Die Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtungen zum Umwickeln einer Rolle, insbes. Papierrolle,
mit Packmaterial.
Papierrollen werden zum Lagern und zum Transport üblicherweise verpackt, indem sie mit
Packmaterial - meist Packpapier - umwickelt werden. Dies geschieht in der Weise, daß die zu
umwickelnde Rolle mit ihrer Mantelfläche auf einem Walzenstuhl gelagert wird, der eine
Einlaufwalze und eine Auslaufwalze aufweist. Das Packmaterial wird tangential zur Rolle
zwischen dieser und dem Walzenstuhl zugeführt. Damit das Packmaterial beim Drehen der
Rolle folgt, soll gemäß DE 198 31 277 A auf einen Anfangsbereich des Packmaterials, bevor er
unter die Rolle gelangt, ein Haftkleber aufgetragen werden. Sodann wird die Rolle in einer der
Zuführrichtung entsprechenden Drehrichtung gedreht und dadurch das Packmaterial zwischen
Rolle und Walzenstuhl mitgenommen. Die vom Kleber bewirkte Bindung zwischen Rolle und
Packmaterial hält dieses auch hinter dem Walzenstuhl an der Rolle anliegend, und so kann
diese weitergedreht werden, ohne daß das Packmaterial sich von der Rolle ablöst. Sobald die
erste Windung des Packmaterials um die Rolle herum vollendet ist, kann das Packmaterial in
sich verklebt oder mit Klebstreifen überklebt werden, damit es endgültig hält.
Eine solche Klebebindung zwischen dem Anfang des Packmaterials und der Rolle hat den
Nachteil, daß beim Auspacken der Rolle deren äußere Schicht, meist in Form mehrerer äußerer
Papierwindungen, zerstört wird und für ein zweckmäßiges Recycling getrennt vom Packmaterial
entsorgt werden muß. Auch kann es vorkommen, daß Kleberreste an der Rolle haften bleiben
und bei deren Weiterverarbeitung, beispielsweise in einer Rotationsdruckmaschine, Störungen
hervorrufen.
Aus DE 30 04 470 A ist eine Vorrichtung gemäß Oberbegriff des Anspruchs 6 bekannt, mit der
sich ein Verfahren gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 durchführen lässt. Zu der bekannten
Vorrichtung gehört ein Stützrahmen, der auf der Auslaufseite des Walzenstuhls an einem
Fundament befestigt ist, den Walzenstuhl bogenförmig übergreift und so bemessen ist, dass
eine zu verpackende Papierrolle des größten vorkommenden Durchmessers unter dem Stützrahmen
Platz hat. Am Stützrahmen sind ein Leitriemen für Verpackungsmaterial und eine
Anlegeeinrichtung angeordnet, die es ermöglicht, den Leitriemen an die Mantelfläche der zu
verpackenden Rolle anzulegen und dadurch das Verpackungsmaterial an die Rolle anzudrücken.
Die Anlegeeinrichtung kann eine Abstützstellung einnehmen, in der sie einen Abschnitt des
Leitriemens in einem Abstand von der Rolle abstützt, so dass sie den Leitriemen an einer
bestimmten Abhebestelle von der Mantelfläche der zu verpackenden Rolle abhebt. Zum
Herumführen des vorderen Endes des Packmaterials um die Rolle lässt sich die Anlegeeinrichtung
derart längs des Leitriemens bewegen, dass dessen Abhebepunkt um die Rolle herum
wandert, wobei der Leitriemen sich fortschreitend an die Mantelfläche der Rolle anlegt und bei
sich drehender Rolle und gleichzeitiger Zufuhr des Packmaterials dieses eng an die Mantelfläche
der Rolle angelegt hält. Bei dieser bekannten Vorrichtung ist das von Fall zu Fall erforderliche
Anpassen des Leitriemens an den Durchmesser der zu verpackenden Papierrolle sehr aufwändig.
