Beschreibung
Verfahren, Detektionseinrichtung und Servereinrichtung zur Auswertung einer eingehenden Kommunikation an einer Kommunikationseinrichtung
Sprach-Kommunikationssysteme innerhalb von Firmen und Organisationen verwenden vermehrt paketorientierte Verfahren für die Sprachkommunikation. Ein Grund dafür ist häufig, dass dadurch eine gemeinsame Nutzung einer Verkabelung eines IP- basierten Datennetzes (IP: Internet Protocol) für eine Kopplung von Datenrechnern, sowie für eine Kopplung von IP- basierten Kommunikationseinrichtungen des Sprach-Kommunika- tionssystems - beispielsweise IP-Telefone, Gatekeeper, Gateways - ermöglicht wird.
Durch den Einsatz von IP-basierten Prinzipien ergeben sich Probleme für die Sprach-Kommunikationssysteme, die bisher nur in Rechnernetzen bekannt waren. So kann beispielsweise ein IP-Telefon mittels eines so genannten Computervirus, eines so genannten Computerwurms oder eines Denial-Of-Service-Angriffs attackiert werden und dadurch zu einem Fehlverhalten veranlasst werden. Einen Schutz gegenüber derartiger Angriffe bietet üblicherweise eine Firewall im Datennetz, die unerwünschten Datenverkehr abblocken kann. Eine Firewall ist aber häufig nicht zur Abwehr gegenüber Angriffe auf IP- Telefone optimiert. Weiterhin darf eine Firewall nicht zu restriktiv konfiguriert sein, da der gewünschte Kommunikationsaustausch nicht behindert werden sollte.
Wahrend ein Angriff auf einen Arbeitsplatzrechner, der nicht von einer Firewall blockiert wird, aufgrund eines unublichen Verhaltens von auf diesen ablaufenden Programmen durch den Benutzer häufig schnell erkannt und umgehend einem für das Rechnernetzwerk zustandigen Service-Mitarbeiter mitgeteilt werden kann, zeigt sich ein Fehlverhalten eines IP-Telefons für den Benutzer häufig nicht so offensichtlich, da
beispielsweise ein fälschlicherweise abgewiesener Anruf dem Benutzer nicht auffallt, da das IP-Telefon lediglich in seinem Ruhezustand verharrt.
Weiterhin ist dem Benutzer häufig nicht bewusst, dass sein Telefon IP-basierte Verfahren verwendet. Er ist somit gegenüber Angriffen auf das Telefon überhaupt nicht sensibilisiert, da dies bei traditionellen Telefonen, die auf zeitschlitzorientierten Verfahren basieren weitgehend unbekannt ist. Somit wurde der Benutzer ein Fehlverhalten des Telefons üblicherweise nicht auf einen Angriff auf das Telefon zurückfuhren.
Des Weiteren ist problematisch, dass Angriffe auf ein IP- Telefon unentdeckt bleiben können, weil sie häufig nur kurzfristig auftreten und bei einem in diesem Zeitraum im Ruhezustand befindlichen IP-Telefon einem Benutzer nicht auffallen. Somit bleiben diese Angriffe eine schwebende, dauerhafte Gefahr, die jederzeit einen Einsatz der IP- Telefone im Kommunikationssystem behindern können.
Neben derartigen, mutwillig ausgelosten Fehlfunktionen von IP-Telefonen, besteht insbesondere bei IP-Telefonen, die nach einem, einem dynamischen Erweiterungsprozess unterworfenen Kommunikationsstandard - wie beispielsweise der SIP-Standard (SIP: Session Initiated Protocol) - kommunizieren, das Problem, dass die IP-Telefone als Kommunikationspartner einer Verbindung häufig nicht den selben Protokollumfang implementiert haben. Somit können durch ein sendendes IP- Telefon Protokollelemente ausgesendet werden, die durch das empfangene IP-Telefon nicht erwartet werden und mit denen es nicht umgehen kann. Wiederum ist für einen Benutzer in einer derartigen Situation üblicherweise nicht ersichtlich, warum ein Leistungsmerkmal oder eine Funktion seines IP-Telefons nicht wie gewünscht ausgeführt wird. Derartiges Fehlverhalten basiert insbesondere einerseits auf einer fehlenden Implementierung von Protokollelementen eines
Kommunikationsstandards im IP-Telefon oder andererseits auf eine fehlerhafte Implementierung der Protokollelemente.
Selbst in Fallen, in denen bekannt ist, dass ein bestimmtes IP-Telefon zeitweilig ein Fehlverhalten aufweist, ist es in den vorstehend genannten Problemfallen häufig schwierig, die
Ursache für ein auftretendes Fehlerverhalten zu ermitteln und
Maßnahmen auszuwählen, durch die das Fehlverhalten dauerhaft korrigiert werden kann.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, bei einer Kommunikation Fehlfunktionen einer
Kommunikationseinrichtung, Angriffe auf die
Kommunikationseinrichtung und/oder eine fehlende Implementierung von Protokollelementen in der
Kommunikationseinrichtung einfacher zu erkennen und auszuwerten .
Gelost wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, durch eine
Detektionseinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 18, sowie durch eine Servereinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 19.
Vorteilhafte Ausfuhrungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhangigen Ansprüchen angegeben.
Bei dem erfindungsgemaßen Verfahren zur Auswertung einer über eine Anschlussleitung eingehenden, insbesondere paketorientierten Kommunikation an einer
Kommunikationseinrichtung wird eine aus der eingehenden Kommunikation auslesbare oder ermittelbare Kommunikationsinformation durch eine zwischen der Anschlussleitung und der Kommunikationseinrichtung gekoppelte, der Kommunikationseinrichtung eineindeutig zugeordnete Detektionseinrichtung erfasst. „Eineindeutig" bedeutet hierbei, dass jeder Kommunikationseinrichtung genau
eine Detektionseinrichtung zugeordnet wird und dass eine jeweilige Detektionseinrichtung einen Dienst für genau eine Kommunikationseinrichtung bereitstellt. Durch die Detektionseinrichtung wird geprüft, ob die erfasste Kommunikationsinformation mit einer vorgebbaren
Datenmusterinformation übereinstimmt und/oder ob eine durch die eingehende Kommunikation auszulosende Antwortmeldung von der Kommunikationseinrichtung über die Anschlussleitung ausbleibt. Bei einem positiven Prufergebnis wird die erfasste Kommunikationsinformation gespeichert. Diese Speicherung erfolgt vorzugsweise in der Kommunikationseinrichtung oder in einer Servereinrichtung. Die gespeicherte
Kommunikationsinformation wird weiterhin im Rahmen einer zentralen, durch eine, vorzugsweise von der Kommunikationseinrichtung verschiedene, vorzugsweise zentrale Servereinrichtung vorgenommenen Auswertung ausgelesen.
