsvorrichtung handelt es sich um eine Hämodiafiltrationsvorrichtung, die als Blutbehandlungseinheit einen Dialysator oder Filter 1 aufweist, der durch eine semipermeable Membran 2 in eine Blutkammer 3 und eine Dialysierflüssigkeitskammer 4 getrennt ist. Der Einlass der Blutkammer 3 ist mit einem Ende einer Blutzuführleitung 5 verbunden, in die eine Blutpumpe 6, insbesondere eine Druckpulse erzeugende Rollenpumpe, geschaltet ist, während der Auslass der Blutkammer mit einem Ende einer Blutabfuhrleitung 7 verbunden ist, in die eine Tropfkammer 8 geschaltet ist. Blutzufuhr- und -abführleitung 5, 7 bilden mit der Blutkammer 3 des Dialysators den extrakorporalen Blutkreislauf 9 der Hämodiafiltrationsvorrichtung. Bei der Blutzufuhr- und —abfuhrleitung 5, 7 handelt es sich um Schlauchleitungen eines in die Hämodiafiltrationsvorrichtung eingelegten Schlauchsets (Disposable).
Das Dialysierflüssigkeitssystem 10 der Hämodiafiltrationsvorrichtung umfasst eine Einrichtung 11 zur Bereitstellung von Dialysierflüssigkeit, die über den ersten Abschnitt einer Dialysierflüssigkeitszuführleitung 12 mit dem Einlass der ersten Kammerhälfte 35a einer Bilanziereinrichtung 35 verbunden ist. Der zweite Abschnitt der Dialysierflüssigkeitszuführleitung 12 verbindet den Auslass der ersten Bilanzierkammerhälfte 35a mit dem Einlass der Dialysierflüssigkeitskammer 4. Der Auslass der Dialysierflüssigkeitskammer 4 ist über den ersten Abschnitt einer Dialysierflüssigkeitsabführleitung 13 mit dem Einlass der zweiten Bilanzierkammerhälfte 35b verbunden. In den ersten Abschnitt der Dialysierflüssigkeitsabfuhrleitung 13 ist eine Dialysierflüssigkeitspumpe 14 geschaltet. Der Auslass der zweiten Bilanzierkammerhälfte
35b ist über den zweiten Abschnitt der Dialysierflüssigkeitsabführleitung 13 mit einem Auslauf 15 verbunden. Stromauf der Dialysierflüssigkeitspumpe 14 zweigt von der Dialysierflüssigkeitsabführleitung 13 eine Ultrafiltratleitung 16 ab, die ebenfalls zu dem Auslauf 15 führt. In die Ultrafiltratleitung 16 ist eine Ultrafiltrationspumpe 17 geschaltet. Die Bilanziereinrichtung 35 besteht in handelsüblichen Geräten aus zwei parallelen Bilanzkammern, die anti-zyklisch betrieben werden. Aus Gründen der Vereinfachung braucht hierzu aber an dieser Stelle nicht näher eingegangen zu werden.
Während der Dialysebehandlung wird die Blutkammer 3 von dem Blut des Patienten und die Dialysierfiüssigkeitskammer 4 des Dialysators von der Dialysierflüssigkeit durchströmt. Die Bilanziereinrichtung 35 stellt sicher, dass nur so viel Dialysierflüssigkeit über die Dialysierflüssigkeitszuführleitung zufließen kann, wie Dialysierflüssigkeit über die Dialysierflüssigkeitsabfuhrleitung abfließen kann. Mit der Ultrafiltrationspumpe 17 kann dem Patienten eine vorgegebene Menge an Flüssigkeit (Ultrafiltrat) mit einer vorgegebenen Ultrafiltrationsrate entzogen werden. Die Ultrafiltrationspumpe 17 ist somit Teil einer Einrichtung zum Entziehen von Flüssigkeit aus dem im extrakorporalen Kreislauf 9 strömenden Blut durch die Membran 2 des Dialysators 1, die als Ultrafiltrationseinrichtung 18 bezeichnet wird.
