Verfahren und Maschine für den Tunnelbau, Schalelement und Schalsystem
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Maschine zum Tunnelbau, ein Schalelement und ein Schalsystem gemäß den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche. Entsprechende Verfahren und Maschinen sind aus der DE 196 50 330, der DE 198 59 821 und der DE 199 14 973 bekannt.
Aus der DE 196 50 330 ist ein Tunnelbauverfahren bekannt, bei dem ausgehend von der Ortsbrust im Gebirge ein Schlitz um den Tunnelumfang umlaufend vorauseilend hergestellt, im Schlitz eine um den Tunnelumfang umlaufende Stützschicht aus einem aushärtenden Werkstoff gebildet und dann Material von der Ortsbrust abgetragen wird. Der Schlitz wird von einer fast vollständig im Schlitz steckenden Maschine gegraben, die im Schlitz hinter sich eine Betoniereinrichtung sowie geeignete Schalelemente herzieht. Das Verfahren wird wiederholt angewendet. Die Stützschicht kann einer um den Tunnelumfang umlaufenden und sich in Tunnellängsrichtung erstreckenden Spirale folgend hergestellt werden. Genauso sind einzelne Ringe vorgeschlagen worden, die nacheinander in Vortriebsrichtung aufgereiht gebaut werden. Spirale bzw. Ringe können so geneigt sein, daß der obere Teil in Vortriebsrichtung weiter vorne liegt als der untere Teil. Dementsprechend kann die Ortsbrust geneigt sein, so daß sie weniger einsturzgefährdet ist. Eine tatsäch- liehe Realisierung hierzu steht noch aus.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Maschine für den Tunnelbau anzugeben, die einen schnellen Vortrieb des Tunnels durch das Gebirge erlauben.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Abhängige Ansprüche sind auf bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung gerichtet.
In einem Verfahren zum Tunnelbau wird an der Ortsbrust im Gebirge ein Schlitz vorzugsweise um den Tunnelumfang umlaufend vorauseilend hergestellt, in den Schlitz der Kopfbereich bzw. die Vorderkante eines Schalelements geschoben, damit eine vorzugsweise um den Tunnelumfang umlaufende Stützschicht aus einem aushärtenden Werkstoff, vorzugsweise Beton, hergestellt und dann Material von der Ortsbrust abgetragen. Die Stützschicht kann im Schlitz und/oder dahinter gebildet werden. Zum Halten des Werkstoffs (Beton) während des Aushärtens wird ein Schalelement in den Schlitz geschoben.
Ein scnalelement zum Einschalen und Stützen einer Stützschicht im Tunnel- bau ist an einem im schon gegrabenen Tunnel liegenden Stützrahmen in Tunnelvortriebsrichtung verschieblich befestigbar.
Ein Schalsystem weist einen Stützrahmen und mehrere unabhängig voneinander bewegliche Schalelemente auf.
Eine Tunnelbaumaschine hat ein Werkzeug, das an der Ortsbrust im Gebirge einen um den Tunnelumfang umlaufenden Schlitz gräbt. Das Werkzeug ist beweglich an einem Stützrahmen befestigt und kann durch eine Steuerung automatisch längs der gewünschten Bahn geführt werden.
In einem Verfahren zum Tunnelbau werden zum Bau einer Betonschicht am Tunnelumfang Schalelemente längs eines Stützrahmens in Tunnelvortriebsrichtung verfahren und hinter die so gebildete Verschalung Beton gefüllt. Zum Bau einer Krümmung des Tunnels kann der Stützrahmen in seiner Aus- richtung verändert werden. Die Schalelemente werden dann längs des neu ausgerichteten Stützrahmens in Tunnelvortriebsrichtung weiter verfahren.
Nachfolgend werden bezugnehmend auf die Zeichnungen einzelne Ausfuhrungsformen der Erfindung beschrieben, es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Schnittzeichnung zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Tunnelbauverfahrens,
Fig. 2 mehrere schematische Darstellungen eines Schalelements,
Fig. 3 den vorderen Bereich eines Schalelements,
Fig. 4 den Aufbau und die Einsatzweise eines Schalsystems,
Fig. 5 verschiedene Ausführungsformen zu einstellbaren Kraftübertragungselementen,
Fig. 6 eine Seitenansicht eines Schalsystems zur Darstellung der Vorgehensweise, wenn eine Krümmung im Tunnel gebaut werden soll,
Fig. 7 eine Darstellung einer wesentlichen Komponente einer Tunnelbaumaschine,
Fig. 8 A und B eine andere Ausfuhrungsform des vorderen Bereich eines Schalelements,
Fig. 9 eine Ansicht zur Darstellung des Verfahrens des Benützens der Aus- föhrungsform der Fig. 8,
Fig. 10 schematisch eine Darstellung zur Erläuterung der Vakuum- Betontechnologie, und
Fig. 11 die Verwendung von Vakuumbeton in der Erfindung.
Fig. 1 zeigt eine schematische Seitenansicht eines zu bauenden Tunnels zur Erläuterung eines erfindungsgemäßen Verfahrens. Die Tunnelvortriebsrichtung wird als z-Koordinate bezeichnet. Als Radialrichtung wird eine Richtung von der Tunnelmitte weg bzw. zu ihr hin bezeichnet, wobei dies eine Richtungsangabe in einem zylindrischen Koordinatensystem wäre. Die Um- fangsrichtung entspräche dann einem Verlauf in Richtung des Tunnelum- fangs. Es wird jedoch gleich hier darauf hingewiesen, daß der Tunnelquerschnitt kreisförmig sein kann, aber nicht muß. Der Querschnitt kann z.B. un-
ten abgeflacht sein. Sofern von kartesischen Koordinaten ausgegangen wird, soll x vertikal nach oben zeigen, y vom Betrachter weg und z abermals in Tunnelvortriebsrichtung.
17 symbolisiert das Gebirge, durch das der Tunnel vorzutreiben ist. 18 symbolisiert den schon aufgegrabenen Tunnel. Typische Tunneldurchmesser können zwischen 4 und 15 m liegen. 14 ist die Ortsbrust, sie liegt in Tunnelvortriebsrichtung am weitesten vorne und ist also die Stelle, von der aus das Tunnel weiter nach vorne vorgetrieben wird. 15 symbolisiert einen Schlitz, der ausgehend von der Ortsbrust 14 durch ein geeignetes Werkzeug 12 gegraben wird. Der Schlitz läuft um den Tunnelumfang herum. In ihm wird eine Stützschicht 10 aus einem aushärtenden Material, vorzugsweise Beton, gebaut. Der Querschnitt des geformten Schlitzes in Fig. 1 ist im gezeigten Beispiel konisch. Er kann aber auch andere Querschnittsformen haben. 16 symbolisiert eine weitere Stützschicht, vorzugsweise abermals aus Beton, die dem weiteren Ausbau des Tunnels dient.
