Fettdichter Textildarm
Die Erfindung betrifft einen Textildarm, der eine Beschichtung oder eine Folie umfaßt und die Form eines Schlauchs mit mindestens einer genähten Längsnaht hat, ein Verfahren zu dessen Herstellung sowie seine Verwendung als Nahrungsmittelhülle, speziell als künstliche Wursthülle.
Nahrungsmittelhüllen aus Textilmaterial sind bereits bekannt. Sie bestehen bei¬ spielsweise aus einem eiweißbeschichtetem Gewebegerüst. Dabei wird zu- nächst ein (nahtloser) textiler Hohlschlauch aus Baumwoll-, Kunststoff- oder Seidenfäden hergestellt. Dieser wird in bestimmte Längen geteilt, die dann auf ein Druckluft führendes Rohr aufgezogen werden. Von dort werden die Teil¬ längen durch eine Vorrichtung geführt, in der eine Kollageneiweißmasse auf die Oberfläche des Schlauches aufgetragen wird. Die Auftragsmenge wird so bemessen, daß die Lücken im Gewebe geschlossen werden. Überschüssige Eiweißmasse wird mit einer Rakel abgezogen. Der eiweißbeschichtete Gewebe¬ gerüstdarm ist durchlässig für Wasserdampf und eignet sich daher für die Herstellung von schnittfesten Rohwurstsorten (G. Effenberger, Wursthüllen - Kunstdarm, 2. Aufl. [1991], Holzmann Buchverlag, Bad Wörishofen, S. 25 und 106 - 108).
Bekannt sind auch räucherbare acrylatbeschichtete Textildärme (DE-A 31 47 519). Das darin verwendete textile Grundmaterial kann ein verfestigtes Vlies, ein Spinnvlies oder ein Gewebe aus Naturfasern und/oder Kunstfasern sein. Erwähnt sind Fasern aus Baumwolle, Leinen, Wolle, Seide, Celluloseester, Regeneratcellulose, Polyester, Polyamid, Polyacrylnitril, Polypropylen und Poly¬ vinylchlorid. Beschichtet ist das Grundmaterial mit einem Acrylat-Emulsions- polymerisat auf Basis von lipophilen Estern der (Meth)acrylsäure mit niederen Alkanolen, insbesondere von Butylacrylat. Aufgetragen wird die Beschichtung mit Hilfe von üblichen Beschichtungsvorrichtungen, wie Luftrakel, Walzenrakel, Gummituchrakel usw. Durch entsprechende Wahl der Beschichtung kann der
acrylatbeschichtete Textildarm wasserdampf- und gasdurchlässig eingestellt werden, so daß er auch für Dauerwurst geeignet ist.
Ein wesentlicher Nachteil der bekannten Textildärme besteht darin, daß sie nicht fettdicht sind. Textildärme werden häufig für streichfähige, gegebenenfalls kalt geräucherte Rohwürste mit einem sehr hohen Fettanteil verwendet. Ins¬ besondere im Bereich der Naht dringt dann Fett nach außen, was sich beim Anfassen der Wurst unangenehm bemerkbar macht. Wegen der unzureichenden Dichtheit können darüber hinaus Mikroorganismen (z.B. Listerien) auf das Wurstbrät gelangen und es verderben.
Eine bedingt räucherfähige künstliche Wursthülle in Naturdarmform ist in der DE- A 199 42 835 offenbart. Sie wird aus zwei entsprechend geformten Flachfolien hergestellt, die übereinandergelegt und an den Rändern geklebt, vernäht oder verschweißt werden. Die Folien selbst bestehen vorzugsweise aus Niederdruck- Polyethylen. Über das Kunststoffmaterial der Hülle kann nach dem Ver¬ schweißen ein Stützmaterial gezogen werden. Das Hüllenmaterial ist nicht mit dem Stützmaterial verbunden. Textile Materialien sind nicht beschrieben, auch nicht für das Stützmaterial.
