Lichterfassungseinheit und Verfahren zum Erfassen von Lumineszenzlicht sowie konfokales Mikroskop für die Lumineszenzmikroskopie
B e s c h r e i b u n g
Die Erfindung betrifft eine Lichterfassungseinheit für die Lumineszenzmikroskopie mit einem konfokalen Mikroskop, ein Verfahren zum Erfassen von Lumineszenzlicht und ein konfokales Mikroskop mit einer solchen Lichterfassungseinheit nach den Oberbegriffen der beigefügten Patentansprüche 1 , 10 und 21.
Die Lumineszenzmikroskopie macht sich den Lumineszenzeffekt von Objekten, die einen solchen aufweisen, oder von entsprechenden Stoffen, mit denen die zu - ■ mikroskopierenden Objekte präpariert werden, zunutze. In der Regel handelt es sich um einen Fluoreszenzeffekt, bei welchem ein Lichtstrahl, in der Regel ein Laserstrahl, als Anregungslicht auf das zu vermessende Objekt gelenkt wird, wo er eine Fluoreszenz stimuliert. Das durch den Fluoreszenzeffekt emittierte Licht des Objekts oder von Teilen desselben hat in der Regel eine vom Anregungslicht verschiedene Wellenlänge, so dass es von rückgestreutem Anregungslicht unterscheidbar ist. In der Fluoreszenzmikroskopie werden meist mehrere Fluoreszenz- färben so in ein Objekt eingebracht, dass die Konzentrationen der einzelnen Farbstoffe die räumliche Verteilung und Konzentration ansonsten nicht sichtbarer Stoffe widerspiegelt. Ein konfokales Mikroskop ermöglicht hierbei, die räumliche Verteilung dieser Mehrfachmarkierungen zu erkennen, indem das Anregungslicht in das Objekt fokussiert wird und das im Fokus des Anregungslichts stimulierte und emit- tierte Fluoreszenzlicht über das Objetiv auf einen Fotodetektor abgebildet wird. So wird ein dreidimensionales Vermessen des Objekts möglich.
Um bei Mehrfachmarkierungen eines Objekts mit mehreren Fluoreszenzfarben die Färbungen unterscheiden zu können, werden Farbstoffe mit verschiedenen Emis- sionsspektren eingesetzt. Dies bedingt, dass Filter oder dichroitische Spiegel im Strahlengang des Mikroskops bzw. vor dem Detektor angeordnet sein müssen, um die jeweils nicht interessierenden Spektralbereiche auszublenden. Ist also der betreffende fluoreszierende Farbstoff im Fokus des Anregungslichts vorhanden, wird
dies am Detektor aufgrund der durch das Filter transmittierten Lichtintensität erkannt.
Anwendung findet die Lumineszenzmikroskopie, insbesondere die Fluoreszenz- mikroskopie, beispielsweise in der Biotechnologie, wobei insbesondere Zellen vermessen und verschiedene Zellenbestandteile mit verschiedenen fluoreszierenden Farbstoffen markiert werden. Sowohl beim spektral selektiven Ausblenden durch dichroitische Spiegel als auch bei der selektiven Transmission durch Filter wird die Lichtintensität nachteilig vermindert. Außerdem sind hier die messbaren Spektralbereiche naturgemäß fest vorgegeben, so dass meist eine Mehrzahl von Filtern und/oder Strahlteilern zur Detektion der unterschiedlichen Fluoreszenzfarbstoffe vorhanden sein müssen.
Aus der US 5 886 784 ist ein konfokales Mikroskop und eine Lichterfassungsein- heit eines solchen bekannt geworden, bei dem diese Nachteile dadurch beseitigt werden, dass das Lumineszenzlicht an einem Prisma spektral zerlegt wird und aus dem erhaltenen Spektrum mittels einer verspiegelten, verfahrbaren Spaltblende nur das interessierende Spektralband ausgeblendet und zum Detektor durchgelassen wird. Das von der Spaltblende reflektierte Licht wird auf einen zweiten Detek- tor geleitet, der gegebenenfalls mit einer weiteren verspiegelten Spaltblende versehen ist. Die Aufteilung des Lumineszenzlichtes wird also durch spektrales Auffächern desselben und Ausblenden eines Spektralbereichs erzielt. Es liegt auf der Hand, dass das Vorsehen von bewegbaren Spaltblenden zum Ausblenden einzelner Spektralbereiche aus dem spektral zerlegten Lumineszenzlicht eine aufwendige Präzisionsmechanik und eine sehr genaue Justierung erfordern.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Lichterfassungseinheit, ein Verfahren zum Erfassen von Lumineszenzlicht und ein konfokales Mikroskop der eingangs genannten Art vorzuschla- gen, mit dem die Vermessung eines Messobjekts durch die ortsaufgelöste Detektion von Lumineszenzeffekten schnell und genau, jedoch gleichzeitig mechanisch unaufwendig ermöglicht wird.
