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Gewinnungs- und Fördergerät für Abraum oder Kohle in Tagebauen Die
Erfindung betrifft ein Gewinnungs- und Fördergerät für Abraum oder Kohle in Tagebauen,
bei dem die gegen den Stoß verschiebbare Baggereinrichtung am freien Ende eines
in vertikaler Richtung schwenkbaren Auslegers des Baggergestells senkrecht schwenkbar
gelagert ist.
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Bei Abbaugeräten, bei denen das Gewinnungsgerät, etwa ein Schaufelrad,
ein Fräser oder eine kurze Eimerleiter, am Ende eines frei tragenden, zur Abförderung
des Baggergutes dienenden Bandförderers angeordnet ist, bereitet es Schwierigkeiten,
einen Abbaustoß von großer Mächtigkeit abzubauen, weil mit dem Wachsen der Mächtigkeit
des Abbaustoßes die erforderliche Länge des das Gewinnungsgerät tragenden Bandförderers
unverhältnismäßig wächst; denn der Bandförderer kann erfahrungsgemäß nur bis etwa
18 bis 2o° zur Waagerechten geneigt sein. Damit ist die Höhenlage der Abwurftrommel
des Bandförderers etwa in der halben Höhe des Abbaustoßes festgelegt. Darüber hinaus
muß aber dieser lange Bandförderer auch noch zum Erreichen der obersten Abbaustellung
gegen den Stoß verschiebbar sein. Auch dieser Verschiebungsweg wächst bei der durchschnittlichen
Böschungsneigung von 4.5° in gleichem Verhältnis wie die Abbauhöhe.
Um
diese Schwierigkeiten zu beseitigen, müssen besondere Mittel angewendet werden,
um bei Abtragshöhen über 2o m die Abmessungen des Gerätes verhältnismäßig klein
zu halten. Es ist bekannt, das hintere Lagergelenk des beweglichen Auslegerförderers
höhenverstellbar an dem Ausleger des Gerätes zu lagern. Das hat den Nachteil, daß
die Abwurfstelle im hinteren Lagergelenk seine Höhenlage in den verschiedenen Höhen
wechselt und daß bei großen Abtragshöhen die Einhaltung der 2o°-Neigung des anschließenden
Bandförderers wieder zu großen Abmessungen des Gerätes zwingt.
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Es ist ferner ein Gerät bekanntgeworden, bei dem der die Baggereinrichtung
tragende Ausleger auf dem deckgebirgsseitigen Ende einer Abraumförderbrücke heb-
und senkbar, in der Waagerechten schwenkbar und außerden senkrecht zum Abbaustoß
verschiebbar gelagert ist. Hier bereitet die Verwirklichung dieser Bewegungsmöglichkeiten
große Schwierigkeiten, die sich noch steigern, sobald die Abtragshöhe und damit
die Länge des die Gewinnungseinrichtung tragenden Auslegers wächst.
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Es ist bereits ein Schaufelradschwenkbagger zum wahlweisen Arbeiten
im Hoch- und Tiefschnitt vorgeschlagen worden, der mit einem das Hauptförderband
tragenden heb- und senkbaren Ausleger versehen ist, an dem ein das Schaufelrad und
ein Zwischenförderband tragender Ausleger mittels eines Laufwagens längs verschiebbar
gelagert ist. Bei diesem Gerät ist der das Schaufelrad und das Zwischenförderband
tragende Ausleger auf seinem Laufwagen in lotrechter und waagerechter Ebene schwenkbar
gelagert. Dabei ist weiterhin vorgeschlagen worden, daß der das Schaufelrad und
das Zwischenförderband tragende Ausleger an einem auf dem Baggergestell schwenkbaren
Gegengewichtsausleger in lotrechter Ebene heb- und senkbar aufgehängt ist.
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Schließlich ist noch ein Schaufelradbagger mit einem in lotrechter
Ebene heb- und senkbaren Schaufelradausleger vorgeschlagen worden, der auf einem
darunter angeordneten weiteren Förderbandträger gegen den Stoß verschiebbar gelagert
ist und bei dem zum Beladen von in der Fahrtrichtung des Gerätes nebeneinanderlaufenden
Förderzügen zwei Schütttrichter nebeneinander angeordnet sind. Bei diesem Gerät
ist anschließend der den Schaufelradausleger tragende Förderbandträger zum wechselweisen
Beladen der nebeneinanderliegenden Schütttrichter quer zur Fahrtrichtung des Gerätes
verschiebbar. Dabei ist weiterhin vorgeschlagen worden, das hintere Ende des Förderbandträgers
an Stellspindeln verstellbar zu lagern, deren Antriebsmotor vom Klappenschlägerstand
aus gesteuert wird. Auch ist dabei für einen Verbundbagger mit einer Hochbaggervorrichtung
und einer Tiefbaggervorrichtung, die in einen der beiden Schütttrichter entleert,
weiterhin vorgeschlagen worden, daß zum abwechselnden getrennten oder gemischten
Verladen des Hoch- und Tiefbagggergutes in die nebeneinander fahrenden Förderzüge
unter dem Schüttrumpf des Tiefbaggers ein in waagerechter Ebene schwenkbares Förderband
angeordnet ist.