Zur Bildung der Stützschicht 10 wird ein Schalelement 13 in den Schlitz 15 geschoben. Das Schalelement kann einen vergleichsweise komplexen Vor- derbereich haben, der Abdicht-, Halte- und oder Ver lfurikionen wahrnehmen kann. In das zwischen Schalelement 13 und Gebirge 17 sich bildende Volumen wird das aushärtende Material, vorzugsweise Beton 11 , gegossen. Es härtet dort aus und übernimmt dann tragende Funktion. Nach dem Bau des Schlitzes bzw. nach dem Einfüllen des Betons 11 zwischen Gebirge 17 und Schalelement 13 bzw. nach dem Bau zumindest eines Teils der Stützschicht 10 wird das Material an der Ortsbrust entfernt und abtransportiert. Das Gra-
ben des Schlitzes im Bereich der Tunnelsole kann nach dem Abgraben der darüberliegenden Ortsbrust erfolgen. Danach wiederholt sich das Verfahren, indem weiter vorne der Schlitz 15 gebildet, das Schalelement 13 in den Schlitz geschoben, das Volumen mit Beton 11 verfällt und schließlich an der Ortsbrust 14 Material abgegraben wird.
Der vorauseilende Bau des Schlitzes erhöht die Vortriebsgeschwindigkeit, da nicht Messer gegen den Widerstand des Gebirges in die Ortsbrust eingetrieben werden müssen. Vielmehr wird das Material im Bereich der zukünftigen Stützschicht vorab entfernt, was ein leichtes Vorschieben von Schalelementen erlaubt. Je nach Komplexität des Kopfes der Schalelemente kann der eigentliche Schalbereich (das mit Beton zu verfullende Volumen) ganz, teilweise oder gar nicht im Schlitz und dafür gar nicht, teilweise oder ganz hinter dem Schlitz bzw. der Ortsbrust liegen.
Die Ortsbrust 14 kann geneigt sein (oben in Vortriebsrichtung weiter vorne als unten). Typische Neigungswinkel wären 10 bis 45° gegen die Vertikale, vorzugsweise 20 bis 35°. Dementsprechend geneigt verläuft dann der Umlauf um den Tunnelumfang beim Bau des Schlitzes. Die Stützschicht kann, muß aber nicht um den Tunnelumfang umlaufend hergestellt werden. Insbesondere bei Tunneln mit großen Durchmessern kann die Stützschicht unten offen (ohne Solschluß) sein.
Bevor bezugnehmend auf die Fig. 2 und 3 Ausföhrungsformen eines Schale- lements 13 beschrieben werden, wird bezugnehmend auf Fig. 4 der Einsatz der Schalelemente in einem Schalsystem beschrieben. Ganz allgemein bedeu-
ten gleiche Bezugsziffern gleiche Merkmale, so daß auf deren abermalige vollständigen Beschreibung gegebenenfalls verzichtet wird. An einem Stützrahmen 40 im schon gegrabenen Tunnel 18 sind mehrere Schalelemente 13 a, 13b befestigt. Sie sind längsverschieblich befestigt, angedeutet ist dies durch Rollen 41 zwischen Stützrahmen 40 und Schalelementen 13. Der Stützrahmen 40 befindet sich hinter der Ortsbrust 14 und kann sich in Tunnelrichtung nach hinten erstrecken. Die Schalelemente 13 befinden sich funktional zwischen Stützrahmen 40 und Betonschicht 10. Die Schalelemente 13 können einzeln und unabhängig voneinander in Tunnellängsrichtung verfahren wer- den.
Fig. 4B zeigt das Schalsystem im Schnitt. Der Schnitt liegt in Fig. 4A im hinteren Bereich des Schalsystems, man blickt von rechts nach links. In Fig. 4B erkennt man, daß der Stützrahmen 40 im Inneren des Tunnels 18 sich auch in Umfangsrichtung erstreckt. Mehrere Schalelemente 13a - d sind verschieblich am Stützrahmen 40 befestigt. Lediglich einige der Schalelemente sind durch Bezugsziffern bezeichnet. Die nicht bezeichneten .Schalelemente können genauso aufgebaut sein wie die mit Bezugsziffern versehenen. Die Schalelemente können die Stützschicht bzw. Betonschicht 10 in Umfangs- richtung ganz oder im wesentlichen vollständig abdecken, wobei beispielsweise kleine Spalten bzw. Fugen zwischen ihnen verbleiben können. Die Anlageflächen können auch mit gezielten Überlappungen vorgesehen sein. Die Schalelemente 13 können entsprechend der Krümmung des Tunnelprofils in Umfangsrichtung konturiert sein. In der gezeigten Ausführungsform sind alle Schalelemente 13 als beweglich gegenüber dem Stützrahmen 40 angedeutet. Dies kann, muß aber nicht so sein. Es kann beispielsweise ein Schale-
lement fest mit dem Rahmen 40 verbunden sein, beispielsweise das untere. Wenn es in Tunnellängsrichtung verfahren werden soll, erfolgt dies zusammen mit dem Stützrahmen 40, der ebenfalls im Laufe der Zeit in Tunnelvortriebsrichtung wandern muß.
Schon aus den Fig. 4A und B wird ersichtlich, daß die Schalelemente 13 mehr sind als flache Schalbretter. Ihr Aufbau wird nun bezugnehmend auf die Fig. 2 und 3 näher beschrieben.
Fig. 2A zeigt ein Schalelement 13 schematisch von der Seite, Fig. 2B schematisch von oben (Blick auf die Schalfläche, also die am Beton anliegende Fläche).
Ganz allgemein haben die Schalelemente 13 zumindest die Aufgabe, den flüssigen Beton so lange zu halten, bis er abgebunden hat und sich selbst tragen kann. Wenn schnell bindender Beton verwendet wird, kann dieses Abbinden binnen einiger Minuten erfolgen, beispielsweise innerhalb einer Zeit von weniger als 15 min, vorzugsweise weniger 6 min. Der Beton hält sich dann zwar selber, ist aber noch nicht so weit durchgehärtet, daß er auch trag- fähig gegenüber externen Lasten (nämlich dem außen anliegenden Gebirge 17) ist. Dieses Durchhärten kann mehrere Stunden dauern. Bis es abgeschlossen ist, ist der Beton noch nicht voll tragfähig, so daß zum Auffangen externer Lasten eine weitere Unterstützung des Betons auch nach dessen Verfestigung aus dem flüssigen Zustand heraus notwendig ist. Auch diese Aufgabe kann von den Schalelementen 13 übernommen werden. Damit trägt der vordere Teil eines Schalelements 13 den noch flüssigen bzw. gerade abbinden-
den Beton, während der hintere Teil zur Stützung des noch jungen, noch nicht vollständig durchgehärteten Betons und insbesondere zur Aufnahme der über dem Beton liegenden Last dient.