Als die Anschlussleitung ist im Rahmen der Erfindung die Kopplung der Kommunikationseinrichtung an ein Kommunikationssystem, ein Datennetz und/oder eine
Vermittlungsanlage zu verstehen, wobei diese Kopplung über Kabel als auch über Funk - beispielsweise bei Ankopplung über WLAN (Wireless Local Area Network) - als Ubertragungsmedium durchgeführt werden kann. Insbesondere ist als Anschlussleitung derjenige Anschluss der
Kommunikationseinrichtung zu verstehen, der für Nutzdaten- und/oder Signalisierungsverbindungen eingesetzt wird.
Bei der eingehenden Kommunikation handelt es sich insbesondere um eine paketvermittelte
Signalisierungsverbindung oder um eine paketvermittelte Nutzdatenverbindung, beispielsweise nach dem SIP-Protokoll (SIP: Session Initiation Protocol) oder nach einem Protokoll gemäß der ITU-T-Empfehlung H.323 (ITU-T: International Telecommunication Union - Telecommunications Standardization Sector) . Weiterhin kann es sich bei der eingehenden Kommunikation um einen unerwünschten Angriff auf die
Kommunikationseinrichtung, um einen so genannten Computervirus, um einen so genannten Computerwurm, um eine so genannte Denial-of-Service-Attacke oder um einen, einen Puffer-Uberlauf in der Kommunikationseinrichtung erzeugenden Angriff handeln. Die Kommunikationseinrichtung ist insbesondere eine paketorientierte
Kommunikationsendeinrichtung, beispielsweise ein IP-Telefon oder eine auf einem Arbeitsplatzrechner ablaufende Telefonapplikation - ein so genannter Soft-Client -, ein Gateway und/oder ein Gatekeeper für eine paketorientierte Sprach-, Video- und/oder Multimediakommunikation.
Die Kommunikationsinformation wird aus der eingehenden Kommunikation ausgelesen oder ermittelt und umfasst Informationen, um welche Art von Datenpaket es sich bei der eingehenden Kommunikation handelt, von welchem Sender die eingehende Kommunikation geschickt wird, über welchen Pfad die eingehende Kommunikation zur Kommunikationseinrichtung gelangt, an welchem Datum oder zu welcher Uhrzeit die eingehende Kommunikation übermittelt wird und/oder um welches Protokollelement einer Verbindung es sich bei der eingehenden Kommunikation handelt. Weiterhin kann die
Kommunikationsinformation eine Folge von binaren Daten der eingehenden Kommunikation darstellen. Regeln zum Ermitteln der Kommunikationsinformation können dabei in der
Detektionseinrichtung aktualisierbar gespeichert werden.
Die Datenmusterinformation kann ebenfalls aktualisierbar in der Detektionseinrichtung gespeichert werden und umfasst Vergleichswerte, mit denen die erfasste
Kommunikationsinformation auf Übereinstimmung verglichen werden kann. Die Datenmusterinformation ist hierbei insbesondere ein Muster eines Computervirus oder -wurms und/oder die Absendeadresse einer eingehenden Kommunikation. Durch die Prüfung auf Übereinstimmung oder durch einen Vergleich der Kommunikationsinformation mit der Datenmusterinformation kann erkannt werden, ob es sich bei
der eingehenden Kommunikation um einen Computervirus, einen Computerwurm, um eine unerwünschte so genannte Spam-Attacke oder um einen beliebigen, anderen Angriff handelt. Somit kann vorzugsweise eine unerwünscht eingehende Kommunikation oder eine ein Fehlverhalten auslosende Kommunikation in der Detektionseinrichtung erkannt werden.
Bei Erkennen wird die erfasste Kommunikationsinformation gespeichert und einer Servereinrichtung für eine zentrale Auswertung bereitgestellt. Bei diesen Verfahrensschritten ist insbesondere vorteilhaft, dass die eingehende Kommunikation kommunikationseinrichtungs-spezifisch analysiert und erfasst werden kann. Weiterhin ist vorteilhaft, dass den Kommunikationseinrichtungen in einem Kommunikationssystem individuelle Datenmusterinformationen und/oder Regeln zur
Erfassung der Kommunikationsinformation bereitgestellt werden können. Weiterhin kann aufgrund der zentralen Auswertung in der Servereinrichtung ein kommunikationssystem-ubergreifend gültiges Analyseverfahren zur Auswertung angewendet werden.
Neben dem Erkennen von Angriffen auf die
Kommunikationseinrichtung kann das erfindungsgemaße Verfahren auch eingesetzt werden, um fehlerhafte oder fehlende Implementierungen von Protokollelementen eines Ubertragungsprotokolls zu erkennen. Hierbei wird die Ruckubertragung von Antwortmeldungen von der
Kommunikationseinrichtung mit in die Analyse einbezogen. Ein Ausbleiben einer Antwortmeldung ist hierbei ein Indiz, dass die Kommunikationseinrichtung auf ein Protokollelement des Senders nicht angemessen oder korrekt reagieren kann, insbesondere weil die Kommunikationseinrichtung ein Leistungsmerkmal, das durch das Protokollelement aktiviert werden soll, nicht unterstutzt wird. Zur Protokollierung und zur darauf basierenden Auswertung von fehlerhaften Protokollimplementierungen wird deshalb im Falle einer fehlenden Antwortmeldung von der Kommunikationseinrichtung die eingehende Kommunikation dergestalt mitprotokolliert,
dass die erfasste Kommunikationsinformation gespeichert wird, wenn die erwartete Antwortmeldung ausbleibt. Auf diese Weise kann im Rahmen einer zentralen Auswertung durch eine Servereinrichtung erkannt werden, welche Kommunikationseinrichtungen in einem Kommunikationssystem nicht miteinander harmonisieren und welche Kommunikationseinrichtungen einen neuen Softwarestand benotigen. Dies ist insbesondere bei Verwendung des SIP- Protokolls vorteilhaft, bei dem üblicherweise durch eine Kommunikationseinrichtung auf nicht erkannte
Leistungsmerkmale oder Protokollelemente durch Ausbleiben einer zugehörigen Quittungsmeldung reagiert wird.
Die Auswertung in einer Servereinrichtung ist insbesondere vorteilhaft, als dass dadurch kommunikationssystem-weite Auswertungen, aber auch kommunikationseinrichtungs-spezi- fische Auswertungen für mehrere Detektionseinrichtungen mehrerer Kommunikationseinrichtungen durchgeführt werden können. Zur Abfrage von erfassten Kommunikationsinformationen kann die Servereinrichtung in regelmäßigen oder unregelmäßigen Zeitabstanden eine Abfragemeldung an die betreffende Kommunikationseinrichtung absenden. Diese übermittelt daraufhin die bis zu diesem Zeitpunkt aufgelaufenen und gespeicherten Kommunikationsinformationen. Alternativ können auch die betroffenen
Kommunikationseinrichtungen die gespeicherten Kommunikationsinformationen selbständig an die Servereinrichtung übermitteln - in Zeitabstanden oder jeweils nach dem Speichern der jeweiligen Kommunikationsinformation. Im Rahmen der zentralen Auswertung kann die Servereinrichtung Fehlverhalten von Kommunikationseinrichtungen analysieren oder alternativ eine Nutzungsstatistik der Leistungsmerkmale der Kommunikationseinrichtung durchfuhren.
