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Meßgerät zur Bestimmung der Bremsverzögerung bzw. Geschwindigkeitsbeschleunigung
sowie der Zentripetalbesdileunigung von Fahrzeugen und gegebenenfalls der Fahrbahnsteigung
Die
Erfindung betrifft ein Meßgerät zur Bestimmung der Bremsverzögerung bzw. der Geschwindigkeitsbeschleunigung
und der Zentripetalbeschleunigung von Fahrzeugen, das die Verzögerung bzw.
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Beschleunigung unmittelbar als Produkt der Erdbeschleunigung und der
Tangente des Ausschlagwinkels anzeigt und gegebenenfalls auch zur Ermittlung der
Fahrbahusteigung verwendbar ist und bei dem zu diesem Zweck ein als dünne Folie
oder sonstwie mit möglichst masselos und leicht ausgebildeter, in Feinlagern schwenkbarer
Flügel in einem ihm mit engem Luftspalt angepaßten Gehäuse sowohl als Pendel wie
auch als Dämpfungsfläche und außerdem auch als Zeiger oder Zeigerträger wirksam
ist.
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Da dieses Meßgerät infolge der außerordentlichen Trägheitslosigkeit
und der praktisch reibungsfreien Lagerung seines Drehteiles nicht nur sehr rasch
anspricht, sondern auch verhältnismäßig kurzzeitig Ausschläge aufweist, ist seine
Ergänzung durch einen Schleppzeiger erwünscht, der die Ablesung von Dauerausschlägen
ermöglicht, so daß der Kraftfahrzeugführer während der Brems- oder Verzögerungs-
oder Beschleunigungsmessung nicht -
durch die Betrachtung des Meßgerätes
abgelenkt wird, sondern sich ganz der Beobachtung der Fahrbahn widmen kann.
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Man hat bereits bei einem Bremsverzögerungs-und Geschwindigkeitsbeschleunigungsmesser
die Hinzufügung eines Schleppszeigers in der Weise vorgeschlagen, daß dieser durch
eine mittels Zahnscheibe und Blattfeder wirkende Rastkupplung von dem Hauptzeiger
nur in der Ausschlagrichtung und nicht auch in der Gegenrichtung mitgenommen wird.
Die Verwendungdieser Kopplung ergibt aber eine umständliche bauliche Ausführung
des ganzen Meßgerätes und trägt außerdem nicht der bei einem Verzögerungs- und Beschleunigungsmesser
vor allem zu erfüllenden Forderung einer möglichst weitgehenden Verringerung der
Masse und des Gewichtes des gesamten. Drehteiles Rechnung.
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Nach der Erfindung gelingt nun eine praktische einwandfreie Vervollständigung
eines Bremsverzögerungs- und Geschwindigkeitsbeschleunigungsmessers durch einen
Schleppzeiger dadurch, daß bei einem Meßgerät der eingangs gekennzeichneten Bauart
mit luftgedämpftem, den Hauptzeiger verstellenden Pendel als vom Hauptzeiger beim
Ausschlag mitnehmbarer Schleppzeiger ein um eine von Hand verstellbare und sonst
feste Achse drehbarer feiner Draht vorgesehen ist, der an dem auf dieser Achse gelagerten
Ende zu einer diese teilweise oder ganz mit federnder Klemmwirkung umfassenden Öse
geformt ist. Vorzugsweise kann dabei dieser Draht auch noch so ausgebildet sein,
daß er bei der Mitnahme durch - -den Hauptzeiger elastisch leicht aufgebogen wird.
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Erfindungsgemäß ergibt sich eine außerordentlich einfache und dabei
doch unbedingt zuverlässige und genau arbeitende Ausführung eines Schleppzeiger:
Die federnde Öse des den Schleppzeiger darstellenden dünnen und leichten Drahtes
umschließt die diesen tragende Achse soweit, daß die Reibung vollständig ausreicht,
eine ungewollte Verstellung. durch Erschütterung zu verhindern, und dies gelingt
mit um so geringeren Reibungskräften an der Öse, je feiner und gewichtsloser die
Schleppzeigernadel ist. Auch ist eine bequeme Verstellung des Schleppzeigers durch'die
von der Außenseite des Meßgerätes aus drehbare Achse möglich.
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Greift andererseits der Hauptzeiger an dem Schleppzeiger an, so wird
die Öse gelockert und leicht aufgebogen und'dadurch der Reibungsschluß zwischen
ihr und der Achse weitgehend vermindert und eine praktisch reibungsfreie Verstellung
des Schleppzeigers ermöglicht. Geht dann der Hauptzeiger wieder zurück, so legt
sich die Drahtöse von neuem federnd an die Achse und stellt mit dieser den Reibungsschluß
des Schleppzeigers wieder her.
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Durch die fast gewichtslose Zeigernadel wird auch weder die Masse
noch die Lagerreibung des Drehteiles des Meßgerätes in irgendeinem nennenswerten,
das leichte Ansprechen und das rasche Ausschwingen des Hauptzeigers beeinträchtigenden
Ausmaß erhöht und anderseits ist das notwendige Beharrungsvermögen des Schleppzeigers
in der nach einem Hauptzeigerausscfilag angenommenen Stellung durch das minimale
Gewicht und die federnde Haftwirkung der Nadel trotz deren geringer- Lagerreibung
gewährleistet.
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Die Zeichnung veranschaulicht das Meßgerät nach der Erfindung beispielsweise
in einer Ausführungsform. Abb. I zeigt die Vorderansicht und Abb. 2 einen Querschnitt.