In der Seitenansicht der Fig. 2A liegt die Betonschicht 10 über der Fläche 21. Unter der Komponente 22 liegt im Einsatz der Stützrahmen 40 des Schalsystems. In den Fig. 2A - C ist links in Vortriebsrichtung vorne, rechts ist in Vortriebsrichtung hinten. 21 symbolisiert ein Schalbrett, dessen in der Figur nach oben zeigende Oberfläche am Beton anliegen kann. In der Regel wird das Schalbrett aus einem metallischen Material bestehen oder ein solches aufweisen. Unter dem Schalbrett 21 liegt ein Schalrahmen 22, der vorzugsweise biegesteif ist. Er kann eine vergleichsweise massive Konstruktion aufweisen. Schalbrett 21 und Schalrahmen 22 können in Tunnelvortriebsrichtung gegeneinander unverschieblich miteinander verbunden sein. Dies kann beispielsweise durch eine vergleichsweise starre Befestigung 24 im vorderen Bereich des Schalelements 13 geschehen.
Zwischen Schalbrett 21 und Schalrahmen 22 sind Kraftübertragungselemente 23 vorgesehen, die einstellbar sind. Sie können hinsichtlich ihrer Abmessung und/oder hinsichtlich der durch sie übertragenen Kraft einstellbar sein. Es kann sich bei ihnen beispielsweise um mit Fluid befullbare Kissen oder um Hydrauliken handeln, wie dies bezugnehmend auf Fig. 5 später erläutert wird.
Ganz allgemein sind zumindest Teile der radial außen liegende Schalfläche des Schalbretts 13 in Radialrichtung des Tunnels verstellbar. Dies kann bei-
spielsweise durch die einstellbaren Kraftübertragungselemente 23 erfolgen. Die Einstellbarkeit der Kraftübertragungselemente 23 kann mehreren Zwek- ken dienen.
Zum einen wird es dadurch möglich, das gesamte Schalsystem im Tunnel so auszurichten und zu verfahren, daß Krümmungen des Tunnels gebaut werden können. Zum anderen können durch das Zulassen gezielter Verformungen, insbesondere Schrumpfungen bzw. Stauchungen des noch jungen Betons, bestimmte Punkte in der Gebirgskennlinie angefahren werden, wie dies in der DE 199 14 973 insbesondere bezugnehmend auf dort Fig. 6 und 7 beschrieben ist. Die dort beschriebenen Kriterien können somit als Steuerungs- bzw. Regelungsziel einer Ansteuerung für die einstellbaren Kraftübertragungselemente 23 dienen.
In Fig. 2A liegt vorne (links) derjenige Teil des Schalelements, der in den Schlitz 15 an der Ortsbrust 14 geschoben wird. Auch in diesem Bereich ist das Schalbrett 21 im wesentlichen eben. Ganz allgemein erstreckt sich somit das Schalbrett 21 in Umfangsrichtung und in Tunnelvortriebsrichtung. In Fig. 2A ist die Ebene lediglich durch eine seitliche Schürze 27 verdeckt, die sich aus der Ebene des Schalbretts 21 heraus hin zum Fels in radialer Richtung erstreckt. Mit der Schürze 27 wird der flüssige Beton am seitlichen Abfließen gehindert. Im Bereich hinter der Schürze 27 wird von schon abgebundenem Beton ausgegangen, so daß ein seitliches Stützen nicht mehr erforderlich ist. Es wird darauf hingewiesen, daß das Volumen, das durch das Vorschieben eines Schallbretts entsteht, auch durch Schürzen benachbarter Schalbretter geschlossen werden kann. Dies kann insbesondere bei einer geneigten Orts-
brüst der Fall sein, wo Schalbretter eben wegen der Neigung in Vortriebsrichtung (z-Koordinate) unterschiedliche Positionen haben. Ein Schalbrett kann somit Schürzen aufweisen, die nicht (nur) der Abdichtung des eigenen Schalvolumens dienen, sondern (auch) der des Schalvolumens des Nachbarschal- bretts. Solche Schürzen können am Schalbrett seitlich und vor dem eigenen Schalvolumen liegen.
Fig. 2B zeigt eine schematische Draufsicht auf ein Schalelement 13. Bezogen auf die Einbaulage im Einsatz erfolgt der Blick von radial außen nach radial innen. Unter dem Schalbrett 21 sind gestrichelt der Schalrahmen 22 und die einstellbaren Kraftübertragungselemente 23 angedeutet. Vorne (linke) liegen Schürzen 27a (seitlich) und 27b (vorne) zum Halten des flüssigen Betons. Je nach Einbaulage können auch zwei seitliche Schürzen 27a auf beiden Seiten des Schalbretts 21 oder auch gar keine seitliche Schürze 27a vorgesehen sein.
Das Schalbrett 21 ist vorzugsweise so aufgebaut, daß es in bestimmtem Umfang gezielt deformierbar ist, insbesondere in Radialrichtung. Um solche Deformierungen zuzulassen, können Schlitze 25 im Schalbrett vorgesehen sein, die geeignet positioniert und dimensioniert sind. Gezeigt ist eine Ausfüh- rungsform, in der seitliche Schlitze vorgesehen sind, die in Tunnelvortriebsrichtung voneinander beabstandet sind. In der Mitte des Schalbretts kann ein "Rückgrat" verbleiben. Durch solche Schlitze sinkt die Eigensteifigkeit des Schalbretts 21, und einzelne Teile desselben können unabhängig voneinander durch die einstellbaren Kraftübertragungselemente 23 in ihrer Lage oder hinsichtlich der von ihnen übertragenen Kraft eingestellt werden.
(Einfügung zur PCT-Anmeldung:) Wie in Fig. 2A gezeigt, kann das Schalbrett 21 auch aus mehreren Einzelteilen aufgebaut sein, die in Umfangsund/oder in Vortriebsrichtung voneinander getrennt sind und an einem gemeinsamen Schalrahmen 22 befestigt sind, ggf. über jeweilige Kraftübertra- gungselemente 23.