Das erfindungsgemaße Verfahren ist insbesondere vorteilhaft, als dass lediglich Kommunikationsdatenverkehr, der eine Firewall im Kommunikationssystem passiert hat, analysiert
werden kann und somit ein mehrstufiges Sicherheitskonzept umgesetzt werden kann. Weiterhin ist vorteilhaft, dass Regeln zur Erfassung der Kommunikationsinformation und dass die DatenmusterInformation kommunikationseinrichtungs-spezifisch elektronisch verteilt und aktiviert werden können. Darüber hinaus ist vorteilhaft, dass die Detektionseinrichtung die eingehende Kommunikation lediglich analysiert, aber unverändert oder weitgehend unverändert weiterleiten kann, so dass im Gegensatz zu einer Firewall keine Veränderung des Kommunikationsverkehrs stattfindet.
Des Weiteren erweist sich als vorteilhaft, dass durch die Servereinrichtung eine zentrale Auswertung durchgeführt wird und somit ein Fehlverhalten von einer Mehrzahl an Kommunikationseinrichtungen erkannt und möglicherweise auf die gleiche Ursache zurückgeführt werden kann. Somit kann von einem Service-Mitarbeiter durch elektronische Abfrage der Servereinrichtung auf einfache Weise erkannt werden, ob eine Mehrzahl an Endeinrichtungen einen neuen Softwarestand benotigen.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemaßen Verfahrens kann die Servereinrichtung bei Erkennen eines Fehlverhaltens einer Kommunikationseinrichtung automatisch eine Benachrichtigung an einen Rechner eines Herstellers der Kommunikationseinrichtung absenden. Auf diese Weise kann ein Hersteller schnell auf Angriffe gegen die Kommunikationseinrichtung oder auf eine fehlerhafte Implementierung der Kommunikationseinrichtung reagieren und daraufhin Korrekturen bereitstellen. Die Servereinrichtung kann darüber hinaus insbesondere zur Verteilung von neuen Softwarestanden an die Kommunikationseinrichtungen verwendet werden .
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemaßen Verfahrens kann die Servereinrichtung mit der Kommunikationseinrichtung und weiteren
Kommunikationseinrichtungen in Verbindung stehen und basierend auf der Auswertung eine der
Kommunikationseinrichtungen anweisen bestimmte Ports zu sperren oder die Kommunikation über einen anderen Port durchzufuhren. Somit kann auf einfache Weise auf einen Angriff auf einen bestimmten Port reagiert werden.
In einer vorteilhaften Ausfuhrungsform der Erfindung kann die Servereinrichtung die Abfrage zur Kommunikationseinrichtung - wie die eingehende Kommunikation - über die Anschlussleitung der Kommunikationseinrichtung durchfuhren. Vorzugsweise basiert die Abfrage auf IP-basierten Prinzipien. Dadurch lasst sich vorteilhafterweise die Servereinrichtung mit geringem Aufwand in ein bestehendes IP-Datennetz, beispielsweise ein LAN (Local Area Network) einer Firma oder Organisation einbinden. Insbesondere kann somit die Servereinrichtung in bereits bestehende Netzwerk- Infrastruktur, beispielsweise in einen Gatekeeper, in eine Registrierungseinheit für die Kommunikationseinrichtungen und/oder in einen Gateway integriert werden.
Ein Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend an Hand einer Zeichnung naher erklart.
Dabei zeigen in schematischer Darstellung die
Figur 1 die Integration einer erfindungsgemaßen
Servereinrichtung und einer erfindungsgemaßen
Detektionseinrichtung einer Kommunikationseinrichtung in ein
KommunikationsSystem, Figur 2 ein Meldungsflussdiagramm mit den wesentlichen
Meldungen zu und von der Kommunikationseinrichtung, und Figur 3 ein Ablaufdiagramm mit den wesentlichen in der
Detektionseinrichtung ablaufenden
Verfahrensschritten .
In Figur 1 ist in schematischer Darstellung ein Kommunikationssystem zur Durchfuhrung des erfindungsgemaßen Verfahrens dargestellt. In diesem Kommunikationssystem befindet sich ein erstes IP-Telefon EGl als eine erfindungsgemaße Kommunikationseinrichtung, ein zweites IP- Telefon EG2 und ein Angriffsrechner AR. Das erste IP-Telefon EGl und das zweite IP-Telefon EG2 seien im vorliegenden Ausfuhrungsbeispiel IP-Telefone basierend auf dem SIP- Protokoll-Standard. Verbunden werden diese beiden IP-Telefone EGl, EG2 über ein IP-Netzwerk IPN. Die Anbindung des ersten IP-Telefons EGl an das IP-Netzwerk IPN erfolgt über die Anschlussleitung AL und kann kabelgebunden oder funkgebunden, beispielsweise über Wireless-LAN, ausgestaltet sein. Eine Verbindung V zwischen dem ersten IP-Telefon EGl und dem zweiten IP-Telefon EG2 erfolgt über die Anschlussleitung AL und das IP-Netzwerk IPN und umfasst paketorientierte Signalisierungs- und Nutzdatenmeldungen, insbesondere für eine Sprachkommunikation. Der Angriffsrechner AR ist ebenfalls an das IP-Netzwerk IPN gekoppelt - eventuell außerhalb eines LANs angeordnet und über einen nicht dargestellten Zugangsrechner an das LAN gekoppelt - und kann über dieses an das erste IP-Telefon EGl Angriffsdatenpakete ADP senden, um dadurch das erste IP-Telefon EGl zu beeinflussen. Die Angriffsdatenpakete ADP und die Verbindung V können insbesondere die erfindungsgemaße eingehende Kommunikation repräsentieren.
Des Weiteren ist ein Server S als erfindungsgemaße Servereinrichtung an das IP-Netzwerk IPN gekoppelt. Über diese Kopplung kann der Server S vom ersten IP-Telefon EGl im Rahmen einer zentralen Auswertung im ersten IP-Telefon EGl gespeicherte Kommunikationsinformationen abfragen. Dieses Abfragen wird durch die Ausleseeinheit AE des Servers S ausgeführt. Darüber hinaus umfasst der Server S eine
Auswertungskonsole AK zum Auslosen der zentralen Auswertung und einen Benachrichtigungsdienst BD um weitere, nicht
dargestellte Datenverarbeitungseinrichtungen im Kommunikationssystem über die zentrale Auswertung zu informieren .
