Rechts - links verwendbares Schloß
Die Erfindung betrifft ein Schloß, das rechts und links verwendbar ist, mit einem in einem Gehäuse gelagerten Riegel, der mittels eines, auf einem Dorn aufgesteckten Schlüssels zwischen einer Offenstellung und einer Schließstellung hin und her bewegbar ist, und mit einem den Dorn tragenden Dornträger, der zwischen zwei der Rechts- und Linksverwendungsart entsprechenden Stellpositionen verstellbar ist.
Derartige Schlösser können als reines Drehstangenschloß oder als Schloß mit aus dem Gehäuse ausfahrbarem Riegel ausgestaltet sein. Auch gibt es kombinierte Schlösser, bei denen der Riegel aus dem Gehäuse ausfahrbar ist und er gleichzeitig zum Antrieb von Drehstangen dient.
Ein solches Schloß ist in der DE 94 02 189 U1 beschreiben. Bei diesen bekannten Schlössern ist das Gehäuse mit einem Gehäusedeckel verschließbar. Der Gehäusedeckel hat ein Schlüsselloch für einen mit Bart versehenen Schlüssel. Der Schlüssel kann mit einer zylindrischen Aufnahme auf den Dorn des Dornträgers aufgeschoben werden. Um den Dorn kann der Schlüssel dann rotiert werden, wobei der Bart auf eine Steuerkurve des Riegels aufläuft. Damit verschiebt der Bart über die Steuerkurve den Riegel in dem Gehäuse. Das Schloß läßt sich sowohl an eine links als auch an eine rechts anscharnierte Tür anbauen. Beim Wechsel der Anschlagart muß auch der Dornträger verdreht werden, so daß der Dorn in die entsprechende Stellung verdreht ist. Hierzu ist das Gehäuse auf der dem Gehäusedeckel abgewandten Seite mit einem Durchbruch versehen. Der Durchbruch verschafft Zugang zu einem Lagerzapfen, der von dem Dornträger gehalten ist. In diesen Lagerzapfen ist eine Werkzeugaufnahme eingearbeitet. An ihr kann der Dornträger, und mit diesem der Dorn, um 180° verschwenkt werden. Um die Schwenkbewegung zu ermöglichen muß zunächst der Riegel in seine Schließstellung bewegt werden. Dann erst gibt eine Aussparung im Riegel den Dorn frei, so daß er in Richtung der Schließbewegung des Riegels verschwenkbar ist.
Vor allem in der Großserienfertigung der Möbelindustrie tritt dabei das Problem auf, daß das Schloß zuerst in die Schließstellung gebracht werden muß, um es auf die entsprechende Verwendungsart anzupassen. Anschließend wird dann der Riegel wieder in sein Offenstellung gebracht.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Schloß der eingangs erwähnten Art zu schaffen, das eine vereinfachte Montage ermöglicht.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Dornträger in der Offenstellung des Riegels aus seiner Ruheposition entgegen der Schließrichtung des Riegels bewegbar und in die zweite Stellposition verschwenkbar ist.
Mit dieser einfachen Maßnahme wird der zusätzlich auftretende Montageschritt, bei dem das Schloß zunächst geschlossen, dann umgestellt und schließlich wieder geöffnet werden muß, vermieden. Die Umstellung kann nunmehr zweckmäßig in der geöffneten Schloßstellung erfolgen. Dadurch, daß der Dorn entgegen der Schließbewegung des Riegels, also weg von der für die Schließbewegung verantwortliche Steuerkurve, gedreht wird, läßt sich die Steuerkurve und auch der Riegel unbeeinflußt gestalten. Somit ist eine festigkeitsoptimierte' Bauweise erreicht.
Ist es vorgesehen, daß der Dornträger eine Werkzeugaufnahme aufweist, die durch ein Schlüsselloch des Gehäuses hindurch für ein Umstellwerkzeug zugänglich ist, dann kann eine Recht-Linksumstellung des Schlosses stets durchgeführt werden. Dies ist insbesondere auch noch möglich, wenn das Schloß bereits an einer Tür oder dgl. angebaut ist. Die Verwendung des Schlüsselloches als Zugang zu der Werkzeugaufnahme hat auch noch den Vorteil, daß keine störenden zusätzlichen Öffnungen in das Gehäuse eingearbeitet werden müssen, die zudem noch Werkzeugkosten verursachen.
Eine bevorzugte Erfindungsvariante sieht vor, daß der Dornträger Führungen aufweist, die in Verschieberichtung des Riegels ausgerichtet sind, daß die Führungen mit Blockiermitteln des Riegels zusammenarbeiten, und daß die Blockiermittel die Verdrehung des Dornträgers während der Verschiebung des Riegels verhindern.