Aus US 3,593,490 A ist eine Vorrichtung zum Verpacken von Ballen aus Textilmaterial bekannt,
die zwei in einem Abstand voneinander an einem höhenverstellbaren Rahmen gelagerte
Rollensätze mit je drei Packmaterialrollen aufweist. Einer dieser Rollensätze ist an der Einlaufseite,
und tiefer als der andere Rollensatz angeordnet, der an der Auslaufseite angeordnet ist.
An der Einlaufseite endet ein Zuführförderer, und an diesen schließt sich eine den einlaufseitigen
Rollensatz überbrückende Rampe an, auf der der Textilballen über den ersten Rollensatz
hinweg in den Bereich zwischen den beiden Rollensätzen rollen kann. Von einer der Packmaterialrollen
des einlaufseitigen Rollensatzes wird Packmaterial abgezogen, dessen freies Ende zu
Betriebsbeginn mit dem freien Ende des von einer Packmaterialrolle des auslaufseitigen
Rollensatzes abgezogenen Packmaterials verschweißt wird, so dass in der Mitte zwischen den
beiden Rollensätzen eine Schweißnaht entsteht. Auf dieser kommt der über die Rampe abgerollte
Textilballen zum Stillstand, wobei das auf diese Weise belastete Packmaterial sich im
Bereich seiner Schweißnaht auf einem Förderband abstützt, das nahe dem einlaufseitigen
Rollensatz beginnt und sich unterhalb des auslaufseitigen Rollensatzes nach außen erstreckt.
Jedem der mit Packmaterial bestückten Rollensätze sind Führungsrollen zugeordnet, die von
einem an dem Rahmen abgestützten Gestänge gesteuert sind und an einer Aufwärtsbewegung
des Rahmens teilnehmen, die beginnt, sobald der zu verpackende Textilballen seine Ruhelage
auf dem Förderband erreicht hat. Bei der Aufwärtsbewegung des Rahmens werden die miteinander
verschweißten Packmaterialstränge von den Führungsrollen entlang je einem einlaufbzw.
auslaufseitigen Mantelflächenabschnitt des Textilballens nach oben geführt, dann oberhalb
desselben längs zweier paralleler Schweißnähte miteinander verschweißt und schließlich
zwischen diesen Schweißnähten durchtrennt. Auf diese Weise wird eine aus zwei halben
Windungen zusammengesetzte Umhüllung des Textilballens gebildet und gleichzeitig dafür
gesorgt, dass die beiden von je einer Packmaterialrolle des einlaufseitigen und des auslaufseitigen
Rollensatzes abgezogenen Packmaterialstränge wiederum durch eine Schweißnaht miteinander
verbunden sind. Der verpackte Textilballen wird nun mittels des Förderbandes aus der
Vorrichtung herausgefördert, und anschließend wird der Rahmen samt beiden Rollensätzen
wieder in seine Ausgangsstellung abgesenkt, so dass der Zuführförderer einen weiteren
Textilballen zum Verpacken zuführen kann.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der beschriebenen Gattung
sowie Vorrichtungen zum Durchführen des Verfahrens derart zu gestalten, daß auf einfachere
Weise davon abgesehen werden kann, das Packmaterial an die Mantelfläche der einzuwickelnden
Rolle anzukleben.
Soweit sie das Verfahren betrifft, ist die Aufgabe erfindungsgemäß mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst.
Für den erfindungsgemäßen Gegenstrang eignen sich, ebenso wie für das Packmaterial,
unterschiedliche Materialien von hinreichender Zugfestigkeit. Mit Blick auf die spätere Entsorgung
ist es zweckmäßig, wenn der Gegenstrang entweder aus gleichem oder zumindest
ähnlichem Material wie das Packmaterial hergestellt oder vom Packmaterial selbst gebildet
wird. Wesentlich ist, daß zwischen dem Packmaterial und dem Gegenstrang, wenn dieser
entgegen der Drehrichtung der Rolle um einen Teil von deren Mantelfläche herumgelegt wird,
eine hinreichend zugfeste Verbindung besteht, damit der Gegenstrang straff gehalten werden
kann. Dies ist Voraussetzung dafür, daß der Gegenstrang, sobald er mit dem hinter dem
Walzenstuhl ausgetretenen Packmaterial verbunden, beispielsweise verklebt worden ist, dieses
Packmaterial beim Weiterdrehen der Rolle an deren Mantelfläche straff anliegend zu halten
imstande ist.