Fig. 2C zeigt eine perspektivische Darstellung eines Schalbretts 21. Man blickt von radial (Tunnelradius) innen auf das Schalbrett, also letztendlich auf die andere Seite als die, auf die in Fig. 2B geblickt wird. Fig. 2C deutet an, daß das Schalbrett 21 in Tunnelumfangsrichtung profiliert bzw. gebogen sein kann. Abermals sind Schlitze 25 zu sehen, die die oben beschriebene Funktion haben. Mit 23 ist ein Kraftübertragungselement symbolisiert. Die Schlitze können auch ganz durchgehend sein, beispielsweise in Umfangsrichtung, so daß ein Schalbrett aus mehreren Einzelelementen besteht. Bei Einze- lelementen können diese auch überlappend vorgesehen sein, so daß weniger von einem Schlitz als vielmehr von einer Trennung zu sprechen wäre. 29 symbolisiert eine Versteifung des "Rückgrats", die je nach Bedarf die mechanische Steifigkeit festlegen kann. Bei Einzelelementen wäre die Versteifung die Verbindung der Einzelelemente. 24 symbolisiert eine vergleichswei- se feste Verbindungseinrichtung, mit der das Schalbrett 21 mit dem (nicht gezeigten) Schalrahmen 22 verbunden werden kann.
Die Kraftübertragungselemente 23 wirken somit zwischen Schalbrett 21 und Schalrahmen 22. Letzterer ist vergleichsweise biegesteif, während ersteres so ausgelegt ist, daß bestimmte Formgebungen einstellbar sind oder durch äußere Last möglich werden. Die Verbindung 24 zwischen Schalbrett und Schal-
rahmen ist vorzugsweise so, daß sie keine Verschiebungen der beiden Komponenten gegeneinander in Tunnelvortriebsrichtung zuläßt. Sie kann auch in Tunnelradialrichtung starr sein.
Fig. 3 zeigt Ausführungsformen des Kopfes des Schalbretts 21. Unter "Kopf wird der vorne liegende Teil des Schalbretts verstanden. Die Fig. 3A und B zeigen, daß die Vorderkante des Schalbretts nicht rechtwinklig zu den Seitenkanten verlaufen muß. Es kann ein Winkel gewählt werden, der an die Neigung der Ortsbrust angepaßt ist und der anders als rechtwinklig ist. Der Winkel kann von der Lage des Schalbretts im Schalsystem abhängen. Die Vorderfläche 32 des Schalbretts kann gegenüber der Radialrichtung des Tunnels abgewinkelt sein. Es ergibt sich dadurch eine markante Kante 35, mit der entweder (unten im Tunnel) in den Schlitz gefallenes Material beim Vorschub des Schalbretts unterfahren oder mit dem gegebenenfalls noch fest in den Schlitz stehendes Material in geringem Umfang abgeschabt werden kann.
Fig. 3B zeigt, daß; die seitliche Schürze 27a so ausgebildet ist, daß sie sich nach hinten verjüngt. Dadurch wird das Ausschalen erleichtert, die Schürze löst sich leicht vom stehenden Beton, wenn sie zusammen mit dem Schale- lement 13 nach vorne geschoben wird. Die Länge L der seitlichen keilförmigen Schürze 27a ist vorzugsweise länger als der Vorschub V des Schalelements 13 in einem Arbeitsgang. Die Keilform wird so gewählt, daß sichergestellt ist, daß im folgenden Arbeitsgang noch im Fließquerschnitt ausreichend dimensionierte Verbindungen zu nicht mit Beton verfüllten Räumen bestehen (die aufgrund eben des Vorhandenseins der seitlichen Schürze 27a entstanden), so daß im folgenden Arbeitsgang (ein Schritt weiter vorne) Beton in das
ehemals von der keilförmigen Schürze eingenommene Volumen fließen kann, so daß auch diese noch verfüllt sind. Die Höhe H des Kopfes des Schalbretts 21 entspricht im wesentlichen etwa der Dicke der zu fertigenden Betonschicht 10.
Der Schnitt der Fig. 3C zeigt, daß Profilierungen der Schürzen so sein können, daß sich ein System von Nut und Federn ergibt. Dies ist durch die abgewinkelte Innenwand 33 der vorderen Schürze 27b angedeutet. Weiter hinten gestrichelt angedeutet ist die Art und Weise, wie die in unterschiedlichen Arbeitsschritten gebildeten Stützschichtringe nach Art von Nut und Feder ineinandergreifen.
Gebirgenahe Bereiche der Schürzen 27 können beheizbar sein. Dadurch kann eine weitere Beschleunigung des Abbindens des flüssigen Betons erreicht werden (beispielsweise hin zu Zeiten von weniger als 10 s). Verbleibende Undichtigkeiten zwischen radialer Außenkante einer Schürze und umgebendem Fels werden dadurch schnell durch ausgehärteten Beton zugesetzt. Die beheizbaren Bereiche sind in Fig. 3B und C durch Bezugsziffer 34 angedeutet. Es kann sich beispielsweise um die gebirgenahen Kanten der Schürzen 27 handeln.
Mit Bezugsziffer 36 ist ganz allgemein eine Einrichtung angedeutet, mittels derer Beton in den sich beim Vorschub des Schalelements 13 ergebenden Freiraum zwischen Schalraum und Gebirge gefordert werden kann. Schema- tisch ist lediglich eine Leitung gezeigt. Es kann sich jedoch um mehrere Leitungen und eine Mischeinrichtung handeln, die beispielsweise Beton und Be-
schleuniger (zum Beschleunigen des Abbindens) unmittelbar vor dem Auslaß miteinander vermischen. Der Einlaß kann durch die Wand der vorderen Schürze 27b erfolgen. Allgemein kann das Verfullen des beim Vorschub des Schalelements 13 entstehenden Volumens "synchron" zum Vorschub erfol- gen. Das Volumen wird so mit Beton verfüllt, wie es beim Vorschub entsteht. Dadurch wird verhindert, daß Material vom umgebenden Gebirge in das zu verfüllende Volumen fällt, so daß eine ungestörte Betonschicht entsteht.
Fig 3D zeigt den Kopfbereich eines Schalelements, wie es im Schlitz 15 steckt. Eine Zunge 38 kann sich vom Schalvolumen aus nach vorne (z- Richtung) erstrecken. Es können beispielsweise in der Zunge 38 Abdichteinrichtungen 37 vorgesehen sein, mit denen Abdichtungen zum Gebirge 17 hin vorgenommen werden können. Es kann sich beispielsweise um befüllbare Kissen handeln. Sie können mit warmem Wasser gefüllt werden. Die Ab- dichteinrichtung kann auch eine Einrichtung zum Einbringen von schnell aushärtendem Material (bspw. Bauschaum) zwischen Schalbrett 13, insbes. Zunge 38 und Gebirge 17 sein. Es kann sich auch um weitere Zugabeeinrichtungen für Beschleuniger handeln, die das Abbinden des Betons beschleunigen. 36 b und c symbolisiert verschiedenen Leitungen für etwa Beton und Beschleuniger, 36a eine Mischeinrichtung. Der Einlaß in das Schalvolumen ist vorne unten im Schalbrett 21.