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Es ist weiterhin ein Schaufelradbagger für Tiefschnitt bekannt, der
an einer Strosse entlang fährt und der in horizontaler Richtung nicht schwenkbar
ist. Bei diesem Bagger ist an dem Fahrgestell ein verhältnismäßig langer, nach oben
gerichteter Ausleger starr befestigt, über den ein Seilzug geführt ist, der am Ende
eines in senkrechter Richtung schwenkbaren, verhältnismäßig langen Auslegers angreift.
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An dem Ende dieses Auslegers ist ein verhältnismäßig kurzer, in Richtung
zur Strosse gerichteter Ausleger in senkrechter Ebene schwenkbar befestigt, an dessen
Ende sich das Schaufelrad befindet. Mit diesem Schaufelradbagger ist nur ein Arbeiten
im Tiefschnitt möglich. Der Bagger hat den Nachteil, daß er ein verhältnismäßig
großes Gegengewicht benötigt, da der schwenkbar am Baggergestell befestigte Ausleger
sehr weit über den Schnitt hinausragt, und daß weiterhin zur Haltung dieses schwenkbaren
Auslegers ein entsprechend langer, starrer Ausleger bzw. Tragarm am Baggergestell
angeordnet sein muß.
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Die Erfindung erstrebt, die Nachteile der bekannten Bauform zu vermeiden.
Sie besteht bei den Geräten der eingangs gekennzeichneten Art darin, daß der die
Baggereinrichtung tragende Ausleger als doppelarmiger Hebel ausgebildet ist, der
auf dem Baggergestell in senkrechter Ebene schwenkbar gelagert ist. Dadurch ist
die Abtragung eines verhältnismäßig hohen Abbaustoßes möglich, da durch das Schwenken
des Auslegers der Abwurfpunkt des das Schaufelrad tragenden Teiles des Auslegers
den Erfordernissen des Betriebes entsprechend gehoben und gesenkt werden kann.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Anordnung verhältnismäßig
weit hinausragender Ausleger vermieden wird. Dadurch ergibt sich der Vorteil der
Verringerung des Gegengewichtes und vor allem eine beträchtliche Verringerung des
Gesamtgewichtes des Gerätes.
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Eine zweckmäßige Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß
der Ausleger auf dem Baggergestell längs verschiebbar gelagert ist. Das Gerät erhält
hierdurch unter anderem eine geringere Breite, weil das Fahrgestell als Verschiebungsbahn
des Schaufelradbaggers nutzbar gemacht werden kann, obgleich die erreichbare mögliche
Höhe wächst. So ist es beispielsweise möglich, unter Beibehaltung erträglicher Abmessungen
mit einem solchen Gerät Abbauwände bis zu 85 m zu beherrschen.
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Eine weitere zweckmäßige Bauform besteht darin, daß die Baggereinrichtung
auf dem Ausleger längs verschiebbar gelagert ist. Auf diese Art und Weise wird die
Beweglichkeit des Gerätes erhöht. Bei einer derartigen Bauform kann der das Gewinnungsgerät
tragende Ausleger in dem Schaufelradbaggergestell fest oder in nur geringem Ausmaß
verschiebbar gelagert sein, so daß
die Abmessungen des Schaufelradbaggergestells
klein gehalten werden können.
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An dem rückwärtigen Hebel des Auslegers kann eine Zugvorrichtung angreifen,
mit deren Hilfe der Ausleger in jede gewünschte Stellung gebracht werden kann. Außerdem
kann das der Deckgebirgsseite gegenüberliegende Ende des Auslegers mit einem Gegengewicht
versehen sein.
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Eine weitere Ausführungsform besteht darin, daß der rückwärtige Hebelarm
des Auslegers an einem auf dem Baggergestell befestigten Gerüst gleitend geführt
ist. In diesem Fall wird der Ausleger bei seinem Verschieben gleichzeitig geschwenkt,
und zwar je nach der Anordnung der Führungsbahn. Dabei kann das Baggergestell durch
die Führungsbahn für den Ausleger nach oben abgeschlossen sein.
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Die Baggereinrichtung an dem abbauseitigen Hebelarm des Auslegers
kann im Kreise schwenkbar gelagert sein. Weiterhin kann- der Unterteil des waagerecht
schwenkbaren, die Baggereinrichtung tragenden Gestells waagerecht einstellbar auf
dem Ausleger gelagert sein.