Eine erste Durchführungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens ist Gegenstand des Anspruchs
2. Das dabei verwendete Wickelband kann - ausreichende Reißfestigkeit vorausgesetzt
- aus Packpapier bestehen, jedoch erheblich schmaler sein als das Packmaterial. Wenn ein
besonders schmales, hoch reißfestes Wickelband, beispielsweise ein Textilband oder ein
Papierstreifen mit Fadeneinlage, verwendet wird, kann das Wickelband später beim Auspacken
der Rolle als Aufreißband benutzt werden.
Die zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens erforderliche zugfeste Verbindung
zwischen dem Anfangsabschnitt des Wickelbandes und dem Packmaterial kann dadurch
vorbereitet werden, daß der Anfangsabschnitt beim Anlegen an das Packmaterial mit diesem
verklebt wird. Ausreichend belastbar wird die Verbindung zwischen dem Anfangsabschnitt des
Wickelbandes und dem Packmaterial jedoch normalerweise erst dadurch, daß beide zusammen
durch Drehen der Rolle zwischen dieser und dem Walzenstuhl eingeklemmt werden.
Gemäß den Ansprüchen 3 und 4 wird ein vorderer Bereich des Packmaterials selbst als Gegenstrang
verwendet; dieser ist also von vorneherein mit dem Packmaterial zugfest verbunden.
Ausreichend belastbar, um straff um die Rolle herum gelegt zu werden, ist jedoch ein aus dem
Packmaterial selbst bestehender Gegenstrang erst dann, wenn ein Abschnitt von ihm zwischen
Rolle und Walzenstuhl eingeklemmt ist.
Soweit die Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung betrifft, ist sie gemäß Anspruch 6 gelöst.
Dessen Merkmale sowie diejenigen des Anspruchs 7 sind bei jedem der in den Ansprüchen 2, 3
und 4 beschriebenen Durchführungsweisen des erfindungsgemäßen Verfahrens anwendbar. Die
Merkmale des Anspruchs 8 samt deren in den Ansprüchen 9 bis 11 beschriebene Ausgestaltungen
eignen sich besonders zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 2.
Zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 3 sind die Vorrichtungsmerkmale nach
Anspruch 12 besonders geeignet.
Wie sich eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 4 zweckmäßig
gestalten läßt, ergibt sich ohne weiteres aus den Merkmalen dieses Anspruchs.
Ausführungsbeispiele mit weiteren Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand
schematischer Zeichnungen näher erläutert. Darin sind:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum Durchführen
des Verfahrens nach Anspruch 2, dargestellt zu Beginn
eines ersten Verfahrensschrittes;
- Fig. 1a
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig.1 in einer
ersten Phase des ersten Verfahrensschrittes;
- Fig. 1b
- einen entsprechenden Ausschnitt in einer zweiten
Phase des ersten Verfahrensschrittes;
- Fig. 1c
- einen entsprechenden Ausschnitt in einer dritten
Phase des ersten Verfahrensschrittes;
- Fig. 1d
- einen entsprechenden Ausschnitt in einer vierten
Phase des ersten Verfahrensschrittes;
- Fig. 2
- die Vorrichtung gemäß Fig.1, jedoch während eines
zweiten Verfahrensschrittes;
- Fig. 3
- die selbe Vorrichtung während eines dritten Verfahrensschrittes;
- Fig. 4
- die selbe Vorrichtung während eines vierten Verfahrensschrittes;
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht der selben Vorrichtung
zwischen dem dritten und vierten Verfahrensschritt;
- Fig. 6
- eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum Durchführen
des Verfahrens nach Anspruch 3 während eines ersten
Verfahrensschrittes;
- Fig. 7
- eine der Fig.6 entsprechende Seitenansicht, jedoch
während eines zweiten Verfahrensschrittes;
- Fig. 8
- die selbe Vorrichtung während eines dritten Verfahrensschrittes;
- Fig. 9
- die selbe Vorrichtung während eines vierten Verfahrensschrittes;
- Fig.10
- eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum Durchführen
des Verfahrens nach Anspruch 4 während eines ersten Verfahrensschrittes;
- Fig.11
- die selbe Vorrichtung während eines zweiten Verfahrensschrittes
und
- Fig. 12
- die selbe Vorrichtung während eines dritten Verfahrensschrittes.