Gelöst ist diese Aufgabe durch eine Lichterfassungseinheit für die Lumineszenzmikroskopie mit den Merkmalen des beigefügten Patentanspruchs 1 , durch ein konfokales Mikroskop für die Lumineszenzmikroskopie mit den Merkmalen des beigefügten Patentanspruchs 10 sowie durch ein Verfahren zum Erfassen von Lumineszenzlicht mit den Merkmalen des beigefügten Patentanspruchs 21.
Bevorzugte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Lichterfassungseinheit ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis 9; bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen konfokalen Mikroskops sind in den Ansprüchen 11 bis 20 nieder- gelegt. Eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens findet sich in Anspruch 22.
Die erfindungsgemäße Lichterfassungseinheit für die Lumineszenzmikroskopie mit einem konfokalen Mikroskop umfasst also ein dispersives Element zum spektralen Zerlegen des von einem Messobjekt ausgesandten Lumineszenzlichts in ein Spektrum sowie einen Detektor zum Detektieren wenigstens eines Teils des spektral zerlegten Lumineszenzlichts, wobei der Detektor aus einer Mehrzahl von unabhängig voneinander arbeitenden, entlang des Spektrums angeordneten, jeweils einen ausgewählten Bereich des Spektrums erfassenden Detektorelementen be- steht, deren jeweilige Ausgangssignale parallel auslesbar und korreliert auswertbar sind.
Das erfindungsgemäße konfokale Mikroskop für die Lumineszenzmikroskopie umfasst eine Lichtquelle für Anregungslicht, eine Abbildungsoptik zum Fokussieren des Anregungslichts in ein Messobjekt und zum Fokussieren des aus dem Messobjekt ausgesandten Lumineszenzlichts in eine Lichterfassungseinheit, wobei diese Lichterfassungseinheit wie eben beschrieben ausgebildet ist.
Auch das erfindungsgemäße Verfahren zum Erfassen von Lumineszenzlicht unter- scheidet sich von den bisher bekannten Verfahren dadurch, dass jeweils ausgewählte Bereiche des spektral zerlegten Lumineszenzlichts durch mehrere unabhängig voneinander arbeitende, entlang der Spektralverteilung angeordnete Detektorelemente detektiert werden, wobei die Ausgangssignale der einzelnen Detektorele-
mente parallel ausgelesen und insbesondere zeitlich korreliert ausgewertet werden.
Erfindungsgemäß wird also primär ein detailliertes Spektrum mit einer Auflösung detektiert, die duch die Anzahl der einzelnen Detektorelemente gegeben ist.
Das parallele Auslesen der Ausgangssignale aller Detektorelemente ermöglicht eine Einordnung des Lumineszenzlichts in unterschiedliche Spektralbereiche innerhalb kürzester Zeit, was für die in der konfokalen Mikroskopie üblichen Scan-Ge- schwindigkeiten unabdingbar ist. Die durch das parallele Auslesen der Ausgangssignale mögliche gleichzeitige Erfassung der verschiedenen Spektralbänder verhindert auch Messungenauigkeiten, die sich durch die Wellenlängenänderung des emittierten Lichts von Fluoreszenzfarbstoffen ergibt, wenn diese sich in veränderlichen Umgebungen befinden, bespielsweise hinsichtlich des pH-Werts. Eine Blen- de im Strahlengang nach dem dispersiven Element der Lichterfassungseinheit entfällt ganz; folgerichtig kann auch auf eine Präzisionsmimik zur Bewegung der Blende im spektral zerlegten Lumineszenzlicht verzichtet werden.
Gleichzeitig ergeben sich gegenüber dem Stand der Technik, wie er insbesondere in der US 5 886 784 beschrieben ist, weitere erhebliche Vorteile, da, wie nach einer besonders bevorzugten Verfahrensvariante, die Detektorelemente fallweise beliebig zu jeweils einem Detektionskanal zusammengefasst und deren Ausgangssignale jeweils als einheitliches Signal ausgewertet werden können. Nachdem die Auswertung der Ausgangssignale zweckmäßig mit einer elektronischen Datenver- arbeitungsanlage erfolgt, ergibt sich so ein Detektor, dessen Auflösung softwaregesteuert konfigurierbar ist, und zwar ohne jede Bewegung oder Umschaltung der einzelnen Detektorelemente. Die erfindungsgemäße Lichterfassungseinheit und das mit dieser ausgerüstete konfokale Mikroskop können also in kürzester Zeit hinsichtlich ihrer spektralen Auflösung und der Anzahl der Kanäle umkonfiguriert werden.