In der nicht vorveröffentlichten WO 2004/098299 ist ein Textildarm mit min¬ destens einer Längsnaht beschrieben, der eine fettdichte Folie umfaßt, wobei die Folie mit der Innenseite des Textilmaterials derartig flächig verbunden ist, daß sie über die Längsnaht und den Rand des Textilmaterials einen Überstand bildet und im Bereich des Überstands fest und fettdicht verschlossen ist. Die Folie wird in einem separaten Arbeitsschritt über die Längsnaht gelegt. Das Verschließen im Bereich des Überstands erfolgt durch Siegeln, Kleben, Kalt- oder Heißverschweißen oder nach anderen Fügeverfahren. Auf diese Weise wird verhindert, daß das Brät mit dem Textilmaterial und mit der Naht in direkten Kontakt kommt.
In der nicht vorveröffentlichten DE 103 50 650 wird die Längsnaht mit einem fettdichten Folienstreifen überdeckt wird, der mit dem Textilmaterial flächig
verbunden ist. Auch hier wird die Folie auf die bereits fertige Naht gelegt. Das bedeutet einen zusätzlichen Arbeitsschritt, der entsprechend arbeits- und kostenaufwendig ist.
Es bestand daher die Aufgabe, die bekannten Textildärme so zu verbessern, daß sie ohne solche arbeitsaufwendigen Maßnahmen fettdicht werden und somit auch für Nahrungsmittel mit einem hohen Fettanteil einsetzbar sind. Der zu entwickelnde Kunstdarm soll darüber hinaus möglichst undurchdringlich für Mikroorganismen sein. Je nach der vorgesehenen Verwendung soll er durchlässig oder undurchlässig sein für Wasserdampf, Sauerstoff und/oder Rauchbestandteile. Er soll zudem über eine ausreichende mechanische Stabilität verfügen und sich auch in gebogenen oder unregelmäßigen, naturdarmähnlichen Formen erzeugen lassen.
Gelöst wurde die Aufgabe durch einen Textildarm, der eine Beschichtung oder eine auflaminierte Folie umfaßt und zu einem Schlauch mit mindestens einer genähten Längsnaht geformt ist, und der dadurch gekennzeichnet ist, daß die Beschichtung oder die Folie mindestens einen thermoplastischen Kunststoff umfaßt, der die Löcher der genähten Längsnaht fettdicht verschließt.
Die Längsnaht kann mit einem üblichen Garn, insbesondere einem Garn aus Baumwolle oder aus einer Mischung von Baumwolle und Kunstfasern, hergestellt sein. In einer bevorzugten Ausführungsform wird mit einem Mono- oder Multi- filamentgarn genäht, das mindestens einen thermoplastischen Kunststoff umfaßt. Besonders geeignet sind Garne aus Kern/Mantel-Fäden, bei denen der Mantel aus dem gleichen oder einem ähnlichen Polymermaterial wie die Beschichtung oder die Folie besteht, so daß auch die Schmelztemperaturen in etwa gleich sind. So können beispielsweise beide aus einem Polyester oder Copolyester bestehen. Die Diol-Einheiten darin können beispielsweise aus Alkylenglykol- Einheiten (insbesondere Ethylenglykol-, Propylenglykol- oder Butylenglykol-
Einheiten) oder den entsprechenden Oligo- oder Polyglykol-Einheiten bestehen. Die Dicarbonsäure-Einheiten wiederum können aliphatisch, cycloaliphatisch oder aromatisch sein, beispielsweise kann es sich um Adipinsäure, 2,2,3,3-Tetra-
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methyl-bernsteinsäure, Sebacinsäure-, Cyclohexan-1 ,3- oder -1 ,4-dicarbon- säure, Bicylohexyl-4,4'-dicarbonsäure, Methylen-bis-cyclohexan-4,4'-dicarbon- säure, Terephthalsäure, Isophthalsäure, Bibenzoesäure, Naphthalin-1 ,5-di- carbonsäure handeln, wobei die jeweiligen Einheiten auch noch substituiert sein können. Unter der Einwirkung der beim Siegeln oder Verschweißen ein¬ gebrachten Wärme verbindet sich dann das Material der Folie oder Beschichtung mit dem des Nahtmaterials, was eine besonders gute Abdichtung der Naht bewirkt. Der Kern der Kern/Mantel-Fäden besteht zweckmäßig aus einem Polymermaterial, das unter den Bedingungen, die beim Siegeln oder Verschweißen auftreten, unverändert bleibt und damit stets eine ausreichende mechanische Festigkeit der Naht gewährleistet. Anstelle der genannten Kern/Mantel-Fäden können auch andere Bi- oder Multikomponenten-Fäden eingesetzt werden.