In allen dargestellten Ausführungsbeispielen geht es darum, eine Rolle 10, die aus Druckpapier
gewickelt ist und eine kreiszylindrische Mantelfläche 12 aufweist, an dieser Mantelfläche mit
Packmaterial 14, vorzugsweise Packpapier zu umhüllen, das anschließend in bekannter und
deshalb hier nicht beschriebener Weise über an je eine der Stirnflächen der Rolle 10 angelegte
Stirnscheiben umgeschlagen und daran befestigt wird. Bei allen dargestellten Verfahrensweisen
wird das Packmaterial 14, mit einer oben liegenden freien Fläche 16 voraus, mittels eines nur
angedeuteten Förderers 18 in einer zur Mantelfläche 12 der Rolle 10 tangentialen Zuführrichtung
20 automatisch in Richtung auf einen üblichen Walzenstuhl 22 zugeführt. Dieser hat,
parallel zueinander, eine Einlaufwalze 24 und eine Auslaufwalze 26, auf welche die Rolle 10
zuvor mit ihrer Mantelfläche 12 aufgelegt worden ist. Von diesen beiden Walzen 24 und 26 ist
mindestens eine derart drehantreibbar, daß sich die Rolle 10 in der mit einem Pfeil 28 angedeuteten
Drehrichtung dreht. In den dargestellten Beispielen ist zu diesem Zweck der Auslaufwalze
26 ein Antrieb 30 zugeordnet.
Um die Achse der Auslaufwalze 26 ist ein Schwenkarm 32 zwischen einer Ruhestellung z.B.
gemäß Fig.1, und einer Betriebsstellung z.B. gemäß Fig.2 schwenkbar. Am Schwenkarm 32 sind
achsparallel zur Auslaufwalze 26 Rollen 34 gelagert, die gemeinsam mit der Auslaufwalze 26
von einem endlosen Gummiband 36 umschlungen sind, welches sich an die Mantelfläche 12
von Rollen 10 unterschiedlichen Durchmessers anzupassen vermag, um Packmaterial 14 hinter
der Auslaufwalze 26 an der Mantelfläche 12 anliegend zu halten.
Zwischen der Einlaufwalze 24 und der Auslaufwalze 26 ist ein Ausstoßer 38 angeordnet, der die
Aufgabe hat, die fertig umwickelte Rolle 10 anzuheben, damit sie vom Walzenstuhl 22 frei
kommt.
Für die in Fig.1 bis 5 dargestellte Vorgehensweise beim Umwickeln der Rolle 10 ist ein Wickelbandspender
40 vorgesehen, von dem sich ein Wickelband 42 abziehen läßt, beispielsweise in
Form eines Packpapierstreifens von 5 bis 15 cm Breite. Das Wickelband 42 läuft über einen
Mitnehmer, der gemäß Fig.1 bis 4 als Wickelbandbremse 44 mit einer freilaufenden Rolle 46
und einer antreib- und bremsbaren Rolle 48 gebildet ist. Gemäß Fig.1 nimmt die Wickelbandbremse
44 eine Anfangsstellung im Arbeitsbereich eines Wickelbandzustellers 50 ein, dessen
Aufgabe es ist, einen Anfangsabschnitt 52 des Wickelbandes 42 zu erfassen und zu der am
Anfang des Packmaterials 14 vorgesehenen freien Fläche 16 zu bringen, die später an der
Mantelfläche 12 der Rolle 10 anliegen wird.