Nicht zuletzt eröffnet sich dadurch auch die Möglichkeit, nicht nur zusammenhängende Teile des Spektrums, sondern beliebige, an unterschiedlichen Stellen des Spektrums sitzende Detektor-Elemente zu einer einheitlich auszuwertenden Grup-
pe und somit zu einem Detektionskanal zusammenzufassen, der beispielsweise genau auf das Emissionsspektrum eines bestimmten Lumimeszenzeffektes abgestimmt ist.
Der erfindungsgemäß aus einer Mehrzahl von Detektorelementen zusammengesetzte Detektor ist vorzugsweise ein Multielement-Detektor, insbesondere ein Zeilendetektor, mit einer Mehrzahl von nebeneinander angeordneten Detektions- fenstern und parallel auszulesenden Signalausgängen. Solch ein Detektor kann beispielsweise ein Multianoden-Photomultiplier sein, aber auch Photodiodenzeilen, Avalanche-Photodioden-Arrays und dergleichen können je nach Anwendung in Frage kommen.
Das in der Lichterfassungseinheit verwendete dispersive Element kann ein Reflek- tions-Beugungsgitter, ein Transmissions-Beugungsgitter oder auch ein Disper- sionsprisma sein. Das Transmissions-Beugungsgitter hat dabei die höchste Effizienz bei reproduzierbaren Randbedingungen.
Das Lumineszenzlicht ist mitunter nur sehr schwach, so dass es vorteilhaft sein kann, wenn dem Detektor der Lichterfassungseinheit ein Bildverstärker zugeordnet wird.
Um die Totbereiche zwischen den einzelnen Detektorelementen zu eliminieren, können den einzelnen Detektorelementen Linsen- oder Prismenelemente vorgeschaltet sein. Ein Multielement-Detektor kann beispielsweise mit einem Mikro- linsen-Array abgedeckt werden, das das Auftreffen des spektral zerlegten Lumineszenzlichts auf die Zentren der Detektorelemente optimiert und Totbereiche zwischen den einzelnen Fenstern des Multielement-Detektors verhindert.
Das konfokale Mikroskop nach der Erfindung kann durch die eben beschriebenen Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Lichterfassungseinheit ebenso vorteilhaft ausgestaltet werden.
Eine besonders bevorzugte weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen konfokalen Mikroskops zeichnet sich dadurch aus, dass das dispersive Element der
Lichterfassungseinheit auch "rückwärts" benutzt werden kann und infolgedessen auch das Anregungslicht über das dispersive Element der Lichterfassungseinheit in die Abbildungsoptik einkoppelbar ist. Eine solche Einkopplung des Anregungslichts über das dispersive Element ist selbstverständlich unabhängig davon, ob nur ein herkömmlicher Detektor oder ein erfindungsgemäß aus mehreren Detektorelementen zusammengesetzter Detektor verwendet wird. Da die Anregung insbesondere von fluoreszierenden Farbstoffen generell mit einer Wellenlänge erfolgt, die kleiner als die Emissionswellenlängen ist, und zwar typischerweise 10 bis 50 nm, kann die das Anregungslicht aussendende Lichtquelle neben dem zugehörigen Photodetektor angeordnet oder dort eingekoppelt werden, da der Anregungslicht- Wellenläηgenbereich durch die spektrale Zerlegung ebenfalls neben dem zu detek- tierenden Wellenlängenbereich liegt. Je nach Anwendungsfall kann es auch vorteilhaft sein, die Lichtquelle zwischen den Detektorelementen anzuordnen oder dort einzuspiegeln.
Durch diese bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung spart man sich den bei konfokalen Mikroskopen bislang obligatorischen Strahlteiler, was vor allem dann enorme Vorteile bringt, wenn mehrere Fluoreszenzfarbstoffe mit relativ weit auseinanderliegenden Emissionsspektren verwendet werden: Die Absorptionsspektren der Farbstoffe sind in der Regel nicht breiter als die Emissionsspektren, so dass für mehrfach markierte Präparate mehrere getrennte Wellenlängebereiche vom Anregungslicht überdeckt werden müssen, was meist nur durch mehrere Anregungslichtquellen erzielbar ist. Bislang mussten in diesem Fall sogar mehrere Anregungsstrahlteiler im konfokalen Mikroskop vorhanden sein, was durch das Ein- koppeln der Anregungslichtwellenlängen über das dispersive Element vollständig obsolet wird.
