Schließer-Riegel für dreh- und kippbare Fenster und/oder Türen
Die Erfindung betrifft einen Schließer-Riegel für dreh- und kippbare Fenster und/oder Türen, bei denen die gewünschte Schaltfolge von einem betätigbaren Schaltglied (Hebel) mittels wenigstens einem Beschlag bewirkbar ist.
Derartige Schließer-Riegel dienen zur Festlegung der Schaltfolge entweder Verschließen - Drehen - Kippen, bekannt unter dem begriff "Dreh- Kipp- Schaltfolge" oder in entsprechend anderer Bauform der Schaltfolge
Verschließen - Kippen - Drehen, der sog. "tilt before turn" oder kurz TBT- Schaltfolge. Unter anderem sind diese Schließer-Riegel an den Ausstellvorrichtungen vorgesehen und werden in entsprechend der gewünschten Schaltfolge vorgefertigten Ausstellarm-Baugruppen nebst entsprechender Einbauanleitung hergestellt, vorgehalten und entsprechend der Bestellung ausgeliefert.
Bei der Lieferung kommt es leicht zur Verwechslung, was in der Vergangenheit oftmals zu Verzögerungen geführt hat. Da die Beschläge und Baugruppen mittels Nummernkode bestellt werden, besteht latent die Möglichkeit der Falschbestellung. Ferner ist der logistisch zu betreibende Aufwand erheblich und daher ein einschneidender Kostenfaktor. Insbesondere fällt ins Gewicht, daß natürlich zwei verschiedene Arten von Schließmechanismen für die beiden Schaltfolgen herzustellen und vorzuhalten sind. Gleiches trifft für die in der EU zwingend in alle EU-Sprachen zu übersetzenden Montage- und Bedienungsanleitungen zu. Analoges trifft auf die Abnahmeprozeduren für spezielle Zulassungen zu, die jeweils immer doppelt auszuführen sind. Vor allem aber sind unterschiedliche Herstellungswerkzeuge zu betreiben.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde den zur Bewerkstelligung der Schaltfolgefunktion benötigten Aufbau derart zu vereinfachen, daß eine nachhaltige Kostenreduzierung erzielbar ist, ohne daß
auf die gewohnte Einbruchs- und Funktionssicherheit verzichtet werden müßte oder Einschränkungen bei der Montage in Kauf genommen werden müßten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Schließ-Riegel sowohl das Schließmuster der Dreh-Kipp- (DK) als auch das der Schaltfolge Kipp-Dreh- (TBT) aufweist, wobei das Schließmuster derart angeordnet ist, daß der Schließer-Riegel in der einen Einbaulage an dem Beschlag die Kipp- Dreh-Schaltfolge (DK) und in der anderen, um 180° umschlagbaren Einbaulage die Dreh-Kipp-Schaltfolge (TBT) bewirkt.
Hierdurch wird überraschend einfach das vorliegende Problem gelöst, da nach der Erfindung mit ein und dem selben Bauteil sowohl die Dreh-Kipp- Schaltfolge (DK) als auch die Kipp-Dreh-Schaltfolge (TBT) realisierbar ist. Hierdurch bedarf es nur mehr der logistischen Handhabung eines Bauteils mit nur mehr einer Bedienungsanleitung. Dies vereinfacht überdies auch die Montage, da Fehllieferungen und damit Verzögerungen gänzlich ausgeschlossen sind. Fertigungstechnisch wird die Herstellung sowie die Vormontage aufgrund der Vereinheitlichung tiefgreifend vereinfacht.
Nach einem weiteren vorteilhaften Merkmal der Erfindung wirkt der Schließer- Riegel mit einem die Kipplage definierenden Ausstellarm zusammen, der die Schaltstellung festlegt. Hierdurch kann der erfindungsgemäße Schließer- Riegel auch als Ersatzteil universell auch bei bereits installierten Einheiten zum Einsatz kommen.
