Beschreibung Aminophosphoniumgruppen enthaltende vernetzte Copolymere für medizinische
Verwendungen
Die Erfindung betrifft die Verwendung Aminophosphoniumgruppen enthaltender Copolymere und diese enthaltende pharmazeutische Zusammensetzungen. Die Copolymere zeichnen sich dabei durch eine Gallensäure-Adsorberwirkung aus.
Gallensäuren bzw. deren Salze sind natürliche Detergentien und haben eine wichtige physiologische Funktion bei der Fettverdauung und bei der Fettresorption. Als Endprodukte des Cholesterinstoffwechsels werden sie in der Leber synthetisiert, in der Gallenblase gespeichert und von dort als Bestandteile der Galle in den Darm abgegeben, wo sie ihre physiologische Wirkung entfalten. Der größte Teil (ca. 85-90%) der sezernierten Gallensäuren (ca. 16 g/Tag) wird über den enterohepatischen Kreislauf vorzugsweise im terminalen lleum wieder von der Darmwand resorbiert und in die Leber zurücktransportiert, also recycliert. Nur 10-15 % der Gallensäuren werden mit den Faeces ausgeschieden. In der Leber kann über ein Regelkreissystem eine
Verringerung der Gallensäuremenge durch Nachsynthese von Gallensäuren aus Cholesterin bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden. Eine Verringerung des Lebercholesterinspiegels führt zur Steigerung der Aufnahme von Cholesterin aus dem Blutserum und senkt somit den Cholesterinspiegel im Blutserum. Letztlich kann also durch eine Unterbindung der Gallensäure-rückresorption durch geeignete Inhibitoren oder Gallensäureadsorber im Darm der enterohepatische Kreislauf unterbrochen und infolgedessen der Serumcholesterinspiegel im Blut gesenkt werden. Ein zu hoher
Serumcholesterinspiegel gilt in der Medizin als bedenklich, weil er zu Atherosklerose führt und damit das Herzinfarktrisiko steigt.
Es gibt viele Therapieansätze zur Behandlung der sogenannten Hypercholesterinämie. Einer dieser Ansätze ist die Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs. Mit diesem Ansatz können ferner alle Krankheiten therapiert werden, bei denen eine Inhibierung der Gallensäurerückresorption im Dünndarm wünschenswert erscheint. Zur
Bindung von Gallensäuren werden seit geraumer Zeit nicht resorbierbare Polymere therapeutisch genutzt. Insbesondere werden hierzu unlösliche zumeist vernetzte Polymere eingesetzt, die quatemisierte Stickstoffzentren enthalten. Polymere mit quatemisierten Phosphorzentren sind ebenfalls beschrieben. Derartige Verbindungen wirken ähnlich wie Anionenaustauscher. Sie binden einen Teil der im Darm vorkommenden Gallensäureanionen über vorwiegend ionische Wechselwirkungen und transportieren sie aus dem Darm ab.
In der US 5,427,777 sind beispielsweise verträgliche polymere Phosphoniumsalze beschrieben, in denen quatemisierte Phosphorzentren in einer Polymermatrix vorliegen. Die Phosphoratome sind an vier Alkylgruppen gebunden und durch Gegenionen neutralisiert. Als Anwendung wird die Behandlung von Hypercholesterinämie vorgeschlagen.
In der JP-A 56/122803 sind Anionenaustauscherharze auf der Basis von Polyvinylchlorid beschrieben. Polyvinylchlorid wird mit Natriumazid und sodann mit einem Phosphin umgesetzt, so daß im Produkt Phosphiniminstrukturen vorliegen.
Serum-Cholesterinspiegel senkende Copolymere von Diethylentriamin und 1-Chlor-2,3- epoxypropan werden unter der Bezeichnung Colestipol vertrieben.
Das Chlorid eines quartäre Ammoniumgruppen enthaltenden Styrol-Divinylbenzol- Copolymerisats, das als Anionenaustauscher zur Bindung von Gallensäuren bei Gallenstauung und Hypercholesterinämie wirksam ist, wird unter der Bezeichnung Cholestyramin vertrieben.
Die bekannten Verbindungen weisen Nachteile auf, die ihren Einsatz in der Therapie erschweren. Sie müssen in einer hohen Dosierung von etwa 10 bis 30 g pro Tag angewendet werden aufgrund der geringen Bindungsrate bzw. einer teilweisen Wieder- freisetzung der adsorbierten Gallensäuren im isotonen Darmmedium. Zudem weisen sie häufig einen fischartigen Geruch und einen sandartigen unangenehmen Geschmack verbunden mit einer sandigen Konsistenz auf. Teilweise müssen mehr als 50 Gew.-% des eingesetzten Arzneimittels an geschmacks- und geruchsverbessernden
Additiven zugesetzt werden. Hierdurch wird wiederum die Tagesdosis des Adsorbermedikaments erhöht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung von Polymeren, die gegen- über den bekannten Mitteln verbesserte Eigenschaften bei der Behandlung von Hypercholesterinämie aufweisen und die Nachteile der bekannten Präparate vermeiden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch Verwendung von Copolymeren aus den monomeren Grundbausteinen A1 , A2 und A3, deren Menge insgesamt 100 Gew- % ergibt
a1 : 5 bis 97 Gew.-% monofunktionellen Grundbausteinen A1 der allgemeinen Formel (II)