Anstelle der in Fig. 2 gezeigten Anordnung sind auch andere Bilanziereinrichtungen gebräuchlich. Entscheidend ist, dass die Flüssigkeitszufuhr zum Dialysator 1 oder Blutkreislauf sowie die Flüssigkeitsabfuhr vom Dialysator kontrolliert wird.
Um dem Patienten die Flüssigkeit wieder zuzuführen, verfügt die Hämodiaflltrationsvorrichtung über eine Substitutionseinrichtung 19, mit der eine Substitutionsflüssigkeit (Substituat) dem Blut zugeführt werden kann, das durch den arteriellen Zweig 20 (Prädilution) und/oder den venösen Zweig 21 (Postdilution) des extrakorporalen Blutkreislaufs 9 strömt. Die Substitutionseinrichtung 19 weist eine Einrichtung 37 zur Bereitstellung von Substituat auf, von der eine erste Substituatleitung 36, in die eine erste Substituatpumpe 22 geschaltet ist, zu dem Abschnitt der Blutzuführleitung 5 zwischen Blutpumpe 6 und Blutkammer 3 führt. Eine zweite Substituatleitung 23, in die eine zweite Substituatpumpe 24 geschaltet ist, führt von der
Einrichtung 37 zur Bereitstellung von Substituat zu der Tropfkammer 8. Wenn die Hämodiafiltrationsvorrichtung nur mit Postdilution bzw. Prädilution betrieben werden soll, kann die eine oder andere Substituatpumpe zusammen mit der jeweiligen Substituatleitung entfallen.
Darüber hinaus weist die Hämodiafiltrationsvorrichtung eine zentrale Steuer- und Recheneinheit 25 auf, die über Steuerleitungen 26 bis 30 mit der Blutpumpe 6, der Dialysierflüssigkeitspumpe 14, der Ultrafiltrationspumpe 17 sowie der ersten und zweiten Substituatpumpe 22, 24 verbunden ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Überwachung des Dialysators wird nachfolgend als Bestandteil der Blutbehandlungsvorrichtung beschrieben, da die Blutbehandlungsvorrichtung bereits über die erforderliche Hardware verfügt. Die erflndungsgemäße Vorrichtung kann grundsätzlich aber auch eine separate Einheit bilden.
Die Überwachungsvorrichtung verfugt über Mittel zum Messen von oszillierenden Drucksignalen und Mittel zum Analysieren der Drucksignale, die eine Rechen- und Auswerteinheit 32, die auch Bestandteil der zentralen Steuer- und Recheneinheit 25 sein kann, sowie einen stromab der Blutkammer 3 an der Blutabführleitung 7 angeordneten Drucksensor 33 und einen stromab der Dialysierflüssigkeitskammer 4 des Dialysators 1 stromauf der Dialysierflüssigkeitspumpe 14 an der Dialysierflüssigkeitsabführleitung 13 angeordneten Drucksensor 34 umfassen. Die Drucksensoren 33 und 34 sind über Datenleitungen 35, 36 mit der Rechen- und Auswerteinheit 32 verbunden, die über eine Datenleitung 37 mit der zentralen Steuer- und Recheneinheit 25 die erforderlichen Daten untereinander austauscht. Die zentrale Steuer- und Recheneinheit 25 kann einen Eingriff in die Maschinensteuerung dann vornehmen, wenn die Rechen- und Auswerteinheit 32 einen Störfall detektiert hat. Nachfolgend wird die Funktion der Überwachungsvorrichtung im Einzelnen beschrieben.
Die Rechen- und Auswerteinheit 32 verfügt über eine Fourier-Analyseeinrichtung 32A, die entweder das Ausgangssignal des im Blutkreislauf 9 angeordneten Drucksensors 33 oder des Drucksensors 34 im Dialysierflüssigkeitskreislauf 10 analysiert.
Die Blutpumpe 6 erzeugt oszillierende Druckpulse, die sich einerseits über die Blutzuführleitung 5 in Längsrichtung der Fasern der Membran 2 des Dialysators 1 und die Blutabfuhrleitung 7 fortpflanzen und von dem Drucksensor 33 gemessen werden, und andererseits sich in lateraler Richtung zur Blutströmung im Dialysator ausbreiten und über die Dialysierflüssigkeitsabführleitung 13 fortpflanzen und von dem Drucksensor 34 gemessen werden.