Das erste IP-Telefon EGl umfasst eine
Telefonfunktionseinrichtung TF zur Durchfuhrung üblicher Telefoniefunktionen wie einen Anruf aufbauen, einen Anruf annehmen und Telefon-Leistungsmerkmale ausfuhren. Weiterhin umfasst das erste IP-Telefon EGl eine an die Telefonfunktionseinrichtung TF gekoppelte erfindungsgemaße Detektionseinrichtung DE. Die Detektionseinrichtung DE ist außerdem direkt an die Anschlussleitung AL gekoppelt und darüber hinaus an einen Endgeratespeicher EGDB, der Kommunikationsinformationen, Regeln für die Kommunikationsinformationen, Datenmusterinformationen und durch das erfindungsgemaße Verfahren erzeugte, gespeicherte Protokolle abspeichern kann. Darüber hinaus befinden sich im Kommunikationssystem weitere, nicht dargestellte IP-Telefone, die zusammen mit dem ersten IP-Telefon EGl vom Server S bezuglich gespeicherter Kommunikationsinformationen abgefragt werden. Diese abgefragten Daten von verschiedenen IP- Telefonen werden durch den Server S in der, an den Server S gekoppelten Serverdatenbank SDB für eine weitergehende Auswertung abgespeichert.
In einem ersten Szenario ist zwischen dem ersten IP-Telefon EGl und dem zweiten IP-Telefon EG2 eine Verbindung V aufgebaut. Die als Doppelpfeil veranschaulichte Verbindung V verlauft dabei ausgehend vom zweiten IP-Telefon EG2, über das IP-Netzwerk IPN, über die Anschlussleitung AL, durch die Detektionseinrichtung DE des ersten IP-Telefons EGl zur Telefonfunktionseinrichtung TF des ersten IP-Telefons EGl. Im Verbindungspfad befindliche Router oder Switches sind dabei nicht dargestellt. Die über die Anschlussleitung AL eingehenden Datenpakete im Rahmen der Verbindung V - als erfindungsgemaße eingehende Kommunikation - werden in der Detektionseinrichtung DE gemäß vorgegebenen Regeln, die im
Endgeratespeicher EGDB gespeichert sind, analysiert. Für das erste Szenario sei angenommen, dass eine Regel existiert, dass für alle eingehenden SIP-Datenpakete, die jeweiligen Protokollelemente des SIP-Standards extrahiert werden und als Kommunikationsinformation in einem lokalen Speicher (nicht dargestellt) oder im Endgeratespeicher EGDB abgelegt werden. Die Protokollelemente repräsentieren insbesondere Leistungsmerkmale, wie einen Rufaufbau, eine Konferenzschaltung oder eine Rufweiterleitung . Für jedes eingehende Protokollelement wird zur Erfüllung des SIP- Standards erwartet, dass die Telefonfunktionseinrichtung TF eine jeweilig entsprechende Quittungsmeldung zurück über die Detektionseinrichtung DE an das zweite IP-Telefon EG2 sendet. Geschieht dies nicht und sendet die Telefonfunktionseinrichtung TF keinerlei Ruckantwort, dann ist dies ein Anzeichen dafür, dass das entsprechende Leistungsmerkmal bzw. Protokollelement im ersten IP-Telefon EGl nicht - oder nicht korrekt - implementiert ist und deshalb verworfen wurde. Nach Erhalt und Speicherung eines Protokollelements vom zweiten IP-Telefon EG2 wird durch die Detektionseinrichtung DE jeglicher ruckgehender Datenverkehr über eine gewisse Zeitspanne nach Erhalt der eingehenden Kommunikation vom zweiten IP-Telefon EG2 analysiert und überprüft, ob eine passende Antwortmeldung zum gespeicherten Protokollelement von der Telefonfunktionseinrichtung TF zum zweiten IP-Telefon EG2 übermittelt wird. Bleibt nach einer vorgebbaren Zeitspanne eine zugehörige Antwortmeldung aus, so speichert die Detektionseinrichtung DE das Protokollelement im Endgeratespeicher EGDB in einem lokalen Protokoll. Dieses lokale Protokoll repräsentiert eine Liste aller
Protokollelemente, die durch das erste IP-Telefon EGl nicht unterstutzt werden.
Vorteilhafterweise leitet die Detektionseinrichtung DE den Nutzdaten- und Signalisierungsverkehr in beide
Kommunikationsrichtungen transparent oder unverändert weiter, so dass der Datenverkehr zwischen der
Telefonfunktionseinrichtung TF und dem zweiten IP-Telefon EG2 ohne Modifikationen übertragen wird.
Auf analoge Weise werden durch weitere IP-Telefone im Kommunikationssystem weitere lokale Protokolle in jeweiligen Endgeratespeichern abgespeichert, wobei die Protokolle durch die jeweiligen, den IP-Telefonen eindeutig zugeordneten Detektionseinrichtungen ermittelt werden. Somit speichert jedes IP-Telefon lokal, welche Protokollelemente das jeweilige IP-Telefon nicht unterstutzt.
Durch die Ausleseeinheit AE des Servers S wird zyklisch und in regelmäßigen Zeitabstanden eine Abfragemeldung A an die jeweiligen IP-Telefone abgesendet - in Figur 1 als Doppelpfeil zwischen Ausleseeinheit AE und
Detektionseinrichtung DE veranschaulicht. Daraufhin übermittelt die, die Abfragemeldung A empfangende Detektionseinrichtung DE das jeweilige, gespeicherte, lokale Protokoll an die Ausleseeinheit AE. Diese speichert die übermittelten, empfangenen, lokalen Protokolle und die darin enthaltenen Kommunikationsinformationen in einem gemeinsamen Protokoll oder einer gemeinsamen Datenbanktabelle in der Serverdatenbank SDB. Somit stehen die gespeicherten Kommunikationsinformationen für eine Kommunikationssystem- weite Auswertung in einer zentralen Servereinrichtung - dem Server S - zur Verfugung.
Über die Auswertungskonsole AK kann nun eine manuelle, zentrale Auswertung basierend auf den gespeicherten Daten in der Serverdatenbank SDB durchgeführt werden. Weiterhin kann in zyklischen Abstanden eine automatische Auswertung durch den Benachrichtigungsdienst BD basierend auf den gesammelten Daten der Serverdatenbank SDB durchgeführt werden. Im Rahmen der Auswertung kann beispielsweise kommunikationseinrichtungstypspezifisch ermittelt werden, welche Protokollelemente durch einen spezifischen Geratetyp nicht unterstutzt werden.
Diese ausgewerteten oder gefilterten Daten können beispielsweise daraufhin durch den Benachrichtigungsdienst BD an einen Herstellerrechner eines Herstellers des jeweiligen IP-Telefons übermittelt werden. Der Hersteller kann daraufhin eine Korrektur der Firm- oder Software für das jeweilige IP- Telefon durchfuhren und die Korrektur dem Server S für eine Weiterverteilung zur Verfugung stellen. Auf diese Weise kann schnell und einfach ermittelt werden, welche Protokollelemente durch jeweilige IP-Telefone nicht unterstutzt werden und es kann weiterhin schnell und einfach eine Korrekturanforderung an einen Hersteller übermittelt werden, damit dieser eine Softwarekorrektur bereitstellen kann. Das Verwalten der Softwarestande und - ausstattung der verschiedenen IP-Telefone im Kommunikationssystem wird dadurch erheblich erleichtert, da aufgrund des realen Kommunikationsbetriebs erkannt wird, welche Kommunikationseinrichtungen einen Software- oder Firmen- Update benotigen.