in der
R
1 bis R
6 unabhängig voneinander Wasserstoff,
C
2-
12- Alkenyl, C-μβ-Cycloalkyl, Cβ-i2-Aryl, C -ι
3-Aralkyl, oder R
1 und R
2, R
3 und R
4, R
5 und R
6 unabhängig voneinander zusammen C3-7-Alkylen, das durch -O-, -NH-, oder -N(Cι-
4- Alkyl)- unterbrochen sein kann,
Z NH, N(Cι-2o-Alkyl), CH2 oder CH(C1.20-Alkyl),
X geradkettiges oder verzweigtes Cι-3o-Alkylen, bei dem ein oder mehrere Wasserstoffatome durch Halogene vorzugsweise Fluor ersetzt sein können, das durch 1 bis 3 nicht unmittelbar benachbarte Reste -O-, -S-, -COO-, -O-CO-, -NH-, -NR7-, -NH-CO-, -NR7-CO-, -CO-NR7-, -CO-NH-,
-NH-CO-NH-, -O-CO-NH-, -NH-CO-O-, -N+R7R8- B", -P+R7R8R9R9a- B" mit R7 bis R9a unabhängig voneinander d-e-Alkyl, -C≡C-, oder -CH=CH-, Phenylen, Cyclohexylen, Cyclopentylen, die substituiert sein können, unterbrochen sein kann,
B" das Anion einer Säure,
-Y- eine Einfachbindung, -O-, -COO-, -O-CO-, -NH-CO-, -CO-NR7-, -CO-NH-, -NR7-CO-, -NH-CO-NH-, -O-CO-NH-, -
NH-, -NR7- mit R7 Ci-e-Alkyl oder Phenylen, Cyclohexylen, Cyclopentylen, die substituiert sein können, und
R10 Wasserstoff oder Cι--rAlkyl bedeuten,
a2: 0 bis 95 Gew.-% difunktionellen Grundbausteinen A2 der allgemeinen
Formel (VII)
H2C=CR11-E-G-E-CR11=CH2 (VII)
in der
R11 Wasserstoff oder Cι-4-Alkyl,
E eine Einfachbindung, -O-, -COO-, -O-CO-, -NH-CO-, -CO-NR7-, -CO-NH-, -NR7-CO-, -NH-CO-NH-, -O-CO-NH-,
NH-, -NR7- mit R7 Cι-6-Alkyl, oder Phenylen, Cyclohexylen, Cyclopentylen, die substituiert sein können, und
G geradkettiges oder verzweigtes Cι-30-Alkylen, bei dem ein oder mehrere Wasserstoffatome durch Halogene vorzugsweise Fluor ersetzt sein können, das durch 1 bis 3 nicht unmittelbar benachbarte Reste -O-, -S-, -COO-, -O-CO-, -NH-, -NR7-, -NH-CO-, -NR7-CO-, -NH-CO-NH-,
-O-CO-NH-, -NH-CO-O-, -N+R7R8- B', -P+R7R8R9R9a- B" mit R7 bis R9R9a unabhängig voneinander Ci-e-Alkyl, -C≡C-, oder -CH=CH-, Phenylen, Cyclohexylen, Cyclopentylen, die substituiert sein können, unterbrochen sein kann, und
a3: 0 bis 97 Gew.-% von einem oder mehreren copolymerisierbaren
Grundbausteinen A3, zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen.
Die Art des Copolymers ist dabei in weiten Grenzen unkritisch. Das Copolymer sollte physiologisch verträglich sein und im Magen oder Dünndarm während der normalen Verweilzeit nicht wesentlich verändert oder abgebaut werden. Zudem sollte das Copolymer vorzugsweise wasserunlöslich oder schwer löslich sein, da dann sichergestellt ist, daß es in vollem Umfang wieder ausgeschieden wird.
Als weitere copolymerisierbare Grundbausteine A3 kommen Vinylverbindungen wie Vinylacetate, Vinylchlorid, N.N-Dialkyl-vinylamine, Vinylphosphonsäuren, Vinylsulfon- säuren, Acrylate, Methacrylate, Acrylamide, Methacrylamide oder Styrol bzw. sub- stituierte Styrole wie auch Acrylnitril, Methacrylnitril, Maleinsäureanhydrid, Vinylforma- mid, Vinylpyrrolidon, Vinylimidazol, Vinylpyridin, Allylammoniumverbindungen, Vinylphosphinsäuren, Diallylammoniumverbindungen N,N-Diallylvinylamine und andere derartige Monomere oder Gemische davon in Betracht. Zudem können die Grundbausteine A3 auch zwei oder mehr funktionelle Gruppen aufweisen, so daß sie vemetzen- de Eigenschaften bei der Polimerisation zeigen. Bevorzugte vinylische Grundbausteine
A3 sind Acrylate, Methacrylate, Styrol, substituierte Styrole, Acrylnitril, Methacrylnitril und Gemische davon. Auf die Mitverwendung der Grundbausteine A3 kann erfindungsgemäß jedoch auch verzichtet werden.
Das Molekulargewicht (Mn) der erfindungsgemäßen Copolymere beträgt vorzugsweise 1.000 bis 1.000.000.
Die Colymerisation folgt dabei nach üblichen Methoden, wie sie beispielsweise in Houben-Weyl beschrieben sind. Sie kann thermisch, durch Radikalstarter, kationisch oder anionisch eingeleitet werden. Vorzugsweise wird die Copolymerisation radikalisch durchgeführt. Als Lösungsmittel können dabei die für Polymerisationen üblichen Lösungsmittel eingesetzt werden. Auch Wasser kann als Lösungsmittel eingesetzt werden, wenn die Ausgangsstoffe wasserlöslich sind. Bei der radikalischen Polymeri- sation empfehlen sich Azoinitiatioren wie 2,2'-Azobis(2-(2-imidazolin-2- yl)propan)dihydrochlorid, die bei der Spaltung wasserlösliche ungiftige Bruchstücke liefern.
Die Copolymerisation selbst erfolgt bei Raumtemperatur oder bei erhöhten Temperatu- ren. Zum reibungslosen Ablauf der Polymerisation sollte diese unter Schutzgas durchgeführt werden.
Unter Copolymer kann man auch ein gepfropftes Copolymer verstehen.
Die Aufarbeitung der erhaltenen Polymere kann durch Filtration oder im Falle von wasserlöslichen Produkten durch Ultrafiltration erfolgen. Die Trocknung erfolgt durch geeignete Verfahren wie Gefriertrocknung.