Die Fourier-Analyseeinrichtung 32A zerlegt die oszillierenden Drucksignale des Drucksensors 32 oder des Drucksensors 33 durch eine Fourier-Analyse in die Grundschwingung und mehrere Oberschwingungen, beispielsweise die erste und zweite Harmonische.
Zunächst wird angenommen, dass die Hämodiafiltrationsvorrichtung mit einer Postdilution betrieben wird, wobei die Substituatpumpe 24 läuft und die Substituatpumpe 22 stillsteht. Die Steuer- und Recheneinheit 25 stellt die Förderrate der Substituatpumpe 24 derart ein, dass dem Blut im Blutkreislauf eine vorgegebene Menge an Substituat mit einer vorgegebenen Substituatrate, beispielsweise 20 1 Substituat während der gesamten Blutbehandlung zugeführt wird. Die Ultrafiltratpumpe 17 betreibt die Steuer- und Recheneinheit 25 mit einer Förderrate, dass sich eine Ultrafiltrationsrate einstellt, die der Höhe der Substituatrate, beispielsweise 16 1 pro Behandlung entspricht, d.h. die Menge an Ultrafiltrat, das mit der Pumpe 17 dem Dialysierflüssigkeitssystem entzogen wird, wird durch die gleiche Menge an Substituat ausgeglichen, die mit der Pumpe 24 dem Blutkreislauf zugeführt wird. Dabei wird insgesamt während der Behandlung dem Patienten beispielsweise 4 1 Flüssigkeit entzogen.
Mit dem venösen Drucksensor 33 werden nun die Druckpulse in der Blutrückführleitung 7 gemessen und das venöse Drucksignal mit der Fourier-Analyseeinrichtung 32A der Rechen- und Auswerteinheit 32 in die Grundschwingung sowie die erste und zweite Oberschwingung zerlegt. Die Rechen- und Auswerteinheit 32 berechnet die Amplituden der Grundschwingung sowie der ersten und zweiten Harmonischen und berechnet aus der Amplitude der Grundschwingung sowie der ersten und zweiten Harmonischen jeweils das Amplitudenquadrat (U2 out(co)).
Daraufhin wird kurzzeitig die Substituatpumpe 24 gestoppt, so dass dem Blutkreislauf kein Substituat zugeführt wird. Es ist aber auch möglich, die Fördermenge der Substituatpumpe entweder kurzzeitig zu erhöhen oder zu verringern. Während die Substituatpumpe 24 angehalten ist oder die Fördermenge der Substituatpumpe erhöht oder verringert ist, wird die Ultrafiltrationspumpe 17 derart betrieben, dass sich die Ultrafiltrationsrate um den gleichen Betrag erhöht oder verringert, wie sich die Substituatrate erhöht bzw. verringert hat. Die Auswert- und Recheneinheit 32 zerlegt das Drucksignal des Drucksensors 33 bei stehender Substituatpumpe 24 wieder in die Grundschwingung und die erste und zweite Oberschwingung.
Fig. 3 zeigt das Amplitudenquadrat U out 2 der Grundschwingung sowie der ersten und zweiten höheren Harmonischen des Drucksignals des Drucksensors 33 als Funktion der Behandlungszeit, wobei während der gesamten Behandlung die Substituatpumpe 24 in vorgegebenen Zeitabschnitten kurzzeitig angehalten wird. Zu dem Zeitpunkt, wo die Substituatpumpe angehalten wird, erhöhen sich die Amplituden der Grundschwingung sowie der Oberschwingungen des Drucksignals. Dies ist deutlich in Fig. 3 zu erkennen. Die Aus wert- und Recheneinheit 32 bestimmt durch Differenzbildung vor und nach der Änderung der Substituat- und Ultrafiltrationsrate die Höhe der Amplitudenänderung und berechnet das Quadrat der Amplitudenänderung ΔU0Ut2-
Nach Gleichung (5) berechnet die Rechen- und Auswerteinheit 32 aus dem AAmmpplliittuuddeennqquuaaddrraatt UU2 0OUutt u unndd ddeerr AÄnnddeerrung des Amplitudenquadrats ΔU out die Änderung des Strömungswiderstandes (R+ΔR)/R.