Das Verfahren ist dabei nicht auf den Einsatz für IP-End- gerate beschrankt, sondern kann auch auf Servereinrichtungen wie Gatekeeper oder Gateways erweitert werden. Vorteilhafterweise besitzt der Server S die Möglichkeit verschiedene Informationen von den jeweiligen IP-Telefonen abzufragen, beispielsweise den aktuellen Softwarestand, die Uhrzeit zu der eine Übertragung eingetroffen ist und das Datum des letzten Auslesens des Endgeratespeichers EGDB.
Die Integration der Detektionseinrichtung DE in das erste IP- Telefon EGl gemäß Figur 1 ist insofern vorteilhaft, als dass dadurch eine sich negativ auswirkende Beeinflussung des Signalisierungs- oder Nutzdatenverkehrs vermieden werden kann. Insbesondere eine Verzögerung des Kommunikationsaufbaus oder der Übermittlung von Nutzdaten kann unterbunden werden. Die Integration der Detektionseinrichtung DE in das erste IP- Telefon EGl ist weiterhin insbesondere vorteilhaft, als dass
die Detektionseinrichtung DE auf Hardware- und Softwarekomponenten des ersten IP-Telefons EGl, wie beispielsweise eine Empfangseinheit, zurückgreifen kann. Somit kann beispielsweise ein Prozessor des ersten IP- Telefons EGl ebenfalls die Funktionen der
Detektionseinrichtung DE ausfuhren. Alternativ konnte die Detektionseinrichtung DE aber auch außerhalb des ersten IP- Telefons EGl an dessen Kommunikationseingang gekoppelt werden. Somit kann die Erfindung auch auf bestehende, handelsübliche, nicht an die Erfindung angepasste IP-Telefone angewendet werden.
In einem zweiten Szenario wird die Detektionseinrichtung DE dazu verwendet Angriffe oder Behinderungen von weiteren Rechnern zu erkennen und im Rahmen einer zentralen Auswertung darauf abgestimmte Abwehrstrategien zu entwickeln. Zur Erkennung von Angriffen sind dazu im Endgeratespeicher EGDB Muster als Datenmusterinformationen abgelegt, gegenüber denen der eingehende Kommunikationsverkehr verglichen wird. Ein Muster ist insbesondere eine Byte-Folge, die beispielsweise der Code eines Computervirus darstellt. Ausgangssituation ist in diesem Szenario, dass ein Angriffsrechner AR einen in Angriffsdatenpakten ADP verpackten Computervirus an eine durch eine IP-Adresse und einen Port spezifizierte Adresse - ein so genannter Socket - des ersten IP-Telefons EGl übermittelt. Die Angriffsdatenpakte ADP sind in Figur 1 als gerichteter Pfeil vom Angriffsrechner AR zur Detektionseinrichtung DE veranschaulicht.
Die Detektionseinrichtung DE des ersten IP-Telefons EGl empfangt die eingehenden Angriffsdatenpakete ADP und ermittelt daraus nach vorgegebenen und/oder vorgebbaren Regeln eine oder mehrere Kommunikationsinformationen. Diese Kommunikationsinformationen sind z.B. eine IP-Header- Inhaltsinformation der Angriffsdatenpakete ADP oder ein Datenmuster innerhalb des Nutzdatenbereichs der Angriffsdatenpakete ADP. Parallel dazu bzw. nach Auslesen
und/oder Ermitteln der Kommunikationsinformationen werden die Angriffsdatenpakete ADP weitgehend unverzüglich weiter an die Telefonfunktionseinrichtung TF übermittelt. Somit wird sichergestellt, dass keinerlei, für die Telefonfunktionseinrichtung TF möglicherweise wichtige Daten verloren gehen.
Die Detektionseinrichtung DE vergleicht nun die ermittelten Kommunikationsinformationen mit den vorgegebenen Datenmusterinformationen und versucht auf diese Weise einen Computervirus, einen Computerwurm, Spam-Nachrichten oder andere ungewunschte eingehende Datenpakete zu erkennen. Findet keinerlei Übereinstimmung statt, verwirft die Detektionseinrichtung DE die Kommunikationsinformationen. Findet eine Übereinstimmung statt, so erzeugt die
Detektionseinrichtung DE ein lokales Protokoll, das Informationen zu diesem Vorgang umfasst. Dies sind insbesondere Informationen darüber, welches Datenmuster erkannt wurde - beispielsweise der Name eines Computervirus - , zu welchem Zeitpunkt das Datenmuster erkannt wurde und von welchem Angriffsrechner die eingehenden Angriffsdatenpakete ADP übermittelt wurden. Somit kann kommunikationseinrichtungs-spezifisch ermittelt werden, welche Angriffe auf ein jeweiliges IP-Telefon, wie häufig diese Angriffe und von welchen Quellen diese Angriffe durchgeführt werden.
Analog zu Szenario 1 kann der Server S mittels der Ausleseeinheit AE zyklisch und periodisch diese gespeicherten Kommunikationsinformationen von den jeweiligen IP-Telefonen, insbesondere dem ersten IP-Telefon EGl abfragen und in der Serverdatenbank SDB ablegen. Nach Speicherung in der Serverdatenbank SDB stehen die Kommunikationsinformationen von allen, derartig abgefragten IP-Telefonen im Kommunikationssystem für eine Auswertung durch die
Auswertungskonsole AK oder durch den Benachrichtigungsdienst BD zur Verfugung. Über die Auswertungskonsole AK kann
insbesondere statistisch über alle IP-Telefone im Kommunikationssystem ermittelt werden, welche Art von Angriffen auf das Kommunikationssystem durchgeführt wird, auf welche Endgerate Angriffe durchgeführt werden und über welche Kommunikationspfade diese Angriffe geleitet werden. Dabei ist insbesondere relevant, über welche Firewall ein Angriff durchgeleitet worden ist.
Die Auswertung kann unter Beachtung vorgegebener Haufigkeits- Schwellwerte durchgeführt werden. Sofern eine Erhöhung der Anzahl von Angriffen zu erkennen ist, kann beispielsweise durch den Benachrichtigungsdienst BD ein Alarm an einen Operator des Kommunikationssystems ausgelost werden. Auf diese Weise lasst sich beispielsweise eine Denial-Of-Service- Attacke erkennen, bei der üblicherweise in kurzen
Zeitabstanden eine hohe Anzahl an eingehenden Datenpakten empfangen wird. Weiterhin kann der Benachrichtigungsdienst BD einen Sicherheitsreport erstellen und/oder eine Softwareaktualisierung beim Hersteller des IP-Telefons oder der Firewall im Kommunikationssystem auslosen. Weiterhin kann bei wiederholten Angriffen auf ein spezifisches IP-Telefon durch den Server S eine Neuregistrierung dieses IP-Telefons durchgeführt werden, so dass diesem eine neue Kommunikationsadresse, insbesondere IP-Adresse und/oder Port- Nummer, zugewiesen wird. Weiterhin kann als Maßnahme gegen Angriffe durch den Server S dem IP-Telefon mittels einer Konfigurierungsmeldung mitgeteilt werden, die Kommunikation auf einem weiteren Port durchzufuhren und den bestehenden Port zu deaktivieren.