Zur Herstellung der polymerisierbaren Monomere eignen sich eine Vielzahl von Reaktionen. So lassen sich Imino-tris-dialkylaminophosphorane mit Alkylhalogeniden zu Tetrakisdialkylaminophosphoniumsalzen alkylieren, siehe R. Schwesinger, J. Willaredt, H. Schlemper, M. Keller, P. Schmidt, H. Fritz, Chem. Ber. 1994, 127, 2435 - 2454. Beispielsweise kann man Alkylierungsmittel mit einer olefinischen Gruppe wie Vinylbenzylchloride oder Allylhalogenide mit Tris(dialkylamino)iminophosphoranen umsetzen:
Die Alkyiierungsreaktion kann auch mit Di- oder Polyhalogenalkanen vorgenommen werden, wobei nur ein Halogenatom zur Reaktion gebracht wird und eines oder mehrere der verbleibenden Halogenatome mit einem geeigneten olefinischen Partner verknüpft werden. Eine derartige Umsetzung kann beispielsweise wie folgt erfolgen:
Es ist auch möglich, schon bei der Herstellung der Tris(dialkylamino)phosphorane aus Phosphorpentachlorid und Aminen eine oder mehrere polymerisierbare Gruppen ein
zuführen. Dabei kann durch Umsetzung von Phosphorpentachlorid und Dialkylaminen zunächst ein Trisdialkylaminophosphordichlorid hergestellt werden. Dieses kann sodann durch Umsetzung mit einem primären Amin, das im Rest eine polymerisierbare Einheit enthält, zu den Tris(diaikyiamino)iminophosphoranen umgesetzt werden.
Setzt man anstelle von Phosphorpentachlorid Phosphorigsäuretrisdialkylamide ein, so kann man zu Verbindungen der allgemeinen Formel (II) gelangen, in denen Z eine Methylengruppe oder CH(Cι-2o-Alkyl) ist. Eine beispielhafte Umsetzung ist:
Nachstehend werden geeignete Umsetzungen anhand der Reste der allgemeinen Formel (I) erläutert. Die Synthese kann dabei von Monomervoriäufern der allgemeinen
Formel (III)
ausgehen, in der R1 bis R6, Z und B" die vorstehend angegebene Bedeutung haben und B eine Abgangsgruppe, wie Halogen, Tosylat, Mesylat, Triflat oder ein anderes geeignetes Perfluoralkylsulfonat, vorzugsweise Halogen, insbesondere Chlor oder Brom ist. Diese Monomervorläufer sind herstellbar, insbesondere wenn Z N(Cι-2o-Alkyl) bedeutet, durch Umsetzung von Verbindungen der allgemeinen Formel (IV)
R1 R2 N 1.20 -Alkyl) (IV)
mit Verbindungen der allgemeinen Formel B-(Cι-3o-Alkylen)-B, wobei R1 bis R6 und B die vorstehend angegebene Bedeutung haben. Die Verbindungen der allgemeinen Formel (IV) sind, wie vorstehend beschrieben, durch Umsetzung von Phosphorpentachlorid mit den Aminen R1R2NH, R3R4NH bzw. R5R6NH und anschließende Umsetzung mit H2N(Cι-2o-Alkyl) zugänglich.
Aus den Monomervoriäufern der allgemeinen Formel (III) können die Grundbausteine der allgemeinen Formel (II)
in der R1 bis R6, Z, X und B die vorstehend angegebene Bedeutung haben,
-Y- eine Einfachbindung, -O-, -COO-, -O-CO-, -NH-CO-, -NR
7-CO-, -CO-NR
7-, -CO-NH-, -NH-CO-NH-, -O-CO-NH-, -NH-, -NR
7- mit R
7
oder Phenylen, Cyclohexylen, Cyclopentylen, die substituiert sein können, und
R 0 Wasserstoff oder Cι--rAlkyl bedeuten, hergestellt werden.
Dazu werden Verbindungen der allgemeinen Formel (IV) mit Verbindungen der allgemeinen Formel (V)
B-X-Y-CR10=CH2 (V)
umgesetzt, wobei R1 bis R6, R10, X, Y, B die vorstehend angegebene Bedeutung haben.
Vorzugsweise weisen die Monomere der allgemeinen Formel (II) dabei folgende
Merkmale bzw. folgende Bedeutungen für die Reste auf:
R1 bis R6 sind unabhängig voneinander Cι-6-Alkylreste;
Z ist N(C1.20-Alkyl) oder NH;
X ist d-20-Alkylen, das durch 1 bis 3 der Reste -NH-, -N+R7R8-B- mit R7 und R8 unabhängig voneinander Cι-4-Alkyl unterbrochen ist;
B' ist Halogenid.
Vorzugsweise weisen die Monomere der allgemeinen Formel (II) alle der vorstehenden Merkmale auf.
Die vorstehend angegebenen Alkyl- und Alkenylreste können linear oder verzweigt sein. Vorzugsweise handelt es sich um lineare Alkyl- und Alkenylreste.
Besonders bevorzugt sind R1 bis R6 die gleichen Ci-e-Alkylreste, insbesondere Methyl- oder Ethylreste. Z ist vorzugsweise ein N(Cι-6-Alkyl) oder N(Cιo-i5-Alkyl), besonders bevorzugt ein N(Cι-2-Alkyl) oder N(Cn-i4-Alkyl).
X ist vorzugsweise ein Cι- o-Alkylenrest, der durch eine Phenylengruppe oder einen Rest-N+R7R8- B" mit R7 und R8 unabhängig voneinander d-rAlkyl, besonders bevorzugt Cι-2-Alkyl, unterbrochen ist.
Ein ebenfalls besonders bevorzugter Rest X ist (Cι- 0-Alkylen)-N+R7R8-(C1-ιo-Alkylen) B" mit R7 = R8 = Methyl oder Ethyl. Cι-2o-Alkylen ist dabei vorzugsweise C4-16-, insbesondere C4-12-Alkylen. Cι-10-Alkylen ist dabei vorzugsweise Cι-5-Alkylen, beson- ders bevorzugt Cι-3-Alkylen.
B ist vorzugsweise Chlor oder Brom, B" Bromid oder Chlorid.
Y in der allgemeinen Formel (II) ist vorzugsweise O-CO oder NH-CO. R10 ist dabei vorzugsweise Methyl oder Ethyl, insbesondere Methyl. Es handelt sich somit bei den Grundbausteinen der allgemeinen Formel (II) besonders bevorzugt um Methacrylamide.