Vorzugsweise weist der Schließer-Riegel nach einem weiteren Merkmal der Erfindung zur Vertikalachse gesehen eine asymmetrische Form und vorzugsweise jeweils an den Enden der Langseite Anschlußelemente für eine Anschlußverbindung auf, mit denen der Schließer-Riegel um 180° umschlagbar an den Beschlag vorzugsweise mittels Formschluss anschließbar ist. Dies vereinfacht sowohl die Fertigung als auch die Montage. Daneben ist der Einbruchschutz im eingebauten Zustand zuverlässig gewährleistet.
Vorteilhaft ist hierbei die Anschlußverbindung von Beschlag und Schließer- Riegel als steck- oder verhakbare Verbindung ausgebildet.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist das Anschlußelement auf Seiten des Schließer-Riegels auf jeder Seite als Öffnung ausgebildet, in die wenigstens ein an dem Beschlag angeformter Höcker formschlüssig eingreift. Alternativ weist das Anschlußelement auf Seiten des Beschlages wenigstens eine Öffnung auf, in das wenigstens ein an dem Schließer-Riegel angeformter Höcker formschlüssig eingreift.
Bei dem Schließer-Riegel nach der Erfindung ist gemäß einem weiteren Merkmal das Schließmuster des Schließer-Riegels durch längsseitig angeordnete Begrenzungswangen verkörpert, die eine Führung formen, wobei die Begrenzungswangen Durchbrüche aufweisen, durch die ein die
Schaltstellungen Verschließen (V) und Drehen (D) sichernder Schließzapfen austreten kann, wenn der Schließer-Riegel in die Schaltstellung Kippen (K) überführt ist und diese gegenüberliegend zur Längsseite gesehen asymmetrisch angeordnete Durchbrüche den Teil des Schließmusters darstellen, der beim Umschlagen um 180° zwecks wahlweiser
Schaltfolgenfestlegung wirksam wird: Verschließen - Drehen - Kippen (DK) oder Verschließen - Kippen - Drehen (TBT). Eine derartige Ausbildung des Schließer-Riegels ist fertigungstechnisch besonders vorteilhaft, da dieser dann auch als Druckguß-Formteil oder für Schwerlast-Ausführung als Präzisions-Schmiede-Formteil herstellbar ist.
Vorzugsweise sind an den Begrenzungswandungen wenigstens im Bereich der Durchbrüche Anlaufschrägen vorgesehen, welche das Eingreifen des Schließzapfens im Einbauzustand begünstigen, wenn der Schließzapfen wieder in die Führung eintritt und eine weitere Stellung des Schießer-Riegels über den Beschlag durch Verschieben bewirkt wird.
Im weiteren wird die Erfindung anhand der mehr oder minder schematischen Zeichnung näher erläutert, wobei gleiche Teile mit jeweils gleichen Bezugszeichen bezeichnet sind.
Es zeigen:
Fig. 1 eine vergrößerte Ansicht von oben auf einen Schließer-Riegel gemäß der Erfindung in einer ersten Einbaulage (DK) und einer zweiten Einbaulage (TBT),
Fig. 2 eine isometrische Ansicht des erfindungsgemäßen Schließer-
Riegels gemäß Fig. 1 in der ersten Einbaulage (DK) vor dem Ankoppeln an einen Beschlag,
Fig. 3 eine isometrische Ansicht des erfindungsgemäßen Schließer-
Riegels gemäß Fig. 1 in der zweiten Einbaulage (TBT) vor dem Ankoppeln an den Beschlag,
Fig. 4 die erste Einbaulage (DK) des Schließer-Riegels gemäß Fig. 1 mit angekoppeltem Beschlag,
Fig. 5 die zweite Einbaulage (TBT) des Schließer-Riegels gemäß Fig.
1 mit angekoppeltem Beschlag,
Fig. 6 eine Darstellung der Hebelstellungen für den Schließer-Riegel in der ersten Einbaulage (DK) und
Fig. 7 eine Darstellung der Hebelstellungen für den Schließer-Riegel in der zweiten Einbaulage (TBT).
