Verfahren zur Gewinnung von Ölen oder Fetten aus ölhaltigen Naturstoffen und ihre Verwendung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Ölen oder Fetten aus ölhaltigen Naturstoffen sowie die Weiterverarbei¬ tung der hierbei erzeugten Produkte.
Wesentliches Merkmal der heute üblichen Technik zur Gewinnung von Ölen und Fetten aus ölhaltigen Naturstoffen, beispielsweise ölreichen Saaten (Raps, Sonnenblumen, Erdnuß, Lein, Rizinus) ist die Kombination von Pressen und Extrahieren. Es werden hierbei die folgenden Verfah¬ rensschritte eingesetzt:
Vorreinigen, eventuell Schälen, Zerkleinern mittels eines Walzwerks, Konditionieren mit Dampf, Flockieren in einem Walzwerk, Pressen, Ex¬ trahieren, Filtrieren der Miscella, Destillation der Miscella, welches ein Verdampfen des Lösungs- bzw. Extraktionsmittels bewirkt, Toasten des Extraktionskuchens oder Schrots, wodurch ein Austreiben des Lösemittels erfolgt. Demgegenüber wird die ölgewinnung aus ölarmen Saaten, bei¬ spielsweise Soja oder Baumwolle, im allgemeinen nur mittels Extraktion, d. h. nur mit den oben aufgeführten Verfahrensschritten, jedoch ohne ein
ORIGINAL UNTERLAGEN
Vorpressen, durchgeführt Üblicherweise erfolgt die Aufarbeitung des Ex¬ traktionsmittel enthaltenden Schrots in der Weise, daß der olfreie Schrot aus dem Extraktor in eine Vorrichtung mit der Bezeichnung Desolventizer- Toaster/Trockner/Kuhler überfuhrt wird, wo der Schrot vom Extraktionsmit¬ tel befreit wird, thermisch behandelt sowie anschließend getrocknet und gekühlt wird Üblicherweise enthält der Schrot aus der Lόsemittelextrakti- on noch etwa 25 bis 35 % Extraktionsmittel, wie sich beispielsweise aus dem Handbuch der Lebensmitteltechnologie, Teilband Nahrungsmittel, Fette und Öle, von Michael Bockisch, S 338 ff , aus dem Jahre 1993, er¬ gibt Bei diskontinuierlichen Anlagen wird das Abtreiben des Extrakti- onsmittels im Extraktor selbst durchgeführt, bei kontinuierlich arbeitenden Anlagen in speziellen Apparaturen, die beispielsweise aus mehreren übereinander liegenden waagerechten Rohren, die Doppelmantel aufwei¬ sen, bestehen Dort wird das Schrot über einen Einlaß von einer in das Rohr eingebauten Schnecke gefördert und fällt jeweils am Ende der För¬ derschnecke in das darunter liegende Rohr. Üblicherweise sind auf diese Weise vier derartige Rohre mit eingebauten Schnecken hintereinander geschaltet. Der Doppelmantel dieses Transportrohrs selbst wird mit Dampf beheizt, so daß der Schrot auf etwa 100 °C erhitzt wird. Das aus¬ getriebene Extraktionsmittel, die sogenannte Brüden, werden kondensiert und in den Extraktionskreislauf rückgeführt (vgl Abb. 5.70).