Fig. 3E zeigt eine mechanische Ausführung einer Abdichteinrichtung 39. Es handelt sich um vorne um eine Achse 39b schwenkbar gelagerte Keile 39a, die elastisch gegen das Gebirge gedrückt werden. Hinten sind sie geschlossen, damit sie nicht mit Beton verfüllt werden. Auch sie können mit beheiz-
tem Fluid gefüllt sein. Für ein Schalelement 13 können mehrere Keile 39a über dessen Breite verteilt vorgesehen sein.
In Fig. 4A ist durch Bezugsziffer 43 eine Steuerung bzw. Regelung für die verschiedenen Komponenten des Schalsystems gezeigt. Ganz allgemein kann die Steuerung bzw. Regelung 43 Signale von einer Sensorik 44 empfangen und nach deren Maßgabe Aktorik 42 geeignet ansteuern, insbesondere die Kraftübertragungselemente 23.
Die Länge eines Schalelements 13 in Tunnelvortriebsrichtung kann größer als der halbe Tunneldurchmesser oder größer als der ganze Tunneldurchmesser sein. Soweit auf Tunneldurchmesser Bezug genommen wird und der Tunnelquerschnitt nicht kreisförmig ist, wird auf den größtmöglichen Durchmesser Bezug genommen. Typische Tunneldurchmesser können zwischen 4 und 15 m liegen, vorzugsweise zwischen 6 und 10 m. Der Stützrahmen 40 des Schalsystems hat in Tunnelvortriebsrichtung vorzugsweise mindestens die halbe Länge eines. Schalelements, weiter vorzugsweise mindestens 2/3 der Länge eines Schalelements in Tunnelvortriebsrichtung. Über den Tunnelumfang können 4 bis 20 Schalelemente vorgesehen sein, vorzugsweise 6 bis 15. Ihre Abmessung in Umfangsrichtung kann 1 bis 4 Meter betragen, vorzugsweise 2 bis 3,5 Meter.
Fig. 5 zeigt Ausfuhrungsformen der einstellbaren Kraftübertragungselemente. Fig. 5A zeigt schematisch fluid-befüllbare Kissen 50, die für die Aufnahme der jeweils gewünschten Drücke etc. ausgelegt sind. Über einen Anschluß 51 und eine Leitung 52 steht das Kissen 50 mit einer Hydraulikquelle 53 in Fluidverbindung. Dazwischen können noch geeignete Ventile etc. liegen.
Durch 54 ist ein Drucksensor mit einer Ableitung 55 angedeutet. Der Drucksensor kann Teil der Sensorik 44 sein und im Kissen 50 liegen oder auch an einer damit in Fluidverbindung stehenden Stelle in der Leitung 52. Wenn das Kissen 50 mit Fluid befüllt wird, dehnt er sich aus. Wenn Fluid abgelassen wird, wird er kleiner. Denkbar sind einerseits Volumensteuerung (so daß eine bestimmte Abmessung erreicht wird) oder Drucksteuerung (so daß entsprechend F = p • A eine bestimmte Kraftübertragung erreicht wird).
Als Fluid kann ein kompressibles oder unkompressibles Medium oder eine Mischung hiervon gewählt werden. Denkbar sind beispielsweise Luft oder Hydrauliköl. Im Einsatz würde das Kissen 50 zwischen Schalbrett 21 und Schalrahmen 22 liegen.
Fig. 5B zeigt schematisch eine andere Ausfuhrungsform. Zwischen Schal- brett 21 und Schalrahmen 22 ist eine mehr oder minder herkömmliche Hydraulik 56 angedeutet. 57 und 58 sind Kraftübertragungselement, die vorgesehen sein können, um einen allzu punktuellen Krafteintrag auf Schalbrett und/oder Schalrahmen 22 zu vermeiden. Auch hier ist eine Kraft- oder Abmessungssteuerung denkbar.
Die Verwendung von Kissen hat den Vorteil, daß sie in unaufwendiger Weise Scherbewegungen zwischen Schalbrett und Scharahmen (in z-Richtung und/oder in Umfangsrichtung) zulassen bzw. aufnehmen können. Bezugnehmend auf Fig. 6 werden Überlegungen hinsichtlich der Frage erläu- tert, wie das Schalsystem "um die Kurve" fahren kann, also wie eine Krümmung des Tunnels gebaut werden kann.
Um Kurven im Tunnelbau auffahren zu können, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, zunächst natürlich den Schlitz an der Ortsbrust entsprechend der gewünschten Geometrie zu graben. Bei engen Kurven können sich dabei (abhängig natürlich auch von der Länge des Vortriebs pro Umlauf der Stützschicht) Verschiebungen im Vergleich der einzelnen Umläufe zueinander von bis zu einigen Zentimetern ergeben, typisch jedoch 0 bis 10 Millimeter. Das Graben des Schlitzes ist insoweit eher unproblematisch, dies kann durch eine geeignete Positionsregelung der Grabvorrichtung eingesteuert bzw. eingere- gelt werden.
Durch die längliche Ausrichtung des Schalsystems und durch sein flächiges Anliegen an der Innenseite der Betonschicht 10 wäre aber a priori ein Vorschieben des Schalsystems immer nur geradeaus möglich, da das System zwar vorne frei wird, aber hinten durch den schon gebauten Tunnel geführt bleibt. In Fig. 6 entspricht die Geradeausrichtung der gestrichelten Linie 66. Nun kann es natürlich bei Tunnels gewünscht sein, diese einer Kurve folgend zu bauen, stark übertrieben angedeutet durch Linie 67. Die Kurve kann dabei wahlweise in der horizontalen und/oder in der vertikalen Ebene liegen. Im Straßenbau liegen Radien R von Tunnelverläufen selten unter 500 m. Im U- Bahnbau können sie jedoch beispielsweise bei Wendepunkten bis zu 150 m eng werden. Es muß dafür Sorge getragen werden, daß insbesondere die Führung der Maschine durch die hinten liegende Stützschicht nicht zu ungewollter Geradeausfahrt führt.