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Der Ausleger kann nach unten U-förmig gebogen sein, um zur Aufnahme
des ansteigenden haldenseitigen Abwurfbandes zu dienen.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in Ausführungsbeispielen dargestellt.
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Abb.I zeigt eine Tagebauanlage im Querschnitt, Abb. 2 und 3 ein weiteres
Ausführungsbeispiel in zwei verschiedenen Stellungen; Abb. 4 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel,
und Abb.5 zeigt einen Schnitt in Richtung der Linie 5-5 der Abb. 4.
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Auf dem Fahrgestell a, das auf Schienen oder Gleiskettenfahrwerken
b auf dem freigelegten Kohlenflöz c vierfahrbar ist, ist ein als doppelarmiger Hebel
ausgebildeter Kragarm d mit den beiden Armen d2 und d3 um die Schwenkachse e in
lotrechter Ebene schwenkbar gelagert. Die Schwenkbewegung wird mittels einer Hubvorrichtung
f bewirkt, die an dem rückwärtigen Arm d3 angreift. Der rückwärtige Arm d3 des Kragarmes
d trägt zur Entlastung der Hubvorrichtung f ein Gegengewicht d4. Auf dem dem Deckgebirge
g zugewendeten Arm d2 des doppelseitigen Kragarmes d ist der Unterteil des Schaufelradbaggers
h verfahrbar, der unter Einschaltung eines Schwenkkranzes i das Schaufelradbaggergestell
k trägt. In dem Schaufelradbaggergestell k ist der das Schaufelrad l tragende Ausleger
m in lotrechter Ebene schwenkbar und erforderlichenfalls auch um ein geringes Maß
gegen den Stoß längs verschiebbar gelagert. Der Schaufelradbaggerunterteil h ist
auf seinen Fahrwerken in der Höhe einstellbar gelagert, so daß er in jeder Neigungsstellung
des Kragarmes d waagerecht eingestellt werden kann.
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Der von dem Schaufelrad L gebaggerte Abraum wird von einem in dem
Schaufelradausleger m gelagerten Förderband m1 durch die Schwenkachse des Schwenkkranzes
i hindurch auf ein im Kragarm d gelagertes Förderband d1 aufgegeben. Von letzterem
gelangt das Baggergut auf einen Förderer m1, der in dem Gerätefahrgestell a und
in dem haldenseitigen Ausleger n angeordnet ist und von dem es zur Halde o verstürzt
wird.
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Das Schaufelrad L im Gestell k gelangt durch Betätigung
der Hubvorrichtung f und gleichzeitiges Verfahren des Unterteiles h auf dem Kragarm
d zusammen mit dem Kragarm d aus der in Abb. I in ausgezogenen Linien dargestellten
tiefsten Stellung in die in unterbrochenen Linien dargestellte höchste Stellung.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 2 und 3 ist die Schwingachse
e des Kragarmes d nicht fest in dem Fahrgestell a des Gerätes gelagert, sondern
auf diesem längs verschiebbar. Als Verschiebevorrichtung kann ein Spindel- oder
Zahnstangenantrieb oder auch eine Winde vorgesehen sein, die gleichzeitig mit der
Hubvorrichtung f betätigt werden. Der Schaufelradbaggerunterteil h ist hierbei auf
dem Kragarm d unverschiebbar, aber ebenso wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb.
I waagerecht einstellbar gelagert. Dieses Gerät hat den Vorteil der breiteren Stützbasis,
was bei der großen Länge des haldenseitigen Auslegers n nicht unwesentlich ist.
Es kann ferner dichter an den Abbaustoß herangeführt werden, so daß die Gesamtausladung
des Gerätes. erheblich geringer wird.
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Eine weitere Verbesserung des Gerätes nach Abb. 2 und 3 stellt das
Gerät nach Abb. 4 dar. Bei diesem ist das rückwärtige Ende des Armes d3 in einer
Führung p eines Auslegergerüstes q gleitend geführt. Hierdurch kann
die Hubvorrichtung f wegfallen. Das Auslegergerüst q bringt gleichzeitig eine Verkürzung
der Druckstütze r für den Ausleger n.
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Der Arm d3 des Kragarmes ist nach unten U-förmig ausgebildet, wie
Abb. 5 zeigt. Hierdurch wird Platz geschaffen für das bereits in der Mitte des Fahrgestells
a ansteigende haldenseitige Förderband n1, wodurch die Länge des Auslegers n verkürzt
werden kann, weil das Förderband n1 bereits von der Mitte des Fahrgestells a an
anzusteigen beginnt.