In einer Erweiterung des Gedankens des zweiten Szenarios können im Gegensatz zur Analyse von Angriffen lediglich Statistikinformationen zu den unterstutzen Protokollen in den jeweiligen IP-Telefonen durch die jeweiligen Detektionseinrichtungen ermittelt werden. Als
Datenmusterinformationen kommen hierbei beispielsweise alle erlaubten Protokollelemente eines Protokollstandards in
Betracht. Neben einer reinen statistischen Auswertung dieser Informationen - beispielsweise für die Ermittlung der Nutzungshaufigkeit von Leistungsmerkmalen -, können dadurch auch Fehleranalysen bezuglich Fehlfunktionen der jeweiligen IP-Telefone erleichtert werden.
In den beiden Szenarien ist insbesondere vorteilhaft, dass eine umfassende, kommunikationssystem-weite Analyse von eingehender Kommunikation im Kommunikationssystem zu IP- Telefonen durchgeführt werden kann. Dabei ist insbesondere vorteilhaft, dass spezifisch für ein jeweiliges IP-Telefon durch die Detektionseinrichtung unterschiedliche Regeln zur Erfassung der Kommunikationsinformationen angewendet werden können. Somit ist es möglich eine unterschiedliche Granularitat der Analyse der eingehenden Kommunikation je Kommunikationseinrichtung zu ermöglichen.
Vorteilhafterweise wird der Server S in bestehende Infrastruktur integriert. Dies ist beispielsweise ein Lizenzserver für die IP-Telefone oder ein Gatekeeper zur
Durchfuhrung von Leistungsmerkmalen der IP-Telefone. Durch die Integration der erfindungsgemaßen Servereinrichtung in einen bestehenden Serverrechner kann vorteilhafter Weise eine Veränderung der Netzwerk-Infrastruktur vermieden werden.
In einer Weiterbildung können die Ermittlungs-, Erfassungs-, Prüf- und Speicherungsschritte in der Detektionseinrichtung durch einen unabhängigen Prozess oder durch einen eigenständigen Prozessor unabhängig von der Verarbeitung der eingehenden Kommunikation in der Kommunikationseinrichtung durchgeführt werden. Dies ist insofern vorteilhaft, als dass dadurch garantiert werden kann, dass die Analyse des eingehenden Datenstroms keinerlei Auswirkung auf die Funktionalitat der Kommunikationseinrichtung hat. Eine Blockierung der Kommunikationseinrichtung durch die
Integration einer Detektionseinrichtung kann somit verhindert werden .
Vorteilhafterweise kann die Detektionseinrichtung DE auf mehrere bzw. alle Protokollschichten einer eingehenden Kommunikation im Rahmen der Ermittlung der Kommunikationsinformation zugreifen und die
Kommunikationsinformation aus einer oder mehrerer dieser Protokollschichten ermitteln. Somit wird ermöglicht Datenmuster beispielsweise auf Transportebene und/oder auf Applikationsebene definieren zu können und auf Übereinstimmung überprüfen zu können. Weiterhin lassen sich auch datenpaketubergreifende Datenmuster definieren und abprufen, wobei die Detektionseinrichtung DE zu diesem Zweck eingehende Datenpakete temporar speichern kann, um mehrere Datenpakete gemeinsam überprüfen zu können.
Im Zusammenhang mit einer Überprüfung der Funktionalitat eines IP-Telefons im realen Einsatz ist es insbesondere vorteilhaft zusatzlich zur Kommunikationsinformation auch Informationen der Telefonfunktionseinrichtung TF des ersten IP-Telefons EGl zu speichern. Diese sind insbesondere Zustande und/oder Zustandsubergange der
Kommunikationsendeinrichtung. Mit diesen Informationen kann einem Servicepersonal deutlich erleichtert werden, einen Fehler in einem bestehenden IP-Telefon zu finden und zu korrigieren.
Zur Bekanntgabe der IP-Telefone beim Server S, um spater mittels Abfragemeldungen A die Kommunikationsinformation aus den IP-Telefonen abzufragen, kann es erforderlich sein, dass sich die IP-Telefone im Kommunikationssystem bei dem Server S oder einem weiteren Server registrieren, dass diese beim Server S konfiguriert sind oder dass der Server S mittels Polling die zu überwachenden IP-Telefone selbständige ermittelt. Alternativ zu dieser Ausgestaltung kann der Server S auch passiv bleiben und die jeweiligen IP-Telefone senden selbständig nach einem vorgegebenen Zeit- oder Verfahrensmuster die Kommunikationsinformationen an den
Server S. In diesem Fall sollte die Adresse des Servers S den jeweiligen IP-Telefonen bekannt sein, damit diese Meldungen an den Server S absetzen können. Die Übermittlung der Kommunikationsinformationen durch die jeweilige Kommunikationseinrichtung ist hierbei insofern vorteilhaft, als dass dadurch schneller auf kritische Aktionen im Kommunikationssystem reagiert werden kann als bei regelmäßigem Abfragen durch den Server S.
In Figur 2 wird in einem Meldungsflussdiagramm ein Austausch von Meldungen und/oder Daten zum und vom ersten IP-Telefon EGl veranschaulicht. Im Meldungsflussdiagramm ist eine zeitliche Achse von oben nach unten angetragen. Meldungen werden als gerichtete Pfeile mit der Pfeilspitze bei einem Empfanger einer jeweiligen Meldung dargestellt. Die in Figur
2 betrachteten Kommunikationspartner sind das erste IP- Telefon EGl mit seinen Komponenten
Telefonfunktionseinrichtung TF und Detektionseinrichtung DE, das zweite IP-Telefon EG2 und der Angriffsrechner AR, wobei diese Komponenten horizontal nebeneinander angeordnet sind und im Rahmen der Veranschaulichung des Meldungsverkehrs als vertikale Linie dargestellt sind.
Meldungen gemäß dem SIP-Protokoll werden in Figur 2 mit dem Buchstaben M und einer fortlaufenden Nummer bezeichnet.
Zusatzlich wird teilweise eine mögliche Meldungsnummer analog dem SIP-Protokoll angegeben und ein Name der Meldung.
Meldungen im Rahmen des Verbindungsaufbaus und Meldungen wahrend der aufgebauten Nutzdatenverbindung sind durch eine gestrichelte Linie voneinander getrennt, wobei der Zeitraum bei aufgebauter Nutzdatenverbindung mit schraffierten
Schrägstrichen hinterlegt ist.
Im Folgenden wird anhand Figur 2 ein Meldungsverkehr erörtert, wobei das Verhalten der Detektionseinrichtung DE aufgrund des Meldungsverkehrs unter Zuhilfenahme des in Figur
3 dargestellten Ablaufdiagramms veranschaulicht wird.