Damit auch das Schalsystem dem gekrümmten Weg folgt, ist vorgesehen, den Stützrahmen 40 des Schalsystems entsprechend der gewünschten Krümmung neu im Tunnel auszurichten. Die Verschiebung der Schalelemente 13 und damit auch der Bau weiterer Abschnitte der Stützschicht erfolgen dann zukünftig entsprechend der neuen Ausrichtung. Beim Neuausrichten des Stützrahmens 40 wird dieser dabei die Schalrahmen 22 in die neue Ausrichtung "mitnehmen", während aufgrund der einstellbaren Kraftübertragungselemente 23 die Schalbretter 21 nach wie vor am Tunnelumfang anliegen. Beim weiteren Vorschub der Schalelemente 13 werden diese dann entlang der geänderten Ausrichtung vorgeschoben, so daß sie der geänderten Bahn folgen.
Zur Ausrichtung des Stützrahmens 40 ist eine Ausrichteinrichtung vorgesehen. Sie kann eine Lagesteuerung bzw. Lageregelung aufweisen. Die Aus- richteimichtung kann beispielsweise eine schematisch angedeutete Einstel- leinrichtung 60 aufweisen. Es kann sich beispielsweise um eine Einrichtung handeln, die mechanisch zwischen Stützrahmen 40 und der Betonschicht 10 wirkt. Sie kann beispielsweise am hinteren Ende des Stützrahmens 40 angebracht sein. Es kann sich um Hydraulikzylinder handeln, die funktional zwi- sehen Stützrahmen 40 und Tunnelwand bzw. Betonschicht 10 liegen und die das hintere Ende des Stützrahmens entsprechend den geometrischen Anforderungen "herumdrücken".
Im Beispiel der Fig. 6 wird angenommen, daß bisher längs einer geraden Li- nie 66 das Tunnel vorgetrieben wurde. 61 symbolisiert eine gedachte Längsachse des Schalsystems. Ab sofort soll das Tunnel längs der Kurve 67 vorge-
bracht werden. Demzufolge wäre es notwendig, für das nächste Segment der Stützschicht die Längsachse der Schalvorrichtung auf die neue Richtung 62 auszurichten. Dies kann dadurch erfolgen, daß die Komponente 60a ausgefahren wird, während die Komponente 60b kleiner gemacht wird. Beispiels- weise kann es sich bei den Komponenten 60 um hydraulisch betriebene Stempel handeln. Um eine Bewegung in beiden Raumrichtungen (auf/ab bzw. links/rechts) zu ermöglichen, wären mindestens drei Komponenten möglich, die über den Umfang des Stützrahmens verteilt an der Tunnelwand angreifen. Wenn die Längsachse des Stützrahmens 40 von der ehemaligen Ausrichtung 61 auf die neue Ausrichtung 62 eingestellt ist, werden auch die Führungen der Schalelemente 13 dementsprechend verändert ausgerichtet sein. Schematisch angedeutet ist dies im Übergang von Stützrahmenkante 63 auf die neue Kante 64. Dementsprechend wird auch der weitere Vorschub der Schalelemente entsprechend der neuen Richtung erfolgen.
Die Komponenten 60 können auch zur Verrollungskontrolle ausgelegt sein bzw. verwendet werden. Tunnelbaumaschinen neigen (wegen unsymmetrischer Last oder wegen aufgebrachter externer Momente) zum Verrollen um die z-Achse. Durch die Elemente 60 kann ein gegenhaltendes Moment um die z- Achse eingeleitet werden. Die Elemente 60 wären dann so zu positionieren und anzusteuern, daß Kräftepaare erzeugt werden, die um die z- Achse das gewünschte Moment liefern. Diese Kräfte können denen zum Lenken des Rahmens wie oben beschrieben überlagert werden.
In einer bestimmten Ausfiährungsform können die Schalelemente 13 beispielsweise so aufgebaut sein, daß sie in radialer Richtung vorne starr und
nach hinten radial einstellbar sind. Dann wird insbesondere vorne die Stützschicht 10 entsprechend den neu ausgerichtet vorgefahrenen Köpfen der Schalelemente 13 gebildet. Nach hinten erfolgt weiterhin die Stützung der Stützschicht durch die wegen der einstellbaren Kraftübertragungselemente 23 nach wie vor anliegenden Schalbretter 21.
In Fig. 6 ist eine in radialer Richtung starre Verbindung zwischen Kopf eines Schalelements 13 und dem Stützrahmen 40 durch eine dicke Verbindung zwischen beiden angedeutet. Mit 65 ist allerdings eine Drehbeweglichkeit der Verbindung angedeutet, so daß das "Herumheben" des Stützrahmens 40 den vorne noch jungen Beton nicht über die Maßen quetscht oder staucht.
Anstelle einer separat vorgesehenen Einstelleimichtung 60 können deren Funktionen auch von den einstellbaren Kraftübertragungselementen 23 über- nommen werden. Wenn beispielsweise Kissen gemäß Fig. 5A verwendet werden und ein Herumheben entsprechend Fig. 6 erfolgen soll, müßten die unteren Kissen aufgepumpt und die oberen Kissen entsprechend abgelassen werden, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Die jeweiligen Steuerungsmaßnahmen können auch im Rahmen einer Regelung erfolgen. Eine Positi- onssensorik bzw. Lagesensorik ist dann vorteilhafterweise einzusetzen, nach deren Maßgabe die Ansteuerung der einzelnen Komponenten erfolgen kann. Ein radial starrer Durchmesser des Schalsystems kann an einer Stelle in Tunnellängsrichtung vorgesehen sein (in Fig. 6 vorne), dies muß aber nicht so sein. Vielmehr können auch vorne einstellbare Kraftübertragungselemente vorgesehen sein. Wenn eine radial starre Verbindung vorgesehen ist, kann
diese vorne liegen. Dies muß aber nicht so sein. Sie kann beispielsweise auch in der Mitte oder hinten liegen.
Allgemein kann das Schalsystem modular in der Weise aufgebaut sein, daß ein "Standard" -Stützrahmen 40 vorgesehen ist, mit dem verschiedene Tunneldurchmesser und -geometrien abgedeckt werden können. Die Anpassung an die konkret gewünschten Maße und (Querschnitt-)Geometrien erfolgt durch geeignete Auslegung und dimensionierung der Schalbretter.
Fig. 7 zeigt perspektivisch wesentliche Komponenten einer Tunnelbaumaschine, wie sie zur Umsetzung eines der oben beschriebenen Verfahren verwendet werden können. Es handelt sich um diejenigen Maschinenteile, die den umlaufenden Schlitz an der Ortsbrust im Gebirge haben. Vorne (in Fig. 7 links) sitzt ein Grabwerkzeug 70, das automatisch, gegebenenfalls aber auch manuell längs der gewünschten Bahn geführt werden kann, so daß der nachher mit Beton zu verfüllende Schlitz 15 auf diese Weise gegraben werden kann.