Monomere der allgemeinen Formel (II), in der Z N(Cι- 0-Alkyl) und X (Cι-2o-Alkylen)-N+R7R8 -(Cι-10-Alkylen) B" ist, werden vorzugsweise durch Umsetzung von Verbindungen der allgemeinen Formel (IV) wie sie vorstehend angegeben ist, mit Verbindungen der allgemeinen Formel B-(Cι-2o-Alkylen)-B und anschließende Umsetzung mit einer Verbindung der allgemeinen Formel (VI)
R8R7N-(d-ιo-Alkylen)-Y-CR10=CH2 (VI)
wobei R1 bis R610, Y und B die angegebene Bedeutung haben, hergestellt.
Die difunktionellen Grundbausteine A2 der allgemeinen Formel (VII)
H2C=CR11-E-G-E-CR11=CH2 (VII)
mit den vorstehend angegebenen Bedeutungen der Reste können nach bekannten
Verfahren hergestellt werden, wie sie beispielsweise in WO 96/22761 beschrieben sind.
Für Verbindungen der Grundbausteine A2, in denen G Cι-40-Alkylen ist, das durch 2 nicht unmittelbar benachbarte Reste -N+R7R8- B" unterbrochen ist, kann die Herstellung durch Umsetzung einer Verbindung der allgemeinen Formel R8R7N-Alkylen-E-
CR11=CH2 mit Verbindungen der allgemeinen Formel B-Alkylen-B erfolgen, wobei B ein Halogenatom, insbesondere Brom oder Chlor ist.
Wenn G (Cι-ι0-Alkylen)-N+R7R8-(d-2o-Alkylen)-N+R7R8-(Cι-ιo-Alkylen) 2B" ist, so kann die Herstellung aus einer Verbindung der allgemeinen Formel R8R7N-(Cι-.o-Alkylen)-E-
CR11=CH2 mit einer Verbindung der allgemeinen Formel B-(Cι-2o-Alkylen)-B erfolgen. B ist dabei Halogen, vorzugsweise Chlor oder Brom.
Die Menge der Grundbausteine A1 beträgt vorzugsweise 30 bis 97 Gew.-%, besonders bevorzugt 40 bis 95 Gew.-%. Die Menge der Grundbausteine A2 beträgt vorzugsweise 3 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt 5 bis 60
Gew.-%. Die Menge der Grundbausteine A3 beträgt vorzugsweise 0 bis 50 Gew-%, besonders bevorzugt 0 bis 40 Gew.-%.
Vorzugsweise weisen die Grundbausteine A2 eines oder mehrere der folgenden Merkmale auf:
- R11 ist Methyl;
- CR11-E ist CR11-CO-NH oder CR11-COO-;
G ist Cι-40-Alkylen, das durch 2 nicht unmittelbar benachbarte Reste -N+R7R8- B" unterbrochen ist.
Besonders bevorzugt sind in den Grundbausteinen A1 und A2 R10 und R11 Methyl,
X ist (Cι-2o-Alkylen)-N+R7R8-(Cι-10-Alkylen) B",
G ist (Cι-10-Alkylen)-N+R7R8-(Cι-2o-Alkylen)-N+R7R8-(Cι-ιo-Alkylen) 2B",
Y ist NH-CO oder O-CO und
CR11-E ist CR1l-CO-NH oder CR11-COO-.
Dabei ist Cι-2o-Alkylen besonders bevorzugt lineares Cιo-15-Alkylen, insbesondere iineares Ci2-Alkylen. Cι-10-Alkylen ist vorzugsweise lineares C2-5- Alkylen, insbesondere lineares C3-Alkylen. R7 und R8 bedeuten insbesondere Methyl.
Das bedeutet, daß Grundbaustein A2 bis auf die Aminophosphoniumgruppen aus den gleichen Struktureinheiten wie Grundbaustein A1 aufgebaut ist.
Besonders bevorzugt werden in den erfindungsgemäßen Copolymeren nur Grundbausteine A1 und A2 eingesetzt.
Es wurde erfindungsgemäß gefunden, daß Polymere aus Tetrakisdialkylami- nophosphoniumgruppen ein ausgezeichnetes Bindeverhalten gegenüber Gallensäuren aufweisen. Dieses Bindevermögen macht die Polymere zur Herstellung von Arzneimitteln einsetzbar, die zur Behandlung der Hypercholesterinämie dienen.
Die Copolymere werden zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen eingesetzt. Derartige pharmazeutische Zusammensetzungen enthalten neben den vorstehenden Polymeren in der Regel übliche Trägerstoffe, Hilfsmittel und/oder Zusatzstoffe. Bei diesen Trägerstoffen, Hilfsmitteln und Zusatzstoffen handelt es sich um pharmazeutisch verträgliche Stoffe.
Insbesondere werden die pharmazeutischen Zusammensetzungen zur Behandlung von
Hypercholesterinämie und allgemeiner zur Beeinflussung des enterohepatischen Kreislaufes der Gallensäuren eingesetzt. Weitere Einsatzgebiete der pharmazeutischen Zusammensetzung sind die Beeinflussung der Lipidresorption, die Beeinflussung des Serumcholesterinspiegels, die Hemmung der Gallensäure- resorption im gastrointestinalen Trakt und die Prävention arteriosklerotischer
Erscheinungen.
Insbesondere werden die Copolymere zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen zur Behandlung von Hypercholesterinämie verwendet.
Die pharmazeutischen Zusammensetzungen bzw. Medikamente können zudem weitere Lipidsenker enthalten. Sie können in verschiedenen Dosierungsformen verabreicht werden, vorzugsweise oral in Form von Tabletten, Kapseln oder Flüssigkeiten bzw. Aufschlämmungen.
Die Messung der Adsorptionsaktivität der erfindungsgemäßen Polymere in bezug auf Gallensäure kann in einem in vitro Modell vorgenommen werden.