Figur 2 veranschaulicht einen Verbindungsaufbau gemäß dem SIP-Protokoll, initiiert von der Telefonfunktionseinrichtung TF des ersten IP-Telefons EGl mittels einer so genannten Invite-Meldung Ml zum zweiten IP-Telefon EG2. Das zweite IP- Telefon EG2 signalisiert einem Benutzer optisch und/oder akustisch einen eingehenden Ruf und bestätigt dies der Telefonfunktionseinrichtung TF durch Senden einer so genannten Ringing-Meldung M2 mit der SIP-Meldungsnummer 180. In Figur 2 wird vorausgesetzt, dass der Benutzer des zweiten IP-Telefons EG2 die Verbindung annimmt, worauf daraufhin eine so genannte OK-Meldung M3 mit der SIP-Meldungsnummer 200 zur Telefonfunktionseinrichtung TF übermittelt wird. Der Eingang der OK-Meldung M3 wird durch die Telefonfunktionseinrichtung TF mittels einer Bestatigungsmeldung M4 , auch ACK genannt, dem zweiten IP-Telefon EG2 signalisiert. Anschließend wird die Nutzdatenverbindung zwischen der
Telefonfunktionseinrichtung TF und dem zweiten IP-Telefon EG2 aufgebaut .
Alle der genannten SIP-Meldungen Ml bis M4 passieren jeweils die Detektionseinrichtung DE. Dies ist in Figur 2 dadurch veranschaulicht, dass die Meldungen jeweils die Linie der Detektionseinrichtung DE durchkreuzen. Die Detektionseinrichtung DE verlasst bei Ein- bzw. Durchgang einer Meldung ihren Ruhezustand - Zustand 1 in Figur 3 - und analysiert, um welche Art von Datenverkehr es sich handelt - Abfrage 2 in Figur 3. In diesem Fall handelt es sich um SIP- Protokollelemente, wobei im vorliegenden Ausfuhrungsbeispiel angenommen wird, dass die Detektionseinrichtung DE für die Meldungen Ml bis M4 keine Uberwachungsregeln definiert hat und diese Meldungen somit nicht weiter beachtet werden. Es wird deshalb in Figur 3 ausgehend von der Abfrage 2 der Pfad „eingehende Kommunikation ist anderes SIP-Datenpaket" durchlaufen, der in den Ruhezustand 1 mundet.
Im Folgenden ist nun die Nutzdatenverbindung zwischen dem ersten IP-Telefon EGl und dem zweiten IP-Telefon EG2 aufgebaut, wobei wahrend der bestehenden Nutzdatenverbindung nacheinander zwei Leistungsmerkmale vom Benutzer des zweiten IP-Telefons EG2 ausgelost werden. Ein Leistungsmerkmal ist beispielsweise das Einleiten einer Konferenzschaltung zwischen mehreren Kommunikationsendeinrichtungen oder ein Weiterleiten der Verbindung zu einer weiteren Kommunikationsendeinrichtung, wobei im Folgenden die Leistungsmerkmale abstrakt als erstes Leistungsmerkmal LMl und als zweites Leistungsmerkmal LM2 bezeichnet werden.
Durch das zweite IP-Telefon EG2 wird mittels einer Meldung M5 eine Aktivierung des ersten Leistungsmerkmals LMl initiiert und zur Telefonfunktionseinrichtung TF übermittelt. Der
Meldung M5 ist in Figur 2 die Bezeichnung ACT_LM1 zugeordnet, sowie die SIP-Meldungsnummer 743. Bei Durchlauf der Meldung M5 bei der Detektionseinrichtung DE zum Zeitpunkt Tl verlasst diese ihren Ruhezustand 1, erkennt im Schritt 2, dass es sich bei der eingehenden Kommunikation um ein zu überwachendes
SIP-Datenpaket handelt und speichert die SIP-Meldungsnummer 743 in einem temporaren Speicher - Aktion 3 in Figur 3. Ein Zeitgeber wird gestartet - Aktion 4 - und bis zum Ablauf des Zeitgebers wird der rucklaufende Meldungsverkehr von der Telefonfunktionseinrichtung TF zum zweiten IP-Telefon EG2 analysiert - Abfrage 5.
Das erste IP-Telefon EGl unterstutzt das erste Leistungsmerkmal LMl und antwortet auf die Meldung M5 mit einer Quittungsmeldung M6, ACK_LM1, mit der SIP- Meldungsnummer 744. Bei Durchlauf der Quittungsmeldung M6 zum Zeitpunkt T2 sei die Zeitdifferenz Δti verstrichen, wobei diese Zeitdifferenz Δti kurzer als die Zeitgeber-Zeitdauer sei. Die Detektionseinrichtung DE erkennt die empfangene Quittungsmeldung M6 als Quittung zur Meldung M5 und erkennt weiterhin, dass die Zeitgeber-Zeitdauer noch nicht abgelaufen
ist - Abfrage 5. Daraufhin loscht sie den temporaren Speicher - Aktion 7 - und geht zurück in den Ruhezustand 1.
Bei einer Aktivierung eines weiteren Leistungsmerkmals, das zweite Leistungsmerkmal LM2, sei angenommen, dass das erste IP-Telefon EGl einen Softwarestand besitzt, der dieses zweite Leistungsmerkmal LM2 nicht kennt und nicht umsetzen kann. Analog zu Meldung M5 übermittelt nun das zweite IP-Telefon EG2 eine Meldung M7 für eine Aktivierung des zweiten Leistungsmerkmals LM2 zur Telefonfunktionseinrichtung TF. Der Meldung M7 ist in Figur 2 die Bezeichnung ACT LM2, sowie die SIP-Meldungsnummer 789 zugeordnet. Bei Durchlauf der Meldung M7 bei der Detektionseinrichtung DE zum Zeitpunkt T3 verlasst diese ihren Ruhezustand 1, erkennt im Schritt 2, dass es sich bei der eingehenden Kommunikation um ein zu überwachendes
SIP-Datenpaket handelt und speichert die SIP-Meldungsnummer 789 in einem temporaren Speicher - Aktion 3 in Figur 3. Ein Zeitgeber wird gestartet - Aktion 4 - und bis zum Ablauf des Zeitgebers wird der rucklaufende Meldungsverkehr von der Telefonfunktionseinrichtung TF zum zweiten IP-Telefon EG2 analysiert - Abfrage 5. Die Telefonfunktionseinrichtung TF erhalt die Meldung M7 zum Zeitpunkt T4, aber kennt diese Meldung M7 nicht und kann auf diese Meldung M7 nicht reagieren. Es wird keinerlei Quittung übermittelt - weder eine positive noch eine negative Quittung. Nach Ablauf des
Zeitgebers nach einer Zeitdauer Δt2 geht zum Zeitpunkt T5 die Detektionseinrichtung DE vom Abfragezustand 5 zur Aktion 6 über, in der sie das nicht quittierte, temporar gespeicherte Protokollelement im Endgeratespeicher EGDB permanent speichert und für eine Auswertung durch den Server S zur Verfugung stellt. Aktion 6 folgend kann durch die Detektionseinrichtung DE der temporare Speicher geloscht werden - Aktion 7 - und der Ruhezustand 1 eingenommen werden.