Die Rechen- und Auswerteinheit 32 verfügt über eine Vergleichseinheit 32B, die den berechneten Wert für die Strömungswiderstandsänderung (R+ΔR)/R mit einem vorgegebenen Grenzwert vergleicht. Wenn die Änderung des Strömungswiderstandes den Grenzwert überschreitet, steuert die Rechen- und Auswerteinheit 32 die Steuer- und Recheneinheit 25 der Dialysevorrichtung an, die einen akustischen und/oder optischen Alarm auslösen und/oder einen Eingriff in die Maschinensteuerung vornehmen kann, um ein Zusetzen der Membran 2 des Dialysators 1 zu verhindern. Mögliche Gegenmaßnahmen
sind beispielsweise eine Verringerung der Ultrafiltrationsrate, wodurch der Verdickung des Bluts entgegengewirkt wird.
Aus der Tabelle von Fig. 5 sind die berechneten Größen Uout 2 und ΔU0Ut 2 sowie die Änderung des Strömungswiderstandes (R+ΔR)/R zu Beginn der Blutbehandlung, in der Mitte der Blutbehandlung und zum Ende der Blutbehandlung für die Grundschwingung sowie die erste und zweite Harmonische für den Fall der Postdilution ersichtlich.
Die spektral zerlegten Beiträge des venösen Drucksignals während der Blutbehandlung sind ein direktes Maß für den Strömungswiderstand des Dialysators längs der Dialysatorfasern. Bei steigendem Strömungswiderstand steigt die Gefahr des Faserverschlusses sowie der Hämolyse während der Behandlung. Insbesondere bei der Hämodiafiltration mit Postdilution steigt der Strömungswiderstand längs der Dialysatorfasern während der Behandlung oft unbemerkt stark an, so dass der Dialysator zu klotten beginnen und der Dialysatoreingangsdruck kritische Werte erreichen kann. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die Zunahme des Strömungswiderstandes während der Hämodiafiltrationsbehandlung abzuschätzen, so dass Gegenmaßnahmen getroffen werden können, um den Strömungswiderstand konstant zu halten oder zu verringern.
Nachfolgend wird angenommen, dass die Hämodiafiltrationsvorrichtung mit Prädilution betrieben wird, wobei die Substituatpumpe 24 stillsteht und die Substituatpumpe 22 läuft, so dass Substituat stromauf des Dialysators 1 dem Blutkreislauf 9 zugeführt wird. Die Rechen- und Auswerteinheit analysiert weiterhin das Drucksignal des Drucksensors 33.
Fig. 4 zeigt die Amplitudenquadrate U out der Grundschwingung sowie der ersten und zweiten höheren Harmonischen als Funktion der Behandlungszeit bei der Hämodiafiltration mit Prädilution. Es zeigt sich, dass die Amplitude des Drucksignals der Grundschwingung sowie der ersten und zweiten Oberschwingung zunimmt, wenn die Substituatpumpe 22 kurzzeitig angehalten wird. Allerdings sind die Effekte nicht so deutlich wie bei der Postdilution, da das in die Blutkammer 3 des Dialysators 1 strömende Blut bereits eine geringere Viskosität hat, so dass eine anschließende Verdickung keinen so großen Einfiuss mehr auf die Viskosität des strömenden Bluts ausüben kann.
Die Tabelle von Fig. 6 zeigt die berechneten Größen ΔUout2 und U out2 sowie die Änderung des Strömungswiderstandes (R+ΔR)/R zu Beginn der Hämodiafiltration mit Prädilution, in der Mitte der Behandlung und zum Ende der Behandlung für die Grundschwingung sowie die erste und zweite höhere Harmonische.