Dazu wird die Substanz in einer wäßrigen Salzlösung, die den Verhältnissen im Dünndarm nahekommt, mit Glyko- und Taurocholsäure für eine bestimmte Zeit gerührt oder geschüttelt, und nach Filtration oder Zentrifugation werden die in der Lösung verbliebenen Mengen an Gallensäuren mittels HPLC bestimmt. Durch Rühren des Filtrationsrückstandes mit wäßriger Salzlösung und Bestimmung der freigesetzten Gallensäuren in der Salzlösung mittels HPLC wird die Festigkeit der Adsorption bestimmt.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen näher erläutert.
BEISPIELE
Beispiel 1
'
6,6 g (32,6 mMol) Tris(diethylamino)ethyliminophosphoran und 32,8 g (100 mMol) Dibromdodecan werden in 10 ml Acetonitril gelöst. Es wird 6 Stunden bei 50 - 60°C und dann 9 Stunden bei 80°C gerührt. Das Acetonitril wird abdestilliert und der Rückstand mit Hexan verrührt. Der unlösliche Rückstand wird mit 20 ml DMF und 6,8 g (40 mMol) N-(3-N, N-Dimethylaminopropyl)methacrylamid versetzt. Nach 12 Stunden Rühren bei 60 - 70°C wird das DMF im Vakuum abdestilliert. Der Rückstand wird 2mal mit Ether und 6mal mit Essigsäureethylester verrührt. Nach Trocknen im Vakuum werden 10 g Sirup erhalten. Nach einer Säulenchromatographie erhält man 6 g Produkt.
1H-NMR (CDCI3) d = 8,1 (m, 1 H, NH), 5,4 und 5,8 (2s, 2H, olefin. H), 3,0-3,6 (3 m, 6H, CH2-N), 3,2 (s, 6H, N-CH3, 3,2 (m, 16H, N-CH2), 2,0 (s, 3H, CH3), 1 ,2-2,1 (4m, 43H, aliphat. CH2) ppm
31 P-NMR (CDCI3) d = 45 ppm (bs)
6 g (7,6 mMol) des wie vorstehend hergestellten Acrylamids und 1 ,5 g (2,3 mMol) 1,12- Di(N,N-dimethyl-N-3-methacrylamidopropyl)dodecan-dibromid werden in 30 ml Wasser unter N2 gelöst und bei 50-60°C gerührt. 200 mg 2,2'-Azobis(2-(2-imidazolin-2- yl)propan)dihydrochlorid werden in Portionen zugegeben. Nach 1 Stunde wird mit dem Ultraturrax dispergiert, und weitere 100 mg Radikalstarter werden zugesetzt. Nach 3 Stunden Rühren werden 100 ml NaCI-Lösung zugegeben. Anschließend wird mit Wasser ultrafiltriert, bis der Ansatz chloridfrei ist. Der Rückstand wird gefriergetrocknet. Ausbeute: 5, 1 g Produkt.
Beispiel 2
70 g (210 mMol) Dibromdodecan und 13,3 g (70 mMol) Tris(dimethylamino)methylimi- nophosphoran werden in 70 ml Acetonitril gelöst und auf 50°C geheizt. Nach 6 Stunden Rührzeit wird abgekühlt und der Niederschlag abgesaugt, das Filtrat eingeengt und in 150 ml Wasser gelöst. Es wird 3mal mit Hexan extrahiert. Das Hexan wird verworfen. Die wäßrige Phase wird 5mal mit Dichlormethan extrahiert, die Dichlormethanphase über Natriumsulfat getrocknet und eingeengt. Ausbeute: 35 g.
1H-NMR (DMSO D6) d = 3,4 (t, 2H, CH^Br), 3,0 (m, 2H, N-CH2), 3,8-3,9 (2d, 21 H, N- CH3), 1 ,2-1 ,8 (4m, 20H, aliphat, CH2) ppm.
2,0 g (3,8mMol) des Produktes werden in 20 ml DMF gelöst. Nach Zugabe von 0,65 g (3,8 mMol) N-(3-N, N-Dimethylaminopropyl)methacrylamid wird auf 80°C geheizt. Nach
8 Stunden Rührzeit werden nochmals 0,65 g (3,8 mMol) Amid zugegeben. Es wird 4 Stunden bei 100°C und 4 Stunden bei 120°C gerührt. Das DMF wird an der Ölpumpe
abdestilliert. Der Destillationsrückstand wird in 20 ml Dichlormethan gelöst und in ca. 200 ml Aceton langsam eingerührt. Weitere 500 ml Hexan werden zugegeben. Nach 30 Minuten Rührzeit wird der klare Überstand abdekantiert und verworfen, der Rückstand in 20 ml Dichlormethan gelöst und nochmals gefällt. Der Rückstand wird in 20 ml Wasser gelöst und 10mal mit Dichlormethan extrahiert. Das Dichlormethan wird verworfen. Die wäßrige Phase wird durch Chromatographie über eine XAD-16-Säule (Rohm & Haas) gereinigt. Zum Eluieren benutzt man zunächst Wasser, dem man steigende Mengen Isopropanol zusetzt. Ausbeute: 1 ,0 g
1H-NMR (D2O) d = 5,5 und 5,8 (2s, 2H, Olefin H), 2,9-3,4 (3m, 8H, N-CH2), 3,1 (s, 6H, N-CH3), 2,7-2,8 (2d, 21 H, N-CH3), 1 ,9 (s, 3H, CH3, 1 ,3-2,1 (4m, 22H, aliphat. CH2) ppm.
Die Polymerisation erfolgt analog Beispiel 1 , wobei die Mengenverhältnisse Phosphoni- umverbindung/Bismethacrylat variiert werden.