In Fig. 1 ist ein länglich gestreckter Schließer-Riegel 10 gezeigt, der mit einem Schließmuster 20 versehen ist, das zur Schmalachse 11 gesehen, eine
asymmetrische Form aufweist. Jeweils an den Enden 12 der Langseiten des Schließer-Riegels sind Anschlußelemente 13 für eine Anschlußverbindung 25 vorgesehen, mit denen der Schließer-Riegel 10 um 180° umschlagbar an einem später gezeigten Beschlag 30 mittels Formschluss durch Einhacken oder Einstecken anschließbar ist. In der Mitte der Fig. 1 sind drei Stellungen eines Schließzapfens 31 gezeigt, welcher an einem, mit dem Beschlag 30 drehgelenkig verbundenen Ausstellarm 32 befestigt ist. Es ist die Funktionslage jeweils mit Buchstaben gekennzeichnet, nämlich: Verschließen V, Kippen K, Drehen D, wobei die obere Reihe der Buchstaben die erste Einbaulage (DK) und die untere Reihe die zweite Einbaulage (TBT) betreffen.
Das Schließmuster 20 des Schließer-Riegels 10 ist als solches durch jeweils gegenüberliegend längsseitig angeordnete Begrenzungswangen 14 verkörpert, welche eine Führung 15 formen. Die Begrenzungswangen 14 sind von Durchbrüchen 16 durchsetzt, die mit Anlaufschrägen 17 versehen sind.
Der die Schaltstellungen Verschließen V und Drehen D sichernde Schließzapfen 31 kann durch die Durchbrüche 16 aus der Führung 15 austreten, wenn der Schließer-Riegel 10 die entsprechend seiner gewählten Einbaulage gegebene Position Kippen K einnimmt, d.h. in dem gezeigten Ausführungsbeispiel wird, wie in Fig. 1 durch die Pfeile angedeutet, der Schließer-Riegel 10 mittels Beschlag 30 verschoben, wobei der Schließzapfen 31 beim Ein- bzw. Austreten in die bzw. aus der Führung 15 durch den Durchbruch 16 während des Kippvorganges des Flügels eine - entsprechend der Auslegung des Ausstellarmes 32 - annähernd gerade Bahn beschreibt. Aufgrund der Lagerung des Ausstellarmes 32 an einem nicht dargestellten Rahmen fixiert dieser die Lage des Flügels ortsfest.
Bezüglich der ersten Einbaulage Drehen-Kippen (DK) ist also der Schließzapfen 31 in der Stellung Verschließen V innerhalb des linken Teils der Führung 15 formschlüssig gehalten und damit der Flügel verriegelt. Durch Verschieben des Schließer-Riegels in der Führung 15 nach links wird die Stellung Drehen D erreicht und der Flügel wird beim Drehen über den in der
Führung 15 gehaltenen Verschlußzapfen 31 aufrecht gehalten. Durch weiteres Verschieben des Schließer-Riegels 10 in der Führung 15 nach links in die Stellung Kippen K erreicht der Schließerzapfen den Bereich der Durchbrüche 16. Hier kann der Schließzapfen 31 zunächst aus der Führung 15 austreten, wodurch der Flügel gehalten an dem Ausstellarm 32 in eine Kipplage überführbar ist. Beim Zurückschwenken des Flügels aus der Kipplage tritt der Schließzapfen 31 wieder in die Führung 15 ein und der Schließer-Riegel 31 wird, von dem Beschlag 30 angetrieben, in die Ausgangslage - Verschließen V - überführt, so daß der Flügel wieder verriegelt ist.