Hierbei kann es vorgesehen sein, daß die Führungen von zwei ebenen, gegenüberliegenden Seitenflächen des Dornträgers gebildet sind, an denen die Blockiermittel vorbeigeführt sind. Die Blockiermittel können hierbei als vorstehende Stege an dem Riegel einstückig angeformt werden. Zusätzlich zu der Blockierwirkung übernehmen die Führungen des Dornträgers auch eine Leitung des Riegels. Dadurch, daß die gegenüberliegenden Seitenflächen des Dornträgers als Führungen verwendet sind, wird ein breiter Stützaufstand gebildet, über den sich die in den Dorn eingeleiteten Drehmomente sicher abfangen lassen.
Die Rechts-Linksumstellung des Schlosses bleibt dann erhalten, wenn die Blockiermittel in der Offenstellung des Schlosses außer Eingriff mit den Führungen gehalten sind. Erst infolge einer Verschiebung des Riegels gelangen die Blockiermittel zu ihrer Zweckbestimmung in Eingriff mit den Führungen.
Wenn vorgesehen ist, daß der Dornträger zwei Rastelemente aufweist, die um 1 80° zueinander versetzt in Rastaufnahmen des Gehäuses einrasten, dann läßt sich auf einfache Weise der Dorn entsprechend der Verwendungsart des Schlosses in zwei Positionen festlegen. Das, in der Regel aus Metall bestehende Gehäuse kann die festen Rastaufnahmen bilden. Dadurch, daß die Rastelemente selbst am Dornträger elastisch angelenkt sind, ist auch ein geringerer Teileaufwand als beim Stand der Technik möglich, den dieser sieht die Verwendung eines elastischen Zwischenelementes zwischen der Dornplatte und dem Gehäuse vor, um die Verrastung zu ermöglichen.
Der Dornträger besteht bevorzugt aus einem Kunststoffmaterial an dem die Rastelemente einstückig angeformt sind .
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeipieles näher erläutert. Es zeigen:
Fig.1 eine Draufsicht auf ein Schloß in Schließstellung, wobei der
Gehäusedeckel abgenommen ist,
Fig.2 das Schloß gem. Fig.1 jedoch in Offenstellung und
Fig.3 einen in der Fig.2 angedeuteten Längsschnitt entlang der
Schnittlinie lll-lll .
In der Fig.1 ist ein Schloß dargestellt, das ein Gehäuse 10 mit rechteck- förmigem Querschnitt aufweist. An einem Gehäuseboden 13 sind dabei rechtwinklig Seitenwände angeschlossen, die den Innenraum des Schlosses umgeben. In dem Innenraum ist die eigentliche Schloßmechanik gehalten. Wie die Fig.3 zeigt, ist in den Gehäuseboden 1 3 eine Lageraufnahme 1 5 eingearbeitet, in die ein Lageransatz 25 eingesetzt ist. Der Lageransatz 25 ist als zylindrischer Vorsprung an einen Dornträger 20 einstückig angeformt. Der Dornträger 20 weist einen Dorn 21 auf, der ausgehend von dem Dornträger 20 in Richtung zu der offenen Gehäuseseite weist. Wie sich weiterhin aus der Fig.3 entnehmen läßt, ist die offene Gehäuseseite mittels eines Deckels 40 verschlossen, der ein Schlüsselloch 41 aufweist. Der Dorn 21 ist über das Schlüsselloch 41 zugänglich.
Der eigentliche Dornträger 20 ist als kreisrunde Platte ausgebildet, die zwei Rastelemente 24 trägt. Diese Ausgestaltung kann im einzelnen den Fig.1 und 2 entnommen werden. Wie Fig.1 weiter zeigt, sind die Rastelemente 24 zueinader
um 180° versetzt an dem Dornträger 20 gehalten. Die Rastelemente 24 können in Rastaufnahmen 1 7 des Gehäuses 10 einschnappen. Im Zentrum des Dornträgers 20 ist eine Werkzeugaufnahme 22 angeordnet. Diese ist mit einem Umstellwerkzeug, im vorliegenden Beispiel ein Schraubendreher, durch das Schlüsselloch 41 hindurch zugänglich.
Auf den Dornträger 20 ist ein Riegel 30 aufgesetzt. Der Riegel 30 besitzt eine Sperrklinke, die infolge der Verschiebung des Riegels 30 in dem Gehäuse 10 aus einer Seitenwand herausgeschoben werden kann. Fig.1 zeigt die Sperrklinke im herausgeschobenen Zustand. Der Riegel 30 weist im Anschluß an die Sperrklinke eine Riegelplatte 31 auf, die auf dem Dornträger 20 aufliegt. Auf der dem Dornträger 20 zugewandten Seite sind an den Riegel 30 zwei Blockiermittel 34 einstückig angeformt. Die Blockiermittel 34 sind dabei als Stege ausgebildet. Diese Stege liegen seitlich an Führungen 23 des Dornträgers 20 an. Die Führungen 23 werden von den ebenen, abgeflachten Seiten des Dornträgers 20 gebildet. Die Seiten liegen einander gegenüber. In die Riegelplatte 31 ist eine Aussparung 33 eingebracht, durch die die Werkzeugaufnahme 22 und der Dorn 21 zugänglich ist.