Allgemein wird der Textildarm zumindest im Bereich der Naht auf eine Temperatur oberhalb der Erweichungstemperatur der Beschichtung oder Folie gebracht. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Abdichten der Naht durch Heißsiegeln oder Verschweißen erreicht. Hitze, gegebenenfalls auch Druck, wirken dabei zumindest im Bereich der Naht auf den Textildarm ein. Es wird somit ein Textildarm zur Verfügung gestellt, der eine effektiv abgedichtete genähte Naht aufweist, obwohl durch die Folie bzw. die Beschichtung hindurch genäht wird. Ein Austritt von Fett, Wasser oder anderen Bestandteilen des Nahrungsmittels läßt sich so zuverlässig verhindern. Zweckmäßig wird noch um einige Millimeter, zweckmäßig etwa 1 ,5 bis 4 mm, über den Bereich der Naht hinaus gesiegelt. Das hat den Vorteil, daß das Nahrungsmittel, d.h. insbesondere das Wurstbrät, den Bereich der Naht gar nicht erst erreichen kann. Auf diese Weise wird eine zusätzliche Abdichtung erreicht.
Bei dem fertigen Textildarm liegt der abgenähte Teil auf der Innenseite der Hülle. Dazu wird die Hülle nach dem Siegeln bzw. Verschweißen gewendet, d.h. die
Außenseite wird nach innen gekehrt. Die Beschichtung oder die Folie aus dem Siegel- oder schweißbaren thermoplastischen Polymermaterial befindet sich auf der Außenseite, gegebenenfalls auch auf der Innenseite befinden. Der Begriff
„Außenseite" bezieht sich auf die fertige, bereits gewendete Hülle. Beschichtung und Folie können auch miteinander kombiniert sein, beispielsweise eine Beschichtung auf der Außenseite und eine Folie auf der Innenseite oder umgekehrt.
In einer besonderen Ausführungsform ragen die Längskanten der auf der Innenseite befindlichen Folie über das textile Trägermaterial hinaus, so daß sie (vor dem Wenden der Hülle) durch Siegeln, Kleben, Kalt- oder Hei߬ verschweißen oder nach anderen Fügeverfahren fest und fettdicht miteinander verbunden werden können. Durch die Verbindung wird eine weitere Abdichtung erreicht.
Das Textilmaterial umfaßt als Grundmaterial ein Gewebe, Gewirke, verfestigtes Vlies oder Spinnvlies aus Naturfaser, synthetischen Fasern oder Gemischen davon. Geeignete Naturfasern sind beispielsweise Baumwollfasern, Cellulose- fasern (beispielsweise Leinen), Wolle oder Seide. Geeignete synthetische Fasern sind beispielsweise aus Polyamid, Polyester, Polyolefin (speziell Poly¬ propylen), Regeneratcellulose (= Zellwolle), Polyvinylacetat, Polyacrylnitril oder Polyvinylchlorid bzw. aus den entsprechenden Copolymeren hergestellt. Besonders bevorzugt ist ein dünnes, in Längs- und Querrichtung verstrecktes
Gewebe aus Baumwolle, Zellwolle oder einem Gemisch von Baumwolle und Polyester, Baumwolle und Zellwolle oder Zellwolle und Polyester. Es hat bevorzugt ein Flächengewicht von 8 bis 300 g/m2, bevorzugt 20 bis 150 g/m2, besonders bevorzugt 45 bis 120 g/m2.