Neuere Anlagen zur Aufarbeitung des Schrots und zu Abtrennung des Extraktionsmitteis bestehen aus einem vertikalen Behälter, der meh¬ rere horizontale Böden hat. Das mit Extraktionsmittel beladene Schrot wird, wie in Abbildung 5.71 der vorstehend genannten Literaturstelle ge¬ zeigt, mittels einer Schnecke oder eines Kettenförderers aufgegeben und fällt auf den ersten Boden. Die Böden werden mit Rύhrarmen überstri¬ chen, die das Schrot jeweils über die abweichend innen und außen lie¬ genden Spalte nach unten auf den nächsten Boden fördern. Vom unter-
sten Boden werden sie mit einer Schnecke ausgetragen. Durch immer längeren Kontakt mit den dampfbeheizten Wänden und Böden des Desol- ventizers (Entbenziners) erwärmt sich die extrahierte Saat kontinuierlich, und das Extraktionsmittel verdampft. Im untersten Boden wird oftmals Dampf injiziert, der letzte Reste des Extraktionsmittels austreibt und mit dessen Dämpfen abgeht. Die Dämpfe werden kondensiert, getrennt und das Extraktionsmittel wiederverwendet. Läßt man in den untersten Boden keinen Dampf ein, muß die Zahl der Böden zur Erzielung derselben Lei¬ stung um mindestens drei erhöht werden. Wird über ein und denselben Apparat nicht nur das Lösungsmittel abgezogen, sondern auch der Toa¬ stungsprozeß durchgeführt, so spricht man von Desolventizer-Toaster. Für den Durchsatz durch den Desolventizer/Toaster ist mit einer Verweil¬ zeit von 20 min bis 90 min zu rechnen. Dies ist insofern nachteilig, daß hierdurch ein limitierter Massendurchsatz erreicht wird. Wie sich aus der vorstehenden Übersicht ergibt, sind sowohl ältere Anlagen zur Abtren¬ nung des Extraktionsmittels wie auch die heute verwendeten Desolventi- zer durch die Vielzahl der verwandten Rohre mit eingebauten Schnecken bzw. der vielschichtigen Böden recht kompliziert aufgebaut und benötigen eine große Menge an Energie für das Rühren bzw. Transportieren sowie für die Erhitzung des extraktionsmittelhaltigen Schrots.
Aus der Zeitschrift „Fat Science and Technology", Band 91 , Seite 583 f., 1989, ist offenbart, eine Extraktion in einer Rotor/Stator- Vorrichtung zusammen mit einem Lösemittel durchzuführen, wobei sowohl die notwendige Zerkleinerung der ölsaaten wie auch eine intensive Durchmischung mit dem Lösemittel unter ständiger Grenzflächenerneue- rung und damit des notwendigen Stoffaustauschs stattfindet. Hierbei wird das mit öl beladene Lösemittel in einem Trennaggregat abgetrennt, und je nach erreichbarer Ausbeute muß diese Verfahrensfolge bis zu fünfmal wiederholt werden. Der Extraktionsrückstand verläßt die Trennvorrichtung
mit einem Extraktionsmittelanteil von etwa 30 bis 35%, der dann in einem Desolventizer-Toaster in üblicher Art und Weise vom restlichen Extrakti¬ onsmittel entfernt wird. Die dort beschriebene Rotor-Stator-Vorrichtung ist auch Gegenstand des deutschen Patents 37 35 458 sowie der entspre¬ chenden europäischen Patentanmeldung EP-A-0 312 855.
Die DE-OS 24 03 053 betrifft eine Vorrichtung, mittels der eine Sus¬ pension aus einem hochquellfähigen Stoff wie einem Verdickungsmittel auf Basis von Polysacchariden oder einem Bentonit mittels eines Kreisel¬ geräts mit radialen, nacheinander folgenden Zahnkränzen zu einer Sus¬ pension umgesetzt werden kann.
Die GB-A-2 005 526 betrifft ein Verfahren zur Behandlung von Rapssaat oder Senfsaat zur Gewinnung einer Ölfraktion und einer pro¬ teinreichen Mehlfraktion durch Zerkleinerung der Saat und Vorpreßung zur Erzeugung eines Mehls und Hülsen enthaltenden Vorschrots, Bildung einer Suspension des Vorschrots in einer nichtwäßrigen Flüssigkeit, die als Nichtlösemittel für den Proteinanteil des Schrots wirkt, gegebenenfalls Anpassen des Feuchtigkeitsgehalts des Vorschrots in der Suspension und gegebenenfalls Anpassung der Partikelgröße, Zentrifugation dieser Vorschrotsuspension zur Erzeugung einer Mehlslurry im Überlauf und einer Hülsenslurry im Unterlauf, Trennung des Lösemittels aus jedem der Slurries und Gewinnung aus den jeweiligen vorgenannten Schritten einer Ölfraktion, einer Mehlfraktion und einer Hülsenfraktion als einzelne Pro¬ dukte. Vorzugsweise wird das Verfahren in dem vorgenannten Zentrifuga- tionsschrittt in der Weise durchgeführt, daß der Partikeldurchmesser des Vorschrots in der Suspension, die einer Flüssigseperation zugeführt wird, derartig ist, daß sie durch ein 200-Tyler-Meshnetz geht (Anspruch 7).
