DE955195C - Kleingeraet zur Herstellung roentgenographischer Bewegungsbilder - Google Patents

Description

Die bisher bekannten Apparate zur röntgenographischen Darstellung von Bewegungsvorgängen im Körperinnern, beruhend auf dem von Dr. med. PL Stumpf, München, angegebenem Prinzip der gegenseitigen Verschiebung von photographischem Schichtträger und einer dem Schichtträger.flächengleichen und flächenparallelen Vielschlitzblende (deutsche Patentschriften Nr. 480 252 und 490 790) sind unhandlich große, schwere und komplizierte Geräte, deren Bedienung und Einfügung in den normalen Arbeitsgang einer Röntgenuntersuchung meist erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Einrichtung und Wirkungsweise dieser Geräte, bekannt unter dem Namen »Kymograph«, seien als bekannt vorausgesetzt. Sie sind unter anderem gekennzeichnet dadurch, daß in den eigentlichen Apparat, der die Vielschlitzblende und deii^ Bewegungsmechanismus enthält, zum Vollzug der Bewegungsaufnahme eine vorher in der Dunkelkammer mit einem Schichtträger beschickte selbständige handelsübliche Röntgenfilmkassette eingeführt wird.

Bekannt sind auch Röntgenkassetten, welche außer dem Schichtträger noch Streustrahlenblenden enthalten, welche durch einen Bewegungsmechanismus angetrieben werden, um das Blendenrasterbild zu verwischen.

Im Gegensatz dazu ist die Röntgenfilmkassette, die Vielschlitzblende und der Bewegungsmechanismus zu einer konstruktiven und baulichen Einheit vereinigt, deren Außendimensionen nicht wesentlich andere sind als die einer handelsüblichen größeren Röntgenfilmkassette.

Während der Kymograph eine selbständige Einheit bildet, welche der Größe und Bauart nach nur

neben, aber nicht in anderen Geräten verwendet werden kann, kann die erfindungsgemäße Kassette wie jede andere Kassette in diese Geräte eingeführt und die Bewegungsaufnahme in derselben Weise an diesem Gerät durchgeführt werden wie jede andere Aufnahme. Damit ist der Verwendungsbereich dieser Aufnahmegeräte beträchtlich erweitert.

Hierin ist ein großer technischer Fortschritt ίο gegenüber dem Bestehenden zu erblicken.

In den Zeichnungen ist die erfindungsgemäße Kassette in

Fig. ι im Schnitt (A-A), in
Fig. 2 in Draufsicht mit aufgeschnittenen Deckflächen dargestellt.

In dem Gehäuse α mit einem die Röntgenstrahlen durchlassenden Fenster b ist eine aus den Bleiblechstreifen c, der strahlendurchlässigen steifen Trägerplatte d und einem steifen, rechteckigen ao Rahmen e bestehende Vielschlitzblende durch vier Rollen f senkrecht zu den Blendenschlitzen beweglich geführt. Die gleichen Rollen führen einen konzentrisch und in gleicher Ebene wie Rahmen e befindlichen zweiten Rahmen g von gleichem Gewicht, welcher mit dem Rahmen e durch ein Zahnrad h und die Zahnstangen i gegenläufig gekuppelt ist und als Gewichtsausgleich für den Rahmen e dient.

An dem Zahnrad h greift ferner mit der Zahnstange k ein Federzug / an, dessen Zugkraft durch ein Sperr- und Unruhehemmwerk m an der Zahnstange 0 aufgenommen wird. Die Unruhehemmung reguliert die Bewegung der Rahmen e und g so, daß die Bewegungsdauer von Schlitz zu Schlitz der erforderlichen Aufnahmedauer des Bewegungsvorganges entspricht. Wesentlich ist, daß die Geschwindigkeitsregulierung konstant ist, also bei fester Regulierungseinstellung der Ablauf zwangläufig stets in derselben Zeit erfolgt, weitgehend unabhängig von Bewegungswiderständen und Temperatureinflüssen. Selbstverständlich kann an die Stelle des gezeichneten Unruhewerkes auch ein anderer Regulator, der den Bedingungen entspricht, z. B. ein frequenzabhängiges elektromagnetisches Schwing- oder Drehwerk treten. Durch die zwangläufige Festeinstellung der Ablaufzeit entfallen alle in den seitherigen derartigen Apparaten erforderlichen Schaltorgane zur Erzielung der Gleichzeitigkeit des Abschaltens des Röhrenstromes und der Zurücklegung der durch den Schlitzabstand der Vielschlitzblende gegebenen Ablaufstrecke.

In den Innenraum des Blendenrahmens e ragt ein mit der röhrenabseitigen Stirnplatte η des Gehäuses α verbundener, allseitig kleinerer Behälter q hinein, der zur Aufnahme des photographischen Schichtträgers ρ dient. Sein Innenraum ist durch einen aufklappbaren Deckel r lichtdicht abschließbar und zugänglich.

Die Arbeitsweise mit der Kassette ist sehr einfach: Die ganze Kassette wird in der Dunkelkammer mit dem Röntgenfilm beschickt und sodann in das Aufnahmegerät, z. B. Explorator, eingesetzt und durch einen Kabelanschluß elektrisch mit dem Schaltpult des Röntgenapparates verbunden. Diese Verbindung bewirkt durch einen elektromagnet!- sehen Auslöser s gleichzeitig mit dem Einschalten des Röhrenstromes das Ablaufen der Vielschlitzblende. Vor der Aufnahme ist jeweils das Zeitrelais des Röntgenapparates auf die für die Kassette durch das Unruhehemmwerk festgelegte und bekannte Zeit einzustellen, z. B. bei Herzaufnahmen 2,4 Sekunden. Für andere Zeiten, z. B. bei Magenaufnahmen mit ι Minute Aufnahmezeit, ist eine auf diese Zeit eingestellte Kassette zu verwenden.

Claims (2)

PATENTANSPRÜCHE:

1. Kleingerät zur Herstellung röntgenographischer Bewegungsbilder durch Verschieben einer Röntgenstrahlenvielschlitzblende während der aufzunehmenden Bewegungsphase vor einem photographischen Schichtträger, gekennzeichnet durch einen die Vielschlitzblende, den Blendenantriebsmechanismus und den Schichtträger enthaltenden, einen selbständigen Bauteil bildenden, nach Art einer Kassette gestalteten Behälter, der an Stelle der sonst üblichen Kassetten mit einem Röntgenaufnahmegerät verbindbar ist.

2. Kleingerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit des go Blendenablaufes einstellbar und während eines Ablaufes konstant ist.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 480 252, 637 579, 79S, 676 543.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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