Vorzugsweise ist das Grundmaterial auf einer oder auf beiden Seiten beschichtet (auch tauchbeschichtet = foulardiert) oder auf sonstige Weise oberflächen¬ behandelt. Dafür eignen sich besonders Acrylatharze und Kunststoff-Blends, speziell Emulsionspolymerisate auf Basis von
insbesondere Butyl(meth)acrylat. Der Begriff (Meth)acrylat steht dabei wie üblich für Acrylat und/oder Methacrylat. Einheiten aus anderen Monomeren können hinzutreten, beispielsweise solche aus Styrol, α-Methyl-styrol oder Vinylacetat. Der Anteil der Einheiten aus solchen anderen Monomeren sollte 25 Gew.-%,
bevorzugt 15 Gew.-%, nicht überschreiten. Geeignete Acrylatharze sind dem Fachmann bekannt, insbesondere aus der DE-A 31 47 519. Geeignet sind auch Vinylidenchlorid-Copolymere, insbesondere solche mit einem VDC-Anteil von weniger als 70 % Gew.-%. Die weiteren Einheiten in den VDC-Copolymeren sind beispielsweise Vinylchlorid- und/oder Acrylnitril-Einheiten. Zum Beschichten des
Grundmaterials geeignet sind ferner Polyvinylacetate, Silikon-Dispersionen, Mischungen von Acrylaten mit Polyvinylacetaten, Mischungen von Silikonen mit Acrylaten und Polyvinylacetaten sowie auch Viskose, die dann anschließend zu Cellulose regeneriert wird, und andere Beschichtungsflüssigkeiten, die Cellulose in derivatisierter oder nicht derivatisierter Form enthalten, wobei diese gegebenenfalls abgemischt sind mit Acrylaten. Das Grundmaterial kann ferner mit Kollagenfasern, speziell mit Rinderkollagenfasern, beschichtet sein. Die Dicke der Beschichtung wird so gewählt, daß die für die Reifung der Wurst erforderliche Wasserdampf- und Sauerstoffdurchlässigkeit noch gegeben ist. Es können auch mehrere Schichten aufgetragen werden. Geeignete Verfahren und
Vorrichtungen zum Beschichten sind dem Fachmann prinzipiell bekannt. Um das erwünschte „textile" Erscheinungsbild der Nahrungsmittelhülle nicht zu beeinträchtigen, sollte die Beschichtung nicht alle Zwischenräume zwischen den Fasern ausfüllen. Das zum Beschichten bzw. Imprägnieren verwendete Material kann durch Farbstoffe und/oder Farbpigmente eingefärbt sein. Anstelle davon oder auch zusätzlich kann das beschichtete bzw. imprägnierte textile Flach¬ material noch bedruckt werden, bevorzugt in einem Flexodruckverfahren.
Während oder nach dem Beschichten wird das Grundmaterial gegebenenfalls in Längs- und Querrichtung verstreckt. Das Ausmaß der Verstreckung ist abhängig unter anderem vom Flächengewicht, von der Konstruktion und von der Art des Materials. Das Flächenstreckverhältnis beträgt allgemein 1 bis 20 % in Längs¬ und Querrichtung, bevorzugt 3 bis 15 %, jeweils bezogen auf das Rohwaren¬ maß. Bei einem leichten Baumwoll- oder Zellwollgewebe oder einem Misch- gewebe aus Baumwolle und Polyester, Baumwolle und Zellwolle oder Zellwolle und Polyester mit einem Flächengewicht von 45 bis 120 g/m2 wird beispielsweise auf etwa 3 bis 5 % über der Ausgangslänge bzw. -breite verstreckt. Wird auf eine Verstreckung verzichtet, so bleibt das Textilmaterial besonders elastisch und
eignet sich deshalb besonders zur Herstellung eines Textildarms für unregelmäßig geformte Produkte wie gekochte Pökelwaren, insbesondere Kochschinken.
Auf das Textilmaterial wird (mindestens) eine siegelbare oder schweißbare Beschichtung aufgebracht oder es wird eine siegelbare oder schweißbare Folie aufkaschiert oder auflaminiert. Beschichtung wie auch Folie überdecken das gesamte Textilmaterial, nicht nur den Bereich der Längsnaht. Die Folie wiederum kann ein- oder mehrschichtig sein. Entsprechend der vorgesehenen Verwendung der fertigen Hülle können beispielsweise Folien aus PVDC, aus PVDC/PA- Verbund oder aus PE- oder PP-Verbunde eingesetzt werden. Besonders bevorzugt sind Folien oder Folienverbunde mit Barriereeigenschaften für Sauerstoff und/oder Wasserdampf. Grundsätzlich kann die Folie aus praktisch beliebigem Siegel- oder schweißfähigem Material bestehen, beispielsweise aus Polyester, Polyamid (PA), Polyolefin und/oder Ethylen/Vinylalkohol-Copolymere (EVOH) sowie üblichen Additiven. Sie kann unverstreckt oder verstreckt sein. Die verstreckten Folien können auch schrumpffähig sein. Eine geeignete dreischichtige Folie hat beispielsweise einen Aufbau PE/EVOH/PE.