Diesem Stand der Technik liegt die Aufgabe zugrunde, das vorge¬ nannte Verfahren zur Verfügung zu stellen, bei dem eine Suspension mit einem Feststoff anteil von 5 bis 33 Gew.-% einer Abtrennung der Flüssig¬ keit durch Zentrifugaltion oder Schwerkraft ausgesetzt werden. Im Ge¬ gensatz zur vorliegenden Erfindung können hierzu allerdings ausschlie߬ lich Dekanter eingesetzt werden, was sich auch aus Anspruch 3 dieses Standes der Technik ergibt. Die in diesem Stande der Technik eingesetz¬ ten Dekanterzentrifugen unterscheiden sich aber als Phasentrennungs¬ medien von denen gemäß vorliegender Erfindung beanspruchten Zentri¬ fugen, bei denen nicht eine Vorschrotsuspension sondern vielmehr ein lösemittelfeuchter Schrot selbst von einer überschüssigen Restfeuchte befreit werden soll. Durch das im Stand der Technik vorbeschriebene De- kantierungsverfahren mittels einer Dekanterzentrifuge oder eines Zyklons, bei denen offensichtlich ein 3 bis 20facher Überschuß an Lösemittel aus¬ getrieben werden soll, wird allerdings der Gegenstand der vorliegenden Erfindung für den Fachmann nicht nahegelegt einen 3fach oder noch ge¬ ringeren Unterschuß aus dem Schrot zu entfernen. Dieses Dekantieren als einzige Ausführungsform in diesem Stand der Technik zieht sich wie ein roter Faden durch die entsprechenden graphischen Übersichten und auch durch die Ausführungsbeispiele.
Derwent Abstract 94-240454/29, eine Zusammenfassung der SU 1814654-A3, betrifft eine Ölextraktion einer Kaffeeslurry oder anderen Kaffeeabfällen, welches eine wenigstens einfache Vorbehandlung der Rohmaterialien mit Ethanol vorsieht. Diese Vorbehandlung schließt die Extraktion durch Filtration oder Zentrifugation und Destillation des Extrak¬ tionsmittel aus dem öl ein, aber auch hierbei kann es sich bei der Zentri¬ fugation nur um ein Dekantieren handeln, da wiederum der Ethylalkohol in Bezug auf die Festkomponenten in der Slurry in einem 3- bis 5fachen Überschuß eingesetzt wird. Aus diesem Grunde legt auch diese Druck-
schrift nicht nahe, im Rahmen eines Verfahrens zur Gewinnung von ölen und Fetten aus ölhaltigen Naturstoffen, für die Entfernung des Extrakti¬ onsmittels aus dem Schrot eine Filterzentrifuge einzusetzen.
Derwent Abstract 88-110151/16, eine Zusammenfassung der SU 1335-564-A, betrifft die Entfernung von Lösemittel aus dem Ölkuchen, bei denen der Ölkuchen (Schrot) zusätzlich einer Vorbehandlung mit ei¬ ner niedrig siedenden Benzinfraktion oder Petrolether für 2 bis 4 Minuten unterzogen wird und daraufhin für 40 bis 60 Sekunden zentrifugiert wird. Ebenso wie in dem vorgenannten Stand der Technik wird hier also wie¬ derum ein Überschuß an Lösemittel verwandt und als Zentrifuge dient ausschließlich eine Filterzentrifuge oder Dekanterzentrifuge. Darüber hin¬ aus scheint dieses Verfahren auch insofern nachteilig zu sein, daß es sich hierbei ersichtlich um einen Batchprozeß handelt, der nicht wie die vorliegende Erfindung auch kontinuierlich betrieben werden kann. Da der Abstract nicht allzu verständlich ist, hat sich die Anmelderin den zugrunde liegenden Urheberschein besorgt. Hieraus ergibt sich ein wenig klarer, daß Gegenstand des Urheberscheins (4) gemäß Patentanspruch 1 ein Verfahren zur Entfernung des Lösemittels aus dem Schrot mittels Ver¬ dampfen ist, wobei der Schrot zur Senkung des Ölverlustes und zur Erhö¬ hung der Schrotqualität vor dem Verdampfen des offenbar höher sieden¬ den Lösemittels 2 bis 4 Minuten mit einem niedrig siedenden