In Richtung zum Gehäusedeckel 40 hin trägt die Riegelplatte 31 eine vordere Steuerkurve 32 und einen hintere Steuerkurve 35.
Das vorliegende Schloß hat auch noch eine Drehstangenanbindungsmöglichkeit. Hierzu werden Drehstangenhalter 1 2 verwendet, in die die Drehstange von der Außenseite des Gehäuses 10 her eingesetzt werden können. Die Drehstangenhalter 1 2 sind verschwenkbar in einem Lagerblock 1 1 gehalten. Über Exzenter sind die einzelnen Drehstangenhalter 1 2 mit dem Riegel 30 verbunden. Bei einer Verschiebung des Riegels 30 im Gehäuse 10 rotieren die Drehstangenhalter 1 2 in ihren Lagerblöcken 1 1 .
Der Riegel 30 gleitet auf Führungen 14 in dem Gehäuse 10. Die Führungen sind am Gehäuseboden 13 angeformt.
Zur Betätigung des Schlosses wird ein Schlüssel mit einem Bart verwendet. Der Schlüssel besitzt eine Aufnahme, mit der er auf den Dorn 21 gesteckt werden kann. Bei einer Verdrehung des Schlüssels um die Mittellängsachse des Domes 21 greift der Bart in die Steuerkurven 32, 35 ein. Je nach dem, ob das Schloß geöffnet oder geschlossen werden soll, kommt der Bart entweder mit der hinteren Steuerkurve 35 oder mit der vorderen Steuerkurve 32 in Eingriff.
Wenn der Schlüssel so verdreht wird, daß die in Fig.1 gezeigte Schließstellung erreicht wird, dann verhindern die Blockiermittel 34 eine unbeabsichtigte Verdrehung des Dornträgers 20. Eine auf die Sperrklinke des Riegels 30 oder die Drehstangenhalter 12 eingeleitete Kraft wird über die Steuerkurven 32 bzw. 35 in den Bart des Schlüssels eingeleitet. Diese Kraft überträgt sich auf den Dorn 21 und damit in den Dornträger 20. Da nun die Blockiermittel 34 seitlich an den Führungen 23 anliegen, kann sich die Dornplatte nicht wegdrehen. Der so geschaffene Formschluß zwischen den Blockiermitteln 34 und den Führungen 23 kann auch sehr hohe Beanspruchungen, wie sie beispielsweise bei einer unsachgemäßen Schloßbedienung auftreten abfangen.
In der in Fig.2 gezeigten Offenstellung des Schlosses sind die Blockiermittel 34 außer Eingriff mit den Führungen 23. In dieser Stellung kann keine Krafteinwirkung über den Riegel 30 auf den Dorn 21 erfolgen. Das Schloß liegt nun in der Gebrauchsstellung vor, in der eine Rechts-Linksumschaltung möglich ist. Durch das Schlüsselloch 41 des Deckels 40 hindurch kann ein Werkzeug in die Werkzeugaufnahme 22 eingeschoben werden. Anschließend wird der Dornträger 20 verdreht, wobei der Dorn 21 aus seiner in Fig.1 gezeigten Ruhe¬ position entgegen dem Uhrzeigersinn in die der Sperrklinke abgekehrte Richtung verdreht wird. Hierbei wird die Verrastung zwischen den Rastelementen 24 und
den Rastaufnahmen 17 gelöst. Nach der erfolgten Verschwenkung verrasten die Rastelemente jedoch wieder in der um 180° gedrehten Postion des Dornträgers 20.
Bei dem vorliegenden Beispiel ist der Dornträger 20 aus einem Kunststoffmaterial oder aus einem Kunststoffverbundwerkstoff hergestellt. Die Rastelemente 24 sind einstückig federnd an den Dornträger 20 angebunden.
Die Fig. 3 zeigt das Schloß im zusammengebauten Zustand mit aufgesetztem Deckel 40. Um eine sichere Fixierung der Offen- und Schließstellung zu erreichen, wird eine, ansich bekannte Zuhaltung 50 verwendet, die mit Anschlägen 36 des Riegels 30 zusammenarbeitet. Die Zuhaltung 50 fixiert zusammen mit dem Deckel 40 den Riegel 30 in dem Gehäuse 10.
Der Fig. 2 kann entnommen werden, daß sich die Aussparungen 33 des Riegels 30 in Richtung zu der Sperrklinke erweitert. Damit kann der Dorn 21 auch in Richtung zu der Sperrklinke verdreht werden. Diese Ausführungsvariante läßt sich bei ausreichend breiten Schlössern verwirklichen, bei denen auch der Riegel 30 im Bereich der Sperrklinke entsprechend massiv ist, so daß keine Festigkeitsbeeiflussungen vorliegen.