Anhand der Meldung Ml bis M7 wurde vorstehend erläutert, wie die Detektionseinrichtung DE erwünschten SIP-Datenverkehr analysieren kann. Im Folgenden wird darüber hinaus das
Eingehen einer unerwünschten Kommunikation veranschaulicht. Hierbei wird von dem Angriffsrechner AR das
Angriffsdatenpaket ADP zum ersten IP-Telefon EGl übermittelt. Das Angriffsdatenpaket ADP trifft zu einem Zeitpunkt T6 bei der Detektionseinrichtung DE ein und wird zur
Telefonfunktionseinrichtung TF weitergeleitet, wo es zu einem Zeitpunkt T7 eintrifft. Bei Erhalt des Angriffsdatenpakets ADP verlasst die Detektionseinrichtung DE ihren Ruhezustand 1, analysiert das Angriffsdatenpakets ADP - Abfrage 2 - und kategorisiert dieses als Nicht-SIP-Datenpaket . Daraufhin erfolgt ein Wechsel zum Abfragezustand 8, indem geprüft wird, ob es sich bei dem Datenpaket um ein übliches Datenpaket im IP-Verkehr handelt, dass nicht gesondert beachtet werden muss. Dies ist beispielsweise eine so genannte Ping-Anfrage oder eine Konfigurationsmeldung an das erste IP-Telefon EGl. Ist dies der Fall, wechselt die Detektionseinrichtung DE ohne weitere Aktion zurück in seinen Ruhezustand 1.
Ist dies nicht der Fall, so wird in der Abfrage 9 ein Mustervergleich durchgeführt, der das eingehende Datenpaket mit bekannten Virenmustern und bekannten weiteren Angriffsmustern aus dem Endgeratespeicher EGDB vergleicht. Wird keinerlei Übereinstimmung festgestellt, geht die Detektionseinrichtung DE in den Ruhezustand 1 zurück, da das eingehende Datenpaket entweder keinen Angriff auf das erste IP-Telefon EGl darstellt oder einen Angriff darstellt, für den kein Vergleichsmuster als Datenmusterinformation vorgegeben ist. Wird dagegen Übereinstimmung beim Mustervergleich festgestellt, wird eine Information über das eingehende Muster oder das Muster selbst zusammen mit weiteren Informationen wie die aktuelle Uhrzeit und das aktuelle Datum in einer Protokolldatei im Endgeratespeicher EGDB abgespeichert- Aktion 10. Anschließend geht die Detektionseinrichtung DE in den Ruhezustand 1 über.
Mittels der genannten Meldungen und Zustandsubergange verdeutlichen die Figuren 2 und 3, auf welche Weise durch die
Erfindung eingehender Datenverkehr bei einer
Kommunikationsendeinrichtung überwacht und mitprotokolliert werden kann und einer zentralen Servereinrichtung zur weitergehenden Auswertung zur Verfugung gestellt werden kann. Dabei erlaubt die Erfindung die Auswertung, ob ein spezifischer Datenverkehr, welche Art von Datenverkehr und wie häufig der Datenverkehr bei der
Kommunikationsendeinrichtung eingetroffen ist. Im Rahmen der Auswertung können Fehler in den Sicherheitsregeln des Kommunikationsnetzwerks und/oder von
Kommunikationsendeinrichtungen ohne manuelle Einbeziehung von Benutzern der Kommunikationsendeinrichtungen erkannt werden. Weiterhin kann eine fehlende Implementierung von Leistungsmerkmalen oder Protokollelementen in der Kommunikationsendeinrichtung offengelegt und erkannt werden. Fehlende Implementierungen oder Fehler in den Sicherheitsregeln können derart ausgewertet werden, dass basierend auf der Auswertung Software-Korrekturen für die Kommunikationsendeinrichtung oder einer Firewall im Kommunikationssystem automatisiert angestoßen werden und eventuell automatisiert installiert werden können.
Die Erfindung erlaubt auf diese Weise insbesondere eine Analyse von Kommunikationsproblemen zwischen Kommunikationseinrichtungen im realen Betrieb. Dies ist insofern vorteilhaft, als dass in üblichen
Kommunikationssystemen häufig eine Vielzahl von verschiedenen Kommunikationseinrichtungen oder eine Vielzahl von gleichen Kommunikationseinrichtungen aber mit unterschiedlichen Softwarestanden und unterschiedlicher Protokoll-Unterstützung vorhanden sein kann. Somit können Probleme von Kommunikationseinrichtungen in realen Installationen schnell lokalisiert und korrigiert werden.
Die Auswertung von SIP-Leistungsmerkmalen ist insbesondere vorteilhaft, als dass SIP-Kommunikationseinrichtungen üblicherweise, wenn sie ein eingehendes SIP-Protokollelement
nicht erkennen oder nicht unterstutzen, keine Quittung an den Kommunikationspartner zurückschicken und somit Protokollelemente und/oder Anforderungen unbestätigt bleiben. Dies kann mittels der Erfindung im Rahmen der Auswertung erkannt werden.
Vorteilhafterweise werden die Datenmusterinformationen regelmäßig eingespielt oder aktualisiert, so dass die Detektionseinrichtung auf einen aktuellen Stand an Vergleichsmustern zurückgreifen kann. Vorteilhafterweise werden bei Einspielen von Datenmusterinformationen, beim Abfragen und/oder beim Übermitteln von gespeicherten Kommunikationsinformationen gesicherte Mechanismen wie Verschlüsselung oder Sicherung mittels elektronischer Zertifikate eingesetzt, um eine unerlaubte Überwachung oder Abfrage der Kommunikationseinrichtung von Unberechtigten zu verhindern .
Die Datenmusterinformation kann vorzugsweise in einer Beschreibungssprache, wie beispielsweise XML (Extensible Markup Language) , definiert werden, vorteilhafterweise Wildcards verwenden, so dass die Datenmusterinformation auf wenige, prägnante Vergleichsmuster beschrankt werden kann und ein byteweiser Vergleich langer Byte-Folgen vermieden werden kann. Weiterhin kann mittels der Datenmusterinformation auch definiert werden, welches der Satz der erlaubten oder bekannten Protokollelemente ist und ein Erkennen eines unbekannten Protokollelements als positives Prufergebnis im Sinne der Erfindung gewertet werden.
Bei der Definition der Datenmusterinformation als ein Adressbereich im IP-Netzwerk lasst sich die eingehende Kommunikation ausgehend von einer Adresse außerhalb eines vorgegebenen Adressbereichs gesondert auswerten. Dies ist insofern vorteilhaft, als dass die
Kommunikationseinrichtungen in einem Kommunikationssystem häufig bestimmten Adressbereichen zugewiesen werden und somit
eine eingehende Kommunikation von außerhalb dieses Adressbereichs einen potentieller Angreifer darstellen kann. Die Datenmusterinformation kann hierbei beispielsweise die so genannte Netmask eines IP-Adressbereichs sein.