Drei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher beschrieben und erläutert. Es zeigen: '
Figur 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Lichterfassungseinheit;
Figur 2 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen konfokalen Mikroskops;
Figur 3 eine schematische Darstellung einer anders ausgebildeten erfindungsgemäßen Lichterfassungseinheit.
Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Lichterfassungs- einheit für ein konfokales Mikroskop in einer schematischen Darstellung der wesentlichen Elemente: Ein Strahl aus Lumineszenzlicht 2 vom Objekt wird in einem als Prisma ausgebildeten dispersiven Element 3 in ein Spektrum 4 zerlegt und auf ein Feld von zeilenartig nebeneinander angeordneten Detektorelementen 5 eines als Multianoden-Photomultipliers ausgebildeten Detektors 6 abgebildet. Die Anoden der einzelnen Detektorelemente 5 werden über einen parallel auslesbaren Anschluss 7 mit einer (hier nicht sichtbaren) analogen Elektronikeinheit verbunden. Diese Elektronikeinheit wird von einem Computer 8 angesteuert. Mittels dieses Computers 8 ist es möglich, einzelne oder Teilfelder der Detektorelemente 5 zu gemeinsam auszuwertenden Gruppen, also zu Detektorkanälen zusammen- zufassen. Werden diese zusammengefassten Gruppen von Detektorelementen 5 den zu erwartenden Emissionsspektren des Lumineszenzlichts 2 angepasst, ergibt sich neben der großen Flexibilität in der Detektorkonfiguration und Auflösung auch eine optimale Lichtausbeute des Lumineszenzlichts 2. Der Ausgang der analogen Elektronikeinheit liefert dann mehrere zusammengefasste Detektorsignale, die im Computer 8 weiterverarbeitet werden.
Figur 2 zeigt ebenfalls in schematischer Darstellung eine wie in Figur 1 aufgebaute Lichterfassungseinheit 1 als Bestandteil eines konfokalen Mikroskops. Das aus der als Laser ausgebildeten Lichtquelle 9 ausgesandte Anregungslicht 10 wird über eine Aufweitungsoptik 11 , eine erste Lochblende 12 und einen Strahlteiler 13 über eine Abbildungsoptik 14 auf einen Fokus in einer Objektebene 15 fokussiert, wo er in einem (hier nicht dargestellten) Objekt eine Photo-Lumineszenz anregt. Das hierbei ausgesandte Lumineszenzlicht 2 wird über eine Abbildungsoptik 14 nach Spiegelung am Strahlteiler 13 auf die Lichterfassungseinheit 1 abgebildet, wo es eine konfokale Lochblende 16 und eine Strahlformungsoptik 17 passiert, um danach im dispersiven Element 3 in ein von den Detektorelementen 5 des Detektors 6 zu erfassendes Spektrum 4 zerlegt wird. Das Auslesen und Auswerten der Ausgangssignale der einzelnen Detektorelemente 5 erfolgt wie anhand Figur 1 beschrieben.
Figur 3 zeigt wiederum eine schematische Darstellung einer Lichterfassungseinheit 1 , wobei sich diese von der in Figur 1 dargestellten Lichterfassungseinheit 1 dadurch unterscheidet, dass neben dem Detektor 6 die Lichtquelle 9 für Anregungslicht 10, also der Laser, des konfokalen Mikroskops angeordnet ist. Das dispersive Element 3 wird also "vorwärts" durch das Anregungslicht 10 und "rückwärts" durch das Lumineszenzlicht 2 durchlaufen. Zwischen dem dispersiven Element 3 und der Objektebene 15 des (hier nicht dargestellten) konfokalen Mikroskops durchlaufen das Anregungslicht 10 und das Lumineszenzlicht 2 identische Lichtwege; sie besitzen lediglich unterschiedliche Wellenlängen (durch die Frequenzverschiebung des Lumineszenzeffekts, insbesondere Fluoreszenzeffekts), so dass das Anregungslicht 10 eine andere Farbe und somit einen anderen Ort im Spektrum 4 einnimmt, als das Lumineszenzlicht 2. Es ist offensichtlich, dass durch diese Ausbildung der Lichterfassungseinheit 1 eines konfokalen Mikroskops der Strahlteiler 13 des Mikroskops ersatzlos entfallen kann.
Bezugszeichenliste
Lichterfassungseinheit Lumineszenzlicht dispersives Element Spektrum Detektorelemente Detektor Anschluss Computer Lichtquelle Anregungslicht Aufweitungsoptik Lochblende Strahlteiler Objektiv Objektebene konfokale Lochblende Strahlformungsoptik