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Gemäß der Zeichnung ist ein als dünne Folie, z. B. Aluminium, möglichst
masse- und gewichtslos ausgebildeter und in zwei Feinlagern 4 und 4' fast reibungsfrei
drehbarer Flügel 2, der in einem ihm mit engem Luftspalt angepaßten Gehäuse I sowohl
als Pendel wie auch als Dämpfungsfläche wirksam ist und als Zeiger oder Zeigerträger
über einer im Gehäuse I zur unmittelbaren Ablesung des Ausschlages vorgesehenen
Teilung 3 spielt, mit einem durch einen Schlitz I8 im Gehäuse I ragenden Stift Ig
versehen, der einen Schleppzeiger 20 während der Ausschlagbewegung des Flügels 2,
z. B. im Falle der Abbremsung des Fahrzeuges und Verzögerung der Fahrbewegung, mit
sich führt.
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Damit diese Mitnahme des Schleppzeigers 20 durch den Flügel 2 nicht
eine Verkürzung des Flügelausschlages und hierdurch eine Verfälschung der Anzeige
zur Folge hat, ist das Trägheitsmoment und auch die Lagerreibung des Schleppzeigers
20 dadurch auf ein praktisch vernachlässigbares Mindestmaß gebraucht, daß dieser
aus einem dünnen und leichten Draht als Nadel geformt ist, die um einen in der Verlängerung
der Achse 4-4' des Flügels 2 liegenden festen Zapfen 21 zu einer Öse 20' gebogen
und dadurch um diesen drehbar ist.
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Das freie Ende 20" des Schleppzeigers 20 spielt über einer Teilung
22, die in ihren Winkelgraden 22' mit der dem Flügel 2 zugeordneten Teilung 3 übereinstimmt
und auf die der Schleppzeiger 20 sich bei dem jeweiligen Flügelausschlag zu dessen
Daueranzeige fest einstellt.
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Die Ose 20' des Schleppzeigers 20 ist so gebogen, daß sie in dessen
Ruhelage federnd den festen Zapfen 2I umspannt, der seinerseits von außen mittels
eines Drehknopfes 23 verdreht werden kann.
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Nachdem der Flügel 2 durch Schwenken des Gehäuses I um den Bolzen
5 auf den Teilungs-Nullpunkt der Skala 3 eingestellt und diese Lage des Gehäuses
z. B. durch eine nicht in der Zeichnung wiedergegebene Stellschraube fixiert ist,
kann mit dem Drehknopf 23 der Schleppzeiger 20 auf den Nullpunkt der Teilung 22
gebracht werden. In der Regel wird der Schleppzeiger 20, insbesondere sein über
der Teilung 22 spielender Teil 20", im Gewicht durch ein Gegengewicht 24 ausgeglichen,
so daß das Meßergebnis in jedem Fall vom Einfluß des Schleppzeigergewichtes unabhängig
ist. Das Gegengewicht kann in bekannter Weise aus verschiebbaren und feststellbaren
kleinen Metallteilen oder durch Aufbringen von Weichlot gebildet sein.
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Wenn der vom Flügel 2 abstehende Stift I9 beim Ausschlag des Flügels
2 auf den Schleppzeiger 20 drückt, wird die elastische Ose 20' des Schleppzeigers
20 leicht aufgebogen, wodurch ihre Reibungsfläche verringert wird, so daß der Schleppzeiger
mit wesentlich verminderter Reibung über die
Teilung 22 geführt
wird. In diesem Augenblick der Umkehr des Flügels 2 spannt sich die rückfedernde
Öse 20' sofort wieder, so daß der Schleppzeiger an der Stelle festgehalten wird,
die dem an der Teilunge erreichten Maximalausschlag des Flügels 2 entspricht, der
nunmehr an der Teilung 22' bequem als Daueranschlag des Schleppzeigers 20 abgelesen
werden kann.
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Da der Schleppzeiger 20 von dem Stift I9 nur bei der einen Ausschlagrichtung
des Flügels 2, z. B. gemäß der Zeichnung nur bei der nach dem Bolzen 5 hin erfolgenden
Drehung des Flügel 2, mitgenommen wird, muß das dreieckige Meßgerätgehäuse 1, je
nachdem eine Verzögerungs- oder eine Beschleunigungsmessung vorzunehmen ist, mit
in der Fahrtrichtung vorn oder hinten liegendem Bolzen 5 auf dem Fahrzeug angeordnet
und beim Wechsel von der Verzögerungs- auf die Beschleunigungsmessung in bezug auf
die Fahrtrichtung umgekehrt werden.
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Falls Beschleunigung und Verzögerung ohne Umkehrung und neuerliche
Nulleinstellung des Meßgerätes unmittelbar hintereinander festgestellt werden sollen,
kann das Gerät mit zwei Schleppzeigern 20 ausgerüstet werden, von denen der eine
bei der Verzögerungs- und der andere bei der Beschleunigungsmessung von dem Flügel
2 durch je einen Stift I9 längs der entsprechenden Hälfte der Teilung 22 mitgenommen
wird.
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PATENTANSPROCHE: I. Meßgerät zur Bestimmung der Bremsverzögerung
bzw. der Geschwindigkeitsbeschleunigung sowie der Zentripetalbeschleunigung von
Fahrzeugen und gegebenenfalls der Fahrbahnsteigung mittels eines in Feinlagern aufgehängten,
durch Luft in seiner Bewegung gedämpften Pendels und mittels eines mit diesem verbundenen
Zeigers sowie eines von diesem Hauptzeiger mitgenommenen Schleppzeigers, dadurch
gekennzeichnet, daß als Schleppzeiger (20) ein um eine von Hand verstellbare und
sonst feste Achse (2I) drehbarer feiner Draht dient, der an dem auf dieser Achse
(2I) gelagerten Ende zu einer diese teilweise oder ganz mit federnder Klemmwirkung
umfassenden Öse (20') geformt ist.