Lösemittel bis zu einem Benzingehalt von 40 bis 45 % behandelt und anschließend für 40 bis 60 Sekunden zentrifugiert wird. Aus der Beschreibung, insbe¬ sondere aber den Ausführungsbeispielen ergibt sich klar, daß hier für ein Behandlungsverfahren zur Gewinnung von ölen aus ölhaltigen Naturstof¬ fen ein zusätzlicher Extraktionsschritt mit Lösemittel eingesetzt wird, um höher siedendes Lösemittel auszulösen. Hierzu verwendet man, wie auf der Seite 1 und 2 mit der Bezugsziffer 3 angedeutet, eine Filterzentrifuge, wobei der aus dem Extrakt austretende Schrot mit dem darin enthaltenden
Lösemittel in den geneigten, hermetisch dichten Schneckenaufgeber 1 geleitet wird, wo eine zusätzliche Lösemittelbehandluno (Lösemittel Leichtbenzin oder Petrolether) von 2-4 Minuten erfolgt. In dem hermeti¬ schen Schneckenaufgeber wird der Schrot mit Benzin begossen, das über die Düse 2 zugegeben wird. Anschließend wird der behandelte Schrot mit einem Benzingehalt von 40 bis 45 % in die Filterzentrifuge geleitet, wo unter dem Druck der Fliehkraft im Verlauf von 40 bis 60 Sekunden eine Zwangsfiltrierung von Material (Schrot) enthaltenden schwach konzen¬ trierten Mischzeller erfolgt. Das Material wird über den Rang der Zentrifu¬ ge 3 hinausgedrückt. Das im Urheberschein beschriebene Verfahren geht also von einem wesentlich lösemittelfeuchteren Schrot aus als die vorlie¬ gende Erfindung und auch die Zentrifugation muß mit Werten von 120 bis 240 Sekunden bedeutend länger erfolgen als erfindungsgemäß. Dort wird auf Seite 5, erster vollständiger Absatz erläutert, daß die lösemittelärmere schrotenthaltende Phase von einer Feuchte von 25 bis 35 % auf 5 bis 20 % bei bedeutend geringeren Verweilzeiten von 0,1 bis 30 Sekunden mittels einer Schubzentrifuge vom überschüssigen Lösemittel befreit wird. Erfindungsgemäß wird also keine zusätzliche Lösemittelbefeuchtgung vor der späteren Lösemittelentfernung beabsichtigt, die offenbar mit einer einfachen zylindrischen Filterzentrifuge einer kontinuierlich betriebenen Schubzentrifuge durchgeführt werden muß. Schließlich bleibt für den Fachmann die Lehre dieser Druckschrift auch insofern unklar, wie der Schrot überhaupt von 3 nach 4 gelangen soll, da das "Material" nach oben weggedrückt werden soll. Die Frage ist nur, wohin?
Derwent Abstract 89-204761/28, eine Zusammenfassung der SU 1449573-A, betrifft eine Vorrichtung zum Abtrennen von Lösemittel aus einem Ölkuchen mit Verdampfung-, Trocknungs- und Kühlkammern mit perforierten Böden. Gemäß der einzigen konkreten Offenbarung wird die Vorrichtung in der Weise betrieben, daß ein Extraktionsstrom vertikal,
das heiß von oben her ohne eine Schnecke, in eine Zentrifuge eingetra¬ gen wird. Dies ist im Gegensatz zu den erfindungsgemäß eingesetzten Schubzentrifugen, die bekanntlich nicht vertikal sondern horizontal wirken und bei denen der Eintrag des lösemittelfeuchten Extraktionsschrots über eine Schnecke erfolgt. Darüber hinaus ist es nach der Lehre von (3) zwingend erforderlich, daß der lösemittelhaltige Extraktionsschrot über eine Luftschleuse eine weitere Verdampfungskammer durchlaufen muß, um mittels Streichdampf und mittels eines Vibrationstrockners weiteres Lösemittel zu verdampfen, worauf der Extraktionsschrot schließlich in ei¬ ner weiteren Trocknungskammer mit heißer Luft behandelt wird. Bei der kritischen Durchsicht dieser Vorrichtung ergibt sich, daß es sich bei den Zentrifugen nicht um eine spezielle Zentrifuge handeln kann.