Verbindunα Phosphonium- (Gewichtsteile) Bisacrvlat (Gewichtsteile) verbindunα
2a 4 1
2b 4 2
2c 4 3
2d 4 4
2e 3 4
2f 2 4
2g 1 4
Beispiel 3
PCI
- ^ ^N / / \
17,3 g Phospho entachlorid werden in 80 ml Dichlormethan suspendiert. Bei -30°C werden 22,5 g Dimethylamin (flüssig) vorsichtig zugetropft. Nach 2 Stunden ist die Zugabe beendet und die Mischung wieder dünnflüssig. Nach 30 Minuten Nachrührzeit läßt man auf Raumtemperatur kommen. Nach 1 Stunde werden 46,3 g Dodecylamin innerhalb von 30 Minuten zugetropft. Die Temperatur steigt auf 40°C an. Nach 1 Stunde werden 57 g 50%ige Natronlauge zugetropft. Nach dem Abkühlen wird die Methylenchloridphase abgetrennt. Die Lösung wird 2mal mit Dichlormethan extrahiert. Nach dem Einengen erhält man 74 g Rohprodukt. Der Rückstand wird in 50 ml 40%ige Natronlauge gegeben und 3mal mit Diethylether extrahiert. Die organische Phase wird getrocknet, eingeengt und bei 0,1 mm destilliert. Bei ca. 148-170°C erhält man 17,6 g farbloses Produkt.
14,6 g werden in 50 ml Acetonitril vorgelegt. Dann werden bei -60°C 44,3 g Dibromdodecan in Portionen zugegeben. Dann läßt man auf Raumtemperatur kommen. Nach 24 Stunden bei Raumtemperatur gießt man in 1 I Hexan und decantiert vom Rückstand. Der Rückstand wird mehrfach mit Hexan digeriert und getrocknet. 25 g
Ausbeute.
Der gesamte Rückstand wird in 80 ml DMF gelöst und mit 6,5 g N-(3-(Dimethylami- no)propyl)methacrylamid 8 Stunden bei 70°C gerührt. Danach wird das DMF im Vakuum abdestilliert. Der Rückstand wird in Aceton gelöst und in 1 I Hexan eingerührt. Das ausgefällte Produkt wird über eine XAD-16-Säule (Rohm & Haas) gereinigt. Eluent: Wasser, das allmählich mit Isopropanol bis zum Verhältnis 7:3 verdünnt wird. Die Produktfraktionen werden eingeengt und gefriergetrocknet. Ausbeute: 25,5 g Öl.
1H NMR: (CDCI3 d = 8,2 (t, 1 H, NH), 5,4 und 6,0 (2s, 2H, olefin. H), 3,3 (s, 6H, CH3-N) 3,0, 3,5 und 3,7 (3m, 10H, CH2-N), 2,8 (2d, 18H, CH3-N), 2,0 (s, 3H, CH3), 1 ,2-2,3 (5m, 42H, aliphat. CH2), 0,9 (t, 3H, CH3) ppm.
Die Polymerisation erfolgt analog Beispiel 1 , wobei die Mengenverhältnisse Phosphoni- umverbindung/Bismethacrylat variiert werden.
Verbindung Phosphonium- (Gewichtsteile) Bisacrvlat verbindunα
3a 4 1
3b 4 2
3c 4 3
3d 4 4
3e 3 4
3f 2 4
3g 1 4
Beispiel 4
Es werden 4 g olefinisches Phosphoniumsalz aus Beispiel 8 und 4 g N- Vinylformamid in 10 ml Wasser gelöst. Nach Durchleiten von Stickstoff wird auf ca. 60°C geheizt und 50 mg. 2,2'-Azobis[2(2-imidazolin-2-yl)propan]dihydrochlorid zugegeben. Nach 10 Minuten wird die Lösung stark viskos und es wird nochmals 80 ml Wasser zugegeben. Die Lösung wird weitere 5 Stunden bei 60°C gehalten. Anschließend werden 50 ml gesättigte Kochsalzlösung dazugegeben Es wird ultrafiltriert bis das Permeat NaCI-frei ist. Das Retentat wird gefriergetrocknet.
Auswaage: 5,0 g.
Beispiel 5
Es werden 2 g olefinisches Phosphonium salz aus Beispiel 8 und 0,2 g 50%iges Divinylbenzol in 10 ml Methanol gelöst. Nach Durchleiten von Stickstoff wird auf ca.
60°C geheizt und es werden 50 mg 2,2'-Azobis[2(2-imidazoiin-2- yl)propan]dihydrochlorid zugegeben. Nach einer Stunde werden nochmals 50 mg Starter zugegeben. Die trübe Lösung wird weitere 6 Stunden bei 60°C gehalten. Nach 60 Std. werden langsam unter Rühren 20 ml gesättigte. NaCI-Lösung zugegeben, wobei Klumpen ausfallen, die bei weiterer Methanolzugabe wieder in
Lösung gehen. Es wird ultrafiltriert bis das Permeat NaCI-frei ist (anfangs MeOH/Wassergemisch später Wasser). Das Retentat wird gefriergetrocknet.
Auswaage =1 ,5 g
Beispiel 6
Es werden 2 g monomeres Phosphoniumsalz aus Beispiel 8 und 0,2 g Triethylenglycoldivinylether in 10 ml Wasser gelöst. Nach Durchleiten von Stickstoff wird auf ca. 50°C geheizt und 50 mg 2,2'-Azobis[2(2-imidazolin-2- yl)propan]dihydrochlorid zugegeben. Nach 30 Minuten fällt Polymer aus, es werden nochmals 50 mg Starter und 10 ml Wasser zugegeben. Die Suspension wird weitere 4 Stunden bei 50°C gehalten. Nach 24 Std. bei RT werden langsam unter Rühren 20 ml gesättigte. NaCI-Lösung zugegeben, wobei Klumpen ausfallen, die unter weiterer Methanolzugabe zum Teil löslich werden. Es wird ultrafiltriert bis das Permeat NaCI- frei ist (anfangs MeOH/Wassergemisch später Wasser). Das Retentat wird gefriergetrocknet.