Da die Folie keinen starken mechanischen Belastungen ausgesetzt ist, kann sie relativ dünn sein. Als günstig hat sich eine Dicke von 5 bis 100 μm, bevorzugt von 8 bis 50 μm, besonders bevorzugt von 10 bis 30 μm, erwiesen. Soll die erfindungsgemäße Hülle räucherbar sein, dann besteht die Folie im wesentlichen aus einem quellbaren, polaren Polymer, beispielsweise einem Polyesteramid. Geeignet für eine räucherbare Hülle sind ferner Folien auf Basis von aliphatischen Polyamiden, beispielsweise solchen, die ein Gemisch aus ali- phatischem (Co-)Polyamid und glykol- oder polyglykol-modifiziertem aliphati- schem und/oder teilaromatischem (Co-)Polyamid enthalten. Der Begriff (Co-)- Polyamid steht dabei für Polyamid und/oder Copolyamid. Durch Mittel, die kleine Blasen oder Vakuolen in der Folie hervorrufen (ohne dabei Löcher in der Folie zu verursachen, durch die Fett austreten könnte), läßt sich die Durchlässigkeit für Rauchbestandteile noch weiter steigern.
In einer weiteren Ausführungsform ist die auf der Außenseite des textilen Flach¬ materials durch Auflaminieren, Aufkleben oder Aufkaschieren aufgebrachte Folie bedruckt, z.B. in einem Flexodruckverfahren. Sie wird dann allgemein so auflaminiert, daß sich das Druckbild auf der Unterseite befindet und durch die -meist transparente - Folie hindurch sichtbar ist. Das hat den Vorteil, daß das Druckbild nicht verschmieren kann. Diese nur gegebenenfalls vorhandene bedruckte Folie befindet sich in dem erfindungsgemäßen Verbund auf der Außenseite.
Die erfindungsgemäße Hülle kann unregelmäßige Konturen aufweisen und dadurch die Form eines Naturdarm imitieren, beispielsweise eines sogenannten Fettendes.
Herstellen lässt sich die erfindungsgemäße Hülle u.a. nach einem Verfahren, das die folgenden Schritte umfaßt:
a) Bereitstellen eines beschichteten und/oder mit Folie laminierten oder kaschierten textilen Flachmaterials. b) Übereinanderlegen von zwei Bahnen aus dem textilen Flachmaterial, wobei die späteren Außenseiten der erfindungsgemäßen Hülle auf¬ einander liegen, oder entsprechendes Falten des Flachmaterials in Längsrichtung. Die Bahnen können gerade, gebogene oder unregelmäßig geformte Ränder haben. In den beiden letztgenannten Fällen sind die beiden Bahnen spiegelbildlich zueinander geformt. c) Verbinden der Längskanten des textilen Flachmaterials durch eine Naht, vorzugsweise eine genähte. Die Naht kann gerade, gebogen oder unregelmäßig verlaufen (z.B. um die Form eines Naturdarms zu imitieren). Sie kann beispielsweise eine Überwendlichstichnaht, eine Kettstich- oder Doppelkettstichnaht oder eine Steppstichnaht sein. Es kann auch eine einzige umlaufende Naht sein. Beim Nähen werden die
Längskanten gegebenenfalls beschnitten, so daß aus einer durch Falten erzeugten geraden Kante eine abgenähte Kante mit weitgehend beliebiger Form erzeugt werden kann.