Der Wickelbandzusteller 50 hat einen Saugkopf 54, der gemäß Fig.1a bis 1d entlang einer
senkrechten Führung 56 auf- und abbewegbar sowie um eine zu den Achsen der Walzen 24
und 26
- und somit auch zur Achse A der Rolle 10 - parallele waagerechte Achse B um ungefähr 90°
hin- und herschwenkbar ist. Der Anfangsabschnitt 52 des Wickelbandes 42 erstreckt sich von
Anfang an zwischen den beiden Rollen 46 und 48 der Wickelbandbremse 44 hindurch und läßt
sich durch Antreiben der Rolle 48 weiter vorwärts schieben, in Fig.1 nach links, wobei er gegen
einen ortsfesten Leitkörper 58 stößt und von ihm senkrecht nach unten abgelenkt wird.
Gemäß Fig.1a steht der Saugkopf 54 in seiner oberen Endstellung senkrecht, um den Anfangsabschnitt
52 des Wickelbandes 42 anzusaugen. Bei seiner anschließenden Abwärtsbewegung
nimmt der Saugkopf 54 das Wickelband 42 gemäß Fig.1b mit. Auf dem Weg des Saugkopfes 54
nach unten ist ein ortsfester Klebstoffspender 60 angeordnet, der den Anfangsabschnitt 52 des
Wickelbandes 42 an seiner vom Saugkopf 54 abgewandten Seite mit Klebstoff bestreicht oder
besprüht. Bei seiner weiteren Abwärtsbewegung schwenkt der Saugkopf 54 gemäß Fig.1c
ungefähr in die Waagerechte und biegt dabei den Anfangsabschnitt 52 des Wickelbandes 42
um etwa 90°, so daß dessen mit Klebstoff versehene Fläche nun nach unten weist. Anschließend
vollendet der Saugkopf 54 seine Abwärtsbewegung und drückt dabei den Anfangsabschnitt
52 des Wickelbandes 42 gegen die freie Fläche 16 des Packmaterials. Um eine möglichst
gleichmäßige Anpressung zu erreichen, ist der Saugkopf 54 an seiner nun nach unten weisenden,
den Anfangsabschnitt 52 ansaugenden Seite mit elastischem Material wie Schaumstoff
beschichtet.
Die beschriebene Verklebung des Anfangsabschnittes 52 des Wickelbandes 42 mit dem
Packmaterial 14 braucht nur so belastbar zu sein, daß das Wickelband vom Packmaterial mit
Sicherheit mitgenommen wird, wenn dieses vom Förderer 18 nun in den Spalt zwischen der
Mantelfläche 12 der Rolle 10 und der Einlaufwalze 24 des Walzenstuhls 22 hineingeschoben
und bei sich drehender Rolle 10 weiter vorwärts bewegt wird. Auf diese Weise wird das
Wickelband 42 zusammen mit dem Packmaterial 14 zwischen den Walzen 24 und 26 des
Walzenstuhls 22 einerseits und der Rolle 10 andererseits eingeklemmt und somit unabhängig
von der beschriebenen Verklebung zugfest mit dem Packmaterial 14 verbunden.
Sobald dies geschehen ist, wird das Wickelband 42 entgegen der Drehrichtung 28 der Rolle 10
um deren Mantelfläche 12 herumgelegt. Diesem Zweck dient die Wickelbandbremse 44, die
nun als Mitnehmer für das Wickelband 42 von einem Umsetzer 62 koordinatengesteuert gemäß
Fig.1 bis 5 im Uhrzeigersinn um die Rolle 10 herumbewegt wird, wobei das Wickelband 42
gebremst und dadurch zwischen seinem Anfangsabschnitt 52 und der Wickelbandbremse 44
ständig straffgehalten wird. Auf welcher Bahn die Wickelbandbremse 44 bewegt wird, ist nicht
entscheidend; somit gibt es für die Gestaltung des Umsetzers 62 zahlreiche Möglichkeiten. In
jedem Fall bildet das Wickelband 42 einen Gegenstrang, der zu dem gemäß Fig.1 bis 5 entgegen
dem Uhrzeigersinn um einen Mantelflächenabschnitt der Rolle 10 gewickelten Packmaterial
14 sozusagen komplementär ist.
Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig.1 bis 5 - und in ähnlicher Weise auch bei dem in Fig.6
bis 9 dargestellten - gehört zum Umsetzer 62 ein waagerechter Träger 64, der sich oberhalb
des Walzenstuhls 22 im rechten Winkel zu den Achsen der Walzen 24 und 26 - und somit auch
zur Drehachse A der Rolle 10 - erstreckt, und längs dessen ein Fahrwerk 66 numerisch gesteuert
hin- und herbewegbar ist. Am Fahrwerk 66 ist ein Hubwerk 68 geführt, das numerisch
gesteuert auf- und abbewegbar ist und den bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig.1 bis 5 von
der Wickelbandbremse 44 gebildeten Mitnehmer trägt.
Die beschriebene, vom Umsetzer 62 bewirkte Bewegung der Wickelbandbremse 44 findet, wie
in Fig.2 und 3 angedeutet, vorzugsweise gleichzeitig mit einer Drehung der Rolle 90 um
ungefähr 90° statt. Dabei ist wesentlich, daß das Wickelband 42 von der Wickelbandbremse 44
gemäß Fig.3 in eine Stellung gebracht wird, in der das Wickelband mit der Mantelfläche 12 der
Rolle 10 einen Zwickel bildet, in den das Packmaterial 14 bei weiterer Drehung der Rolle
einlaufen kann, vorzugsweise solange der Schwenkarm 32 mit seinem endlosen Gummiband 36
noch auf das Packmaterial einwirkt und dieses an der Mantelfläche 12 der Rolle 10 anliegend
hält.
Die Rolle 10 wird nun weitergedreht, falls gewünscht mit erhöhter Geschwindigkeit, bis ihre
Mantelfläche 12 rundum von mindestens einer Windung, im allgemeinen mehreren Windungen,
des Packmaterials 14 umhüllt ist. Sodann wird das Wickelband 42 abgeschnitten, wozu eine
Schneidvorrichtung 70 beliebiger Art verwendet wird. Dabei entsteht am Wickelband 42 ein
neuer Anfangsabschnitt 52, der zwischen den Rollen 46 und 48 der Wickelbandbremse 44
herausragt. Schließlich wird die Wickelbandbremse 44 vom Umsetzer 62 in die Ausgangsstellung
gemäß Fig.1 zurückbewegt.
Die Einrichtung gemäß Fig.6 bis 9 hat mit der in Fig.1 bis 5 dargestellten unter anderem den
Walzenstuhl 22 und den Umsetzer 62 gemeinsam. Das mit dieser Einrichtung durchzuführende
Verfahren benutzt jedoch als Gegenstrang anstelle des in Fig.1 bis 5 dargestellten Wickelbandes
42 eine Schleife 72, die aus dem Packmaterial 14 selbst gebildet wird. Zu diesem Zweck ist
am Hubwerk 68 des Umsetzers 62 anstelle der beschriebenen Wickelbandbremse 44 nur deren
freilaufende Rolle 46 gelagert, und diese ist in einer Anfangsstellung gemäß Fig.6 unterhalb der
Ebene angeordnet, in der das Packmaterial 14 vom Förderer 18 tangential zur Rolle 10 hin
bewegt wird.
Sobald ein vorderer Bereich des Packmaterials 14 durch anfängliches Drehen der Rolle 10
zwischen dieser und dem Walzenstuhl 22 eingeklemmt worden ist, wird das Hubwerk 68 gemäß
Fig.7 nach oben gefahren, wobei der Förderer 18 so eingestellt ist, daß er bremsend auf das
Packmaterial 14 einwirkt und dieses somit straff hält. Anschließend wird das Fahrwerk 66 des
Umsetzers 62 aus der in Fig.7 abgebildeten Stellung nach rechts bewegt, während das Hubwerk
68 zunächst noch weiter angehoben und schließlich etwas abgesenkt wird, so daß die als
Mitnehmer dienende freilaufende Rolle 46, und mit ihr die aus dem Packmaterial 14 gebildete
Schleife 72, schließlich in die Stellung gemäß Fig.8 gelangt, in der die Schleife 72 auf den
inzwischen hinter dem Schwenkarm 32 ausgetretenen vorderen Bereich des Packmaterials 14
gedrückt wird und mit diesem verbunden werden kann.