Auswaage =1 ,8 g
Beispiel 7
PCI5 HNMe. + H N ( CH CH ,
21 g Phosphorpentachlorid werden unter Stickstoff in 200 ml Dichlormethan bei 30°C vorgelegt. Es werden 25 g Dimethylaminhydrochlorid bei -20°C zugegeben. Nach 15 Minuten werden 83 ml Triethylamin bei -30°C unter guter Kühlung zugetropft . Nach dem Zutropfen läßt man auf Zimmertemperatur kommen. Eine Stunde wird bei Raumtemperatur weitergerührt. Dann wird eine Lösung von 19 g Dodecylamin und 33 ml Triethylamin in 50 ml Dichlormethan zugetropft und 2 Stunden gekocht. Nach dem Abkühlen werden 140 g 60%ige KOH zugetropft. Danach wird 15 Minuten gerührt. Anschließend wird die organische Phase abgetrennt. Die organische Phase wird eingeengt und mit Hexan verrührt. Der Überstand wird eingeengt und destilliert.
Kp: 152-160 °C bei 0,05mm.
Ausbeute 31 ,1 g
Beispiel 8
34,6 g Iminophosphoran aus Beispiel 7 und 122 g Dibromhexan werden bei 0X zusammengegeben und dann 4 Stunden bei 10°C gerührt. Anschließend wird noch 5 Stunden bei 26°C gerührt. Der Überschuß von Dibromhexan wird nach 24 Std. abdestilliert und der Rückstand 3x mit Hexan ausgerührt. Die Hexanphasen werden verworfen. Der Rückstand wird an der Ölpumpe getrocknet.
Auswaage 61 ,3 g.
Die 61 ,3 g Rückstand werden mit 0,5 g Hydrochinon und 27,3 g N-[3- (Dimethylamino)propyl]-methacrylamid in 20 ml Acetonitril gerührt. Nach 4 Tagen bei Raumtemperatur wird 18 Std. auf 30-35°C erwärmt. Nach dem Einengen wird der
Rückstand in Diisopropylether eingerührt. Der kristalline Niederschlag wird abgesaugt und mit Diisopropyläther gewaschen. Anschließend wird er aus Aceton umkristallisiert.
Auswaage 44,3 g = 58,2 %
1H-NMR: (CDCI3 )δ = 5,6 und 6,0 (2s,2H, olefin.H ), 3,6-3,8 (m,4H, NCH2), 3,4-3,6(m, 2H, NCH2 ) , 3,3 (s,6H,NCH3 ), 2,9-3,1 (d, 18H, NCH3 ),2,0 (s,3H, CH3 ), 1 ,8-2,2 (ms, 30H, CH2 ), 0,9 (t,3H,CH3 ) ppm.
Beispiel 9
Es werden 2 g olefinisches Phosphoniumsalz aus Beispiel 8 und 0,4 g Bisacrylamid in 10 ml Wasser und 15 ml Methanol gelöst. Nach Durchleiten von Stickstoff wird auf ca. 50°C geheizt und es werden 50 mg 2,2'-Azobis[2(2-imidazolin-2- yl)propan]dihydrochlorid zugegeben. Nach 1 Stunde werden nochmals 50 mg Starter zugegeben und es wird weitere 2 Stunden bei 70°C gerührt. Dann werden nochmals 100 mg Starter zugegeben und weitere 3 Stunden bei 70°C gerührt. Dann werden 50 ml gesättigte Kochsalzlösung zugegeben. Es wird anschließend ultrafiltriert bis das Permeat NaCI-frei ist (anfangs MeOH/Wassergemisch später Wasser). Das Retentat wird gefriergetrocknet.
Auswaage =1 ,4 g
Beispiel 10A
2 g olefinisches Phosphoniumsalz aus Beispiel 10 C werden in 25 ml Wasser gelöst und mit 500 mg Tripropylenglycoldiacrylat versetzt. Nach Durchleiten von Stickstoff wird auf ca. 60°C geheizt und 100 mg 2,2'-Azobis[2(2-imidazolin-2- yl)propan]dihydrochlorid zugegeben. Nach 30 Minuten fällt Polymer aus. Nach 30 Minuten werden nochmals 100 mg Starter zugegeben und der Ansatz mit dem Ultrarührer durchgerührt. Die Suspension wird weitere 4 Stunden bei 60°C gerührt.
Es wird langsam unter Rühren 20 ml ges. NaCI-Lösung zugegeben, wobei zäher Niederschlag ausfällt, der bei Methanolzugabe gelöst wird. Es wird ultrafiltriert bis das Permeat frei von NaCI ist (anfangs MeOH/Wassergemisch später Wasser). Das Retentat wird gefriergetrocknet. Auswaage =2,1 g
Beispiel 10 B
Es werden 2 g olefinisches Phosphoniumsalz aus Beispiel 8 und 0,37 ml 60%ige wäßrige Diallyldimethylammoniumchloridlösung in 5 ml Wasser gelöst. Nach Durchleiten von Stickstoff wird auf ca. 60°C geheizt und 50 mg 2,2'-Azobis[2(2- imidazolin-2-yl)propan]dihydrochlorid zugegeben. Nach 20 Minuten wird die klare Lösung dickflüssig und nach weiteren 30 Minuten fest. Nach 30 Minuten werden nochmals 50 mg Starter und 10 ml Wasser zugegeben und es wird mit dem Ultrarührer durchgerührt. Die Suspension ist gut rührbar und wird weitere 4 Stunden bei 60°C gehalten. Danach werden langsam unter Rühren 20 ml ges. NaCI-Lösung zugegeben, wobei Klumpen ausfallen, die unter weiterer Methanolzugabe wieder in Lösung gehen. Es wird ultrafiltriert bis das Permeat NaCI-frei ist (anfangs MeOH/Wassergemisch später Wasser). Das Retentat wird gefriergetrocknet.
Auswaage =1 ,5 g
Beispiel 10 C
31 ,2 g Phosphorpentachlorid werden unter Stickstoff in 500 ml Dichlormethan bei - 30°C vorgelegt. Eine Mischung aus 63 ml Pyrrolidin und 102 ml Triethylamin wird bei
-30°C unter guter Kühlung zugetropft . Nach dem Zutropfen läßt man auf Zimmertemperatur kommen. Eine Stunde wird bei Raumtemperatur und kurz bei Rückfluß weitergerührt. Dann wird eine Lösung von 27,9 g Dodecylamin in 60 ml Dichlormethan zugetropft und 4 Stunden gekocht. Nach dem Abkühlen wird eine Lösung von 125 g KOH (85%ig ) in 85 ml Wasser zugetropft. Danach wird 15 Minuten gerührt. Anschließend wird die organische Phase abgetrennt. Die organische Phase wird eingeengt und destilliert.