d) Siegeln oder Verschweißen im Bereich der Naht, beispielsweise indem der Schlauch durch eine Siegel- oder Schweißstation hindurchgeführt wird. Geeignete Maßnahmen sind beispielsweise Ultraschall- oder Hochfrequenzschweißen. e) Gegebenenfalls Schneiden des erzeugten Verbundmaterials in Ab¬ schnitte, die jeweils einer Wurstlänge entsprechen (bevorzugt etwa 10 bis 100 cm). Das Schneiden kann alternativ auch während des Füllens erfolgen. f) Wenden der Abschnitte, so daß die Naht nach innen ragt. Das Wenden kann auch vor dem Schneiden erfolgen, d.h. vor dem Schritt e). g) Gegebenenfalls Verschließen eines Endes eines jeden Abschnitts, bei¬ spielsweise durch einen Metallclip, eine Garnabbindung oder Ähnliches. Damit verbunden werden kann eine Garnschlaufe oder ein anderer Aufhänger für eine Wurst. h) Gegebenenfalls Raffen des Verbundmaterials zu einer Raffraupe.
Alternativ dazu kann auch eine Hülle erzeugt werden, bei der das textile Flachmaterial nur auf einer Seite mit einer Längsnaht verbunden ist. Das Flach¬ material wird dann vorher entsprechend in Längsrichtung gefaltet.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung.
Beispiel 1 :
Ein 68/68-30/30(NE)-Gewebe aus einem Gemisch von Baumwolle und Polyester (55:45 Gew.-%) mit einem Gewicht von 120 g/m2 wurde mit Hilfe eines Rakels mehrfach mit einer Acrylat-Dispersion beschichtet. Nach dem Trocknen hatte die Beschichtung ein Gewicht von etwa 50 g/m2. Dann wurde das beschichtete textile Flachmaterial auf einer Seite vollflächig bedruckt, um ihm ein Aussehen zu geben, das dem eines Naturdarms ähnelt. Abschließend wurde eine PVDC- Dispersion aufgebracht, deren Endgewicht 12 g/m2 betrug. Zwei auf entsprechende Breite geschnittene Bahnen des textilen Flachmaterials wurden übereinander gelegt mit den bedruckten Seiten zueinander gewandt. Die Ränder wurden dann vernäht (wobei sich die Naht etwa 2 bis 3 mm vom Rand entfernt
befand). Im Anschluß wurde die Naht auf eine Breite von 4 bis 5 mm heißgesiegelt. Die durch das Nähen entstandenen Löcher waren dann fettdicht verschlossen und das Flachmaterial über die gesamte Länge fest miteinander verbunden. Sodann wurde die Hülle umgestülpt, so daß die genähte und gesiegelte Naht nach innen zeigte. Danach wurde ein Ende der Hülle mit einem Metallclip verschlossen. Der Metallclip hielt gleichzeitig eine Garnschlaufe zum Aufhängen der Wurst. Die Hülle wurde mit Leberwurst-Brät gefüllt und abgeclipt.
Beispiel 2: Beispiel 1 wurde wiederholt mit der einzigen Abweichung, daß nunmehr anstatt der PVDC-Dispersion eine PE-Folie mit einer Dicke von 25 μm durch einen Thermokaschierprozeß aufgebracht wurde.
Beispiel 3: Ein 55/55-45/45(NE)-Gewebe aus Baumwolle mit einem Gewicht von ca. 60 g/m2 wurde mit einer PE-EVOH-PE-Folie (Dicke: 50 μm) klebekaschiert und wie in den Beispielen 1 und 2 zu einem Schlauch geformt. Der Schlauch wurde mit einer Längsnaht fixiert. Der Siegelvorgang erfolgte mit Hilfe eines Ultraschall¬ schweißgerätes.
Beispiel 4 (Vergleichsbeispiel):
Ein 55/55-45/45(NE)-Gewebe aus Baumwolle mit einem Gewicht von ca. 60 g/m2 wurde mit-einer PE-EVOH-PE-Folie (Dicke: 50 μm) klebekaschiert und wie in Beispiel 1 und 2 weiterverarbeitet mit dem Unterschied, daß der Siegelprozeß weggelassen wurde.
Die fertigen Würste aus den Beispiel 1 bis 3 ließen sich problemlos lagern, ohne daß im Nahtbereich Fett oder Flüssigkeit austrat oder daß sich das Brät in irgendeiner Weise negativ veränderte. Bei der Wurst gemäß dem Vergleichs- beispiel zeigte sich dagegen Fett- und Flüssigkeitsaustritt im Nahtbereich.