Das Verbinden geschieht beispielsweise durch Verkleben; der hierfür erforderliche Klebstoff
kann mit einem Klebstoffspender 60 aufgetragen werden, der dem in Fig.1 dargestellten
Klebstoffspender 60 entspricht, jedoch vorzugsweise so gestaltet ist, daß der zum Verkleben
mit dem vorderen Bereich des Packmaterials 14 vorgesehene Abschnitt der Schleife 72 auf
deren gesamter Breite mit Klebstoff beschichtet wird. Während des Verklebens des hierfür
vorgesehenen Abschnittes der Schleife 72 mit dem vorderen Bereich des Packmaterials 14 wird
die Rolle 10 vorzugsweise kurz angehalten. Sobald die Verbindung hergestellt ist, wird die Rolle
10 in ihrer normalen Drehrichtung 28 weitergedreht, und der Umsetzer 62 in seine Ausgangsstellung
zurückbewegt, in der die am Hubwerk 68 gelagerte freilaufende Rolle 46 wieder
unterhalb der Zulaufebene des Packmaterials 14 liegt. Während der Rückbewegung des
Umsetzers 62 wird die Schleife 72 gemäß Fig.9 allmählich aufgebraucht, indem das sie bildende
Packmaterial 14 um die Rolle 10 herumgewickelt wird.
Das im Vorstehenden anhand der Fig.6 bis 9 beschriebene Verfahren kann in der aus Fig.10 bis
12 ersichtlichen Weise abgewandelt werden, ohne daß von dem Prinzip abgegangen wird,
einen Gegenstrang aus dem Packmaterial 14 selbst zu bilden und ihn entgegen der normalen
Wickelrichtung um die Rolle 10 herumzulegen. Um dies vorzubereiten, wird gemäß Fig.10 ein
vorderer Bereich des Packmaterials 14 nach oben abgelenkt und, beispielsweise mittels einer
üblichen Abkantvorrichtung, zurückgefaltet, wobei ein sich quer über das Packmaterial erstreckender
Falz 74 gebildet wird, von dem sich der vordere Bereich des Packmaterials in Form
eines freien Schenkels 76 schräg nach hinten oben erstreckt. Anschließend wird das Packmaterial
14 vom Förderer 18 weiter vorwärts bewegt, so daß der Falz 74 zwischen der Rolle 10 und
dem Walzenstuhl 22 einläuft, wodurch der freie Schenkel 76 festgeklemmt wird und nun auf
Zug belastbar ist.
Sobald dies geschehen ist, wird der freie Schenkel 76 gemäß Fig.11 an oder nahe seinem Ende
erfaßt, beispielsweise mit einem Sauger 78, der nun als Mitnehmer anstelle der freilaufenden
Rolle 46 am Hubwerk 68 des Umsetzers 62 angeordnet ist, durch koordinatengesteuertes
Bewegen des Umsetzers 62 ähnlich wie die freilaufende Rolle 46 in Fig.6 bis 9 über die einzuwickelnde
Rolle 10 hinwegbewegt wird und dabei den als Gegenstrang dienenden freien
Schenkel 76 des Packmaterials 14 straff hält und ihn in die Stellung gemäß Fig.12 mitnimmt.
Dort wird der - weiterhin straff gehaltene - freie Schenkel 76 über den inzwischen hinter dem
Schwenkarm 32 ausgetretenen Falz 74 gelegt und mit dem Packmaterial 14 hinter diesem Falz
verklebt. Anschließend löst sich der Sauger 78 vom Schenkel 76 und wird vom Umsetzer 62 in
seine Ausgangsstellung zurückbewegt.