Kp: 190-200 °C bei 0,02mm.
Ausbeute 41 g =64 %
41 g Iminophosphoran und 73,2 g Dibromhexan werden bei 0°C zusammengegeben und dann 1 Stunde bei 10°C gerührt. Anschließend wird noch 30 Stunden bei RT gerührt. Der Überschuß von Dibromhexan wird abdestilliert und der
Rückstand 2x mit Hexan ausgerührt. Die Hexanphasen werden verworfen. Der Rückstand wird an der Ölpumpe getrocknet.
Auswaage 63 g.
Die 63 g Rückstand werden mit 0,3 g Hydrochinon und 24 g N-[3- (Dimethylamino)propyl]-methacrylamid in 50 ml Acetonitril 8 Stunden bei 40-50°C gerührt und 60 Std. stehen gelassen. Nach dem Einengen wird der Rückstand in Methyl-tert.-Butylether eingerührt. Der kristalline Niederschlag wird abgesaugt und mit Methyl-tert.-Butylether gewaschen. Anschließend wird er aus Aceton umkristallisiert.
Auswaage 39,5 g = 50,1 %
0,7 g Phosphoniumsalz und 0,13 g Acrylsäure werden in 5 ml Wasser gelöst. Nach Durchleiten von Stickstoff wird auf ca. 60°C geheizt und 50 mg 2,2'-Azobis[2(2- imidazolin-2-yl)propan]dihydrochlorid zugegeben. Nach 15 Minuten fällt Polymer aus. Es werden nochmals 50 mg Starter und 5 ml Wasser zugegeben und der Ansatz mit
dem Ultrarührer durchgerührt. Die Suspension wird weitere 4 Stunden bei 60°C gerührt. Es wird langsam unter Rühren 10 ml ges. NaCI-Lösung zugegeben, wobei ein Klumpen ausfällt, der bei Methanolzugabe in Lösung geht. Es wird ultrafiltriert, bis das Permeat NaCI-frei ist (anfangs MeOH/Wassergemisch später Wasser). Das Retentat wird gefriergetrocknet.
Auswaage =0,7 g
Gallensäureadsorption
Versuchsbedingungen
1 -Herstellung der Salz-Lösung a) Stammlösung: NaCI 160 g
KCI 4 g
Na2HPO , 2H2O 28 g KH2PO4 4 g auf 1 I H2O b) Gebrauchslösung - Standard
Die Stammlösung wird 1 :20 mit Wasser verdünnt und die Gal- lensäuresalze werden hinzugefügt. Gallensäuresalze: 8 mmol/l Na-Glycocholat/Na-Taurocholat = 2/1 Na-Glycocholat (bCA) 2,60 g/l 5,33 mmol/l
Na-Taurocholat (TCA) 1 ,43 g/l 2,67 mmol/l NaCI 8,00 g/l 137 mmol/l KCI 0,20 g/l 2,7 mmol/l
Na2HPO4, 2H2O 1 ,40 g/l 8,0 mmol/l KH2PO4 0,20 g/l 1 ,45 mmol/l
2:Adsorption
Die Polymerprobe wird gewogen und die Standardlösung zugegeben, so daß man eine Konzentration von 5 mg Polymer/ml Standard hat. (10 mg/2ml)
Die Lösungen werden 2 Stunden bei Raumtemperatur gerührt.
Danach werden die Lösungen filtriert (0,2 μm)
Vergleich: Colestyramin
Der pH-Wert vom Filtrat wird überprüft.
:HPLC-Messung
Säule: RP 18 Licrospher 5μm (250 x 4 mm) Eluent: 900 ml Acetonitril 1100mlH2O 6,8 g Tetrabutylammoniumhydrogensulfat
Durchfluß: 1 ml/min Detektion:210nm Injektionvolume: 5μl Retentionszeit: GCA4min TCAδmin
Standard und Proben werden 3 mal eingespritzt.
: Berechnung
Fläche Standard - Fläche Probe Ads% = *100
Fläche Standard
Gallensäuredesorption Versuchsbedingungen
1.Gebrauchslösungen a: Standardlösung: wie bei der Adsorptionsbestimmung b: Salzlösung: Standardlösung ohne Gallensäuren
NaCI 8,00 g/l 137,00 mmol/l
KCI 0,20 g/l 2,70 mmol/l
Na2HPO4, 2H2O 1 ,40 g/l 8,00 mmol/l
KH2PO4 0,20 g/l 1 ,45 mmol/l
2:Durchführung
Die Polymerprobe wird gewogen und die Standardlösung zugegeben, so daß man eine Konzentration von 5 mg Probe/ml Standard lösung hat. (50 mg/10ml). Diese Lösung wird 2 Stunden bei Raumtemperatur gerührt.
Danach wird sie filtriert über Membranfiltration (0,45μm). A:Filtrat: Adsorptionbestimmung B: Filterkuchen
Filter mit Filterkuchen in ein Glasgefäß geben. Gleiche Volumina Salzlösung wie Standardlösung zugeben.
2 Stunden bei Raumtemperatur rühren. Danach filtrieren über Membranfiltration. a:Filtrat:Desorptionbestimmung b:Filterkuchen:Vorgang wiederholen wie B. Manche Polymerproben lassen sich schwer filtrieren oder kleben an der Wand.
In diesem Fall wird die Lösung bei 4500 U/min zentrifugiert anstatt filtriert.
:Gallensäurebestimmung
GCA und TCA Nachweis über HPLC Messung (siehe Adsorptionsbestimmung)
:Adsorption
Fläche Standard - Fläche Filtrat A
Ads% = 100
Fläche Standard
5:Desorption
Fläche a * 100
Des% =
Fläche Standard - Fläche Filtrat A
Bei diesen Messungen ergaben sich folgende Werte:
GCA: Glykocholsäure TCA: Taurocholsäure