Auch zu diesem Dokument hat die Anmelderin sich den entspre¬ chenden russischen Urheberschein besorgt. Aus den bibliographischen Daten ergibt sich zunächst, daß diese Druckschrift auf dieselbe Anmelde¬ rin zurückgeht wie die vordiskutierte Druckschrift, allerdings etwa 10 Mo¬ nate später eingereicht wurde. Zu der in der Vorrichtung eingesetzten Zentrifuge findet man auch im Urheberschein selbst nur wenige Angaben. Dort wird ausgeführt, daß der lösemittelfeuchte „Baumwollsaatschrot in die Zentrifuge 5 überführt wird. Durch die durch die Rotordrehung erzeug¬ te und vom Zentrum in Richtung Peripherie wirkende Fliehkraft wird der Schrot an die Wände gedrückt und das Lösemittel durch den Festfilter¬ rückstand und die siebartige Oberfläche des Rotors zwangsfiltriert. Dabei wird das Lösemittel aus dem Rotor gedrückt, während das teilweise vom Benzin befreite Material nach unten durch den Schleusenverschluß 6 ausgestoßen wird und in die Verdampferkammer 2 eintritt". Hieraus ergibt sich, daß auch in dieser Druckschrift die gleiche Filterzentrifuge einge¬ setzt wird wie in der vorgenannten Druckschrift. Im Gegensatz dazu wird erfindungsgemäß eine Zentrifuge eingesetzt, die wie vorstehend in Bezug
auf das vorherige Dokument gezeigt, sowohl schneller wie auch effektiver arbeitet, da sie sowohl eine höhere Fliehkraft wie auch eine größere Zen¬ trifugalkraft erzeugt. Insofern wird der Gegenstand des vorliegenden Pa¬ tentanspruchssatzes durch diese Druckschrift für den Fachmann nicht nahegelegt.
Auch eine Kombination der vorgenannten Druckschriften führt nicht in naheliegender Weise zu einem Verfahren zur Gewinnung von Ölen oder Fetten aus ölhaltigen Naturstoffen , welches dadurch gekennzeich¬ net ist, daß eine Filterzentrifuge eingesetzt wird, die insbesondere aus¬ gewählt ist aus ein- oder mehrstufigen Schubzentrifugen, Doppelschub¬ zentrifugen, Schwingzentrifugen oder Siebschneckenzentrifugen.
Schubzentrifugen selbst werden beispielsweise eingesetzt zur Ab¬ trennung von Wasser aus wäßrigen Dispersionen, die organische oder anorganische Stoffe enthalten. Gleitzentrifugen werden in der Technik eingesetzt, um thermoplastische Kunststoffe aus Polymersuspensionen abzutrennen. Schwingzentrifugen werden eingesetzt, um beispielsweise Wasser aus Kohleschlämmen, Salz aus Salzlösungen bzw. Sande von überschüssigem Wasser abzutrennen. Derartige Vorrichtungen werden von der Firma Sulzer Escher WYSS GmbH oder der Firma Siebtechnik GmbH vertrieben.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, im Rahmen eines Verfahrens zur Gewinnung von Ölen und Fetten aus ölhaltigen Na¬ turstoffen, insbesondere aus pflanzlichen Rohstoffen, im Anschluß an die Extraktion die Aufarbeitung des Schrotes, d. h., insbesondere aber die Entfernung des restlichen Lösemittels aus dem Extraktionsfilterkuchen oder Schrot, technisch einfacher, schneller und weniger energieaufwendig zu gestalten.