Das Werkzeug 12, 70 kann beispielsweise ein Schneidkopf oder ein Fräskopf sein. Beispielhaft dargestellt ist ein Längsschneidkopf 70, der sich um die Längsachse des Armes, an dem er angebracht ist, dreht. Der Kopf steckt jeweils in dem zu bauenden Schlitz, wird kreislinien- oder spiralförmig (gegebenenfalls jeweils geneigt) gefuhrt und fräst auf diese Weise Material aus der Ortsbrust.
Das Werkzeug selbst ist an einem ersten Arm 73 befestigt
Allgemein ist der Bewegungsmechanismus des Werkzeugs so gewählt, daß keine Translationsbewegung notwendig ist, sondern daß das Werkzeug über rotatorische Bewegungen geführt werden kann
Die Ausfxihrungsform mit einem translatorischen und zwei rotatorischen Freiheitsgraden hat den Vorteil, daß sie kleinere Baugrößen erlauben kann.
Die Einstellung der Position des Werkzeugs kann beispielsweise mittels Hy- draulikkolben 78 erfolgen. Diese können Teil einer Regelung sein, wobei eine Regelungseinrichtung 72 Signale von einer Sensorik 77 empfängt und die Aktorik, insbesondere die Hydraulikkolben 78 geeignet ansteuert. Der gesamte Aufbau kann in einen Stützrahmen 71 eingehängt sein, der sich im schon gegrabenen Tunnel befindet.
79 bezeichnet eine Fördereinrichtung. Sie ist als Schnecke aufgebaut, die sich zusammen mit dem Schneidknopf bzw. Fräskopf 12, 70 dreht und die somit losgegrabenes Material aus dem Schlitz herausfördert, soweit dies nicht schon durch die Schwerkraft geschieht. Wenn sich das Material hinter der Ortsbrust befindet, kann es durch herkömmliche Schuttereinrichtungen (Bagger, Förderband, Saugeinrichtungen) abtransportiert werden.
Das Werkzeug 70 kann so ausgelegt sein, daß es nach dem Graben eines
Umlaufes des Schlitzes die dann stehengebliebene Ortsbrust entfernt, bzw. löst, um dann weiter vorne den nächsten Arbeitsschritt zu beginnen. Für die
Maschine kann eine Verrollungskontrolle wie weiter oben beschrieben vor-
gesehen sein. Es können mehrere Werkzeuge vorgesehen sein, bspw. eines zum Graben des Schlitzes und eines zum Abgraben des Materials von der Ortsbrust.
5 In einer besonderen Ausführungsform werden die oben beschriebene Tunnelbaumaschine und das oben beschriebene Schalsystem miteinander kombiniert. Sie weisen dann einen gemeinsamen Stützrahmen 40, 71 auf, an dessen Außenseite die Schalelemente 13 befestigt und bei dem innen das verschwenkbare Werkzeug 12, 70 eingehängt ist. Lediglich eine Verrollungs- l o kontrolle ist dann notwendig.
Der konkrete Bau eines Ringes bzw. Ringteiles (bei unvollständigem Umlauf) der Stützschicht erfolgt so, daß der Werkzeugkopf den Schlitz fräsend um den Tunnelumfang hemmgeführt wird. In Fig. 4B kann man beispiels-
15 weise annehmen, daß er sich im Uhrzeigersinn um den Tunnelumfang herum bewegt. Man kann z.B. annehmen, daß der Werkzeugkopf sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Position A in Fig. 4B am Tunnelumfang an der Ortsbrust befindet. Er bewegt sich dann abwärts. Wenn die Position B passiert ist kann das Schalelement 13d nach vorne geschoben werden, so daß
20 abermals ein Stück der Stützschicht gebaut werden kann, indem das sich ergebende Volumen zwischen Schalbrett und Berg mit flüssigem Beton verfüllt wird. Wenn im weiteren Verlauf der Fräskopf die Position C passiert hat, wird das nächste Schalelement 13E nach vorne geschoben, usw. Beim Vorschieben eines Schalelements können die einstellbaren Kraftübertragungse-
25 lemente kurzzeitig entlastet werden, damit die Reibung zwischen Schalbrett und Beton nicht unnötig groß wird.
(Nachfolgend Einfügungen zur PCT-Anmeldung:) Figs. 8A und B zeigen eine andere Ausfuhrungsform des Kopfbereichs der Schalelemente, insbesondere der Schalbretter 13, 21. Hier sind weder vorne noch an den Seiten des Kopfes (Bereich in Vortriebsrichtung z vorne) des Schalbretts feste und sich in radialer Richtung erstreckende Wandungen vorgesehen, die das Abfließen des noch jungen Betons verhindern würden. Die Abdichtung nach vorne kann statt dessen so erfolgen, daß im Schlitz 15 das Schalbrett so weit nach vorne geschoben wird, daß es an der vordersten Begrenzung des Schlitzes ansteht. Wenn es die Geologie erlaubt (lockeres Gestein), kann das Schalbrett auch in gewisser Weise mit Kraft in den Berg eingedrückt werden, um an der Vorderkante Dichtigkeit zu erreichen. Ggf. können weitere Dichteinrichtungen vorgesehen sein, bspw. aufblasbare Luftkissen, kleine und in Vortriebsrichtung verfahrbare und ggf. kraftbelastete Platten, evtl. auch abbindende Ver- brauchsmaterialien wie Bauschaum o. ä..
Die Abdichtung der mit Beton zu verfallenden Kammer in Umfangsrichtung kann mit einem seitlich am Kopf angebrachten schwenkbaren Schott 81 erfolgen. Figs. 8A und B zeigen hierzu schematische Ansichten. Die Dimen- sionierung der Schalbrettköpfe kann so sein, daß sie zwischen benachbarten Schalbrettköpfen einen sich längs der Kopfseite (also in Vortriebsrichtung z) erstreckenden Schlitz freilassen, so daß ein Schott in radialer Richtung eingeschoben und zurückgezogen werden kann. 82 symbolisiert eine Bewegungseinrichtung zur Bewegung des Schotts 81. Sie kann am Schalbrett 13, 21 an- gebracht sein.