In der unteren Hälfte der Fig. 1 ist der Schließer-Riegel 10 in der zweiten Einbaulage für die Kipp-Dreh-Schaltfolge (TBT) um 180° umgeschlagen angeordnet gezeigt. In der Ausgangslage Verschließen V ist der Schließzapfen 31 von den Begrenzungswangen 14 innerhalb des linken Teils der Führung 15 formschlüssig gehalten. Wird der Schließer-Riegel 10 nach links verschoben, so tritt der Schließzapfen 31 sogleich in den Bereich der Durchbrüche 16 ein und der Flügel kann in die Kipplage gekippt werden, da der Schließzapfen 31 nicht mehr von den Begrenzungswangen 14 in der Führung 15 gehalten ist. Zum Drehen des Flügels wird dieser aus der Kipplage zurück gekippt, wodurch der Schließzapfen 31 durch die
Durchbrüche 16 wieder in die Führung 15 eintritt. Der Schließer-Riegel 10 wird mittels des Beschlages 30 weiter nach links geschoben, wobei die Anlaufschrägen 17 ein sicheres Einmünden des Schließzapfens 31 in die Führung 15 bewirken. So gelangt der Schließzapfen 31 in den - bezogen auf das Schließmuster 20 gesehen - rechts liegenden Abschnitt der Führung 15, in der der Schließzapfen 31 formschlüssig zwischen den Begrenzungswangen 14 in der Stellung Drehen D gehalten ist und somit der Flügel sicher gedreht werden kann.
Aus Fig. 2 und 3 ist ersichtlich, daß an dem Beschlag 30 ein Höcker 27 angeordnet ist, der zusammen mit der Öffnung 26 des Schließer-Riegel 10 eine formschlüssige Anschlußverbindung 25 formen. Wahlweise ist der Schließer-Riegel 10 bei der Montage entsprechend der gewünschten
Funktionsfolge Drehen-Kippen (DK) nach Fig. 2 oder Kippen-Drehen (TBT) nach Fig. 3 über die Anschlußverbindung 25 ankoppelbar.
In Fig. 4 ist die erste Einbaulage (DK) und in Fig. 5 die zweite Einbaulage (TBT) des Schließer-Riegels 10 nach dem Ankoppeln an den Beschlag 30 gezeigt. Deutlich ist dort die um 180° umgeschlagene Einbaulage des Schließer-Riegels 10 zu erkennen, der im Bereich eines den Flügel haltenden oberen Lagers 35 angeordnet ist. Der Schließer-Riegel 10 ist demnach ein über die Ankoppelung der formschlüssig wirkenden Anschlußverbindung 25 durch den in die Öffnung 26 eingreifenden Höcker 27 funktionssicher und einbruchshemmend in den Beschlag 30 integriertes, zentral die Funktionsfolge definierendes Bauteil.
Die Fig. 6 und 7 zeigen die Stellungen eines Schaltgliedes in Form eines Hebels 40, der mit dem Beschlag 30 in diesen verschiebenden
Wirkverbindung steht und der die Funktionsfolgen entsprechend der beiden Einbaulagen des Schließer-Riegels 10 festlegt, wobei V für Verschließen, D für Drehen und K für Kippen des Flügels steht. Fig. 6 zeigt die Folge der erste Einbaulage des Schließer-Riegel 10 - Verschlossen, Drehen, dann Kippen (DK) - und Fig. 7 die zweite Einbaulage - Verschlossen, Kippen dann Drehen (TBT). Die Verschlossen-Stellung V verkörpert in beiden Fällen ein nach unten gerichteter Hebel 40.
Der Schließer-Riegel 10 ist in Abhängigkeit vom Flügelgewicht als Druckguß- Formteil oder als Präzisions-Schmiede-Formteil rationell herstell- und einsetzbar.
Es sind jedoch auch noch Fräslösungen und andere bekannte Materialien denkbar
Bezugszeichenliste
10 Schließer-Riegel
11 Vertikalachse
12 Enden der Langseite
13 Anschlußelemente
14 Begrenzungswangen
15 Führung
16 Durchbrüche
17 Anlaufschrägen
20 Schließmuster
25 Anschlußverbindung
26 Öffnung
27 Höcker
30 Beschlag
31 Schließzapfen
32 Ausstellarm
35 Lager
40 Schaltglied (Hebel)
DK Drehen vor Kippen
TBT Tilt before turn (Kippen vor Drehen)
V Verschließen
D Drehen
K Kippen