Diese Aufgabe wird durch eine spezielle Vorrichtung in einem Ver¬ fahrensschritt, die im Rahmen der Aufarbeitung des extraktionsmittelhalti- gen Schrotes eingesetzt wird, gelost
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Gewinnung von ölen oder Fetten aus ölhaltigen Naturstoffen mit den Schritten Reinigung, gegebenenfalls Schalung, Zerkleinerung, Vorpres¬ sung oder Aufbereitung für die Extraktion, Extraktion des ölhaltigen Na¬ turstoffs mittels eines Extraktionsmittels, Aufarbeitung der Miscella zu den entsprechenden Fetten oder Ölen und Aufarbeitung des extraktionsmittel- haltigen Extraktionsruckstands zu Schrot und/oder protemhaltigen Kon¬ zentraten, dadurch gekennzeichnet, daß die Entfernung des Extrakti¬ onsmittels im Extraktionsruckstand durch Zentπfugation in einer Filterzen- tπfuge erfolgt
Durch den Einsatz der erfindungsgemaßen Filterzentrifuge ist es möglich, den Extraktionsfilterkuchen oder Schrot in kürzester Zeit von ei¬ nem Restlosemittelgehalt von etwa 25 bis 35% auf 5 bis 20%, vorzugs¬ weise 5 - 15%, insbesondere etwa 5% zu reduzieren, wobei mit mittleren Verweilzeiten von 0,1 bis 30 sec, vorzugsweise 1 bis 20 sec und beson¬ ders bevorzugt 5 bis 15 sec gerechnet wird Zusammen mit der anschlie¬ ßenden thermischen Behandlung erreicht man auf diese Weise gegen¬ über dem Stand der Technik wenigstens eine Halbierung der Gesamtver¬ weilzeit bei der Aufarbeitung des Extraktionsfilterkuchens bzw Extrakti- onsfilterschrotes zu den entsprechenden White Flakes oder dem entspre¬ chenden fertigen Schrot, was einer Verdoppelung des Massendurchsat¬ zes entspricht
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfin¬ dung wird das Verfahren in der Weise durchgeführt, daß die Aufarbeitung des extraktionsmittelhaltigen Extraktionsrückstandes durch Zentrifugation in einer Filterzentrifuge, gegebenenfalls Wasserdampfbehandlung, vor¬ zugsweise im Gegenstrom, thermische Behandlung, Trocknung, Abküh¬ lung und gegebenenfalls Pelletisierung oder Vermahlung erfolgt. Als Er¬ zeugnis dieser Verfahrensstufe fällt Schrot oder die White Flakes an.
Ist es beabsichtigt, proteinreiche Konzentrate zu erzeugen, so wird nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens im Anschluß an den vorstehenden Abkühlungsschritt eine weitere Extraktion mit einem Wasser enthaltenden Extraktionsmittel, eine Zentrifugation in der Filterzentrifuge, eine thermische Behandlung, eine Trocknung unter gleichzeitiger Kühlung und Vermahlung durchgeführt.
Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren bei solchen ölhaltigen Naturstoffen Verwendung finden, bei denen es sich um einen pflanzlichen Rohstoff auf Basis eines Samenfetts oder eines Frucht¬ fleischfettes handelt.
Unter ölsaaten im Sinne der vorliegenden Erfindung versteht man beispielsweise aus Sojabohnen, Baumwolle, Raps, Sonnenblumen, Lein¬ saat, Erdnuß, Palmkern oder Kopra sowie Oliven- oder Kokosnuß gewon¬ nene Rohstoffe.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfin¬ dung wird die Extraktion vorzugsweise kontinuierlich in wenigstens einer Stufe erfolgen, und die mit öl vorbeladene Extraktionsmittelphase oder Miscella wird im Gegenstrom zur Feststoffphase geführt.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das Restex¬ traktionsmittel bei der Aufarbeitung der Miscella und der Aufarbeitung des Extraktionsrückstands der Extraktion wieder zugeführt.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird als Filter¬ zentrifuge vorzugsweise eine ein- oder mehrstufige Schubzentrifuge, eine Doppelschubzentrifuge, beispielsweise erhältlich bei der Ferrum GmbH, früher Salzer Escher Wyss GmbH, eine Schwingzentrifuge, eine Gleitzen¬ trifuge oder eine Siebschneckenzentrifuge eingesetzt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren setzt man bevorzugt als Ex¬ traktionsmittel einen aliphatischen Kohlenwasserstoff mit einem Siedebe¬ reich von 55 bis 70 °C oder einen Alkohol ein, der bis zu fünf Kohlenstoffe besitzt, also beispielsweise Methanol, Ethanol, n-Propanol, i-Propanol, n- Butanol, i-Butanol, Amylalkohol und vorzugsweise Ethanol ist. Sofern das Extraktionsmittel in einer zweiten Extraktionsstufe eingesetzt wird, setzt man hierbei einen 2 bis 40 Volumenprozent, vorzugsweise 2 bis 30, 5 bis 30 Volumenprozent Wasser enthaltenden C-i bis C-j-Alkohol, vorzugswei¬ se einen 2 bis 40 Volumenprozent, insbesondere 2 bis 30, bevorzugt 5 bis 30 Volumenprozent Wasser enthaltenden Ethanol ein.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiterhin die Verwen¬ dung des vorstehend genannten Verfahrens zur Erzeugung von Pflan¬ zenölen oder Pflanzenfetten.
Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwen¬ dung des vorstehend genannten Verfahrens zur Erzeugung von protein¬ reichen Konzentraten. Derartige Konzentrate können vorzugsweise zur Tierfütterung oder zur Weiterverarbeitung in der Nahrungsmittel- und/oder pharmazeutischen Industrie eingesetzt werden.
Die vorliegende Erfindung wird nachstehend durch Flußdiagramme näher erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 : ein konventionelles ölsaatverarbeitungsverfahren,
Figur 2: das erfindungsgemäße Verfahren zur Aufarbeitung des ex- traktionsmittelhaltigen Extraktionsrückstands, Figur 3: das erfindungsgemäße Verfahren zur Erzeugung weiter auf¬ konzentrierter Produkte.
Bei einem konventionellen Ölsaatverarbeitungsverfahren findet man die typische Schrittfolge der Saatannahme bzw. -lagerung, Reinigung und gegebenenfalls Schälung. Bei ölreichen Saaten findet eine Vorpressung statt, ansonsten wird die Saat für die Extraktion aufbereitet. Hiernach er¬ folgt die Extraktion, beispielsweise in einem Karussellextraktor. Aus der Extraktion wird einerseits die Miscella erhalten, welche vom Lösemittel befreit, entschleimt, getrocknet, gekühlt und schließlich einer Raffination zugeführt wird. Der Extraktionsrückstand wird, sofern hieraus Futtermittel¬ schrote erhalten werden sollen, zunächst einer Entbenzinie- rung/Toastung, dann einer Trocknung, einer Kühlung, einer Pelletierung sowie einer Absackung und Verladung unterzogen. Soll aus dem Extrakti¬ onsrückstand Protein gewonnen werden, so ist alternativ eine Sponta- nentbenzinierung (FDS), eine Einstellung der Proteinlöslichkeit, eine Trocknung und Kühlung erforderlich, um zu einem proteinreichen Konzen¬ trat zu gelangen.
Das in Figur 2 gezeigte erfindungsgemäße Verfahren zur Aufarbei¬ tung des lösemittelhaltigen Extraktionsrückstands bzw. Schrotes umfaßt
im Anschluß an die Extraktion eine Zentrifugation, auf die, soweit eine Herstellung von Futtermitteln erfolgen soll, eine Wasserdampfbehand¬ lung, die vorzugsweise im Gegenstrom erfolgt, gefolgt von einer thermi¬ schen Behandlung, einer Trocknung, Kühlung und Pelletierung. Im Falle eines proteinreichen Extraktionsrückstands wird eine Wasserdampfbe¬ handlung vorzugsweise im Gegenstrom, ein sogenanntes Stripping, ge¬ gebenenfalls gefolgt von einer thermischen Behandlung unterzogen, ge¬ folgt von einem Trocknungs- und Kühlungsschritt. Die hierbei erhältlichen Produkte werden als White Flakes bezeichnet.
Soweit diese Produkte oder der Schrot zu proteinreichen Konzentra¬ ten aufgearbeitet werden sollen, erfolgt ein weitere Extraktionsschritt, wie aus Figur 3 ersichtlich, diesmal mit einem Wasser enthaltenden Alkohol, woran sich wiederum ein Zentrifugationsschritt anschließt, um den Lö¬ semittelgehalt von etwa 70 % auf 5 bis 40% abzusenken, gefolgt von ei¬ ner Wasserdampfbehandlung, thermischen Behandlung, Trocknung, Ab¬ kühlung durch, und man erhält auf diese Weise Ausgangsmaterialien zur Herstellung von Proteinisolaten.