Es wird dann wie folgt verfahren, siehe Fig. 9 (Schnitt parallel zur Ortsbrust durch die Kopfbereiche der Schalbretter): Nachdem der Schlitz so weit in Umfangsrichtung (Doppelpfeil U) gebaut wurde, daß ein weiteres Schalbrett 91 vorgeschoben werden kann, wird dieses so weit (in Vortriebsrichtung z) vorgeschoben, daß es an der vordersten Begrenzung des Schlitzes 15 ansteht. Ggf. werden weitere Dichtungsmaßnahmen wie oben insbesondere bezugnehmend auf Figs. 3A bis 3E beschrieben getroffen. Dann wird das Schott 92 an der in Schlitzbaurichtung (Doppelpfeil U) vorne liegenden Seite des Schalbrettkopfes ausgefahren, d. h. in radialer Richtung (Doppelpfeil R) so weit vorgeschoben, daß es am Umfang ansteht. Ggf. können auch hier weitere Dichtungsmaßnahmen wie oben beschrieben getroffen werden. Damit ist die in Schlitzbaurichtung (Doppelpfeil U) vorneliegende Seite des Schalbretts 91 (in Fig. 9 rechts) abgedichtet. Andererseits wird das Schott 93 an der in Schlitzbaurichtung hinten liegenden Seite des Schalbrettkopfes zu- rückgefahren, d. h. in radialer Richtung so weit zurückgezogen, daß es mit seiner Stirnseite (radial vorne) den Schlitz abdichtet. Wenn die Köpfe so dimensioniert sind, daß kein oder nur ein schmaler Schlitz zwischen benachbarten Schalbrettköpfen verbleibt, kann schon vorher das Schott so weit entfernt werden, daß das nächste Schalbrett vorgeschoben werden kann. Damit ist die in Schlitzbaurichtung hintenliegende Seite des Schalbretts (in Fig. 9 links) abgedichtet. Die Abdichtung bildet hier die Flanke des schon verbauten Betons. Dann wird die Kammer mit Beton verfullt, und das Verfahren wiederholt sich.
Der Aufbau kann so sein, daß die Schotts an den Schalbrettkopfseiten beweglich angebracht sind. Es kann pro Schalbrettkopf ein Schott vorgesehen
sein, vorzugsweise jeweils an dessen in Schlitzbaurichtung vorneliegender Seite. Zur Vereinfachung des Aufbaus kann es vorgesehen sein, schwenkbare Schotts in dem Bereich des Umfangs, in dem der Schlitz (und damit die Stützschicht) aufsteigend hergestellt wird, an den Schalbrettern wegzulassen, da dort die dann offene Seite der zu verfüllenden Kammer oben liegt, so daß der flüssige Beton nicht abfließen kann.
Das Schott kann auch die Funktion des Schutzes der Berieselung des frischen Betons mit beim Schlitzgraben losgelöstem Material bilden. Es kann entspre- chend dieser Funktion vorgesehen sein, insbesondere dann auch an allen Schalbrettern ungeachtet ihrer Lage am Umfang.
Der Begriff Schott ist allgemein zu verstehen. Es kann, muß sich aber nicht um verschiebliche (Metall-)Platten handeln, beispielsweise einer Dicke von 3 bis 15 cm. Denkbar sind auch andere bewegliche Strukturen, bspw. aufblasbare bzw. befüllbare Strukturen, die sich im befüllten Zustand zwischen Schalbrettkopfseite und Gebirge legen, oder Kombinationen solcher Strukturen.
Eine weitere Möglichkeit ist es, Vakuumbeton zum Bau der Stützschicht im wie oben beschrieben gebauten Schlitz zu verwenden. Die Verbauweise von Vakuumbeton wird bezugnehmend auf Fig. 10 prinzipiell erläutert. Der Begriff "Vakuum" ist dabei jargonhaft zu verstehen. Unterdruck soll davon auch erfaßt sein.
In Fig. 10 ist mit Ziffer 100 der frische Beton bezeichnet. Unmittelbar darauf wird eine Struktur 101 gelegt, die es erlaubt, dem frischen Beton Wasser zu entziehen, indem Vakuum bzw. Unterdruck auf den Beton einwirkt. Unmittelbar auf den frischen Beton legt man eine Filterschicht 102, die im wesent- liehen den Durchtritt von Beton verhindert, aber den Durchtritt von Wasser erlaubt. Über der Filterschicht liegt von ihr von vorzugsweise säulenartigen Abstandshaltem 103 beabstandet gehalten eine Dichtschicht 104, die luftdicht ist. Durch einen geeigneten Absaugmechanismus (schematisch mit 105 bezeichnet) wird zunächst die Luft zwischen Filterschicht 102 und Dicht- schicht 104 abgesaugt. Wegen des unmittelbar über dem Beton herrschenden Unterdmcks wird diesem Wasser entzogen, es sickert durch die Filterschicht 102 in die kommunizierenden Gänge 106 um die säulenartigen Abstandshalter 103 hemm zwischen Filterschicht 102 und Dichtschicht 104 und wird von dort abgesaugt. Dem Beton wird so Wasser entzogen. Gleichzeitig wird er durch den auf ihn wirkenden Luftdruck komprimiert.
Dadurch ist der Beton unmittelbar nach der "Vakuum" -Behandlung so fest, daß er sich selbst trägt. Danach bindet er in herkömmlicher Weise ab und erreicht im Verlauf von Stunden bzw. Tagen seine Endfestigkeit. Im Vergleich zum Abbinden mit Beschleunigem hat dies den Vorteil, daß beim Anbetonie- ren eines folgenden Umlaufs der Stützschicht dieser an noch nicht abgebundenen Beton anbetoniert wird, so daß ein guter Verbund zwischen neuem und früherem Umlauf entsteht.
Im herkömmlichen Vakuumbetonbbau sind dabei Filterschicht 102 und Abstandshalter 103 eine Folie, auf die eine weitere Folie als Dichtschicht aufge-
legt wird. Diese Kombination bildet die Stmktur 101. Die Porosität der Filterschicht erhält man durch kleine Löcher in der Filterschicht. Die Stmktur aus Filterschicht 102, Abstandshalter 103 und Dichtschicht 104 kann aber auch starr sein und ggf. sogar unmittelbar zum Halten des jungen Betons die- nen. Die einzelnen Komponenten der Stmktur 101 können metallisches Material oder Kunststoff aufweisen. Sie können einzeln oder als Gesamtverbund vorliegen. Die Stmktur 101 kann den Kopfbereich eines Schalbretts nach den Figuren 3 oder 8 bilden, oder sie kann dort, wie in Fig. 11 gezeigt, als Belag eines Schalbretts 13, 21 und ggf. eines Schotts 81 vorgesehen sein. In Vor- triebsrichtung hinter dem o.g. Aufbau kann eine herkömmliche Schalung oder eine Schalung wie oben beschrieben folgen.